Seite 3 von 4 ErsteErste 1234 LetzteLetzte
Ergebnis 21 bis 30 von 37
  1. #21
    Newbie Avatar von Jack Foster
    Registriert seit
    20.10.2008
    Beiträge
    35

    Standard

    12:06 Uhr
    The Black Hole, Elysium

    Während der kurzen Stille, versuchte Jack sich auszumalen, wie die überraschende Gesprächspartnerin wohl hinter dem entspiegeltem, blauen Visier aussehen mochte. Trotz ausgiebiger Studien über die Rasse der Quarianer, war nichtmal 10 Prozent dessen bekannt, was diese Spezies auszeichnete. Es war verwirrend, aber gleichzeitig faszinierend. Nie zu wissen, wer hinter dem Enviro-Schutzanzug steckte. Nie zu wissen, wie die reine Stimme einer Quarianerin, ohne den leicht elektrischen Unterton klingen mochte. Verwirrend – aber trotzdem faszinierend.
    Jacks Augen folgten stets den Bewegungen der Quarianerin. Dann ertönte die Stimme, die eben unter dem elektrischen Unterton zu leiden hatte. "Sie erinnern mich an jemanden, der mir sehr viel bedeutet." – hm… Obwohl der 32-jährige keine Ahnung hatte, mit wem er sich gerade unterhielt, musste er das Gespräch vertiefen. Viel zu sehr interessierte es ihn jetzt, wen sie meinte, was mit ihm passierte, wo er jetzt mochte…

    Mit allem Mut fing er an: „Ich ähm…das klingt nicht gerade glücklich. W-was ist passiert?“ Jacks Stimme war plötzlich stark, aber todernst. War es vielleicht sogar möglich, dass dieser Quarianerin das gleiche Schicksal hatte, wie Foster vor rund 10 Jahren? War es möglich, dass auch sie eine wichtige Person verlor? Oh bitte nicht… huschte es Jack durch den Kopf und schüttelte den Gedanken ab, als der Kollege des salarianischen Barkeepers, ein kleiner Turianer, die beiden unterbrach: „Sir, Ihr Bier. Miss, ihre Bestellung kommt gleich. Bitte gedulden Sie sich noch 1, 2 Minuten.“ Hallte es professionell freundlich über seine Lippen – wenn Turianer denn Lippen hatten, wie man sie von Menschen gewohnt war. Jack antwortete knapp mit einem „Danke“, griff nach dem Glas und richtete sich wieder an die fremde Quarianerin: „Ich möchte Ihnen auf keinen Fall zu nahe treten…oder aufdringlich erscheinen…“ Und in diesem Moment wurde er von seinem Gegenüber unterbrochen.
    Geändert von SpeechBubble (09.11.2008 um 16:33 Uhr)

  2. #22
    Newbie Avatar von Rhyn'Navras vas Saralesca
    Registriert seit
    28.08.2008
    Ort
    Omega
    Beiträge
    39

    Standard

    The Black Hole

    Uhrzeit: 12:07


    „Ich möchte Ihnen auf keinen Fall zu nahe treten…oder aufdringlich erscheinen…“, stotterte der fremde Mensch beschämt, offenkundig bemüht darum, seine wenige Minuten lang bekannte Gesprächspartnerin nicht wieder mit intimen und womöglich unangenehmen Fragen zu verscheuchen, und nippte flüchtig an seinem kühlen Bierkrug, an dessen glasiger, durchsichtiger Oberfläche ein dicker Tropfen der frischen, goldgelben Flüssigkeit langsam in Richtung Bartheke hinabperlte.

    Rhyn lachte verbittert auf.

    "Hören Sie, ich habe ihn in den vergangenen 24 Stunden näher an mich herangelassen als irgendwen in den vergangenen 6 Jahren. Ein paar persönliche Fragen werden mich da wohl kaum mehr aus der Fassung bringen."

    Doch trotz dieser positiven Reaktion mochte die Quarianerin nicht über Finley sprechen und verharrte stumm und regungslos auf dem hölzernen Barhocker, den müden, leblosen Blick gleichgültig über die aufgeklebten Etiketten der alkoholreichen Flachen auf der gegenüberliegenden Glasvitrine huschend, in Gedanken an ihn.

    "Ich habe ihn gestern Abend eher zufällig kennengelernt", begann sie mit ruhiger, gefasster Stimme zu erzählen, "in einer heruntergekommenen Bar auf Omega, als er sich unabsichtlich an meinen Tisch gesetzt hat. Kennen Sie das Verbrechersyndikat Alpha Chimera? Einer ihrer Tracer wollte mir an den Kragen, aber er, er heißt Finley, hat ihn getötet, mit seinem biotischen Abrakadabra - hat ihm den Hals zerquetscht. Unsere Wege haben sich dann auch wieder getrennt, bis...", unterbrach sie ihre Geschichte für einen kurzen Augenblick, sich das katzenhafte, hungrige Angesicht der Asari-Tracerin wiederholt vor Augen führend, "bis eine zweite Tracerin mich angeschossen hat und er mir mal wieder zufällig zur Hilfe geeilt ist. Wir sind auf der Flucht vor Alpha Chimera und batarianischen Sklavenjägern gemeinsam hierher nach Elysium gekommen, doch die Tracerin ist uns gefolgt und wir wurden überwältigt. Na ja, jedenfalls hat der Transporter, in dem sie mich weggeschafft haben, den Geist aufgegeben und ich konnte entkommen. Jetzt bin ich hier, ohne zu wissen, wo Finley ist oder was mit sie mit ihm gemacht haben."

    Sie wandte sich wieder dem fremden Menschen zu, der aufmerksam ihrer kleinen Geschichte gelauscht hatte, und ignorierte die immer wieder aufwallende Frage, warum sie ihm dies alles berichtet hatte.

    Doch es war ihr egal. Alles war ihr egal. Alles, außer Finley.
    Geändert von Rhyn'Navras vas Saralesca (29.11.2008 um 16:30 Uhr)

  3. #23
    Newbie Avatar von Jack Foster
    Registriert seit
    20.10.2008
    Beiträge
    35

    Standard

    The Black Hole
    Elysium
    12:07 Uhr

    Hmm…sieht so aus, als hätte er ihr wirklich viel bedeutet bemerkte Jack gedanklich, nachdem die Quarianerin verbittert auflachte. Ein wenig verwundert nippte er erneut an dem verhältnismäßig kleinen Glas, woraufhin die kühlende Flüssigkeit seinen Mund spülte. Dennoch war er stets darauf bedacht, die Quarianerin, die sich in der Zwischenzeit zur Bar hinlehnte, nicht aus den Augen zu lassen. Kurz herrschte Stille. Kommt da noch was? Der 32-jährige hob abwartend seine rechte Augenbraue, bevor die Quarianerin plötzlich wieder ansetzte:

    "Ich habe ihn gestern Abend eher zufällig kennengelernt. in einer heruntergekommenen Bar auf Omega, als er sich unabsichtlich an meinen Tisch gesetzt hat. Kennen Sie das Verbrechersyndikat Alpha Chimera? Einer ihrer Tracer wollte mir an den Kragen, aber er, er heißt Finley, hat ihn getötet, mit seinem biotischen Abrakadabra - hat ihm den Hals zerquetscht. Unsere Wege haben sich dann auch wieder getrennt, bis... bis eine zweite Tracerin mich angeschossen hat und er mir mal wieder zufällig zur Hilfe geeilt ist. Wir sind auf der Flucht vor Alpha Chimera und batarianischen Sklavenjägern gemeinsam hierher nach Elysium gekommen, doch die Tracerin ist uns gefolgt und wir wurden überwältigt. Na ja, jedenfalls hat der Transporter, in dem sie mich weggeschafft haben, den Geist aufgegeben und ich konnte entkommen. Jetzt bin ich hier, ohne zu wissen, wo Finley ist oder was mit sie mit ihm gemacht haben."

    Das war sie also – die Geschichte der Unbekannten, unberechenbaren, undurchsichtigen Quarianerin, die in den letzten Stunden nur knapp dem Tode entkommen ist. Die Chimeras? Augenblicklich schossen verschiedene Bilder durch Jacks Kopf, der erst jetzt darüber stolperte. Er selbst hatte noch nie einen getroffen, aber die Bilder derer, die ihm davon erzählten, schienen immer verängstigt, bedrückt und verstört zu sein. Nie wollte Foster diesen Worten Glauben schenken. Er hielt nichts von Vorurteilen, Mundpropaganda oder einfachen Leuten, die meinten, sie hätten alles gewusst, erlebt oder waren selbst Teil davon.
    Doch nun, als die Quarianerin ihm die Ereignisse schilderte, hatte er wieder eine Aussage mehr, die etwas als schlecht darstellen. Und so wie sie sprach, so aufrichtig, so ehrlich aber zugleich so erschüttert, schien es wieder eine Wahrheit mehr zu sein. Doch wieder war er nicht vollkommen davon überzeugt, dieser Aussage zu glauben – obwohl die Fakten klar waren.
    Nur eines wusste Jack jetzt: diese Quarianerin brauchte Halt und er selbst eine ablenkende Beschäftigung – zumindest vorerst.

    „Das ähm…kommt vielleicht ein wenig plötzlich…aber…“ stotterte der 32-jährige vor sich hin, zog den Anblick des dunkelgrauen, sauberen Bodens vor, hob dann aber schnell wieder den Kopf, atmete tief: „…also wenn Sie möchten...dann werde ich Ihnen helfen, Ihren Freund zu finden.“

    Jack schaute der Quarianerin direkt auf das entspiegelte Visier; auf die Höhe, wo er die Augen vermutete. „Also? Was sagen Sie?“ Aufmunternd, Mut zusprechend, lächelte er sie an.


    12:09 Uhr

  4. #24
    Newbie Avatar von Rhyn'Navras vas Saralesca
    Registriert seit
    28.08.2008
    Ort
    Omega
    Beiträge
    39

    Standard

    The Black Hole

    Uhrzeit: 12:09 Uhr

    „Das, ähm, kommt vielleicht ein wenig plötzlich, aber…“, stotterte der fremde Mensch daraufhin verunsichert, die grünen, glanzlosen Augen für einen flüchtigen Augenblick scheu zu Boden richtend, die kräftigen Hände fester um das frostige Bierglas klammernd, "also, wenn Sie möchten, dann werde ich Ihnen helfen, Ihren Freund zu finden.“

    Rhyns schmale Augenbrauen furchten sich in Misstrauen tief in das anmutige Gesicht. Diese Antwort hatte sie nun wirklich nicht erwartet, obwohl Finley sie eines Besseren belehrt hatte, was die Menschheit betraf.

    „Also? Was sagen Sie?“

    "Warum sollten Sie das wollen?", sprach sie augenblicklich ihre skeptischen Gedanken aus, als die kleinwüchsige, turianische Küchenhilfe hektisch durch den unscheinbaren Hinterausgang der Bartheke stolperte und beinahe das polierte Metalltablett mit der bestellten Gemüsesuppe, einer berühmten, quarianischen Hausmannskost, und dem alkoholfreien Quaana fallen gelassen hätte, "Sie kennen mich doch überhaupt nicht. Warum wollen Sie mir dann aushelfen?"

    "Ma'am, ich wünsche Ihnen guten Appetit."

    Bemüht professionell und höflich verbeugte er sich, nachdem er der Quarianerin ihre erste warme Mahlzeit seit Tagen serviert und das runde Glas auf einem schlichten Bierdeckel abgestellt hatte, und verschwand mit raschen Schritten wieder durch den Hinterausgang.

    Rhyn ignorierte die schmackhaft vor sich hin dampfende Suppe und das erfrischende Getränk eiskalt und starrte den Fremden neugierig an, gespannt auf seine Antwort.

  5. #25
    Newbie Avatar von Jack Foster
    Registriert seit
    20.10.2008
    Beiträge
    35

    Standard

    12:09 Uhr
    The Black Hole
    Elysium

    Die Quarianerin schien vollkommen unbeirrt, als der, für ihre Rasse, ungewöhnlich kleine Turianer stolperte und das Essen beinahe zu Boden fallen lies. Jack schaltete schnell und stützte den peinlich berührten Mann, der der Quarianerin noch einen guten Appetit wünschte, bevor er wieder in die Küche des Black Hole verschwand. Warum sollte Sie das interessieren? meinte der 32-jährige gedanklich, bevor er das Glas vorsichtig auf dem Tresen abstellte und sich von diesem wegdrehte, wodurch sein Blick auf die großen Panoramafenster der Bar fiel. Draußen war immer noch das schöne Wetter, was schon seit Stunden anhielt. Foster holte tief Luft, bevor er entspannt, mit beruhigender Stimme antwortete:

    „Wissen Sie…ich denke niemand kann alle seine Ziele alleine erreichen. Niemand kann durchgehend alleine durch die Galaxien streifen.“

    Jack pausierte, fixierte seinen Blick auf die dicht befahrene Straße. Die Fahrzeuge waren immernoch vergleichbar mit den Irdischen aus dem frühen 21. Jahrhundert. Nur in einem kleinen, aber grundlegenden Aspekt unterscheiden sich die jetzigen Fahrzeuge von den des 21.- Jahrhunderts: Sie fuhren nicht mehr auf Rädern oder auf Kugeln wie in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Mittlerweile schwebten sie über dem Boden. Zumindest war das restliche Design denen der alten Erde ähnlich.

    „Wollen sie nichts essen?“ zwinkerte Jack der Quarianerin kurze Zeit später zu, versuchte die Stimmung wieder zu heben.

    12:10 Uhr

  6. #26
    Newbie Avatar von Rhyn'Navras vas Saralesca
    Registriert seit
    28.08.2008
    Ort
    Omega
    Beiträge
    39

    Standard

    The Black Hole

    Uhrzeit: 12:10 Uhr


    "Wollen Sie nichts essen?"

    Der fremde Mensch zwinkerte Rhyn neckisch zu, schenkte ihr ein aufmunterndes und warmherziges Lächeln, das nun so verabscheuungswürdig heuchlerisch, so falsch und verlogen wirkte, in Anbetracht seiner traurigen und verbitterten Worte, die sich für die Quarianerin wie ein blanker, wach rüttelnder Schlag ins Gesicht anfühlten.

    '...niemand kann durchgehend alleine durch die Galaxien streifen...'

    Hatte sie das nicht jahrelang getan?

    Hatte sie die vergangenen sechs Jahre nicht damit verbracht, alleine durch eine ihr so widerliche, Ekel erregende Welt von unwürdigem, schmutzigem Abschaum und Gesindel zu streifen?

    Und was hatte es ihr gebracht?

    Nichts. Überhaupt gar nichts.

    Ihres armseligen Lebens überdrüssig, in Selbstmitleid versunken, verharrte sie auf einem verfluchten Menschenplaneten an einer Bartheke und starrte mit glasigen, leblosen Augen ausdruckslos auf ein kühles Glas mit frischem, alkoholfreien Quaana, das nun wie ein schimmelnder, verdorbener Becher mit giftigem Abwasser auf sie wirkte, und einer appetitlich dampfenden Gemüsesuppe, die sie durch das gänzlich beschlagane, schwitzende Glas des versiegelten Behälters nicht mehr zu sehen vermochte.

    Sie hasste sich.

    Dafür, dass sie ihre Tochter nicht hatte retten können. Dafür, dass sie ihre Crew in den Tod geschickt hatte. Dafür, dass sie so viel für Finley empfand.

    "Was darf es se-...hey, Schusswaffen sind hier verboten!", sprudelte es launisch über die trockenen, spröden Lippen des salarianischen Barkeepers, als dieser mit einem frisch abgespülten, tropfenden Teller und einem flaumigen Lappen bewaffnet zurück an die Theke getreten und einen frisch eingefundenen Gast bedienen wollte.

    "Wirklich? Wer sagt das?"

    Rhyn gefror das Blut in den Adern. Sie erkannte die Stimme sofort.

    Es war die Asari-Tracerin.

    "Na, i-", doch noch ehe der empörte, offenkundig übellaunige Barkeeper diesen Satz beenden konnte, wurde sein vor blanker, nackter Angst verzerrtes Gesicht von einer Salve Schrot zerschossen. Der leblose Körper stürzte ungebremst in die Glasregale, die von zahlreichen Alkoholflaschen geschmückt kreischend zerbarsten und in einem klirrenden Regen von scharfkantigen Glassplittern über das blutige Angesicht aus Knochen- und Fleischbrei niederprasselten.

    "Jetzt nicht mehr."
    Geändert von Rhyn'Navras vas Saralesca (07.12.2008 um 16:45 Uhr)

  7. #27
    Newbie Avatar von Jack Foster
    Registriert seit
    20.10.2008
    Beiträge
    35

    Standard

    12:10 Uhr
    The Black Hole
    Elysium

    Es war still geworden. Zumindest an der Theke. Die fremde Quarianerin starrte vermutlich durch das entspiegelt, nur ganz schwach durchsichtige Visier auf ihr bestelltes Essen. Bewegung oder gar ein Hinweis auf folgende Worte gab sie jedoch nicht von sich. Was sie wohl denkt? fragte Jack sich; hätte diesen Gedanken am liebsten ausgesprochen. Doch er wollte sie nicht noch weiter belästigen. Momentweise kam er sich sogar fehl am Platz vor. Er verstand ihr Problem. Er kannte es sogar. Doch so verschieden konnten die beiden nicht sein. Weder die zierliche Quarianerin, deren Name der 32-jährige noch immer nicht kannte, noch er selbst kamen über den Verlust einer wichtigen Person hinweg. Foster versuchte immer wieder nach vorne zu gucken - die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch spätestens in seiner Wohnung schossen ihm wieder die Erinnerungen durch den Kopf. Und auch die Hoffnung, Mel doch wieder zurückholen zu können.

    "Ich ähm.." stotterte der Mensch zögernd, meidete den Anblick der Fremden, "werde dann"

    Seine Worte wurden urplötzlich von einem brüllenden Barkeeper übertönt. Jack richtete blitzartig seinen Blick auf den Ursprüng dieses Schreis, der direkt neben der Quarianerin ertönte, und beobachtete das Blutbad, dass nach einem lauten Ton nur wenige Meter entfernt ausgelöst wurde. Die Ladung Schrot, die sich aus dem Lauf der Asarischützin kämpfte durchbohrte kreischend das Fleisch des Barkeepers, ehe dieser durch die Glastür des Getränkeregals krachte welches unter ohrenbetäubendem Klirren zersplitterte. Sofort schossen Foster Schuldgefühle durch den Kopf. Er hätte das bemerken müssen. Er hätte beobachten müssen, wie sich die Asari neben die förmlich vereiste Quarianerin stellte.

    Ein kurzer Blick auf eben jene Quarianerin verriet sofort ihren Schock. Sie war wie versteinert. Bitte sag mir nicht, die ist wegen dir hier... Jack war eigentlich schon klar, dass er mit diesem Gedanke Recht hatte. Doch wirklich glauben wollte er das nicht. Nur musste er das realisieren, als neben dem zischenden Abkühlen der Flinte, eine ebenso zischende, weibliche Stimme ertönte:

    "Glaubst du wirklich, dein Menschenfreund hat dir das Leben gerettet, Abschaum?!"

    Noch immer zeigte das zierliche Wesen keine Reaktion. Es schien so, als wäre sie komplett abwesend - in einer anderen Welt; ja, vielleicht sogar bei diesem Finley...

    Es lag nun also an Jack, eine Möglichkeit zu finden, um die beiden irgendwie lebend hier rauszukriegen. Möglichst unauffällig blickte er nach unten auf seine Tasche. Er wusste ganu, wohin er greifen musste, um seine Waffe zu ziehen. Doch so wie die Asari auftrat schien sie überaus proffesionell und aufmerksam zu sein. Die einzige Chance bestand darin, dass sie Jack nicht kannte und vermutlich nicht mit einem Konter eines Außenstehnden rechnete. Foster realisierte, dass es wirklich die einzige Chance war. Doch wenn es schief ging, waren beide tot: Die Quarianerin und Jack selbst. Ich muss es versuchen... beschloss er. Blitzschnell griff er nach seiner Tasche, öffnete diese und zog genau da, wo er ziehen musste. Unter einem dumpfen Knall fiel die Tasche wieder zu Boden.
    Der Blick der Asari fiel augenblicklich auf den Menschen, der seine Waffe mit beiden Händen fest umklammerte. Die leicht verwirrte Schützin lehnte den Kopf kurz zur Seite:

    "Haben wir uns schon wieder ein Menschlein geangelt?"

    Diese noch so kurze Unaufmerksamkeit hätte Jack perfekt nutzen können, doch er tat es nicht. Er konnte vor wenigen Augenblicken noch so kaltblütig sein wie er wollte: Als er beobachtete, wie panisch die restlichen Gäste die Bar verließen, kamen wieder diese für ihn typischen Symptome auf: Das Zögern, weil er an mögliche Angehörige dachte, deren Leben er mit einem Schuss zerstören konnte. Doch tat die Asari nicht eben das Gleiche mit dem Barkeeper?

    Foster wollte gerade abdrücken, als die Quarianerin wieder Lebenszeichen von sich gab...

    12:11 Uhr

  8. #28
    Newbie Avatar von Rhyn'Navras vas Saralesca
    Registriert seit
    28.08.2008
    Ort
    Omega
    Beiträge
    39

    Standard

    The Black Hole

    Uhrzeit: 12:11 Uhr


    "Glaubst du wirklich, dein Menschenfreund hat dir das Leben gerettet, Abschaum?!", zischte die Asari hasserfüllt, die aschfahl rauchende Schrotflinte in ihrer blanken Wut noch immer auf die zerbrochene, in finstere Blutspritzer getränkte Glasvitrine richtend, den warmen Griff der Schusswaffe durch angenehm knarzendes, schwarzes Handschuhleder fest umklammernd, die ausgebleichten, stechend weißen Augen in kranker, wahnsinniger Bessessenheit ihrem Opfer zugewandt.

    Doch Rhyn reagierte nicht.

    Versteinert, die schlankwüchsige Brust wie von einem scharfkantigen, stacheligen Riemen bis auf das weiche Fleisch zugeschnürt, starrte sie mit weit aufgerissenen, schockierten Augen auf den bestialisch zugerichteten Salarianer hinab und rang verzweifelt nach frischem, belebendem Sauerstoff, nach klaren, rationalen Gedanken, die, schlagartig weggebrochen, mit dem ohrenzerreißenden Schuss nur eine gähnende, bedrückende Leere zurückgelassen hatten.

    Eine Leere, die nach und nach von zerstreuten, aufwühlenden Erinnerungen zerfressen wurde.

    'Dich werde ich dann wohl auch töten müssen, Mensch.'

    Erinnerungen an das irre, krankhafte Grinsen des turianischen Tracers...

    'Sprich dein letztes Gebet, Abschaum!'


    Erinnerungen an die bestialisch stinkende Gasse, in der sie sterben sollte...

    'Mama, du darfst nicht sterben.'

    Erinnerungen an ihre wunderbare Tochter, die sie so sehr liebte...

    'Nika...'


    'Willkommen in meinem bescheidenen Heim.'

    Erinnerungen an das warme, wohlige Gefühl, willkommen zu sein...

    'Ich wünsche angenehme Träume.'


    Erinnerungen an den Augenblick, in dem sie Finley das letzte Mal gesehen hatte.

    'Finley...'

    Doch noch ehe Rhyn tiefer in den hungrigen Sog der Vergangenheit gezogen werden, noch ehe sie sich in unheilvollen Gedanken und Erinnerungen verlieren konnte, legte sich in ihrem zerrütteten, unruhigen Inneren schlagartig ein Schalter um, der ihren Verstand endgültig ausschaltete, als ihre pochenden, schmerzenden Ohren die folgenden Worte vernahmen:

    "Haben wir uns schon wieder ein Menschlein geangelt?"

    Ein provokantes, abschätziges Grinsen umspielte die Lippen der Asari-Tracerin, als ihre hungrigen Raubkatzenaugen die auf sie gerichtete Pistole erblickten, die der fremde Mensch sicher und abschussbereit in den kräftigen Händen festhielt, allerdings mit unschlüssigem, zweifelndem Blick zögerte, auch wirklich von ihr Gebrauch zu machen.

    Doch dazu hatte er auch nicht die Gelegenheit.

    "Was weißt du denn schon?!", entfuhr es Rhyn plötzlich, das leichenblasse, blutleere Gesicht zu einer wutverzerrten Fratze entstellt, noch während sie nach dem feuchten Glas Quaana griff, gewaltsam das Schutzsiegel von seiner Oberfläche abriss und die frostige, mit Eiswürfeln angereicherte Flüssigkeit rasend vor Zorn in das katzenhafte Gesicht der Tracerin schleuderte, "du hast nicht das Recht, über mich zu urteilen!"

    "Du Miststück!"

    Fauchend versuchte sie, sich mit der linken Hand das klebrige und bitterlich brennende Getränk aus den Augen zu wischen, während sie mit der rechten orientierungslos die Schrotflinte auf die Quarianerin richten wollte.

    Doch dazu kam es nicht mehr.

    Rhyn, die in blinder Rage sichtbar zitterte und die hässlichen Narben ihrer Schusswunden pulsierend zu spüren glaubte, stürzte sich hastig auf die Asari und rammte die schleifend aufzischende, tödlich aufblitzende Klinge ihres hervorschnellenden Parierdolches in den schlanken, sehnigen Hals ihres Opfers, das noch einen letzten, markerschütternden Todesschrei ausstieß und in einem strömenden Regen aus schwarzem, wild aufspritzendem Blut tot zu Boden fiel.
    Geändert von Rhyn'Navras vas Saralesca (07.12.2008 um 16:45 Uhr)

  9. #29
    Newbie Avatar von Jack Foster
    Registriert seit
    20.10.2008
    Beiträge
    35

    Standard

    12:11 Uhr
    The Black Hole
    Elysium

    Jack umfasste weiterhin angespannt seine Pistole, zögerte aber weiter. Doch viel Zeit blieb nicht mehr. Nochmal bewegte sich sein Finger in Richtung Abzug; nochmal zögerte er. Doch spätestens jetzt war es egal. "Du Miststück" schoss es aus dem Mund der Asari, die sofort darauf das bestellte Getränk der Quarianerin mitten ins Gesicht bekam. Vollkommen verwirrt, ließ sie ihr Opfer aus den Augen; versuchte erfolglos sich von der klebrigen Flüssigkeit zu befreien. Jetzt war die Gelegenheit da. Jetzt hätte der 32-jährige abdrücken können - wenn die, wie sich in diesem Augenblick herausstellte, schlagfertige Quarianerin nicht in Windeseile ein kleines Massaker fortsetzte. Vorsichtig schritt Jack einen kleinen Schritt zurück, als die Kehle der Asari eine schwarze Blutfontäne freigab, bevor sie nach Luft schnappend zu Boden fiel. Die Schrotflinte prallte von der Theke ab und tat es dem leblosen Körper der Asari gleich.
    Erst jetzt bemerkte Jack, wie die kleine Quarianerin das alles fertigbrachte. Ein Parierdolch musste hervorgeschnellt sein, bevor sie sich auf die unvorbereitete Asari warf. Wow kommentierte er gedanklich, bevor er sich vorsichtig der Quarianerin, die sich langsam wieder aufrichtete, und der brutal zugerichteten Leiche der Asari näherte. Die Waffe immernoch fest umklammernd, streckte er sein Bein zur Schrotflinte, auf der noch einige Spuren des schwarzen - aber auch des roten Bluts des Salarianers hingen. Unter einer ruckartigen Bewegung rutschte das Gewehr über den abgenutzten Boden direkt auf Foster zu. Erst jetzt senkte er langsam die eigene Waffe, realisierte, dass die Gefahr wohl bewältigt war. "Alles ok?" flüsterte der Mensch, als er sich bedächtlich zur Flinte beugte, sie umklammerte und letztlich zu seiner Tasche warf.

    Sein aufrichtiger, schätzender aber zugleich auch verwunderter, beeindruckter Blick wanderte nun auf die Quarianerin, die entweder komplett von der Rolle war, oder einfach nur stillschweigend an dem Barhocker lehnte. Was denkst du bloß? Und was zur Hölle wollte die? Der Blick seiner nachdenklichen, grünen Augen musterte die Quarianerin nochmals. Erst jetzt bemerkte er, dass die Atmung der zierlich, schmal gebauten Quarianerin schwer war. Vielleicht war es noch immer der Schockmoment? Vielleicht die Tatsache, dass sie diese Asari tötete? Oder vielleicht die körperliche Schwäche, von der sie anfangs erzählte?

    Jack wusste es nicht. Er wusste nichtmal, was er selbst denken sollte. Er wusste nur, dass sie hier schnell verschwinden mussten. Bei der Panik, die aus dieser Situation hervorging, konnte es nicht lange dauern, bis der örtliche Sicherheitsdienst hier eintraf...

    12:13 Uhr
    Geändert von SpeechBubble (02.12.2008 um 19:15 Uhr)

  10. #30
    Newbie Avatar von Rhyn'Navras vas Saralesca
    Registriert seit
    28.08.2008
    Ort
    Omega
    Beiträge
    39

    Standard

    The Black Hole

    Uhrzeit: 12:13 Uhr

    Der ausgemergelte, schlankwüchsige Brustkorb wölbte sich unter unruhigen, nahezu kränklichen Atemzügen, und frostiger, scharfer Sauerstoff füllte die zusammengeschrumpften, fieberhaft arbeitenden Lungen, als Rhyn apathisch auf die tote Asari zu ihren in kaltes Metall gehüllten Füßen hinab starrte. Das azurblaue, von markanten, schwarzfarbenen Tigerstreifen geschmückte Angesicht der Tracerin war vor Schreck blutleer und aschfahl, die kreideweißen, ausgebleichten Katzenaugen entgeistert aufgerissen, der kahle, unbehaarte Kopf in eine finstere, das rötliche Licht widerspiegelnde Blutlache getränkt.

    "Alles okay?", wisperte der fremde Mensch mit verkrampft zusammengebissenen Zähnen, als er sich bedächtig zu der klappernd auf den harten Fliesenboden aufgeschlagenen Schrotflinte beugte, um sie daraufhin gleichgültig zu seiner Tasche zu werfen, die einsam unter seinem hölzernen Barhocker ruhte.

    "Nein."

    Es war nicht ihr erster Mord gewesen.

    Die exilierte Quarianerin starrte ausdruckslos auf ihre zittrigen, in schwarze, matte Lederhandschuhe gehüllten Handflächen hinab, an denen nicht nur das finstere und zähflüssige Blut der Asari-Tracerin klebte, sondern auch das einiger anderer unerwünschter Verfolger, die sie in den vergangenen vier Jahren ihres aufgezwängten Exildaseins in Notwehr getötet hatte.

    Doch daran mochte Rhyn nun nicht denken.

    'Verdammt, du musst dich endlich zusammenreißen!'

    Mechanisch bückte sie sich nach der olivfarbenen, üppig befüllten Reisetasche, hievte sie mühselig über ihren knochendürren Torso und stolperte zaghaft auf wackeligen, zittrigen Beinen auf den Ausgang der menschenverlassenen Bar zu, bevor sie nach wenigen Schritten abrupt stehen blieb und einen raschen, flüchtigen Blick über die Schulter warf.

    "Willst du dort drüben Wurzeln schlagen? Unser erstes Ziel ist das 'Ferres'."

    Sie hielt für einen kurzen Augenblick inne.

    "Mein Name ist übrigens Rhyn'Navras vas Saralesca."

    >>>> Das Ferres

Seite 3 von 4 ErsteErste 1234 LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •