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  1. #31
    Newbie Avatar von Jack Foster
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    12:13 Uhr
    The Black Hole
    Elysium

    "Nein." entgegnete die Quarianerin neutral, fast schon gleichgültig. Jack merkte sofort, dass sie die Wahrheit sagte. Ihre schwere Atmung hatte sich noch immer nicht beruhigt. Ihr schlanker Brustkorb wölbte sich schnell und unregelmäßig. Auch ihre Hände blieben von der sichtabren Nervosität nicht verschont, was sich am Zittern bemerkbar machte, das die zierliche Quarianerin krampfhaft zu unterdrücken versuchte. Allerdings nicht... fügte Jack gedanklich hinzu.
    Plötzlich erhob sich die Dame in dem, für Quarianer lebensnotwenidgen, Enviroschutzanzug, schulterte ihre olivfarbene Tasche und marschierte entschlossen in Richtung Ausgang. Plötzlich schien alles verflogen zu sein. Die Nervosität, die Tatsache, dass sie gerade jemanden getötet hatten. Aber hatten sie eine andere Wahl? Wäre es besser gewesen, wenn sie selbst gestorben wären? Foster wusste, dass dem nicht so war. Ein letzter Blick fiel auf die übel zugerichtete Asarischützin, über die der 32-jährige unbedingt mehr erfahren musste. Und so wie es schien, kannten sich die Quarianerin und eben jene, die sie töten wollte.

    "Willst du dort drüben Wurzeln schlagen? Unser erstes Ziel ist das 'Ferres'." ertönte plötzlich die elektronisch leicht verzerrte, aber bekannte, Stimme. Jack warf ihr einen sichtlich verwunderten Blick zu, lehnte den Kopf zur Seite. Doch noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, fügte die Quarianerin noch einige Wörter hinzu. Sie stellte sich als Rhyn'Navras vas Saralesca vor. Viele hätten wohl nichtmal einen Bruchteil des Namens länger als vier Minuten im Gedächtnis behalten - wenn sie nicht das durchgemacht hätten, was gerade im mittlerweile leeren Black Hole vor sich ging. Und schon kam ihm wieder das in den Sinn, was er keine Minute vorher bemerkte. Sie mussten hier weg. Lange konnte es nicht mehr dauern, bevor der Sicherheitsdienst hier eintraf.

    Wortlos trat Foster zu seiner einsamen Tasche, die von dem Gewicht der verschmierten Schrotflinte leicht eingedrückt wurde. Nachdenklich griff er nach eben jenem Gegenstand und verstaute es gleichgültig neben den Einzelteilen seines Scharfschützengewehrs. Wer wusste schon, ob es nicht noch nützlich werden konnte? Jack zumindest wusste schon, dass dieser Moment irgendwann kommen musste. Doch noch war er eben nicht gekommen. So verschloss er die längliche, grau-schwarze Tasche und schulterte diese. "Na dann los." Seine strahlenden augen verrieten sofort seinen Willen, seinen Enthusiasmus, den von Rhyn besagten Ort aufzusuchen. Er verbrachte sein ganzes Leben auf Elysium. Doch von diesem Ort hatte er vorher noch nie etwas gehört. Vielleicht war es also die Begeisterung für etwas neues. Oder doch nur eine Ablenkung von dem, was in den letzten Stunden passierte? Foster wusste es nicht sicher. Aber er wusste, dass er es bald herausfinden würde.
    Eilig schritt er zu Rhyn. Ein wärmendes Lächeln zierte sein abgehärtetes Gesicht. "Jack Foster. Freut mich Sie kennen zu lernen." Freundlich streckte er ihr die Hand entgegen - unwissend, ob sie dieses Zeichen der Höflichkeit, dass üblicherweise bei Menschen verwendet wurde, überhaupt kannte oder nicht missverstand.

    Doch nach kurzem Zögern fühlte Jack bereits den rauen Lederhandschuh, der die knochigen Finger der Quarianerin zierte, auf seiner nackten Hand. Eine nach außen hin unsichtbare Freude machte sich kurz darauf in ihm breit. Er lernte seit langem keine neuen Personen mehr kennen. Und noch länger keine unter solch merkwürdigen Situationen.

    12:14 Uhr

    Nach diesem kurzen, persönlichem Moment verließen Rhyn und Jack ohne weitere Worte das Black Hole und erreichten wieder die frische Luft Elysiums bei immernoch klarem Himmel. Jack atmete tief durch, seine Augen mussten sich erst wieder an das helle Licht gewöhnen. Doch nach dieser kurzen Sekunde der Eingewöhnungszeit ging er los, der Weg zum Ferres. Doch auf eben jenem Weg, musste Jack noch einmal nachfragen:

    "Unser 'erstes' Ziel? Und was genau wollen wir da?" Die zweite Frage hatte er sich selbst schon während des Aussprechens beantwortet. Sie wollte wahrscheinlich erste anhaltspunkte für den verschollenen Finley finden...


    ----> Das Ferres

  2. #32
    Newbie Avatar von William Chaser
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    20:35 Uhr

    Auf dem Weg in die "Black Hole" - Bar


    William dachte an nichts spezielles während er die Straße entlang ging. Er hatte den ganzen Tag nichts besonderes getan und wollte nun nur etwas trinken um die Zeit zu vertreiben. Seitdem die Kommunikation aussetzte, konnte er weder Aufträge noch irgendwelche verschlüsselte Dateien mit Informationen von Omega empfangen.

    Ich sitze hier fest... ,dachte sich Will als er in die nächste Straße einbog. Sofort fiel ihm ein kleiner Trupp Allianzsoldaten auf, der grade hier patrolierte.
    Was machen die denn hier? Normalerweise trauen die sich doch garnicht hierher. William schüttelte kurz den Kopf und senkte wieder seinen Blick. Einige Sekunden später bog er auch schon in die Straße, in der die Bar sich befindet ein.

    Ach ist doch egal warum die hier sind. Ich will nur was .... Was ist denn hier los? fragte er sich innerlich als er sah, dass einige Allianzsoldaten die Bar abgesperrt hatten und nun Wache hielten. William schaute sich kurz um. Einige Bürger gingen ohne zu schauen einfach vorbei, andere hielten kurz an und schauten kurz, bevor sie dann doch weitergingen. Ein junges Paar versuchte neugierig einen Blick in das Innere der Bar zu erhaschen.
    William ging auf das Paar zu und fragte: "Entschuldigen Sie. Wissen Sie was mit der Bar los ist?"

    "Ja. Angeblich hat irgendjemand eine fremde Asari und den Barkeeper getötet." Antwortete die junge Frau.
    Ihr Freund fügte noch hinzu: "Wir wollten hier grade etwas trinken, da sahen wir das hier alles Abgesperrt ist."
    So ein Mist, da will man ein bisschen trinken und dann erfahre ich, dass genau in meiner Lieblingsbar ein Blutbad stattgefunden hat, dachte William, während er versuchte in das Innere der Bar zu schauen.
    Auf den ersten Blick konnte man eigentlich nichts auffälliges erkennen, nur ein bisschen getrocknetes Blut auf dem Boden.
    "Hey, hier gibts nichts zu sehen!" rief ein Allianzsoldat der grade die Bar verließ und William einen bösen Blick zuwarf.
    Will wante sich wieder dem jungen Paar zu: "Weiß man denn schon wer das getan hat?"

    "Nein, wir sind auch erst seit ein paar Minuten hier." antwortete der Mann.
    "Und das ausgerechnet Heute!" sagte Will leise während er wieder einen kurzen Blick zur Bar warf.
    "Sonderbare Zeiten sind das. Erst ist die gesamte Kommunikation unterbrochen und das Extranet fällt aus, dann sowas!" bemerkte die Frau.

    Will hörte sie kaum. Er war zu sehr in Gedanken vertieft.

    Toll. Jetzt kann ich in irgendeine Drecksbar gehen! Wunderbar....

    "Danke für die Infos." sagte William schnell und grinste ein wenig um freundlicher zu erscheinen.
    "Auf Wiedersehen" Dann drehte er sich um und ging einige Schritte. "Gern geschehen." konnte er noch hinter sich hören. Ein paar Sekunden später blieb er nochmal kurz stehen und schaute sich um. Es war ein ruhiger Abend und nur wenig Leute waren unterwegs. Zumindest in dieser Gegend.
    Er überlegte kurz, dann entschied er sich auf den Weg zu Huttaro's Imbiss zu machen.

    Mann! Erst landet man auf Elysium und es ist wirklich GAR NICHTS los und dann dieser Scheiss....

    Will schaute auf die Uhr. Es waren erst Acht Minuten vergangen.

    Ich sollte mir ein Taxi suchen. Ich habe keine Lust bis zu den Slums zu laufen.

    Er winkte sich ein Taxi heran und stieg ein.

    "Wohin soll's denn gehn?" fragte der Taxifahrer.
    "Bringen Sie mich zu Huttaro's Imbiss." sagte William während er sich ins Taxi setzte und die Tür schloss.

    Uhrzeit: 20:43 Uhr
    Black Hole >>>>>> Huttaro's Imbiss
    Geändert von William Chaser (11.01.2009 um 15:49 Uhr)

  3. #33
    ME-FRPG only Avatar von Teeyla‘Nora nar Alkyon
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    Tag 5
    9:46 Uhr

    -> Die Raumhäfen

    Ein dumpfer Bass, gedämpfte Beleuchtung und das unverständliche Geschwätz der Gäste erfühlten das The Black Hole. Die Belegschaft bestand größtenteils aus Menschen, nicht verwunderlich bei einer menschlichen Kolonie, aber auch nicht-menschliche Kundschaft lungerte an den Tischen oder an der Theke herum, besoff sich, nuschelten untereinander oder gafften die Stripperinen auf den Tanzflächen mit großen schon fast hungrigen Augen an. Teeyla kam es so vor als ob sie durch wahre Rauchschwaden in der dicken vermutlich stickigen Luft lief als sie auf die Bartheke zuhielt. Bei einem normalen Umweltanzug hätte allein schon ein Schritt auf hartem Untergrund charakteristisch und metallisch gescheppert doch da es die Quarianerin hasste schnell auf sich aufmerksam zu machen, trug sie unter ihren Fußsohlen eine Schicht Stoff die ihre Schritte dämpften, wodurch so gut wie niemand sie bemerkte. Außerdem glotzten die meisten Barbesucher eher den sich windenden Asari- oder auch menschlichen Stripperinen zu. Teeyla war zwar auch nicht unattraktiv, schon oft hatte sie solch bestimme Aufmerksamkeit bekommen um die sie aber nicht gebeten hatte, doch scherte sich so gut wie niemand um die kleine Quarianerin die sich gerade auf einen Barhocker an der Theke setzte.

    Wenn es nach ihr gegangen wäre, säße sie nun schon in einem Schiff auf dem Weg zur Citadel, doch leider fielen die für sie erschwinglichen Flüge fürs erste aus. Unglücklicherweise gab es einige technische und logistische Probleme, zumindest hatte sie es so verstanden, wodurch die Flüge gestrichen wurden und sie dazu verdammte noch länger auf diesem Felsbrocken von einem Planeten zu bleiben. Es würde Stunden dauern bis der nächste Flug starten würde und sie hatte keine Lust gehabt solange sich am Flughafen die Beine in den Bauch zu stehen, also war sie eine Zeit lang durch die Straßen von Elysium gestreift bis sie schließlich Durst bekommen hatte. Normalerweise hätte ihr ein Schluck aus einem der Wasserbehälter die in ihrem Anzug integriert waren gereicht, doch hatte sie gehört im The Black Hole gab es auch für Quarianer verträgliche Getränke und immer nur Wasser zu trinken wurde allmählich fade.

    Während sie so an der Theke saß ließ sie ihren Blick durch das Lokal schweifen. Der Name war überaus passend. Dunkel, heruntergekommen, ein Loch eben. Ein Loch in das sich die Säufer verkrochen um sich unter ihres gleichen zu besaufen oder irgendwelchen Weibern sabbernd dabei zu zusehen wie sich vor versammelte Menge erniedrigten. War vielleicht doch keine so gute Idee gewesen hierher zu gehen, aber wo bekäme man sonst auf einem offiziell menschlichen Planeten etwas das eine Quarianerin nicht umbrächte.
    Sie hatte sich inzwischen entschieden demnächst auf die Citadel zu gehen. Gute Erinnerungen von ihrem letzten Aufenthalt dort veranlassten sie die Hauptstadt des Citadelsektors erneut zu besuchen, auch wenn sie bei ihrem letzten Besuch kurzzeitig im Knast gelandet war. Es war damals zu einer kleinen Meinungsverschiedenheit zwischen ihr und einem C-Sec-Officer gekommen, die damit endete das Teeyla wegen Beamtenbeleidigung und diverser anderer Anschuldigungen inhaftiert wurde. Der voreingenommene C-Sec-Officer schien aber auch ganz klar etwas gegen Quarianer zu haben und hatte es quasi darauf angelegt eine Ohrfeige zu kassieren. Zwar wusste sie nun wie unüberlegt es war, doch erinnerte sie sich mit Genuss daran, dass man ihren dreifingrigen Handabdruck auf dessen Backe genauestens erkennen konnte und sein Gesicht wohl noch lange geziert hatte. Glücklicherweise verging die Haftstrafe recht schnell, aber seit diesem Tag hatte die damals junge Pilgerin jeglichen, ohnehin schon wenigen Respekt vor Gesetzeshütern verloren. Der restliche Aufenthalt ist dann aber sehr viel ruhiger verlaufen und war den Abstecher mehr als wert, so konnte sich die Quarianerin gleich ein grobes Bild von außerhalb der Flottille machen. Obwohl man sich auf der Citadel Quarianern gegenüber genauso misstrauisch und oft auch rassistisch verhielt wie quasi überall, schienen dort zumindest in den wohlhabenderen Vierteln bessere Sitten und Manieren vorzuherrschen als im Rest der Galaxie.

    Teeyla war schon viel herumgekommen in ihrer mittlerweile acht Jahre andauernden Pilgerreise. So war sie schon auf einigen Planeten und an einigen Orten, wie der Citadel, Illium, sogar Omega und nun auch Elysium gewesen, hatte Leute kennengelernt, sie bestohlen und ganz selten auch umgebracht. Nur nebensächlich hatte sie sich nach einem Geschenk für ihre Pilgerreise umgesehen, schließlich wollte sie noch lange nicht zurück zur Flotte, denn es gab noch so viel zu sehen und zu tun. Auf der Flotte war das Leben eingeschränkt und strikt geregelt gewesen, jeder kannte jeden auf den übervölkerten Schiffen und man musste die eigenen Bedürfnisse, Träume und Wünsche hinter dem Allgemeinwohl des gesamtem Volkes und der Familie stellen. Die Quarianerin lehnte diese Denkweise entschieden ab.
    Sie hatte nicht vor ihr ganzes Leben nur für andere zu leben, zu arbeiten, sich zu fügen. Sie wollte lieber ihren eigenen Weg gehen, nicht immer an die anderen denken müssen sondern sich auch mal für den eigenen Vorteil einsetzen. Ihre Familie war da schon anders gewesen, die setzen sich immer noch für das Allgemeinwohl ein, waren die quasi willenslosen Automaten die ohne zu murren alles taten solang es angeblich für das Wohl des Volkes war. Aber was brachte es ihnen? Was würde es Teeyla bringen außer netten Worten? Oder was hatte es Solan gebracht?
    Die Erinnerung an ihren besten Freund versetzte der Quarianerin einen herben Stich. Was hatte ihm sein selbstloses Opfer mit dem er angeblich die Leben der verunglückten Kundschafter und seiner restlichen Kameraden gerettet hatte gebracht? Anerkennung, Lob, postume Belobigungen. Innerlich schnaubte die Quarianerin verächtlich. Was brachte das alles wenn man Tod war? Tausendfach hatte sie die Kundschafter, die anderen Marines und die Raubtiere als Keelah verdammte Bosh’tets verflucht. Die Kundschafter für ihre Stümperhaftigkeit, wegen ihnen fing das ganze Desaster überhaupt an, die Marines für ihre Unfähigkeit ihrem Freund nicht geholfen haben zu können und die Raubtiere für all das was sie waren, nur seelenlose dumme Tiere zu sein.
    Es ist einfach nur ein Graus, dachte sich die Quarianerin als sie sich wieder beruhigte. Sie sollte sich jetzt nicht aufregen ermahnte sie sich. Was geschehen ist, ist geschehen und lässt sich nicht mehr rückgängig machen, außerdem hätte Solan das sicher nicht gewollt und sie hatte ihn genug respektiert um das auch nach seinem Tod zu beherzigen.

    Erneut sah sie sich im Lokal um. Nur wenige Personen saßen an der Theke, da die meisten lieber an den Tischen rumlungerten. Während sie sich so langsam fragte wann der Barmann sich endlich mal dazu herablassen würde doch tatsächlich mal den Bestellungen seiner Kundschaft nachzugehen oder sie zu erhalten fiel ihr Blick auf einen Menschen nicht weit von ihr, was wohl an seiner unüblichen Erscheinung lag.
    Mit ausdrucklosem Blick saß der Mann an der Theke, in seiner linken gepanzerten Hand ein großes Glas, randvoll gefüllt mit einem ihr unbekannten Getränk, mit der anderen ebenfalls gepanzerten Hand stütze er sein Kinn, was den Eindruck erzeugte das er scharf nachdachte. Seine Augen blickten müde und glasig unter zwei dichten Augenbrauen und einer wettergegerbten Stirn hervor und um sie herum zeichneten sich Falten ab, die von Menschen „Lachfältchen“ genannt wurden. Sein nach hinten zurück gekämmtes Haar, wies graue Strähnen auf, die Behaarung an den Schläfen war angegraut und auch der Bart, der sich um den Mund herum zog, am Kinn zusammen wuchs und das Gesicht bis hin zu den Schläfen einrahmte wies ein paar graue Haare auf.
    Sein Nacken war durch einen abgenutzt aussehenden und unlackierten Panzer geschützt, aber anstelle eines Brustpanzers trug er ein kurzärmeliges beiges Hemd das vermutlich einmal weiß gewesen war und darüber eine schwarze ebenfalls gebraucht aussehende Lederweste die wohl als eine Art Munitionsgurt fungierte, denn vorne jeweils seitlich an seiner Brust hingen ein paar Thermomagazine. Unterhalb seines Gürtels trug er eine Jeanshose in einem blauen Tarnschema, wobei seine Knie und alles unterhalb davon gepanzert waren.
    Alles in allem, machte der Mensch einen heruntergekommenen, müden Eindruck. Er schien die musternden Blicke der Quarianerin nicht zu bemerken und nahm einen großzügigen Schluck seines Getränks. Er hatte breite Schultern und auf seinen kräftig aussehenden Armen zogen sich dicke schwarze Linien die irgendeine Kreatur darstellten. Diese Art der Selbstverschandelung nannte man wohl „Tattoo“.

    Schon im nächsten Moment fragte Teeyla sich warum sie ihn eigentlich so genau musterte und wandte den Blick ab. Das wäre ganz sicher wieder ein flegelhafter Rassist also wollte sie nichts mit ihm zu tun haben.

    Gerade überlegte sie sich was sie sich bestellen sollte, wenn der Barmann oder einer seiner Angestellten sie mal endlich bemerken würde als sich der Raum kurzeitig etwas erhellte. Die Tür hatte sich geöffnet und jemand war hinein getreten. An sich nichts ungewöhnliches doch ein kalter Schauer lief der Quarianerin den Rücken herunter und lies sie ungutes vermuten. Es war schon fast wie eine Art Frühwarnsystem, so gut waren ihre Instinkte mittlerweile und sie hatte gelernt auf ihre Intuition zu vertrauen. Ganz langsam drehte sie den Kopf damit sie gerade aus den Augenwinkeln heraus den oder die Neuankömmlinge sehen konnte.
    Drei Menschen betraten sich anscheinend angeregt unterhaltend den Raum. Nein, auf den zweiten Blick sah es eher aus als ob sie über etwas diskutieren würden und dann das Lokal abzusuchen begangen. Während die anderen beiden hellhäutig waren war der Dritte von ihnen, ein wahrer Hüne von einem Menschen, dunkelhäutig und irgendwie kam er der Quarianerin bekannt vor, doch sie konnte es ihn nicht gleich einordnen. Alle drei waren breit gebaut, hatten diese brutalen Gesichtszüge, die Teeyla an manch einen menschlichen Schläger oder Söldner erinnerten, doch was ihr wirklich ins Auge stach und sie beunruhigte waren die einheitlichen Anzüge die sie anhatten. Dunkelbraun und eine blutrote Krawatte so wie die Wachposten des Kartells und nun wusste sie auch wieder warum der Riese unter ihnen ihr so bekannt vorkam: Das war der Wachposten der das Arbeitszimmer bewacht hatte. Zwei weitere Menschen in denselben Anzügen stellten sich vor die Tür, soweit die Quarianerin wusste der einzige Ausgang und verhinderten so, dass sich jemand unbemerkt davon stehlen könnte.

    Unauffällig drehte sich die Quarianerin wieder um während ihr Fragen durch den Kopf schossen und sich ein mulmiges Gefühl in der Bauchregion breit machte. Was suchten die hier? Suchten die Menschen sie? War sie doch nicht so unauffällig in die Vila eingedrungen als sie dachte? Das konnte doch nicht sein…oder?

    Nervös blickte sie sich um. Die Menschen schienen den Raum systematisch abzugrasen und es würde verflixt schwierig werden an ihnen ungesehen durchzukommen und dann müsste sie ja noch mit den beiden wachehaltenden Gorillas an der Tür fertig werden. Also kam sie zu dem Schluss es versuchen zu sollen in der Menge unterzutauchen bis die Menschen verschwinden würden, wofür sie aber außerordentlich schlecht saß. Zwar hatte sich ihre Aufmachung seit gestern Nacht stark verändert doch fiel sie im Moment ganz alleine und ohne etwas zu trinken an der Theke sicher auf. Sie sollte sich zu irgendjemanden gesellen ohne sich weit oder auffällig fortzubewegen, ein Gespräch anfangen, sich ein x-beliebiges Getränk holen und im Stillen beten.
    Ihr Blick zuckte suchend umher und fiel auf den Menschen von vorhin. Er saß immer noch genauso wie vorher und alleine mit seinem Getränk also fiel ihre Wahl auf ihn. Sie war sich nicht ganz sicher über was sie mit ihm sprechen sollte und konnte nur hoffen das er nicht der rassistische Flegel war für den sie ihn zuerst hielt. Sie entschloss sich bereits ihm gegenüber die an ihm vielleicht interessierte, gesprächige aber auch vielleicht leicht schüchterne Pilgerin zu spielen, denn gerade diese Rolle beherrschte sie zum einen meisterhaft und zum anderem kauften die Nicht-Quarianer das oft nur zu gern von ihr ab.

    Sich innerlich sammelnd und sich beruhigend ein- und ausatmend erhob sie sich von ihrem Barhocker und setzte sich elegant neben den seinen, schon beinahe so nahe als ob sie gute Freunde wären.
    „Tschuldigung! Ist Dir schon aufgefallen, dass wir noch nichts zusammen getrunken haben?“, trällerte sie ihn kokett an.

    Vermutlich etwas überrascht blinzelte der Mensch, warf ihr eine Augenbraue hochziehend einen abschätzenden Blick zu und aus dem Anflug eines leicht belustigten Lächelns konnte Teeyla schließen das er nicht abgeneigt schien.
    Für ihn unsichtbar musterte die Quarianerin sein Gesicht erneut und nahm seine eher weichen Gesichtszüge, die stahlgrauen Augen die nun weniger müde und glasig wirkten, eine verheilte länglich unter dem rechten Auge verlaufende Narbe und die schmalen Lippen die nun zu einem schmissigem Lächeln geformt waren in sich auf. Anzeichen des Alters machten sich bei ihm bemerkbar, also war er um einiges älter als sie und von seiner breiten Statur her auch weit kräftiger.

    „Vermutlich weil ich nicht mit Leuten trinke deren Namen ich nicht kenne aber für dich könnte ich eine Ausnahme machen, Kleine.“, erwiderte er als er fragend nun beide Augenbrauen anhob und so ohne es auszusprechen nach ihrem Namen fragte.

    Es klang interessiert freundlich, also war er schon mal kein Rassist, eine nach Teeylas Erachten, nette Abwechslung wobei er allerdings mit einem Akzent sprach der ihr nicht bekannt vorkam, jedenfalls hatte sie ihn noch nie auf Elysium gehört und konnte sich auch nicht daran erinnern ihn sonst wo gehört zu haben.

    „Also ich bin Teeyla'Nora nar Alkyon und du bist…?“
    „Jack. Jack MacArran.“, antwortete er während er sich nun ganz zu ihr auf dem Barhocker umdrehte.
    Die Quarianerin hatte bereits einige Male mit Menschen zu tun gehabt, genug um zu wissen das der Akzent und der Name viel über die Herkunft eines Menschen aussagte, doch wusste sie nun nicht ob dieser Name vielleicht irgendwas bedeutete oder einfach nur ein paar an einander gereihte Laute waren.

    „Ja wenn das jetzt geklärt ist kannst du mich ja auf einen Drink einladen.“
    Er musterte sie kurz von Kopf bis Fuß ehe er antwortete.
    „Und was möchtest du für einen Drink?“
    Innerlich stockte die Quarianerin, den sie trank eigentlich keinen Alkohol also wusste sie jetzt nicht was sie genau antworten sollte als ihr Blick kurz auf sein Glas fiel welches er nun beiläufig in der Hand hielt.
    „Was hast du denn da im Glas?“, fragte sie ungeniert und spielerisch.
    Der Mann warf einen flüchtigen Blick auf sein Glas während er antwortete und schwenkte den Inhalt leicht.
    „Schottischer Single Malt Whiskey.“, führte der Mensch mit einem Grinsen aus. „Falls dir das etwas sagt.“
    „Da fühl ich mich richtig zu Hause.“, fügte er hinzu.

    Wie man etwas das man sich einfach in den Rachen goss einen so langen und komplizierten Namen geben konnte war der Quarianerin unbegreiflich und der Name oder Marke, was auch immer, sagten ihr nichts doch mit der schon fast bewundernden Betonung mit der dieser Jack es aussprach war zu schließen, dass er dieses Zeug wohl schon fast anbetete.

    „Ach das. Ja es sagt mir was. Meine Lieblingssorte.“ ,erwiderte sie scheinbar wissend, während sie gleichzeitig einen der Schläger aus den Augenwinkeln beobachtete wie nicht weit entfernt vorbei ging und die Umgebung absuchte.
    MacArran schien verblüfft aber angetan und lächelte charmant über beide Ohren.
    „Wirklich?“

    Als sie dann spielerisch nickte drehte er sich um und rief plötzlich irgendwo hinter die Theke worauf die Quarianerin zusammenzuckte und bette die Schläger würden es nicht gehört haben.
    „Hey Farley!“
    Ein genervt aussehender blasser Mensch kam hinter der Theke in einer unordentlichen Aufmachung angetrabt.
    „Was willst du, Schluckspecht?“, fragte er gereizt den sich an die Theke lehnenden Menschen.
    „Sehr witzig.“, raunte der „Schluckspecht“ beleidigt, wobei sich Teeyla fragte was das sein sollte. „Einen Scotch für die Lady hier. Rechtsdrehend und möglichst sauber. Aber von der guten Sorte.“

    Der Barmann blickte, sich am Kopf kratzend, zu der „Lady“ und griff dann kopfschüttelnd unter die Theke.
    Kurz darauf stellte der Barmann einen speziellen geschlossenen Behälter bei dem man durch einige durchsichtige Teile eine bernsteinfarbene Flüssigkeit sehen konnte, auf den Tisch ab der eindeutig für Teeyla bestimmt war. Solche Behälter konnten Quarianer mit einem speziellen Modul an ihrer Maske verbinden und sich so einen Schluck einverleiben ohne Gefahr zu laufen sich etwas einzufangen oder zumindest wurde die Gefahr deutlich verringert. Dieses Verfahren funktionierte mittels Hochdrucks doch die Mühe sich die Einzelheiten zu merken hatte Teeyla sich nie gemacht.

    „Vielen Dank, Dschäkk.“, bedankte sich die Quarianerin während sie ihre dreifingrige Hand um den Behälter legte. Obwohl sie schon oft mit anderen Spezies zu tun hatte viel es ihr oft schwer Namen oder manche Begriffe in korrekter Weise auszusprechen, wobei sie auch dieses Mal hoffte es doch richtig ausgesprochen zu haben oder das es ihr Gegenüber nicht bemerkt hatte.

    Eigentlich wollte sie lieber keinen Alkohol zu sich nehmen, schließlich war der Genus für den viele die unangenehmen Nebenwirkungen in Kauf nahmen, viel zu flüchtig um dafür am nächsten Tag mit grässlichen Kopfschmerzen und vielleicht sogar in einem fremden Bett nach Keelah-weiß-wie-vielen Taten die man ganz sicher bereuen wird aufzuwachen. Außerdem schien sie dem Alkohol gegenüber ziemlich anfällig zu sein und war schon nach vergleichsweise geringen Mengen bereits angeheitert und bald darauf betrunken und alleine auf einer Welt voller Rassisten die etwas gegen Quarianer hatten betrunken zu sein war alles andere als reizvoll, weshalb sie lieber auf alkoholische Getränke verzichtete.

    Um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken und somit zu vermeiden dieses Gesöff nun doch trinken zu müssen wollte sie sich gerade an ein anderes Thema heran wagen als er ihr zuvor kam.
    „Was macht den eine Quarianerin, wie du, auf diesem Planeten fern ab der Heimat? Noch auf der Pilgerreise?“

    Die Pilgerin war angenehm überrascht. Nicht alle, eigentlich die wenigsten, Nicht-Quarianer wussten von der Pilgerreise oder deren Bedeutung, da es die meisten von ihnen einen Dreck scherte was Quarianer für Sitten und Gebräuche hatten und das es dieser Mensch nun wusste zeugte von Toleranz, was sie ihm hoch anrechnete.

    „Ja bin ich. Gut geraten, Mensch.“, antwortete sie charmant. Da er nicht antwortete sondern nur weiterhin schmissig lächelte ging sie davon aus, dass er wollte das sie es genauer erläuterte.
    „Bin hier nur auf der Durchreise. Mein nächstes Ziel ist die Citadel, doch leider wurde der Flug gestrichen und nun sitze ich hier erst mal fest.“, meinte die Quarianerin bedauernd. Zwar war das Gespräch nur Mittel zum Zweck nicht aufzufallen doch sah sie keinen Grund der dagegen sprach hiermit bei der Wahrheit zu bleiben.

    „Die Citadel? Gute Wahl, ist schön dort. Aber wenn du hier festsitzt…Ich bin Frachterpilot und mein nächstes Ziel wäre ebenfalls die Citadel, Schätzchen. Ich könnte dich mitnehmen wenn du willst.“, schlug ihr der Mensch hilfsbereit vor.

    Erstaunt zog die junge Quarianerin den Kopf zurück. So würde sie schneller von Elysium davon kommen und das könnte ihr wohl eine Menge Ärger ersparen aber das klang einfach zu gut. Da musste ein Hacken sein, es konnte gar nicht anders. Die wenigsten Menschen taten jemand anderem etwas Gutes wenn sie dabei keinen Vorteil für sich sahen. Außerdem, konnte sie so viel Glück haben und genau den Menschen in einer Kneipe ansprechen der selbst auf den Weg zur Citadel war und sie auch noch mitnehmen würde?

    „Und was würde mich das kosten?“, fragte sie nun misstrauisch.
    „Ach was! Das bisschen Treibstoff, das dann mehr verbraucht wird macht den Kohl auch nicht fett. Du kannst umsonst mit wenn ich eh bald fliegen muss und du auch zur Citadel willst.“

    Teeyla hatte Probleme es genau zu verstehen. Waren manche Menschen nun doch selbstlos und edel und das sogar gegenüber Fremden? Und was hatte Kohl damit zu tun? Das war doch ein Gemüse der Menschen wenn sie sich recht erinnerte.

    „Du würdest aber auch nicht während des Fluges deine Meinung ändern und verlangen, dass ich nun doch bezahle, womöglich in Naturalien?“, deutete die Quarianerin argwöhnisch an.
    Der Mensch runzelte die Stirn und machte ein betroffenes Gesicht, wobei das Lächeln aber nicht verschwand.
    „Gott bewahre, Nein! Hältst du mich etwa für so ein perverses Arschloch das sich an dem nächstbesten Mädchen vergreift?“

    Die Pilgerin fixierte sein Gesicht eindringlich an und suchte nach verräterischen Anzeichen das er lügen würde fand aber keine. Entweder schien er die Wahrheit zu sagen oder sie konnte die Körpersprache der Menschen noch nicht so gut deuten wie es ihr lieb wäre. Das Angebot schien jedenfalls günstig zu sein und der Mensch machte ja eigentlich keinen schlechten Eindruck, trotzdem würde sie die Augen offen halten und wenn er doch wie angedeutet sich an ihr vergreifen wollte, würde er ganz schnell ihre versteckte Klinge zu spüren bekommen.

    „Wenn du noch heute fliegst komme ich gerne mit aber sei dir bewusst, dass ich nicht so hilflos und naiv bin, wie so manch andere Pilgerin. “, belehrte sie ihn kühl.
    „Dann haben wir einen Deal.“, entgegnete der Mensch freundlich grinsend und hob ihr seine ausgestreckte Hand hin.

    Zuerst schielte Teeyla misstrauisch auf die gepanzerte Hand die er ihr nun entgegen streckte doch dann griff sie zögerlich danach und schüttelte sie. Diese menschliche Geste hatte etwas an sich. Das Menschen sich immer gleich gegenseitig anfassen mussten und das bei fast jedem Anlass, allein schon bei einer einfachen Begrüßung musste man sich die Hand geben. Wie unhygienisch das doch war. Krankheiten mussten sich unter Menschen dadurch doch wie ein Lauffeuer verbreiten wenn man sich schon allein bei der Begrüßung anfassen musste. Sein erwiderter Griff war kräftig und er schüttelte die dreifingrige Hand beherzt mit einem schon fast feierlichen Lächeln.

    „Prost!“, sprach der Mensch, sein Glas hebend, feierlich aus. Es schien als ob er darauf warten würde das seine Gesprächspartnerin wohl ebenfalls ihr Getränk erheben würde also kam Teeyla dem zögerlich nach. MacArran führte das Gals an seine Lippen und nahm einen ordentlichen Schluck der fast das gesamte Glas leerte.
    Zögerlich setzte die Quarianerin ihren Behälter an den vorgesehenen Adapter ihrer Maske und nahm auf die quarianische Weise einen vorsichtigen Schluck. Teeyla kam es so vor als ob sie sich gerade flüssiges Feuer einverleibte als ihr Tränen in die Augen schossen und sie unweigerlich prusten musste. Was war das den für ein widerliches Zeug? Wer sich so etwas gerne reinkippte musste ein Kroganer sein oder hatte wohl sämtliche Schmerz- und Geschmacksnerven im Mund für immer verloren.

    Der Mensch hatte gerade sein gesamtes Glas geleert und sah die Quarianerin etwas verwundert aber immer noch charmant lächelnd an.
    „Verschluckt?“

    09:50 Uhr
    Geändert von Teeyla‘Nora nar Alkyon (13.06.2011 um 17:51 Uhr)
    <a href=https://www.globalgameport.com/showthread.php/44304-Quarianerin-Teeyla‘Nora-nar-Alkyon target=_blank>https://www.globalgameport.com/showt...ora-nar-Alkyon</a>

  4. #34
    ME-FRPG only Avatar von Teeyla‘Nora nar Alkyon
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    Tag 5
    09:50 Uhr

    Teeyla versuchte noch immer schnaufend zu Atem zu kommen und dem lächelnden MacArran zu antworten als sie über das allgemeine Stimmengewirr einige Gesprächsfetzen vernahm, die sie aufmerksam machten. Und es klang verdammt schlecht.

    „…die da.“, raunte eine raue menschliche Stimme.
    „Sicher?“, brummte eine zweite ebenfalls menschliche Stimme in einem tiefen Ton.
    „Nein, aber wie viele dieser Zigeuner treiben sich hier auf Elysium schon rum?“

    Ein weiterer Vorteil eines Umweltanzuges war das verbesserte Gehör. Oft war es ein Graus jedes Tuscheln und Flüstern über sie mitzubekommen aber nun erwies es sich als Segen. Teeyla konnte mit ihrem Anzug besser hören als ohne und sie spürte regelrecht wie sich Blicke in ihren Rücken bohrten als ihr rasch klar wurde das man sich über sie unterhielt. Sie wusste schon instinktiv, dass man über sie sprach, ballte die Fäuste und wappnete sich auf das was gleich unweigerlich geschehen würde. Man hatte sie entdeckt. MacArran schien es nicht zu merken aber wie sollte dieser „Schluckspecht“ auch? Der hatte wohl schon mehr als nur ein Glas dieses Gesöffs getrunken und war nicht mit solch einem wunderbaren Umweltanzug gesegnet.

    Die Quarianerin hörte wie sich schwere Schritte näherten und nun sah auch MacArran überrascht auf als sich zwei in den dunkelbraunen Anzügen des Kartells gekleidete Schlägertypen näherten. Einer der beiden legte der Quarianerin unsanft eine Hand auf die Schulter.

    „Mitkommen, Miststück!“, befahl der Mensch drohend.

    Langsam und kaum merklich wanderte Teeylas Hand zu ihrem Messer das in Stoff gewickelt an ihrer Hüfte hing. Sie hatte nicht vor irgendwohin mitzugehen und sich erst recht nicht einschüchtern zu lassen. Doch sie wusste dass sie ihre Gegner nicht töten sollte. Nicht aus Mitleid sondern weil die Polizei wohl kaum Verständnis für ihre Lage haben würde. Sie würden nur ein paar Leichen und die Täterin sehen was wohl ziemlich üble Konsequenzen für die Täterin, die wichtigste Person auf ganz Elysium, nämlich Teeyla haben würde.

    „Hey, Jungs! Was soll denn das?“, warf MacArran plötzlich ein. Er erkannte anscheinend die drohende Gefahr, richtete sich auf und blickte den beiden finster dreinschauenden Neuankömmlingen herausfordernd entgegen.
    „Halt dich raus, Säufer!“, blaffte einer der beiden bedrohlich. „Das geht dich nichts an.“

    Beide Schläger funkelten den lässig dastehenden Menschen unheilvoll an während Teeyla spürte wie sich der Griff um ihre Schulter verstärkte. Für MacArran wäre es jetzt wohl das einfachste gewesen einfach umzudrehen und sich aus dem Staub zu machen aber er stand noch weiter da, mit seinem leeren Glas in der Hand und einem provokanten Gesichtsausdruck.

    „Und wie mich das etwas angeht“, knurrte er mit einem herausfordernden Grinsen ehe er Teeyla anerkennend zunickte. „wenn ihr eine Dame mit einem so gutem Geschmack bedroht.“

    Das kam unerwartet aber nicht unwillkommen.
    Aus den Augenwinkeln sah Teeyla wie die Hand eines der Schläger runter zu seinem Gürtel wanderte und erkannte das er dort eine Pistole hängen hatte, doch bevor er sie ziehen konnte griff MacArran, in demselben Moment in dem die Musikbox das Lied änderte, an.

    Es knackste übelerregend als MacArrans schweres Glas in das Gesicht des bewaffneten Schlägers krachte und das zu den Klängen eines hektisch schnellen Technosongs. Bevor der Kumpan des Getroffenen reagieren konnte sprang der Frachterpilot vor und verpasste ihm einen schmerzhaft aussehenden Schwinger mit seiner gepanzerten Faust in das vor Zorn verzerrte Gesicht.
    Überraschte Schreie und bestürztes Aufkeuchen ertönten aus der Menge der Umstehenden als sie die sich anbahnende Schlägerei bemerkten und versuchten den Kontrahenten auszuweichen. Die wachehaltenden Schläger an der Tür kamen herbeigeeilt um ihren Kumpanen gegen den Menschen zu helfen, wurden aber durch die Masse der Schaulustigen verlangsamt. Der Wirt stöhnte entsetzt auf und wies seine Angestellten an, rasch alle zerbrechlichen Gegenstände einzusammeln während aus der Menge der Schaulustigen vereinzelte Personen die Kontrahenten anfeuerten oder beschimpften.

    Der Mensch den das Glas ins Gesicht getroffen hatte, war gestolpert aber nun stand er wieder aufrecht, ebenso der andere Schläger. MacArran verpasste ersterem einen kräftigen Kinnhacken musste aber auch selbst Treffer einstecken. Entweder war er zu betrunken um zu kapieren wie schlecht es für ihn aussah oder der Kerl hatte richtig Mut, schließlich war er einer gegen vier von denen mindestens einer bewaffnet war. Teeyla schätze mal er war betrunken und dumm noch dazu aber kam sie nicht darum herum dem Frachterpiloten und Keelah im Stillen zu danken das dieser Trunkenbold die Schläger ablenkte.

    „Du wirst Löcher haben wo früher dein Gesicht war!“, brüllte einer der Schläger wutschäumend als er einen weiteren Schwinger von MacArran einstecken musste.

    Teeyla saß nun völlig unbehelligt an der Theke. Die Menschen schienen so in ihre Keilerei vertieft zu sein das sie die kleine Quarianerin, die sich nun verstohlen aus dem Staub machen wollte, gar nicht bemerkten. Langsam stand sie auf, ging rückwärts und entfernte sich von den sich prügelnden Menschen.
    Sollten sie sich doch ruhig gegenseitig die Visagen polieren. Das ging Teeyla nichts an. Zwar hatte MacArran seine Hilfe angeboten aber die Quarianerin würde nicht so weit gehen und sich bei solch einer wüsten Handgreiflichkeit beteiligen. Letzten Endes war doch jeder sich selbst der Nächste. Sie würde auch eine andere Möglichkeit finden von diesem Felsen zu entkommen, sie brauchte diesen Frachterpiloten nicht, sie brauchte niemanden.

    Die Quarianerin hatte sich kaum ein paar Schritte entfernt als sie rückwärtsgehend mit jemand zusammenstieß der sie plötzlich mit kräftigen Armen zu packen versuchte. Bevor dieser Jemand sie allerdings richtig packen konnte griff Teeyla nach dem rechten Arm, stieß den ihren nach hinten in die Magengrube ihres Angreifers und beugte sich schnell nach vorne während sie an dem Arm des Angreifers riss. Das alles geschah in einem Bruchteil einer Sekunde und bewirkte dass ihr unbekannter Angreifer erst schmerzerfühlt keuchte, über sie flog und dann geräuschvoll auf dem Rücken landete. Das war eine Grifftechnik die sie von dem einen Söldner vor ein paar Jahren gelernt hatte, eine sogenannte „Carate“-Technik. Durch den Schwung und die Hebelwirkung konnte sie so selbst jemanden der mehr als doppelt wie sie wog abwehren.

    Bei dem Angreifer handelte es sich auch um einen Menschen der ebenfalls anhand seiner Aufmachung als ein Mitglied des Kartells zu erkennen war. Die Überraschung in seinem Gesicht als sich die vermeintlich wehrlose Quarianerin effektiv wehrte hielt nicht lange. Der am Boden Liegenende stand rasch wieder mit einem wilden Gesichtsausdruck auf und zog einen Schlagstock der irgendwo unter seinem Anzug gehangen hatte hervor.

    „Du kleine…ich wird dich…“, zischte er zornig als er zum Schlag ausholte.
    Anstatt wegzulaufen oder nach hinten ausweichen zu wollen sprang Teeyla vor leitete den Schlag nach links ab, versetze dem Menschen einen Ellenbogenstoß unter das Kinn und gleich darauf einen weiteren etwas tiefer der ihn zurück weichen ließ. Seine Abgelenktheit nutzend griff sie nach seinem Schlagstock und riss ihn aus seiner Hand. Der Mensch hatte gerade noch Zeit zu kapieren das ihm seine Waffe abhandengekommen war als die Quarianerin ihm den Schlagstock beidhändig in die Magengrube stieß. Er krümmte sich ruckartig und keuchend zusammen als die Quarianerin einen Schritt zur Seite machte und den Schlagstock erneut beidhändig runter auf seinen Hinterkopf schmetterte. Der Schläger krachte ungebremst auf den Boden und nach einem Tritt von Teeyla gegen seinen Kopf würde er wohl eine Weile lang nicht mehr aufstehen. Wenn der Helm nicht wäre hätte sie nun zu gerne auf ihren besiegten Gegner gespuckt der sich gerade unschön übergab. Dem Stoß in die Magengrube war es wohl zu verdanken, dass er seine letzte Mahlzeit nun auf den Boden verteilte als er in dieser Lache zusammenbrach.
    Angeekelt verzog Teeyla das Gesicht während sie einen guten Schritt zurück trat um dieses Halbverdautes nicht auf ihre Stiefel zu lassen und wollte gerade Fersengeld geben als plötzlich ein ungewöhnlich lauter Schuss die Geräuschkulisse aus Buhrufen und Anfeuerungen durch schnitt. Entsetztes Schweigen herrschte vor bis es plötzlich von einer kreischenden Frau durchbrochen wurde. Verwundert blickte Teeyla in die Richtung wo der Schuss gefallen sein musste.

    Vor Schmerzen stöhnend lagen die Schläger bis auf einem am Boden. Nur noch der dunkelhäutige Hüne stand aufrecht doch er schwankte. Vor ihm stand MacArran mit einer rauchenden antiquiert aussehenden Waffe. Den letzten Atem aushauchend kippte der stämmige Mensch nach hinten und landete geräuschvoll auf dem Boden. Jetzt stand nur noch der Frachterpilot und sah sich suchend um. Er hatte einiges abbekommen. Er blutete aus der Nase die seltsam verbogen aussah, das linke Auge schien geschwollen und wahrscheinlich hatte er noch etliche blaue Flecken. Als er Teeyla, die wie angewurzelt da stand, erblickte hellte sich sein geschundenes Gesicht etwas auf.
    „Darf ich dir noch einen ausgeben?“

    Ohne zu antworten drehte die Angesprochene sich zackig um und schritt in einem flotten Tempo davon. Die Menge teilte sich vor ihr während aufgeregt getuschelt wurde als ihr MacArran verwundert nachrief.
    „Habe ich was Falsches gesagt?“, fragte er als MacArran sich eiligst in Bewegung setzte um ihr zu folgen.

    Nein, er hatte nichts Falsches gesagt. Er hatte etwas Falsches getan was in Teeyla Wut hoch kochen ließ. Mit geballten Fäusten trat sie energisch aus der Kneipe, mit einem zornigen Ausdruck hinter ihrem Visier als ihr der Mensch kurz darauf aus dem Lokal folgte. Draußen war es viel heller was die Quarianerin kurz blendete aber nicht aufhielt. Einige wenige Passanten liefen umher und auf der Straße fuhren die Fortbewegungsmittel der Menschen.

    „Was ist los?“, rief MacArran ihr verwundert nach als er sich bemühte die zornige Quarianerin einzuholen, die ihn nicht zu hören schien.
    Der Mensch musste ein paar Zähne zu legen um die Quarianerin einzuholen und trabte ihr schnaufend nach. Teeyla ließ ihre Wut pulsieren, sie ließ sie wachsen und fokussierte sie. Sie fühlte diese wilde kalte Wut. Die Wut wenn jemand einen für sie folgenschweren Fehler begangen hatte.
    „Warte doch mal!“, sagte er als er sie einholte und ihr eine Hand auf die Schulter legte.
    Das war der Moment. Sie ließ ihre Wut explodieren und wirbelte sich zu dem überraschten Menschen um als sie seine Hand unsanft wegstieß.
    „Bist du eigentlich bescheuert, Mensch!?!“, fuhr sie ihn zischend an. „Du hast ihn umgebracht!“
    Der Mensch wich verwundert über diesen unerwarteten Ausbruch einen Schritt zurück, doch die Quarianerin trat energisch einen Schritt vor. Es war vielleicht nicht unbedingt klug so aggressiv mit einem ohne Zweifel kräftigen Menschen der gerade vier andere Schläger besiegt hatte und auch noch angetrunken sein musste umzuspringen, doch Teeylas Wut nahm ihr jegliche Vorsicht. Auch wenn er ihn nicht sehen konnte zeugte Teeylas Blick von kalter Verachtung während er fragend die Augenbrauen hob.
    „Das hatte er doch…“
    „…verdient? Ja! Er hatte es verdient! Aber wird die Polizei das auch so sehen?“
    Sie bedachte ihn mit einem wütenden Blick und hielt kurz inne damit der angetrunkene Frachterpilot begreifen konnte. Als dann endlich die Erkenntnis über den Menschen kam huschte ein entschuldigender Ausdruck über sein mitgenommen aussehendes Gesicht.
    „Genau! Und mich werden sie wohl als deine Komplizin ansehen.“, fauchte die Quarianerin. „Ich sag dir ich gehe nicht noch einmal in den Knast! Wo ist dein Schiff?“
    „Mein Schiff? Steht im Handelshafen.“
    „Ist es startklar?“
    „Ja. Du warst schon mal im Knast?“, fragte er sichtlich überrascht.
    „Erzähl ich dir wenn wir auf dem Weg zur Citadel sind.“, meinte Teeyla kühl als sie sich von ihm abwandte und gefolgt von dem Menschen los lief. Dieses Mal nicht in einem so flotten Schritt aber schnell genug um rasch zum Raumhafen zu kommen aber ohne großes Aufsehen zu erregen.

    Nun war es wirklich allerhöchste Zeit von diesem Planeten zu verschwinden und für eine lange Zeit nicht mehr zurück zu kehren, aber das bedauerte Teeyla nicht. Es gab nichts Besonderes oder sonst etwas von Interesse auf diesem Felsbrocken. Sie hoffte nur dass der restliche Aufenthalt auf Elysium, egal wie kurz er nun auch noch sein würde, ruhiger verlaufen würde.

    Tag 5
    09:57

    -> Die unendlichen Weiten der Galaxis, Raumfrachter „Cairngorm“
    Geändert von Teeyla‘Nora nar Alkyon (15.06.2011 um 23:39 Uhr)
    <a href=https://www.globalgameport.com/showthread.php/44304-Quarianerin-Teeyla‘Nora-nar-Alkyon target=_blank>https://www.globalgameport.com/showt...ora-nar-Alkyon</a>

  5. #35
    ME-FRPG only Avatar von Valerie Copeland
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    Elysium
    Vor dem Black Hole – 15:02 Uhr

    Das Shuttle setzte zur Landung an und die beiden Frauen hatten in den letzten Minuten weder Worte noch Blicke ausgetauscht gehabt.
    Corey hatte sich stur auf das fliegen des Shuttles konzentriert, während Valerie sich bemühte nicht ihrer eigenen Neugierde nachzugehen und Details über ihre Pilotin heraus zu kitzeln. Stattdessen ließ sie ihren Blick einmal mehr gedankenverloren durch das Fenster hinaus gleiten, nahm dabei Elysium nur als Silhouette wahr. Sie fasste dabei keinen wirklichen Gedanken, es war mehr wie ein großes Cluster das sich vor ihrem inneren Auge erstreckte und viele einzelne Gedanken zu einer großen undurchsichtigen und mit Randnotizen versehen Masse wob.
    Einerseits beschäftigte sie Corey, andererseits das noch ausstehende Treffen mit Zarlur. Dann war da natürlich noch die Infiltration von Corefield, sowie einige generelle Gedanken zum Zusammenleben der Menschheit und der galaktischen Gemeinschaft an und für sich. Das war schon immer ihr Problem gewesen. Obwohl ihr die anderen Menschen und Aliens so ziemlich Scheißegal waren, kümmerte sie sich doch um die Art wie sie dachten und handelten. Welche Ideen ihre Motive beeinflussten und welche Ziele sie damit verfolgten. Eigentlich unsinnig sich über solche Dinge Gedanken zu machen, aber sie tat es dennoch. Vermutlich einfach nur deswegen weil sie in der Lage war es zu tun oder weil tief in ihrem Inneren vielleicht doch so etwas wie Sorge um die Existenz ihrer Mitlebewesen herrschte. Ganz sicher war sie sich da selbst nicht.

    Nachdem Corey das Shuttle nur unweit von der Bar zu Boden gebracht und die Flügeltüren entriegelt hatte, gab diese noch einen kurzen Funkspruch an ihre Zentrale ab. Valerie nutzte den kleinen Moment um sich stilsicher und elegant aus dem Gleiter zu erheben. Kaum aus dem stählernen Transporter entkommen blieb sie auch schon wieder stehen, legte den Kopf in den Nacken, nahm einen tiefen Atemzug der Luft Elysiums und schloss die Augen. Sie spürte wie die Sonnenstrahlen ihr Gesicht berührten, wie sich langsam wohlige Wärme von den Augenliedern über Nase, Wangen und letzten Endes über ihr gesamtes Gesicht legte. Und auch wenn die Luft gerade nach Industrie und Arbeit roch, so war sie sich doch sicher dass dieser Ort, auch wenn sie auf dem Mars geboren war, ihre Heimat war. Hier gehörte sie hin, hier wollte sie leben und eines Tages auch begraben werden. Es gab einfach keinen besseren Ort in der Galaxie als Elysium. Jedenfalls nicht in Valeries Galaxie.
    Gerade als sie leise und nur für sich, so zu sagen in ihrem Schädel, begann Freude schöner Götterfunken zu summen, wurde sie an der linken Schulter berührt und je aus ihrer Tagträumerei gerissen – Es war Corey.

    „Die Zentrale weiß Bescheid, ich werde hier mit dem Shuttle auf Sie warten bis Sie zurückkehren Miss Fade. Das Taxameter läuft selbstverständlich weiter.“
    „Das ist kein Problem, Hauptsache Sie sind nachher noch da Corey.“
    Valerie drehte sich um, bereit das Black Hole zu betreten. Sie war bereits an der Tür angekommen als sie sich noch einmal zu der Taxifahrerin umdrehte.
    „Wenn Sie möchten können Sie ruhig auch mit hinein kommen, dann stehen sie hier draußen nicht untätig herum.“
    „Na wenn das nicht mal ein großzügiges Angebot ist das ich gerne annehme. Ich schließe noch kurz den Wagen ab und komme dann nach.“
    Die beiden Frauen nickten sich noch kurz bestätigend zu, und dann öffnete Valerie die Tür zu der Bar und trat ein.


    The Black Hole 15:03 Uhr

    Die Bar hatte sich seid Vals letztem Besuch kaum bis minimal verändert, einige Tische sahen neuer aus als andere, aber das war hier kein Wunder. Ständig ging etwas zu Bruch und Prügeleien gab es hier regelmäßig.
    Trotz der Uhrzeit waren die Tische immerhin durchschnittlich gut besetzt und es herrschte eine rege Betriebsamkeit.

    Die Hackerin genoss den dunklen Beat der im Hintergrund vor sich hin bebte und dem ganzen Raum einen von den Wänden wiederhallenden Puls gab, nachdem sich alle richteten. Bewegungen verwandelten sich dadurch zu einem vorantreibenden Tanz und Gespräche zu einem unklaren und gespenstischen Gesang. Sie liebte diese Bar einfach.
    Bevor Zarlur hier angefangen hatte war es einfach nur eine billige Kaschemme für menschliche Piraten und Söldner, mit billigem Gesöff und Tänzerin. Nun gab es hier kaum noch Piraten, aber für Söldner war das hier immer noch ein Sammelbecken und auch die Tänzerinen waren geblieben. Aber jetzt hatte der Laden Stil und bot auch Alkohol der diesem Image entsprach. Und nichts war so wichtig wie Dinge mit einer ordentlichen Priese Stil zu tun.
    Valerie lies auf dem Weg zur Bar den Blick kreisen, bemerkte einige kleine Söldnergruppen die lachend und grölend mehrere Tische zusammengeschoben hatten, mit denen sie bereits gerechnet hatte. Von wirklichem Interesse war hier jedoch niemand. Niemand, außer eben dem turianischen Barmann auf den sie so Schnurgerade wie nur irgendwie möglich zu steuerte. Auf ihrem Weg wich sie einer beschäftigten Asari mit vollbeladenem Tablett aus, die hier wohl kellnerte und setzte sich dann genau vor Zarlur auf einen Hocker an die Bar. Der Hocker war erstaunlich gemütlich, gemütlicher als jeder andere Barhocker auf dem sie je Platz genommen hatte und so glitt sie noch einmal von diesem herab und setzte sich zunächst auf den rechts von ihrem nun beanspruchten Hocker. Dasselbe wiederholte sie noch einmal, dieses Mal jedoch mit dem Sitz links ihres ursprünglichen Platzes, bevor sie sich wieder genau vor den Turianer setzte und entspannt die Beine über einander schlug.
    „Die sind großartig nicht wahr?“ grinste ihr Zarlur entgegen.
    „Oh ja, so wie alles hier. Wirklich sehr beeindruckend was du hier aufgebaut hast.“
    „Danke Val, das bedeutet mir viel von dir zu hören. Ich hätte ja nie gedacht das ich mal wirklich so etwas wie sesshaft werde, aber das hier…“ Der Turianer schwieg für einen kleinen Moment und deutete auf einige Punkte in der Bar „Das hier ist einfach Klasse.“
    Was folgte war ein beinahe schon andächtiger Moment des Schweigens, bevor sich wieder das sanfte brummen seiner turianischen Stimme erhob.
    „Also, was bringt dich nach all der Zeit wieder nach Elysium?“
    „Wie immer direkt zum Punkt. Ein wahrer Geschäftsmann durch und durch.“ Gab Valerie mit einem Augenzwinkern zurück. „Zwei Dinge. Erstens, bist du nach wie vor so gut über die Industrie hier informiert?“
    Normalerweise würde sie niemals jemanden so direkt auf einen ihrer Aufträge ansprechen oder um Mithilfe bitten, aber dem Turianer konnte sie vertrauen, das wusste sie genau. Er war seit er Elysium arbeitete ihr Kontakt hier gewesen und die beiden hatten zusammen schon so einiges erlebt und so manche erfolgreiche Mission zusammen gefeiert. Wenn man so darüber nachdachte, war Zarlur wohl so ziemlich die einzige Person in der Galaxie die sie wirklich einen guten Freund nennen konnte, dem sie sich stets anvertrauen konnte.
    „Und zweitens, hätte ich gerne was zu trinken. Am besten Bitter-Süß, mit Alkohol, aber nicht zu stark, ich muss heute noch arbeiten und es ist erst Mittag.“
    „Ha! Ich bitte dich, natürlich kenne ich mich hier aus, muss ich doch wohl bei meinem Beruf. Und was zu trinken kann ich hier bestimmt auftreiben, wir haben angeblich ein Wasserloch im Garten.“
    Zarlurs Humor war schon immer fragwürdig, nicht unlustig, aber irgendwie Pointen frei. Valerie mochte das aber an ihm, es hellte die Stimmung auf, machte ihn sympathisch, ohne dabei unseriös zu wirken.
    „Darf ich dir einen meiner neusten Ideen anbieten? Es hat noch keinen Namen und aus einem Energy Drink den die Batarianer an ihre Soldaten verteilen, sowie einigen klassischen Zutaten für euch Menschen wie Erdbeerlikör und Kräutern. Dürfte genau das sein, was du suchst. Zumindest wenn man dem Computer glauben darf, du weißt ja, richtiges probieren fällt mir da immer etwas schwierig.“
    „Klingt gut, mach mir einen davon.“ Bestätigte die Hackerin, während sie den geübten Griffen des Barmannes mit den Augen folgte. Man merkte ihm an das ihm die Arbeit Spaß machte. Seine ganze Körperhaltung gab das Preis.
    „Kannst du mir sagen was du über Corefields Präsenz hier auf Elysium weißt?“
    „Corefield? Was willst du denn von denen?“
    Noch bevor Valerie antworten konnte, fiel der Blick der beiden auf die Türe, denn Corey trat ein und war offensichtlich bekannter als die Hackerin es angenommen und oder erwartet hatte.
    „Heeeeeeeey unser Feuerengel ist wieder da!“ brüllte einer der Söldner in Richtung der jungen Frau.
    „Halts Maul Steve, nur weil deine Frau dich vor ner Woche wegen nem Kroganer verlassen hat, braucht dir hier nicht gleich die Hose aufgehen.“, gab Corey trocken zurück.

  6. #36
    ME-FRPG only Avatar von Valerie Copeland
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    15:06 Uhr

    Valerie kam nicht davon los Corey fassungslos anzustarren. Zumindest einige wenige Sekunden lang; dann war sie wieder ganz die alte. Gefasst und kühl.
    Die Taxifahrerin war ganz augenscheinlich nicht nur eine schlichte Fahrerin sondern hatte ganz offensichtlich auch einen gewissen Ruf unter den Söldnern, denn keiner der angetrunkenen Menschen schenkte ihr auch nur noch einen Blick, geschweige denn Worte.
    Dazu kam das sich ihr Outfit in zwei Punkten maßgebend verändert hatte, nämlich dem Waffengurt den sie nun locker um ihre Hüfte trug und den beiden Pistolen die sich links und rechts in Halftern befanden. Ein bisschen kam der Eindruck eines modernen Cowboys auf wenn man sie so sah.

    Val wand sich wieder dem turianischen Barmann zu, während Corey sich noch kurz im offenen Bereich der Bar aufhielt und mit Leuten sprach die sie offenbar kannte.
    „Kommt sie öfters her?“, fragte Val und deutete dabei auf die Fahrerin.
    „Ja Regelmäßig. Bestellt immer das gleiche. Woher kennst du sie denn?“
    „Sie hat das Taxi gefahren mit dem ich hier her gekommen bin, aber mich deucht das sie deutlich mehr ist als nur eine Fahrerin, korrekt?“
    Zarlur lachte auf, „Ohja das ist sie, das Taxifahren macht sie soweit ich weiß nur um ihr Gehalt etwas aufzubessern, hauptberuflich ist sie Söldnerin.“
    „Söldnerin?“
    „Ja, hat mittlerweile einen ziemlichen Ruf hier auf Elysium, nachdem sie vor ein paar Jahren einen besetzten Forschungssatelliten mit falschen Koordinaten gefüttert hat, sodass dieser ziemlich spektakulär in der Atmosphäre verglühte.“
    „Ach deswegen Feuerengel?“
    „Ja den Namen hat sie mehr oder weniger von der Presse bekommen, aber ich kenne die genaueren Umstände nicht. Ich empfehle dir aber etwas Abstand von ihr zu halten… sie hat einen etwas zweifelhaften Ruf wenn es um…“
    In diesem Moment war Corey bereits an der Bar angekommen, schwang sich auf einen der Hocker, genauerer den genau rechts von Val, und deutete auf den Turianer.
    „Beende deinen Satz, Zarlur, soll Miss Fade ruhig wissen mit wem sie unterwegs ist.“ Und zwinkerte dabei Val zu. „Oder haben sie Angst vor mir, Valerie?“
    Valerie schaute sie fassunglos an, „Äh Valerie? Nein nein mein Name ist…“
    „Schon gut Miss Copeland, ich weiß wer sie sind und das sie hier Arbeiten. Ihr turianischer Freund hier meinte das sie auf dem Planeten wären und eventuell noch Unterstützung gebrauchen könnten, nicht wahr Zarlur?“
    „Äh ja, ich dachte nur nicht das es so direkt….“
    „Ja ja der gute wollte das etwas geheimer angehen, weil er sich Sorgen um sie macht und sie schützen will. Aber so wie sie aussehen können sie sehr gut auf sich selbst aufpassen und ich sehe keinen Grund ihnen etwas vorzumachen.“
    „Das kommt jetzt unerwartet muss ich gestehen…“, sprach Valerie ehrlich, während der Turianer ihr den Drink hinstellte, ohne sie dabei anzusehen, „Zarlur? Du… machst dir Sorgen um mich?“
    „Hey du bist quasi die einzige feste Konstante in meinem Leben, ich will dich einfach nur nicht verlieren. Und dein Beruf ist absolut nicht der sicherste…“
    Die beiden blickten sich kurz in die Augen und es war klar, dass sie das zu einem anderen Zeitpunkt genauer besprechen werden müssten, nicht hier in der Bar, sondern privat.
    „Hey ich unterbreche ja nur ungern diesen unglaublich rührenden Moment der Peinlichkeit, aber ich hätte gern auch was zu trinken.“, unterbrach Corey die Stille, „Forty Creek Confederation Oak Reserve, die ganze Flasche. Mein Proviant ist schon wieder leer.“
    „…“ Der Turianer benötigte einen Moment bevor er wieder auf seinen Job konzentriert war, „Ja kommt sofort.“ Er verschwand vorerst unter der Theke und man konnte hören wie Flaschen zur Seite geschoben wurden.
    „Also äh Corey, was genau hat Zarlur ihnen gesagt wofür ich sie brauchen könnte?“
    „Er? Gar nichts, ich soll einfach nur auf sie aufpassen.“
    „Okay, ich brauche aber keinen Leibwächter, ich komme sehr gut alleine zurecht, wie sie ja selbst bereits festgestellt haben.“
    „Ich wurde dafür bezahlt, also werde ich das auch ausführen, daran gibt es kein Vorbeikommen. Ich erfülle meine Jobs. Immer.“

    Mittlerweile war Zarlur wieder zurückgekehrt, und stellte die Flasche mit feinster goldener Flüssigkeit auf die Theke, genau vor die Söldnerin, „Du kennst ja den Preis pro Flasche.“
    Corey nickte nur, griff nach der Flasche, öffnete sie mit schnellen Handgriffen und setzte direkt an. Ihr Verhalten war einfach abstoßend, Valerie konnte sehen wie aus ihren linken Mundwinkel der Whiskey wieder herausfloss, die Söldnerin scherte sie absolut nicht um ihr Auftreten, und noch weniger darum fraulich aufzutreten.
    Nach einigen Schlucken setze sie die Flasche wieder ab, und wischte mit dem Arm die Flüssigkeit ab die sich noch um ihre Lippen herum befand und sprach dann „Das Zeug schmeckt echt beschissen, keine Ahnung warum die Leute so viel für Zahlen um es auch dann auch noch genussvoll zu trinken, es reicht gerade so um besoffen zu werden.“
    „Sie betrinken sich Corey? Wie wollen sie dann noch weiterfahren?“
    „Spielen sie nicht den Moralapostel, Valerie!“ Corey hatte sich zu ihr umgedreht und zeigte nun mit dem Finger auf sie, „Sie sind selbst mit Sicherheit kein Engel, nur weil sie hier mit ihrer Hochgeborenen Art auftauchen und meinen sie sind etwas Besseres, sind sie noch lange nicht in der Position hier irgendwem zu befehlen was er zu tun und zu lassen hat. Und schon gar nicht mir.“ Daraufhin wand sie sich wieder ab und widmete sich ihrer Flasche und ihren Gedanken.

    Valerie wechselte nun den Sitzplatz um einen nach links, und sprach nun wieder den Barmann an. Corey war im Moment eher lästig, Val musste Informationen über Corefield sammeln. Sie lehnte sich etwas nach vorne um näher an dem Turianer zu sein, damit sie die Stimme senken konnte.
    „Also um zu meinem Auftrag zurück zu kommen, was kannst du mir über Corefield sagen und wie schnell kannst du an weitere Informationen kommen?“
    „Also was ich dir aus dem Stehgreif sagen kann ist das dort momentan gebaut wird. Das heißt reinkommen sollte kein Problem sein, sofern du mit den Sicherheitsmechs zurechtkommst. Genaue Zahlen habe ich leider keine, aber ich weiß dass es nur wenig lebendiges Personal dort gibt. Außerdem wird da heute noch ein Schiff der Firma landen. Vermutlich weiß das jemand Bescheid das du kommst.“
    „Unwahrscheinlich, ich tippe eher auf einen Zufall oder das was ich suche auf dem Schiff ist. Aber das ist nicht deine Sorge. Was hast du noch?“
    „Es gibt eine Menge Versorgungschächte die im Normalfall für Projekte genutzt werden, aber durch den Bau ungenutzt sind. Du solltest dich also ohne Probleme bewegen können. Ich kann dir nacher noch Pläne der Anlage zukommen lassen.“
    „Gut, danke. Dann weiß ich schon wie ich das angehen werde.“ Valerie nickte ihm zu und lehnte sich dann wieder etwas zurück. „Und alles andere Besprechen wir zu einem besseren Zeitpunkt Zarlur.“

    „Valerie? Ich glaube die wollen zu ihnen.“ Es war Corey die sich zu ihr gewandt hatte und in Richtung der Tür nickte. Eine ganze Gruppe Söldner hatte sich in der Bar versammelt, Eclipse der Rüstungen nach, vom flüchtigen Hinsehen konnte Valerie zwei Menschen, einer davon augenscheinlich der Anführer der mehrmals zu ihr zeigte, einen Salarianer und zwei Asari ausmachen.
    Ich glaube du solltest was anderes auflegen.“ Forderte die Hackerin den Barmann auf.
    „Kommt sofort.“
    „Valerie Copeland?“ sprach der Anführer der Eclipse sie direkt an, die Gruppe war inzwischen deutlich näher gekommen und hatte Positionen innerhalb der Bar bezogen.
    „Das wäre dann wohl ich“ antwortete Valerie, und glitt dabei von ihrem Hocker um sich direkt vor den Söldner zu stellen. „Wie kann ich ihnen behilflich sein?“
    „Wir geleiten sie zu einem Verhör wegen Betriebsspionage in mehreren Fällen.“
    „Dann werde ich ihnen keinerlei Probleme machen, ich möchte gerade noch mein Getränk bezahlen. Dafür muss ich mein Universalwerkzeug benutzen.“
    „Gut aber beeilen sie sich.“
    Diese Entscheidung war unfassbar dumm von dem Söldner, Valerie tippte einige Befehle auf ihr Universalwerkzeug.
    „Was bekommst du von mir Zarlur?“
    „25 Credits.“

    Just give it a Go! Tönte es aus den Boxen und genau in diesem Moment überlastete sie die Schilde des Söldneranführers, griff nach ihm und drehte seinen Verdutzen Körper um 180 Grad, presste ihm den linken Unterarm gegen den Hals um ihn als Menschlichen Schild zu benutzen. Noch in der Bewegung nahm sie ihm mit der rechten Hand die Pistole ab und gab einige Schüsse auf eine der Asari ab die stöhnend zu Boden ging.
    „Die Schlampe wehrt sich, macht sie fertig!“ befahl die andere Asari.
    Die restlichen Söldner eröffneten daraufhin das Feuer und trafen dabei jedoch nur ihren eigenen Chef. Valerie nutze den kurzen Moment in dem die Söldner ihren Fehler registrierten um die Leiche des Menschen mit einem Biotischen Stoß gegen die Wirbelsäule in Richtung seiner Kollegen zu schleudern und hechtete direkt im Anschluss hinter die Theke.
    „Waffe!“ schrie sie in Richtung Zarlurs, der ihr eine Schrotflinte zu warf, eine Scimitar wenn sie sich nicht irrte.
    Sie hatte damit gerechnet auch Corey hier in Deckung zu finden aber die Söldnerin war nicht zusehen. Die Position hinter der Theke erwies sich nun als Problematisch, das Feuer der Eclipse Söldner lies nicht viel Spielraum zu.
    „Ich hab ne Idee!“ wandte sie sich an Zarlur, „Geb mir das hochprozentigste das du hast.“ Er zögerte nicht, dafür kannte er Val zu gut, und warf ihr eine Flasche entgegen. Die Hackerin fischte diese aus der Luft, riss ein Stück ihres Tops ab und stopfte ein Ende des Stoffes in die Flasche und zündete es mit ihrem Universalwerkzeug an. Sie ließ die Lunte einen Moment brennen, bevor sie die Flasche in hohem Bogen in die Bar warf.
    Direkt im Anschluss erhob sie sich und blickte sich um. Der Brandsatz hatte gewirkt. Einer der Salarianer wand sich in Flammen stehend über den Boden, während eine Asari versuchte seinem Kollegen zu helfen. Valerie hatte Corey gefunden sie hatte sich auf den verbliebenen Menschen gestürzt und schoss im abwechselnd mit ihren Pistolen in den Oberkörper bis dieser nicht mehr zuckte.
    Valerie näherte sich der verbliebenen Asari, „Wer hat euch engagiert? Wer?“ brüllte sie der Asari in Gesicht, „Ich habe doch keine Ahnung, ich bin noch ganz neu.“
    „Lüg mich nicht an, ich seh dir an das du mehr weißt, oder willst du enden wie der da?“, Val drehte den Kopf der Asari gewaltvoll in Richtung des verbrannten Salarianers.
    „Ich weiß es wirklich nicht…“, schluchzte diese, „Da… da war ein Anruf. Mehr weiß ich nicht. Bitte.“
    Als nächstes durchzog nur noch das Geräusch eines Schusses, gefolgt von Blut das durch den Raum spritzte, die Bar. Corey hatte die Asari erschossen.
    „Mehr kriegst du aus diesem heulenden Bündel Elend eh nicht mehr raus.“

    15:21 Uhr

  7. #37
    ME-FRPG only Avatar von Valerie Copeland
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    „Corey?!“ stieß Val erschrocken hervor. Sie hatte zwar die Asari einschüchtern wollen, tot war ihr Nutzen aber gleich null, was eine eindeutige Verschwendung darstellte. Immerhin hatte ihr gerade jemand Söldner auf den Hals gehetzt der wusste wer sie war und wo sie sich aufhielt.
    „Was zur Hölle hast du dir denn dabei bitte gedacht, ich will wissen woher Eclipse plötzlich kam.“ Valerie deute vorwurfsvoll in Richtung ihrer eigenwilligen Leibwächterin.
    „Ach komm als ob die da...“, Corey bedeutete mit der Whiskeypulle in ihrer linken Hand in Richtung der Asari, „dir noch was nützliches erzählen hätte können. Asari sind in aufgelöstem Zustand am gefährlichsten, dann haben sie ihre Biotik nicht mehr unter Kontrolle.“
    Valerie wusste das Corey recht hatte, würde dies in der jetzigen Situation aber sicherlich nicht zugeben, stattdessen nickte sie nur zustimmend und wand sich von der Szenerie ab.
    „Tut mir Leid, ich wollte deinen Laden nicht so in Mitleidenschaft ziehen, aber ich lass mich nicht von so einem Haufen dahergelaufener Möchtegern Kopfgeldjägern hochnehmen.“ entschuldigte sie sich bei dem Turianer, der ihre Aussage nur abwinkte.
    „Ach was, so etwas bin ich hier ja mittlerweile gewohnt. Nicht ein einziger Tag geht vorbei ohne das hier mindestens einmal rumgeballert wird.“ Zarlur zuckte teilnahmslos mit den Schultern, „Man könnte fast meinen wir sind hier auf Omega. Nur mit weniger Vorcha die in die Ecken scheißen.“

    Corey kam nun wieder auf Valerie zu, holte bereits Luft um etwas zusagen, doch verwarf dann offensichtlich den Gedanken, um sich an seiner Stelle einen ordentlichen Schluck Whiskey zu gönnen. Dann versuchte sie einen weiteren Anlauf.
    „Was gibt’s?“ Kam ihr die Hackerin zuvor und verwarf damit das Konzept das sich die Sölderin zu Recht gelegt hatte.
    „Nun... also... oh komm schon, jetzt muss ich wieder von vorne anfangen.“ Corey legte dabei den Kopf genervt in den Nacken und schüttelte diesen leicht.
    „Okay, jetzt habe ich es wieder.“, verkündete sie nur eine Sekunde später.
    „Wann soll es weitergehen und noch besser wohin?“
    Valerie musste kurz überlegen, ihre Überlegungen sortieren und die Informationen der letzten Minuten ordnen. Corey war im Kreis der Verdächtigen, die die Eclipse Truppen theoretisch hätte anheuern können, auf einem der vorderen Ränge. Das machte sie zu einer potenziellen Gefahr, der sich Val nur allzu ungern aussetzen wollte, besonders nicht dann, wenn sie noch über Optionen verfügte jederzeit frei dieser Gefahr weiter zu operieren. Gut, rein theoretisch war auch Zarlur im Kreis der Verdächtigen, sowie einige der Firmen hier auf Elysium, denen Valerie mittlerweile lästig war, aber das waren alle nur beweisfreie Mutmaßungen. Fakt war das sie zumindest momentan niemanden trauen konnte der ihren wirklichen Namen kannte, oder über die Ressourcen verfügte diesen in Erfahrung zu bringen.
    „Ich bin von dem Angriff gerade noch ziemlich durcheinander, ich glaub ich gehe erst einmal raus etwas Luft schnappen und spazieren. Dann sehen wir weiter ob ich heute noch weitermache oder das auf einen späteren Zeitpunkt verschiebe.“
    Valerie zückte ihr Universalwerkzeug und blickte abwechselnd mit einem fragenden Blick zu Corey und dem Turianer, „Also was bekommt ihr von mir?“

    Nachdem sie die noch offenen Rechnungen bei den beiden bezahlt, und dem Barmann ein paar Ratschläge zum Geschmack seines Drinks gegeben hatte, verließ sie das Black Hole wieder. Zum einen um tiefer in ihrer eigenen Gedankenwelt vesinken zu können, zum anderen um tatsächlich etwas frische Luft bei einem Spaziergang zu sammeln. Und letztendlich auch um sich in Richtung der Corefield Anlagen zu begeben. Zarlurs Informationen waren zwar schon mal eine ganz solide Basis, aber sie würde das Gelände so gut es ging von außen ausspähen müssen. Da sie alleine arbeitete war die Kenntnis über ihr Einsatzgebiet essentiell und sie konnte nicht einfach da rein stürmen in der Hoffnung das sie die gesuchten Daten einfach irgendwo finden würde. Insgeheim hoffte Val auch darauf bald einen Informations haltigeren Anruf von ihrem Kontaktmann zu erhalten, was sie daran erinnerte den Kanal wieder frei zu geben, den sie morgens noch gesperrt hatte. Sie fischte nur ungern im Trüben, und großen Firmen wie Corefield lag verständlicherweise äußert viel daran das Wasser für mögliche Eindringlinge so unrein wie nur möglich zu halten.

    15:30 Uhr
    ---------> Elysium, Industrie- und Gewerbekomplex

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