Tag ?, Elysium, unbekannt
Zeit: unbekannt
Jorgan saß schweigend auf seiner Pritsche. Er sah sich um und prägte sich seine Umgebung ein. Wo bin ich hier bloß? Was soll ich hier? Was sind das hier für Leute? Ich sollte mich erst einmal umsehen.
Er schwang sich von der Liege herunter und landete prompt mit dem Gesicht auf dem Boden. Irgendwas stimmt nicht.
Er stützte sich mit den Händen auf und raffte sich wieder hoch. Er sah auf seine Beine. Sie waren festgebunden. Er rüttelte an den metallenen Fesseln, doch sie rührten sich keinen Millimeter.
So saß er wieder da und sah sich um. Hmm, und nun? Warum fesseln die mich?
Nach einigen Minuten erfüllten Nichtstuns ging eine Tür auf. Eine menschliche Frau betrat den Raum. Jorgan erinnerte sich an sie. Sie war in der Kammer gewesen und wollte ihm irgendetwas verabreichen. Als sie sah dass Jorgan bereits wach war und sie anstarrte blieb sie stehen und starrte zurück. „Nun, wie ich sehe bist du bereits wach. Ich bin Dr. Amundsen. Wir hatten keinen guten Start, nicht wahr?“ Noch immer sah Jorgan schweigend auf seiner Pritsche. Er wollte herausfinden was sie vorhatte und wollte sie nicht in ihrer Entscheidungsfindung beeinflussen. „Nun, du sprichst wohl nicht sehr viel, was? Naja, egal. Du fragst dich sicherlich warum du hier bist, aber das kann dir der Boss besser erklären als ich.“ Nun kam sie auf ihn zu. „Wie geht es dir? Dein Anfall vorhin war ziemlich heftig.“ Sie betrachtete sein Bein. „Na was haben wir denn da? Hast du die Nadel etwa herausgezogen?“ Sie wickelte den Verband ab, sofort kam wieder die grüne Suppe aus seinem Bein geflossen. Die Ärztin legte einige Binden darauf und verband es wieder fest. „Das kann schief gehen weißt du? Ich kenne mich in Salarianischer Medizin leider nicht so gut aus, aber ich glaube auch ihr könnt eine Blutvergiftung bekommen. Glaub mir, so was ist nicht angenehm.“ Sie sah Jorgan nun wieder ins Gesicht, beide sagten nichts. Sie legte den Kopf schief und verzog die Mundwinkel. „Nun sag doch was. Ich will dir nichts tun, ganz im Gegenteil. Also, sag doch was. Wie ist dein Name?“ Jorgan sah sie an und überlegte was er sagen sollte. War es klug ihr seinen richtigen Namen zu sagen. Soll er sich als jemand anders ausgeben? Anderseits, sie gehörte zu den Leuten die ihn entführt hatten. Sie sollte demnach wissen wer er war. Da es nichts zu sagen gab, beschloss er nichts zu sagen. Je weniger er sprach desto weniger Fehler konnte er machen.
„Hmm, Naja, dann eben nicht. Tu mir einen Gefallen und bleib ruhig hier sitzen. Gut, nicht dass du eine andere Wahl hättest, aber verhalte dich ruhig. Der Boss wird gleich mit dir sprechen wollen. Wenn dir dein Körper lieb ist dann kooperiere lieber, glaube mir, ist besser bei ihm.“
Mit diesen Worten drehte sich die Frau um und verließ den Raum.
Wer ist eigentlich dieser Boss? Wer in aller Welt hat einen solch dämlichen Namen? Was will er von mir? ‚Warte einfach ab, Jorgan. Bleibe ruhig und verfalle nicht der Angst.’
Angst hatte Jorgan eigentlich keine. Wie kam der Meister auf so etwas? Allmählich zweifelte Jorgan an seinem Meister, dies wurde prompt mit Kopfschmerzen kommentiert. Ist ja gut, alles in Ordnung.
Er legte sich wieder hin und beschloss ein wenig zu schlafen. Tun konnte er schließlich nichts, also konnte er sich auch genauso gut ausruhen.
In Gedanken ging er seine KI noch einmal durch, prüfte was noch zu tun war, wo vielleicht Fehler oder Verbesserungsmöglichkeiten stecken zu finden sein könnten und vor allem wie viel Zeit ihm durch diese Geschichte hier verloren gehen würde. Irgendwann schlief er ein und schlief einen traumlosen Schlaf.
Er hörte Stimmen. Langsam öffnete er die Augen und sah in Richtung Tür. Dort standen nun 3 Männer die ihn mit versteinerten Blicken ansahen. Der Mann in der Mitte war mir Sicherheit der Boss, das wusste er einfach. Er stand selbstsicher und unbewaffnet zwischen den beiden anderen die bis an die Zähne bewaffnet waren. Er war schon eine beeindruckende Gestalt. Er war sehr massig und bewegte sich träge, doch er strahlte eine gewisse Autorität aus.
Schließlich kam der kleine, fette Volus auf Jorgan zu.
„… Keuch… Da haben wir ja unseren Freund… Keuch… Wie geht es dir denn?“
Nach den Warnungen der Ärztin hätte er sich etwas anderes vorgestellt als diese Kugel auf Beinen die freundlich mit ihm redete.
„Was wollt ihr von mir?“, platzte es aus Jorgan heraus. Eigentlich hatte er das gar nicht sagen wollen, eigentlich wollte er gar nichts sagen, aber er konnte es nun auch nicht mehr ändern.
„…Keuch… Ahhh… Keuch… ein ganz direkter, was? Keuch…. Nun, das wirst du schon noch früh genug erfahren. Keuch… Ich sage nur so viel, wir benötigen deine Hilfe und deine Expertise. Keuch… mein Chef-Techniker wird dir alles Weitere erklären. Keuch… Ich gebe dir nur einen Rat… Keuch… du solltest lieber kooperieren… Keuch… glaube mir… Keuch… es wäre sehr ratsam wenn du kooperierst. Keuch… wir wollen doch nicht… Keuch… dass dir etwas passiert… Keuch… oder willst du das?“
Der Kleine war Jorgan unheimlich. Er hatte noch nicht so viele Volus gesehen. Er mochte sie auch grundsätzlich nicht. Alles Betrüger die ihr richtiges Gesicht nicht zeigen. Wie hässlich die wohl unter ihrer Maske sind?
„…Keuch… Macht ihn los!“ Die beiden Menschen kamen auf ihn zu und lösten seine Fußfesseln. Sie bedeuteten ihm ihnen zu folgen. Also stand er auf und ging hinter ihnen hinterher. Angst machte sich wieder in seinem Körper breit als er zaghaften Schrittes in Richtung Tür ging. Was wollen die bloß von mir? Warum ich? Warum jetzt? Warum hier?
Schließlich schritt er durch die Tür.