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  1. #11
    ME-FRPG ONLY Avatar von Zoey Lancaster
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    Der Eingang zur Oase war schwer bewacht. Dancer musste erst einige Male die Fahrtrichtung ändern, um das Squad sicher absetzten zu können. Schließlich brachte er den MAKO in die Fahrzeuginstandsetzung. Der Truppentransporter war zwar ein unverwüstlicher Allrounder, aber auch diese mussten zwischendurch mal gewartet werden, um die volle Funktionsbereitschaft zu erhalten.
    Zoey stieg ab und trug zusammen mit Brock die Leiche des salarianischen Offiziers ins Lazarett, wo bereits ein Team für die Untersuchung bereitstand. Kaum lag die Leiche auf der Bahre, legten die Ärzte auch schon los. Die restlichen Rüstungsteile wurden dem Alien entfernt und in durchsichtigen Plastikbeuteln verstaut. Das grüne Blut klebte überall an den Einschusslöchern und untermalte die Entkleidung bei jedem entfernten Rüstungsstück mit einem herzhaft schmatzenden Geräusch. Die vorläufige Todesursache durch massiven Blutverlust in Folge von multiplen Schusswunden wurde schnell bestätigt. Zoey und die anderen wurden eilig gebeten, den Raum zu verlassen und sich bei der Nachbesprechung zu melden. Sie konnten hier so oder so nichts mehr tun. Für sie war der Ausflug zu ende.
    Das Lager war weitläufig und gut befestigt. Es glich eher einer kräftigen Garnison als einem vorgeschobenen Feldlager. Sogar schwere Flugabwehr war zugegen, sodass Angriffe aus der Luft, die ob des dichten Blätterdaches eh schon schwierig genug waren, noch weiter erschwert wurden. Alles wurde von der massigen Kaverne im nordöstlichen Rande der Oase überschatten, in derer Mitte ein gigantischer Wasserfall mehr als zweihundert Meter in die Tiefe stob und den Großteil des Lagers überdachte.
    Die Nachbesprechung war schnell beendet. Die Videos der Rüstungscams wurden gesichtet und von den Spezialisten auseinandergenommen. Die Truppe erklärte, was sie am Wachposten vorfanden und dass jegliche Hilfe zu spät kam. Aufgrund der atmosphärischen Störung waren keine Funksprüche möglich gewesen. Die einzigen Fragen, die ungeklärt blieben, war die nach dem Warum und Weshalb der Wachposten keinen Boten schickte, als die Hölle losbrach. Zoey konnte nur mit den Schultern zucken. Sie persönlich hätte einen solchen Befehl wahrscheinlich ignoriert. Sie war eine Kämpferin. Fliehen käme ihr nicht in den Sinn. Sei es drum. Das war ihre Meinung und was sie in dieser Situation getan hätte oder nicht getan hätte war egal solange sie nicht selbst in dieser Situation war.
    Der Abend brach an. Zoey hatte sich wieder beruhigt. Die Angelegenheit war in besten Händen. Zwar nicht in ihren, aber die Hände, die sich darum kümmern durften, waren mehr als fähig. Langsam legte sich die Dunkelheit über das Lager und die Nachtwachen nahmen ihren Dienst auf. Seit langem hatte das Charger-Squad mal wieder einen Abend frei. Nur für Zoey würde es sich noch einige Stunden hinziehen. Ihre asarische Befehlshaberin hatte sie mal wieder zur biotischen Meditation eingeladen. Oh, diese Kopfschmerzen.

  2. #12
    ME-FRPG ONLY Avatar von Colbie Autumn Scott
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    <-- SSV Robert Koch - MD-S

    „Was magst du heute zum Abendessen haben? Wollen wir vielleicht ausgehen? Wir waren schon länger nicht mehr beim Griechen um die Ecke. Ob die Falafel noch immer so gut schmecken, wie seinerzeit? Wir könnten auch zum Argentinier zwei Straßen weiter, oder zum Stakehouse downtown.“

    „Lass uns lieber ´ne Pizza bestellen und fett und faul auf der Couch liegen bleiben und uns ‘nen Film anschauen. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust mehr heute Abend irgendwo hin zu gehen. Schon mal gar nicht mit dem kleinen Giftzwerg nebenan. Der hat mich heute genug geärgert, da will ich ihn nicht noch dafür belohnen.“

    „Alles klar. Wo ist die Karte?“

    „Dort an der Wand. Ich nehme ‘ne Al’Turiano, groß, mit extra Mozzarella. Shawn bekommt ´ne kleine Popey. Mit extra Salat. Das hat er verdient.“

    „Glaub nicht, dass ihm das gefallen wird. Was hat er überhaupt angestellt?“

    „Mir egal, ob ihm das gefällt. Der Junge hat mich heute gegen meinen Dad ausgespielt, also gibt es heute nur eine Salat-Pizza für ihn zum Abendessen. Und wenn ich dich erwische, wie du mit ihm teilst, wirst du heute Nacht selbst Hand anlegen müssen. Haben wir uns verstanden, Mr. Scott?!“

    „Ja, Ma’am.“

    „Gut. Hier, das Telefon.“

    „Ja, ähm… Hallo, Scott hier. Ich würde gerne ein paar Pizzen bestellen. Ja, okay… - Warteschleife, pfft… Ja, hallo, ähm… Scott hier. Ja, ich würde gerne bestellen… Einmal die 97… Ja, 9,7.. groß… extra Mozzarella. Eine kleine Popey… ja, klein… extra Salat… ähm… Augenblick bitte… Schatz, mit Dressing?“

    „Hm? Keine Ahnung? Ja, Warum nicht?“

    „Ja und welches?“

    „Ähm, Joghurt?“

    „Joghurt. Okay, und noch einmal die 48, groß… ja, groß… ja und zweimal die 24… nein, mit scharfer Soße, ja scharf… Nein, das wäre es dann… Scott… Ja, doppel-T… Woodstale-Building, Appartement 84A… 84… A… Danke… Auf Wiederhören.“

    „Sind die Taub?“

    „Nein, war nur ziemlich laut bei denen.“

    „Wie lange?“

    „Circa dreißig Minuten. Hast du schon einen Film gefunden?“

    „Noch nicht. Was war denn das letzte, das du bestellt hast?“

    „Pizzabrötchen.“

    „Du Arschloch.“

    „Was?“

    „Du hast mich gerade umgangen?“

    „Hä? Die sind für später, wenn sich der Junge in den Schlaf geweint hat… Au! Wofür war das?“

    „Er ist dein Sohn. Red‘ nicht so von ihm.“

    „Ja und du speist ihn mit Salat ab.“

    „Das ist was anderes.“

    „Ganz sicher… Au, verdammt!“

    „Den hast du verdient.“

    „Ist ja gut. Was ist nun mit dem Film, Lady Dominatrix?“

    „Hier... Den hab ich noch nicht gesehen... Irgend so ein Abenteuerfilm. Spielt wohl zur Zeit des 2. Weltkriegs. Ein Flugzeug stürzt in der Sahara ab und ein Kampf ums Überleben beginnt.“

    „Klingt interessant. Titel?“

    „Flug des Phoenix.“

  3. #13
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    <<< Maria Voll der Gnade

    "Festhalten", knurrte Vulkan mehrmals als sie auf dem bewaffneten Buggie quer durch die Schluchten des Wüstengürtels bretterten und irgendwann ins Ödland aufbrachen. Die Reifen klapperten am Vehikel und es beutelte sie auf den Sitzen. Braun gebrannter Schmutz auf dem Buggy schimmerte bronze, wenn das Licht es zu ließ. Die Tour war schnell und brisant. Wenn ihm nicht so der Staub ins Gesicht bließ, er hätte überlegt, die Maske abzunehmen. Den Fahrtwind im Haar spüren.


    Das Schluchtenwirrwarr ließen sie bald hinter sich. Der erste Grund hierfür war Vulkans Ortkenntnisse. Der zweite trivialer, das Gebirge war überschaubar und Maria Voll der Gnade noch am Rande positioniert. Hier war Minengerät noch vor dem Krieg stationiert worden. Während den ersten Gefechten, liefen die Minen auf Hochtouren. In den Raffinieren außeralb Kathineres wurde das Palladium geschmolzen und verarbeitet. Die Verarbeitung war teurer je weiter man in den Süden kam. Maria Voll der Gnade besaß ohnehin nichts, aber Industrielle, die sich Wettbewerbsvorteile erhofften, träumten einst vor dem Krieg davon, das kleine Städtchen in einen High-Tech Industriehotspot zu verwandeln. Daraus wurde natürlich nichts.


    Vulkan bog mit der letzten Kurve raus auf das weite Ödland und sofort nahmen sie stupide an, Tempo auf. Hier wurde nun gebolzt. Hundert Stundenkilometer zeigte die klapprige Nadel an. Bald waren es mehr. Nicht ungefährlich auf dem ruppigen Gelände, aber Hindernisse wurden ohnehin überfahren oder weggekickt. Vulkan hatte einen bestimmten Ort im Sinn. "Auftrag aus Katherine", knurrte er vielsagend.
    "Gutes Geld also", ergänzte Ikarus und zählte die Credits im Kopf. Die Summe war kaum den Mühen wert. Er hoffte wenigstens seine Munitionsvorräte so auffüllen zu können. Das wilde Geballere auf der Asylum ging ins Geld.

    Dort oben war das Raumschiff zerlegt worden von der Trägergruppe Robert Koch. Reingeschmuggelt hatte es sich unter falschen Vorsätzen in den Orbit des Tharkads. Noch bevor das Schiff samt Kapitän unterging, konnten wenige, kleine Geschenke das Schiff Richtung Tharkad verlassen.

    Vulkan wollte die Flugkapseln jetzt finden. Sie waren auf dem Weg zu deren Einschlagstellen.

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  4. #14
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    Auf seinem kleinen Navigationsgerät blickten die Absturzstellen deutlich auf. Anscheinend hatte Katherine die Daten von der Allianz übermittelt bekommen und sie dann Vulkan weitergereicht. Der letzte Außenposten hier im Pandora Wüstengürtel, oder zumindest der letzte auf den man sich verlassen konnte. Vulkan erzählte, dass er schon lange auf dem Tharkad sei und hier noch im ersten Krieg als Söldner angeheuert hatte. Nach einigen Kriegsverletzungen entschied er sich es ruhiger angehen zu lassen und verblieb zunächst für eine Weile, dann für ein paar Jahre in Maria Voll der Gnade. Irgendwann war die Position des Sheriff vakant und er übernahm sie. Seine Gehilfen wechselten sich mit der Zeit ab. An seinem neuesten Haudegen, Miller, war zwar kein besonders talentierter Revolverheld verloren gegangen, aber einen guten Aufseher gab er trotzdem hat. Die Hoffnung, dass das Städtchen mal wieder florieren könnte, sobald das Geld aus dem Erzabbau wieder reinkommt, gab Vulkan nicht auf. "Nun, wir alle spekulieren gerne", quittierte Ikarus die Aussichtslosigkeit und ließ verstehen, dass er keineswegs länger hier bleiben wollte.

    Die Strecke führte sie zu mehreren Absturzorten. Die ersten zwei Kapseln waren nur wenige hundert Meter entfernt. Während die Fußspuren schon durch den Wind sich aufgelöst hatten, war kaum zu erkennen, was der Inhalt war. Die Kapseln waren leer. Vulkan vermutete, dass weitere Waffen in jeder der Kapseln gelagert waren und nun abgeholt wurden. "Hm", brummte er. "Und die Allianz hat so ein Schiff einfach passieren lassen?"

    Kid V zuckte mit den Schultern. Das war nicht von Belang und beschäftigte ihn kaum. "Auf ein Lazarettschiff mit offizieller Signatur lässt sich wohl schlecht feuern."
    "Uns Kroganer bringt man bei, es lieber gleich zu zerstören."
    "Hm, alles platt machen - das wär' wohl auch die Lösung für den Tharkad. Wie die Römer im alten Israel." Der Kroganer blickte ihn fragend an, doch Ikarus ließ durch die Maske seinen fragenden Blick unbeantwortet. Ikarus wollte sich nicht mit Geschichtsstunden abmühen. Er deutete auf das Hier und Jetzt. "Ich finde es sehr merkwürdig, dass Katherine zuerst mal bestätigt haben möchte, dass die Kapseln dort runterkamen, wo sie runterkamen. Kein Vertrauen mehr in ihre Technik? Ich denke, wir könnten die Zeit besser nutzen, wenn wir uns auf diese Warlords vorbereiten würden. Die müssen wir nicht suchen. Die kommen zu uns." Vulkan schnaubte darüber und deutete auf den Tracker.

    - - - Aktualisiert - - -

    "Na los, da haben wir doch einen", brüllte Vulkan freudig, als sie die vierte Absturzkapsel endlich fanden. Sie waren in einem Krater und dort lag ein Turianer. Freudig stampfte Vulkan den Krater hinab, das Gewicht seiner Beine bot ihm genug Halt, um nicht abzurutschen. Ikarus im Vergleich rutsche mehr den steilen Hang hinab und war bedacht, sich nichts anmerken zu lassen.

    "Scheint noch am Leben zu sein", notierte Ikarus den Zustand des Turianers. "Vermutlich nur bewusstlos". Sein Omni-Tool vollzog seinen raschen Scan. Alle Vitalfunktionen so weit in Ordnung, aber schmerzende Einschusslöcher in seiner Rüstung deuteten den Blutverlust an.

    "Warum er wohl hier zurück gelassen wurde?", stutzte Ikarus nicht schlecht. Vorsichtshalber holte er seinen Revolver hervor, falls etwas passieren könnte. Ein ungutes Gefühl - als wäre es eine Falle - beschlich ihn und er bevorzugte es sich langsam aus dem Krater zu entfernen. Vulkan währenddessen beäugte noch die Kapsel. Einiges an Blut war innen verteilt. Schien so als wäre der Turianer nicht alleine runtergekommen und hatte sich mit seinen Kollegen zerstritten. Aus dem anschließenden Feuergefecht ging er als Verlierer hervor.
    "Bürschchen, dein Tage wird noch um einiges schlechter werden", grollte Vulkan und stampfte ihn mit seinen Stiefeln auf die Wunde. Unter der Wucht zerdrückte es den Turianer leicht, überraschenderweise gewann er aber nicht an Bewusstsein.

    "Der Blutverlust hat ihn ohnmächtig gemacht. Ich hol' mal was aus dem Wagen. Bring du ihn doch aus dem Krater raus", meinte Ikarus zu Vulkan. Der Kroganer war ihm empfohlen. Über seine Schulter legte er den Turianer. Mit der anderen Hand hielte er sich am steilen Hang fest und kletterte wieder raus.

    Oben wartete Ikarus bereits mit einem Medi-Gel auf den Turianer. Aus dem Erste-Hilfe Kasten hatte er auch noch einige Sprays, Kapseln und Pulver. Sie legten die Rüstung ab und schmierten Pulver und Gel auf die Wunde. Anschließend ein wenig Spray. Um die Kugeln im Körper scherten sie sich nicht. Der Turianer sollte nur zum Bewusstsein kommen. Dann warteten sie ein wenig. Vulkan war ungeduldig und hatte einiges an Fragen. Ikarus traute der Sache immer noch nicht und versuchte über das Fernglas etwaige Silhouetten ausfindig zu machen, die ihm etwas verraten könnten. Bei der Temperatur war aber nur Hitzeflimmern im flachen Ödland zu beobachten. Der Turianer wachte auch nach einigen Versuchen von Vulkan nicht aus, nur ein kurzes Aufschlucken war zu hören, dann war der Turianer schon wieder weg. Es schien ein sinnloses Unterfangen zu sein ihn zu verhören; Hitze, Blutverlust und Kraftlosigkeit ließen ihn nicht mehr zu Bewusstsein kommen.

    "Wir sollten ihn auf den Jeep laden, fesseln und weiterfahren", schlug Ikarus vor und zusammen brachen sie zu der letzten Einsturzstelle auf.

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  5. #15
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    Von Weitem sahen sie die kleine Karawane, um die Einsturzstelle herum pilgern. Der Turianer am Rücksitz war noch immer bewusstlos und geknebelt und nicht anzusprechen. Vulkan murmelte vor sich hin und hielt das Fernglas zuerst auf die Truppe, überflog dann den Horizont und probierte an den Hügeln am Rande mehr zu erkennen. Doch die Sicht war nicht mehr so klar wie früher. Er grummelte. "Es scheint ein Sandsturm bald aufzuziehen, in ein paar Stunden. Bis dahin müssen wir in Maria zurück sein und Katherine Bericht abliefern."

    Ikarus saß auf der Motorhaube des Jeep, zählte die Kugeln seines postmodernen Space Revolvers und spielte mit ihnen herum, als wären es Murmeln. " --- Zwei --- Drei --- Vier". Er benannte nicht die Kugeln, sondern die Köpfe, die um die Einsturzstelle tänzelten und das Equipment aus der Kapsel rissen und sammelten. "Gibt es mehrere solcher Plünderertruppen hier unten?"
    "Genügend. Sie fliehen vor dem Krieg, diesem Wahnsinn im Norden. Kann gut sein, dass es Söldner sind, die ihre Auftraggeber betrogen haben oder von ihnen betrogen wurden. Oder es lief bloß der Vertrag aus."
    "Hm, Nachfrage und Angebot. Je mehr Söldner herkommen, desto mehr sinkt der Preis und umso mehr Söldner werden angeheuert und im Gegenzug aus dem Geschäfts entlassen. Bis wieder genug gestorben sind, um den Marktpreis nach oben zu schieben."
    "Hmpf", grummte Vulkan. "Das wirklich bittere ist, dass weder die Allianz noch die Warlords ehrliche Dienstgeber sind. Die Söldner sind hier die ärmsten Schweine." Er spukte kurz. "Na gut, vielleicht nach den Kolonisten. Die kriegen den ganzen Dreck ab am Ende der Nahrungskette."

    Ikarus wusste er, dass er nicht viel von diesem Krieg verstand bis dato. Er war weniger als ein paar Stunden auf diesem Planeten. Vielleicht einen Tag, wenn es hoch kam. Aber er war viel gereist, in der Attican Traverse und in den Terminus Systemen. Dort sah er dass das klassische, konventionelle Verständnis der Allianz veraltet war und nicht mehr zeitgemäß für einen Konfliktherd wie den Tharkad. Hier kämpfte man gegen Warlords, Rebellen und Fundamentalisten. Der Feind war nicht der Turianer und auch nicht der Salarianer. Der Feind war kein Staat, er war keine Regierung. Der Feind war ein Schwarm, der kaum identifizierbar war und stetig seine Identität zu ändern schien. Vielleicht brauchte es jemanden wie ihn, Ikarus, um den Krieg zu beenden. Warum eigentlich auch nicht?

    Ikarus Vanderlyle, Retter des Tharkads.

    Mit dem Titel konnte er sich anfreunden. Nun galt es zumindest in dieser stets sich verändernden Kriegslandschaft den einen Fixpunkt auszumachen, der etwas verändern könnte. Zwischen all den Warlords, all den Rebellen, all den Kriegsprofiteuren und Hetzern. Dafür könnte eine Kugel ausreichen, dachte er.

    Jäh wurde er aus seinen Träumereien gerissen. Vulkan war in den Jeep gestiegen und so gleich tat Ikarus es ihm gleich. Sie machten sich auf, um den Söldnern aus sicherer Distanz zu folgen.

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  6. #16
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    Sie hielten den Wagen auf sicherem Abstand von dem größeren Truck, den sie verfolgten. In der heißen Mittagssonne des Tharkads war das Hitzeflimmern allgegenwärtig, unte rseiner Haube schwitzte Ikarus regelrecht. Wegen des aufwirbelnden Staubs des Jeeps ließ er seine Maske an. Mit einer Hand an dem Armaturenbrett und der anderen fest am Haltegriff. Seinen Körper durchwirbelte es dennoch und so fuhren wild, um die Spur des Trucks nicht zu verlieren. Der wirbelte zum Glück genug Staub und Dreck auf, das man ihn am Horizont sah. Was beunruhigend war, war die Richtung. Sie fuhren in Richtung des Sandsturms.

    Die Urgewalt richtete sich langsam empor vor den Augen Ikarus und Vulkan blieb stoisch auf dem Gaspedal. Währendessen vernahm man vereinzelt Geräusche vom Hintersitz und als sich Ikarus endlich umdrehte, sah er wie der blutende Turianer sich gerade aufmachte, aus dem hinteren Teil des Jeep zu klettern und versucht war sich rausstürzen. "Hey, du - bleib hier..." - Ikarus wollte schon nach dem Revolver greifen, aber der Turianer schleuderte sich da schon mit seinem ganzen Eigengewicht aus dem Fahrzeug. Hastig befahl Ikarus dem Kroganer eine Notbremsung. Mit der jähen Bremsung ging ein Ruck einher und die Reifen bissen sich in den Sand bis der Jeep endlich stehen blieb. Ikarus frohlockte. Der Gast war endlich zum Leben bekommen. Er sprang aus dem Jeep noch bevor Vulkans Worte vernahm.

    "Hör mal, Ikarus - vergiss den Turianer, ich will wissen, was diese Plünderer vorhaben." Doch Ikarus winkte ab, er hielt stattdessen seinen Revolver auf den Turianer. Der hatte sich gerade erst wieder aufgerichtet und war jetzt leicht verwirrt und versuchte doch tatsächlich dem Jeep zu Fuß zu entkommen. "Der Turianer ist ein hoffnungsloser Fall, spar dir die Kugel", schlug der Kroganer schlussendlich vor, als er bemerkte, wie Ikarus noch ein wenig mit dem Schuss zögerte. "Wir müssen los."

    Ikarus schnaubte und hielt inne.

    "Na gut - sollte der aber später in Maria voll der Gnade Stunk machen, geht das auf deine Kappe."

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  7. #17
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    Letztendlich waren sie kaum gewappnet gegen den Sandsturm, der über sie brach hinweg zog.

    Wegen dem Malheur mit dem Turianer hatten sie den Truck kurzfristig aus den Augen verloren, aber ihn dann kurz vor dem Sandsturm noch erspäht und versuchten jetzt möglichst vorsichtig voranzukommen ohne zu viel an Orientierung zu verlieren. Jedenfalls konnte Ikarus nur noch schlecht den Pfad vor sich sehen, doch Vulkan vertraute auf sein Visier und die Filtereinstellungen. Er meinte, er könne den Truck nach wie vor deutlich erkennen, obwohl doch nur wenige Meter sichtbar waren. Wenn überhaupt. Doch Ikarus war schon bald beeindruckt, wie trotz des Sandsturms sie gefühlt nur langsamer fuhren, aber nicht wirklich Boden verlieren zu schienen.

    "Praktische Dinger hier", schnalzte Vulkan mit der Zunge und tippte auf sein Visier. "Ohne so etwas braucht man eigentlich gar nicht außer Haus zu gehen."
    "Verstehe", erwiderte Kid V und umklammerte seine Ausrüstung so fest, in der Hoffnung die Sandpartikel draußen zu halten. Vergebens.

    "Mal schauen, wohin die Ganoven hinsteuern... scheint so als würden... hm... sie scheinen bald sich in die Hügel im Osten begeben zu wollen."

    Innerlich dankte Ikarus Vulkan für die ausgiebige Schilderung und den Erzählerton aus dem Off, so war er zumindest ein bisschen im Bilde. Die Sandkörner peitschten ihm in der Fahrtgeschwindigkeit ins Gesicht. Die Brille hatte bald genug Sand angesetzt an den Rändern und manches Mal fing sich an, das Glas leicht zu zerkratzen, jedes Mal wenn er den Sand wegwischen wollte. Nichts blieb ihm jetzt mehr übrig als den Fähigkeiten Vulkans zu vertrauen. Und seinem sagenumwobenen Visier. Der einzige, der hier vielleicht gut was erkennen konnte und Ikarus war dazu verdammt, dem Kroganer die volle Kontrolle zu überlassen. Er war zuckte zusammen und vergrub sich in seinem Beifahrersitz. Am liebsten hätte er gesagt, weck mich wenn wir da sind. Doch dazu kam es nicht, denn es wurde holprig als sie plötzlich eine Steigung zurücklegten und nun begannen in Serpentinen nach oben zu klettern. Er fragte sich, ob der Truck sie mittlerweile erspähte, aber durch den tosenden Sandsturm war es mittlerweile schwer Vulkan oder den Motor des Sheeps zu hören, zu sehr peitschten ihm die Sandkörner auf den Mantel und es drückte ihm die Ohren zu.

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  8. #18
    ME-FRPG ONLY Avatar von Colbie Autumn Scott
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    Blendende Sonnenstrahlen fluteten ihr Sichtfeld. Colbie kniff die Augen zusammen. Sie versuchte die überhelle Sonne draußen zu halten und drehte ihr Gesicht in den kühlen Schatten.
    „Mach das Rollo wieder runter, Roger.“, murmelte sie. Sie wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. Offenbar hatte sie die Nacht wieder viel gesabbert. Die Mechanikerin drehte sich noch einmal um. Ein paar Minuten werden wohl noch drin sein, dachte sie. Gemächlich driftete sie wieder in ihre Traumwelt ab. Sean saß auf dem Fahrrad und versuchte sich gerade daran ohne Stützräder fahren zu wollen, was ihm mehr oder weniger gut gelang. Ihr Ehemann Roger verfolgte den kleinen Rabauken, stets auf der Hut, dass sich der Kleine nichts tat. Sie lächelte. Es war ein angenehm warmer und sonniger Morgen. Colbie hielt die Holocam hoch und schoss ein Bild von der Szene. Sie fing die Stimmung ihres Gatten und das wohlig quirlige Lachen ihres Sohnes ein, der, obwohl er gerade die ersten Meter ohne Hilfe zurücklegte, gleich die Hand hob, um seiner Mutter zu winken. Sie lachte und wünschte sich, dass dieser Moment niemals enden würde, bis Sean stürzte und unter das Fahrrad fiel. Sein Lachen verstummte und Roger stürmte sofort los, um ihm aufzuhelfen. Colbie entfuhr vor Schock ein lauter Fluch. Ihre Hand zuckte zum Mund, um den Ausruf zu verhindern, aber es war schon zu spät. Das Gesagte war gesagt. Sie hoffte nur, dass es dem kleinen gut ging und als sie losrannte, berappelte sich der Junge schon wieder. Kinder sind wahrlich unverwüstlich.
    „Guck mal, Mami. Ich habe einen Sahn verloren.“ Stolz präsentierte der junge Mann seine Zähne und seine Zunge spielte mit der ungewohnten Lücke. „Können wir weiter Wahrrad wahren?
    Unwillkürlich musste Colbie lachen. Der Junge hatte sich gerade einen seiner Milchzähne ausgeschlagen und es interessierte ihn nicht vielmehr, als die nächste Lektion im Fahrradfahren. Außerdem war seine Aussprache zum Schreien komisch. Colbie drückte ihn kurz an sich und gestatte ihm weiterzuwahren, wenn er denn ein bisschen vorsichtiger sein würde und die Hände am Lenker lässt. Roger überreichte ihm den Zahn und versprach eine großzügige Summe von der Zahnfee, wenn er den Zahn heute Nacht unter sein Kissen legen würde. Dann half er dem Kurzen wieder in den Sattel und schob ihn an. Colbie sah ihnen noch einen Moment hinterher.

    Erst der Geschmack von Kupfer in ihrem Mund ließ sie wieder ins Hier und Jetzt zurückgelangen. Sie riss die Augen auf und bereute es sogleich wieder, denn die blendende Sonne war noch immer da und strahlte ihr direkt ins Gesicht. Sie hob die Hand über die Augen. Colbie konnte sich nicht daran erinnern, draußen geschlafen zu haben, doch hier lag sie nun. Sie musste ein paar Mal blinzeln, ehe sich ihre Augen an die ungewohnte Helligkeit anpassen konnten. Verwirrt sah sie auf ihren Handrücken. Er sah blutverschmiert aus, doch wies er keine Verletzung auf. Woher stammte also das Blut? Sie sah sich um, konnte aber nichts entdecken, als ihr dämmerte, dass das Blut von ihr stammen musste. Panik schlich sich in ihr Bewusstsein und drohte sie zu übermannen. Colbie versuchte sich aufzurichten, konnte aber nicht. Irgendetwas blockierte sie. Sie schaute an sich herab und sah, dass sie sich noch immer angeschnallt im Sitz des Mechs befand. Ein schwerer Teil des Mechs lag auf ihrem Bauch und presste sie zusätzlich in den sandigen Boden. Sie ließ den Kopf auf den Boden sinken und atmete mehrmals durch. Es fiel ihr schwer, schmerzte. Fuck. Gebrochene Rippen? Nicht gut. Die Panik verstärkte sich, doch irgendwie gelang es ihr sich zur Ruhe zu zwingen. Sie dachte an den Traum zurück und erinnerte sich an das lückenhafte Grinsen ihres Sohnes und dass er nichts von Schmerz wissen wollte, sondern nur direkt wieder auf das Fahrrad steigen wollte. Colbie wollte sich an ihm ein Beispiel nehmen. Komm schon. Ignoriere den Schmerz, Mädchen. Du kannst das. Es gelang. Wenngleich sie den Schmerz nicht ignorieren konnte, so gelang es ihr wenigstens die Fassung zu behalten und nicht der Panik anheimzufallen. Sie versuchte ein weiteres Mal tief durchzuatmen und bereute ihren Entschluss sogleich. Fuck, fuck, fuck. Der Reihe nach, Scott. Langsam bewegte sie ihre Finger, einen nach dem anderen. Sie konnte beide Hände und Arme problemlos bewegen. Den rechten Fuß ebenso. Sie konnte mit den Zehen wackeln und den Fuß bewegen. Der Linke allerdings schmerzte höllisch. Colbie war froh darüber, dass ihre Beine zur Seite weggefallen waren und nicht noch über der Sitzfläche hingen. Andernfalls hätte sie wahrscheinlich damit rechnen müssen, dass sie ihre Beine verlieren würde, so aber musste sie nur mit einem verletzten Bein zurechtkommen. Unter großer Anstrengung und Schmerz gelang es ihr schließlich auch die Zehen des linken Fußes zu bewegen. Das war ein gutes Zeichen. Jetzt musste sie nur noch hier raus. Sie löste den Gurt und stellte zufrieden fest, dass er sich problemlos öffnen ließ. Super. Der Erste Schritt wäre geschafft. Nun war das schwere Teil an der Reihe. Sie legte ihre Hände unter den Stahl und versuchte ihn von ihr wegzuschieben. Erfolglos. Sie versuchte es erneut, strengte sich mehr an und gab erschöpft auf. Die Schmerzen in ihrer Brust ließen es nicht zu und mit der Anstrengung kam auch der Kupfergeschmack wieder auf ihrer Zunge zur Geltung. Fuck… Resignierend ließ sie ihre Hände in den Sand fallen. Sie tastete nach Hilfsmitteln in der Nähe. Dinge, aus denen sie einen provisorischen Hebel basteln konnte. Doch da war nichts als Sand.

    Sand!

    Das war es! Colbie kam eine Idee: Statt den Stahl nach oben zu bewegen, könnte sie sich einfach nach unten bewegen. Hecktisch begann sie zu graben. Links und rechts vom Sitz hatte sie schnell Kuhlen geschaffen und der Sitz lang nun wie eine Brücke über dem Loch. Mit dem gesunden Bein machte sie das gleiche und schob so viel Sand wie möglich von ihr weg. Als sie sich sicher war genügend Sand weggeschaufelt zu haben, gönnte sie sich eine kurze Pause. Die Sonne brannte und die Schweißtropfen auf ihrer Haut wirkten wie tausende kleiner Linsen. Sie musste schnell dort raus und Wasser finden. Sonst wäre der Stahl auf ihr, ihr kleinstes Problem. Das wird wehtun!, dachte sie und griff mit beiden Händen nach dem bisschen Sand, dass das Kopfteil ihres Sitzes stützte. Höllisch wehtun.

    Langsam neigte sich der Sitz unter ihr in den Boden und nahm sie mit. Wenn das nicht klappt, brauche ich mir immerhin keine Gedanken mehr um mein Grab zu machen. Doch es funktionierte. Colbie sank immer tiefer in die Kuhle, die sie unter sich geschaufelt hatte. Jeder Millimeter schmerzte aber unsäglich, als das Metallteil nachrutschte. Sie schrie auf. Mehrfach musste sie stoppen. Es dauerte gefühlte Stunden, ehe das Teil vom Mech beidseitig festen Boden unter sich hatte und nicht mehr nachrutschte. Plötzlich des schweren Gewichtes auf ihren Körper entledigt, wurde ihr schlecht und eine neuerliche Welle von Schmerz nahm ihr die Sicht. Sie fühlte nun mit jedem Atemzug die Stiche in ihrer Brust. Da waren definitiv einige Rippen gebrochen. Was für ein scheiß Tag. Colbie zog sich unter dem Schrott hervor und schaffte es sich irgendwann gegen ein paar größere Teile gestützt aufzurichten. Sie überblickte das Chaos und schaute auch einmal in die Ferne. Die Sonne stand mittlerweile hoch am Himmelszelt und weit und breit war keine Menschenseele zu sehen.
    „Wie in diesem scheiß, verfickten Film!“, fluchte sie. „Alleine in der Wüste nach einem Absturz.“

    Eine notdürftig zusammengezimmerte Krücke erleichterte ihr die Bewegung. Colbie schritt durch die Trümmerteile. Sie suchte den Erste-Hilfe-Kasten. Doch den musste sie lange Zeit suchen. Er versteckte sich unter einigen Trümmern und war durch den Absturz aufgebrochen worden und seine Innereien überall verteilt. Wieder etwas, das ihre Zeit fraß. Doch es nützte nichts. Sie würde sich erst einmal selbst notdürftig zusammenflicken müssen, ehe sie sich daransetzen konnte, einen Weg aus dieser Hölle suchen zu können.
    „Ha! Medigel! Verfickte Scheiße! Komm zu Mama.“

    Colbie nahm den Zylinder an sich und begutachtete ihn kurz. Auch er war beschädigt. „Verdammt. Ich muss mich also entscheiden.“ Und die Entscheidung fiel nicht schwer. Sie platzierte den Applikator mehrmals auf Brust und Rumpf und verabreichte sich mehrere kleine Dosen des Allheilmittels. Den Bruch ihres Beines allerdings, musste sie noch länger ertragen. Dafür reichte das Medigel leider nicht mehr aus. Jetzt, wo sie endlich wieder durchatmen konnte, fasste sie einen Plan. Erst musste sie ihr Bein schienen und Wasser finden, dann wollte sie der Plotlinie des Films folgen und sich aus den Bruchstücken des Mechs ihren eigenen Phönix bauen.

  9. #19
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    Sie folgten den Serpentinen hinauf bis bald der Sandsturm lichter wurde und langsam auch Ikarus wieder etwas sehen und erkennen konnte. Vulkan mit seinen speziellen Spektraleinstellungen konnte nach wie vor den Pfad gut erkennen und folgte dem wuchtigen Truck, der bald wieder zu erkennen war. Zu schwerfällig bewegte sich das Gefährt die Serpentinen hoch, weshalb der wendige Jeep weitaus rascher die Steigungen zurück legte.

    Es war immer noch holprig und Ikarus war sich immer noch nicht sicher, warum sie den Truck verfolgten. Die Anweisungen aus Katherine waren zu einfältig und beliebig, sich die Notfallkapseln anzusehen, dort wo sie alle runterkamen. Vier, fünf Stück. Okay. Aber Ikarus konnte sich an die Asylum erinnern. Das Raumschiff hatte Omega verlassen mit dem klaren Ziel den Tharkad anzusteuern. Vielleicht hatten sie sich als Lazarettschiff ausgegeben und konnten so durch die Blockade durch. Es änderte nichts daran, dass die Anzahl an Notfallkapseln lächerlich gering war. Er erinnerte sich an das Duell im Hangar, wie der biotisch begabte Turianer sein kleines Geschenk für die Warlords des Tharkads in das Shuttle verfrachtete. Er erinnerte sich daran, wie viele Söldner und Banditen und Fundamentalisten in die Kapseln verschwanden. Sie kamen nicht langsam runter und es waren nicht wenige. Es galt keine fünf Kapseln zu finden. Eigentlich musst es die zehnfache Zahl sein. Jede vielleicht mit wie vielen Insassen gefüllt, 3 oder 4? Eine kleine Privatarmee für einen der Fürsten am Wüstengürtel.

    Vulkan blieb mit dem Jeep kurz vor hängen, aber ohne Umschweife schaltete er den Gang um, rollte über das steinige Gelände weiter. Der Sandsturm blies ihnen immer weiter ins Genick und im Getriebe verlor sich auch schon zu viel davon. Vulkan brummte als der Motor spucken anfing, aber er blieb unbeirrt auf dem Gas und dachte gar nicht daran, die Spur jetzt kalt werden zu lassen.

    Ikarus deutete auf einen Tracker und verstand langsam die Kartographie. "Sie fahren auch zu einer anderen Einsturzstelle", gab er wieder, die Position realisierend. "Dieser Hügelkamm..." flüsterte er noch im Nachgang und sah durch den Sandsturm durch, als sie mit dem Jeep den Kamm entlang bretterten auf schmalem Grat. ".. und dort unten." Er zeigte ins Nichts, aber wusste was sich dort finden lassen würde.
    "Auf dem Tracker ist nichts markiert", grübelte Vulkan, aber pflichtete ihm dann bei: "Es ist unwahrscheinlich, dass Katherine alle Kapseln lokalisieren konnte. Und der Truck bleibt wohl kaum bei einer stehen." Es schien die beste Option zu sein, dem Truck durch den Sturm zu folgen, nahe bei ihnen zu bleiben. Ikarus deutete noch auf die Karte des Trackers. Es war keineswegs Intuition, aber er erinnerte sich daran, dass er den Hügelkamm kannte und dass er Einsturzkapseln, die dort einschlagen. Mit Frank ging er in eine andere Richtung, da es keine Zeit für weitere Feuergefechte war. Es galt Unterschlupf zu finden und Wunden zu lecken. Die Einsturzstellen zeigten ihm aber, dass die Asylum noch nicht mit ihm abgeschlossen hatte.

    Er nahm die Kugeln mit denen er gespielt hatte und platzierte sie nun endgütlig wieder in seinem Revolver. Wenn die Asylum zurückkam, wenn er nun die Folgen davon spüren würde, wenn der turianische Biotiker hier noch sein Unwesen trieb und ihn noch einmal finden würde - dann müsste er auf alles bereit sein. Er griff an dem Hals. Die Macht des Turianers, als er Ikarus in die Singularität beförderte und ihn zusammen quetschte, Ikarus die Augen bald platzen würde und seine Gedärme sich umdrehten. Mit einem Seufzen wollte er sich aus der unliebsamen, schmerzhaften Erinnerung befreien. Selbst jetzt noch gruselte es ihn vor der Macht des Biotikers. Und weshalb er hier war. Was er noch nicht wusste: Die Antwort dazu lag versteckt tief in der Erde des Tharkads und der Wüstengürtel war der beste Ort, um daran zu kommen.

    "Wir werden ihnen folgen", unterbrach Vulkan die Gedanken von Kid V und schnalzte dann mit der Zunge. "Für wen auch immer die Idioten arbeiten, sie wollen entweder die Spuren beseitigen oder alles an Equipment zusammentragen, was möglich ist. So oder so - heute ist ein guter Tg zu jagen, also tun wir genau das."

    There is no one in the galaxy I'm afraid of.

  10. #20
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    Vulkan und Ikarus verfolgten die Spur weiter und wie es Ikarus prophezeite, war der schwere Truck auf der Suche nach weiteren Kapseln. Hier am Hügelkamm angelangt, befand sich eine zerstörte, die in einen steinigen Vorsprung krachte und daran zerschellte, nach unten flog und die Insassen in sich begrub.

    Vulkan und Ikarus waren mehrere hundert Meter entfernt geparkt und pirschten sich an den Truck zu Fuß an. Aus der Ferne beobachteten sie wie die Kapsel zunächst aufgerissen, dann aufgeschweißt wurde. Zum ersten Mal erkannten sie die Figuren näher. Ikarus staunte nicht schlecht. Es schienen wie die Insassen aus der Asylum, aber ihre Ausrüstung war wesentlich besser, sie waren fitter und gingen gewiefter vor. Auf dem Truck waren mehrere schwer beladene Geschützte und so war es ein gutes, dass Vulkan und Ikarus bis jetzt keinen Angriff gewagt hatten. Um ehrlich zu sein, hätte sie eines der Raketengeschosse ins Jenseits befördert. Zumindest Ikarus. Dem Kroganer drohte er zu auch einen solch missglückten Absturz zu überstehen. Das konnte Kid nicht von sich behaupten.

    "Das sind Insassen der Asylum", kommentierte der Kroganer mit hoher Intuition die Situation und nahm damit Ikarus die Erklärung ab. "Nur was wollen sie mit den Kapseln."
    "Wir werden es herausfinden", ergänzte es Ikarus. "Woran erkennst du das?"
    "Ist doch offensichtlich. Sie kennen die Einschlagstellen, also haben sie vermutlich die Kapseln markiert, da sie keine Orbital- oder Satellitenüberwachung haben dürften. Sie haben die Gewehre, die wir schon bei den anderen Einschlagstellen aufgesammelt haben. Die selbe Marke, selbst die selbe Modifizierungen. Ihre Ausrüstung ist standardisiert und frisch und neu und hat noch keinen ganzen Tag in der brütenden Sonne des Tharkads gesehen."
    Ikarus stimmte zu. Sie wirkten weniger als Insassen der Asylum, nun mehr als die Söldner, die sie angekündigt waren. Und auch wenn nicht alle Insassen der Asylum Teil der Söldner waren, so schienen es doch genügend zu sein, um eine schlagkräftige Gruppe zusammenzustellen. Im Falle von Ikarus fußte seine Intution weniger auf empirischen Fakten wie bei dem Kroganer, etwas war hauptsächlich die Annahme, dass er das ein oder andere Gesicht glaubte wieder zu erkennen.

    Als die Söldner die Kapsel aufbekamen, staunten alle nicht schlecht als tatsächlich zwei Insassen noch rausklettern aus der Kapsel. Doch das Resultat war nicht das was Vulkan und Ikarus erwarteten. Auf der Stelle wurden die beiden Insassen exekutiert und anschließend ignoriert. Einer der Söldner stieg dann in die Kapsel und reichte Stück für Stück mehrere Waffen raus und schlussendlich schoben sie eine große Kiste aus der Kapsel. Sich gegenseitig gratulierend, nahmen sie die große Kiste und die Waffen und trugen sie zu ihrem Truck. Im Nu wurde die Kiste geöffnet und ein weiteres Geschütz wurde auf dem Truck maßgeschneidert montiert.

    Ein lautes Seufzen entfleuchte Ikarus. "Die bauen hier eine fahrende Festung."

    There is no one in the galaxy I'm afraid of.

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