Hallo Global Gameport Team und alle anderen Leser,
das hier wäre mein Beitrag zum Gewinnspiel und wie alle anderen vor mir, wünsche ich mir (wenn ich gewinne) auch die Dragon Age: Inquisition - Deluxe Edition für den PC
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.
Es ist mitunter nicht leicht ein Mitglied der Inquisition zu sein. Harte Kämpfe, tiefgreifende Entscheidungen und eine schwere Last die auf den Schultern jedes Einzelnen lastet. Doch man tut dies in dem Wissen, etwas Großes und Bedeutendes auf die Beine zu stellen. Und nach einem Tag voll mit Aufträgen, Kämpfen, Jagden und was die Welt sonst so zu bieten hat, ist man dann auch froh sich an einen Tisch zu setzen und endlich mal das Leben zu genießen. Der vor Kraft strotzende Ben-Hassrath Iron Bull genehmigte sich einen großen Humpen gefüllt mit frischem Bier und neben ihm prasselte ein wärmespendendes Feuer im Kamin. Jedoch war nicht alles so wie er es wollte. Fast alle seine Gefährten waren bereits zu Bett gegangen und das brachte eben auch Langeweile mit sich. Cassandra lief in unregelmäßigen Abständen an dem Tisch vorbei. Geschäftig wie eh und je, egal wie spät es war. Ein langes Gespräch kam dabei nie zustande. Er seufzte etwas genervt und fing an die Funken zu zählen, die aus dem Feuer stiegen. Nach ungefähr dreiundvierzig Funken setzte sich doch noch jemand an den Tisch. Es war Varric, der einen Becher Bier vor sich stellte und Iron Bull kurz zunickte. „Wenigstens einer ist noch wach“, brummte der gehörnte Riese und lächelte müde. Der bartlose Zwerg lächelte zurück: „Es war ein langer Tag. Da ist es normal früh zu Bett zu gehen“ – „Du bist doch auch noch wach“, gab Bull zu bedenken, was Varric nur mit einem knappen Lacher beantwortete. Nachdem der Qunari sieben weitere Funken gezählt hatte, blickte er den Zwerg interessiert an: „Weißt du was Varric? Du kennst doch so viele tolle Geschichten“ – „Ich kenne Nur gute Geschichten“, berichtigte der Zwerg, was Iron Bull abnickte: „Genau das mein‘ ich. Komm schon, erzähl‘ mir was. Ich langweile mich.“ Varric lachte, als er das gespielt bettelnde Wimmern auf den Lippen des Qunari sah. Der Zwerg nahm einen Schluck Bier und ließ die Zähne freundlich blitzen: „Also was darf‘s sein? Wie wäre es mit einem schönen Abenteuer, das ich mit Hawke erlebt habe?“ – „Ach nee“, meckerte Iron Bull, „davon kenn‘ ich doch eigentlich schon alles. Wie wär’s mal mit einer Geschichte bevor du Hawke kennengelernt hast“ – „Das ist mal ganz was Neues“, grinste Varric und rieb sich überzogen das Kinn, „na gut. Ich hätte da was für dich, was mir mal erzählt wurde und es wird dir Gefallen. Denn da geht es um ein Schwert.“ Wieder lachte der Qunari: „Nicht jeder von uns steht auf Schwerter. Aber gut. Fang an.“ Der Zwerg lehnte sich zurück und hob einladend die Hände: „Das ist die Geschichte von Perrin, der aber von allen Nail genannt wurde“ – „Warum denn das?“, wunderte sich Iron Bull. Varric grinste: „Nicht so viel fragen, sonst werd‘ ich ja nie fertig. Er heißt so, weil er ein kleiner Handwerker war. Du musst wissen, Nail wollte hoch hinaus, sich einen Namen machen. Er war nicht der Größte, auch nicht der Stärkste, so richtig schlau war er auch nicht, aber er war…. er war. Ich fang‘ noch mal an. Also: Nail war…“
„…ein Spinner“, murmelte der Wächter und kratzte sich an der Wange, „Dächer kann er ja decken und dir auch ein Wagenrad anbringen, aber zu mehr ist Nail echt nicht zu gebrauchen.“ Der andere Wächter hörte gelangweilt zu und gähnte einmal ausgiebig. Es war ein sehr feuchter Abend und daher ein wenig kühl, obwohl es Sommer war. Zudem war wie auch sonst nicht viel los. Wache in diesem kleinen Ort abzuhalten hieß in erste Linie sich langweilen, daher vertrieb man sich die Zeit mit tratschen. „Er ist eben noch jung und will wie alle mal was werden“ – „So jung ist Nail nun auch wieder nicht“, schmatzte der andere Wächter und spuckte auf den Gehweg, „er sollte wissen, dass es nur zwei Arten von Leuten auf der Welt gibt. Die einen sind Helden. Zu Großem berufen und werden von alle bejubelt“, er grinste bitter, „und die anderen sind eben die die den Helden zujubeln. Nail gehört zur zweiten Gruppe, auch wenn er es nie zugeben will.“ Der andere Wächter nickte kurz. Danach war lautes Gelächter aus der Taverne zu hören, die nicht weit entfernt von den Wächtern war. Als das Gelächter immer lauter wurde, verließ eine einzelne Person das Schankhaus. „Da ist er ja“, feixte einer der Wächter und deutete auf den jungen Mann, der sich zügig entfernte. Sein Weg führte an den beiden Wächtern vorbei. Das blieb nicht ohne Folgen, denn der eine konnte seinen Mund nicht halten: „Na Nail?“, der junge Mann stöhnte genervt und sah die Wache an: „Was ist denn?“ Nail war zu klein für sein Alter und ein sehr drahtiger Mensch. Er trug immer alte Kleidung, die momentan mit Bier überschüttet war. „Hast du wieder versucht die holde Weiblichkeit zu umwerben?“ Nail kniff die Augen zusammen und ging einfach weiter. Der Wächter lachte, was den anderen neugierig machte: „Was ist so witzig?“ – „Ach weißt du, seit Nail vor ein paar Tagen mit einem jungen Ding das Bett teilte und die sich herzlichst das Maul über ihn zerrissen hatte, ist er eine echte Berühmtheit. Aber nicht so wie er wollte.“ Die beiden Wachleute lachten lautstark in die Nacht, was Nail nicht entging. Er hatte es satt ein Niemand zu sein. Er wollte, dass man sich wegen etwas Bedeutendem an ihn erinnerte, dass man ihn endlich ernst nimmt. Der junge Mann hatte vor einigen Jahren Ferelden verlassen und war hierhergekommen. Er lebte damals in einem Ort namens Lothering mit seiner Tante, da seine Eltern gestorben waren. Als die fünfte Verderbnis ihren Anfang nahm, wurde das Dorf am Rande des kaiserlichen Hochwegs vernichtet. Nail und seine Tante konnten fliehen und verließen Ferelden. Leider hatte sich ebenjene Frau mit der Verderbnis infiziert. Der Junge hatte das sehr spät gemerkt. Denn seine Tante war so ein übellauniger Hausdrachen, dass man gar nicht mitbekam, wie sehr sie sich verändert hatte.
„Varric!“, donnerte Cassandra, die plötzlich neben dem Tisch stand, „die Verderbnis ist nicht witzig!“ Varric lächelte entschuldigend: „Hab‘ ich ja auch gar nicht gesagt. Aber ab und an muss man etwas Humor einflechten, sonst verlieren die Zuhörer das Interesse.“ Die Sucherin schüttelte den Kopf und setzte sich: „Wenn du schon Witze machst, dann nicht zu solch ernsten Themen!“ Iron Bull zuckte mit den Schultern: „Ich fand‘ das sehr lustig.“ Cassandra seufzte nur und sah zu Varric: „Erzähl‘ weiter“ – „Kannst wohl nicht genug von meinen Geschichten haben, oder?“ Als keine Antwort folgte, sondern nur ein langer Zeitraum stillen Starrens, räusperte sich der Zwerg und fuhr fort.
Ein Held sein, oder, dass man zumindest seinen Namen mit etwas Großem verband, das wollte Nail. Doch es war nicht so leicht bekannt zu werden. Daher lief er oft zwischen den Orten hin und her und versuchte eine Möglichkeit zu finden endlich etwas Bedeutendes zu tun. Nail hatte keinen festen Wohnsitz. Sobald sein Name mal wieder im schlechten Sinne bekannt geworden war, verließ er die Umgebung und zog weiter. Er lief die Nacht durch und erreichte mit Einsetzen des Morgengrauens eine kleine Ansiedlung. Nail wollte einen Platz zum Schlafen finden und steuerte die Kirche an. Dabei fiel sein Blick auf die Anschlagtafel des Kantors. Tatsächlich war noch ein Stück Papier am Holz befestigt. Nail ging näher heran. Er war immer zu spät, wenn es um Aufträge an der Anschlagtafel ging. Das fing schon in Lothering an. Er las einmal von einem recht simplen Auftrag. Eine Mutter namens Sarha war seit einer Woche verschwunden und man nahm an, dass sie tot war. Der Auftrag bestand einfach darin etwas zu finden, was Sarha gehörte. Eine Erinnerung eben. Nail war grade dabei sich den Auftrag zu nehmen, da griff schon eine andere Gruppe danach, darunter eine ziemlich übellaunige schwarzhaarige Frau mit zu wenig Kleidung oberhalb der Gürtellinie. Doch jetzt stand Nail vor der Anschlagtafel und ein Auftrag war zum Greifen nah. Um ein Held zu werden muss man irgendwo anfangen. Und warum nicht mit einer Mission die auf einem Stück Papier vor der Kirche hing. Nail riss das Blatt Papier ab und las:
„Belohnung für frischen und nicht verletzten Augapfel eines Zyklopen. Zahle zwei Sovereign und lade zum Empfang mit dem Adel ein.“
Nail lächelte. Das Geld war ihm eigentlich egal, aber wenn man erfahren würde, dass er einen Zyklopen erlegt hatte und ihm das Auge stahl, das würde seinen Namen bekannt machen. Zudem würde er dem Adel vorgestellt werden und das könnte ihm viele Türen öffnen. „Ich würde dir davon abraten, Junge“, merkte eine Stimme neben Nail an. Die Worte kamen von einem Landwirt, der einen Sack Tomaten bei sich trug: „Es gibt einen Grund warum nur noch dieser Auftrag da hängt. Zyklopen sind sehr stark und brandgefährlich.“ Nail zuckte mit den Schultern und stopfte den gefalteten Zettel in seine Hose: „Ich schaff‘ das schon. Könn‘ Sie mir sagen, wo ich hier in der Gegend Zyklopen finden kann?“ Der Landwirt schüttelte den Kopf: „Ich will deinen Tod nicht auf dem Gewissen haben. Ich werde dir nichts sagen! Das ist nur zu deinem Besten.“ Nail kramte in seiner Tasche: „Ich geb‘ dir zehn Silberstücke“ – „An der Kirche rechts vorbei, dem Flusslauf folgen, bis du eine alte Ruine erreichst. Da wurde gestern ein Zyklop gesehen“, gab der Landwirt hastig von sich und hielt die Hand auf. Nail bezahlte den Mann und ging dann fröhlich in die angegeben Richtung. Er folgte dem Flusslauf durch den Wald und erreichte nach knapp einer halben Stunde eine Ruine. Eigentlich nur eine einzelne Mauer mit einem steinernen Hirsch auf einem verfallenen Sockel. Nail lief weiter, bis er ein Poltern hörte. Er verließ den angegeben Weg und entdeckte einen Wagen, der von zwei Menschen gezogen wurde. Sie sahen schrecklich aus und wirkten traurig. Nail ging auf sie zu und machte auf sich aufmerksam: „Ähm… entschuldigen sie. Wissen Sie zufällig, ob hier irgendwo ein Zyklop gesehen wurde?“ Die beiden Menschen blickten emotionslos zu dem jungen Mann. Einer zeigte hinter sich: „Ja, direkt da hinten ist einer.“ Nail weitete fröhlich die Augen: „Danke“, platze es aus ihm heraus und er rannte sofort los. Auf seinem Weg kamen ihm zwei weitere Wagen entgegen, die von zerlumpten Menschen gezogen wurden. Schlussendlich erreichte Nail eine freie Ebene und sah eine Rauchsäule. Der Jungen erblickte eine kleine Ansiedlung und erkannte etwas. Ein Wesen, das eine Hütte an Größe überragte und darauf einschlug. Nail schluckte, als er sah, dass dieses Wesen nur ein Auge besaß. „Ich glaube ich brauche Hilfe…“
Nail lief zurück zu dem Ort, wo er den Auftraf her hatte. Er ging in das Wirtshaus und sah sich um. Er brauchte Hilfe, aber das musste genau geplant werden. Er brauchte jemanden der nach der Mission nichts von dem Ruhm abhaben wollte, oder den Adel treffen wollte. Auf das Geld würde Nail verzichten, aber sein Name sollte mit der Erschlagung eines Zyklopen in einem Atemzug genannt werden, nicht der eines Gehilfen. Er sprach die größten und muskulösesten Männer in dem Schankraum an. Aber keiner wollte gegen einen Zyklopen antreten. Von einfachen Lachern, bis hin zu Beschimpfungen, bekam Nail alles zu hören. Schlussendlich setzte er sich an die Theke. Der Wirt sah ebenfalls sehr kräftig aus, weswegen der Junge freundlich lächelte: „Hey. Wie wäre es…“ – „Lass‘ gut sein, Junge“, nuschelte der Mann während er einen Becher reinigte, „ich kann mit dir leider nicht auf Zyklopenjagt gehen. Ich muss mich nämlich mit Schafsblut einreiben und nackt durch die Tiefen Wege tanzen.“ Nail verkniff die Augen, weswegen der Wirt lachte: „Tut mir Leid. Aber was ich grade sagte ist genauso wahnsinnig wie eine Zyklopenjagt. Keiner ist so dumm dir dabei zu helfen.“ Nail schnalzte abfällig mit der Zunge und wollte das Wirtshaus wieder verlassen. Allerdings kam er an einem Tisch vorbei, der vor einigen Minuten noch leer war. Nun saß dort ein ziemlich hochgewachsener Mann. Neben ihm lehnte ein Schwert am Stuhl. Es sah wunderschön aus. Galant geschwungen und mit blaustrahlenden Linien durchzogen, als wäre es mit Lyrium versehen. Der Mann selbst saß vor einem Bier. Nail beobachtete ihn einen Moment. Er blickte vollkommen starr in die Ferne und irgendwann tropfte ein wenig Speichel von seinen Lippen in sein Getränk. Nail wunderte sich und tippte die Schankmaid an: „Entschuldigen Sie? Wissen Sie wer das dort ist?“, er deutete auf den Mann der sich grade mit dem Ärmel die Nase abwischte. Die junge Frau sah zu Nail: „Das ist Markus. Er stammt aus Ferelden. Hat wohl damals gegen die Dunkle Brut gekämpft. Soll einen harten Schlag auf den Kopf bekommen haben. Seitdem ist er… etwas beschränkt“, danach lief die Schankmaid weiter. Nail grinste ein wenig. Es war sicherlich nicht nett von ihm, aber wenn der Mann, der beharrlich in sein Bier sabberte, wirklich etwas dumm war, käme ihm das sehr gelegen.
Er ging zu den Mann und räusperte sich: „Hallo. Ich habe gehört du kommst aus Ferelden. Du musst wissen ich komme auch von da.“ Es dauerte ganze zwei Minuten bis Markus Blickkontakt mit Nail aufnahm. Der Junge blieb höflich: „Hallo. Du hast da ein schönes Schwert. Du musst ein guter Kämpfer sein.“ Markus legte den Kopf schief und sah Nail an: „Ich hab‘ ein Schwert.“ Der Jungen nickte: „Ja… das sagte ich bereits. Sag mal, hast du Lust ein Abenteuer mit mir zu erleben?“ Markus nickte. „Na super“, freute sich Nail, „wir werden ein Monster erschlagen. Wir bekommen viel Geld für das Auge eines Zyklopen.“ Markus sah verloren zu Nail: „Das linke oder das rechte Auge?“ Der Junge grinste breit: „Du bist genau der Richtige für diese Mission.“
Markus und Nail liefen gemeinsam zu der Ruine. Es dauerte einige Minuten bis er den angeschlagenen Kämpfer überzeugen konnte. Er hatte beim ersten Mal nicht ganz verstanden worum es ging. Im Gegensatz zu der Zeit in dem Wirtshaus, war Markus nun sehr gesprächig und erzählte Nail alles Mögliche. Die Kämpfe während der Verderbnis, wie er sein Schwert gefunden hatte und allerlei Schwank aus seiner Jugend. Nail war das egal. Markus war nur ein Mittel zum Zweck und würde ihm helfen endlich berühmt zu werden. Sie erreichten erneut die Ruine und gingen zu der freien Ebene. Man konnte noch das teilweise zerstörte Dorf sehen, aber der Zyklop war fort. Nail fluchte unflätig und lief mit Markus zurück in den Wald. Der Junge trat gegen die Mauer der Ruine und maulte: „Mist! Vorhin war der Zyklop noch da“ – „Vielleicht können wir jemanden fragen wo er ist“, merkte Markus an und sah sich die bildschöne, grüne Natur an. Nail lachte knapp und verzweifelt: „Klar. Fragen wir jemanden… eventuell finden wir jemanden wenn wir weiterlaufen.“ Markus hob seinen Arm: „Vielleicht weiß das einäugige Monster da vorne, wo wir einen Zyklopen finden.“ Nail hörte das und drehte sich blitzartig um. Da stand er. Nicht mal zehn Meter von den beiden entfernt, bis eben noch durch zahlreiche Bäume getarnt. Der Junge schluckte und fing an zu zittern. Der Zyklop war gewaltig, Markus‘ Kopf reichte nicht mal bis zum Knie des Ungetüms. Das eine Auge des Zyklopen war starr auf die beiden Menschen gerichtet. Zwei gewaltige Hauer zierten seinen Mund und widerlicher Geifer tropfte von den Lippen. Ein Pfeil steckte in seinem Arm, was das Monstrum nicht im Geringsten zu stören schien und eine Narbe lief über seine Brust. Sicherlich hatte schon einmal jemand versucht den Zyklopen zu töten, versagte aber dabei. Das Wesen atmete schwerfällig aus und stampfte auf die beiden zu. Markus, der die ganze Zeit dümmlich und neben der Spur wirkte, zog sein Schwert und hielt es fest in der Hand. Gewisse Dinge vergisst man eben nicht.
Der Zyklop brüllte und kam näher. Nail erstarrte vor Angst: „Das ist der Zyklop!“ Markus hörte das und hatte keine Furcht. Er bewegte seine Beine schnell und sicher, das Schwert fest im Griff, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Der Zyklop war groß, aber schwerfällig. Er führte einen Schlag auf die Position des Angreifers aus, doch der flinke Kämpfer war schon längst weitergelaufen. Markus rannte unter den Beinen hindurch und führte eine Drehung aus. Das Schwert zog er den Bewegungen des Körpers nach und riss die scharfe Schneide über die Kniekehle des Ungetüms. Der Zyklop sackte mit dem rechten Bein nach unten und heulte auf. Markus wartete keine Sekunde und nutzte das eingenickte Bein als eine Art Kletterhilfe. Er hechtete den warzigen Rücken nach oben und hieb auf den Kopf ein. Der Zyklop brüllte und riss den Schädel zur Seite. Markus sprang im letzten Moment und rannte zu Nail, der immer noch wie gelähmt war. „Er ist stark. Ich werde ihm das Auge verletzten, dann ist er blind.“ Nail wurde aus seiner Starre gerissen: „Nein!“, er erinnerte sich an den Auftrag, „das Auge muss heil bleiben!“ Markus wunderte sich ein wenig, hinterfragte die Aussage aber nicht. In der Zeit erholte sich der Zyklop und kam näher. Er war wütend. Markus griff erneut an. Wieder schlug das Ungetüm zu und diesmal musste der fähige Kämpfer großzügig ausweichen. Das Monster lief aber nicht Markus hinterher, es hielt einfach auf Nail zu und brüllte abartig. Der Junge rührte sich immer noch nicht. Er bereute in diesem Moment sehr viel, aber das interessierte den Zyklopen nicht. Das Wesen stand genau vor ihm und der Junge sah hinauf. Er blickte dem Ungetüm in sein blaues Auge und sah, wie die Arme bedrohlich nach oben gehoben und die Hände aneinander gelegt wurden. Es war surreal wie dieses hässliche Wesen zwischen dieser wunderschönen Waldruine stand und zum Schlag ausholte. Nail würde sterben und er hatte nichts erreicht. Er bereute viel.
Mit lautem Schrei tauchte Markus wieder auf. Er riss Nail zur Seite, während der Zyklop seinen Schlag ausführte. Er traf Nail nicht, aber dafür wurde ein Bein von Markus verletzt. Man musste kein Heiler sein um zu wissen, dass es gebrochen war. Markus stöhnte und blieb am Boden liegen. Der Schmerz war so groß, er konnte nicht mal mehr sein Schwert festhalten, welches nun über den Waldboden schlitterte. Nail lag weiter entfernt und erblickte den Zyklopen, der nun direkt vor dem am Boden liegenden Markus stand. Der Junge wusste nicht genau was er grade denken sollte. Egal wie weit er sich zurückerinnerte, er konnte sich keines Freundes entsinnen, der je bereit gewesen wäre ihm das Leben zu retten. Und dann ausgerechnet Markus? Ein Mann, ein Dummkopf, den er nur als Mittel zum Zweck benutzen wollte. Warum hat er ihm geholfen? Und warum lief Nail jetzt nicht einfach fort? Solange der Zyklop Markus beobachtete, könnte er abhauen. Aber der Kämpfer dort am Boden war kein dahergelaufener Dummkopf. Vielleicht war er geistig nicht voll auf der Höhe. Aber er war ein guter Mann und edel genug jemanden das Leben zu retten, den er grade erst kennengelernt hatte.
Der Zyklop kniete sich hin, er senkte seinen Kopf und wollte Markus mit Sicherheit verspeisen. Nail kämpfte sich aus seiner Starre, sprang auf und hechtete zu dem Schwert. Er schnappte es sich und hielt es mit beiden Händen fest. Er stellte sich vor Markus und hielt dem Zyklopen zitternd das Schwert entgegen, der seinen Kopf nun immer weiter auf Nail zubewegte und die mit Geifer befeuchteten Zähne auseinanderklappte. Nail sah das Auge an. Er könnte das Schert dort hineinbohren, das würde selbst er hinbekommen. Doch dann würde er den Adel nicht kennenlernen, kein Held werden. Aber es gibt Dinge, die sind wichtiger. „Lass ihn in Ruhe, du Mistvieh!“ Er stieß das Schwert nach vorne und stach es in den weichen Augapfel. Der Zyklop schoss in die Höhe und brüllte vor Schmerzen. Das Schwert steckte immer noch in seinem Auge und er schlug unbeholfen danach. Das Ungetüm torkelte zwischen den Bäumen hin und her, riss sie um und schrie dabei qualvoll. Blind und voller Pein stampfe er umher und stolperte. Dabei fiel der Zyklop auf einen Baumstumpf, den er selbst verursacht hatte. Der Stumpf bohrte sich in die Brust des Zyklopen. Die Schreie waren noch einige Minuten zu hören, dann erstarb das Wesen.
Nail stand zitternd neben Markus und beobachtete diese Szenerie. Plötzlich ergriff etwas sein Bein. Der Junge erschrak fast zu Tode bevor er merkte, dass es sich einfach nur um Markus‘ handelte. Der Kämpfer lächelte: „Gut gemacht.“ Nail atmete schwerfällig, aber fing dann ebenfalls an zu lächeln: „Wir haben es geschafft.“ Markus setzte sich auf und verzog dabei schmerzhaft das Gesicht: „Das Auge ist kaputt…“, murmelte er. Doch seltsamerweise war das Nail jetzt egal: „Das ist nicht so schlimm. Wie geht es deinem Bein? Lass mal sehen…“
„Markus hinkte von da an zwar ein wenig, aber ansonsten ging es ihm Bestens“, erzählte Varric und bezog dabei die Hände mit ein. Iron Bull sah den Zwerg erwartungsvoll an: „Nicht schlecht, aber du hast schon bessere Geschichten erzählt“ – „Ach, sei ruhig!“, meckerte Cassandra, „ich fand sie schön. Ein kleiner Egomane fand heraus was wirklich wichtig ist.“ Varric grinste: „Das war’s natürlich noch nicht. Zwar konnte Nail die Belohnung nicht kassieren, aber die beiden wurden von einigen Menschen gefunden, die durch das ganze Gebrüll des Zyklopen angelockt worden waren. Diese Menschen waren die Flüchtlinge, die Nail zuvor gesehen hatte. Der Zyklop hatte ihr Dorf angegriffen und nun, da er tot war, konnten sie wieder zurück und das machte alle sehr glücklich.“ Iron Bull und Cassandra lächelten. Der Zwerg lehne sich gemütlich zurück: „Nail wurde berühmt. Der, der den Zyklopen erlegte und einen Freund gegen ein Ungetüm verteidigte. Nail, der ein ganzes Dorf befreite. Darum hörte man auch auf ihn Nail zu nennen. Er nahm seinen Geburtsnamen wieder an, Perrin. Markus schenkte seinem neuen Freund das Schwert und diese Waffe wurde sogar berühmt.“ Cassandra weitete die Augen: „Moment mal? Perrin? Ist das Schwert von dem du sprichst etwa Perrin’s Nagel?“ Der Zwerg nickte zufrieden. Iron Bull schlug auf den Tisch und lachte: „Ein Mann namens Perrin der Nail geannt wurde hat diese Waffe Perrin’s Nagel getauft? Ha! Das gefällt mir!“ Varric nickte: „Wir alle können Helden sein, wenn wir uns im gegebenen Moment richtig entscheiden.“
Iron Bull trank seinen Humpen leer, stand auf und klopfte dem Zwerg auf die Schultern: „Die Geschichte hat mir gefallen. Danke.“ Der Qunari lachte noch einmal und lief dann in sein Quartier. Cassandra sah den Zwerg an und beäugte ihn dabei kritisch. „Was ist?“, fragte Varric verwirrt. „Ich kenne ehrlich gesagt eine andere Geschichte, wo der Name Perrin’s Nagel herkommt“, merkte die Frau verschwörerisch an. Der Zwerg rollte unschuldig mit den Augen: „Weißt du, Hawke hat mal ein Schwert mit dem Namen Perrin’s Nagel vom Händler Korval gekauft. Ist eigentlich nach dem Vicomte benannt, der von Meredith gestürzt wurde“ – „Das weiß ich“, merkte Cassandra an, „aber Iron Bull glaubt jetzt, das Schwert wurde nach einem Dachdenker benannt, der einen Zyklopen erschlagen hat.“ Varric lehnte sich nach vorne: „Dann verrate mir eins, Sucherin? Welche Geschichte zu dem Schwert gefällt dir besser?“
Ich hoffe ihr hatten Spaß an der Geschichte und ich wünsche mir, dass ich gewinne
Lieben Gruß, DragoonAge