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  1. #11
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Yayla Dalinari
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    Shuttle

    15.03 Uhr

    Yayla warf Xarn einen fragenden Blick zu. "Also ich für meinen Teil verschwinde wieder, klingt nicht besonders aufregend die letzten paar Ranger zusammenzukratzen und auf Omega gibt's heute vielleicht noch ein paar gute Kämpfe. Kommst du mit?" Yayla dachte kurz über das Angebot des Kroganers nach. "Ich bleibe noch hier, mal sehen, ob wir den Stalker noch erwischen", war ihre knappe Antwort. Sie würde ihn noch darum bitten nach ihrem Jäger zu sehen, aber erst wenn niemand zuhörte, man konte ja nie wissen, wer so alles einen Kollegen auf Omega hatte, für den ein unbewachter Jäger ein gefundenes Fressen war...

    Die restlichen Minuten des Fluges vergingen ohne weitere Gespräche, die meisten schwiegen und erhlten sich etwas von der Mission, bevor es wieder weiterging. Schließlich ertönte die Durchsage des Piloten: "Wir landen jetzt, sieht aus als würde der Rekrutierer schon warten." "Mit unserer Bezahlung hoffe ich doch", bemerkte Xarn mit einem wölfischen Grinsen.

    15.11 Uhr

    Die übrig gebliebenen Söldner verließen allesamt das Shuttle, gefolgt von Phantom und dem angeschlagenen Leif. Der Rekrutierer Cryon nahm sie kurz darauf in Empfang. "Ihr könnt euch eure Bezahlung abholen, danach könnt ihr entweder verschwinden oder hierbleiben und auf weitere Befehle warten." Wie er gesagt hatte bekam jeder seine Entlohnung. Leif hatte Recht gehabt, sie war wirklich ziemlich großzügig ausgefallen. Xarn und einige wenige andere machten sich anschließend auf dem Weg zum Tor, wo sie ein Transporter abholen würde, um sie in die Stadt zu bringen. Yayla nahm den Kroganer noch kurz zur Seite und bat ihn darum, nach dem Jäger zu sehen, sollte er heute noch eine Transportmöglichkeit nach Omega finden. "Keine Sorge, ich find schon einen, der mich rüberbringt. Ich sag Bescheid, wenn ich deinen Jäger gefunden hab oder eben nicht... wenn die Komunikation auf diesem beschissenen Planeten bis dahin wieder funktioniert." Yayla verabschiedete sich und ließ ihren Blick kurz über den Landeplatz schweifen. Leif und Phantom schienen gerade irgendetwas mit Cryon zu besprechen, während die anderen Söldner auf weitere Befehle warteten.

  2. #12
    Rookie Avatar von Leif Arcellus
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    Leifs Anwesen

    Uhrzeit: 15:47 Uhr


    Leif wählte seine hölzernen, Kräfte zehrenden Schritte mit Bedacht, als er nachdenklich über die angenehm kühlen, cremefarbenen Marmorfliesen der Eingangshalle humpelte, die, sanft in wohlige Schatten und saftig grüne, prächtig gedeihende Topfpflanzen gehüllt, von einer erfrischenden, zarten Brise belüftet wurde. Zwischen den hoch aufragenden Steinwänden und den vier alabasterfarbenen Marmorsäulen, welche der alternde, vollkommen entkräftete Turianer, dicht gefolgt von seinem Schützling Phantom, ohne jegliche Beachtung passierte, hallten geräuschvoll die unruhigen, erwartungsvollen Stimmen der Söldner wider, die sich bereits im ovalförmigen Gesprächskreis auf den cremefarbenen Steinschemeln niedergelassen hatten und auf die baldige Ankunft des Supervisors warteten, in der Hoffnung, rasch wieder einen aufregenden und insbesondere großzügig bezahlten Auftrag zu erhalten.

    Leif aber war dieser Aufgabe überdrüssig.

    Der Auftrag hatte ihn müde gemacht, ihn körperlich ausgezehrt, und die unter matten, ausgehärteten Schichten von zähflüssigem, kaltem Medigel und kratzigen Verbänden juckenden Wunden schmerzten mit jeder einzelnen Bewegung, die er verrichtete.

    "Ich möchte euch alle erneut herzlich auf meinem Anwesen willkommen heißen", begrüßte er die augenblicklich verstummten Söldner höflich, als er sich erschöpft auf einen der noch unbesetzten Steinschemel setzte, doch sein vor Zerschlagenheit zerfurchtes Angesicht verblieb starr und ausdruckslos, "Phantom hat mir soeben mitgeteilt, dass lediglich zwei radikale Ranger-Gruppen von Tor'go'ars Anwesen flüchten konnten. Die erste hat sich unmittelbar nach Ankunft der Nebelparder-Truppen zurückgezogen und ist nach aktuellen Angaben im Regierungsviertel untergetaucht; die zweite Gruppe scheint zunächst in ein altes Lagerhaus in den Slums geflüchtet zu sein, doch eine Aufklärungsdrohne hat bestätigt, dass die Gruppe nach Omega aufbrechen möchte, um Kontakt zu Grok'a'bar, dem letzten verbliebenen radikalen Stalker, aufzunehmen."

    Leif hielt für einen kurzen Augenblick inne und wandte seinen müden Blick zu Yayla, die nur schweigend zurückstarrte, die abgrundtief violettfarbenen Augen nüchtern und emotionslos. Ihr zunickend, fuhr er mit rauchiger, aber beherrschter Stimme fort:

    "Unter ihnen befindet sich Tor'go'ars Nachfolger Balak Hod'or."

    "Eine handvoll ausgelesener Söldner und die Asari kümmert sich unter meinem Kommando um Hod'ors Truppe, der Rest wird mit Tracer Razor das Regierungsviertel aufsuchen", knurrte Phantom grimmig in die unruhig flüsternde Söldnerrunde, "Cryon wird euch mit frischer Ausrüstung versorgen. Abmarsch!"

    Als sich die überwiegend männlichen Söldner raschelnd und polternd von ihren Plätzen erhoben und sich aufgeregt über die bevorstehende Mission austauschten, stolperte Leif mühselig auf Yayla zu und schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln, welches die stoische, unnahbare Asari nicht erwiderte.

    "Achte gut auf dich", kreuzte es freundlich seine lederumspannten Lippen, als er ihr zögerlich die Hand auf die schmächtige Schulter legte und ihr wortlos zunickte, "wir sehen uns später."

    Und nach diesen kurzen Worten des Abschieds trottete der alternde Tracer humpelnd zurück zum Hintereingang der prachtvollen Eingangshalle.
    Geändert von Leif Arcellus (07.12.2008 um 16:49 Uhr)

  3. #13
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Yayla Dalinari
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    15.49 Uhr

    "Eine handvoll ausgelesener Söldner und die Asari kümmert sich unter meinem Kommando um Hod'ors Truppe, der Rest wird mit Tracer Razor das Regierungsviertel aufsuchen. Cryon wird euch mit frischer Ausrüstung versorgen. Abmarsch!"

    Jetzt bin ich also "die Asari"... naja nehmen wir's einfach mal als Kompliment...
    Yayla erhob sich wie alle anderen von ihrem Sitzplatz, verharrte allerdings noch einen Moment bis die meisten anderen an ihr vorbei gedrängt waren und sich zur Ausrüstungskammer begaben. Doch noch bevor sie ihnen folgen konnte bemerkte sie, dass Leif ihr noch etwas sagen wollte. Er sieht wirklich ziemlich erbärmlich aus... ich schätze mal jetzt ist für ihn erstmal Pause angesagt. Bei diesem Gedanken hatte sie fast ein wenig Mitleid mit dem alternden Turianer.
    "Achte gut auf dich", bat er sie mit einem freundlichen Lächeln. Dann legte er ihr die Hand auf die Schulter und nickte ihr kurz zu. "Wir sehen uns später", waren seine letzten Worte, bevor er sich von ihr abwandte und zum hinteren Eingang der Eingangshalle humpelte.
    Yayla blieb noch einige Sekunden stehen und blickte dem Turianer hinterher. Sowas hatte ihr noch nie jemand gesagt, für den sie gearbeitet hatte und Arcellus jetzt schon zum zweiten Mal... wenn sie genauer drüber nachdachte konnte sie sich gar nicht daran erinnern, dass ihr das in den letzten hundert Jahren schonmal irgendwer gesagt hatte. Als Söldner war man entbehrlich, es törte niemanden, wenn man starb, schon gar nicht den, der einen andernfalls bezahlen müsste. Aber Leif schien im gegensatz zu dem, was sie von einem Tracer Alpha Chimeras eigentlich erwartet hätte regelrecht um sie besorgt zu sein. Zwar störte sie die ihr entgegengebrachte Freundlichkeit nicht gerade, aber dennoch sah sie das leichtfertige Vertrauen des Turianers in gewisser Weise als Zeichen von Schwäche... oder war genau das beabsichtigt und diente nur als eine Art Täuschung? Wollte er sein Umfeld, aus welchem Grund auch immer, glauben machen, er sei schwach? Aber das ergab keinen Sinn...
    Yayla wusste nach wie vor nicht wirklich, was sie von Leif halten sollte, aber er war vermutlich nicht umsonst der Supervisor von Elysium und solange er seinen Job und sie ihren machte konnte ihr das alles ja egal sein.
    Was kümmert's mich wie der Kerl drauf ist... solang er mich gut bezahlt.

    "Wird's bald? Du bekommst hier keine Extrabehandlung, nur weil du anscheined Cells Liebling bist, jetzt beweg dich!", riss Phantom sie aus ihren Gedanken. Yayla bedachte den Tracer mit einem eiskalten Blick, bevor sie sich schließlich abwandte und den anderen Söldnern zum Rekrutierer folgte.

    Es dauerte etwa fünf Minuten bis alle wieder mit brauchbarer Ausrüstung eingedeckt waren, Yayla bekam lediglich einen neuen Munitionsblock für ihr Sturmgewehr, ein paar andere hatten es wohl wie auch immer geschafft, ihre Waffen komplett zu verschrotten, sodass sie neue bekamen. Insgeheim fragte sich Yayla, ob sie das wohl mit Absicht gemacht hatten und ob Alpha Chimera sie für das Zeug aufkommen lassen würde...

    Anschließend begaben sie sich alle zu den beiden bereitstehenden Transportern die am Eingangstor des Geländes des Anwesens bereitstanden. Phantom teilte sie in zwei Gruppen auf und die, die unter seinem Kommando stand und in der sich auch Yayla befand stieg als erstes in den Transporter, der sofort in Richtung der Slums losfuhr.
    "Wie viele Batarianer sind dort?", fragte sie den Tracer in beiläufigem Tonfall. "Laut der Aufklärungsdrohne nur vier, vieleicht hatten sich in der Nähe noch welche versteckt, aber es dürfte kaum mit größerem Widerstand zu rechnen sein... und wenn dieser Balak Hod'or noch so gut ist, gegen unsere Überzahl kommen sie nicht an." Einige der Söldner schien diese Antwort zu enttäuschen, Yayla hingegen hatte kein Problem damit, dass der Rest des Tages sich etwas gemütlicher gestalten würde als der Ausflug zu Tor'go'ars Anwesen...

    15.58 Uhr
    Geändert von Yayla Dalinari (04.03.2009 um 18:53 Uhr)

  4. #14
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    Leifs Anwesen, private Gemächer

    Uhrzeit: 15:55 Uhr

    Schlaff klatschte Leif die noch unverwundete Pranke auf die im Halbschatten bläulich-fluoreszent schimmernde Schalttafel und lauschte dem rumpelnden Klappern der alten, quietschenden Metallschiebetür mit schmerzenden, pochenden Ohren, als sich allmählich das düstere, von schweren, kirschroten Samtvorhängen abgedunkelte Privatgemach vor seinen schlaftrunkenen Augen offenbarte.

    Während er seinen zerschlagenen Körper mühselig humpelnd über das helle, beigefarbene Holzparkett schleifte und seine weichen Muskeln mit jedem kräftezehrenden Schritt schwächeln spürte, erblickte er durch die weit offen stehende Badezimmertür Juno, die vor dem kreideweißen Keramikwaschbecken auf einem rustikalen Holzschemel stand und ratlos auf den verkalkten Wasserhahn aus kaltem, silbernen Edelstahl starrte. Vermutlich hatte das kleine Mädchen beabsichtigt, Leifs schmutzige Kaffeetasse abzuspülen, die sie fest mit ihren mageren, knochigen Fingern umklammert hielt, doch scheinbar verwehrte ihr der defekte Wasserhahn das frische Wasser, das sie für ihr hilfsbereites und aufmerksames Vorhaben benötigte.

    Leif musste lächeln.

    "Funktioniert der Wasserhahn wieder nicht?", fragte er unschuldig, doch seine rauchige und trockene Stimme ließ ihn unbeabsichtigt hart und bissig klingen, als wollte er sie dafür verantwortlich machen und schelten.

    Erschrocken zuckte das platinblonde Mädchen zusammen und fuhr blitzartig auf ihren nackten, unbekleideten Fersen herum, die runden, stechend grauen Kinderaugen vor Schreck weit aufgerissen, doch als Juno die vertraute Gestalt erkannte und binnen weniger Sekunden realisierte, dass Leif, in zahlreiche Pflaster und Mullbinden einbandagiert, verwundet auf wackeligen, erschöpften Füßen stand, hüpfte sie gedankenlos von dem hölzernen Schemel und rannte hastig auf den alternden Turianer zu.

    "Leif!", quiekte sie besorgt, den traurigen, ängstlichen Blick verstört über seinen lädierten Körper huschend, "was ist passiert?"

    "Ich habe diesen Planeten von batarianischen Sklavenjägern befreit", erwiderte er flüsternd und schenkte Juno ein warmes, liebevolles Lächeln, als sich das ehemalige Sklavenmädchen unter erstickten, heiseren Schluchzern in seinen zitternden Arm kuschelte, "mach dir um mich keine Sorgen, mir geht es gut. Ich brauche nur ein wenig Schlaf."

    Es wurde ihm erst jetzt bewusst.

    Jetzt, da er das bitterlich weinende Mädchen tröstend umarmte, jetzt, da er mit rationalem, professionellem, ruhigem Gemüt das Batarianernest auf Elysium ausgeräuchert und verwüstet und diesen unmenschlichen, widerlichen Abschaum wie Tiere - unwürdige Tiere, die sie nun einmal waren - abgeschlachtet hatte, spürte er den brennenden, kochenden Hass auf die Batarianer wieder in sich aufwallen.

    Er hatte Juno gerächt. Doch er fühlte sich nicht besser.

    'Ihr Tod macht nicht ungeschehen, was sie Juno angetan haben.'

    Schmerzhafte, quälende Erinnerungen an den schrecklichen Augenblick, in dem er das kleine Menschenmädchen blutig zugerichtet, von stählernen, frostigen Ketten gefesselt aufgefunden hatte, fraßen sich hungrig durch seinen Kopf, doch er biss die scharfkantigen Reißzähne feste zusammen und drängte die unheilvollen Gedanken gewaltsam zurück.

    "Juno, ich muss mich jetzt ausruhen."

    Leif streichelte ihr liebevoll über den platinblonden, sorgfältig zu einem strammen Zopf zusammengebundenen Haarschopf und humpelte erschöpft auf das bequeme Doppelbett zu, als das kleine Mädchen ihm verständnisvoll zunickte und ihm schweigend mit raschen, trippelnden Schritte folgte, um ihn fürsorglich mit der weichen Bettdecke zuzudecken, nachdem er sich bedächtig niedergelegt hatte.

    "Gute Nacht", wisperte Juno leise, dann schloss Leif müde die Augen...

    Uhrzeit: 16:00 Uhr
    Geändert von Leif Arcellus (03.03.2009 um 00:04 Uhr)

  5. #15
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    Leifs Anwesen, privates Schlafgemach

    Uhrzeit: 18:54 Uhr


    Das ohrenbetäubend laute Piepen des PDAs fraß sich plötzlich durch die angenehm warme, aber stickig-schwüle Luft des Schlafgemachs und kroch penetrant in Leifs schlummernde Ohren, ehe der alternde Turianer, der schlafend in seinem Doppelbett ruhte, schreckhaft zusammenzuckte und ruckartig die kalten, eisblauen Augen aufriss. Nervös blickte er um sich, zunächst schlaftrunken und orientierungslos, die vertraute Umgebung in totale Finsternis und Verschwommenheit getränkt, und richtete sich nach wenigen Sekunden etwas unbeholfen auf, da sein linker, schlaff hinab hängender Arm gebrochen war und sich just weigerte, den schmerzenden turianischen Körper zu stützen.

    'Wo ist Juno?', war sein erster, greifbarer Gedanke, der unruhig durch seinen zerstreuten Kopf geisterte, doch schon wenige Sekunden später sah der verwundete Tracer das platinblonde Mädchen hastig auf sich zurennen, während er benebelt mehrfach die trockenen Augen zukniff, um endlich klare Sicht zu erlangen.

    "Wie fühlst du dich, Leif?"

    Das ehemalige Sklavenmädchen kniete sich nervös lächelnd an die Bettkante des imposanten Doppelbettes und blickte den müde wirkenden Turianer besorgt an, als dieser mit seiner dreikralligen Hand beruhigt durch ihren blonden Haarschopf fuhr und schweigsam ihre sanften, kindlichen Gesichtskonturen musterte.

    "Mir geht es besser", erwiderte er flüsternd, die raue, dunkle Stimme kratzig und trocken, "kannst du mir bitte das PDA reichen?"

    Juno, die endlos erleichtert schien, nickte ihm grinsend zu und brachte ihm das altmodische PDA, das zuvor so unerträglich laut gepiepst hatte und nach einem raschen, prüfenden Blick eine Nachricht in seinem Posteingang vermerkte, welche Leif augenblicklich öffnete.

    Von: Recruiter Cryon
    An: Tracer Cell

    Betreff: Missionsbericht

    Nachricht:
    Schlechte Nachrichten. Balak Hod'or und sein unbekannter Komplize haben Phantom und sein Einsatzsquad getötet; die einzige Überlebende ist die Asari, die gerade medizinisch bei uns versorgt wird.

    Gute Nachricht: Razor hat die batarianische Gruppe, die sich in das Regierungsviertel geflüchtet hat, aufgespürt und ausgerottet.

    Erwarte weitere Befehle.

    Uhrzeit: 18:54 Uhr


    Eine Lüge. Es musste eine Lüge sein. Phantom...tot?

    Leif starrte ausdruckslos auf den azurblau schimmernden Bildschirm, die zuvor aufgewühlten, chaotischen Gedanken blank, das zerfurchte Gesicht versteinert, die eisblauen Augen glasig und leer.

    "Leif?"

    Er schmeckte den schalen, abgestanden Geschmack in seinem trockenen Mund, spürte das schabende Kratzen in seiner brennenden Kehle, fühlte die schrumpfenden Lungen, die schmerzhaft atmeten, doch instinktiv tippten seine scharfkantigen Krallen zügig eine Antwort.

    Von: Tracer Cell
    An: Recruiter Cryon
    Betreff: Re: Missionsbericht

    Nachricht:
    Schicke Yayla Dalinari ASAP in die Eingangshalle, sobald sie medizinisch versorgt wurde; ich möchte persönlich mit ihr über die Ereignisse sprechen.


    Schicke Razor und Thunder mit fünfundzwanzig optimal ausgerüsteten Söldnern in die Innenstadt, um Balak Hod'or zu suchen und zu vernichten!

    Uhrzeit: 18:56 Uhr

    Leif wusste, dass Phantom wirklich tot war. Doch er wollte es nicht wahrhaben.

    Innerlich taub, abgestumpft, schlüpfte der Biotiker leichtfüßig aus dem warmen Bett, ignorierte die pulsierenden Schmerzen, die ihn an seine unter zahlreichen Pflastern, Verbänden und verhärteten Schichten von kühlem Medigel heilenden Wunden erinnerte, und schritt auf die Schiebetür aus kaltem Metall zu, die sich scheppernd und quietschend öffnete.

    "Juno, ich muss zu einer wichtigen Besprechung. Bitte warte hier."

    Mit diesen kalten Worten des Abschieds trat er in den dunklen Korridor hinaus.

    >>>> Leifs Anwesen, Eingangshalle

    Uhrzeit: 18:57 Uhr
    Geändert von Leif Arcellus (03.03.2009 um 14:15 Uhr)

  6. #16
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Yayla Dalinari
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    19.10 Uhr

    „Wie lange denn noch, Mann, der Supervisor wartet!“, bellte der Mensch zum vierten mal in den letzten paar Minuten. „Zum allerletzten Mal: Ich hab ihr schon genug Aufputschmittel gespritzt, es dauert eben ein paar Minuten, bis sie wieder voll da ist, halb bewusstlos nützt sie Cell überhaupt nichts. Er hat Glück, das überhaupt noch jemand übrig geblieben ist und wenn sie noch ein wenig mehr Blut verloren hätte…“ „Jaja, ich hab’s kapiert, leck mich doch!“, unterbrach der ungeduldige Mensch den Redeschwall des Salarianers, der für Yaylas Verarztung verantwortlich war. Er machte eine wegwerfende Geste und verließ den Raum mit einem entnervten Geräusch.

    Der Salarianer wandte sich wieder an Yayla und schüttelte verständnislos den Kopf. „Diese Menschen sind doch einfach unglaublich…“
    Yayla gab ihm mit einem stummen Nicken recht und fasste sich mit der linken Hand an die Schläfe. Über der Wunde klebte ein unansehnlich großes quadratisches Verbandsstück. Wenigstens schmerzte sie jetzt nicht mehr so und Yaylas Gedanken wurden langsam wieder klar. Abgesehen von der Wunde am Kopf spürte sie mehrere Prellungen am ganzen Körper, allerdings hatte sich wohl keiner die Mühe gemacht, sich darum zu kümmern. Ihr zwar noch ein wenig schwummrig zumute, aber umkippen würde sie schon nicht, vielleicht war es also besser, wenn sie langsam aufbrach.

    „Ich glaube es geht wieder.“, verkündete sie dem Salarianer und stand von ihrem Krankenbett auf. „Sicher?“. Er musterte sie mit einem kritischen Blick. „Keine Schwindelgefühle oder Kopfschmerzen?“ „Nein, es geht wieder.“, wiederholte sie mit etwas mehr Nachdruck, auch wenn es nicht ganz der Wahrheit entsprach. Sie hielt es in diesem sterilen kleinen Raum, wo sie ständig von jemandem beobachtet wurde nicht mehr aus und sollte Arcellus sich entscheiden, sie umzubringen, brachten ihr ein paar Minuten mehr auch nicht viel.

    „Gut, deine ‚Eskorte’ warte draußen.“ Yayla wandte sich ohne ein Wort des Abschieds zur Tür und verließ das Zimmer. Wie erwartet begrüßte sie der Mensch wenig freundlich. „Na endlich, beweg deinen Arsch, wenn ich wegen dir Ärger bekomme…“ Yayla verzichtete auf eine giftige Antwort und folgte ihm wortlos durch die Gänge des Anwesens.

    Sie hatten sich offensichtlich die ganze Zeit im ersten Stock des Anwesens befunden, da sie die Eingangshalle an den oberen Enden der beiden gebogenen Treppen betraten, in deren Mitte sich der Kreis aus cremefarbenen Sitzflächen befand, in denen Leif sie bisher über ihre Missionen aufgeklärt hatte.
    Der Turianer erwartete sie bereits, allerdings wirkte er nicht gereizter als sonst. Abwarten.
    „Die Asari“, bemerkte der Mensch kurz, unsicher, ob er noch gebraucht wurde bis Leif ihn mit einem kurzen Nicken entließ.

    Yayla schritt die Treppe so schnell wie möglich hinunter, aber es kam ihr trotzdem wie eine halbe Ewigkeit vor, da sie ständig darauf achtete, nicht irgendwie falsch aufzutreten auf den Stufen auszurutschen. Aber immer noch besser, als die Treppe hinunterzurollen.

    Als sie schließlich am Fuß der Treppe und Arcellus gegenüber stand, musterte sie ihn mit einem kurzen Blick. „Jetzt passen wir ja zusammen“, bemerkte Yayla mit einem kühlen Lächeln.

  7. #17
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    Leifs Anwesen, Eingangshalle

    Uhrzeit: 19:12 Uhr


    Schweigsam blickte Leif durch das frisch geputzte Fenster, die zermürbten Gedanken unruhig und wirr, als hastige Schritte zwischen den hoch aufragenden Steinwänden widerhallten und nach wenigen Sekunden sein zweiter Shuttlepilot, ein ungeduldiger und ruppiger Mensch, an das schmucklose Treppengeländer im ersten Stockwerk trat, sodass sich der innerlich zerrüttete Turianer augenblicklich umwandte.

    "Die Asari", knurrte
    der mürrische Mensch wortkarg und Leif nickte ihm stumm zu, das zerfurchte Ledergesicht ausdruckslos, die eisblauen Augen, die sich nun auf die übel zugerichtete Yayla richteten, kalt und leer.
    Unsicher stieg die verwundete Söldnerin die lange und kurvige Marmortreppe hinab, scheinbar bedacht darauf, keinen falschen Schritt zu gehen, was in ihrer kritischen Verfassung verständlich war - sie wirkte erschöpft und kraftlos, und der auffällige Verband an ihrer Schläfe verriet nur oberflächlich, wie die provisorisch versorgte Wunde darunter wohl wirklich aussehen mochte.

    "Jetzt passen wir ja zusammen", bemerkte Yayla mit einem kühlen Lächeln, als sie vorsichtig auf den schweigenden Tracer zutrat und ihn kurz betrachtete, doch Leif verzog keine Miene und starrte die verwundete Asari gleichgültig an.

    Keine warmherzigen, willkommenden Worte. Kein mitfühlender Blick.

    Dazu war er jetzt nicht imstande.

    "Berichte mir genau, was geschehen ist. Ich möchte wissen, warum Phantom umgekommen ist."

    'Und warum du noch lebst.'
    Geändert von Leif Arcellus (03.03.2009 um 20:22 Uhr)

  8. #18
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    Leifs Anwesen, Eingangshalle

    19.13 Uhr

    Leifs neutraler Tonfall machte es für Yayla ziemlich schwer, einzuschätzen, wie seine Einstellung ihr gegenüber war, aber ihr blieb ohnehin keine andere Wal als zu erzählen, was passiert war.
    Sie nickte kurz, bevor sie begann:

    „Als wir mit dem Transporter auf dem Weg zu Hod’ors Versteck waren, erfuhren wir durch den Peilsender am Shuttle der Ranger, dass sie über das Waldgebiet in der Nähe der Slums fliehen wollten. Wir haben so schnell wie möglich den Kurs geändert und es geschafft, ihr Shuttle abzuschießen, bevor sie außer Reichweite waren. Sie stürzten in die Wälder, also mussten wir zu Fuß weiter bis zur Absturzstelle. Kurz bevor wir dort waren gab mir Phantom den Befehl mit vier weiteren Söldnern von der anderen Seite anzugreifen, um ihnen keine Fluchtmöglichkeit zu bieten.

    Wir führten den Angriff planmäßig durch und konnten einen der drei überlebenden Batarianer töten, aber dann… das war sozusagen der Punkt, an dem die Dinge aus dem Ruder liefen.
    Einer der beiden Ranger floh in den Wald und meine Gruppe verfolgte ihn, während Phantoms Team sich um den anderen kümmerte.

    Während seiner Flucht gelang es ihm, drei Söldner auszuschalten und mich und den Verbleibenden mit einer Granate lange genug außer Gefecht zu setzen, um zu fliehen. Wir kehrten zur Absturzstelle zurück, wo sich beide Batarianer und Phantom befanden, er war der letzte Überlebende aus seinem Team.

    Wir teilten uns auf verschiedene Positionen auf, ich schlich durch die Trümmer, in der Hoffnung freies Schussfeld auf einen der Ranger zu bekommen… das gelang mir auch, aber leider hatte mich dadurch Balak Hod’or im Visier und konnte mich bewusstlos schlagen. Zu diesem Zeitpunkt war der zweite Söldner bereits handlungsunfähig, was mit Phantom war weiß ich nicht.“

    Und jetzt kommt der unangenehme Teil…

    „Als ich wieder zu mir kam stand Hod’or über mir und… ich erkannte ihn wieder. Wir hatten uns noch gestern auf der Omega das erste Mal getroffen bei seinem Sklavenstand in den Märkten. Wir… verstanden uns einigermaßen, er bot mir einen Job bei den Rangern an, wenn ich in nächster Zeit Arbeit suchte und unsere Wege trennten sich wieder. Ich weiß nicht mehr über ihn als jeder andere, abgesehen davon, dass er sich auch Bouncer nennt. Das könnte ein neues Licht auf die Stalker-Geschichte werfen.

    Dieses kurze Treffen scheint aber gereicht zu haben, um mir den Hals zu retten, er bot mir an, mich für Informationen über Alpha Chimera am Leben zu lassen. Es war eine beschissene Chance, aber ich erzählte ihm, was ich wusste. Es war nicht viel, also war er entsprechend unzufrieden. Er wollte mir erst in die Beine schießen, aber am Leben lassen, da ich immerhin meinen Teil der Abmachung erfüllt hatte… aber er hat es doch nicht getan. Er meinte, er wolle dir eine Nachricht hinterlassen, also nahm er das Messer des anderen Rangers, Cyrano, und… schnitt dem anderen Söldner eine Botschaft ins Fleisch… ich kann mich nicht an den genauen Wortlaut erinnern, irgendetwas darüber, dass ihr euch nicht mit den Rangern hättet anlegen sollen.

    Dann schlug er mich wieder bewusstlos und ich wurde erst durch einen Funkspruch des Transporterfahrers wieder aufgeweckt…
    Über Phantoms Tod kann ich nichts genaueres sagen, aber kurz nachdem ich das erste Mal wieder zu mir gekommen war, war eine Explosion und kurz darauf ein Schuss zu hören… ich vermute das war Cyrano, der Phantom erledigt hat.“

    Als Yayla geendet hatte war sie sich extrem unsicher, wie Leif reagieren würde. Das sie einen Stalker der Ranger persönlich kannte und er sie auch noch am Leben gelassen hatte konnte doch etwas sehr verdächtig wirken…
    Geändert von Yayla Dalinari (04.03.2009 um 18:54 Uhr)

  9. #19
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    Leifs Anwesen, Eingangshalle

    Uhrzeit: 19:16 Uhr


    Ihre sanften, femininen Gesichtszüge blieben steinern und ausdruckslos, als Yayla ihm beherrscht, aber lebhaft die unheilvollen Ereignisse schilderte, doch Leif bemerkte eine befremdliche Unsicherheit in ihren dunklen, violettfarbenen Augen, deren unruhiger Blick nervös über die cremefarbenen Marmorplatten huschten, als fürchtete sie die furchtbare Erinnerung oder aber die Reaktion des schweigsam wartenden Turianers, der sich plötzlich so kühl und reserviert verhielt.

    '...Balak Hod'or...Bouncer...gestern auf der Omega das erste Mal getroffen....ich erzählte ihm, was ich wusste...Cyrano...'

    Der innerlich zerstreute und verwirrte Tracer versuchte die ausführlichen und insbesondere pikanten Informationen sorgfältig in seinem fieberhaft arbeitenden Verstand zu sortieren und zu begreifen, gleichzeitig aber die schmerzhaften Gedanken an Phantoms tragischen und gänzlich unerwarteten Tod zunächst zu verdrängen und irgendwo zu verscharren, bis er die nötige Ruhe fand, um zu trauern.

    'Dieses unvermutete Geständnis wirft ein gänzlich neues Licht auf Yayla. Ob sie, eine nicht-batarianische Söldnerin, in Wahrheit eine Spionin der radikalen Splittergruppe ist, die von Hod'or bewusst von Omega nach Elysium geschickt wurde, um ihn über unsere Pläne zu informieren?', überlegte er misstrauisch, als er die schweigende Asari mit ausdruckslosen und kalten Augen musterte, 'diese Theorie würde erklären, warum ein gewissenloser Batarianer sie verschont hat, wo er doch alle anderen Söldner Alpha Chimeras getötet hat. Andererseits hat Yayla auf Tor'go'ars Anwesen gnadenlos radikale Batarianer liquidiert, obwohl diese Splittergruppe ohnehin schon über geringe Mitglieder verfügt.'

    Er musste die Wahrheit unbedingt herausfinden.

    "Ich möchte wissen, was du Hod'or über Alpha Chimera verraten hast. Und ich rate dir, mir die Wahrheit zu sagen, Yayla."

  10. #20
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    Leifs Anwesen, Eingangshalle

    19.16 Uhr

    "Ich möchte wissen, was du Hod'or über Alpha Chimera verraten hast.Und ich rate dir, mir die Wahrheit zu sagen, Yayla."

    So, zeigt der Supervisor jetzt sein wahres Gesicht? Wir werden sehen, ich habe nichts zu verbergen.

    Sie zuckte kurz mit den Schultern.
    „Es gibt für mich keinen Grund zu lügen, wie gesagt, Hod’or war nicht gerade zufrieden damit, wie wenig ich wusste.
    Ich nannte ihm deinen Namen und habe ihm das erzählt, was ich über die Situation der Ranger erfahren habe, dass nach Tor’go’ars Tod nur noch der Stalker von Omega Widerstand leisten würde und Alpha Chimera dort weitermachen würde, sobald Balak tot ist. Und ich erwähnte die zweite Gruppe Ranger im Regierungsviertel. Das war alles.

    Ich weiß, es klingt seltsam, dass er mich danach am Leben gelassen hat, ich kann es mir genauso wenig erklären wie du.“

    Yayla blickte ihrem Gegenüber ernst in die Augen. „Es liegt an dir, ein Urteil über mich zu fällen.“
    Geändert von Yayla Dalinari (04.03.2009 um 18:54 Uhr)

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