Für alle, die noch gar nicht wissen, worum es überhaupt in dem Spiel geht, hier mal ein einführender Artikel mit allerlei Infos...

Wer steckt eigentlich dahinter ?
Wenn fünf Spiele-Entwickler, die mit ihrer Aktion-Rollenspielreihe "Diablo" in den 90´ern für Furore gesorgt haben, sich zusammen tun und eine neue Spieleschmiede namens Flagship Studios gründen, dann kann man mit Fug und Recht etwas wirklich einzigartiges erwarten. Und die Erwartungen scheinen sich zu erfüllen...

Auf der diesjährigen E3 war ihr Debutprojekt Hellgate:London einer der am meisten beachteten Stände überhaupt - immerhin kommen von den 23 Angestellten der Flagship Studios satte 17 von Blizzard North. Auch der Vortrag von Bill Roper über Gamedesign auf der diesjährigen GC in Leipzig war bestens besucht - kein Wunder, denn seit Jahren ist eine der meistgestellten Fragen auf jeder Games-Convention: Wann kommt denn endlich Diablo 3 ?

Nun - auch wenn das Baby anders heißt, de fakto haben wir es bei Hellgate:London mit jenem dritten Teil zu tun - nur diesmal in 3D und auf dem technischen Stand des Jahres 2005. Besitzer kraftstrotzender Grafikboliden von NVidia und ATI sollten spätestens jetzt glänzende Augen kriegen...

Worum geht´s denn genau ?
Das Spiel beginnt 5 Jahre nach dem Tag X - etwa 30 Jahre in der Zukunft. Im Untergrund von London hat sich ein Höllentor geöffnet und abscheuliche Kreaturen des Bösen überrennen die Stadt (was mit dem Rest der Welt geschieht, bleibt vorerst im Dunkeln - buchstäblich, denn eine permanente Sonnenfinsterniss taucht auch die Tage in gespenstisches Dämmerlicht...). Die meisten ehemaligen "menschlichen" Bewohner Londons sind entweder tot oder geflohen, nur einige Widerstandszellen haben den Kampf gegen die Mächte der Finsterniss aufgenommen. Als Mitglied einer dieser Widerstandszellen greift nun der Spieler ins Geschehen ein.

Der Spieler startet in einem der zahlreichen alten U-Bahnschächte im Herzen Londons. Diese wurden von Freimaurern errichtet und dienen nun teilweise als Treffpunkt für die Menschen. Diese Orte gleichen kleinen Dörfern und dienen auch als Handelsstützpunkte, wo man seine Ausrüstung ergänzen und Beutestücke gewinnbringend verkaufen kann. Außerdem bekommen wir hier unten auch immer wieder lukrative Aufträge - das Leben als Dämonenkämpfer ist kostspielig und selten langweilig... Schon seit Jahrhunderten glaubten Geheimorganisationen wie eben die Freimaurer oder die Templer alten Prophezeiungen über eine bevorstehende Invasion durch Dämonen und bereiteten sich darauf vor. Die Pestwelle im 16. Jahrhundert war demnach ein erster Angriff der Mächte der Finsterniss auf die Menschen, konnte aber noch so grade eben abgewendet werden. Doch nun ist alles anders und die Menschen wurden überrannt. Mit Hilfe eigens von den Templern entwickelter magischer und gesegneter Waffen wie Schwertern oder Fernwaffen nehmen wir den Kampf gegen das Böse auf.

Das eigentliche Ziel des Spiels besteht darin, die dämonischen Horden zu vernichten und das Höllentor wieder zu schliessen. Dazu haben die Templer ein mächtiges Artefakt, das sgn. Sigill entwickelt. Unglücklicherweise wurde es in mehrere Einzelteile zerlegt - und die befinden sich nun ausgerechnet in den Gegenden Londons, die besonders stark vom Bösen heimgesucht werden.

Dabei unterteilen sich die Dämonen in vier versch. Gruppen: Da wären als erstes einmal die "Beasts" - hirnlose Fressmaschinen, die alles angreifen, was irgendwie genießbar erscheint. Als zweites gibt es die "Necros", böse Geister. Ihre Spezialität besteht darin, tote Kreaturen zu "beleben" und sie in die Schlacht zu führen - Zombies sind dafür das beste Beispiel. Noch ein Stück gefährlicher sind die intelligenten "Demons", diese kämpfen u.a. mit den gleichen Waffen wie ihre menschliche Beute. Sie sind sowas wie "Offiziere der Hölle". Zum Schluß wären da noch "Spectral Demons", teilweise substanzlose Erscheinungen, die als besonderes Merkmal die Rüstung ihrer Gegner problemlos durchdringen und so viel Schaden verursachen können. Sie sind quasi die Fürsten der Finsterniss.

Doch das ganze hat auch sein gutes - jeder besiegte Gegner läßt unsere Erfahrung weiter anwachsen und bringt uns somit langsam aber sicher neue Erfahrungen und Fähigkeiten. Außerdem läßt jeder Gegnertyp bei seinem endgültigen Ableben individuelle Waffen und andere nützliche Gegenstände fallen, darunter Heilungs Kit´s, Upgrades für Waffen oder sogar Skill-Packs, die unsere eigenen Fähigkeiten verbessern. Welcher Gegner was zurück läßt ist zufällig, doch je nach Gegnertyp besteht eine gewisse prozentuale Grundchance auf bestimmte Gegenstände - Diablo läßt grüßen... Dabei soll es laut Bill Roper, dem Chef von Flagship Studios, auch wieder das heiß geliebte System der Aufteilung von Gegenständen in verschiedenen Klassen geben, also seltene, rare und einzigartige Stücke, sowie Set-Gegenstände, die gemeinsam getragen noch zusätzliche Fähigkeiten verleihen. Es ist absehbar, das da in vielen von uns wieder der uralte "Jäger und Sammler-Trieb" durchbrechen wird...

Neben der Hauptaufgabe, alle Teile des Sigills zusammen zu tragen und damit die Tore der Hölle zu vrschliessen gibt es auch eine Vielzahl an Nebenquests. Zum Beispiel kann man innerhalb der Ruinen von London auf andere menschliche Kämpfer stossen. Hilft man ihnen, werden sie sich irgendwann erkenntlich zeigen, steht man nur tatenlos rum, so dürfte das dem eigenen Ansehen innerhalb des menschlichen Widerstands eher abträglich sein. Ziemlich zu Beginn des Spiels treffen wir z.B. auf einen Templer im Kampf mit mehreren Dämonen. Ob wir ihm helfen, bleibt natürlich ganz uns überlassen.

Grundsätzlich wird es in Hellgate:London drei verschiedene Arten von Aufgaben geben. Da wären zuerst einmal sgn. "Events" (Ereignisse), das sind zufällige Begegnungen mit NPC´s (Nicht-Spieler-Charaktere) wie zum Beispiel dem oben genannten Templer in Not. Als zweites gibt es "Missionen", dabei bekommen wir von NPC`s bei einer Begegnung vorher festgelegte Aufgaben, z.B. sollen wir für einen Händler einen bestimmten Rohstoff besorgen. Solche Missionen werden im Verlauf des Spiels jede Menge angeboten, abhängig vor allem von der "inneren Uhr" der Spielwelt und der verstrichenen Gesamtspielzeit. Sie finden sowohl unterirdisch, als auch in der Oberwelt statt, generell wird sich die Spielzeit in etwa je zur Hälfte auf Ober- und Unterwelt verteilen. Als letztes und wichtigstes Element der Handlung gilt es, sgn. "Quests" zu lösen. Diese sind eingebettet in die Haupthandlung, dem Zusammensuchen der Sigillbestandteile und Schliessen der Höllenpforte. Quests erkennt man vor allem daran, das sie mit sehr viel Interaktion verbunden sind, man bekommt Informationen von Dritten, die zumeist direkt oder indirket mit dem Haupthandlungsstrang verbunden sind und maßgeblich den Fortgang der Geschichte beeinflussen. Häufig sind Quests auch durch kleine Rendersequenzen oder automatische Handlungsabläufe gekennzeichnet, bei denen wir unsere Spielfigur aus der Entfernung beobachten können.

Wie sieht´s mit der Technik aus ?
Wie von anderen Aktion-Rollenspielen gewohnt gibt es eine Vielzahl von Waffen und Ausrüstungsgegenständen. Allein an Waffen sind etwa 100 verschiedene Typen geplant - ohne die diversen Aufrüstsätze. Denn das besondere bei Hellgate:London ist dabei, das die Waffen sich noch nachträglich auf verschiedenste Weise aufmotzen lassen. Durch Zusatzmodule verpasst man seiner Lieblingswaffe mal eben mehr Giftschaden oder verwandelt sie in einen handlichen Flammenwerfer - die Möglichkeiten zum "Tuning" sollen schier überwältigend sein. Cool ist auch, das sich bei jedem Upgrade der Waffe diese auch optisch verändert - man sieht also dem aufgemotzten heiligen Dämonenschlächter auch an, das er individuell getuned wurde. Sogar die sichtbaren Feuer-Eigenschaften ändern sich, das Mündungsfeuer sieht genauso verändert aus wie das Geschoß selbst. Und das beste daran: Im Gegensatz zu den "gesockelten Waffen" bei Diablo, die einmal aufgerüstet nicht mehr verändert werden konnten kann man nun die Upgrades jederzeit entfernen und durch mächtigere ersetzen - ein "Vertunen" ist damit nicht mehr möglich. Mit etwas Glück bekommt man als besondere Belohnung für einen erfolgreich gelösten Auftrag sogar einen zusätzlichen Aufrüstslot für seine Lieblingswaffe spendiert - wenn das mal kein Anreiz ist. Wie wär´s zum Beispiel mit einer Säurekanone, die dem Dämon sein unheiliges Fleisch von den Knochen ätzt - mit dem richtigen Booster-Pack durchaus machbar... Munition ist übrigens bei Hellgate kein Problem - Waffen verfügen über einen unbegrenzten Vorrat an magischer Energie - gut zu wissen.

Technisch und optisch ist Hellgate gegenüber Diablo ein Quantensprung - durch den Wechsel von der isometrischen zur dreidimensionalen "First-Person"-Perspektive hat man das Gefühl, tatsächlich im Geschehen drin zu sein. Statt jederzeit eine gewisse Übersicht über die nähere Umgebung zu haben (was selbst durch Kriegsnebel nicht ganz zu vermeiden ist) läuft man nun durch Strassenschluchten, enge Tunnel und Ruinen ohne zu wissen, was hinter der nächsten Ecke oder dem vorausliegenden Geröllhaufen bereits lauert...

Interessant gelöst ist auch der Wechsel von Fernkampf- zu Nahkampfwaffen. Denn sobald man zum Schwert greift, schaltet das Spiel um in die "Verfolger-Perspektive", nun sieht man seinen Helden in voller Größe und kann ganz gezielt mit Schwert oder Pistole gegen jeden Gegner in Reichweite kämpfen. Durch best. Mausaktionen sind auch Kampf-Combos möglich, diese erweitern sich mit zunehmender Erfahrung. Auch beidhändiger Kampf mit verschiedenen Waffen ist möglich, zum Beispiel kann man durchaus in der Rechten das Schwert schwingen, während man gleichzeitig mit der Linken aus allen Rohren feuert, was die Pistole hergibt. Es gibt aber auch Waffen, die zwingend beide Hände benötigen - die sollten dann aber von der Feuerkraft für so ziemlich alles gerüstet sein. Per Tastendruck kann man zusätzlich jederzeit in den "Vanity-Modus" schalten, darin kann man seinen Charakter in allen Einzelheiten optisch begutachten.

Auch an Ausrüstungsgegenständen gibt es eine Menge coller Sachen, das wichtigste Utensil des angehenden Dämonenschlächters dürfte da sein persönlicher PDA sein. Darauf finden sich ähnlich wie in dem obligatorischen Log klassischer Rollenspiele aktuelle Missionen und Fortschritte in der Story ebenso wie Kontakinformationen zu wichtigen NPC´s. Außerdem dient der PDA als Kommunikationsinstrument, damit können wir uns z.B. in den Funkverkehr anderer Widerstandkämpfer einklinken und Aufträge ergattern. Wenn wir zum Beispiel dem Templer beistehen, den wir zu Anfang in einer Strassenschlucht treffen, dann können wir später per PDA Kontakt mit ihm aufnehmen.

Was macht Hellgate eigentlich zu einem Rollenspiel ?
Eine durchaus berechtigte Frage - immerhin könnte man auf den ersten Blick die Vermutung habe, es mit einem typischen Vertreter der First-Person-Shooter im Stile von "Doom" zu tun zu haben - weit gefehlt !

Es beginnt schon damit, das man zum Treffen der Gegner nicht die durchtrainierten Reflexe eines durchschnittlichen NASA-Testschimpansen benötigt. Es genügt, die eigene Fernkampfwaffe grob in die Richtung des Gegners zu halten und zu feuern - den Rest erledigen andere Faktoren. Denn wie in einem klassischen Rollenspiel entscheiden vor allem Ausrüstung und eigene Fähigkeiten (Skills) darüber, ob man den Gegner trifft oder eine Fahrkarte schiesst. Mit zunehmender Erfahrung steigt naturgemäß auch die Trefferquote. Im Prinzip wird also bei jedem Schuß "gewürfelt", die Fähigkeiten des Schützen werden in das Ergebniss einberechnet und dann entscheidet sich, ob man ein Problem weniger hat. Es gibt sogar Waffen, die loggen sich automatisch nach dem ersten Treffer auf den Gegner ein und treffen danach automatisch ins Ziel - eine Art "Fire and Forget-System". Die Entwickler von Flagship bezeichnen ihre Waffen daher auch weniger als herkömmliche Schuss- bzw. Strahlenwaffen sondern viel lieber als "Geräte zur Kanalisation magischer Energien" - was immer das auch genau heissen mag... Nahkämpfe laufen im übrigen nach dem selben Prinzip ab, auch hier entscheiden vor allem die eigenen Fähigkeiten über Sieg oder Niederlage.

Auch das gesamte Fähigkeiten- und Aufstiegsystem entspricht größtenteils dem, was man aus "echten" Rollenspielen kennt und erwartet. Ein Knopdruck genügt und man befindet sich im Charaktermenu - dort finden sich neben diversen Slots für Waffen und Ausrüstung (allein 12 Fächer für große Gegenstände wie komplette Waffen und 24 Fächer für stapelbare Kleinteile wie z.B. Medi-Packs oder Waffen-Upgrades) auch eine Übersicht über die aktuellen Fähigkeiten des Helden. Hier fallen vor allem die vier verschiedenen Attribute auf, die den Kämpfer gegen das Böse erst zu dem machen, was er ist...

Der aktuelle Wert für "Konzentration" wirkt sich direkt auf die Anzahl der erlernbaren Skills aus, je besser ich darin bin, desto mehr Fähigkeiten kann ich erlernen bzw. verbessern. Dabei ist interessant zu wissen, das die Hellgate-Macher sich von dem Prinzip der festen Skill-Bäume gelöst haben. War es bei Diablo noch zwingend nötig, Skills in fester Reihenfolge zu lernen, um so irgendwann auch die wirklich "groben" Fähigkeiten zu erlangen, so ist das Prinzip bei Hellgate komplett anders. Jeder Spieler kann sofort jeden Skill lernen - vorausgesetzt, er verfügt über die notwendige Erfahrung und die nötigen Attributwerte. Das Attribut "Präzision" wirkt sich vor allem auf den Schaden aus, den der Spieler verursachen kann und die Chance, kritische Treffer zu landen. "Ausdauer" entscheidet über die maximale Lebensenergie und wie rasch man diese regeneriert. "Willenskraft"schließlich wirkt sich auf die Resistenzen des Spielers gegenüber magischen und physischen Attacken der Gegner aus - eine hohe Willenskraft kann uns z.B. gegen Gift oder Feuer besser schützen - auch das ein typisches Rollenspiel- Merkmal. Bei jedem Levelaufstieg bekommt man 5 Punkte, die man frei auf die vier Grundattribute verteilen kann. So erschafft man sich nach und nach den individuell gewünschten Spezialisten oder Allrounder.

Zusätzlich kann man noch gezielt seine Fähigkeiten durch Skill-Packs verbessern, diese steigen bei jedem Stufenanstieg automatisch mit. Sie unterteilen sich nochmal in aktive und passive Skills, dabei können passive Skills sogar ganze Gruppen unterstützen. Dazu aber im Multiplayer-Bereich noch mehr... Im übrigen hat jeder Spieler je nach Ausrüstung auch einen persönlichen Schutzschild - bei Angriffen verliert dieser zunehmend seine Energie. Erst wenn er auf "null" ist, reduziert der Kampfschaden direkt die Lebensenergie des Spielers.

Die ganze Welt läuft im übrigen dynamisch ab, je nach Tages- oder Nachtzeit reagieren die Personen anders, Händler haben auch wechselnde Waren im Angebot und zahlen je nach aktueller Marktlage unterschiedliche Preise. Man kann in den unterirdischen Katakomben auch Bodyguards anheuern, die einen im Kampf je nach Qualifikation mal mehr, mal weniger unterstützen. Auf diese Weise wird das Gefühl verstärkt, aktiv im Geschehen zu sein und Einfluss auf die Geschehnisse nehmen zu können. Je nachdem, welche Fortschritte wir bei unserer Suche nach den Einzelteilen des Sigills machen, verändert sich auch die Geschichte.

Wer oder was genau bin ich eigentlich ?
Nun - die Frage ist eher: Wer oder was willst du denn sein ? Es wird in Hellgate:London verschiedene Klassen und Berufe geben, die man zu Beginn des Spiels frei wählen kann. Derzeit ist davon erst eine Klasse offiziell bestätigt - der Templer, respektive die Templerin.

Templer sind die klassischen "Kämpfer des Guten", sie verfügen über ausgezeichnete Fern- und Nahkampffähigkeiten. Außerdem sind sie von ihren Skills her darauf spezialisiert, gegen Dämonen zu kämpfen. Als Beispiel dafür sei die Spezial-Fähigkeit "Vengeance" (Rache) genannt. Sobald sich ein dämonischer Gegner in Nahkampfreichweite befindet, lädt sich dieser Vengeance-Wert automatisch auf und verleiht dem Templer zusätzliche Kräfte. Aus diesem Grund fühlen sich Templer im Nahkampf auch besonders wohl...

Es wird wie gesagt auch noch viele andere Klassen und Berufe geben, sobald darüber etwas bekannt wird, findet ihr hier bei uns alle wichtigen Details darüber.

Bin ich allein im Kampf gegen das Böse ?
Nicht unbedingt - wer die Diablo-Macher etwas näher kennt, der weiß, das in ihren Spielen die Multiplayeroption immer eine ganz wichtige Rolle spielt. So auch bei Hellgate:London. Verantwortlich für den Multiplayer zeichnet David Brevic, der auch schon bei Blizzard North für Aufbau und Betreuung des Battle-Net verantwortlich war. Daher werden Solospieler und Multispieler streng voneinander getrennte Charaktere sein. Multiplayer-Charaktere werden daher auch auf einem eigenen, gesicherten Server abgespeichert. Damit soll Cheatern von vorn herein das Leben schwer gemacht werden - getreu der Devise: Jedem die gleiche Chance. Der Schwerpunkt des Multiplayer wird eindeutig auf dem kooperativen Zusammenspiel liegen, wobei es eventuell auch eine Art Arena geben wird, in der Spieler gegeneinander antreten können. Doch der Normalfall wird so sein:

Mehrere Spieler treffen sich in einem speziellen unterirdischen Bereich und beschließen, gemeinsam loszuziehen. Daraufhin wird speziell für sie eine eigene Instanz in einem eigenen Areal generiert. Danach können andere Spieler nicht mehr ungefragt in diesen Bereich eindringen, ähnlich wie bei der Dungeon-Instanz von World of Warcraft. Die optimale Größe für solche "Jagd-Gruppen" besteht laut Entwicklern aus etwa 8 Personen, es soll aber im fertigen Spiel auch Raid-Level geben, in denen sich dutzende von Spielern gleichzeitig tummeln können. Doch im Normalfall geht man mit einer kleinen Kampfgruppe auf Jagd in den Ruinen Londons. Dabei unterstützen best. passive Skills einzelner Spieler sogar die ganze Gruppe, ähnlich wie das z.B. beim Paladin in Diablo der Fall ist.

Und hier kommt auch gleich eine weitere Parallele von Hellgate:London zu Diablo zum Zuge: Sämtliche Areale inklusive aller darin befindlicher Monster und Beutestücke werden jedesmal neu per Zufall generiert. Auf diese Weise gleicht kein Spiel dem nächsten. Was schon im Solospiel-Modus für ständig neue Abenteuer und möglichst abwechslungsreiche Gebiete sorgt, wird im Multiplayer zu einem echten Highlight. Nun ist es im Gegensatz zu anderen Spielen dieser Art nicht mehr möglich, gezielt zu dem mächtigen Artefakt XY zu gehen und es zu erobern. Bei jedem Spiel ändert sich die Herausforderung. Um das zu realisieren, hat das Team von Flagship Studios ganz London modular aufgebaut, es gibt mehrstöckige, voll begehbare Gebäude, Kellerräume, Strassenschluchten und Abwässerkanäle, die so angelegt sind, das man sie nahtlos ständig neu miteinander verbinden kann, ohne das es dem Spieler optisch auffällt. Dafür musste allerdings eine völlig neue Game-Engine entwickelt werden, da die derzeitigen Engines so etwas nicht leisten konnten. Dabei werden die Level und Monster übrigens abhängig von der Stärke des oder der Spieler generiert - so bleibt das Balancing jederzeit erhalten und es kommt keine Langeweile auf. Im übrigen soll auch die Langzeitmotivation bei mehrmaligem Durchspielen durch die ständig zufällig neu erschaffene Welt gesichert sein - und die Levelobergrenze wird nach Aussagen der Verantwortlichen "Zitat: obszön hoch" liegen. Denn mit zunehmender Stärke des Spielers wächst auch die der Gegner, damit aber auch der Wert ihrer zurückgelassenen Ausrüstung. Besonders mächtige Einzelstücke oder Set-Gegenstände dürfte man so erst nach mehrmaligem Durchspielen "vielleicht" erbeuten. Grade dieses Zufallsprinzip hat schon bei Diablo prächtig funktioniert, da man sich nur schwerlich dem Suchtfaktor entziehen kann, "nur noch ein paar Minuten länger" auf die Suche nach diesem oder jenem Gegenstand zu gehen...

Ein typisches Multiplayer-Szenario könnte nach Aussagen der Entwickler so aussehen, das einige Spieler ein bestimmtes Areal gegen angreifende Horden von Dämonen verteidigen müssen. Mit jeder Welle von Gegnern werden die Angriffe heftiger, dafür steigt der Wert der erbeuteten Gegenstände. Eine andere Idee besteht darin, täglich eine Art Wettbewerb unter allen Multiplayer-Spielern zu veranstalten. Dabei muss ein bestimmter Gegenstand erbeutet werden. Derjenige, der das Teil als erstes an einen bestimmten Punkt zurückbringt, erhält dann als "Preis" z.B. eine Fähigkeit. Diese Liste von speziellen Gegenständen würde täglich wechseln, natürlich auch der Ort, wo man sie jeweils finden kann...

Da es seit einiger Zeit bei anderen Online-Spielen dieser Art einen Trend hin zum realen "Handel" mit virtuellen Gegenständen aus Multiplayer-Online-Rollenspielen gibt, will Flagship offenbar ein eigenes virtuelles Handelshaus anbieten. Dort können Spieler dann ihre Beutestücke versilbern oder tauschen - je nach Bedarf. Genaueres dazu ist aber noch nicht bekannt.

Weitere Aussichten...
Derzeit feilen die Jungs von Flagship wohl an der Story zum Spiel. Außerdem entwickeln sie weitere spielbare Klassen und bauen jede Menge "Goodies" ein. Die Engine an sich steht soweit, auch die meisten der Ausrüstungsgegenstände und Waffen sind wohl einsatzbereit. Allerdings kennt man ja die Detailversessenheit der ehemaligen Blizzard-Leute zur Genüge - mit Sicherheit werden auch noch im grafischen Bereich der eine oder andere neue Partikel- oder Textureffekt für "A-Ha-Erlebnisse" sorgen. Immerhin versprechen sie, das auch Besitzer modernster Grafikkarten voll auf ihre Kosten kommen. Die Screenshots und Videos lassen da bereits einiges erahnen. Was das für das angepeilte Release-Datum im Herbst nächsten Jahres bedeutet, läßt sich nur schwer abschätzen. Derzeit werden genauere Fragen zum Veröffentlichungstermin nur vage beantwortet. Bis wir genaueres erfahren, hoffen wir mal auf das 3. Quartal 2006 - und möge die Macht mit uns sein...