„Treffer“, gab Ax nach wenigen Augenblicken durch. Zeitgleich flimmerte der Bildschirm vor Calix kurz auf und zeigte einen Gang aus der Vogelperspektive, in dem wild geschossen wurde, zumindest von einer Richtung in die andere. Blue Suns rückten von der anderen Seite an und hielten Arseni – der Trenchcoat war unverkennbar – hinter einer der Kisten, die in dem Gang rumstanden, fest.
Ax gab die Bestätigung durch: „Arseni ist in ein schweres Gefecht verwickelt, welches sehr wahrscheinlich mit einem totalausfall endet. Ich kann nichts über seine Vitaldaten sagen.“
„Danke“, brummte der Elcor. Er sah kurz auf der Karte nach: Lagerhausquartiere. Also gut.
„Ax, führ mich da hin“, er sah kurz auf den Bildschirm, „Kamera 227 auf mein Hud.“
„Bestätigt.“
Der Ausschnitt des Ganges, den die Kamera überblickte, wurde in eine Ecke seines Huds eingeblendet. Noch hielt sich der Mensch, aber die Blue Suns rückten näher auf. Verdammt. So schnell humpelnd wie er konnte stürmte er durch die Gänge der Basis in Richtung Lagerräume. Die Schmerzen meldeten sich wieder und wurden mit jedem Schritt stärker, als Wunden tiefer eingerissen wurden und sich verbranntes Fleisch spannte. Er flüchtete sich wieder in seine Raserei, das einzige Mittel um den Schmerz bedeutungslos zu machen, als er immer näher und näher kam.

Quartiere. Da stand es, als er die Pforte durchschritt. Hier hatten überall Kämpfe stattgefunden. Zwischendurch erhaschte Calix Blicke auf hochtechnologisches Spielzeug – irrelevant. Er war gleich da. Er konnte sogar schon die Schüsse durch den Gang hallen hören, was sein Blutrausch zusätzlich verstärkte.
Er bog um eine Ecke und sah Arseni ein paar Meter vor ihm, der immer noch hinter seiner Kiste kauerte, die mittlerweile arg ramponiert war. Die Blue Suns waren auf mehrere Meter rangekommen. Der Mensch wollte gerade wohl den Versuch machen aufzuspringen und sich in den Gang zurückzuziehen, als Calix sich wieder in Gang setzte. Die Blue Suns bemerkten den Dämon, der da praktisch wie aus dem Nichts erschienen war und identifizierten ihn sofort als größere Gefahr als den Menschen – sie eröffneten das Feuer auf ihn.
Gleichzeitig ließ Calix seine Gatlings Projektile spucken, die heulend und zischend durch den Gang flogen und die ersten Söldner töteten. Ohne langsamer zu werden, stürmte er auf die Suns zu, warf Arseni im vorbeistürmen noch ein „unten bleiben“ zu prallte in den ersten Söldner rein, der gegen die Wand geschmettert wurde und reglos liegen blieb.
Im selben Moment feuernd und mit den Klingen kämpfend metzelte er sich durch die völlig überrumpelte Söldnergruppe durch, schnitt Rüstungen auf, bohrte die Klingen in Fleisch, zertrümmerte Schädel mit seinen bloßen Fäusten und durchlöcherte andere.

Nach nicht mal einer Minute war der Kampf beendet. Keuchend stand der Elcor mitten im Gang. Neues Blut – eigenes wie von den Söldnern – tropfte von seiner Rüstung platschend auf den Boden. Sein Zorn verflog und all seine Schmerzen rasten wieder auf ihn ein und ließen ihn taumeln. Er keuchte auf, prallte gegen die Wand und fand sein Gleichgewicht wieder. Die Schmerzen ließen ihn fast ohnmächtig werden. Die Schatten griffen schon nach ihm, doch mit reiner Willensanstrengung riss er sich von ihren Versprechungen von Ruhe und Frieden los und zwang sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Eine einzige Träne bahnte sich seinen Weg von dem Auge über sein furchiges vernarbtes Gesicht zu der Innenseite des Helmes.
Er riss sich zusammen, ging zurück zu Arseni und fragte ihn anstelle einer Begrüßung: „Wo ist der andere?“