So, nach langer Abstinenz, auch mal wieder was von mir.
Mir ging ja persönlich immer auf den Zeiger, dass der Omega DLC nicht so dolle war.
Unter anderem eben der Fakt, dass Nyreen Kandros instant stirbt
Darum hier mal ein Kurz FF über Nyreens Vergangenheit und natürlich auch Arias Vergangenheit

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Kabale und Liebe

Kapitel 1:
Kabale

Auf Palaven war es immer heiß. Jedenfalls empfanden das andere Spezies so. Für Turianer was es normal und das normale Sein. Genauso wie die Grundtugenden der Turianer normal waren: Ehre, Pflichtgefühl, keine andere Spezies hatte das so verinnerlicht wie die Turianer. Ein erfolgreiches und hoch geachtetes Volk, das sich seinen Platz in der galaktischen Gemeinschaft mehr als verdient hat. Ein Mann dieses Volkes stand am Fenster seiner Behausung und sah in das Gelände hinter dem Haus. Zerklüftete Steinen, mit Flechten durchwachsen und hier und da ein knorriger Baum, der sich durch den Stein gekämpft hatte. Er beobachtete seine Frau, welche die gemeinsame Tochter unterrichtete. Stolz war wichtig für die Turianer, und es machte die Eltern besonders Stolz, wenn der eigene Nachwuchs eine ergiebige Karriere startete und vollenden konnte. Das Kind der beiden Turianer war ein Mädchen und sie wollte unbedingt in das Militär eintreten. Der Vater der Kleinen war selbst nicht mehr im Militär tätig, aber ein angesehner Politiker in seinem Bezirk. Seine Frau jedoch war noch Teil der Armee und eine ausgezeichnete Technikerin. Sie brachte ihrer Tochter alles bei was sie wusste. In dem zerklüfteten Gelände schloss das Mädchen vorher platzierte Maschinen kurz, setzte Deckungen in Brand, lernte mit kleinen Waffen zu schießen und wie man schnellstens Mechs und andere Gerätschaften hacken konnte. Das Mädchen hieß Nyreen, und ihre Eltern waren mit Ehre erfüllt ihr Kind so zu sehen. In wenigern Tagen würden die Eignungstests für den langandauernden Militärdienst beginnen. Doch niemand machte sich Sorgen, dass Nyreen nicht mit Glanz und Glorie bestehen würde. Am Tag der Tests legte das Mädchen stolz die Stammesfarbe an, die ihre Familie trug: Rot und zeichnete damit ein altertümliches Schrifteichen aus der Koloniezeit auf ihre Gesichtsmitte. Es sollte Nyreens schönster Tag werden, doch genau das Gegenteil geschah.

Wie jeder Rekrut, musste Nyreen zu einer Gesundheitsuntersuchung um sich auf jedwede Gebrechen und Krankheiten testen zu lassen. Die Turianerin erinnerte sich genau an den Blick des Arztes, als dieser sich vor Nyreen stellte und das Krankenblatt durchlas, dass auf ein Datenpad gespeichert war. Er war schockiert, verbarg dies aber unter einer Maske langjähriger Erfahrung. Es wurde Nyreen erklärt, dass ihre Nervenbahnen besonders schnell arbeiten würde und einige Hirnareale aktiv, die normalerweise bei Turianern brach lagen. Zudem wies ihr Blut geringe Strahlungswerte auf. Mit anderen Worten: Sie war Biotikerin. Für Nyreen brach die gesamte Welt zusammen. Sie wusste genau welches Schicksal biotisch veranlagten Turianern vorschwebte. Sie durften nicht mehr im Militär dienen. Ebenso wurden ihnen Wege in höhere Ämter verwehrt. Für einen biotisch begabte Turianer gab es nur eine Option: Ein Kabale zu werden. Dies war eine Sondereinheit, die aber nicht zu dem eigentlichen turianischen Militär zählte. Denn biotisch begabte Turianer waren Außenseiter. Zwar brachte man ihnen öffentlich Achtung entgegen und respektierte ihre Fähigkeiten, aber in Wahrheit wollte niemand etwas mit Kabalen zu tun haben. Sie haben seit dem Wiedervereinigungskrieg einen sehr schlechten Ruf weg. Damals, als die Kolonien sich von der Hierarchie auf Palaven lossagen wollten und Kriege untereinander anzettelten wurden in den letzten Kriegsjahren von Palaven Kabale eingesetzt um die Kolonie-Turianer auszuspionieren und gegebenenfalls Meuchelmorde durchzuführen. Turianer sind ehrliche Krieger, die offen und mit Respekt kämpfen. Meuchelmörder waren somit das niedrigste was die Kämpferehre anging. Auch wenn die Kabale es auf Befehl ihrer Regierung taten, die Vorurteile gegen biotische Turianer brachen nie ab und vertieften sich. Ein Kabale war im engeren Sinne, ein Ausgestoßener.

Nyreen bat den Arzt natürlich niemanden etwas zu sagen, denn wie bei allen anderen Spezies, außer den Asari, konnte ein Turianer nur dann wirkliche Biotik einsetzen, wenn derjenige Implantate und Bioverstärker besaß. Jedoch erzählte es der Arzt natürlich trotzdem seinen Vorgesetzten. Nyreen war aber nicht sauer. Die Bitte es Geheimzuhalten, war eine Kurzschlussreaktion gewesen. Natürlich musste auch der Arzt sein Ansehen waren und er konnte ja nicht einfach lügen. Denn auch Lügen war eine Unsitte, die den Turianer zutiefst zuwider war. Nyreen berichtete es Zuhause. Wo sie erfuhr, dass ihre Mutter einst bei einem Kampfeinsatz größeren Mengen Element Zero ausgesetzt war. Die Eltern hatten gehofft, dass nachträgliche Behandlungen der Mutter es vermeiden würden, dass ihr Kind mit dem biotischen Genfehler geboren würde. Die Eltern empfanden Scham, sich gegenüber, aber vor allem Nyreen gegenüber. Sie sollte die nächste Generation der Familie werden, die im Militär ehrenvoll dient. Dass Nyreen nun eine Kabale werden würde, beschämte die Eltern sehr. Das war auch der Grund warum Nyreen sich für einen überaus großen Schritt entschied: Sie riss von Zuhause aus. Floh von Palaven. Denn sie liebte ihre Eltern, so sehr es ein turianischen Kind vermochte, weswegen sie ihrer Familie so wenig Schande wie möglich machen wollte. Denn ein Kind, das von zu Hause ausriss, war bei weitem nicht so schlimm, wie ein Kind zu haben, das eine Kabale war. Nyreen nahm das erste Schiff, das in der Nähe ihres Elternhauses Palaven verließ. Sie sagte sich von ihrer Vergangenheit los und machte sich auf den Weg in eine ihr unbekannte Zukunft. Ihre Eltern bekamen nie wieder ein Kind, aus Angst, es würde wieder mit der biotischen Veranlagung geboren werden.

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Die ersten Jahre nach ihrer Flucht, waren relativ erfolgreich, wenn auch nicht grade nach einem geprägten turianischem Vorbild. Nyreen war eine ausgezeichnete Technikerin und konnte somit realtiv leicht bei einer Söldnerbande anheuern. Das harte Training mit ihren Eltern machte sich bezahlt. Ihre Waffenfertigkeiten und ihr Umgang mit ihren Techfähigkeiten, machten sie zu einem kaum verzichtbaren Faktor ihrer Söldnertruppe. Sie wechselte diese aber nach einiger Zeit, denn ihre ehemaligen Kollegen waren in allerlei dubiose Geschäfte verwickelt und Nyreen gab ihr Streben nach Ehre und Moral nicht auf, nur weil sie ihre Heimatwelt verlassen hatte. Sie heuerte in anderen Banden an, verließ diese aber wieder, sobald Nyreen deren Methoden oder Missionen missfielen. In all dieser Zeit kümmerte sie sich nicht um ihre biotische Veranlagung. Zu tief saß ihr turianischer Stolz. Nach Jahren der recht rastlosen, aber dafür finanziell erfolgreichen Suche nach einer Bestimmung, fand sie eine kleine Söldnertruppe, die zumindest einem recht moralischen Kodex folgte. In jener Einheit gab es sogar einen Turianer, der ehemals in einer Kabaleeinheit kämpfte. Er verließ die Einheit und Palaven, nachdem er die argwöhnischen Blicke und die stille Wut des restlichen Militärs nicht mehr ertragen konnte. Er und Nyreen freundeten sich an und wurden ein eingespieltes Team. Das einzige was die Turianerin störte war, dass ihr neuer Freund sie zu jeder Zeit überreden wollte, doch endlich ihr biotisches Potential zu nutzen. Immer wieder schmettere Nyreen die Argumente ab und blieb bei ihren technischen und Schützentalenten. Fünf Jahre waren seit ihrer Flucht von Palaven vergangen und aus dem Mädchen war eine Frau geworden. Die Söldnerbande löste sich auf, nachdem der Anführer bei einem Einsatz gestorben war und Nyreen war wieder einmal auf der Suche nach Selbstbestimmung. Diesmal war sie aber wenigstens nicht alleine. Ihr turianischer Freund begleitete sie auf ihren Wegen. Einer davon führte sie auf die Citadel. Es war nicht das erste Mal, dass Nyreen das galaktische Zentrum besuchte. Sie mochte diese Raumstation sehr. Es herrschte eine gewisse Ordnung hier und da die C-Sicherheit fast ausschließlich aus Turianern bestand, fühlte sie sich auch irgendwie wie Daheim. Jedenfalls das, was früher einmal ihre Heimat gewesen war. Nyreen hatte sich Einlass in das Präsidium gewähren lassen und saß nun in einem künstlichen Park an dem galaxieweit bekannten See des Präsidiums. Die Turianerin wollte unbedingt an diesem Tag an jenen Ort kommen. Denn während ihres Besuchs war grade die Pflanzenwelt von Palaven allgegenwärtig. Denn, was einige nicht wissen. Die Art der Bepflanzung ist nicht immer gleich. Sie wechselt und wird von den Rats- und Botschaftsmitgliedern bestimmt und abwechselnd eingesetzt.

Nyreen saß vor dem funkelnden See als sich jemand an ihre Seite gesellte: „Na, meine Schöne? Genießt du den Tag?“, kam es fröhlich von ihrem turianischen Freund. Sie lächelte den Neuankömmling an, der sich grade setzte: „Es ist wunderschön, Trand“, ihre Stimme klang hohl und das entging dem Turianer nicht: „Was ist denn los?“ Nyreen atmete schwer aus und senkte die Augenlider: „Was machen wir jetzt? Wir sind jetzt seit einer Woche hier und…“ – „Du kannst einfach nicht still stehen, oder?“, es war eine Mischung aus Vorwurf und Ironie. Nyreen versuchte zu grinsen: „Wenn ich solange nichts Richtiges Tue. Glaube ich, dass ich mein Ziel aus den Augen verliere“ – „Welches Ziel?“, wieder war die Frage von Trand herausfordernder Natur, da er die Antwort kannte. Die Turianerin sah ihren Freund leicht wehmütig an: „Ich weiß es nicht. Ich will ein Ziel haben, aber ich finde keins.“ Trand holte etwas aus seiner Tasche und zeigte es Nyreen. Es handelte sich um ein kleines Datenpad auf dem ein kurzer Text geschrieben war. „Was willst du mir zeigen?“, kam es verwirrt von der Turianerin und Trand lächelte: „In dem Text geht es um eine Gruppe Kabalefreischaffende. Ich spreche hier von Kabalen, die abseits von der turianischen Hierarchie leben, kämpfen und glücklich sind.“ Trand war sehr euphorisch, jedoch war Nyreen nicht ganz so begeistert: „Klingt ja wie im Paradies“, kam es ehr mürrisch und Trand verzog das Gesicht: „Gib dem doch endlich mal eine Chance“, er drehte die junge Frau an der Schulter zu sich um, „du bist eine Biotikerin. Dafür kannst du erstens nichts, und zweitens ist das nichts Schlimmes. Wir beide können nichts dafür, dass unsere Hierarchie auf dem Gebiet so starrsinnig ist!“ Nyreen wusste, dass Trand Recht hatte, aber trotzdem hing sie noch an ihren alten Werten. Trand spürte das: „Nyreen… ich will das du glücklich bist. Sieh es doch mal so. Seit Jahren suchst du nach deinem Weg und hast ihn nie gefunden“, sein Blick wurde verschwörerisch, „vielleicht ja deswegen, weil du deinen wahren Weg immer entgangen bist.“ Die Turianerin sah Trand tief in die Augen: „Glaubst du wirklich, dass…“ – „Was ich glaube ist egal“, kam es schnell, „wichtig ist, was du glaubst. Gib der ganzen Kabalesache doch einfach eine Chance. Wenn es nicht das ist, was du willst, kannst du immer noch weiter suchen, oder?“

Seine Worte waren wahr und richtig. Nyreen nickte: „Du hast Recht… aber ich weiß eben nicht so…“ – „Ich nagle dich auf nichts fest“, er hob beschwichtigend die Hände, „tue was du für richtig hältst. Ich versuche dir nur neue Optionen zu sehen.“ Nyreen lächelte. Es war gut einen Freund wie Trand zu haben, dachte sich die Turianerin während sie den jungen Mann so ansah: „Wo ist denn dieses ‚Paradies’?“ Trand stieß einen sarkastischen Lacher aus: „Es befindet sich auf Omega.“ Nyreen riss fast die Augen auf: „Du kennst meinen Moralkodex und willst, dass ich mit nach Omega mitkomme? Dem größten Verbrecherloch der Galaxie?!“ Trand räusperte sich: „Deswegen habe ich dieses Detail bis zum Schluss aufgespart“, Nyreens Blick verfinsterte sich und der Turianer fuhr hastig fort, „ich weiß, dass das der letzte Ort ist, an den du willst. Aber sieh es doch mal so. Vielleicht sind die Kabale ja da, weil man grade dort, viel verbessern kann“ – „…oder weil man da besonders gut die galaktischen Gesetze umgehen kann“, knurrte Nyreen zurück. Trand atmete genervt aus: „Ich sag’ dir was: Das Schiff fliegt morgen von Dock F-17 ab. Wenn du dort bist willst du mit, wenn nicht, fliegen wir ohne dich. Ich würde es zwar schade finden, aber ich könnte es verstehen.“ Nyreens Gesichtszüge wurden weicher: „Ich wollte nicht so harsch klingen… aber Omega ist nun mal ein Ort, die ich nicht mag… dort will ich nicht leben“ – „…obwohl man grade da viel Gutes tun kann?“, grinste Trand frech und erhob sich, „überleg’ es dir einfach.“ Der Turianer drehte sich um und lief fast in einen C-Sicherheitsoffizier hinein. Der Turianer sah die beiden eindringlich an: „Ich muss sie beide nun bitten zu gehen!“ Nyreen drehte sich um und seufzte. Da Sie und Trand zum einen einfache Söldner und zum anderen keine eingetragenen Citadelbewohner waren, durften sie sich nur für einen bestimmten Zeitraum im Präsidium aufhalten. Trand sah den Beamten lächelnd an: „Kommen sie schon. Können sie nicht mal eine Ausnahme machen?“ – „Nein, tut mir leid“, kam es sofort und Nyreen stand ebenfalls auf: „Lass gut sein, Trand. Das sind nun mal die Regeln.“ Der Angesprochene winkte verächtlich ab: „Du immer, mit den Regeln“, er wandte sich wieder an den Offizier, „wie ist ihr Name, mein Freund?“ Der C-Sicherheitsbeamte verdrehte leicht die Augen: „Garrus Vakarian“ – „Hör mal, Garrus“, Trand grinste diebisch, „wie sind doch alle Turianer und heute ist hier die prachtvollste Palavenflora. Kannst du uns nicht erlauben nur ein bisschen länger zu bleiben. Meine Freundin hier vermisst Palaven nämlich sehr.“ Im Gesicht des Beamten arbeitete es. Ihn nervte diese Arbeit. Er wurde zu ihr strafversetzt, als er sich bei einer Gefangennahme den Verbrecher zu hart vornahm. Garrus sah die beiden Turianer an: „Mir machen einige Regeln auch keinen Spaß, aber verstehen sie bitte, dass ich keine Wahl habe.“ Bevor Trand noch etwas sagen konnte, wurde er von Nyreen sanft an der Schulter berührt: „Lass gut sein. Wir gehen. Es ist in Ordnung.“ Der Turianer murmelte noch kurz etwas, verließ dann aber mit seiner Freundin das Präsidium. Garrus blieb zurück und seufzte. Er fand diese Regelung auch nicht schön, sie war nur da, damit die ‚normalen’ Präsidiumsbewohner nicht zu lange von ‚ungebetenen’ Gästen gestört wurden. Aber eigentlich seufzte er, weil er sich in einigen Stunden wieder eine Predigt über Pflichterfüllung von seinem Vater anhören durfte, denn der würde mit Sicherheit über seine vorübergehende Versetzung nicht erfreut sein.

Trand und Nyreen verbrachten noch den Tag zusammen, bis beide getrennte Wege gingen. Der Turianer bat seine Freundin nochmals mitzukommen am nächsten Tag. Nyreen setzte sich in eine spärlich besuchte Bar und versuchte das für und wieder abzuwägen mit nach Omega zu kommen. Trand hatte schon einige gute Argumente, doch diese Raumstation im Omega-Nebel war ein solch mieser Verbrecherpool, dass sie eigentlich keine Lust hatte dort hinzufliegen. Es dauerte die ganze Nacht, bis sie eine Entscheidung getroffen hatte. Am nächsten Morgen kam Trand zu den Docks wo eines der wenigen Schiffe lag, die von der Citadel in Richtung Omega flogen. Die Betonung lag auf ‚in Richtung’, denn direkte Flüge nach Omega waren untersagt und nicht versichert. Doch mit intelligenter Wortklauberei konnte man das umgehen. Der Turianer wollte den Kapitän des Schiffes zum warten überreden, sobald er angekommen war, da er wusste, dass Nyreen mit Sicherheit noch Zeit brauchen würde, für etwaige Entscheidungen. Umso überraschter war er, als er Nyreen schon vor dem Schiff warten sah. Sie lächelte den Turianer an, der wiederum war unendlich froh, dass die Turianerin in begleitete. Nyreen konnte irgendwie nicht von Trand loslassen. In den letzten Monaten waren sie sehr gute Freunde geworden. Hatten zusammen gekämpft und gelacht. Ab und an haben sie auch Zärtlichkeiten untereinander ausgetauscht, aber sie waren nie wirklich ein Paar. Nyreen hatte sich den erotischen Spielen wohl hingegeben, weil sie ausprobieren wollte, was sie noch nicht getan hatte und Trand tat es wohl einfach, weil es außerhalb von Palaven und den turianischen Kolonien immer einen chronischen Mangel an Turianerinnen gibt. Sie bestiegen beide das Schiff und flogen in Richtung ihrer Bestimmung… so hoffte Nyreen zumindest.

Der Flug war nicht sehr lang und nachdem der ÜLG-Antrieb abgeschaltet war konnte man über die Monitore schon die berühmt berüchtigte Station sehen. Dort lag sie nun, inmitten eines Asteroidengürtels, pilzförmig und dank der zahlreichen Bauten in dem Felsbrocken in einem unheilvollen rotem Licht erstrahlend. Nyreen hatte sich natürlich genau mit der Station befasst: Viele nahmen fälschlicherweise an, es handle sich um eine Bergbaustation der Protheaner, dabei stimmte das nicht. Man fand einige kleine Bauten und Bohrungen der Protheaner auf der Außenhülle von dem Asteroiden, jedoch war das Gestein zu massiv und die Arbeiten wurden laut Wissenschaftlern wohl eingestellt. Erst vor einigen Jahrhunderten kollidierte der Asteroid mit einem anderen, was ein Auseinanderbrechen verursachte. Danach lag das wertvolle Element Zero frei, auf das es die Protheaner einst abgesehen hatten. Natürlich wollte der damals noch junge Rat an dieses reiche Vorkommen, aber schon zu dieser Zeit waren die Terminussysteme gefährlich und ein Abbau in einem Asteroidengürtel war auch nicht ungefährlich. Über die Jahrhunderte haben sich immer wieder wagemutige an den Asteroiden gewagt und das wertvolle Erz abgebaut. So versteckt in den Terminussystemen und umgeben von gefährlichen Gesteinsbrocken war es ein idealer Ort für Verbrecher. Nach und nach siedelten sich dort dubiose Subjekte an, die eigentlich gar nicht an Element Zero interessiert waren, sondern einfach ihren Geschäften nachgingen: Sklaverei, Prostitution, Drogenhandel, alles was reich machte und im Ratssektor verboten war. Jede dieser Gruppen und Neuankömmlinge baute sich seinen Bereich auf dem Asteroiden. Und da es nach oben hin nur massives Gestein gab, baute man nach unten. Immer mehr Verbrecher und Terroristen kamen und immer mehr wurde gebaut. So das die Station nach unten hin immer länger wurde und die nun heute bekannte Pilzform erlangte. Sah man sich heute auf Omega um, konnte man die chaotische bauweise genau sehen. Hier ein Gebäude, dann plötzlich hunderte Meter nach unten nur Luft, dort eine Straße, dann ein Wohnblock, der in einer Hochgeschwindigkeitskurve endete. Es war keine Ordnung, wie auf der Citadel. Heute war Omega ein Nest für das gesamte Gesocks der Galaxie. Es gab nur einen Grund, warum der Rat nichts gegen Omega unternahm, und das war das geringe Maß an Ordnung im Chaos. Solange die Banden auf Omega Drogen mischten, taten sie es beispielsweise nicht auf der Citadel. Solange sich die Terroristen auf Omega tummelten, taten sie es nicht auf einer friedlichen Heimatwelt. Solange Omega sich keinen zu bösartigen Schnitzer erlaubte, würde es mit einem weinenden Auge toleriert werden. Nyreen hatte sich auch über die Bewohner erkundigt. Es gab tatsächlich viele Zivilisten. Einige die sich nichts Besseres leisten konnte und andere die Dreck am stecken hatten. Diese litten unter den vielen Terroristen, Banden und Söldnervereinigungen. Die bekanntesten waren das Blood Pack, die Blue Suns und Eclipse. Die brutalste Vereinigung war das Asari Syndikat, das sich Temokedis nannte. Diese Vereinigung arbeitete angeblich für die Leitung von Omega, die einer Asari unterlag. Es handelte sich dabei laut einigen Mutmaßungen um Aria T’Loak, was aber keiner Bestätigung unterlag.

Das Schiff landete in einer der Dockbuchten, die nach dem Aussteigen noch schmutziger aussahen als vorher schon. Zwar gab es hier und da eine Art Wache, aber trotzdem lagen jetzt schon einige Körper in den dunklen Ecken. Einige atmeten noch, andere waren bereits verstorben. Nyreens Unbehagen wurde größer und sie war froh, dass ihre Ausrüstung auf dem neusten Stand und einsatzbereit war. Trand las sich die Nachricht im Datenpad noch einmal durch und lief dann zusammen mit Nyreen auf die belebten Straßen von Omega. Es war laut, stickig und dreckig. Zahlreiche verschiedene Aliens, die sich entweder aus dem Weg gingen oder mit Absicht ineinander rannten. Obdachlose die um Credits bettelten oder es bereits aufgegeben hatten. Ab und an sah sie Mitglieder namenhafter Söldnervereinigungen. Trand führte seine Freundin auf eine Art Markt, wo Händler laut brüllten und einige Kunden begierig kauften… oder stahlen. Der Turianer sah mehrmals auf das Datenpad und verschickte die eine oder andere Nachricht. Nach jedem Nachrichtenwechsel, wies er Nyreen in eine andere Richtung. Die Umgebung wurde immer schmutziger, aber auch leerer, was die Bevölkerungsmassen anging. Sie gelangten in eine Gegend, in der es fast nur noch Obdachlose und Verstorbene gab. Hier und da war auch ein überaus lebendiger Vorcha, der den Müll durchwühlte. Die beiden Turianer erreichten eine Tür die in ein kleines Lagerhaus führte. Trand drehte sich zu Nyreen um: „Hier müsste es sein.“ Er klopfte an die Türe und realtiv zügig, war dahinter eine Stimme zu hören: „Wer ist da?“ Trand räusperte sich kurz: „Ähm… wir suchen die Kabalefreischaffenden…“ Einen Moment geschah nichts, aber dann hörten die beiden, wie die Türschlösser geöffnet wurden und sich die Pforte öffnete. Nyreen starrte die Person hinter der Tür sehr skeptisch an. Denn es handelte sich um einen Menschen.