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    Taschenbillard-Spieler Avatar von Suckerfish
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    So, endlich ist das letzte Kapitel fertig. Ich musste es auf drei Kommentare aufteilen -.- Ich werde noch eine Trivia machen, welche Szenen und Zitate ich woher entnommen habe.
    Jetzt aber erst mal viel Spaß!


    Kapitel 8 – Die Lunte brennt

    Kasumis Schiff, die Lady Rose, hatte den Serpent-Nebel erreicht. Die Flotte der Asarai und Turianer hatte eine Verteidigungsstellung um die Citadel herum eingenommen. Es wirkte fast, als würden sie einen Großangriff erwarten.
    Kasumi stellte wieder Kontakt zu Bailey her. „Commander, wir nähern uns der Citadel. Wo können wir landen?“ fragte Ashley.
    Bailey erschien auf dem Monitor. Er blutete an der Schläfe und im Hintergrund war Waffenfeuer zu hören. „Cerberus hat die wichtigsten Landezonen eingenommen, die Verteidigungstürme halten wir noch. Wir sitzen am Präsidiumsunterhaus fest.“
    „Haben wir das nicht irgendwie schon mal erlebt?“ fragte Jack sarkastisch.
    „Ratsher Quentius ist bei mir. Ich stelle durch.“
    „Williams?“ rief er.
    „Quentius, wie ist Ihr Status?“
    „Ratsherr Bossk ist tot, von Caradine hab ich nichts gehört. Wir kontrollieren immer noch den Großteil der Citadel, aber unsere Hauptsorge ist der Droide.“
    „Was ist passiert?“ fragte Ashley.
    „Irgendwie hat er den Kontakt zur Flotte unterbrochen. Außerdem versucht er die Arme der Citadel zu schließen. Bisher konnte ich ihn mit meinen persönlichen Sicherheitscodes davon abhalten, aber bei seinen Fähigkeiten wird das nicht mehr lange funktionieren.“
    „Vielleicht können wir das Signal über unser Kommsystem verstärken und weiterleiten“, sagte Kasumi. „Vielleicht können Sie dann die Flotte erreichen.“
    „Versuch es“, sagte Ashley, „aber wir können trotzdem nicht mehr länger warten. Bring uns rein, direkt zum Unterhaus.“
    Die Lady Rose flog auf die Flotte zu, bereit zwischen ihnen hindurch zu manövrieren.
    „Unbekanntes Schiff, stoppen Sie Ihre Triebwerke oder wir eröffnen das Feuer“, klang es plötzlich durch das Kommsystem. „Hast Du nicht gesagt, ihre Sensoren können uns bei aktivierter Tarnung nicht erfassen?“
    „Sie haben offenbar unser Kommsignal zu Bailey abgefangen und zurückverfolgt.“ Ashley aktivierte das Kommsystem. „Hier spricht Commander Williams, Special Tactics and Reconnaissance. Die Citadel wird von Cerberus angegriffen. Schicken Sie unverzüglich Verstärkung und lassen Sie uns passieren.“
    „Spectre Williams, der Rat hat uns bereits gewarnt, dass Sie in eine Verschwörung verwickelt sind den Rat zu eliminieren. Docken Sie unverzüglich an, oder wir werden Sie zerstören.“
    „Kasumi, wir brauchen diese Verbindung.“
    „Ich bin gleich soweit.“ Die Demetrius eröffnete das Feuer. Weitere Schiffe drehten ebenfalls bei und feuerten. Die Lady Rose wurde mehrfach getroffen. Die Panzerung versagte, Funken sprühten und einige Konsolen explodierten. Jack schnappte sich einen Feuerlöscher um die Brände zu bekämpfen.
    „Ich habe es“, rief Kasumi.
    „Captain der Demetrius, hier möchte Sie jemand sprechen.“ Ashley stellte zu Quentius durch, der sich immer noch in einem Feuergefecht befand.
    „An die gesamte Flotte, hier spricht Quentius, Mitglied des Citadel-Rates. Wir werden von Cerberus angegriffen. Innerhalb des Rates gibt es eine Verschwörung. Drehen Sie bei und schicken Sie uns Verstärkung.“
    Kurz darauf wurde das Feuer eingestellt, eine Antwort kam jedoch erst mal nicht. Quentius wiederholte seine Nachricht.
    „Sie ändern den Kurs“, sagte Kasumi. Tatsächlich flog die Flotte auf die Citadel zu. „Ashley, sie machen dicht“, schrie Kasumi panisch. Ashley sah, wie sich die Arme der Citadel schlossen. „Er hat seinen Code geknackt. Kasumi, bring uns rein. Voller Schub.“ Eines der Triebwerke der Lady Rose brannte. Eine lange Rauchfahne hinter sich herziehend, schaffte die Lady Rose es gerade noch ins Innere der Citadel, bevor die Arme sich schlossen. Auch einige kleinere Jäger der Turianer und Asari schafften es. Der Rest der Flotte war jedoch ausgesperrt. „Ich kann die Geschwindigkeit nicht drosseln“, rief Kasumi. „Gut festhalten, wir setzen zur Landung an.“ Mit voller Kraft lenkte Kasumi die Lady Rose auf das Unterhaus zu. Ihre Warnung brachte nichts, der Aufprall war so stark, dass alle drei durch das Schiff geschleudert wurden. Die Lady Rose krachte direkt ins Apollos Cafe. Auf dieser Seite des Unterhauses verschanzten sich die Cerberusanhänger. Drei von ihnen wurden von der Lady Rose mitgerissen, die übrigen mussten in Deckung springen. Bevor sie überhaupt begriffen hatten was geschehen war, hatten Jack und Ashley die Lady Rose mit gezogenen Waffen verlassen und alle Feinde niedergeschossen. Kasumi schlenderte gemütlich aus dem Schiff und sah sich das Werk ihrer Freunde an. Bailey und Quentius sowie drei weitere C-Sicherheitskräfte kamen vom Meridian-Marktplatz angelaufen. Quentius hielt sich an der Seite. „Sind Sie verletzt?“ fragte Ashley panisch doch Quentius winkte ab. „Nichts schlimmes. Wir müssen Ishey aufhalten und die Arme der Citadel wieder öffnen.“
    „Was ist nach Ihrer Rückkehr passiert?“
    „Ich habe sie mit den Beweisen konfrontiert. Sie hat natürlich alles abgestritten. Ich drohte ihr, alles zu veröffentlichen. Als ich später in meinem Büro meinen Bericht für die Öffentlichkeit vorbereitete, wurde plötzlich Alarm gegeben.“
    „Über Funk ließ Ishey den Notstand ausrufen“, fuhr Bailey fort. „Jeder solle die Citadel sofort verlassen. Wer das nicht kann, soll sich in seine vier Wände zurückziehen du dort bleiben. Kurz darauf begannen die ersten Feuergefechte.“
    „Zwei Männer stürmten in mein Büro und wollten mich erschießen“, sagte Quentius. „Spectre Jondum Bau rettete mir das Leben. Ich eilte in Bossks Büro, aber er war bereits tot. Die Büros von Caradine und Ishey konnten wir nicht mehr überprüfen, die Botschaften wurden von zahlreichen Angreifern gestürmt.“
    „Wenn wir Ishey kriegen, können wir das alles vielleicht beenden. Am besten wir fangen bei den Botschaften an.“ Jack stimmte zu. „Wenn ich mich ins Citadel-Netzwerk hacken kann, gelingt es mir vielleicht, die Arme wieder zu öffnen“, sagte Kasumi. Quentius gab ihr eine Karte. „Meine ID-Karte. Von meinem Büro aus können Sie sie nutzen um Zugriff zu erhalten.“
    „Wo ist Jondum Bau jetzt?“ fragte Ash.
    „Keine Ahnung. Nachdem ich Bailey traf, hat er uns verlassen. Er wollte Caradine suchen gehen.“
    „Also schön, wir gehen folgendermaßen vor“, sagte Ashley. „Wir drei schlagen uns zu den Botschaften und Quentius´ Büro durch, dort wird Kasumi sich ins System hacken. Jack und ich suchen in der Zeit nach Ishey. Offenbar wollen sie nichts von den Zivilisten, die dürften erst mal außer Gefahr sein, solange sie in ihren Wohnungen bleiben. Bailey, verschanzen Sie sich mit ihren Männern und Quentius hier. Wenn ich noch mehr Leute von C-Sicherheit finde, schicke ich sie zu Ihnen. Also Vorwärts.“
    „Warten Sie, Williams. Mit der Zerschlagung von Cerberus haben die Typen auch ihre Uniformen abgelegt. Passen Sie auf, auf wen Sie schießen. Außerdem funktionieren nur einige der Aufzüge, Sie werden sicher eine Menge Strecken zu Fuß zurücklegen müssen.“
    Ashley nickte, dann liefen sie, Jack und Kasumi zum Aufzug, dessen Tür sich auch öffnete, nachdem Kasumi auf den Knopf hämmerte. „Scheint zu funktionieren.“ Tatsächlich setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung, weit kamen sie jedoch nicht. Abrupt stoppte er wieder. „Mist“, fluchte Jack und versuchte ihn an der Schalttafel wieder in Gang zu bringen. „Sind wir schon bei den Botschaften?“ fragte Ash. Jack schüttelte den Kopf. „Laurentius´ Square, zwei Stockwerke darunter. Ich krieg den Schrotthaufen nicht wieder in Gang.“ „Dann müssen wir zu Fuß weiter. Hilf mir die Tür aufzumachen.“
    Es war nicht schwer die Fahrstuhltür auszustemmen, das größere Problem lag dahinter, denn die drei fanden sich in einem weiteren Schusswechsel wieder.
    Auf der Mitte des Platzes stand eine goldene Säule, umringt von Blumen und einer kleinen Mauer. Dahinter waren zwei Männer von C-Sicherheit, ein Mensch und ein Turianer, in Deckung gegangen. Weitere verteilten sich hinter Bänken, Blumenkübeln und anderen Dingen die genug Deckung boten, doch waren sie eindeutig in Unterzahl. Einige versuchten, ihre Verwundeten Kameraden zu versorgen. C-Sicherheit hatte hier mehrere Verluste erlitten. Ihre Gegner verschanzten sich auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes. Hinter ihnen führte eine große Treppe in die nächste Etage. „Ich geb Euch Deckung“, sagte Kasumi. Als sie mit ihrer Pistole das Feuer eröffnete, liefen Jack und Ash eilig hinter die Mauer zu den beiden Sicherheitskräften. „Ashley Williams. Ich bin Spectre. Wie ist Ihr Status?“
    „Ich weiß, wer Sie sind, Sir. Sie haben uns von den Botschaften abgeschnitten und drängen uns
    immer weiter zurück. Dort oben wird immer noch gekämpft, aber wir kommen nicht hin.“
    „Ist Jondum Bau auch da oben?“
    „Vor ´ner Weile war er es noch. Außerdem sind uns die Biotiker ausgegangen.“ Er blickte traurig zu zwei Männern, die gerade medizinisch versorgt wurden. „Überlassen Sie das mir“, sagte Jack. So weit kam es jedoch nicht mehr. Eine Gruppe Turianer kam die Treppe hinunter und erschossen die Cerberus Mitglieder von hinten. „Captain Tyron, Turianisches Militär“, rief der Anführer. Ashley und die unverletzten C-Sicherheitsoffiziere kamen hinter ihrer Deckung hervor. „Sind Sie Spectre Williams?“ „Ja, wie kamen Sie hierher?“
    „Ich und meine Männer sind welche der wenigen, die es noch in die Citadel geschafft haben, bevor die Arme geschlossen wurden. Wir mussten durch die Lüftungsschächte kriechen.“
    „Gut, dies ist die Situation: Ratsherr Quentius und Commander Bailey sind beim Unterhaus, brauchen aber Verstärkung. Ich muss zu den Botschaften. Können Sie mir ein paar Männer mitgeben?“ Captain Tyron gab vier Männern den Befehl, Ashley zu folgen. „Die übrigen gehen mit den verletzten zum Unterhaus.“
    Ashley bedankte sich und lief mit den anderen in Richtung Treppe. Schon auf dem zweiten Absatz ging das Gefecht weiter. Jack konnte die meisten Feinde mit Biotischen Druckwellen aus ihrer Deckung schleudern, Ashley und die Turianer hatten danach leichtes Spiel. Ohne größere Schwierigkeiten schafften sie es zu den Botschaften, dort war allerdings eine kleine Schlacht entbrannt. Der Salarianer Jondum Bau kämpfte allein mit zwei C-Securitys gegen eine Übermacht. Cerberus hatte in dem Korridor, welcher zu den Büros der Ratsmitglieder führte, Kisten als Deckung aufgestellt. Die Deckung von Bau und seinen Männern war recht spärlich, die meisten Wände waren aus Glas. Sie mussten sich in die hintere Botschaft zurück ziehen, aber auch dort gab es kaum noch Deckung, da die Möbel inzwischen fast alle in Stücke geschossen waren. Jack lief hinter dem großen Informationsterminal, auf dem sonst die Worte ‚Willkommen bei den Botschaften` aufleuchteten, in Deckung. Das Terminal war jedoch außer Funktion, mehrere Kugeln hatten es lahm gelegt. Die anderen wollten zu den hinteren Botschaften, einer der Turianer wurde jedoch gleich nachdem er losrannte, niedergestreckt. Jack versuchte mit Feuerschutz zu geben, doch der Beschuss war zu stark. Einer von Baus C-Securitys ging, in die Schulter getroffen, ebenfalls zu Boden. „Commander Williams, schön Sie wiederzusehen. Vielleicht könnten Sie mir erklären, was hier los ist?! Ratsherr Quentius meinte, Ishey wolle den Rat übernehmen.“ „Das ist richtig“, sagte Ashley und gab mit ihrem Gewehr mehrere Schüsse ab. Cerberus war jedoch zu gut geschützt, als das sie jemanden hätte treffen können. Stattdessen wurde ein weiterer Soldat des Turianischen Militärs in die Brust getroffen.
    Jondum Bau erwiderte das Feuer. „Ich verstehe aber immer noch nicht, was das mit den verbliebenen Cerberuskräften zu tun hat, geschweige denn, wieso Shepard sie anführt“, meinte er und ging wieder in Deckung. „Es ist nicht Shepard, sondern der Prototyp der neuen Droidenbaureihe. Sie wollen in Isheys Auftrag die Ratsmitglieder eliminieren. Sie wissen ja was passiert, wenn nur noch ein Ratsmitglied am Leben ist.“
    „Der Rat kann Entscheidungen nur treffen, wenn er vollzählig ist“, sagte der Turianische Commander. „Es sei denn…“
    „…es sei denn, es gibt nur noch ein Mitglied des Rates“, fuhr Bau fort. „Für den Fall, dass alle anderen Ratsmitglieder tot oder unerreichbar sind, kann ein einzelnes in Notsituationen sämtliche Vollmachten auf sich übertragen.“
    „Richtig“, sagte Ash „Und jetzt stellen Sie sich mal vor, dass eine gewisse Ratsherrin, welche Menschen hasst, einen Vorfall inszeniert, bei dem alle Ratsmitglieder von Menschenhand getötet werden.“ Eine Granatenexplosion zerstörte das Terminal, hinter dem Jack in Deckung gegangen war. Sie wurde gegen die Fahrstuhltür geworfen. Ash sah jedoch, dass sie offenbar nicht allzu schwer verletzt war, da sie zügig hinter eine Bank robbte.
    „Sie meinen, sie schiebt es den Menschen in die Schuhe? Und wieso Shepard?“
    „Wir wissen, dass Shepard noch lebt“, sagte Kasumi. „Gegen ihn hegt sie einen besonderen Groll. Es würde mich nicht wundern, wenn sie ihn einfach nur mit reinzieht um ihn zu denunzieren“, sagte Ashley und gab eine weitere Salve ab.
    „Jetzt reicht´s“, schrie Jack. Sie zog den Granatwerfer, den sie aus Kasumis Waffenarsenal mitgenommen hatte, richtete sich auf und feuerte. Die erste Granate schlug in einer der Kisten, die
    Cerberus als Deckung nutzte, ein. Der Mann dahinter, oder was von ihm übrig war, wurde quer durch den Korridor gefegt. Jack feuerte ein zweites Mal. Diesmal flog die Granate tief in den Korridor. Die Druckwelle der Explosion warf die übrigen Truppen nach vorne. Drei von ihnen konnten sich wieder aufrappeln, die übrigen waren entweder tot oder zu schwer verletzt. Da sie keine Deckung mehr hatten, kamen die drei verblieben aus dem Korridor gelaufen. Obwohl sie Sperrfeuer gaben, waren sie Jack hilflos ausgeliefert. Mit übertrieben vielen Schüssen streckte sie zwei von ihnen nieder. Fünf bis sieben Kugeln verpasste sie jedem von ihnen. Der dritte wollte sein Gewehr anlegen, doch Ashley, Bau und ein Soldat feuerten gleichzeitig. Der Mann wurde gegen die Wand gestoßen, an der er, völlig durchlöchert, eine große Blutspur hinterließ als er zusammensackte.
    Nun war es ruhig. Ashley und die übrigen kamen aus ihrer Deckun. Jack stand vor ihnen, immer noch die Pistole im Anschlag, als würde sie darauf warten, dass einer ihrer Gegner sich wieder erhob. Der Korridor war teilweise zerstört. Die Wände waren aufgerissen und die Leichen der Cerberus Mitglieder lagen verstreut. Ashley zog Vorsicht trotzdem vor. Sie und Bau positionierten sich links und rechts vom Korridor, die zwei verbliebenen Soldaten gingen mit der Waffe im Anschlag hinein. Ash und Bau folgten ihnen, Kasumi und der verbliebene der C-Security blieben vorne stehen. Jack steckte ihre Pistole weg und betrat nun lässig ebenfalls den Korridor.
    An der Tür zu Isheys Büro blieben sie stehen. Aufgrund des Feuergefechts glaubte Ashley nicht, dass sie noch hier war. Sie gab den Turianischen Soldaten ein Zeichen, die Büros von Quentius und Caradine zu überprüfen. Kasumi schloss sich ihnen an. Als Ashley das Zeichen gab, drückte sie auf die Türsteuerung. Sie und Bau stürmten hinein, als die Tür sich öffnete. Jack ging hinterher. Das Büro war leer. Bau ging zum Nebenzimmer, doch Ishey war nicht da. Ashley ging rüber zum Schreibtisch. Sie senkte die Waffe und sagte mit enttäuschter Stimme: „Ich schätze, wir waren der falschen Person auf der Spur.“
    „Wieso?“ fragte Bau und ging zu ihr, auch Jack kam dazu. Bau stockte der Atem. Hinter dem Schreibtisch lag Ishey in einer Blutlache, drei Kugeln hatten sie durchbohrt.
    Kasumi und die Soldaten betraten das Büro. „Die anderen sind leer.“
    „Das ergibt keinen Sinn“, sagte Jack. „Wenn es nicht Ishey war,…“
    „…waren alle Beweise gegen sie gefälscht. Sie war nur ein Lockvogel, falls wir dahinterkämen.“ Ash legte ihr Gewehr auf den Schreibtisch und setzt sich in Isheys Stuhl.
    „Wer dann?“ fragte Jack.
    Ashley dachte nach, obwohl sie die Antwort schon kannte. War es alles gespielt? Hat er sie und den gesamten Rat von Anfang an getäuscht? Ashley fühlte sich Schuldig. Sie war ein Spectre. Angeblich die Beste. Jedenfalls sagten das die anderen. Aber wieso hatte sie es nicht kommen sehen? Waren seine Schauspielerischen Talente, ihren Fähigkeiten als Soldatin voraus? Ashley kam es in den Sinn, dass sie von ihren eigenen Erfolgen so geblendet war, dass sie nicht mehr in der Lage war zu beurteilen, wem man trauen konnte und wem nicht. Wäre Leoben auch darauf reingefallen? Anfangs vielleicht ja, aber ihm wäre sicher schnell klar geworden, was hier gespielt wurde. Ashley fühlte wieder eine Leere in sich. Mit der Ernennung zum Spectre wollte sie ihm näher sein, ihn besser verstehen, wieso er sich mit Cerberus verbündet hatte. Wie er daraus einen Vorteil für das Allgemeinwohl sah, den sie nicht verstand. Aber jetzt fühlte sie sich, als wäre sie Meilenweit weg von ihm, weiter als je zuvor. Selbst wenn er jetzt in diesem Raum wäre, wenn er sie anblicken und mit ihr reden würde, sie käme sich vor wie eine Fremde. Innerlich war ihr bereits bewusst, dass sie den Weg des Spectre nicht weitergehen wollte. Sie würde wieder zur Allianz zurückkehren. Aber erst, wenn diese Mission abgeschlossen war.
    „Das fehlende Glied in der Kette“, antwortete sie auf Jacks Frage.
    „Caradine?“
    Ashley stand auf und nahm ihr Gewehr. „Kasumi, geh in Quentius Büro und versuch, die Arme zu öffnen. Jack und ich holen uns Caradine.“ Kasumi nickte und verließ Isheys Büro. „Wenn Sie recht haben, ist er vermutlich bereits auf dem Weg zum Citadel-Turm“, sagte Bau. „Nur von dort kann er die alleinige Kontrolle übernehmen.“
    „Aber nicht solange Quentius noch lebt“, sagte Jack. „Dann müssen wir uns beeilen“, sagte Ashley. „Wenn es ihm nicht gelingt, Quentius zu töten, wird er versuchen die innere Kommunikation zu kappen. Solange niemand weiß, dass er noch lebt, tut er´s auch nicht. Bau, gehen Sie zum Unterhaus und beschützen den Ratsherrn.“
    „Ladys, die meisten Aufzüge sind außer Betrieb“, sagte Kasumi über das Kommsystem. „Ihr müsst wohl oder übel einen Umweg nehmen. Geht zum Ende des Korridors und betretet dort den Lüftungsschacht zu Eurer linken. Ich verfolge hier Eure Spur. Folgt dem Gang und sagt Bescheid, sobald Ihr an der Abzweigung seid.“
    Jack brach den Zugang zum Schacht auf und Ashley eilte hinein. Jack sah noch, wie Jondum Bau den Weg zurück lief, den sie gekommen waren. Dann eilte sie Ashley hinterher. Sie mussten gebückt laufen, die Decke war gerade mal hoch genug, dass ein Volus aufrecht stehen konnte. Das war nicht verwunderlich, da die Schächte nur von den Keepern genutzt wurden.
    „Kasumi, wir sind an der Abzweigung. Bitte sag mir, dass wir nach rechts müssen?!“
    „Eigentlich nach links. Gibt´s ein Problem?“
    „Ja, links ist versperrt“, antwortete Ashley.
    Der Tunnel der nach links führte war durch Trümmer blockiert. Offenbar hatte es in der Ebene darüber eine schwere Explosion gegeben.
    „Dann halt nach rechts. Der Umweg wird jetzt allerdings etwas größer.“
    „Na toll“, sagte Jack. „Hast Du die Arme bereits geöffnet?“
    „Noch nicht. Ich arbeite daran.“
    „Weißt Du, ob Caradine schon im Turm ist?“ fragte Ashley.
    „Nein. T3 hat sein Signal offenbar maskiert. Am Ende nach links und die Leiter zwei Stockwerke nach unten.“
    „Wo werden wir rauskommen?“ fragte Ashley und stieg die Leiter als erstes hinab. Unten angekommen trat sie die vor ihr liegende Luke auf. Ihre Frage war schnell beantwortet.
    „In einem Lagerhaus“, sagte Kasumi. Am anderen Ende gibt es einen Frachtaufzug, der bringt Euch in den Yena-Bezirk. Von dort…“
    „Jaja, lass uns erst mal dort ankommen“, unterbrach Jack sie. „Such schon mal Alternativen, wenn das wieder nicht funktionieren sollte.“ Im Lagerhaus war es ruhig. Weder arbeiteten die Maschinen, noch gab es hier Gefechte. Ashley überprüfte erst die Lage. Erst als sie sicher war, dass keine Gefahr bestand, gingen sie und Jack los. Als sie den halben Weg geschafft hatten, der Aufzug war bereits zu sehen, gab es ein Geräusch. Es klang, als würde irgendwo ein Förderband aktiviert werden. Jack und Ash stoppten. Als sie nach oben blickten, erkannten sie was los war. Ein Kran manövrierte über sie hinweg und stellte zwei große Kisten zwischen ihnen und dem Aufzug ab. Als der Kran sich wieder erhob, fielen die Wände der Kisten auseiander. Erst klappten die mechanischen Arme des Inhalts nach oben, dann fuhr der Kopf aus und schließlich richteten sich die beiden Mechs auf. Zwei schwerbewaffnete Kampfdroiden von zwei Meter Größe standen vor ihnen. Ashley und Jack sprangen in Deckung. Gerade noch rechtzeitig, denn die Mechs begannen mit ihren MGs ein Dauerfeuer.
    „Ashley, hier Kasumi. T3 hat offenbar Eure Position ermittelt. Er hat die Sicherheitsdroiden neu programmiert.“
    „Lass mich raten: Das Ziel sind wir“, sagte Jack. „Wenn wir nah genug rankommen, erledige ich sie mit Biotik“, rief sie Ashley zu. Diese nickte, blickte aus ihrer Deckung hervor und feuerte ihr gesamtes Magazin leer. Jack nutzte den Feuerschutz um zur nächsten Deckung zu sprinten. Nur knapp gelang es ihr, diese zu erreichen. Der vordere Mech gab sich von Ashleys Sperrfeuer unbeeindruckt und feuerte zwei Raketen auf Jack ab, die nur an ihr vorbeigingen, weil Jack sich zu Boden warf und in die Deckung rutschte. Sie zog ihre Pistole und gab mehrere Schüsse ab, um das Feuer auf sich zu lenken. Ashley hatte weniger Probleme damit, zur nächsten Deckung zu gelangen. Die Mechs marschierten jetzt langsam auf die beiden zu. Ashley feuerte das nächste Magazin leer. Die Mechs drehten sich zu ihr und erwiderten den Beschuss mit MGs und Raketen. Der Container der ihr als Deckung diente wurde durchlöchert. Ashley gelang es gerade noch, sich zur Seite zu werfen. Sie lag zwischen mehreren aufeinander gestapelten Containern und konnte hören, wie die Mechs sich näherten. Jack nutzte die Gunst der Stunde. Sie lief den Container rauf, hielt sich oben fest und zog sich dann hoch. Die Mechs ignorierten sie völlig. Jack sprang von Container zu Container, bis sie schließlich hinter den Mechs stand. Sie steckte ihre Waffe weg und versuchte den Mech mit Biotik hochzuheben. Es dauerte eine Weile bis sie genügend Energie aufbringen konnte, doch dann hob sie den Mech in die Luft. Der andere Mech feuerte währenddessen wahllos Raketen zwischen die Container. Ashley
    versuchte eilig aus den engen Zwischenräumen zu entkommen während um sie herum die Ladeplattformen zusammenstürzten.
    Jack schrie vor Wut auf. Schwungvoll zog sie die Arme auseinander…und der Mech wurde entzwei gerissen, als würde man von beiden Seiten an ihm ziehen. Ashley sprang aus dem Labyrinth ins freie, hinter ihr krachte ein Metallgerüst zu Boden, das sie beinahe unter sich begraben hätte. Am Boden liegend blickte sie auf und sah, was Jack mit dem Mech anrichtete. Die beiden Hälften vielen zu Boden, aber auch Jack fiel auf die Knie. Die Aktion hatte ihr zu viel Kraft gekostet. Der zweite Mech drehte sich um und eröffnete das Feuer, doch Ashley war schneller. Sie rappelte sich hoch, rannte los und stieß Jack zu Seite, sodass das MG-Feuer sie verfehlte. Beide landeten unsanft hinter einem Verladefahrzeug.
    „Das war ich Dir noch schuldig“, sagte Ash. Jack klatschte ihr danken auf die Schulter. Sie war so außer Atem, dass sie kein Wort rausbrachte.
    „Wenn wir unser gesamtes Feuer auf den Kopf richten, müsste das reichen um seine Zieloptik zu zerstören“, sagte Ash. Jack nickte und zog ihre Pistole.
    „Los!“ rief Ash. Gleichzeitig kamen beide aus ihrer Deckung feuerten ohne Unterbrechung, bis der Kopf des Mech explodierte. Obwohl er noch funktionstüchtig war, konnte er sein Ziel nicht finden. Planlos marschierte und ballerte er in der Gegend rum.
    „Wir haben dafür keine Zeit“, sagte Ash. „Kasumi, öffne die Tür zum Aufzug. Sobald der Mech in die andere Richtung schaut, rennen wir los.“
    Kurz darauf öffnete sich die Tür, welche weniger als dreißig Meter entfernt war. „Jetzt“, sagte Ash und bei rannten los. Kurz bevor sie drin waren, rief Ash, Kasumi solle die Tür wieder schließen. In dem Moment drehte sich der Mech wieder um. Ash und Jack schafften es knapp in den Frachtaufzug, bevor die Tür zu ging.
    „Gut gemacht“, sagte Kasumi. „Ich bringe Euch in den Yena-Bezirk. Dort müsst ihr den Lüftungsschacht auf der unteren Ebene erreichen. Wenn es unterwegs keine Probleme gibt, kommt Ihr im Korridor vor dem Flux raus.“
    „Und von dort den Aufzug zum Präsidium, alles klar“, sagte Ash. Jack war immer noch außer Atem. „Geht’s wieder?“
    Jack nickte. „Ich bin wohl ein bisschen aus der Übung.“
    „Ashley, ich kann die Arme nicht öffnen“, sagte Kasumi. „T3 hat den Hauptcomputer einfach zu gut verschlüsselt. Ohne seine Codes wird das nichts.“
    „Kannst Du rauskriegen wo er sich aufhält?“
    Es dauerte einen Moment bis Kasumi antwortete. Inzwischen verließen Ashley und Jack den Fahrstuhl im Yena-Bezirk. Der Bezirk war eine Mall. Vom Kiosk bis zum größten Einkaufszentrum, von Fressbuden bis hin zu den luxuriösesten Restaurants, gab es hier einfach alles.
    „Ich empfange sein Signal…aus dem Yena-Bezirk“, sagte Kasumi erschrocken. Jack sah nur kurz die Gestalt, die hinter einer Säule hervorkam, doch konnte sie sie sofort erkennen. Reflexartig stieß sie Ashley beiseite. T3 ließ ein Sperrfeuer los, Ash und Jack suchten hinter einer Werbetafel Deckung.
    „Sein positronisches Hirn verfügt über eine Speicherkarte, die alle seine Aktivitäten aufzeichnet, für den Fall dass er mal irreparabel beschädigt wird. Wenn wir ihn ausschalten und die Karte entnehmen, kann Kasumi damit sicher die Arme der Citadel öffnen.“
    „Ich werde mich um ihn kümmern. Geh Du zum Turm, Caradine aufhalten“, sagte Jack. Ashley schüttelte den Kopf. „Du brauchst meine Hilfe, wir müssen zusammen arbeiten.“
    „Wir arbeiten doch zusammen, vertrau mir. Überlass den Blechmann mir.“ Widerwillig stimmte Ashley zu. Jack feuerte wild drauf los, doch T3 war längst verschwunden. Ashley lief Richtung Treppe und eilte diese hinab.
    Jack kam aus der Deckung und näherte sich vorsichtig T3s letzter Position. „Nicht schlecht, Ma´am“, rief er. Jack drehte sich blitzschnell um. T3 war nicht zu sehen. „Sie sind immer noch am Leben, und haben sogar Williams Vertrauen erworben. Wie sie wollen, Schluss mit dem Versteckspiel. Tragen wir es endgültig aus. Ich hoffe, Sie können auf ein bekanntes Gesicht schießen.“ T3 kam hinter einem Süßigkeiten Automaten hervor und feuerte. Jack sprang hinter eine Bank, vor Schreck verlor sie jedoch ihre Pistole, die nun ein paar Meter von ihr entfernt lag. T3 aktivierte das Shepard-Hologramm. „Und, wie sehe ich aus? Bist Du wirklich in der Lage, auf mich zu schießen? Auf
    Shepard?“
    „Wart´s ab, Du Märchenonkel“, rief Jack und zog die Schrotflinte, die sie an ihrem Oberschenkel trug. Sie stieß sich von der Bank ab um über den Boden zu ihrer Pistole zu rutschen. Dabei feuerte sie einmal. T3 konnte dem Schuss gerade noch ausweichen. Der Automat hinter ihm explodierte. T3 fiel zu Boden, stand aber schnell wieder auf, doch musste er gleich wieder ausweichen. Jack schnappte sich ihre Pistole, sprang auf und feuerte ein zweites Mal mit der Flinte. T3 sprang durch das Schaufenster eines größeren Geschäftes um nicht getroffen zu werden. Eilig lief er durch das Geschäft, während Jack ihre Pistole leerschoss. Treffen konnte sie ihn jedoch nicht. Sie sah noch, wie Shepard, genauer gesagt T3, die Treppe zur oberen Verkaufsebene hochrannte. Jack warf die leeren Magazine aus und lief dann zur Treppe im Korridor, in der Hoffnung T3 oben den Weg abschneiden zu können. Oben angekommen blieb sie an der Tür zu dem Geschäft stehen. War T3 noch hier drin? Um auf Nummer sicher zu gehen, sprang sie hinter ein Regal, und von dort über den Ladentisch, hinter dem sie liegen blieb. Ihre Vorsicht erwies sich als richtig, denn T3 erwartete sie bereits. Kaum hatte sie den Fuß in den Laden gesetzt, hatte er mit zwei Maschinengewehren das Feuer eröffnet. Vermutlich hatte er das zweite eben aus dem Waffenregal genommen. Das Regal hinter welchem Jack als erstes landete wurde samt Inhalt zerlegt, daher sprang sie hinter den Ladentisch. Als eine kurze Ruhepause erfolgte, kam sie wieder hervor und gab mehrere Schüsse mit ihrer Schrotflinte ab. Das ging eine ganze Weile so hin und her. Im Wechsel feuerten sie aufeinander, während sie immer wieder die Deckung wechseln mussten, doch keiner konnte den anderen niederstrecken. Das Einkaufszentrum verwandelte sich in ein Schlachtfeld, jedes Regal, jeder Kleiderständern, Vitrinen, Möbel: Alles wurde in seine Bestandteile zerlegt. Jack hatte keine Magazine mehr. Sie schmiss die Flinte weg, und gab im Lauf ihre letzten Schüsse mit der Pistole ab. Nur knapp erreichte sie den Waffenständer, oder vielmehr was davon übrig war. Da es keine Deckung mehr gab, rannte T3 aus dem Laden. Jack ergriff ein MG, doch T3 war schon weg. Sie stürzte hinterher, musste jedoch am Ausgang erst wieder in Deckung gehen, da T3 bereits im Korridor Stellung bezogen hatte.
    „Jack, wir brauchen diesen Speicherchip“, sagte Kasumi. „Eine große Anzahl von Ex-Cerberus Mitgliedern nähert sich Quentius Position. Die halten da nicht mehr lange durch.“ „Ich weiß, ich weiß. Ich mach ja schon, so schnell ich kann. Am liebsten arbeite ich unter Druck.“
    Geändert von Suckerfish (25.05.2014 um 01:32 Uhr)
    Früher durfte ich Bonusinhalte noch freispielen. Heute muss ich DLCs kaufen!

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