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    Spammer Avatar von Cerche
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    Standard Universum Metro 2033: Berlin im Untergrund

    Ich lese derzeit das Buch Metro 2033. Die Idee finde ich sehr gut und der Autor ruft ja selbst auf, eigene Geschichten seinem Universum hinzuzufügen. Ob es ein bekannter oder ein unbekannter Autor sei, dass ist egal schrieb er. Tja und ich probiere es einfach mal. Es ist meine erste selbst geschrieben Geschichte und auf neutrale Kritik bin ich angewiesen, auch dankbar, um mich zu verbessern.



    1. Kapitel, "Die Wolke"

    5.Juni 2008 13:45Uhr, Berlin

    „Meine Damen und Herren, laut unseren Experten wird es noch circa. 48 Stunden dauern, bis die atomare Wolke Ostdeutschland erreicht. Bitte bewahren sie Ruhe und verfallen Sie nicht in Panik.
    Die Experten wissen nicht genau, welche Folgen die Strahlung auf Menschen hat, da solch eine Bombe bisher noch nie auf unseren Erdball eingeschlagen ist...“ eine männliche Stimme übertönte den Nachrichtensprecher „Silvia komm wir müssen langsam los. Die sagten schon vor zwei Tagen, diese Wolke würde zu uns kommen. Es wird wie immer sein. Deutschland bleibt verschont.“
    Silvia stellte den Fernseher leise, stand auf und verschwand ins Badezimmer, um sich fertig zu machen. Leise schallten die Fliesen ihre Stimme wider, „Aber was ist, wenn es uns diesmal wirklich erwischt? Ich meine sollten wir nicht auch irgendwo nach Dortmund oder Köln flüchten?“. John steckte seinen dürren langhaarigen Kopf in den Türrahmen, „Ach quatsch, alles wird gut Schatz.“ Leise lief der Fernseher im Hintergrund und Silvia begann sich ihre braunen schulterlangen Haare zu föhnen und murmelte „Wenn du das sagst...“.

    John und Silvia waren seit drei Monaten glücklich verheiratet und erwarteten indes in 6 Monaten ihr erstes Kind. Ein Junge sollte es werden. Sie wusste noch genau, wie sie sich vor 3 Jahren kennen lernten. Es war im Mauerpark. Vielleicht nicht der schönste Park in Berlin, jedoch einer der kulturellsten. Jahrelang trennte hier eine Mauer den Westen von den Osten der Stadt. Amerikaner und Sowjets, jeder kennt es. Doch nach der Wende erreichte er hohe Bekanntheit, dank seiner Musikanten und anderen multikulturellen Schaustellern. Zum Beispiel war es normal im Mauerpark zu grillen, oder auf Punker zu stoßen. In diesem Park tolerierte jeder jeden. An jenem Tag hatte Silvia einen anstrengenden Tag in der Bank gehabt. Die Sonne schien erbarmungslos, jedoch war der Geschäftsführer wie immer nicht zufrieden gewesen, wie sie mit den Kunden umging. Es ging nicht um ihre Freundlichkeit den Kunden gegenüber, sondern darum, dass sie nicht knallhart den Menschen von den eigentlich unsinnigen Angeboten überzeugen konnte. So etwas kann man nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, sagte sie sich. Wie solle sie einer alten Dame euphorisch klar machen, dass, wenn sie dieses Dokument unterschreibe, es eigentlich ihr eigener Ruin wäre?
    Schlecht gelaunt begab sie sich in den nicht weit entfernten Mauerpark, suchte sich einen Platz am Hang, der die Gegengerade des Jahnsportparkes stützte. Die Sonne wärmte ihre reine blasse Haut und munterte sie auf. Und wie vom Schicksal gewollt, saß zwei Meter vor ihr ein junger hübscher Mann, dessen Haare bis auf die Schulter reichten, mit dem Rücken zu ihr. Dieser Jemand spielte Gitarre und sang dazu. Den Song kannte sie, es war Green Day mit „Wake me up, when september ends“.
    Sie hatte noch nie einen Freund gehabt, und war deshalb immer schuechtern gewesen. Doch bei diesem Mann, sagte ihr Gewissen sowas wie: Sprech ihn an.
    Sie tat es und war selber von sich überrascht. John war nicht wie diese Dicoprolls. Zugegeben sie sah wirklich nicht schlecht aus, jedoch erkannte sie sofort, dass er mehr Wert auf ihr Inneres legte. Er prahlte nie vor seinen Freunden, welche Schoenheit nun an seiner Seite war. Der Musiker verdiente sich sein Geld mit der Ausbildung zum Kellner, was ihre konservativen Eltern nie akzeptierten. Sie sahen in John nie den Richtigen für sie. Sie sahen nicht, wie glücklich er sie mit seiner einfachen Art machte. Und sie sahen es auch nicht bei der Hochzeit, bei der sie einfach nicht erschienen. Silvia zog einen Schlussstrich und verbannte all jene, die nicht verstanden, dass dieser Musiker ihr größtes Glück war. Sie versprach sich, ihren eigenen Weg zu gehen, und ihn immer zu lieben. Jenen Menschen der auch sie liebte, so wie sie war. Und dieses Versprechen gaben sie sich an ihrem Hochzeitstag erneut.







    Während ihre Haare vom elektrischen Gerät trockneten und dieser alle Geräusche der 2-Zimmer-Wohnung verschluckte, konnten beide nicht wahrnehmen, wie der Nachrichtensprecher seine letzte Information selber aktualisierte und ankündigte, dass starke Ostwinde die atomare Wolke beschleunigten und sie wahrscheinlich schon am Abend eintreffen werde.
    John zog sich in Windeseile seine grauen Converse Chucks an und tappste damit in das Badezimmer, um sich ebenfalls seine Haare zu richten. Dreck haftete noch an den Sohlen und seine Schuhe hinterließen kleine Spuren auf den Bodenfliesen.
    „Boah John ! Ich habe heute Morgen gewischt, verschwinde!“ meckerte seine Frau und scheuchte ihn wieder weg. Ohne auf das Ferhnsehgerät zu achten, nahm er die Fernbedienung in die Hand und schaltete es aus. Wenn man aus dem Fenster schaut, dachte er sich, würde man meinen, die Welt sei in Ordnung. Der Himmel blau, die Sonne strahlte mit ihrer ganzen Kraft und nichts ließ erahnen, dass irgendetwas Schreckliches passieren würde. Dieser Tag war ein besonderer. Genau vor drei Jahren lernten sie sich kennen und heute wollte John diesem besonderen Tag einen ehrwürdigen Rahmen geben. Er hatte die nächsten Stunden verplant mit Überraschungen, Essen gehen und am Abend mit einem Theaterbesuch. Er wusste, dass Silvia auf so etwas steht. Übertrumpft sollten die schönen Stunden am nächsten Morgen. Auf einigen Hochäusern in Berlin-Mitte hatte man Zugang zum Dach und er plante gemeinsam mit Silvia sich den Sonnenaufgang anzuschauen. Seine Herzdame stand auf diesen Kitsch, er zwar nicht so, aber es würde ihr eine riesige Freude machen.
    John grinste.
    Wenn alles perfekt laufen würde, könnte er langsam anfragen, ob er nächste Woche auch zur Demo kann. Ein wenig sollte ruhig für ihn auch dabei rausspringen.
    „Ich bin fertig und zieh mich jetzt an. Dann können wir los.“ rief Silvia freudig aus dem Bad.

    Der „Jahreskennlerntag“, wie Silvia ihn gerne nannte, lief genauso, wie es John sich vorstellte.
    Erst gingen sie zu Ihrem „Ort“, dem Mauerpark, entspannten sich und ließen die Stunden mit Geschichten von damals vergehen, ehe sie zu einem Italiener an der Eberswalderstr. Essen gingen.
    Sie lachten oft, nahmen sich in die Arme und spürten beide, dass die Liebe noch so frisch wie am ersten Tag war.
    Das Theater, welches sie besuchten lag in Friedrichshain. Es war ein Liebestück, in dem es sich um ein unzertrennliches Paar handelte. Während sie sich beide im Theater vergnügten, änderte sich das Wetter in Berlin schlagartig.
    Die Zeiger auf der Uhr am Roten Rathaus zeigten 21:54Uhr, als das eintraf, was die Experten vor raus sagten, doch konnten diese Fachmänner nie genau bestimmen, welche katastrophalen Folgen diese Strahlenwolke verursachen würde.
    Wie ein weißes Leichentuch, legte der Ostwind die dunklen Wolken über die Hauptstadt und diese ließen ihre schweren Regentropfen auf sie nieder prasseln. Kein einziger Berliner ahnte, dass das der Beginn vom Ende war. Niemand wusste, wie schlimm es wirklich werden konnte. Schon nach einigen Minuten spielten die ersten elektronischen Geräte verrückt. Navis in Autos schalteten sich einfach ab, Schaltzentralen aller Orts funktionierten nicht mehr, in den Towers der berliner Flughäfen brach das Chaos aus, welches gleich einen Flugzeugabsturz mitten in eine Wohnsiedlung von Reinickendorf zufolge hatte.
    Hunde fingen laut an zu bellen, rissen sich von ihren Besitzern los, rannten einfach auf die Straße und Autofahrer, die den Tieren ausweichen wollten, fuhren ineinander.
    Das Chaos wurde noch größer, als sich alle Ampeln der Stadt gleichzeitig, nur zehn Minuten nachdem es zu regnen begann, ausschalteten. Bei der Feuerwehr glühten die Telefonleitungen, bis auch sie sich letztendlich verabschiedeten und durch brannten.
    Blitz und Donner gesellten sich dem Chaos hinzu, und verliehen ihm noch mehr Schrecken.
    Viele von Zeus` Wurfgeschossen schlugen ereignislos in die Blitzableiter, die fast auf jedem Dach zu finden waren. Doch einer verwundete die Stadt sehr. Mit einem lauten Knall und einer darauffolgenden Explosion, die man in der ganzen Stadt vernahm, rauschte er in das Kraftwerk an der Rhinstraße in Lichtenberg. Fast der ganze Osten der Stadt war nun ohne Strom und lag im tiefster Dunkelheit.
    Aus Angst wurde nun Panik und die Menschen versuchten zu flüchten. Nur vor was sollte man flüchten, wenn man es nicht sah? Alle staatlichen Organe waren überfordert, man rechnete mit allem, nur nicht mit solch einem Chaos. Die Feuerwehr kam mit dem Löschen gar nicht hinterher, während die Polizei sichtlich daran verzweifelte eine gesicherte Ordnung herzustellen.
    Zwei Minuten nach dem Einschlag in das Kraftwerk, kam der Befehl von ganz oben aus der Regierung: Strom und Gas in der ganzen Stadt abstellen um größere Infernos zu vermeiden. Lediglich die Notfallgeneratoren, wie zum Beispiel in Krankenhäuser, sollten weiter laufen.

    Silvia und John klatschten Beifall, und der Rest des gefüllten Saals tat es ebenso. Die Zuschauer waren so gefangen von dem Stück gewesen, dass sie die Apokalypse, die sich draußen ereignete, gar nicht mitbekamen. Bis zu jenem Augenblick: Das Licht erhellte die Bühne. Nur kurz konnte man das Licht flackern sehen, denn fast im selben Moment ging es wieder aus. Aufgeregtes Gemurmel machte sich breit. John beruhigte Silvia und meinte, dass es sicherlich nur an der Elektronik liege. Sie schaute auf ihr Klapphandy. Das Netz war tot. Dieser Umstand verärgerte Silvia, sie hatte sich vorher extra vergewissert, dass an ihren Plätzen Empfang war, falls doch mal jemand wichtiges sich meldete.
    Und sie hatte eine SMS. Von meiner Mutter, wunderte sie sich. Mit ihren Fingern drückte sie auf die kleinen Knöpfe und öffnete die Nachricht.

    Hallo liebes. Du wirst dich wundern, warum ich schreibe. Lange haben wir nichts voneinander gehört, doch für Entschuldigungen meinerseits ist es zu spät.

    Was soll das? Seit Jahren kümmerte sich ihre Mutter einen Scheiß um sie und nun schrieb sie so, als könne man sich nie wieder entschuldigen. Ungeduldig las sie weiter.

    Heute morgen sind wir in Amsterdam gelandet. Wir hatten Angst, dass die Strahlung aus Russland schlimmes anrichten wird. Und nun sehe ich gerade die Livebilder aus Berlin. Ich hoffe inständig du und ja auch John konntet euch retten. In Liebe deine Mutter.

    Empfangen um 22:03 Uhr. Und nur 13 Minuten später gab es kein Netz mehr? Komisch, dachte sich Silvia.
    „Bitte bewahren sie Ruhe!“ schrie jemand von der Bühne. „Wir öffnen nun die Saaltüren und gehen gemeinsam hinaus.“ Keiner der Besucher wusste, was draußen geschehen war. Wie auch? Der Saal war von allen äußeren Einflüssen abgeschirmt. Jeder vertiefte sich in dieses romantische Stück, was erst vor ein paar Minuten endete. Und vor allem schaute niemand in dieser Zeit auf sein Handy. Und wenn doch, hat niemand nach 22:04 Uhr fürchterliche Nachrichten bekommen. Denn das Handynetz lag wie die Ampeln zehn Minuten, nach dem die Strahlung komplett Berlin einhüllte, brach.
    Plötzlich, ohne Vorwarnung, wurden die Saaltüren von der einzigen Kassiererin heute im Theater, die leider mittags Butterfisch aß, welcher bei ihr bisher noch nie dagewesenen Durchfall auslöste und der sie seit dreiviertel zehn auf Toilette einschloss, geöffnet. An der Abendkasse sprach sie noch vornehmes deutsch, man merkte ihr die gute Erziehung an, doch in Angesicht der Welt da draußen warf sie es über Bord.
    „Scheiße, da draußen geht gerade die Welt unter!“
    Was redet sie da, dachte sich John. Die groß gewachsene Kassiererin drehte sich auf ihren Ballerinas um und rannte in Richtung Ausgang. Die Saalbesucher taten es ihr gleich.
    Durch die gläserne Eingangstür gestaltete sich für jedermann ein merkwürdiger Ausblick.
    Die Laternen warfen keine Lichtkegel mehr auf die Straßen, Autos fuhren auch nicht mehr auf dieser und trotzdem leuchtete der Himmel. Kurz flimmerte der Himmel noch heller auf, folgend ein lauter Donner. Die Menschen drängten sich an John vorbei. Mit der rechten Hand ging er sich durchs Haar. Ein Gewitter und Stromausfall. Das erklärte für ihn alles. In seinen Augen spinnte die Kassiererin und wer weiß, was sie sich jeden Tag einwarf.
    Geändert von Cerche (10.03.2012 um 07:30 Uhr)

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