Puh. Ihr macht hier das delikate "moderner Feminismus"-Fass wieder auf.

Bevor wir wieder zum Thema kommen (einer hoffentlich guten Serie, mit einem etwas in die irre führenden Trailer), möchte ich auch noch ein paar Kleinigkeiten loswerden.

Generell finde ich den Dialog über Diversität wichtig. Es braucht mehr Figuren, die einem breiterem Spektrum von menschlichen Eigenarten angehört. Sei es nun die Rasse, die Sexualität, die politischen Ansichten oder die Religiösität. Dadurch entsteht auch mehr Vielfalt und Themen werden aufgegriffen, die noch nicht zu Tode gekaut wurden. Schaut euch nur mal Serien wie Sense8 oder American Gods an. Speziell Sense8 zieht viel Originalität aus transsexuellen, schwulen oder lesbischen Charakteren. Das ganze Konzept der Serie war um Diversität aufgebaut. Das hat mal mehr, mal weniger gut funktioniert. Es konnte schon mal gehörig übers Ziel hinaus schießen, aber als Fingerübung und Etablierung von breiter aufgestellter Diversität hat es prima funktioniert.
American Gods wirft dagegen ein stärkeres Licht auf afrikanische und indische Mythologie, die in westlichen Gefilden noch nicht sehr stark durchleuchtet wurde. Mittlerweile kann jeder die griechischen und nordischen Götter rauf und runter beten, weil sie allgegenwärtig waren und weiterhin sind. Das hilft ein neues Schlaglicht auf neue, originelle Dinge zu werfen.

Es gibt aber auch das krasse Gegenteil: Erzwungene Diversität. Wenn jede Geschichte zwanghaft divers ausfallen muss, leidet die künstlerische Integrität, weil man auf Biegen und Brechen Figuren einführen muss, die vielleicht nicht ins Konzept einer Serie oder eines Films passen. Am deutlichsten wird das wohl bei historischen Stoffen aus Europa. Da gabs einfach nicht viele Schwule, Lesben, Schwarze oder Muslime. Schlimmstes Beispiel ist da tatsächlich ein Videospiel: Kingdom Come: Deliverence. Den Entwicklern wurde alles mögliche Vorgeworfen, weil es nicht genug Diversität im Spiel gab. Ja, der Chefentwickler hat einen rechten Hintergrund, aber er hat es nie im Bezug auf das Spiel groß propagiert. Das fertige Spiel fühlte sich aber in keiner Art und Weise als ein rechtes Statement an. Es war ein unterhaltsamer Titel in einer mittelalterlich europäischen Welt.

Auch schlimm war das Outing von Dumbledore in Harry Potter. Es geschah nie im Buch, sondern überwiegend auf Social Media. Dadurch wurde er zu einem Alibi-Schwulen-Charakter, der in den eigentlichen Medien (Filmen und Büchern), nie auch nur einen Ansatz von irgendeiner Sexualität gezeigt hat. Warum also überhaupt erwähnen welche Sexualität er hat, wenn es für die Figur keinerlei relevante Rolle spielt?

Aber gut. Lassen wir das. Ich schließ damit ab, dass ich Diversität toll finde, sie aber manchmal zu sehr kommerzialisiert und instrumentalisiert wird. Das ist leider auch beim Trailer von Batwoman nun der Fall. Abschrecken tut es mich aber nicht. Die erste Folge werde ich mir zumindest ansehen, einfach um zu sehen, wie sie Gotham hier umgesetzt haben.