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  1. #161
    ME-FRPG only Avatar von Bendorin Luseym
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    Bendorin atmete erleichtert aus. Er war bei weitem noch nicht außer Gefahr, aber seine Chancen hatten sich zumindest verbessert. Was sollte er auch sonst machen? Umzingeln läuft wohl nicht.
    Er löste seinen Rücken von der Tür und ging mit gesenkter Pistole auf die Gruppe zu. Er wollte die Waffe nicht ganz wegstecken, aber er glaubte auch nicht daran, dass man ihn gleich in die Arme nehmen würde. Die anderen taten es ihm gleich. Die Situation war dadurch etwas seltsam. Keiner zielte auf jemanden, doch alle waren bereit dafür.

    Carter, wie er sich nannte, gab der Quarianerin Anweisung die Tür, durch die der letzte Söldner gestolpert war, zu verschließen. Er hielt sich selbst dabei immer zwischen ihr und Bendorin. Hier wurde scheinbar ein wunder Punkt getroffen. Dann wies der Mensch den Kroganer an die mit Kisten verrammelte Tür frei zu machen, was dieser wiederum mit einem widerwilligen Grunzen ausführte. Ein guter, wenn auch simpler Plan. Die Feinde umgehen, statt ihnen mit Ankündigung in die Arme zu laufen.
    „Bendorin also?“, fragte die Asari mit einem leichten Grinsen und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Er konnte nicht ausmachen, ob es hämisch oder einfach nur belustigt gemeint war. Also nickte er bloß kurz.
    „Kannst mich Sarriz nennen.“, fuhr sie plötzlich fort. „Der große Kistenschlepper da ist Brok. Bardan Carter kennst du ja mittlerweile und der kleinen Amaya warst du auch schon ganz nahe.“ Damit legte sie los ihm eine ausführliche Erklärung zu geben und war nicht mehr zu bremsen. Sie weihte ihn mit möglichst vielen Worten ein, dass ein Batarianer namens Gorak Onar hier war, der für Juusik gearbeitet hatte, jetzt aber als undichte Stelle von den feindlichen Söldnern ausgeschaltet werden sollte. Das musste natürlich verhindert werden. Und sie mussten sich beeilen. Diese Sarriz schien irgendwie Gefallen daran zu haben, schnell und viel zu reden. Vielleicht hatte sie einen Salarianer in ihrer Familie gehabt. Bendorin betrachtete ihre Narbe, die das erblindete Auge markierte. Er war vielleicht kein ausgebildeter Feldsanitäter mit langjähriger Erfahrung, aber er hatte schon genug Einsatzverwundungen gesehen um zu erkennen, dass die Narbe noch recht jung war. Er zeigte mit dem Finger symbolisierend auf sein eigenes Auge und fragte:
    „Geht das auf Juusiks Konto?“
    „Nein.“ Zischte sie überraschend knapp. Jeder Ausdruck von Fröhlichkeit war schlagartig aus ihrem Gesicht entwichen. „Das habe ich dem Bleichgesicht zu verdanken.“, erklärte sie im Flüsterton.
    Jetzt dämmerte es Bendorin langsam. Er hatte zweifelsohne dem Menschen mit seiner Begrüßungsaktion die Laune vermiest. Aber je mehr finstere Blicke er von Carter kassierte umso mehr Pluspunkte schien er bei Sarriz zu bekommen. Er war noch keine Minute dabei und schon mitten in den internen Rosenkrieg verwickelt. Hätte er nicht auf ein paar Leute treffen können, die sich untereinander und mit ihm halbwegs vertragen? Und dann würden sie alle auf die Wiese gehen und friedlich Blumen sammeln. Und sie pflückten glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Sei ehrlich zu dir selbst: Du wirst zu alt für diesen Mist. Er schüttelte kurz den Kopf um seine Gedanken zu vertreiben.

    Als Brok die Tür frei gemacht hatte lies Carter Bendorin mit Sarriz zusammen vorgehen. Er wollte wohl den Salarianer in Aktion erleben, um ihn besser einschätzen zu können. So was hatte Bendorin schon in etwa erwartet. Es war vermutlich besser sich nicht groß zurück zu halten. Sich schlechter darzustellen als er war würde den Menschen vielleicht zu einem Angriff auf ihn ermutigen. Da wäre es klüger mit seinem Können zumindest ein Stück weit abschreckend zu wirken.
    Er stellte sich an die rechte Ecke des Türrahmens. Sarriz tat es ihm in der linken Ecke gleich. Er versuchte sich zu konzentrieren. Einen Raum sichern, war so etwas wie ein Klassiker im Häuserkampf. Nichts, was er nicht schon geübt und auch praktisch durchlaufen hatte, aber es war schon etwas länger her.
    „Auf drei?“, fragte er die Asari schließlich.
    „Auf drei.“, gab sie bestätigend zurück.
    „Drei!“, sagte er sofort und öffnete noch im selben Augenblick die Tür. Er spähte blitzartig hindurch und sah zwei menschenähnlich Söldner in einem kleinen Übergangsraum. Der eine stand mit dem Rücken zu ihnen, als wollte er durch die Tür auf der anderen gehen, der andere hatte sich an die Seitenwand gelehnt und tippte etwas auf einem Datapad herum. Sofort schoss er auf den an der Wand zuerst, da er ihn gerade aus den Augenwinkeln sah. Mit einem markanten Pfeifen zischte das Projektil der Scorpion durch die Luft und klebte sich an seinem Opfer fest. Dadurch, dass es sich mit niedrigerer Geschwindigkeit als ein Standartgeschoss bewegte, konnte man zwar leichter ausweichen, aber kinetische Barrieren boten keinen Schutz vor dem Aufprall. Ohne einen Moment des Zögerns abzuwarten verpasste er dem umgedrehten Söldner ebenfalls einen einzelnen, gezielten Schuss. Wieder flog das Projektil mit einem Pfeifen begleitet auf den Feind zu und heftete sich an ihn. Dann ging er wieder hinter dem Türrahmen in Deckung. Er konnte Aufrufe der Verwunderung von den Söldnern hören, als sie dabei waren die Situation zu realisieren. Sarriz, welche die letzten Sekunden mit Fluchen über die plötzliche Aktion des Salarianers verbracht hatte, spähte erst jetzt durch die Tür und zielte. Aber noch bevor sie zu einem Schuss ansetzen konnte, beendeten zwei Explosionen den Kampf.

    „Gesichert.“, gab er knapp für alle andern bekannt und tauschte sein Thermomagazin. Es war zwar nicht verbraucht, aber er wollte lieber die volle Schusskapazität für den Notfall in der Waffe haben, als einen großen Vorrat in Reserve herum zu schleppen. Magazine waren ohnehin billig und schnell aufzutreiben. Da niemand mehr aus dem nächsten Raum zu kommen schien, ging er mit schnellen Schritten zur nächsten Tür, um wieder dieselbe Position einzunehmen. Sarriz folgte ihm etwas langsamer, da sie noch einen kurzen Blick auf die beiden Toten richtete. Es war kein schöner Anblick. Auch mit ablativer Panzerung war man nicht sonderlich vor der Detonation eines der Projektile geschützt. Besonders wenn es einem am Körper klebte. An diesen Stellen blieben neben einer tödlichen Wunde nur viel Blut und eine Menge verbranntes Fleisch übrig.
    „Nett.“, kommentierte die Asari kurz, ehe auch sie wieder in Stellung war. Bendorin schaute kurz nach hinten zu seinen neuen ‚Kameraden‘. Carter und Amaya waren im hinteren Türrahmen in Stellung gegangen. Brok sicherte derweil das hintere Ende der Gruppe, vermutlich damit sich nicht erneut jemand so schnell anschleichen konnte.
    Er sah wieder zu Sarriz. „Damen zuerst dieses Mal?“, neckte er und versuchte einen leicht arroganten Ton aufzusetzen.
    „Du mich auch.“, gab sie ihm zurück und öffnete dann die Tür. Diesmal waren aber keine der üblichen Söldner zu sehen, sondern ein verwundeter Batarianer und ein verdutzt dreinblickender Turianer davor.
    „Halt, nicht schießen. Ich bin nicht euer Feind!“, sagte der Turianer plötzlich und stellte sich vor das blutende Vierauge, das vermutlich der berüchtigte Onar war. Die Waffe lag sicher in seinem Griff für einen Schusswechsel, war aber noch nicht erhoben. „Und den brauch ich noch.“, fügte er schnell hinzu.
    „Stell dich hinten an.“, sagten Sarriz und Bendorin im unfreiwilligen Chor. Sie tauschten kurz schnelle Blicke der Verwirrung aus. Das klang kurz etwas seltsam. Aber nicht arg viel seltsamer, als der Turianer eben.
    Carter und der Rest waren mittlerweile schon nachgerückt. Es lag wohl an dem Menschen und seinem Blutdurst, wie friedlich das Spielchen diesmal ablief.
    „Der Mann braucht medizinische Versorgung.“, sagte Bendorin kurz mit einem Nicken gen Onar. Aber er war nicht sicher, ob das wirklich helfen sollte…

  2. #162
    ME FRPG only Avatar von Rico Dymnos
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    Zum ersten Mal sah Rico den Haufen, der den Söldnern hier wohl einiges an Problemen bereitete. Bunter hätte die Auswahl an Mitglieder wirklich wahrlich nicht sein können. So unwahrscheinlich das auch klingen mag, aber Rico hätte vermutlich eher mit einem Haufen Hanar gerechnet als mit so einer Truppe. Der sichtlich zufällig gesprochene Chor von einem Salarianer und einer grimmig blickenden Asari fügte dem ganzen noch eine Note Humor hinzu. Unschlüssig sah der Turianer von einem zum anderen. Er hatte gar nicht daran gedacht, aber nun kam ihm in den Sinn, das einer von ihnen, schließlich war es eine ziemlich Unterschiedliche Ansammlung von Leuten, eventuell etwas gegen die Blue Suns haben könnte, dessen Rüstung er ja nun weniger unauffällig trug.

    „Ich hab ihn zuerst geschnappt, also ist es meiner und IHR habt euch hinten an zu stellen!“, antwortete der Turianer sicher in dem diplomatischen und neutralen Ton, wie es für einen Turianer üblich war. Doch er fragte sich, zugleich er die Worte ausgesprochen hatte, ob es vielleicht dumm gewesen war, sie zurecht zu weisen. Der Salarianer stellte fest, was Diomes schon lange wusste, allerdings wollte er keinerlei Medigel für einen solchen Abschaum verschwenden. „Er braucht Medizinische Hilfe, das ist richtig, jedoch habe ich vor, diese ihm erst zu geben, wenn ich erfahren habe, was ich suche!“ Damit sah er mehr oder weniger drohend zu dem sehr zerknirschten Batarianer, der wirklich nicht gerade Gesund aus sah. Das Vierauge verstand seinen Satz sichtlich seiner weit auseinander fahrenden Augen. „Was auch immer das sein mag...“, murmelte er, Rico schüttelte den Kopf und wandte sich wieder der Gruppe zu.

    Im Hintergrund hatte er es bereits gesehen, doch nun in den Vordergrund tretend, sah er einen Menschen, eine Quarianerin und einen Kroganer. Rico fragte sich, wie der Krograner wohl mit dem Salarianer einverstanden sein könnte, jedoch fügte er seinem Gedankengang hinzu, dass der Kroganer wohl auf ihn selbst noch weniger gut zu sprechen sei. Der Mensch machte einen sehr...für Rico nicht klar deutbaren Eindruck. Er wirkte böse, unberechenbar, gleichzeitig einigermaßen freundlich jedoch brutal und verrückt, und bei diesen Einschätzungen war sich Rico nicht einmal sic her ob sie stimmten, er konnte den Kerl einfach nicht einschätzen. Der Kroganer hingegen wirkte wahrlich seiner Rasse entgegen sehr zurückhalten und eher unschuldig. Seltsames Gefühl, fand Diomes, einem so großen Wesen gegenüber zu stehen, was eigentlich für seine Kämpferader bekannt ist, und keinerlei Schaden oder Konfrontation ausgeliefert zu sein. Die Quarianerin wirkte nicht wirklich Sanft, aber eben schüchtern und hielt sich zurück. Es schien, als hätte sie noch von irgendetwas Adrenalin im Blut, irgend etwas, was erst vor kurzen Vorgefallen war.

    „Tut mir leid, wenn ich euch bei eurem Karnevalstreffen störe, aber ich würde ihn gerne verhören und möchte mir sicher sein, dass ihr mir weder in den Rücken schießt, noch mich anders überwältigen oder töten wollt. Ihr seht, der `Patient´“ Er betonte das Wort sehr auffällig. „lebt nicht mehr lange, also werdet ihr mir diese dreiste Geste doch wohl hoffentlich erlauben?“
    Kurz sah er in der Gruppe umher, doch diese schienen genauso ratlos zu sein, wie er im Moment, weshalb er den Batarianer kurzerhand an der Kehle backte und ihn mit Kraft in die Ecke zog. Er hockte sich zu dem erschöpften hinunter, behielt die Fremden immer im Auge und hielt seine Waffe weiterhin Schussbereit.

    Leise flüsternd fing er an zu dem Söldner zu sprechen, sodass nur er dies hören konnte.
    „Hör gut zu. Ich sage dir jetzt einen Namen: Rion Diomes. Und ich sage dir eine Infromation: Ich bin sein Sohn. Und jetzt meine Frage: Was passierte mit meiner Mutter?“
    Der Batarianer guckte den Turianer seltsam an, dann fing er an, naiv zu sprechen:
    „Nun deine Mutter wurde umgebracht, im Namen der Blue Suns.“
    Diomes presste ihn hart gegen die Wand. „Das weiß ich!“, giftete er ihn an. „Warum? Wer war daran beteiligt? Ich brauche Namen...und was habt Ihr damit zu tun?“
    Der Söldner fing an, leicht zu zittern. „I-ich...ich habe...nun...es ist alles ziemlich kompliziert...ich....ich war damals so etwas wie...ein kleiner Informant...Damit hab ich mir neben bei mein Geld verdient. Die Blue Suns kamen eines Tages zu mir und wollten den Namen von Leuten aus dem Turianischen Geheimdienst haben... beziehungsweise einer gewissen Person aus dem Geheimdienst, welche aggressiv gegen die Blue Suns vor ging, in dem sie ihre Handelsruten abfing..sie haben mich gut bezahlt, also lieferte ich den Namen...mehr weiß ich nicht.“

    Rico wollte dem keinen Glauben schenken. Er drückte noch mal fester, weshalb der Batarianer anfing zu keuchen und husten. „Mein Vater war bei den Blue Suns. Meine Mutter hätte doch nie absichtlich gegen ihn oder seine Geldgeberquelle etwas unternommen!“
    „Ich weiß es nicht, warum sie es tat, aber sie tat es...“
    „Wie heißt der Mann, der Ihnen den Namen abkaufte?“
    „Unwichtig, er ist schon lange tot, er kam dem Professor in die Quere.“
    „Wie heißen die Leute, die an dem Mord beteiligt waren?“
    „Ich weiß nur von Rion Diomes!“
    „Es waren mehrere. Sie haben meinen Vater gezwungen, es waren mehrere!“
    Rico entrann eine Träne, sein Tonfall wurde etwas lauter.
    „Ich will einen Namen! Ich will verdammt noch mal einen Namen!“
    Durch seine Gefühle drückte er automatisch so feste gegen die Wand, dass er erst nach kurzer Zeit mit bekam, dass Onar fast keine Luft mehr bekam, und er deshalb schnell den Druck wieder abließ. Onar atmete auf.
    „Ich...ich kann Euch keinen Namen geben...jedoch arbeitet jemand beim Professor persönlich...er war früher Blue Sun und hatte keinen schlechten Posten. Zu der Zeit müsste er eigentlich auf Triginta Petra stationiert gewesen sein. Ein Auftrag wie dieser müsse direkt aus seinen Munde gekommen sein.“
    Onar wurde schwächer, Rico rüttelte an ihm. „Sag mir den Namen, den verdammten Namen!!!“
    Er hustete. „Zurak Ivok...sein Name ist Zurak Ivok...aber er ist ein guter Söldnergeneral vom Professor, an den werden Sie nicht dran kommen...Niemals...“
    Rico speicherte augenblicklich die Information in seinem Universalwerkzeug. Anschließend zeigte er Gnade und gab dem Batarianer etwas Medigel. Er atmete erneut auf. Doch Rico erhob sich und sah zu den anderen. „Wenn ihr was von ihm wissen wollt, fragt jetzt. Und seit nicht zu laut, dort hinten sind einige Söldner, die könnten Aufmerksam werden...“
    Er setzte sich auf eine Tisch kannte. „Warum seid ihr hier?“, fragte er ein wenig neugierig, die gewonnenen Informationen noch verarbeitend.

  3. #163
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    Nachdem Bardans Anweisungen befolgt wurden rückte die Gruppe rasch weiter vor, durch die nun eben frei gemachte Tür während die andere nun fest verschlossen war. Dieser kleine Umweg war nicht gerade Musterbeispiel taktischer Genialität doch es würde reichen um ihre Gegner auf dem falschen Fuß zu erwischen oder ihnen zumindest nicht in die Arme zu laufen, so wie es dieser zu Hackfleisch verarbeitete Trottel von Söldner getan hatte. Nicht das Bardan etwas gegen solche Trottel hatte, schließlich brauchte die Galaxie und vor allem er, seiner Ansicht nach, solche Trottel viel mehr damit es etwas zum Lachen und zum Abknallen gab. Nur er selbst war sich deutlich zu fein um diese Rolle einzunehmen.
    Doch nun, trotz dieses kleinen Amüsements, war ihm nicht nach lachen. Jedenfalls nicht solang er diesen salarianischen Unbekannten nicht genau einschätzen oder ihm eine Waffe an die Schläfe halten konnte, am besten natürlich beides. Verständlicherweise war es dem Kopfgeldjäger äußerst zuwider mit jemand Seite an Seite vorzurücken der eben ein Mitglied ihrer Gruppe bedroht hatte und aus seinem Misstrauen machte Bardan keinen Hehl.

    Argwöhnisch behielt er den Salarianer im Auge und stellte sich vorsichtshalber immer zwischen ihn und Amaya da er offensichtlich sie als schwächstes Glied der Kette ausgemacht hatte. Amaya wiederrum tat es dem Menschen gleich, wenn auch etwas unsicherer aber dankbar dafür Beistand gegen den Unbekannten zu haben. Während auch Brok auf Abstand blieb schien Sarriz hingegen dem Salarianer deutlich weniger abgeneigt zu sein, vielleicht einfach nur weil der Salarianer dem Menschen den sie verachtete böse Blicke abrang.
    Ihn genauer einzuschätzen fiel dem Biotiker schwer zumal jetzt nicht wirklich die Zeit war sich gegenseitig genau zu mustern. Was ihm bis jetzt zumindest aufgefallen war, war die qualitativ hochwertige Ausrüstung die das Alien trug und seine präzisen, militärisch anmutenden Bewegungen. Zudem schien er sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen zu lassen obgleich ihm drei entschlossene Kämpfer mit geladenen Waffen vor ihm standen.
    Anhand dessen mutmaßte Bardan einen Soldaten oder Söldner vor sich zu haben, der bereits einige Einsätze hinter sich hatte nur konnte er sich nur nicht erklären was zum Vorcha so einen dazu veranlasste hier mit den Söldnern von Juusik auf Konfrontationskurs zu gehen.
    Da aber nicht die Zeit hatte darüber zu grübeln verschob der Mensch seine Fragen auf später, mit dem Plan sie dann unverblümt auszusprechen. Jetzt mussten sie erst einmal die Überbevölkerung auf Omega bekämpfen.
    Und damit der amphibische Bastard mal zeigen konnte was er drauf hatte, ließ der Kopfgeldjäger ihn mit Sarriz zusammen vorgehen. So konnte Bardan ihn, wenn er sah was er konnte, besser einschätzen. Er nahm sich bereits vor ihm im Falle allzu offensichtlicher Schwäche einfach in den Rücken zu schießen.

    Dieser Bendorin, wie er sich vorgestellt hatte, stellte sich zusammen mit Sarriz neben die Türöffnung, bereit, den dahinter liegenden Raum zu stürmen, während der Rest der Gruppe in Bereitschaft ging. Er zögerte nicht das Kommando zu geben wann die Tür zu stürmen sei und kaum gab er es, war bereits im Begriff zu feuern und er tat es mit der Präzision und der Geschicklichkeit eines Profis. Zwei unkonventionell klingende Schüsse lösten sich aus der teuer aussehenden Waffe des Salarianers ehe er sich blitzartig schon wieder zurückzog, allerdings scheinbar ohne jemanden ausgeschaltet zu haben. Bevor Bardan jedoch das Ausbleiben von Schmerzensschreien von Getroffen doch auf mangelnde Zielgenauigkeit schob kam es zu zwei knappen Explosionen.
    „Gesichert.“, verkündete der rasch nachladende Schütze kurzbündig und eilte kurz darauf, als mögliche Gegenwehr ausblieb, in den Raum. Der Rest der Gruppe folgte ihm zügig und erblickte gleich darauf eine blutige Szenerie. Zwei zerrissene Leichen in zerfetzten Söldnerrüstungen waren im halben Raum verteilt und sprenkelten die sonst farblosen Wände und den dreckigen Boden mit ihrem frischen Lebenssaft.
    „Nett.“, kommentierte Sarriz den Anblick ehe sie sich erneut neben dem Salarianer an der nächsten Tür postierte.
    Verdammt!, dachte sich Bardan in einer Mischung aus Enttäuschung, nicht Grund genug zu haben dem Salarianer nun doch den Hals umzudrehen, und einem Funken Neid, bei dem Anblick der anscheinend Explosivgeschosse verwendenden Waffe. Warum hab ich so was nicht?
    Bardan hatte gemeint, in den großen braungrauen Augen der Amphibie kurz bevor sie stürmte Unsicherheit, und war es auch kaum ein Hauch, gesehen zu haben doch offensichtlich war der Typ kein Stümper, kaltblütig wie er seine Gegner erledigt hatte. Die beiden Söldner waren tot bevor sie überhaupt realisiert hatten was geschah.
    Wie langweilig, dachte sich dabei andererseits. Er stand mehr darauf seine Gegner zappeln zu lassen. Aber da die Amphibie somit doch zu etwas nutze war würde der Kopfgeldjäger ihr vorerst wohl nicht in den Rücken fallen.
    Der Tag ist ja noch jung…

    Ein weiteres Mal machte sich die Gruppe bereit in den nächsten Raum zu stürmen. Diesmal ging Sarriz als Erstes, dicht gefolgt von Bendorin. Im Raum dahinter erwartete sie aber nicht das nächste Blutbad sondern ein toter Söldner und ein verletzter Batarianer vor dem sich ein hochgewachsener Turianer in einer Blue Suns-Rüstung schützend wie ein Bodyguard stellte.
    Kurz wunderte es Bardan hier in diesem verwahrlosten Bezirk einen dieser aufgeblasenen Blue Suns-Säcken anzutreffen aber mehr wunderte es ihn dass vor allem Sarriz nicht einfach wortlos das Feuer auf den deckungslosen Turianer eröffnete. Er spielte mit dem Gedanken es einfach selber zu tun als er den Batarianer, dessen Rüstung von seinem eigenen Blut verschmiert war, hinter dem Schuppengesicht erkannte: Gorak Onar, ihre Zielperson.

    Bardan erkannte den Gesuchten sofort anhand der Beschreibung und des Bildes das ihm Kycera nach dem brutalen Verhör unter Schluchzern gegeben hatte und es sah nicht gut um ihn aus. Blut verschmierte seine Rüstung und tropfte daran herab. Vermutlich hielt ihn nur noch das Adrenalin auf den Beinen also mussten sie die nötigen Infos rasch aus ihm heraus quetschen.
    Doch dieser Turianer mit dem Sarriz und der Salarianer noch redeten stand dem im Wege und mit jedem Wort und jedem Blutstropfen Onars das fiel wuchs Bardans Wunsch diesem Knorpelgesicht einfach den Schädel wegzublasen. Unglücklicherweise postierte sich das Alien jedoch so das Bardan keinen sauberen Schuss platzieren konnte ohne den Batarianer höchstwahrscheinlich auch zu treffen.
    Somit war schnell klar dass dieser Typ nicht ein angeheuerter Leibwächter war sondern noch jemand der beschlossen hatte hier herumzustreunen, in diesem Fall um zufälligerweise auch etwas von Onar zu erfahren. Und so jemanden betrachtete Bardan grundlegend als einen Gegenspieler und die sah Bardan am liebsten tot oder so gut wie tot und um Gnade oder vor Schmerz wimmernd.
    Aber auch dieser Unbekannte war kein Stümper und achtete bei seinem kleinen Verhör, bei dem er sich mit dem Batarianer etwas zurückgezogen hatte, sorgsam darauf kein risikofreies Ziel abzugeben. Es blieb der Gruppe also nichts übrig als zähneknirschend abzuwarten und die Umgebung vorsichtshalber im Auge zu behalten.
    Besorgt verfolgte der Mensch das Verhör, auch wenn er durch den leisen Ton der beiden und der Entfernung nichts verstand. Seine Besorgnis galt zwar Onars Gesundheit doch nicht um seiner selbst willen, sondern einzig und allein deshalb weil ein Toter keine Infos von sich geben würde. Außerdem wollte er sich den Spaß machen ihn umbringen.

    Energisch wie der grau schuppige Turianer ihn verhörte und spätestens nach der Träne die ihm durch das unerbittliche Knorpelgesicht lief wurde dem Menschen klar dass es sich hierbei wohl um etwas Persönliches handelte. Darin erkannte Bardan Schwäche. Ein Profi ließ seine Arbeit nicht persönlich werden. Es trübte nur das Urteilsvermögen.
    Schließlich endete der Verhör, nachdem der Batarianer beinahe erwürgt worden war, und der Turianer wandte sich wieder der Gruppe zu nachdem er seinem Opfer eine Einheit Medigel verabreicht hatte, gerade mal genug dass er vorerst nicht starb.
    „Wenn ihr was von ihm wissen wollt, fragt jetzt. Und seit nicht zu laut, dort hinten sind einige Söldner, die könnten Aufmerksam werden...“
    Er setzte sich auf eine Tischkannte. „Warum seid ihr hier?“, fragte er leicht neugierig.

    „Bist du bescheuert, du Knalltüte?!?“, zischte Bardan plötzlich in einer Mischung aus Entsetzen und Wut, jedoch mit gezwungen gesenkter Stimme, bevor jemand anders etwas sagen konnte. Rasch wechselte er von einer relativ entspannten Haltung in eine leicht geduckte Kampfhaltung, der Rest der Gruppe tat es ihm nach und nach gleich. „Ganz sicher halten wir kein Kaffeekränzchen wenn die Umgebung nicht feindfrei ist!“
    Er konnte es kaum fassen. Bis jetzt dachte er die Umgebung sei relativ sicher, anhand der ruhigen Bewegung des Turianers und daran das er sich scheinbar sicher genug fühlte um ein Verhör zu tätigen, doch wenn sie ihren Gegner so nahe waren das bloße Worte sie aufmerksam machen konnten, war der Kopfgeldjäger entschieden dafür erst das gesamte Gebäude zu säubern bevor sie ein Schwätzchen hielten.

    „Sarriz! Amaya! Seht nach dem Vierauge! Onar kratzt uns nicht ab ehe wir´s ihm erlauben!“, befahl er seinen Begleiterinnen zischend und deutete mit der freien Hand auf den Verwundeten während er mit der Rechten seine Pistole fest umschlossen hatte. Während die Quarianerin dem recht schnell nachkam zögerte die Asari kurz. Ihr gefiel es offensichtlich nicht Befehle von Bardan entgegen zu nehmen aber da diese auch für sie Sinn ergaben setzte sie sich murrend ebenfalls in Bewegung.
    „Ihr zwei!“, er deutete auf den Salarianer und den Kroganer. „Wir sichern derweil den Raum und pusten jeden Söldner weg der uns vor die Flinte kommt!“
    Er wandte sich mit einer unverwandten Mine an den Turianer.
    „Und was dich angeht…“
    Ein metallisches Poltern unterbrach seine kalt gesprochenen Worte, ausgelöst durch ein rundes Gebilde das direkt vor ihren Füßen kullernd zum Stehen kam. Er brauchte weniger als den Bruchteil einer Sekunde um zu erkennen um was es sich handelte.
    Mehr instinktiv als bewusst stieß er seine bläulich schimmernde Hand in die Richtung aus der die Granate gekommen war um sie zum Absender zurück zu schicken doch sie kam nicht weit.
    „GRANAT…“, sein brüllender Warnruf ging in der Explosion unter und er wurde durch die Druckwelle nach hinten geschleudert. Schrapnell bohrte sich in seine Barriere und die Panzerung und die Welt verging in für einige Sekunden, die sich scheinbar ewig streckten, in Lärm und Hitze.

    Hart landete der Mensch ächzend auf den Rücken mit einem Pfeifen in den Ohren und orientierungslos. Das sofort ausgestoßene Adrenalin klärten ihm seine Sinne, doch nicht genug. Es schien als wäre sein Kopf in dicke Watte gehüllt denn die ersten Schüsse die fielen klangen gedämpft und dumpf, die Stimmen die schrien seltsam tief und das Pfeifen kaum übertönend. Sein Blick war trüb und verschwommen, die Salven die ausgetauscht wurden nahm er kaum mehr als verschwommene Schemen war. Grunzend und stöhnend rollte er sich auf den Bauch, während nicht weit von ihm Kugeln einschlugen und kleine Wolken Staubes aufwirbelten. Schmerzen schossen durch seine Brust als er auf ihr lag und nur unter Ächzen robbte er vorwärts. Mehr instinktiv denn bewusst tat er es, sich in Richtung dieses dunkeln, verschwommenen Umrisses, dass er als Deckung ausmachte, zu bewegen.
    Erst als er an dieses Etwas lehnte klärte sich so langsam sein Kopf und ohne zu zögern verabreichte er sich selbst eine Portion Medigel und blinzelte angestrengt den blutigen Schleier der sich über sein Blickfeld gelegt hatte weg.
    Erneut im Besitz seiner Wahrnehmung und einem klareren Kopf war sein erster Gedanke: Kacke.

    Im Geiste weiter fluchend blickte er sich von seiner provisorischen Deckung um, um einen Überblick über die Lage zu bekommen und seine stark strapazierte Barriere vorerst zu schonen. Die letzten Söldner hatten sich formiert und höchstwahrscheinlich nachdem sie feststellten das die erste Tür verschlossen war entschlossen einen anderen Weg zu nehmen und ihren Gegnern mit dem Angriff zuvorzukommen. Der Kopfgeldjäger schätzte ihre Zahl auf etwas mehr als ein Dutzend, ein Dutzend verzweifelter Söldner die in die Ecke getrieben waren. Und er hatte seine Pistole bei der Explosion irgendwo verloren.
    Fantastisch…
    Der Rest seiner Gruppe hatte sich etwas zurückgezogen um im Schutze ebenumgeworfener Tische den Kugelhagel zu erwidern und den plötzlichen Vorstoß der Söldner zum Erliegen zu bringen und sie ebenfalls in Deckung zu zwingen. Jene Mitglieder der Gruppe die Bardan ausmachen konnte sahen den Umständen entsprechend in Ordnung aus. Dank seiner schnellen Reaktion hatte die Granate bei ihnen deutlich geringe Spuren hinterlassen als bei ihm, der der Explosion noch zu nahe gewesen war.
    Ohne seine Panzerung und seine Barriere wäre er nun mehr als nur tot. Vermutlich hätte er sich wie Regen im ganzen Raum verteilt. Doch er stellte fest dass er erschreckend viel Blut verloren hatte. Es sammelte sich regelrecht in einer orangen Pfütze unter ihm…
    Momentmal! Orange?
    Verwundert blickte er an sich herab. Das war nicht sein Blut. Spätestens als die „Deckung“ hinter ihm lang gezogen grunzte erkannte er dass das kroganisches Blut war. Es war Broks Blut, den er zudem gerade noch als Deckung entfremdete. Der Kroganer war der Granate noch einmal näher gewesen als der Mensch und hatte vermutlich einen Großteils des Schrapnels abgekommen.
    So bekommt „Deckung geben“ ja eine ganz andere Bedeutung., dachte sich der Kopfgeldjäger kurz, wenn auch nicht ganz ohne Schadensfreude. Jetzt war nicht die Zeit für alte Feindschaften sondern dafür sich für die Granate zu revangieren.

    Blitzschnell kam er aus der Deckung hervor und stieß seine flimmernde Faust in Richtung eines der Söldner der gerade die Deckung wechseln wollte. Ruckartig flog er durch den Raum und brach sich beim Aufprall unter Schmerzensschreien das Rückgrat und ein paar Rippen während Bardan, mit einer Rolle, zur nächsten Deckung, in Form eines umgestoßenen Tisches, wechselte. Dort angekommen blieb ihm kaum Zeit zu verschnaufen.
    Die Haftgranaten die der Salarianer verschoss zwangen ihre Gegner ständig von Deckung zu Deckung zu hechten, was sie wiederum mit konventionellen Granaten beantworteten. Infolge dessen krachte und explodierte es in schneller Folge und veranlasste die Kontrahenten zum ständigen hin und her bis sie sich alle auf wenige Meter genähert hatten und der Einsatz von Explosivwaffen immer mehr Risiko mit sich brachte. Bis jetzt hatte die Gruppe bei den Söldnern schon für einige Ausfälle sorgen können was für die Zielgenauigkeit der ungleichen Kämpfer sprach, doch noch immer in Überzahl überbrückten einige der Söldner die Entfernung zwischen sich und ihren Gegnern mit Sprints und gingen durch ihre Verzweiflung wild und rücksichtslos in den Nahkampf über.

    Einer von ihnen umrundete Bardans Deckung und holte brüllend für einen Gewehrkolbenschlag aus. Der Kopfgeldjäger musste sich noch von einer erst eben gewirkten biotischen Attacke erholen und wehrte sich so gezwungenermaßen auf die altmodische Art. Er duckte sich unter dem Schwinger des batarianischen Söldners hinweg und verpasste ihm einen Hieb in die Magenregion der ihn aus dem Gleichgewicht brachte. Ihm keine Zeit um sich zu erholen lassend kam der Mensch wieder hoch und schmetterte seine geballte Faust wuchtig in das vieräugige Gesicht. Spitze Zähne brachen unter der Gewalt der gepanzerten Finger als der Mensch gleich darauf dem taumelnden Batarianer einen harten Tritt schräg auf sein linkes Knie verpasste. Fast schon ekstatisch grinsend verlagerte Bardan sein gesamtes Gewicht auf diesen Tritt und erzielte das gewünschte Ergebnis. Unter dem Aufheulen des Aliens brachen Knochen und Knorpel und es sackte mit einem unnatürlich abstehenden Bein zu Boden, seine Schrotflinte fallenlassend, welche der irre grinsende Mensch schnappte auf den am Boden liegenden richtete und abdrückte.
    Die Schrotladung ließ den Kopf des Aliens in einer roten Wolke explodieren und lies Blut und Hirn nur so spritzen.
    Trotz des Kampfes und der Blessuren die er davon getragen hatte konnte sich Bardan das verzückte Grinsen nicht verkneifen als er sich wieder hinter die Deckung begab und die Schrotflinte einmal blind über die Deckung feuerte. Wie er den Geruch von frischem Blut und Hirn doch liebte.

  4. #164
    ME-FRPG only Avatar von Bendorin Luseym
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    Der Turianer in Blue-Suns-Rüstung ließ sich durch Worte nicht davon abhalten mit Onar sein ganz eigenes Verhör zu starten. Bendorin konnte die Worte die ausgetauscht wurden nicht verstehen, aber der Turianer schien dabei sehr emotional zu werden und ihm entwich sogar kurz eine kleine Träne. Als er den Batarianer schließlich fast erwürgte, wollte Ben schon dazwischen gehen. Doch im nächsten Moment fing er sich wieder, verabreichte Onar etwas Medigel und setzte sich allein auf einen Tisch an der Seite.
    „Wenn ihr was von ihm wissen wollt, fragt jetzt. Und seid nicht zu laut, dort hinten sind einige Söldner, die könnten Aufmerksam werden... Warum seid ihr hier?“, fügte er noch schnell an.
    „Bist du bescheuert, du Knalltüte?!?“, zischte Carter sofort dem Blue-Suns-Söldner entgegen und nahm dabei eine kampfbereite Haltung ein. „Ganz sicher halten wir kein Kaffeekränzchen, wenn die Umgebung nicht feindfrei ist.“
    Der Agent machte sich ebenfalls bereit für einen Schusswechsel. Er war fast schon verwundert, dass der Mensch noch nicht das Feuer eröffnet hatte. Da aber niemand die Gegner weiter hinten alarmieren wollte, würde vorerst auch keiner einen Kampf mit dem Turianer beginnen. Stattdessen gab Carter den beiden Frauen der Gruppe Anweisung sich um den verwundeten Batarianer zu kümmern. Musste wohl so eine menschliche Eigenart sein, bei der Pflege von Verwundeten bevorzugt Frauen einzusetzen. Vielleicht hatte diese Form von ‚Krankenschwestern‘ bei Menschen einen positiven psychologischen Effekt auf Befinden und Heilung. Bendorin schüttelte den Gedanken ab. Er kannte weder genug Menschen um ein Urteil fällen zu können, noch hatte er sich jemals mit Statistiken über ihr Sozialverhalten genauer beschäftigt. Eine andere Erkenntnis machte sich jedoch in ihm breit, die ihm weitaus wichtiger erschien. Von der Quarianerin, dem empfindlichsten Punkt, und der Asari, die als einzige halbwegs auf seiner Seite war, getrennt würde er nun mit dem Kroganer und dem aggressiven Menschen losziehen müssen. Könnten sie zu dritt die Feinde am anderen Ende reibungslos ausschalten, wäre der Zeitpunkt ideal dafür sich um einen Salarianer zu erleichtern. Unbewusst ging er etwas mehr in Kampfhaltung über.

    „Ihr zwei! Wir sichern derweil den Raum und pusten jeden Söldner weg der uns vor die Flinte läuft.“, deutete Carter zu Brok und Bendorin, was seine Befürchtung untermauerte. Und danach bin ich dran.

    Der selbsternannte Befehlsgeber wollte noch gerade etwas zu dem Turianer zischen, als das Geräusch vom Aufprall eines kleinen metallenen Gegenstandes ihn unterbrach. Reflexartig rollte sich der Salarianer zur Seite, doch er kam nicht weit. Der Warnruf des Menschen ging in der Explosion der Granate unter und Bendorin wurde noch in der Bewegung nach hintern geschleudert.
    Orientierungslos kullerte er nach hinten. Seine Schilde fingen die tödlichen Splitter ab, doch die Druckwelle riss ihn erbarmungslos mit sich. So schnell er konnte drehte er sich auf den Bauch und kroch hinter die nächstgelegene Deckungsmöglichkeit. Noch immer mangelte es ihm an Überblick. Dass er noch nicht niedergeschossen wurde, lies ihn vermuten, dass er auch wirklich ‚hinter‘ der Deckung war. Der Knall hallte noch immer seinen Gehörgang auf und ab. Was ist los mit dir? Früher hatte dich so etwas doch nie so lange zurückgehalten…
    Er atmete kräftig durch und spürte, wie sein Körper sich endlich wieder beruhigte. Er analysierte kurz die Situation seiner Verbündeten. Sarriz und Amaya sicherten den verwundeten Onar hinter ein paar Kisten. Der fremde Turianer hatte den Tisch, auf dem er eben noch saß, umgeworfen und feuerte mit seiner Pistole vereinzelt in Feindesrichtung. Brok war von der Granate heftig zugerichtet worden und lag weiter vorne blutend auf dem Boden. Direkt hinter ihm war Carter noch dabei sich zu sammeln und mit Medigel zu behandeln. Etwas mehr als ein Dutzend gegnerische Söldner feuerten aus allen Rohren auf die Gruppe.

    Bendorin spähte immer wieder kurz hervor um mögliche Angriffspunkte ausmachen zu können. Schließlich lehnte er sich kurz hervor und gab zwei gezielte Schüsse mit seiner Scorpion ab. Er achtete darauf die Explosivprojektile so zu platzieren, dass sie die ahnungslosen Opfer hinter ihrer schützenden Deckung trafen. Der Plan schien zu funktionieren und die ersten Söldner fielen durch die Haftgranaten. Carter nahm auch wieder am Geschehen teil. Er hatte scheinbar seine Waffe verloren, glich das jedoch durch Einsatz von Biotik und seine Fähigkeiten im Nahkampf wieder aus.
    Schließlich reagierten die feindlichen Söldner auf die Explosivgeschosse mit dem Einsatz von weiteren Granaten. Bendorin sprang mehrmals zu einer neuen Position in Sicherheit. Beide Parteien rückten durch den ständigen Deckungswechsel immer dichter auf einander zu. Es wurde schwierig jetzt noch Explosivwaffen einzusetzen ohne seine Kameraden zu gefährden.

    Die anderen waren schnell nachgerückt. Allen voran konkurrierten Sarriz und der Mensch, der eine Schrotflinte erbeutet hatte, um die Führungsposition. Die beiden Biotiker sorgten für einiges an Aufmerksamkeit. Bendorin warf sich in eine Ecke und versuchte einen Weg zu finden sich wieder zurückziehen zu können. Er war für die Situation nicht ideal ausgerüstet. Ein Scharfschützengewehr und eine Sprengpistole machten ihn in seiner jetzigen Lage wenig brauchbar. Aber vielleicht könnte er mit dem Gewehr von weiter hinten wieder etwas ausrichten. Plötzlich sprang ein Söldner direkt neben dem überraschten Salarianer um die Ecke. Mehr aus Reflex denn bewusst aktivierte Bendorin sein Omni-Tool um das Gewehr des Gegners zu überhitzen und die Systeme seines Anzuges verrücktspielen zu lassen. Gewollt oder ungewollt, seine Ablenkung hatte Wirkung und er stieß dem Gegner mit einem Schlag auf die Hand die Waffe weg. Mehr konnte er schon nicht mehr unternehmen, da packte ihn sein Gegner an der Kehle, schnürte ihm die Luft ab und drückte ihn gegen die Wand. Man konnte durch seinen Helm nicht sehen, ob es ein Mensch oder ein Batarianer war, aber er hatte auf jeden Fall sehr starke Arme. Stärkere als Bendorin, der sogar ein kleines Stück über den Boden gehoben wurde. Verzweifelt zerrte er mit der freien Hand an den Armen des Gegners und hämmerte mit dem Pistolenkolben auf ihn ein, aber er hatte nicht genug Kraft um den Griff zu lockern. Langsam wurde ihm schwarz vor Augen und Panik breitete sich mehr und mehr in ihm aus. Er wusste nicht, was er tun sollte, da erklang ein Schuss und der Söldner knickte leicht in die Seite ein. Es war der Turianer, der die Situation bemerkte und vorsichtig den Streifschuss abgegeben hatte, der zwar nicht sonderlich gefährlich für den Gegner war, aber dafür den schmalen Salarianer nicht verletzte.
    Jetzt oder nie. Bendorin gab dem abgelenkten Feind einen Kopftreffer mit der Pistole und drückte ihn dann mit beiden Beinen weg. Er hatte tatsächlich Erfolg damit. Der Söldner stolperte rückwärts zu Boden und im nächsten Moment detonierte das Projektil auf seinem Haupt. Blut spritzte durch die Nähe auf Bens Anzug und noch etwas, das er besser nicht genauer untersuchen wollte. Er atmete erleichtert auf und fuhr sich den Hals sanft ab. Ich bin definitiv zu alt für diesen Mist.

    Erleichtert stand er auf und nickte dem hilfsbereiten Blue-Suns-Kämpfer kurz dankbar entgegen. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Kampf. Nur noch eine Handvoll Gegner standen ihnen gegenüber. Durch die Nähe gingen die Fronten jedoch in einander über. Bendorin stand wieder vor dem alten Problem mit seiner Bewaffnung. Er wechselte wieder ein paarmal die Deckung und traf den hintersten Mann mit einem gezielten Schuss.
    Die verbliebenen Söldner hatten in ihrer abnehmenden Zahl der gemeinsamen Feuerkraft der Gruppe nichts mehr entgegen zu setzen. Schließlich sprang auch der Letzte verzweifelt aus seiner Deckung hervor und fiel einem biotischen Angriff des Menschen zum Opfer. Dieser hatte scheinbar die Angewohnheit seine Ziele mit Genuss auszuweiden.

    „Jetzt, da das erledigt ist…“, setzte Bendorin in die Luft und ging wieder zurück. Er beschleunigte seine Schritte wieder, als er sah was passierte. Gorak Onar war in der Ablenkung des Gefechts trotz Wunde langsam und leise über den Boden gerutscht, direkt auf Carters verloren geglaubte Pistole zu. Die Waffe war nur noch einen Handgriff des Vierauges entfernt, als der Salarianer vor ihm stehen blieb und seine Scorpion auf ihn richtete. Onar schaute nachdenklich zu dem Lauf, der auf ihn gerichtet war.
    „Ich weiß was du denkst!“, sagte Ben ihm ruhig entgegen. „Nun, es war ein wildes Gefecht und ich bin mir selber nicht ganz sicher wie viele Schüsse ich seit dem letzten Nachladen abgegeben habe. Es könnte also sein, dass die Waffe leer ist. Doch was du da siehst ist die vielleicht beste Handfeuerwaffe, die diese Station je gesehen hat und sie lässt mit einem einzigen Schuss von deinem Schädel nichts mehr übrig. Deshalb solltest du dir eine Frage stellen: ‚Ist das heute mein Glückstag?‘ Nun, ist er das?“
    Tatsächlich schaute der Mann am Boden sich kurz um und lies dann von seinem Vorhaben ab. Wäre er ein Kroganer gewesen, hätte er schon längst das gesamte Magazin in den Salarianer geballert wie ein Irrer. Aber die Batarianer waren in ihrem Innersten keine Krieger mit dem Wunsch im Kampf zu sterben. Sie waren zwar gerne unnachgiebig bis grausam, suchten aber im Endeffekt nur immerzu ihren persönlichen Vorteil und würden sich am liebsten in einem Batzen Geld noch begraben lassen. Bendorin schob dennoch sicherheitshalber die Pistole ein Stück zur Seite, ehe er sie aufhob.
    „Ihr Zeuge.“, sagte er zum nachgerückten Carter und warf ihm sein verlorenes Gut wieder in die Hände. Dann holte er sich von einem toten Söldner Thermo-Magazine und lud seine Waffe nach, von der er genau wusste, dass sie leer war. Schließlich ging er auf den verwundeten Brok zu.

    Er hatte mittlerweile wieder zu sich gefunden und saß gegen eine Wand gelehnt und schwer atmend, während er seine Wunden versorgte. Es war unglaublich, welche Zähigkeit diese Spezies besaß. Jeder andere wäre an so einem direkten Treffer zumindest verblutet. Bendorin kannte sich mit der kroganischen Anatomie recht gut aus, auch wenn er sein Wissen dafür hatte wirksam Kugeln in ein so großes Ungetüm zu versenken statt sie aus ihm heraus zu holen. Trotzdem gab die große Echse nur widerwillig ihm die Chance zu helfen. Sie tauschten wortlos ein paar ernste Blicke aus, dann gab der Hüne schlussendlich nach.
    „Schwere Verbrennungen, zwei große Wunden im Torso und eine im linken Arm. Die Splitter haben es dank Schilde und Panzerung nicht tief genug in die Haut geschafft um weiter vorzurücken. Keins der primären Organe ist beschädigt.“, analysierte Bendorin und gab ihm noch etwas Medigel, nachdem er einen blutigen Granatsplitter unsanft aus der Wunde im Arm zog. „Alles in allem nicht auf längere Zeit bedenklich. Ich würde trotzdem raten das nicht zu wiederholen. Dir fehlt ein Herz. Halt dich am besten weiter hinten beim nächsten Feuergefecht. Bleib noch ein paar Minuten sitzen, meide erneuten Blutverlust und belaste den verletzten Arm nicht so stark.“ Brok nickte nur ruhig auf die Anweisungen. Bendorin hätte sarkastisches Gelächter und von Stolz geleiteten Einspruch erwartet. Dieser Kroganer war gegen den massakrierenden Menschen mit dem bleichen Gesicht ein schlechter Scherz.

    Bendorin wendete sich von ihm ab und ging auf den Turianer zu. Er konnte ihn am wenigsten einschätzen und das gefiel ihm nicht. Aber er hatte ihm eben vielleicht das Leben gerettet und das musste er hoch anrechnen.
    „Ich bin Bendorin Luseym, oder einfach nur Ben.“, begann er ruhig, wenn auch nicht mit sonderlich viel Dankbarkeit in der Stimme. „Wie heißt du? Und was macht einer von den Blue Suns hier?“
    Die Antwort abwartend schaute er auf seine Rüstung herab. Von der strahlenden Sauberkeit eines neuen Modells war nichts mehr zu erkennen. Staub, Dreck und eine Menge Blut hatten sich auf ihm abgelegt. Jetzt würde er zumindest hier nicht mehr groß auffallen. Ein paar Minuten Omega und schon sehe ich aus wie ein Ureinwohner…

  5. #165
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    Der Turianer bemerkte plötzlich, wie aufgeregt der Mensch wurde. Enttäuscht schüttelte er den Kopf. Er selbst empfand sich als Profi, wenn die anderen ebenfalls so reden und sich so verhallten würden wie er, könnten sie tatsächlich ein Kaffeekränzchen halten, ohne dass irgendeiner der Söldner was mit kriegen würde. Aber nein, diese Anfänger verhielten sich genau falsch, wurden panisch und in ihrer Hektik laut. Und Rico ahnte bereits, als der Mensch die Aufgaben zu wies, was gleich kommen würde, zog seine Pistole, als der Mensch gerade ihm eine Aufgabe erteilen wollte, warum auch immer der sich als Boss dachte. Und tatsächlich folgte bereits ein Angriff durch eine scheinbar provozierend laut aufkommende Granate, die den Menschen vollkommen überraschte. Rico jedoch, eher im Reflex als beabsichtigt, war den Tisch, auf dem er gesessen hatte, mit kraft um, und warf sich gegen die schützende Seite, als er die Detonation hörte und den Druck der Explosion spürte.

    Sofort brach ein Gefecht auf, wobei momentan eher die Söldner feuerten und die anderen noch irgendwo Schutz suchten. Als Rico vorsichtig nach oben spähte, entdeckte er den Menschen, wie er langsam zu dem Kroganer eilte. Dieser lag verletzt am Boden. Wollte der Mensch ihm helfen? Ein Schuss zwang Rico erst einmal wieder in Deckung zu gehen und für einige Momente verharrte er auch dort. Und als er wieder hoch blickte, sah er, wie der Mensch seinen angeblichen Freund, der verwundet am Boden lag, einfach als Deckung benutzte. Rico zielte mit seiner Pistole und schoss einen Söldner ab, der gerade ebenfalls aus der Deckung kroch. Dann sah er wieder zu dem Verrückten. [K]Eines ist klar, auf den werd ich mich nicht verlassen.[/K], entschied der Turianer und verschwand sogleich wieder hinterm Tisch. Wieder hagelten Schüsse, einige flogen glatt durch die Deckung und krachten in die Wand dahinter, doch er selbst bekam nur leichten Schaden in der Barriere. Allerdings nicht ernstes.

    Der Turianer wusste, dass er mit seinem Scharfschützengewehr noch einen kleinen Ticken zu nah im Gefecht war, auch wenn er durch aus Schaden machen würde, würde er dennoch länger außerhalb der Deckung verharren müssen, um genauer zu zielen, weshalb er sich nun nach einer besser gelegenen, möglichst weiter hinten befindenden, Deckung umsah. Leider war ein paar Meter hinter ihm bereits die Wand. Somit war diese Idee sinnlos. Also hielt er seine Pistole, mit der er ebenfalls sehr gut umgehen konnte, fester in seiner Hand, sah aus der Deckung hervor, doch sein Lauf konnte keinen Gegner erblicken. Dafür aber den Menschen, wie er sich nun von seinem „Freund“ losgelöst und direkt hinter einen Tisch gekrochen war. Dort wurde er, zeitgleich mit dem Salarianer, der sich in eine Ecke zurück gezogen hatte, von einem Söldner attackiert. Erst wollte Rico diesen beseitigen, doch er sah in den Augen des Menschen einen Ehrgeiz und den Willen, den Batarianer zu töten, dass Rico entschloss nichts zu unternehmen. Tatsächlich bekam er aus seinen Augenwinkeln mit, als er zu dem anderen in Not geratenem sah, dass der Mensch mit Freude den Kopf des Gegners mit dessen eigener Waffe zur Explosion brachte. Der Salarianer hingegen befand sich ganz schön in der Klemme, er bekam keine Luft mehr, da ein starker Söldner, durch den Helm nicht klar erkennbar, ob Batarianer oder Mensch, ihn an die Wand presste und seinen Hals zudrückte. Rico legte an, wollte den Söldner töten, doch der neue Verbündete vom ihm, jedenfalls kurzzeitig, würde bei einem für den Söldner tödlich angelegtem Schuss wohl selbst Schaden erhalten. Und einen Konflikt mit der Gruppe wollte er vorerst noch verhindern. Seine Pistole ging stattdessen hinunter und zielte auf das linke Bein des Söldners, traf. Doch die Barriere hielt den Schuss auf. Beinahe war Rico enttäuscht, doch seine Miene erhellte sich leicht, als der Gegner sich nach ihm umsah und so die Aufmerksamkeit vom Salarianer abließ. Dieser wusste sich zu befreien, nickte Diomes dankend zu.

    So sehr Diomes dies auch bedauerte, aber das Gefecht ging schnell zu ende, ohne das er auch noch einen hätte killen können. Als der letzte Söldner fiel, entspannte sich die Gruppe langsam, Rico sah sich seine „Deckung“ mal von der anderen Seite an und bemerkte einige löcher. Bei manchen bedankte er sich im stillen ,dass es Barrieren gibt, denn ohne diese wäre er höchstwahrscheinlich schon zehnmal gestorben.
    Er beobachtete die kleine Szenerie zwischen Onar und dem Salarianer, und die darauf folgende Analyse des Kroganers. Seltsamer weise, Rico fand es irgendwie enttäuschend, reagierte der Kroganer mit Gelassenheit und Einsicht, statt mit Spott und Flüchen, wie es üblich war.

    „Ich bin Bendorin Luseym, oder einfach nur Ben.“ , kam nun der Salarianer auf ihn zu.
    Rico nickte. Seine darauf folgenden Fragen nahm Rico erst einmal schweigend hin, dann stand er auf. „Ich bin Diomes, mehr nicht. Ich bin...ein...nun nennen wir es Sonderbeauftragter der Blue Suns, deshalb die Rüstung.“ Dass Rico ja eigentlich ein Spion und gleichzeitig eine Art Kopfgeldjäger für die Verbrecherbande war, verschwieg er aus gutem Grunde.
    Auch seinen Namen gab er bewusste nicht preis, machte er aber sowieso nie.
    „Was die Blue Suns hier machen? Nun...nichts. Man könnte sagen, ich bin aus privaten Interessen hier.“

    Der Turianer sah zu dem, von ihm als Verrückter bezeichneten, Menschen. „Komische Spielkameraden habt Ihr da, Mr Luseym. Und bei aller Bescheidenheit hätte dieses Gefecht vorerst vermieden werden können, wäret Ihr“, er deutete auf den Menschen. „nicht in Panik geraten. Ich glaube ich arbeite aus gutem Grund alleine, ein Profi ist besser alleine.“ Rico liebte sein Schauspiel. Auch wenn er äußerlich total anders wirkte, machte er innerlich fröhliche Sprünge von Begeisterung, wieder jemanden verarschen zu können. Niemand wird je seinen echte Identität herausfinden, geschweige denn seinen echten Charakter. Er blickte zu dem Kroganer. Innerlich hatte er beschlossen, einen Macho zu spielen, der nichts in der Birne aber eine Menge gute Sprüche parat haben sollte. „Und was ist mit dem Milchbuben davorne? Hat er keine militärische Ausbildung genossen?“ Dann tat er so, als würde er sich die Augen reiben. „Ach entschuldige, dass ist ja gar kein Kind, das ist ja ein Kroganer, welch eine ungeschickte Verwechslung. Naja, woher soll ich denn wissen, dass es Kroganer gibt, die nicht kämpfen können oder wollen.“

    Er lehnte sich zurück an die Wand. „Jetzt hab ich noch ein paar Fragen.“, fuhr er fort, dieses mal bitter ernst. Innerlich erschuf er gerade den Charakter, den er spielen wollte. Er hatte gerade die spontane Idee gehabt, sein jetziges Ich ein wenig verrückt zu machen.
    „Wer von euch Clowns ist warum hier?“ Seine Frage war ernst und ruhig gesprochen.
    Er achtete bis aufs geringste Detail auf die Perfektion seiner Bewegungen, rieb sich zum beispiel mit seiner rechten am Nacken, während er das linke Bein an die Wand stemmte. Seine Augen sahen niemanden direkt an, sondern schienen ziellos im Raum herum zu springen, natürlich nicht zu auffällig, damit ja kein verdacht geschöpft werden könne..
    Nichts desto trotzt, auch wenn er seine Vorführung genoss, hielt er seine Pistole bereit.
    „Mit dem Lauf fuchtelte er allerdings auch herum, ließ die Pistole beispielsweise um den Finger drehen. „Ich warne euch.“ Er sprach den Menschen direkt an.
    „Ich habe euch alle im Blick. Eine falsche Bewegung und BAMM“, das letzte Wort wurde von seiner Gestik unterstützt, denn genau rechtzeitig legte sich seine Pistole wieder in seine Hand, sodass er passend zu dem nachgemachten Schuss Geräusch eine Bewegung der Waffe vortäuschen konnte. Innerlich lachte er sich weg.

  6. #166
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    Ein schadensfrohes Grinsen zierte Bardans Gesicht als nun auch der letzte Söldner seinen Atem aushauchte. Mehrere Rippen hatte der Biotiker ihm mit einer Schockwelle gebrochen von denen sich ein Großteil in dessen Lunge gebohrt hatte aber auch die erbeutete Schrotflinte, eine in grau-schwarzer Pixeltarnung gehaltene M-27 Scimitar, hatte ihm gute Dienste erwiesen. Zuerst war sie nur eine behelfsmäßige Notlösung gewesen doch als sich ihre Wirkung beim Abtrennen von Gliedmaßen und faustgroßen Löchern in Körper stanzen erwies beschloss der Kopfgeldjäger sie vorerst zu behalten. Ihr ehemaliger Besitzer hatte bestimmt nichts dagegen und dass das gute Stück einfach hier verrottete hätte er bestimmt auch nicht gewollt.

    In einer Mischung aus Zufriedenheit, seinen Blutdurst gestillt zu haben, aber gleichzeitig auch Enttäuschung, dass der Spaß schon wieder vorbei war, blickte er sich in dem in ein Schlachtfeld verwandelten Raum um. Die Söldner waren unübersehbar tot, lagen hier und da in Stücken, in Pfützen ihres eigenen Blutes, umgeben von ihrer fallengelassen Ausrüstung und den rauchenden Spuren die die zahlreichen Granaten hinterlassen hatten. Es war ein grausames Bild bei dem schwache Geister sich nun übergeben hätten doch für Bardan lag in diesem Anblick eine makabre, schwer zu erklärende Schönheit.
    Mehr als ein Dutzend Mann, von verschiedenen Spezies, von verschiedener Herkunft, von verschiedenen Persönlichkeiten. Sie waren so unterschiedlich gewesen doch nun zählte die Farbe ihres Blutes, ihre Heimat und die Anzahl ihrer Augen nicht mehr. Nun waren sie alle gleich. Ihr Blut das aus ihren zerschlagenen Körpern floss vermischte sich und sie lagen, gleich ihrer früheren Differenzen nun Seite an Seite. Sie würden nie wieder streiten, mit einander im Clinch liegen und für Unfrieden sorgen. So sah für Bardan Harmonie, Einklang, Gleichheit aus. Das war die einzige Möglichkeit wahren, anhaltenden Frieden zu erreichen. Im Tode. Man musste einfach nur alle umbringen. Wenn alle tot sind kann sich schließlich niemand streiten.
    Klingt einfach aber versuch das mal bei einer ganzen Raumstation!, meinte er in Gedanken zu sich selbst. Bin schon seit Monaten hier und man schlägt sich immer noch gegenseitig die Schädel ein.
    Für eine Kamera und etwas mehr Zeit um die passendste Perspektive für ein Bild zu finden hätte der Kopfgeldjäger, der der Szenerie noch einen letzten verträumten Blick zuwarf, nun gemordet doch leider hatte er weder das eine noch das andere. Zudem fehlten noch ein paar Leichen in anderen Uniformen und anderer Spezies um das Gesamtbild perfekt zu machen. So ein Bild hätte er sich sehr gerne in sein Wohnzimmer, zumindest wenn er eines hätte, gehängt.
    Er wäre vermutlich ein großartiger Fotograph und/oder Innenarchitekt, vielleicht sogar Künstler, geworden doch er war nun mal Kopfgeldjäger und damit war er auch alles andere als unzufrieden, daher schüttelte er kurz den Kopf um sich zurück ins hier und jetzt zu holen.

    Der Salarianer trat plötzlich, nach ein paar Worten die an niemanden gerichtet zu sein schienen, zurück. Anfangs relativ langsam bis er plötzlich eilig zu ihrer Zielperson lief. Kurz war Bardan überrascht doch als er sah wie Onar sich beinahe seiner abhanden gekommenen Pistole bemächtigt hätte, stieg Wut in ihm auf. Hätten Sarriz und Amaya auf diesen vieräugigen Mistkerl nicht achtgeben sollen?
    Schnell folgte er dem Salarianer mit vor Wut geballten Fäusten und verfolgte die Szene, die damit endete das Luseym dem Batarianer die Waffe abnahm.
    „Ihr Zeuge.“, sagte er zu Bardan während er ihm die Phalanx zu warf.
    Mit einer gekonnten Geste fing der Kopfgeldjäger die Waffe aus, sah noch einmal kurz dem Salarianer nach ehe sich sein zorniger Blick auf die Asari die gerade angerückt kam richtete.
    „Hättest du auf diesen Penner nicht aufpassen sollen!?!“, blaffte er unfreundlich.
    „Versuch das mal wenn dir die Kugeln um die Ohren fliegen!“, kam die Antwort nicht weniger liebenswürdig zurück.
    Während der Mensch sie noch finster anblickte und es abwog ihr nun einfach ein großes Loch in den blauen Kopf zu stanzen, trat sie zu dem Batarianer der bei dem Anblick der gereizten Söldnerin versuchte robbend Abstand zwischen sich und ihr zu bringen. Sarriz war natürlich schneller und trat Onar mit einem gezielten Tritt an den Kopf bewusstlos, ehe sie ihrer Wut noch einmal Ausdruck verlieh in dem sie auf den Bewusstlosen spuckte. Amaya die ihr etwas zögerlich erst jetzt gefolgt war schüttelte bei dem Anblick kaum merklich den Kopf und säuselte unverständliches quarianisch bevor sie sich neben den Batarianer kniete und mittels ihres Universalwerkzeuges seine Vital-Daten überprüfte.

    „Passt nochmal auf ihn auf, aber diesmal besser!“, befahl der Mensch den beiden Frauen und wandte sich zum Gehen. Sarriz blauer Mund öffnete sich gerade um den Menschen barsch zu widersprechen aber Bardan überging sie eindringlich. „Aber haltet euch bereit. Möglicherweise fliegen hier gleich wieder die Fetzen.“
    Während der letzten Worte nickte er vielsagend in die Richtung des Salarianers und des Turianers, die sich gerade etwas zögerlich unterhielten.
    Amaya schien bei diesen Worten nervös zu schlucken.
    „Aber die könnten uns doch helfen.“, meinte sie kleinlaut.
    „Vielleicht.“, erwiderte Bardan eiskalt sprechend aber mit gesenkter Stimme damit die beiden fremden Aliens es nicht hörten. „Wenn nicht…eine oder zwei Leichen mehr werden hier nicht auffallen.“
    Anders wie die Quarianerin schien die Asari eine solche Vorgehensweise gewohnt zu sein und wirkte dem daher nicht sonderlich abgeneigt, sondern mehr gegenüber dem der diese Vorgehensweise befahl. Daher fügte sie sich, vorerst, wie Bardan vermutete. Auf kurz oder lang musste er auch sie im Auge behalten und bei einem möglichen Verrat ihr einfach zuvorkommen, das schwor er sich.
    Doch nun musste er sich erst einmal um jene kümmern derer er sich gleich entledigen könnte, wenn sie ihrer Sache nicht von Nutzen sein könnten. Allerdings hatte Amaya Recht. Die beiden Unbekannten könnten ihnen helfen. Dessen war sich Bardan bewusst, ebenso das er mit einem Luschen-Kroganer, einer rachsüchtigen Asari-Söldnerin die beide etwas gegen ihn hatten und einer schüchternen Pilgerin gegen eine Übermacht antreten musste. Etwas mehr Verstärkung, und sei es nur in Form von lebendigen Schutzschilden, wäre ihrem Vorhaben alles andere als abträglich.

    So trat er gerade zu Lusyem und dem Turianer als letzterer auf Bardan deute und dem Menschen doch tatsächlich vorwarf in Panik geraten zu sein.
    Und mit dieser Beleidigung hörte es nicht auf. Es folgte eine nach der anderen. So gut wie jedes Gesicht der Gruppe verzog sich mindestens einmal bei diesen Sprüchen. Zuerst schwankte Bardan dazwischen das aufgeblasene Knorpelgesicht einfach zu erschießen, aus dieser Entfernung könnte Bardan, dank jahrelanger Übung, aus dem Handgelenk heraus einen Kopfschuss in dem Bruchteil einer Sekunde austeilen, oder einfach nur verbal zurück zu feuern.
    Was für ein großkotziger, aufgeblasener, hirnloser, beleidigender, Anfängerfehler begehende und sich trotzdem Profi schimpfender Trottel von einem Blue Sun!
    Doch dann musste er innerlich grinsen. Auf einmal war er ihm gar nicht mal mehr so abwegig. Sympathisch nicht, bei weitem nicht aber es hatte Bardan gerade mal ausreichend Grund gegeben ihn nicht einfach wortlos zu erschießen. Sonst wäre ein solcher Typ Gift für die ohnehin gespannte zwischenmenschliche Lage der Gruppe. Zumindest war diese Labbertasche verrückt genug um eine ganze Gruppe von Bewaffneten, die gerade gegen eine zahlenmäßige Übermacht bestanden hatte, einfach mehrmals zu beleidigen während diese auch noch vom Adrenalin aufgepeitscht waren. Und um sich ihrem kleinen Kreuzzug gegen Juusik anzuschließen musste man doch erst recht verrückt sein. Außerdem würde ein Verrückter sicherlich eine gute Ablenkung und/oder Kanonenfutter für Juusiks Söldner abgeben. Bardan selbst war aus offensichtlichen Gründen für solch ein Ende ja viel zu schade. Die Frauen der Galaxie würden wahre Meere aus Tränen vergießen und das konnte man den armen Dingern doch einfach nicht zumuten. Ja, ja, ich bin ein herzensguter Mensch.
    Also musste es jemand anderes sein der den Kugelfänger abgab und da hatte der Kopfgeldjäger bereits jemanden im Auge…

    Aber dennoch ließ er diesem jemand seine Sprüche, vor allem seinen letzten, nicht einfach kommentarlos durchgehen. Man hatte ja schließlich seinen Stolz.
    „Ist ja lustig.“, entgegnete Bardan verächtlich und schmunzelte schelmisch, dennoch mit wachsamen Blick auf diesen Sprücheklopfer. „Kenn` ein ganzes Dutzend Typen die ähnlich gedacht haben.“
    Ohne den Blick von ihm abzuwenden machte er eine Handbewegung die den ganzen Raum umschloss.
    „Die liegen hier nun im ganzen Raum verteilt.“
    Er entblößte bei diesen Worten seine geraden Zähne als er seine Lippen ein höhnisches Grinsen formten. Mit Worten, wie diesen die der Turianer gesprochen hatte, war Bardan nicht einzuschüchtern. Worte ohne Taten waren wertlos. Er, der Biotiker, hingegen hatte seine Tat bereits getan, und das sehr enthusiastisch. Seine blutbesudelte Rüstung unterstrich dies.

    „Wir sind hier, weil wir alle ein Problem mit einem gewissen Doktor haben.“, fuhr er fort um auf die Frage des Blue Suns Söldners zu antworten.
    „Dr. Juusik hat einer Menge guter und weniger guter Leute schlimme, teils bizarre Dinge angetan.“, pflichtete Brok auf einmal, noch immer an der Wand lehnend und ernst blickend bei. Scheinbar schien das Medigel und vor allem die kroganische Physiologe mal wieder Wunder zu wirken. Bardan hatte so seine Ahnung wen der Kroganer mit guten und weniger guten Leuten umschrieb.
    Ich hab dich auch lieb. So lieb dass ich deinen Namen in Zirnyas Stirn ritzen werde. Auf ihren ganzen Körper! Ach was rede ich? Ein Portrait von dir!, dachte er sich blutrünstig jedoch ohne sich etwas anmerken zu lassen. Nebenbei fand er die Idee gar nicht mal schlecht und machte sich eine entsprechende geistige Notiz.
    „Was aber nichts im Vergleich dazu ist was ich mit diesem Hurensohn anstellen werde.“, knurrte Sarriz hinten, neben dem Bewusstlosen mit immer noch gerückter MP stehend, wütend.
    Amaya war die einzige die schwieg. Ihr war die Situation offensichtlich schwer unangenehm und tippte nervös auf ihrem Universalgerät herum, scheinbar überprüfte sie noch einmal Onars Daten.
    „Wie auch immer.“, endete der Kopfgeldjäger, leicht ungeduldig klingend. Er hasste es unterbrochen zu werden aber wenigstens schienen Brok und Sarriz (vor allem Sarriz) nicht vergessen zu haben wen sie hier eigentlich auseinandernehmen wollten.
    Misstrauisch blickte er die beiden Fremden an.
    „Ihr habt´s gehört. Nun würde es uns interessieren weshalb Typen wie ihr euch mit den Söldnern dieses Doktors anlegt.“
    Mit einen Seitenblick auf den Turianer meinte er noch knurrend: „Private Interessen sind mir dafür deutlich zu wage, Knorpelgesicht.“

  7. #167
    ME-FRPG only Avatar von Bendorin Luseym
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    Sein Name war also Diomes. Und er selbst war scheinbar ein Großmaul wie kein zweites. Mit jedem weiteren Wort das er sprach verschwand Bendorins positiver erster Eindruck von ihm. Er schimpfte den Kroganer einen „Milchbuben“, drohte der Gruppe mit seiner Pistole und warf Carter auch noch vor Panik bekommen zu haben. Der Mensch selbst hatte sich da schon neben die beiden gestellt, nachdem er Sarriz noch schnell angezischt hatte. An der im Kampf ergatterten Schrotflinte schien er Gefallen gefunden zu haben, denn er hatte sie behalten. Zu Bens Überraschung reagierte er auf den Turianer recht gelassen. Er gab zwar ein paar bissige Kommentare zurück, mehr machte er aber scheinbar nicht. Statt wie erwartet zornig und aggressiv zu werden, schmückte sogar ein finsteres Lächeln sein seltsames Gesicht. Zusammen mit seinem über und über mit Blut beschmierten Anzug ergab es einen etwas unheimlichen Anblick, der dem Salarianer für eine Sekunde fast innerlich erschaudern lies.

    Brok und die Asari gaben auch noch jeweils eine Bemerkung dazu warum sie hier waren. Nur die Quarianerin verblieb derweil schweigsam. Zusammengefasst konnte man sagen, dass der Doktor sich in jedem hier einen Feind gemacht hatte. Bei allen schienen Emotionen mit im Spiel zu sein. Nicht gut. Bendorin würde sich das besser im Hinterkopf behalten um Schwierigkeiten zu vermeiden.

    „Ihr habt’s gehört. Nun würde es uns interessieren weshalb Typen wie ihr euch mit den Söldnern dieses Doktors anlegen.“, sagte Carter schließlich zu Diomes und Ben. Er schluckte kurz. Was sollte er sagen? Etwa, dass er ein alleinagierender Agent im Auftrag des Salarianischen Geheimdiensts war und Juusik ein ehemaliges STG-Mitglied, das streng geheime Forschungsdaten und ein kleines Vermögen sich unter den Nagel gerissen hatte um auf eigene Faust zu arbeiten. Das würden sie dir sowieso nicht abkaufen. Sei einmal ein Profi und lass dir was einfallen!

    Da der Turianer trotz seinem losen Mundwerk keine Anstalten machte schnell zu antworten, versuchte Bendorin sich schließlich:
    „Man könnte mich eine Art Jäger nennen. Dr. Juusik hat den Fehler gemacht eine mächtige Organisation zu bestehlen. Ich wurde losgeschickt um ihn zu jagen und sicherzustellen, dass sein Besitz nicht in falsche Hände gerät. Und wenn ich einen Auftrag annehme, beende ich ihn auch. Das geht bei mir über Geld hinaus. Viel mehr braucht ihr nicht von mir zu wissen.“
    Das war nicht einmal gelogen. Nur großzügig umschrieben. Er war kein großer Lügner, also schien diese Methode am plausibelsten.
    „Ich will ihn, wie scheinbar die meisten hier, tot. Und ich brauche seine Daten. Glaubt mir, die sind euch weder von Nutzen noch großartig was wert.“
    „Doch sind sie!“

    Bendorin zuckte mit seinem Blick zu Amaya, seine Hand war dabei reflexartig auf seine Pistole gehuscht. Die sonst so schweigsame Quarianerin hatte urplötzlich den Einspruch lautstark erhoben. Hatte sie etwa sein kurzes Geflunker zum Schluss etwa durchschaut? Er war der festen Überzeugung gewesen den letzten Teil, auch wenn er nicht der Wahrheit entsprach (schließlich waren die Daten auf dem Schwarzmarkt eine Menge wert), mit derselben Überzeugungskraft wie alles andere auch rübergebracht zu haben. Was hatte ihn bloß verraten?
    „Ich brauche die Forschungsdaten als Geschenk für die Rückkehr meiner Pilgerreise. Sie könnten eine Möglichkeit bieten das Immunsystem meines Volkes wieder zu stärken.“

    Sie hatte ihn also nicht durschaut. Sehr gut soweit, aber die Bedrohung war noch da. Und es waren Emotionen bei ihr mit im Spiel. So schnell hatte er das nicht erwartet. Um nicht in ein weiteres Fettnäpfchen zu treten musste er erst einmal die Lage genau einschätzen können.
    „Das sind vertraulich behandelte Informationen mit denen du da um dich wirfst. Ich glaube nicht, dass ich dir so etwas einfach in die Hände drücken kann. Besonders nicht, wenn du das so offen herumbrüllst. Und woher weißt du das überhaupt?“, gab Ben schnell von sich. Vielleicht war nicht jedes Wort wohlüberlegt, aber es müsste reichen.

    Sie zögerte. Scheinbar von seiner scheinanalytischen Reaktion wieder leicht eingeschüchtert. Doch ihre Finger umklammerten noch immer das Sturmgewehr. Man sollte sie nicht unnötig provozieren. Amaya warf dem Menschen einen kurzen Blick zu, kaum erkennbar durch das verspiegelte Visier. Bendorin schaute ebenfalls für den Bruchteil einer Sekunde zu ihrem Schutzpatron. Er hatte aufmerksam zugehört, aber sich dazu noch nicht geäußert. Die steigende Anzahl an Augen auf ihm war da wohl keine sonderliche Ermutigung. Ben wendete sich schnell wieder der Quarianerin mit erwartungsvollem Blick zu. Schließlich erzählte sie ihm von dem verlassenen Frachter, den sie gefunden hatte, und was sie dort entdeckt hatte. Bendorin überlegte kurz. Er konnte ihr unmöglich die Daten in die Hand geben. Sie war weder eine Vertrauensperson noch konnte sie die Daten sicher verwahren. Abgesehen davon war die Flottille ebenso wenig ein Ort für dieses Wissen. Zum einen gab es dort nicht keine Möglichkeit es wirklich sicher zu verwahren und zum anderen traute er den Quarianern solche Experimentiererei - die sie damit wohl vorhatten - nicht zu. Ihr letzter großer Fehler waren die Geth und die hatten vor noch gar nicht allzu langer Zeit fast die Citadel zerstört. Nein, das Aushändigen von Juusiks Forschung an die heimatlosen System-Streuner war wirklich keine Option. Nur konnte er das jetzt nicht einfach so laut herausposaunen. Eine Konfrontation mit Amaya hieße eine Konfrontation mit Carter, was er bislang noch vermeiden wollte. Und außerdem würde so ein plötzlich aufkommender Konflikt seine Beliebtheit im näheren Umfeld vielleicht sogar noch unter die des Sprüche klopfenden Turianers werfen. Also erschien es am besten einen Kompromiss zu suchen, oder zumindest so zu tun als ob.

    „Ich ziehe es in Betracht dir zu helfen. Immerhin geht es dabei um ein ganzes Volk. Aber noch haben wir gar nichts, um das wir streiten können. Ich schlage vor wir klären das wenn wir so weit sind.“, sagte er schließlich so ruhig wie es ging. Innerlich überlegte er schon, wie er ihr später heimlich falsche Daten unterjubeln konnte.
    Amaya nickte kurz. Scheinbar hatte sein Bluff funktioniert. Auch wenn er die Lügerei verabscheute war er sich wohl bewusst, dass sie für seinen Auftrag wohl unabdingbar war. Und der Erfolg der Mission war das wichtigste.

    Bendorin wendete sich wieder Diomes und Carter zu. Er hatte noch ein paar unbeantwortete Fragen gehabt, bevor er von der Quarianerin unterbrochen wurde. Sein Blick galt wieder dem Turianer.
    „Da das vorerst geklärt ist, muss ich auch sagen, dass mir ‚private Interessen‘ zu ungenau sind. Und da wir gerade dabei sind…“, er wendete sich zu dem Menschen und zeigte dabei mit kreisendem Finger auf sein eigenes Gesicht. „… was ist das bei dir? Eine Art primitiver Kriegsbemalung?“

  8. #168
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    Der Turianer verfolgte das Geschehen. Es wirkte wie ein komplett wirrer Haufen und gleichzeitig wie ein perfekt eingespieltes Theaterstück. Diomes kannte sich damit aus. Er wusste nicht, was verschwiegen wurde und wie sehr es ins Gewicht fallen würde, doch das hier irgendetwas gekünzelt war vermutete er. Der Kroganer, der allen Anschein nach Brok hieß, beendete die Antwort des Menschen, einen für Diomes sehr unsympathisch wirkenden wirklich verrückten Mann.
    Die Asari gab gewaltbereite Kommentare ab und die Quarianerin verhielt sich vorerst ruhig.

    Als die Gruppe, der Salarianer Bendorin ausgenommen. Mit der Antwort fertig war, übernahm dieser das Wort. Eine mächtige Organisation, he? , überlegte Rico eifrig, seine Augen blickten extra ein wenig unschlüssig im Raume herum, während er nur danach wirkte, als würde er zuhören. Rico wusste schon längst, dass er mit dem Feuer spielte und sich arg verbrennen könnte, würde er sich auf die Gruppe einlassen. Doch welche Wahl hatte er? Er musste zu diesem Ivok, der irgendwo beim Professor sein müsste, gelangen. Und die Gruppe würde hilfreich sein. Rico sah hoch, sein Blick wurde, ohne das er es selbst merkte, für einen Moment lang neugierig und nur in diesem Moment wirkte er gar nicht mehr wie der verrückte, den er zu spielen beabsichtigte.

    Irre ich mich, oder habe ich gerade in Bendorins Augen so etwas wie Unsicherheit aufblitzen sehen? Wieder in seine Rolle fallend betrachtete er sich den Salarianer genauer. Nein, dafür wirkt er zu gelassen...oder nicht? Seine Augen zappelten wieder, den komischen spielend suchte er sich in unregelmäßigen abständen neue Punkte am Kopf des Salarianers wo er dann drauf starrte. Einmal ganz kurz sah er, eigentlich eher zufällig als gewollt, als die anderen ebenfalls zu Carter sahen, zu diesem. Doch als er bemerkte, dass die anderen dies auch taten, sah er wieder zu dem Salarianer, der mittlerweile mit der Quarianerin „Frieden“ schloss, was aber eher nach einem „Wir regeln das später ich hab da jetzt kein Bock zu und es würde auch kein Sinn machen“ klang.

    Doch nun war Rico an der Reihe, der Salarianer bohrte nämlich nochmal in seiner Aussage herum.
    „Ha!“, antwortete er. Er musste aufpassen. Zwar hat der Mensch ihm noch nichts getan, aber Rico konnte ihn nicht einschätzen. Er schien wie ein Pulverfass zu sein, was jeden Moment hochgehen könnte, ohne dass man weiß, woran es lag. Dennoch wollte er seine Rolle beibehalten, was er einmal anfing, zog er gnadenlos durch. Er machte einen Schritt auf den Salarianer zu, alle hier trugen ihre Waffen noch, auch er, doch seine Pistole drehte sich geschwind um seinen großen Finger. „Persönliche Interessen bekommen ihren Namen weil es persönlich ist!“, giftete er ihn an.

    „Und was persönlich ist, interessiert keinen außer dem, der diese persönlichen Interessen zu tragen hat.“ In seiner gespielten Wut spuckte er einmal auf den Boden. Der Lauf drehte sich erneut so, dass die Hand sich schlüssig um den Griff legte. Der Lauf zielte aus der Hüfte auf den Kopf des Aliens.
    Überreiz es nicht, Rico, sachte, sachte... , flüsterte er sich selbst in Gedanken zu.
    Rico starrte eindringlich, ernst und mit einem Blick, der, wäre er eine Kugel, jeden bereits an der Wand verteilt hätte, in die großen, schwarzen Augen des Gegenübers. Die Reaktion darauf der anderen bekam er nicht mit, doch er fühlte es, er hatte es im Instinkt, dass keiner von ihnen übereifrig handeln würde. Das würde nicht zu der Vorstellung passen. Nach einigen Sekunden machte er langsam, um keine zu schnellen Bewegungen zu machen, einen Schritt zurück, fing wieder an die Pistole um den Finger zu drehen und lachte tief und gemein.

    Als er sich in seiner Rolle wieder beruhigte, wurde er mit einem mal ernst. „Ich mag euch nicht sagen, was mein Hintergrund ist, aber ich möchte etwas klar stellen.“ Sein Tonfall wurde tiefer, sein zappelnder Blick fuhr zu Carter herum, der sich irgendwie als Anführer zeigte. „Was ihr mit dem Professor macht, ist mir egal. Aber bei dem Professor befindet sich jemand, den ich lebend brauche.“

    Er wartete, bis seine Worte ein wenig ausgeklungen waren, dann lehnte er sich erneut an die Wand.
    „Wir sind auf einander angewiesen, denn ich kann ohne euch diesen Typen nicht kriegen. Und ohne mich wird es für euch schwieriger, zu dem Professor zu kommen. Von dem was ich hier so mit erlebt habe, weiß ich von dem Professor das er viel Wert auf Sicherheit legt. Sein Aufenthaltsort wird wohl schwerer bewacht werden. Ich könnte uns einen Weg hinein beschaffen, vorausgesetzt, dass wir wissen, wo er sich befindet. Oder wisst ihr das noch nicht?“

  9. #169
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    „Das wollten wir gerade von unserem vieräugigen Freund erfahren.“, sprach Bardan kühl zu dem Turianer während er kurz in die ungefähre Richtung des bewusstlosen Batarianers nickte. Sarriz und Amaya wachten noch immer über ihn wenn auch weniger aufmerksam wie Bardan das gern hätte. Mit einem unverhohlen misstrauischen Glanz in den braunen Augen blickte er Dymnos in die seinigen die einfach, so schien es, nicht still stehen konnten, genauso wie er selbst.
    Der Typ schien echt alles andere als ganz dicht zu sein, bei so einer Aktion wie er sie sich vorhin mit Luseym geleistet hatte. Einfach so die Waffe hochzureißen in Gegenwart von nicht weniger als vier bewaffneten Söldnern plus Amaya, die ihn weder kanten noch trauten. Alle waren sie kurz davor gewesen die Waffen ebenfalls hochzureißen und sie auf den Stänkerer zu richten. In Bardans Fall nicht aus irgendeiner Form der Solidarität. Auf so etwas pfiff er. Viel mehr war es Vorsicht. Wenn der Turianer den Salarianer wirklich erschossen hätte, hätte niemand dafür garantieren können dass er es bei den anderen nicht genauso tat. Und mit sich selbst würde er das ganz sicher nicht machen lassen, egal ob dieser Stänkerer von Nutzen wäre oder nicht.

    Lässt du zu das dir jemand ne Waffe vorhält wird er übermütig und kommt auf dumme Gedanken. Lass es nicht so weit kommen oder mach ihn einfach kalt.
    ,echote die raue, alte Stimme eines Söldners den er mal gekannt hatte, im Verstand des Kopfgeldjägers. Zum Glück des Turianers hatte er dem Salarianer die Waffe vorgehalten und nicht dem Menschen.

    Auch wenn er nicht ganz aus ihm schlau wurde konnte Bardan schlussfolgern dass es sich wohl um etwas schwer Persönliches handelte was diesen Knallkopf antrieb. Dieser Jemand den er lebend brauchte musste irgendwer sein der ihm viel bedeutete und das gefiel dem Biotiker überhaupt nicht.
    Leute die von Persönlichen leiten ließen handelten nicht rational und mit solchen wollte er sonst nicht zusammenarbeiten. Es war schon schlimm genug dass es für ihn selbst schon persönlich geworden war, die Wut die auf die kleine Bemerkung des Salarianers gefolgt war, war Beispiel genug, aber er konnte sich immerhin noch so weit unter Kontrolle halten das er nichts Leichtsinniges wie das eben tat.

    Erst als er hinten ihm Sarriz drohend knurren hörte, Dymnos sollte so was wie bei Luseym nicht bei ihr versuchen wenn er seine Zähne bei sich behalten wollte, bemerkte er das er einen langen Moment lang einfach nur geschwiegen und sein turianisches Gegenüber finster angestarrt hatte ohne ein Wort zu sagen. Nach einem kurzen Moment der Überraschung der auf diese Erkenntnis folgte verdüsterte sich seine Miene wieder.
    „Dasselbe gilt bei mir.“, pflichtete der Kopfgeldjäger kühl bei ehe er die Arme vor der gepanzerten Brust verschränkte. Teile des Schrapnells welches immer noch in seiner Panzerung hing löste sich bei dieser Bewegung und fiel klimpernd zu Boden. Nach einem kurzen Zögern, solche Worte waren dem Menschen nicht gewohnt, fügte er hinzu. „Bei uns allen. Wir können bei solch einer Selbstmordmission keine Stänkerer gebrauchen, egal für wie wichtig sie sich halten.“
    Es war ungewohnt sich im Namen von jemand anderen, noch dazu von jemanden den Bardan nicht mal leiden konnte (im Falle von Brok und Sarriz), gegen Stänkereien auszusprechen doch selbst ein Blinder erkannte das weitere zwischenmenschliche Probleme, von denen sie ohnehin genug hatten, sie nur noch weiter schwächen und ausbremsen würde. Und bei einem Verhalten wie von Dymnos waren solche vorprogrammiert.
    Doch dann flüsterte ihm eine Ecke aus seinem heimtückischen Verstand einen finsteren Gedanken zu: Was wäre wenn der Rest der Gruppe von nun an ihren Hass statt auf ihn auf den Turianer projizierte? Vielleicht gar nicht mal so unvorteilhaft…
    Doch verschob er solch Eigennütziges auf später. Es gab noch jemand anderen dem er etwas verklickern musste.

    „Leute die Konflikte lediglich auf später verschieben, kann ich auch nicht abhaben.“, der Argwohn sprach deutlich aus dem Menschen dessen unnachgiebiger Blick sich nun auf den Salarianer richtete. „Solche Leute haben die Angewohnheit die Konflikte dann vom Zaun zu brechen wenn sie die Gunst des Augenblicks wittern.“
    Sein Blick wurde noch einmal finsterer, drohender, sofern das überhaupt möglich war.
    „Ich behalt dich im Auge.“, kam es mittlerweile eiskalt von den Lippen des Menschen, der die Hände ballend wieder herunter nahm.
    „Achja…“, fügte er nach einem Moment des eisigen Schweigens gerade als er sich scheinbar abwenden wollte hinzu und deutete auf sein Gesicht. Gereiztheit, darüber so deutlich daran erinnert zu werden wie entstellt er doch war, mischte sich in seinen Ton. „Das ist keine Kriegsbemalung, das hab ich dem Doc zu verdanken. Was der Scheiß soll, weiß ich nicht aber das will ich rausfinden und zwar von ihm persönlich.“
    „Achja…“, sagte er erneut mit einem blutrünstigen Grinsen. „Und diese Dinger, die euch aus dem Kopf wachsen, will ich ihm so ganz nebenbei rausreißen.“

    Auch wenn er seinem Misstrauen nun überdeutlich Ausdruck verliehen hat kam er nicht darum herum zu bemerken, dass, obgleich es nicht viel bedeutete, dem Salarianer mehr vertraute als dem stänkernden Turianer. Ob es an seiner eher ruhigen, militärisch präzis anmutenden Art lag, seiner offensichtlich teuren Profiausrüstung oder daran das er bereits deutlich gesehen hatte was er drauf hatte wusste er nicht. Vielleicht lag es aber auch daran das er nicht mit giftigen Sprüchen um sich warf oder willkürlich Leuten Pistolen unter die Nase hielt. Tja wer weiß. Andererseits vielleicht fühlte sich Bardan womöglich einfach von Dymnos in seinem geistigen Territorium bedroht. Bardan war hier schließlich der Verrückte.
    Hätte er die Wahl gehabt, hätte Bardan wohl beide einfach wortlos erschossen aber das stand ja leider nicht zur Option.

    „Wem hat dieser Juusik eigentlich nicht ans Bein gepisst?“, dachte die einäugige Asari hinter ihnen laut.
    „Viele sind´s wohl nicht.“, meinte Bardan. „Aber mit uns hat er sich die Falschen zu seinen Feinden gemacht.“
    Er blickte noch einmal in die Runde, man wirkte nicht wirklich angetan von Bardans Worten, aber er hatte auch nicht vorgehabt irgendjemanden um dem Mund zu reden.
    „Na dann machen wir uns dran aus dem Sack rauszuquetschen was er weiß.“, sagte Bardan mit einem blutrünstigen Grinsen. Wie er Verhöre doch liebte. Doch er vermutete das Onar nicht die einzige Informationsquelle vor Ort war. Höchstwahrscheinlich gab es hier Computer, Datenbanken, Aufzeichnungen die ihnen vielleicht von Nutzen sein konnten und sie brauchten wirklich alles was sie in die Finger bekommen konnten.
    „Wenn du wieder gehen kannst“, meinte er herablassen zu Brok während er bereits auf den Bewusstlosen zu marschierte. „könntest du dir ja die zwei Neuen nehmen und mit ihnen das Gebäude nach allem absuchen was uns Hinweise liefern könnte. Die haben hier doch sicher Computer und so was.“

  10. #170
    ME-FRPG only Avatar von Bendorin Luseym
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    Er hätte den Menschen nicht reizen sollen. Nein, er hätte einfach die Klappe halten sollen und nicht nach dem Gesicht fragen. Aber er konnte ja nicht widerstehen und lies es aus sich herausplatzen. Noch bevor er den Satz beendet hatte, war Bardans Gesicht zu einer Fratze aus Zorn und Rage geworden. Zum Glück schien der vorlaute Turianer das meiste davon abzubekommen. Mit seinem unüberlegtem Geplapper und dem Herumfuchteln mit der Waffe vor der Nase des Salarianers, war er definitiv ganz unten auf der Beliebtheitsskala aller anderen Anwesenden gelandet. Sogar Sarriz und Bardan waren einer Meinung, dass er das nicht nochmal bei jemand hier versuchen wollte, wenn ihm seine Knochen in ungebrochener Form lieb waren.

    „Leute die Konflikte lediglich auf später verschieben, kann ich auch nicht abhaben. Solche Leute haben die Angewohnheit die Konflikte dann vom Zaun zu brechen wenn sie die Gunst des Augenblicks wittern. Ich behalt dich im Auge“, zischte der Mensch schließlich finster zu Bendorin. Hatte sich bei den letzten Worten gerade das Unmögliche realisiert und sich seine Miene noch ein ganzes Stück verdüstert? Vielleicht will er ja mit mir kuscheln.
    „Achja…“, fügte er an, während er auf sein Gesicht deutete. „Das ist keine Kriegsbemalung, das hab ich dem Doc zu verdanken. Was der Scheiß soll, weiß ich nicht aber das will ich rausfinden, und zwar von ihm persönlich. Achja…“ Wohl sein neues Lieblingswort. „Und diese Dinger, die euch aus dem Kopf wachsen, will ich ihm so ganz nebenbei rausreißen.“
    Bendorin konnte nicht umhin den Menschen seiner Offenheit wegen zu schätzen. Wenn Bardan dem Salarianer irgendwann in den Rücken schießen sollte, wäre es wenigstens keine Überraschung. Trotzdem fühlte er sich bei weitem nicht sicher in der Nähe des Killers. Diese seltsame Mischung aus Angst, Abscheu und Anerkennung verwirrte ihn innerlich etwas, aber er konnte es runterschlucken. Hier waren schließlich noch genug andere, die man besser im Auge behält.

    Der Mensch gab Brok Anweisung mit den beiden Neuen in der Gruppe Computer oder Vergleichbares zu untersuchen. Die große Echse sprang mit gespielter Leichtfüßigkeit auf die Beine, ein anschließendes Knurren über den Schmerz jedoch offenbarte wieder seinen angeschlagenen Zustand. Mit erhobenem Haupt und schwach humpelnden Schritten machte er sich zu Diomes und Bendorin auf. Ihm war anzusehen, dass er das Ruder an sich reißen wollte. Ben hingegen hatte schon genug Befehle bekommen. Er hatte den Riesen gerade erst zusammengeflickt, da sollte er sich bereits hinter ihm einordnen? Kein Interesse! Also war es für den Salarianer an der Zeit voran zu schreiten. Zuerst den Turianer bei sich einspannen und dann den Großen allein angehen. Keine gemeinsame Front erlauben. ‚Teile und herrsche‘ hatte ihm einmal ein Soldat der Menschen gesagt. Ein guter Rat.
    „Diomes, schau dir am besten die toten Söldner an. Anzugs-VI, Universalwerkzeuge, Data-Pads, einfach alles was Informationen enthält, kann nützlich sein. Und pass auf falls einer tot spielt.“ Ein kleines Grinsen konnte er sich nicht verkneifen, ehe er sich dem verdutzten Kroganer widmete. „Brok, du überprüfst die Kisten, die du im hinteren Raum verschoben hast, nach was Verwertbarem. Ich sehe mir die Konsole neben der anderen Tür genauer an. Vielleicht lässt sich darin was finden, wenn sie noch nicht komplett zerschossen wurde.“

    Der Plan schien tatsächlich aufzugehen. Die große Echse ließ ihre Augen durch den Raum wandern. Offensichtlich war er von der schnellen Auffassung Bens überrumpelt worden. Er verzog kurz das Gesicht und nickte dann nur bestätigend. Mit ein paar stöhnenden Geräuschen machte sich der Kroganer auf den Weg. Auch Diomes war seiner Aufgabe nachgegangen. Bendorin hätte am liebsten ein Bild von den beiden gemacht. Er schaute sich nochmal kurz nach den übrigen Gruppenmitgliedern um und ging dann auf die Konsole zu. Carter war dabei diesen Gorak auszuquetschen und zwar auf seine Art natürlich. Die Quarianerin hatte Abstand genommen, während Sarriz den Anblick zu genießen schien. Keiner schenkte dem Salarianer sonderlich viel Beachtung. Er musste also nicht befürchten, dass man ihm über die Schulter lugte. Vielleicht hätte er sich sogar unbemerkt aus dem Staub machen können, aber dafür war es noch zu früh. Wo wollte er auch hin? Juusiks Position würde ihm nicht einfach vom Himmel aus in die Hände fallen. Das ist Omega. Hier gibt es keinen Himmel.
    Während er über einen ausgebluteten Kadaver stapfte, zog er einen seiner Proteinriegel. Makaber, aber er hatte nun mal etwas Hunger. Und die Teile schmecken eben verdammt gut.
    An seinem Ziel angekommen, aktivierte er sein Universalwerkzeug und scannte die Inhalte der Konsole. Der Kasten war wohl von den Leuten hier als gemeinsamer Extra-Net-Zugang geteilt. Entsprechend besaß er eine Chronik über eine riesige Menge gesammelter Adressen von Nachrichten-, Unterhaltungs-, Werbe- und Schmuddel-Seiten. Auf den ersten Blick vollkommen nutzlos. Ein ausführliches Studium könnte vielleicht Erkenntnisse über das Verhaltensmuster der Söldner geben, aber dafür war weder die Zeit noch das Interesse vorhanden. Bendorin schaute noch einmal schnell nach den anderen. Alle waren noch beschäftigt, oder taten zumindest so. Er nutzte den Augenblick um ein verschlüsseltes Signal raus zu schicken. Ein Lebenszeichen, dass den hohen Tieren versicherte, er gehe auch wirklich seiner Arbeit nach. Vordergründig nur irgendeine Anfrage, auf irgendeiner der unzähligen sinnlosen Seiten. Öffentliche Leitungen waren nicht sicher, doch die schiere Masse an Daten machte es für Uneingeweihte nahezu unmöglich eine getarnte Botschaft zu finden. Man könnte genauso gut ein ganz bestimmtes Laubblatt in einem Waldgebiet suchen. Für diesen Vorgang hatte er auch ein Programm, das auf Knopfdruck den gesamten Prozess durchführte. Ein Fenster blitzte kurz auf und schloss sich auch schon wieder zu schnell für das normale Auge, um etwas zu erkennen. Aktion beendet. Aber da war noch etwas. Mehr durch Zufall als gewollt stolperte Ben über ein paar Datenfragmente von etwas, das wie eine Übertragung aussah. Jemand hatte mit Sorgfalt versucht alle Spuren zu verwischen, aber vollkommen gelungen war es nicht. Dennoch leistete er gute Arbeit. Bendorin konnte beim besten Willen nichts daraus machen. Er hatte zwar ein paar gute technische Kenntnisse, war jedoch noch lange kein Experte. Und woher sollte er jetzt einen solchen herbekommen?

    „Nein, nein du gehst das vollkommen falsch an.“, schallte es hinter seinem Rücken plötzlich hervor.
    Bendorin fuhr leicht zusammen und musste unterdrücken, aus Reflex seine Waffe zu ziehen. Er war von seiner Entdeckung derartig eingenommen gewesen, dass er den Rest seiner Umgebung ausgeblendet hatte. Innerlich rügte er sich selbst dafür, Amaya nicht wahrgenommen zu haben. Was hatte er gedacht? Etwa, dass ihn hier alle ganz lieb sein Ding durchziehen lassen würden? Bleib realistisch, verdammt! Es war schlicht und ergreifend dumm gewesen nicht auf seinen Rücken zu achten. Aber was hatte sie da gesagt? Es schien fast so, als würde sie dem, was man als Experten bezeichnet, im näheren Umfeld am nächsten kommen.
    „Du kannst das also besser?“, entgegnete er ihr nach einer kurzen Pause mit deutlichem Misstrauen. Sein Stolz als Salarianer war zweifelsohne gekränkt.
    „Geh zur Seite und lerne!“
    Ihr Helm verbarg ihr Gesicht, aber ihre Stimme klang sichtlich verärgert. Scheint so als wäre ihr Stolz ebenfalls angekratzt. Bendorin trat zurück und staunte nicht schlecht über Amayas Fähigkeiten. Er konnte kaum verstehen, was sie da anstellte, aber es schien zu funktionieren. Keine zehn Minuten später gab es schon Ergebnisse. Triumphierend legte sie die Hände auf die Hüften und spielte die Ergebnisse ab. Mit einem ständigen Rauschen begleitet erklang die Stimme eines Söldners:

    „Wir schicken heute… *kurzes Rauschen*… über den Shuttle-Zugang. Wir wären Ihnen… *längeres Rauschen*… wenn die automatischen Geschütze dann abgestellt sind. Es wird kein Begrüßungskomitee gebraucht. Die Männer kenn…“


    „Das ist alles?“, fragte Bendorin tonlos.
    „Ist immerhin mehr als du je zusammenbekommen hättest!“, sagte die Quarianerin trotzig und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. Sie schien spürbar selbstbewusster zu sein als vorher. Ihre Überlegenheit in diesem Bereich machte ihr Mut wohl.
    „Das hatte ich nicht gemeint. Ich… egal. Gute Arbeit. Mach eine Sicherheitskopie auf dein Werkzeug.“
    Ben wollte nicht schon wieder mit ihr streiten. Zu viele Fragen waren in seinem Kopf. Was für ein Transporter kam über welchen Shuttle-Zugang wohin? Und wo versteckte sich Juusik denn nun? Er ging zu Diomes. Vielleicht hatte er etwas gefunden, das helfen könnte. Brok schenkte er keine große Beachtung. Der Salarianer hatte gewusst, dass in den Kisten nichts Verwertbares war, wenn überhaupt etwas. Er hatte selbst schon eine leicht überprüft und wollte den Kroganer einfach nur schnell beschäftigen. Carter und Sarriz waren noch dabei das Vierauge auszuquetschen. Er wollte sie lieber nicht stören; noch nicht. Der Turianer schien die logische Wahl zu sein. Zumindest wenn man außer Acht lies, dass er ihn im Gefecht gerettet und danach angeberisch mit einer Pistole vor seiner Nase herumgefuchtelt hatte. Bendorin konnte den Mann beim besten Willen nicht einschätzen. Und das gefiel ihm nicht. Er legte eine Hand auf seine Scorpion während er sich dem Blue-Suns-Söldner näherte. Er konnte schneller ziehen als sein Gegenüber das getan hatte, sollte es darauf ankommen. Und irgendwas sagte ihm, dass dem so schnell keiner nachtrauern wird. Trotzdem wollte er es nicht so weit kommen lassen, solange es sich vermeiden lässt.

    „Na…“, sagte er schließlich, als er vor dem Turianer stand. „Schon was gefunden?“

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