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  1. #1

    Standard Mass Effect - Nur ein Krieg

    Hallo alle miteinander!

    Das hier ist die Fortsetzung zu "Nur eine Soldatin".
    Der Titel passt mir zwar noch nicht so ganz - aber vielleicht fällt mir irgendwann was besseres ein, oder ihr habt sogar eine Idee. Ich würde mich sehr freuen und bin für Vorschläge immer offen

    Den ersten Teil (also "Nur eine Soldatin") könnt ihr hier lesen: http://www.globalgameport.com/showth...-eine-Soldatin

    Ich versuche das Ganze so zu schreiben, dass man den ersten Teil nicht unbedingt gelesen haben muss - aber ich weiß nicht ob mir das Recht gelingt :c

    Zum Inhalt des zweiten Teils:
    Fünf Monate sind vergangen, seit Commander Jane Shepard sich auf Tuchanka mit der Genophage auseinandergesetzt hat. Die Krankheit ist geheilt, aber der Frieden bleibt aus. Eine Rebellion erhebt sich und Shepard steht einem weiteren Krieg gegenüber, den sie alleine mit ihren Freunden nicht gewinnen kann. Zwischenzeitlich muss sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und einem beinahezu unsichtbaren Feind gegenüberstellen. Es wird Zeit die Spezies der Galaxie erneut zu vereinen um eine friedliche Zukunft für sie alle zu ermöglichen.

    Und noch eine kleine Anmerkung für alle die den ersten Teil nicht gelesen haben: Shepard ist mit Garrus zusammen und erwartet ein Kind von ihm. Falls Fragen dazu aufkommen sollten, nur zu, ich stehe gerne Rede und Antwort

    Ansonsten wünsch ich euch viel Spaß beim Lesen

    Prolog

    „Ich will mein Baby nicht auf Omega kriegen!“, schrie Commander Jane Shepard und Mordin seufzte nur genervt. Der Salarianer kannte Shepard inzwischen besser, als ihm lieb war und er wusste wie stur sie sein konnte. Wäre das Kind nicht schon auf dem besten Weg, das Licht der Welt – besser gesagt den Dreck Omegas – zu erblicken, hätte er ihr sogar zugetraut, dass sie sich ein Schiff geschnappt und wo anders hingeflogen wäre. Aber die Umsetzung dieses Plans stellte sich als ziemlich schwierig heraus und ihr schien das durchaus bewusst zu sein. Dennoch hielt sie es allem Anschein nach für notwendig, ihn regelmäßig daran zu erinnern, wie furchtbar sie den Asteroiden als Geburtsort für ihr Kind empfand.
    Mordin kommentierte ihre Aussage nicht, sondern konzentrierte sich weiterhin darauf, die Geburt so angenehm wie möglich zu gestalten und die Vitalwerte des Kindes im Auge zu behalten. Jane stöhnte vor Schmerz und legte den Kopf in den Nacken. „Mordin, tun Sie irgendwas!“, befahl sie wütend. Der Professor hörte die Verzweiflung in ihrem Unterton und konnte ihren Unmut nur zu gut verstehen. Immerhin lag sie nun schon seit drei Stunden auf diesem Bett, ohne dass die Schmerzen auch nur annähernd nachließen. Mordin hatte ihr erst im Shuttle erklärt, dass er ihr keine Schmerzmittel geben konnte – weil er sich nicht sicher sein konnte, ob sie eventuell die Gesundheit des Kindes beeinflussten oder nicht. Schließlich hatte das Baby den Schutzfilter schon unterbrochen und es gab nichts mehr, dass ihm länger garantierte, dass das Kind von schädlichen Einflüssen geschützt war. Außerhalb davon wäre es nicht von Vorteil, wenn Shepard dabei bewusstlos wäre.
    Sie hatte ihn schockiert angesehen, gefragt, wie er ihr das nur vorenthalten konnte, sie hätte das viel früher wissen müssen. Aber er hatte nur sachlich argumentiert, dass sie damit nur in einen Angstzustand geraten wäre und sie das auch nicht weiter gebracht hätte. Womöglich hätte sie ihn sogar darum gebeten, das Kind via Kaiserschnitt aus ihr rauszuholen. Und dabei hätte er nie zugestimmt. Mordin wollte nur zu dieser Maßnahme greifen, wenn es gar nicht anders ging. Und so schwer die Geburt auch war, er sah Fortschritte und vermutlich würde es auch nicht mehr lange dauern, bis sie ihr Baby in den Armen halten konnte.
    Garrus hatte er sofort rausgeschickt. Der Turianer hatte den Salarianer zwar nur angefaucht und geknurrt, wie es nur ein werdender turianischer Vater konnte, aber auch das hatte Mordin nicht beeindruckt. Wrex kümmerte sich um Garrus und hielt ihn von Shepards Zimmer fern, während Bakara versuchte ihn zu beruhigen.
    Mordin hatte noch nicht viele Geburten miterlebt. Genau genommen gar keine – aber das Wissen, das er benötigte um Janes Kind gesund auf die Welt zu bringen, besaß er. Und bisher hatte es auch noch nicht sonderlich viel von ihm abverlangt. Shepard weinte nicht mehr. Entweder hatte sie einfach keine Tränen mehr oder sich inzwischen an die Schmerzen gewöhnt. Mordin hielt sie weitestgehend auf dem neuesten Stand, was den Fortschritt der Geburt anging, aber Jane zweifelte langsam daran, dass es heute, oder in den nächsten Tagen überhaupt noch geboren wurde.
    „Mordin!!“, fauchte sie, als eine weitere Welle des Schmerzes durch ihren Unterleib fuhr.
    Der Salarianer hatte genug von ihren Beschwerden, dachte an ein Lied aus Gilbert und Sullivan und begann munter vor sich her zu singen.
    Jane warf ihm einen entsetzten, fassungslosen Blick zu. Wie konnte er in dieser verdammten Situation noch singen?!
    „Oh Goooott....“, stöhnte sie, schloss die Augen und betete, diese Geburt würde endlich vorbei sein. Aber da konnte sie noch lange warten...


    Kapitel 1: Unter Deck

    24 Stunden zuvor...

    Jane Shepard öffnete schlagartig ihre Augen. Es war kalt – irgendwie – und als sie sich zur Seite drehte, wusste sie auch wieso. Garrus lag nicht neben ihr und das allein war schon ein Grund, besorgt zu sein. Eigentlich war er nie von ihrer Seite gewichen, gerade dann nicht, wenn sie schlief. Jane ächzte und versuchte etwas aufzusitzen. Mordin hatte ihr verboten das Bett zu verlassen. Nur wenn es wirklich notwenidg war. Sie hatte keine Ahnung, wie viele Wochen sie nun schon bettlägig war und hin und wieder hatte sie auch schon ein wenig bereut, überhaupt schwanger zu sein. Das Kind war schwerer als ein menschliches Baby und verlangte ihr einiges ab. Wenigstens konnte sie sich nicht über irgendwelche Übelkeitsanfälle beschweren – in so fern ging es ihr ziemlich gut.
    „Garrus?“, fragte sie in die Dunkelheit und versuchte angestrengt irgendetwas zu erkennen. Ihre Wohnung, ein winziges kleines Gebäude, bestand im Prinzip nur aus zwei Zimmern. Und Jane sah kein Licht unter der Badezimmertüre, also gab es nur noch eine Möglichkeit, wo sich ihr Verlobter hinbegeben hatte. Sie zog die Stirn kraus und warf einen zweifelnden Blick zu ihrer Haustüre. Wo sollte er denn mitten in der Nacht hingegangen sein? Und als hätte er ihre Gedanken gelesen, öffnete sich die Türe so leise wie nur irgend möglich und die Silhouette des Turianers verriet ihr, dass sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen hatte.
    „Schatz?“
    Garrus sah sofort zu ihr, vergas dabei völlig, dass sie ein Mensch war und ihre Augen nicht halb so gut im Dunkeln sehen konnte wie die seinen. Für einen kurzen Moment befürchtete er, sie hätte die Sorge in seinem Gesicht gesehen, aber sie klang nicht verängstigt, lediglich etwas müde und gestresst.
    Er kam langsam zu ihr und setzte sich an die Kante des Bettes.
    „Tut mir Leid ich... Ist alles in Ordnung?“, fragte er und legte ihr vorsichtig eine Hand auf den Bauch. Jane stöhnte und ließ sich langsam wieder in ihr Bett fallen. Jede Bewegung war begleitet von einem unbeschreiblich eklig zwickenden Schmerz. Inzwischen hatte sie sich zwar schon ein wenig daran gewöhnt – aber angenehm war es trotzdem nicht.
    „Ja, ich bin nur aufgewacht und... du warst nicht da“, erwiderte sie, schluckte schwer und suchte im Dunkeln seine Hand. Garrus bemerkte das, fühlte schnell ihre dünnen Finger verschränkt mit seinen und lächelte leicht.
    „Wrex hat mich gebraucht“, erklärte er ehrlich. „Es war nur... etwas wegen Mordin“, fuhr er nicht ganz so ehrlich fort.
    Jane zog eine Augenbraue hoch und sah ihn verwirrt an. Vermutlich wusste sie gar nicht, wie fertig sie aussah.
    „Mordin?“, hakte sie nach und er beeilte sich damit, seine Kleidung abzulegen und sich zu ihr unter die Decke zu legen.
    „Ja. Wrex wollte nur...“, er verstummte, als er ihren warmen Körper so nahe an seinen geschmiegt spürte. Sie hatte ihre Augen bereits geschlossen und an ihrem ruhigen Atem erkannte er, dass sie dem Schlaf schon wieder sehr nahe war. „Ich erzähl es dir morgen, okay?“, flüsterte er leise und sie nickte nur schwach. Es brauchte nur noch ein paar wenige Sekunden, bis sie eingeschlafen war und Garrus hatte wieder genug Zeit sich Gedanken um ihre momentane Situation zu machen.
    Sein Treffen mit Wrex war nicht halb so harmlos gewesen, wie er erzählt hatte. Es ging hier nicht um irgendwelche belanglosen Kleinigkeiten, es hatte schon wieder einen Angriff gegeben und so sehr der Kroganer auch versuchte, das alles abzutun, er wusste genauso gut wie Garrus, dass Janes, Mordins und sein Aufenthalt auf Tuchanka von Tag zu Tag kritischer wurde. Der Clanführer hatte ihm keine Antwort darauf gebeten, nur etwas gemurmelt von wegen, solcherlei Vorkommnisse gehörten zum guten Ton auf Tuchanka.
    Garrus hatte das alles nicht glauben können. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass einer der Kroganer seinen Freund als Verräter betitelt hatte. Wrex tötete seine Angreifer, meinte, es wäre keine ernstzunehmende Bedrohung aber Garrus merkte selbst, wie sich die misstrauischen Blicke seines Volkes summierten. Es war nicht länger nur ein kleines Ärgernis, beide Männer wussten, dass ihnen eine äußerst unangenehme Auseinandersetzung bevorstand.
    Jane und ihr gemeinsames Kind in Gefahr zu bringen, war das letzte was er wollte. Wrex unterstützte die beiden so gut es ging, aber Mordin hatte gemeint, dass es am besten wäre, wenn sie ihre Ruhe hatte. Er besuchte sie täglich, untersuchte das Kind und vergewisserte den Eltern, das alles in Ordnung war. Janes Schwangerschaft war in den letzten Monaten seltsam ruhig verlaufen. Garrus hatte sich an ihre Stimmungsschwankungen gewöhnt und das einzige, was sie beide etwas störte war die Tatsache, dass sie sich nicht länger das Bett teilen durften. Zumindest nicht so, wie sie es wollten. Jane hatte sich schon etliche Male bei ihm beschwert, aber Garrus hatte schnell einen Weg gefunden sie zu besänftigen.
    Und nun lag sie hier, unwissend in seinen Armen und sein schlechtes Gewissen begann zu wachsen. Sie sollte wissen, welchen Risiken sie hier auf Tuchanka ausgesetzt waren, und das ihre langjährige Freundschaft zu Wrex und Bakara, das einzige war, das zwischen ihnen und ihrem sicheren Tod stand.
    Er würde Wrex morgen darum bitten, ihnen ein Schiff zu besorgen, damit sie von Tuchanka verschwinden konnten. Sicherheitshalber. Obwohl Garrus sich nicht gut dabei fühlte, wusste er, dass auch er etwas Schlaf brauchte...

    Als Jane das nächste Mal die Augen öffnete, war sie erstaunt über die vielen verschiedenen Stimmen die sie vernahm. Ächzend saß sie auf, stützte sich dabei mit beiden Händen ab und warf einen verwirrten Blick durch den kleinen Raum. Wrex, Mordin und Garrus unterhielten sich angeregt über etwas, dass sie ganz offensichtlich nicht wissen durfte, denn das letzte was sie gehört hatte, bevor sie aufgesessen war, hatte verdächtig nach einem “Nicht vor Jane“ geklungen.
    Ihr Blick sprach Bände und Mordin machte schon die ersten Schritte auf die Türe zu.
    „Halte es für angemessen dem kommenden Streit aus dem Weg zu gehen“, kommentierte er nur, aber Garrus hielt ihn am Arm zurück bevor er das Zimmer verlassen konnte.
    „Was ist los?“, fragte Shepard und sah einmal irritiert in die Runde.
    Wrex legte das Gesicht in die Hände und Jane glaubte, dass er sich diese Geste von ihr abgeschaut hatte. Sie hatte den Kroganer noch nie so... verzweifelt gesehen. Oder war es viel mehr frustriert? Sie wusste es nicht genau. Garrus hingegen wirkte etwas aufgekratzt aber dennoch besorgt. Da war etwas in seinem Blick, dass Jane für ein paar Sekunden stutzen ließ. Eigentlich hatte sie gedacht, ihn in und auswendig zu kennen aber dieser Blick... Irgendetwas stimmte nicht und allem Anschein nach weigerten die anderen sich es ihr zu sagen.
    „Nichts Shepard. Schlaf weiter“, befahl der Clanführer aber es klang nicht halb so dominant wie es vermutlich sollte. Jane warf ihm einen ungläubigen Blick zu und wandte sich dann an ihren Verlobten.
    „Garrus?“
    Der Turianer hätte sich nun wahrscheinlich auf die Lippe gebissen, wenn er ein Mensch wäre, aber in seinem Fall zuckten seine Kieferplatten nur unruhig und vermittelten damit Jane das Gefühl, einer größeren Bedrohung gegenüber zu stehen, als sie erwartet hatte.
    „Ist schon gut, Jane, bleib einfach... wir regeln das schon“, wimmelte er sie ab. Garrus schien zu wissen, dass Jane sich damit nicht zufrieden geben würde, kam deshalb zu ihr und strich ihr liebevoll über den Handrücken.
    „Willst du mich verarschen?“, war ihre harsche Antwort darauf und der Turianer zuckte nur leicht zusammen. In den letzten Wochen hatte sie des häufigeren solche genervten Anwandlungen gehabt, aber Garrus befürchtete, dass es noch viel schlimmer würde, wenn sie wusste worum es hier ging.
    Mordin kicherte – wenn Jane das richtig verstand und ihr Blick wandelte sich von Wut in Mordlust. Was zum Henker war daran denn bitte witzig? Und warum hielten ihre Freunde es nicht für nötig, sie über den momentanen Stand zu informieren? Sie war nach wie vor Commander verdammt noch mal! „Ihr geht mir mit eurer beschissenen Geheimniskrämerei langsam echt auf den Geist“, knurrte sie wütend.
    Garrus wusste, dass nur die Hälfte davon so gemeint war, wie sie es sagte und ging deshalb gar nicht erst darauf ein.
    „Schätzchen, es ist nichts Ernstes. Wir kriegen das schon hin“, erwiderte er beruhigend und lehnte seine Stirn an ihre – eine turianische Geste die Jane lieben gelernt hatte. Normalerweise. Aber seit sie schwanger war, konnte Garrus ihre Handlungen und Reaktionen nicht mehr genau vorhersagen und war deshalb nicht unbedingt überrascht, dass sie sich nicht so einfach beruhigen ließ.
    „Steck dir dein "Schätzchen" sonst wo hin, ich will wissen was los ist“, fauchte sie und sogar Wrex zog erstaunt über ihr aggresives Verhalten eine Augenbraue hoch. Sein turianischer Freund war in den letzten Wochen häufiger zu ihm gekommen – besser gesagt geflüchtet – und hatte von derartigen Ausbrüchen erzählt. Bis dato hatte der Kroganer ihm gar nicht richtig glauben wollen, dass Jane so... unausstehlich sein konnte. Sprach der Turianer sonst ja nur in höchsten Tönen von ihr.
    Mordin fiel der provokative Unterton ebenfalls auf und er glaubte, dass es an der Zeit war den Commander über die jüngsten Ereignisse zu informieren. Immerhin war er bei dem letzten Angriff dabei gewesen und einer Kugel in die Brust nur knapp ausgewichen.
    „Kroganer werden unruhig, stellen Wrex' Herrschaft in Frage“, begann der Salarianer faszinierend ruhig und erntete damit nur fassungslose Blicke von Garrus und dem Clanführer. Beide waren der Meinung gewesen, es wäre besser Jane nichts davon zu sagen. Es war Mordins eigener Vorschlag gewesen, sie so lange wie möglich aus der Sache raus zu halten, er könnte nicht sagen, ob Stress sich negativ auf ihre Schwangerschaft auswirken könnte. Aber allem Anschein nach hatte er entschieden, dass der Zeitpunkt gekommen war, sie über alles zu informieren.
    Jane warf dem Salarianer einen verwirrten Blick zu. „Und was genau bedeutet das?“, fragte sie, nachdem er nicht von selbst fortfuhr. Mordin schien zu warten, ob Wrex die folgende Erklärung übernehmen würde, allerdings tat er das nicht. Er schwieg und machte keinerlei Anstalten zu antworten.
    „Haben bereits mehrere Angriffe auf Wrex abgewehrt oder verhindert. Letzter vor wenigen Stunden. Hatte vorgeschlagen Tuchanka zu verlassen. Genophage geheilt – Mission beendet. Sehe keine Notwendigkeit noch länger hier zu bleiben“, erklärte er sachlich und nachdem er überzeugt davon war, das Haus so schnell nicht zu verlassen, setzte er sich an das Ende ihres Bettes.
    Shepard schien mehr als entsetzt über diese Nachricht und brauchte erst einige Sekunden bis sie zu einer weiteren Frage ansetzte. „Und... wie lange läuft das schon? Ich mein...“, ihr Blick wanderte von Garrus zu Wrex und schließlich wieder zurück. „Angriffe? Wieso....wieso habt ihr mir das nicht früher gesagt?“, fragte sie und in ihren Augen stand geschrieben, wie sehr sie ihre Freunde für dessen Handeln verurteilte.
    „Wir wollten dich schützen, Liebes, und das ist uns bisher auch gut gelungen“, erklärte Garrus und fuhr ihr liebevoll über die Wange. Jane konnte kaum glauben was die da hörte. Ja, sie war momentan schwächer denn je zuvor in ihrem Leben, dennoch glaubte sie nicht dermaßen aus allem rausgehalten werden zu müssen.
    „Das ist Schwachsinn!“, fauchte sie und der Turianer zuckte erneut etwas zusammen. Ihr Ton verriet wie wütend sie war. „Ihr wollt mich doch alle verarschen! Wo liegt das Problem? Haben die Kroganer was dagegen, dass wir hier sind?“, fragte sie direkt an Wrex gewandt. Der Clanführer wich ihrem Blick aus und überlegte krampfhaft, ob er ihr nicht doch lieber alles verheimlichen sollte. Shepard konnte seltsam unheimlich sein, wenn sie so aufgelöst war.
    „Nicht direkt. Shepard, es ist etwas komplizierter. Und ich glaube nicht, dass es Sinn macht, dir jetzt alles zu erzählen. Es reicht, wenn du weißt, dass es besser wäre, wenn ihr von hier verschwinden würdet“, erklärte er und sah angespannt auf die Tür ihrer kleinen Wohnung.
    „Etwas komplizierter“, äffte sie ihn nach und verzog angewiedert das Gesicht. „Ich bitte dich, Wrex, ich hab schon genug Scheiße mitgemacht. Sag mir einfach was Sache ist“, befahl sie und der Kroganer deutete ihr urplötzlich still zu sein. Jane wollte sich allerdings nichts sagen lassen und vor Allem nicht so leicht zum Schweigen bringen. Aber eben als sie zu einer weiteren scharfen Antwort ansetzen wollte, legte Garrus ihr vorsichtig einen Finger auf den Mund.
    Mordin wirkte ebenso aufmerksam und warf einen alarmierten Blick aus dem einzigen Fenster.
    „Nicht gut“, sagte der Salarianer bloß und Jane rutschte das Herz in die Hose. Was zum Teufel war hier los?!
    „Wie viele sind es?“, fragte Garrus angespannt.
    „Fünf rechts, drei links. Scheinen zu wissen, dass Wrex hier ist. Schlage vor, den Hinterausgang zu nutzen“, erwiderte Mordin und ging einmal quer durch den kleinen Raum. Hinterausgang? Jane konnte sich nicht erinnern jemals davon gehört zu haben. Dieses kleine Haus hatte doch gar kein...
    Mordin scannte mit seinem Universalgerät die Wand und im nächsten Moment erschien da auch schon eine Türe, von der Jane überhaupt nichts gewusst hatte.
    „Was zum...“, begann sie fassungslos, wurde aber unterbrochen, als Garrus ihre Arme in seinen Nacken legte um sie hochzunehmen. „Hey, Moment, was hast du vor?“, fragte sie panisch.
    „Keine Angst, Schätzchen, alles wird gut“, meinte er so beruhigend wie möglich, aber sie sah die Unsicherheit in seinen Augen und das tröstete sie momentan nicht sonderlich effektiv.
    „Mordin!“
    Der Professor öffnete die Türe und ließ Garrus mit Jane in den Armen voraus gehen. Wrex prüfte noch einmal die Haustüre, bevor er einen Schrank davor schob und Mordin in den Hinterausgang folgte.

    Das alles kam ihr seltsam absurd vor, beinahe schon so wie damals in dem Lager auf der Erde, als Ish mit seiner verdammten Armee von Irren angerückt war um an James ein Exempel zu statuieren. Jane wusste kaum wie um sie geschah und hatte keine Ahnung, wie lange sie nun schon durch diesen dunklen Tunnel liefen und wie lange dieses Ding überhaupt schon existierte. Garrus hatte ihr nie etwas von einem versteckten Tunnel erzählt.
    „Ihr wisst hoffentlich alle, dass ich euch so was von kalt machen werde, sobald ich wieder stehen kann!“, zischte sie, bekam aber nur ein Lachen seitens Wrex zu hören.
    „Du glaubst doch nicht wirklich, dass du eine Chance gegen mich hast, oder Shepard?“, erwiderte der Clanführer bloß und trat eine Türe ein.
    „Dir wird das Lachen noch vergehen wenn ich dir in die Eier trete!“, entgegnete Jane genervt.
    „Ich würde sie nicht so provozieren, Wrex, mir hat sie auch schon einiges angedroht und ich traue ihr durchaus zu, dass sie ihre Drohungen auch wahr macht“, warnte Garrus seinen Freund. Genaugenommen war er einfach nur unsagbar froh, dass Jane sich nicht wehrte. Er hatte befürchtet, sie würde sich nicht einfach so von ihm tragen lassen, aber bis jetzt verhielt sie sich überraschend ruhig.
    „Erklärt ihr mir jetzt bitte mal, was passiert ist?“, bat sie und verzog schmerzverzerrt das Gesicht.
    Garrus wusste von ihren Schmerzen, aber dieses Mal schien es anders zu sein. Jane kniff die Augen zusammen und verstärkte ihren Griff um seinen Nacken. Ihr Partner blieb stehen und warf ihr einen besorgten Blick zu.
    „Alles in Ordnung, Schätzchen?“, fragte er mit einem bemüht liebevollen Ton. Er hoffte immernoch, sie mittels seiner Stimme etwas besänftigen zu können.
    Jane antwortete nicht sofort. Er sah ihr an, dass sie krampfhaft versuchte, gegen die Schmerzen anzukämpfen.
    „Wenn ihr mir sagen würdet, was los ist, würde ich mich mit Sicherheit besser fühlen“, presste sie hervor.
    „Lüge. Aufklärung über die momentane Situation würde Schmerzen nicht lindern. Im Gegenteil“, kommentierte Mordin, der sich zu ihnen gewandt hatte und Jane mit seinem Universalgerät scannte. Er verzog dabei keine Miene und das machte Garrus besorgten Zustand nicht gerade besser.
    „Was ist los?“, fragte er aber der Professor schien darauf entweder nicht antworten zu wollen, oder er überlegte ob es gut war, die werdenden Eltern über Janes Vitalwerte zu informieren.
    „Sollten uns beeilen“, sagte er schließlich und ging wieder voraus.
    Wrex hatte so lange die Führung übernommen und nach der nächsten Türe betraten sie einen großen unterirrdischen Raum, der mit einigen Shuttles und kleineren Schiffen ausgestattet war. Jane zog erstaunt eine Augenbraue hoch. Sie hätte den Kroganern gar nicht zugetraut, dazu fähig zu sein so etwas zu bauen.
    „Wo sind wir hier?“, fragte sie leise und schmiegte sich noch etwas fester an Garrus.
    „Wrex hat nach dem ersten Angriff einige Vorkehrungen getroffen, für den Fall, dass wir... schnell von hier verschwinden müssen“, erklärte Garrus und setzte Jane behutsam auf ein paar Kisten ab. „Ich bin sofort wieder bei dir, Liebling“, fügte er noch hinzu und küsste sie auf die Stirn.
    Jane glaubte, dass es nichts brachte jetzt zu widersprechen, er würde ja so oder so tun, was er tun wollte, also konnte sie genauso gut auch einfach beleidigt an Ort und Stelle sitzen bleiben.
    Mordin unterhielt sich mit einer Kroganerin und erst nach genauerem Hinsehen fiel Jane auf, dass es sich dabei um Bakara handelte. Die dreifache Mutter wirkte nicht halb so angespannt wie die Männer um sie herum und Jane verstand immer noch nicht so ganz, was eigentlich geschehen war. Vielleicht würde Bakara sie ja aufklären können.
    Mordin sagte noch etwas zu Wrex' Partnerin bevor er sich einer anderen Gruppe Kroganern anschloss und Bakara auf Shepard zu kam.
    „Commander“, begrüßte sie Jane, ehe sie sich zu ihr setzte. „Mordin hat mich über die Lage informiert.“
    Jane zog irritiert eine Augenbraue hoch. Na super, jeder wurde allem Anschein nach über alles informiert nur sie nicht.
    „Dann kannst du mir ja sagen, was hier vor sich geht“, knurrte sie unzufrieden und beobachtete Garrus und Wrex, die heftig gestikulierten und mit ein paar anderen Kroganern diskutierten.
    „Dann haben sie Sie nicht eingeweiht“, stellte Bakara fest und Jane verkniff sich einen sarkastischen Kommentar. Ja, sie war beleidigt, sehr sogar. Sie hatte ihre Freunde für etwas loyaler gehalten und geglaubt, sie würden sie immer auf dem neuesten Stand halten – aber allem Anschein nach machte ihr schwangerer Zustand sie zu jemanden, dem man am besten gar nichts mehr anvertraut. „Es gab einen Aufstand“, begann sie und Jane warf ihr schnell einen verwunderten Blick zu.
    Wrex hatte ihr mal erzählt, dass kleinere Kriege unter den Clans nicht unbedingt ungewöhnlich waren – insofern hatte Jane geglaubt, dass das nichts besonderes wäre. Aber inzwischen war Wrex eben nicht nur Anführer der Urdnot sondern noch von einigen anderen Clans. Seine Herrschaft schien größer zu sein als sie gedacht hatte und den anderen schien das nicht zu gefallen.
    „Sie wissen wahrscheinlich, dass die Kroganer es nicht besonders gut hießen, dass Sie die Heilung der Genophage zu erst vereitelt hatten. Aber sie haben ihre Wut auf Wrex konzentriert, der Sie dafür nicht bestraft hat, sondern viel mehr dennoch unterstützt. Nachdem die Genophage jetzt aber geheilt ist, sehen sie wohl keinen Grund mehr Sie und Ihre Freunde am Leben zu lassen, genauso wenig wie Wrex. Sie halten ihn für einen Verräter und wollen jemand anderen an der Macht sehen“, erklärte sie ruhig. Jane ließ ihren Blick einmal durch den Raum wandern. Die Anwesenden wirkten nicht wütend. Das einzige was Jane sah, waren treue Kroganer, die jeden Befehl Wrex' ohne Widerworte befolgten. „Zuerst waren es nur Drohungen. Dann direkte Angriffe. Wrex hat das alles runtergespielt, aber ich wusste, dass mehr dahinter steckt.“
    Jane schüttelte den Kopf. Warum hatte er ihr das nicht früher gesagt? Jane hätte verschwinden können, mit Garrus und Mordin. Gleich nachdem das Heilmittel hergestellt war. Sie hätten dem Clanführer so viel Ärger ersparen können. Wieso hatte er nichts gesagt?
    „Ich...versteh das nicht ganz“, murmelte sie verwirrt.
    „Das müssen Sie auch nicht. Dieses stumpfe Denken ist typisch für unser Volk. Ich halte Wrex für einen guten Anführer, auch wenn ich das vor ihm nie sagen würde, Sie wissen wahrscheinlich genau so gut wie ich, dass ihm das über den Kopf wachsen würde, aber diese Meinung scheinen nur wenige unserer Spezies zu teilen. Es ist eine Schande, dass es so weit kommen musste...“, erwiderte sie angespannt.
    Jane verstand was sie meinte und schüttelte den Kopf.
    „Nein, Bakara, es ist meine Schuld“, murmelte sie. Sie hatte versucht, ihre Fehler in den letzten Monaten auszublenden, aber jetzt wurde ihr einmal mehr bewusst, dass die Welt eben nicht schwarz und weiß war. Sie bestand aus zig verschiedenen Grautönen und Jane konnte nie vollends sicher sein, eine richtige Entscheidung getroffen zu haben. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Genophage schon damals geheilt zu haben und Mordin dabei zu opfern. Aber in ihren Ohren hatte das so falsch geklungen und sie hatte so eine verdammte Angst um ihren salarianischen Freund gehabt. Sie hatte ihn einfach nicht verlieren können und alles in Bewegung gesetzt um ihn zu überzeugen. Letzten Endes hatte sie bekommen was sie wollte und jetzt musste sie sich schon wieder mit den Konsequenzen ihres Handelns auseinandersetzen...
    „Unsinn, Commander. Der Wille zu Kämpfen ist tief in unserem Volk verankert. Das hat nichts mit Ihren Entscheidungen zu tun. Früher oder später wäre es zu einem Kampf gekommen. Was Sie verursacht haben, ist nur eine willkommene Ausrede für einen weiteren Krieg“, erklärte Bakara und klang dabei so ehrlich, dass Jane für einen kurzen Moment sogar daran glaubte.
    „Dennoch... hätte ich das nicht... wäre ich nicht so selbstsüchtig gewesen wäre vielleicht-“
    „Warum denn selbstsüchtig? Ich denke, dass jeder dasselbe an Ihrer Stelle getan hätte. Sie haben Ihren Freund beschützt, auch auf die Gefahr hin, zur Zielscheibe zu werden. Das war nicht selbstsüchtig, Commander, ganz im Gegenteil“, unterbrach Bakara sie.
    Jane schwieg einige Sekunden lang und musterte Mordin, wie er Befehle gab, lebendiger aussah denn je zuvor. 'Er geht richtig auf in seiner Rolle als Drahtzieher', dachte sie und schmunzelte. Wrex hatte Mordin zu seinem persönlichen Assistenten ernannt im Bezug auf die Heilung der Genophage. Seitdem hatte der Professor großen Einfluss auf die Befehlsgewalt von Wrex.
    „Viele wissen es nicht, aber ich habe genug über Sie gehört, Shepard. Sie werfen sich öfter in die Schusslinie als gesund für Sie ist und ich muss ehrlich sagen, dass ich froh bin, dass Sie in den letzten Monaten vernünftig genug waren um sich etwas Ruhe zu gönnen.“ Bakara sah sie nicht an, aber Jane erkannte dennoch die Bewunderung in ihrem Blick. Sie hatte nie gedacht, dass sie so auf andere wirkte. Und ja, irgendwie hatte die Kroganerin sogar Recht. Jane hatte das alles nie so gesehen, dass sie Mordin mit ihrem Handeln beschützt hatte. Damals hatte sie einfach nur gedacht: ich darf ihn nicht verlieren. Aus Angst, dass sie zusammenbrechen würde, nicht mehr stark genug wäre um den Kampf gegen die Reaper auf zunehmen. Sie hatte so eine gottverdammte Angst gehabt, durch den Tod eines weiteren Freundes derartig labil zu werden, dass sie ihren Posten als Commander nicht länger hätte halten können. Aber Bakara hatte Recht. Das war nicht der einzige Grund gewesen, warum sie Mordin überzeugt hatte, die Sabotage zuzulassen. Er war ihr wichtig, als Kamerad, als Freund, als Familie. Und erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie das alles genauso wieder tun würde.
    „Danke“, flüsterte sie und lächelte leicht.
    Bakara erwiderte nichts darauf. Sie legte Jane nur noch kurz eine Hand auf die Schulter und ging dann wieder zu Wrex. Der Clanführer warf seiner Partnerin einen etwas gehetzten Blick zu. Sie sprach mit ihm und dann sahen alle drei zu ihr. In Garrus' Augen spiegelte sich ein Gewirr aus Gefühlen, das Jane noch nicht richtig deuten konnte. Allen voran sah sie Sorge und Angst. Letzteres verwunderte sie etwas, aber sie war nicht in der Lage aufzustehen und nachzufragen, also versuchte sie ihn mit einem fragenden Blick zu sich zu locken. Ohne Erfolg.
    Sie wusste nicht wie lange sie auf der Kiste saß, bis Mordin wieder zu ihr kam.
    „Sollten sich noch etwas ausruhen“, schlug er vor und deutete ihr ihm zu folgen.
    „Mordin, ich kann nicht aufstehen“, erwiderte sie ruhig. Das sollte er doch am besten wissen.
    „Ist mir durchaus bewusst, Shepard, dennoch. Sollten mir folgen“, entgegnete er. Jane versuchte aus ihm schlau zu werden, aber er regte keinen Muskel. Was zum Henker wollte er damit denn bitte erreichen? Das Baby hatte ihr erst vor wenigen Minuten bewiesen, dass es nicht bewegt werden wollte. Wenn sie jetzt aufstand... wer weiß was das verursachen würde.
    „Bei allem Respekt vor Ihrem medizinischen Wissen, aber ich halte das für keine gute Idee“, sagte sie aber der Salarianer schüttelte nur den Kopf.
    „Bitte Shepard.“
    Jane legte unbewusst eine Hand auf ihren Bauch und hoffte, dass er wusste, zu was er sie da eben drängte. Sie wusste nicht, ob sie es ihm verzeihen könnte, wenn ihrem Baby dadurch irgendetwas passieren würde.
    „Auf Ihre Verantwortung“, erwiderte sie.
    Mordin nahm ihre Hände – insgesamt berührte er sie zum ersten Mal auf diese Art – und half ihr auf. Es war ein seltsames Gefühl zu stehen und nur wenige Sekunden nachdem sie fest auf beiden Beinen stand, fuhr ein stechender Schmerz durch ihren Unterleib.
    „Oh Gott...“, stöhnte sie, ließ sich von Mordin abstützen, der sein Universalgerät mit einem ernsten Blick beobachtete. Sein Mund war eine gerade Linie und er wirkte plötzlich seltsam angespannt auf sie.
    „Gut. Bin stolz auf Sie“, sagte er, ohne den Blick von seinen Daten abzuwenden.
    „Was?“, brachte sie nur hervor, ehe sie erneut vor Schmerz aufstöhnte. „Bei den Geistern, Mordin, was zum Henker soll der Scheiß?!“, fragte sie, klammerte sich hilflos an den Salarianer, bis er sie mit einer überrschenden Leichtigkeit, auf die Arme hob und zu einem der Schiffe trug.
    „Fruchtblase geplatzt, Geburt ausgelöst. Werde Ihnen helfen Ihr Kind zur Welt zu bringen.“


    ---

    Sollte sonst noch irgendetwas unklar sein, einfach Fragen

    Vielen Dank für's Lesen! <3
    Man muss nicht selber in der Pfanne brutzeln, um über ein Schnitzel schreiben zu können.

  2. #2
    Toss a coin... Avatar von Drellinator92
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    Sehr schöne Fortsetzung, auch nach deinem schönen ersten Teil ☺

    Ich glaub, die einzigste der es nicht gefällt, wäre entweder Jane oder die Mutter von ihr (Name vergessen) Aber schwer vorzustellen, dass ein Mensch Großmutter/Großvater von einem Turianer wird. Geschweige denn von den leiblichen Eltern

  3. #3

    Standard

    Vielen Dank Drellinator92!

    Und da kommt auch schon Kapitel 2:

    Kapitel 2: Aleena

    „Ich bring Sie um!“, herrschte Garrus den Professor an, als er neben Jane in dem kleinen Schiff kniete und ihre Hand hielt. Mordin hörte den drohenden Unterton in seiner Stimme, die Wut die nur Turianer auf diese Art ausdrücken konnten, ignorierte ihn aber so gut es ging.
    „Nur zu. Glaube kaum, dass Sie dazu fähig wären. Würde Sie aber bitten, das auf später zu verschieben. Shepards Gesundheit hat Vorrang. Denke, Sie sehen das genauso“, erwiderte er schulterzuckend.
    Mordins Ruhe machte Garrrus geradzu rassend vor Wut. Er musste doch am besten wissen was gut für seine schwangere Partnerin war, wie hatte er dann nur so leichtsinnig sein können?!
    Wrex hingegen befand sich im hinteren Teil des Schiffes mit Bakara, seinen drei Kindern und Grunt. Der junge Kroganer war vor Kurzem zu ihnen gestoßen. Er hatte darum gebeten, mit ihnen kommen zu dürfen, immerhin war Jane nach wie vor seine Kampfmeisterin und er wollte nicht auf Tuchanka zurückbleiben, wenn sie alle den Planeten verließen. Wrex hatte nichts dagegen gehabt und Shepard war so oder so nicht mehr dazu im Stande auch nur ansatzweise mitzubekommen, was hier vor sich ging.
    Garrus hätte Mordin am liebsten auf den Mond geschossen, aber er wusste, dass der Salarianer der einzige war, der vermutlich für die Gesundheit seiner Verlobten und ihres Kindes garantieren konnte.
    „Ich schwöre Ihnen, wären Sie nicht... Ich würde...“, knurrte er, bekam letzten Endes aber keinen richtigen Satz zu Stande. Seine Wut hielt sich kaum in Grenzen und nur dank Wrex, war er nicht schon längst dabei, den Salarianer zu erwürgen.
    „Empfehle Ihnen ruhig zu bleiben. Shepard ist momentan in einem sehr gesunden Zustand. Bester Zeitpunkt das Kind zu gebären“, erklärte Mordin ruhig. Jane stöhnte, drückte Garrus Hand noch etwas fester und für einen kurzen Moment befürchtete der Turianer schon, sie würde ihm ein, zwei Finger brechen. Aber der stechende Schmerz blieb aus.
    „Bester Zeitpunkt um... Sie verdammter Bastard!“, fluchte Garrus.
    Jane bekam kaum etwas davon mit. Sie atmete schwer, war den Tränen nahe und hin und wieder bat Mordin sie dezent zu pressen. Garrus versuchte seine Verlobte zu besänftigen, lehnte seine Stirn an ihre und flüsterte ihr beruhigende Worte zu. Wie sehr er sie liebte, und dass sie das schaffen würden.
    „Urdnot Wrex, welcher Planet ist am nächsten?“, fragte Mordin beiläufig, während er Janes Bauch scannte.
    Der Kroganer hatte so gut es ging versucht, Janes Schreie und Stöhnen auszublenden, aber nun musste er wohl oder übel näher herantreten um den Salarianer zu verstehen. Sie waren erst vor wenigen Minuten aus der Atmosphäre Tuchankas ausgetreten. Wrex wusste nicht mal, wie weit der Treibstoff reichen würde. Das Schiff war nicht halb so gut ausgestattet wie die Normandy. Außerhalb davon waren noch nicht alle Massenportale wieder aktiv.
    „Ich habe keine Ahnung um ehrlich zu sein“, erwiderte er.
    Mordin seufzte und hätte er gekonnt, hätte er nun vermutlich die Augen verdreht.
    „Beobachten Sie Shepard. Werde mich um die Steuerung kümmern“, meinte Mordin und stand auf. Jane sah ihm panisch nach, wie er den Bereich des Schiffes verließ und sich in das Cockpit begab. Warum zum Teufel noch mal ließ er sie da jetzt einfach so liegen?!
    „Wo geht er hin?“, fragte sie leise, außer Atem.
    Garrus hielt weiterhin fest ihre Hand und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.
    „Es ist alles gut, Schätzchen, er ist gleich wieder da“, meinte er beruhigend und strich ihr eine feuchte Strähne aus dem Gesicht.
    Wrex war sichtlich überfordert mit Mordins Befehl und deutete Bakara zu ihm zu kommen und das für ihn zu übernehmen. Er war Clanführer verdammt, keine beschissene Hebamme.
    Bakara schüttelte nur fassungslos den Kopf und setzte sich an das andere Ende der Bank um das Baby im Auge zu behalten. Bis jetzt konnte sie noch gar nichts davon erkennen, aber Mordin schien es dennoch wichtig zu haben, Jane jetzt nicht aus den Augen zu lassen.
    Das Schiff war verdammt klein – viel zu klein eigentlich für eine derartige Anzahl an Personen. Aber dennoch war es das beste was sie hatten um von Tuchanka zu verschwinden. Außerdem das einzige, das wenigstens etwas Treibstoff hatte. Dass die anderen Schiffe sabotiert wurden, verschwieg Wrex seinem Team. Sie mussten nicht wissen, wie weit seine loyalen Anhänger schon infiltriert waren. Er hatte geglaubt sich auf die wenigen Kroganer verlassen zu können, die mit ihm in dem unterirrdischen Raum gewesen sind, aber allem Anschein nach hatte sich selbst unter ihnen jemand befunden, der um jeden Preis verhindern wollte, dass sie Tuchanka gesund verließen.
    Immerhin hatten sie es geschafft und es gab nichts mehr, das Wrex auf Tuchanka hielt. Er hatte seine Frau, seine Kinder und sogar Grunt bei sich. Auch wenn dieser ganze Mist extrem an ihm nagte, er wusste, dass es jetzt besser war vorerst mal nicht auf seinem Heimatplaneten zu sein. Vielleicht würden sie wo anders Unterstützung finden und eine Chance bekommen, den Aufstand wieder zu zerstreuen. Auch wenn er es nicht gerne zugab, er hatte ein schlechtes Gewissen und zu sehen, wie sein Volk erneut einen unheimlich großen Fehler beging, tat ihm im Herzen weh. Er hatte geglaubt, nicht nur er sondern auch der Rest seiner Spezies hätte aus den Fehlern gelernt, aber so war es allem Anschein nach nicht. Mit ihrem momentanen Verhalten bewiesen sie nur, warum die Genophage überhaupt zu Stande gekommen war. Er hatte eigentlich erwartet, dass sein Volk inzwischen weiter war und nicht wieder mit dem Kopf durch die Wang ging.
    Bakara bemerkte sein ruhiges Verhalten und wusste, dass irgendetwas nicht stimmte, aber jetzt hatte sie keine Zeit sich um ihren Mann zu kümmern.
    Jane klammerte sich etwas fester an Garrus und kniff die Augen zusammen. Der Schmerz ließ nicht nach und sie fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis ihr Baby endlich ihren Körper verließ. Mordin kam nach unzähligen Minuten zurück und nahm wieder Bakaras Platz am Ende der Bank ein.
    „Sehr gut. Weiter pressen, Shepard“, befahl er lächelnd.
    Moment mal... lächelnd?!
    Jane konnte kaum fassen was sie da sah. Machte es diesem sadistischen Salarianer etwa Spaß zu zu sehen, wie sehr sie litt?
    „Soll das... soll das ein Witz sein?!“, fauchte sie wütend. „Ich werde mein Baby ganz sicher nicht in diesem heruntergekommenen Schiff gebären!“
    Mordin seufzte, legte eine Hand auf ihren Bauch und übte mit zwei Fingern leichten Druck auf eine bestimmte Stelle aus. Kurz darauf fuhr erneut eine Welle des Schmerzes durch ihren Körper und Jane schrie auf.
    „Was tun Sie da?!“, fragte Garrus und war offensichtlich hin und her gerissen, den Salarianer aus der Luftschleuse zu werfen und bei seiner Jane zu bleiben. Mordin glaubte, dass es nicht nötig war den beiden irgendetwas zu erklären. Sie waren Soldaten und egal wie sehr er es auch versuchte, sie würden es ja sowieso nicht verstehen.
    „Beschleunige die Geburt“, erklärte er also nur kurz und knapp.
    Jane stützte sich mit beiden Ellbogen ab und warf dem Professor einen vernichtenden Blick zu.
    „Das. Tun. Sie. Nicht“, sagte sie so ruhig wie möglich damit es ja keine Missverständnisse gab.
    Mordin erwiderte ihren Blick ohne jegliche Regung im Gesicht und Jane betete, er würde auf sie hören. Sie hatten hier verdammt noch mal kaum Möglichkeiten ihrem Baby eine sonderlich angenehme Geburt zu bieten. Das Schiff war medizinisch kaum bis gar nicht ausgestattet und sollte auch nur eine Kleinigkeit schief gehen, könnte ihr niemand garantieren, dass sie genug Mittel hatten ihr Baby gesund zu halten. „Mordin, ich warne Sie“, zischte sie.
    Sie sah fertig aus – in jeder Hinsicht – aber das hinderte Mordin nicht an seinem Vorhaben. Er widerholte seine letzte Aktion und ließ Jane damit wieder vor Schmerz aufschreien. Das war vermutlich das letzte, was es brauchte, um Garrus' Leitung durchzubrennen. Wütend riss er den Salarianer weg von seiner Verlobten und presste ihn gewaltsam an die nächstbeste Wand. Wrex wusste, dass er jetzt einschreiten musste, sonst würde Garrus ihn erwürgen.
    „Garrus!“, ermahnte der Kroganer seinen Freund und trennte den Turianer von Mordin. „Nicht der richtige Zeitpunkt“, fügte er noch hinzu und Garrus sah nicht so aus, als würde er sich bald beruhigen. „Geh ins Cockpit und beruhige dich. Ich bleib bei ihr“, schlug Wrex vor aber Garrus wollte nicht auf ihn hören.
    „Sie ist meine-“
    „Ich weiß. Und jetzt geh“, befahl der Clanführer nachdrücklich. Garrus wechselte einen letzten verzweifelten Blick mit seiner Verlobten, die ihm nur ein leichtes, gequältes Lächeln schenken konnte, bevor er mit Bakara den Raum verließ.
    „Danke. War sowieso nur ein Störfaktor“, kommentierte Mordin und widmete sich wieder der schwangeren Frau auf der Bank. Wrex gefiel diese Situation zwar nicht, aber er musste sich selbst eingestehen das Shepard schuldig zu sein. Sie hatte ihm schon oft genug geholfen, da durfte es doch nicht so schwierig sein ihre Hand zu halten. Der Kroganer setzte sich an das andere Ende der Bank und nahm vorsichtig Janes zierliche Hand in seine.
    „Wird schon, Shepard“, sprach er ihr Mut zu, aber Jane konnte nur bitter lachen. Das klang definitiv zu positiv in ihren Ohren. Sie hatten eben Tuchanka verlassen, weil Wrex' Volk sich gegen ihn wadnte, mit einem Schiff, das nicht einmal mehr die Hälfte an Treibstoff hatte und flogen nun ziellos durch die Milchstraße um was genau zu erreichen? Eine erfolgreiche Flucht? Inwiefern sollte das denn bitte gut enden?
    „Kann mit Sicherheit sagen, dass Aria uns helfen wird“, stimmte Mordin zu. Wrex und Jane warfen ihm beide nur fragende Blicke zu. Hatten sie das eben richtig verstanden? Aria?
    „Sprechen wir hier von der Herrscherin Omegas? Die Aria?“, hakte Wrex nach und Janes Blick sprach Bände. Sie wollte nicht nach Omega. Auf gar keinen Fall! Sie war oft genug auf der Station gewesen und hatte absolut keinen Gefallen daran gefunden. Sie rechnete es Mordin hoch an, was er sich dort aufgebaut hatte, eine Krankenstation und so weiter, aber für Jane war das nichts. Ihrer Meinung nach war Omega ein verlorener Posten. Bevölkert von unzähligen Kriminellen und Söldnern.
    „Sie haben doch nicht... bitte sagen Sie mir, dass Sie nicht Kurs auf Omega gesetzt haben“, bat Jane keuchend. Wrex hatte Shepard gut beobachtet, bis jetzt war sie zwar ziemlich angepisst gewesen, aber inzwischen nahm er eine ganz andere Gefühlsregung in ihren Augen wahr. Sie hatte Angst, furchtbare Angst. Und obwohl er gedacht hatte, dass sie noch wütend auf ihn war, drückte sie seine Hand fester als zuvor. Gerade so als klammere sie sich an ihn.
    „Hatte keine andere Wahl. Omega die nächstbeste Station mit vertrauenswürdigen medizinischen Mitteln. Habe bereits meinen Assistenten Daniel – Sie erinnern sich? - angefunkt und um Unterstützung gebeten. Wird mit Aria in der Andockbucht auf uns warten“, erklärte er sachlich.
    Jane brauchte einige Sekunden um zu realisieren was das hieß.
    „Nein...nein das kommt gar nicht in Frage!“, schimpfte sie wütend und nach einer weiteren Handbewegung Mordins wurde ihr Keuchen von einem erneut schmerzverzerrten Schrei abgelöst. Wrex hatte keine Ahnung was der Salarianer da eigentlich immer machte, er vertraute einfach darauf, dass er Shepard nicht absichtlich Schmerzen zufügte. Das wäre einfach... unmoralisch und komplett unangebracht. Aber so schätzte er den Professor eigentlich nicht ein. „Oh Gott... Wrex tu was!“
    Die Überforderung des Kroganers nahm Ausmaße an, die er sich nicht gewohnt war. Bakara hatte ihn hin und wieder auch schon in ähnliche Situationen gebracht aber in diesem Moment war er einfach nur komplett hilflos. Er wusste nicht was Shepard von ihm erwarete und was er tun sollte.
    „...keine Sorge Shepard, ich bin mir sicher, Aleena wird uns helfen“, meinte er so beruhigend wie möglich und versuchte seine eigene Nervosität zu überspielen.
    „Wer?“, fragte Jane verwirrt und drückte Wrex' Hand etwas fester als sie eine weitere Wehe überkam.
    „Aria. Erinnerst du dich, als ich dir von der Asari-Kommando-Kämpferin erzählt habe? Das war sie. Aleena“, erklärte er und Jane schien sich etwas zu entspannen. Mordin überlegte, ob es an Wrex' Geschichte lag oder ob er irgendetwas getan hatte um sie zu beruhigen. Er deutete Wrex, weiter zu sprechen. „Ich hab sie seither nicht mehr gesehen, bin ja mal gespannt wie sie auf mich reagiert“, fuhr er fort und warf Mordin noch einen verständnislosen Blick zu. Was wollte das salarianische Würstchen denn noch von ihm?
    Jane versuchte etwas aufzusitzen und lehnte sich mehr an den Kroganer hinter ihr. Wrex versuchte ihre jetzige Position so angenehm wie möglich zu gestalten.
    „Hattest du was mit ihr?“, fragte sie und er lachte darauf erst mal schallend. Typisch Frau. Immer interessiert an Klatsch und Tratsch.
    „Nicht so wie du denkst“, erwiderte er ehrlich. Das mit Aria war nie was Ernstes gewesen – sie hatten ein vielleicht zwei Mal miteinander geschlafen, aber das war's auch schon. Jane kniff wieder die Augen zusammen und unterdrückte ein Stöhnen.
    „Erzähl mir mehr“, bat sie und lehnte sich etwas weiter an ihn. Wrex legte ohne sein bewusstes Dazutun einen Arm um sie und drückte sie schützend, vorsichtig näher an sich. In seinen Armen wirkte Jane noch zerbrechlicher als sonst und unwillkürlich fragte er sich, wie sie es überhaupt zum Beruf Soldatin geschafft hatte. Garrus hatte ihm erzählt, dass sie noch 'weicher' war, seit sie schwanger war und hatte dabei ganz verträumt geguckt. Wrex hatte das nie nachvollziehen können – so etwas attraktiv zu finden. Aber die Art, wie Jane sich an ihn kuschelte, entlockte ihm doch ein leichtes Lächeln. Es war schön zu sehen, wie sehr sie ihm vertraute. Ihrem kroganischen 'Bruder'. Es hatte eine Zeit gegeben, in welcher er an ihrem Vertrauen gezweifelt hatte, als sie auf der Erde ihre Waffe auf ihn gerichtet hatte. Aber das war lange her und für sie allem Anschein nach kein Thema mehr. Außerdem war ihre Haut seltsam feucht und warm, Mordin erklärte das nur mit einem kurzen „Schwitzen vor Anstrengung“, das sei normal bei Menschen. Was für eine seltsame Spezies...
    „Ich dachte, ich hab dir die Geschichte schon erzählt“, erwiderte er nach einer Weile.
    Mordin gab dem Kroganer ein kurzes 'Daumen hoch', woraufhin Wrex nur den Kopf schütteln konnte. Wollte er ihm etwa damit sagen, dass es gut war, Jane mit solchem Mist abzulenken? Das würden mit Sicherheit noch ein paar interessante Stunden werden, bis sie Omega erreichten...

    „Mama!“, Bakara nahm ihre Tochter auf den Arm. Garrus wirkte aufgekratzt, verwirrt und vor Allem wütend. Er wollte schon drei Mal zurück gehen und nur Grunt hatte ihn davon abhalten können. Der junge Kroganer stand im Rahmen der Türe und drängte ihn regelmäßig zurück in den kleinen Raum. Der Turianer hatte sich inzwischen auf den Co-Piloten Sitz nieder gelassen und starrte unentwegt in die Ferne der Galaxie. Mordin hatte das Schiff nach der Zieleingabe auf Autopilot geschalten und die Flugsteuerung verschlüsselt – allen voran um zu verhindern, dass einer seiner Kameraden das Ziel in letzter Sekunde noch änderte. Schließlich würde er das dem hitzköpfigen Turianer oder dem temperatmentvollen Commander durchaus zutrauen.
    Garrus schwieg und Bakara kannte kein anderes Wort, dass ihn besser beschrieb als: beleidigt. Erst als die Zwillinge – Bakaras und Wrex' zweites und drittes Kind – auf Garrus' Schoß krabbelten, rührte er sich. Veto und Vrimar hießen die beiden und waren unheimlich, aufgeweckte Jungs. Sie forderten Garrus' volle Aufmerksamkeit, sodass er kaum mitbekam, welcher Station sie sich da eben näherten. Einerseits sah er die beiden als willkommene Ablenkung, immerhin konnte er an nichts anderes denken, als an die Tatsache, dass Mordin seiner Jane unheimliche Schmerzen zufügte, aber die beiden Jungen zerrten und bissen den Turianer sobald er auch nur kurz zur Türe sah. Garrus hatte sich von den beiden eigentlich so gut es ging fern gehalten – kroganische Kinder waren extrem anstrengend. Aber aus welchem Grund auch immer schienen die beiden einen Narren an ihm gefressen zu haben und gar nicht mehr von seinem Schoß runter zu wollen. Er nannte das einfach mal ein gutes Omen und hoffte, dass er mit seinem eigenen Kind auch gut umgehen würde können.
    „Wenn die beiden zu sehr stören, setzen Sie sie einfach auf den Boden“, schlug Bakara vor, während sie Mordin – die Tochter - liebevoll hin und her wiegte. Das Mädchen schlief und Garrus fragte sich, ob sich Wrex' Tochter schon an den Lärm gewöhnt hatte, dass sie trotz allem so gut schlafen konnte. So anstrengend die Kinder auch waren, hatten sie doch alle etwas gemeinsam: sie waren unheimlich liebenswert. Bakara hatte ihm erklärt, dass Kroganer gerade in so jungem Alter noch sehr abhängig von ihren Eltern waren. Garrus merkte das sobald Bakara und Wrex außer Sichtweite waren. Die Kinder begannen sofort zu quengeln und irgendwann fingen sie dann an zu weinen, bis einer der beiden kam und sie beruhigte. Anfangs hatte Garrus das unheimlich nervtötend gefunden und es hatte ihn auch ein wenig an seine Zeit auf Namakli erinnert, als Thessia – Talis Tochter – gerade mal ein paar Wochen alt gewesen ist. Allerdings fand er das inzwischen sogar recht süß. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass er selbst bald Vater würde – genaugenommen nur in wenigen Stunden.
    Erst jetzt wurde ihm richtig bewusst, was das hieß. Seine Gedanken kreisten um Janes und seine Zukunft, seine jetzige Familie und mit einem Mal realisierte er, dass er absolut keine Ahnung hatte, was er tun sollte. Er wollte Jane ein ruhiges Leben ermöglichen und er hatte keine Ahnung ob er es in nächster Zeit zur Erde, Palaven oder auf sonst irgendeinen ruhigen Planeten schaffen würde. Und als ob das nicht schon genug wäre, das ihn beschäftigte, überkam ihn eine unheimliche Panik.
    Bakara merkte das, woher auch immer sie diese Empathie nahm und hob schnell die beiden Kinder von seinem Schoß um sie bei Grunt abzusetzen. Dann kam sie wieder zu dem Turianer und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Ich weiß, was Sie jetzt denken, aber glauben Sie mir, Ihre Partnerin ist stark, sie schafft das“, versicherte Bakara ihm. Nachdem er nicht reagierte, legte sie ihm behutsam die kleine Mordin in den Arm. „Passen Sie auf sie auf. Ich bin gleich wieder da.“
    Bakara verließ das Cockpit und Garrus' Blick wanderte einmal über das kleine Wesen in seinen Armen. Unfassbar, dass das kleine Bündel zu so etwas werden konnte, wie die Kroganer die Wrex angegriffen hatten. So klein und ruhig wirkte es, als wäre das Wort 'gefährlich' Galaxien weit entfernt von ihm. Das Mädchen schlief friedlich in seinen Armen und Garrus beruhigte sich langsam wieder. Es würde alles gut werdne, Jane war stark, schon immer. Und wenn das Kind erst einmal da wäre, würde er schon wissen was zu tun war. Er musste sich einfach auf seine Instinkte verlassen, so schwer ihm das auch fiel.
    Grunt lachte und zog somit Garrus' Aufmerksamkeit auf sich.
    „Was ist los?“, fragte der Turianer mit einem ungewollt, genervten Unterton.
    „Ich hab Sie noch nie so erlebt“, sagte er und grinste. Allem Anschein nach machte es Grunt nichts aus, dass Veto an ihm rumzerrte. Vielleicht war er sich das auch einfach gewohnt.
    Garrus verdrehte die Augen. Er war auch nur ein Turianer wie jeder andere. Nur weil er mit Shepard zusammen war hieß das nicht, dass er abgehärtet war...

    Als sie Omega erreichten, war Jane schon kurz davor zu verzweifeln. Mordin meinte, es würde gut vorangehen, aber ihrer Meinung nach hatte sich seit den ersten Wehen gar nichts getan. Der Professor verließ mit Wrex das kleine Schiff um sich mit Aria und Daniel kurz zu schließen. Die Herrscherin Omegas hatte seine Kontaktaufnahme für einen schlechten Witz gehalten, aber als er und Wrex schließlich vor ihr standen, musste sie doch erstaunt beide Augenbrauen hoch ziehen. Sie hatte eigentlich mit Shepard gerechnet gehabt, immerhin hatte Mordin nur gesagt, es würde sich um einen Norfall handeln und sie wüsste ja, dass sie ihm noch etwas schuldig wäre. Dass Wrex dabei war, hatte er allerdings nicht erwähnt. Sie warf dem ehemaligen Shadow-Broker-Agenten ein leichtes Grinsen zu, als er vor ihr zum stehen kam und ihr nur höflich zunickte.
    „Aleena.“
    „Aria, wenn's Recht ist“, erwiderte sie harsch und wandte sich dann an Mordin. „Du hast gesagt, es sei dringend. Klär mich auf“, es war keine Bitte, viel mehr ein Befehl und das erste was Wrex auffiel war die vertraute Art, wie Aria mit dem Professor sprach. Kannten die beiden sich etwa auch schon länger? Seltsam, als Aria ihm damals erzählt hatte schon mit jedem möglichen Geschäfte gemacht zu haben, hatte er nie und nimmer daran gedacht, dass sie damit auch Salarianer wie Mordin gemeint hatte.
    „Shepards Zustand... problematisch. Brauche dringend eine gute mediznische Einrichtung und ein schnelles Skycar. Hatte gehofft, du könntest uns einen deiner Luxusschlitten zur Verfügung stellen“, erklärte Mordin mit einem seltsam koketten Zwinkern.
    Wrex klappte beinahe der Kinnlappen runter als ihm bewusst wurde, dass Aria die einzige Frau war – nein Person – die Mordin in seinem gesamten Leben bisher gedutzt hat. Was zum Henker lief zwischen den beiden?
    Aria lachte. „Du willst also wieder in meinen Luxusschlitten, hm?“, widerholte sie in einem unerwartet lasziven Ton. Wrex konnte kaum glauben, was sich da vor seinen Augen abspielte. Daniel wirkte genauso eingeschüchtert und starrte angestrengt und ziemlich verlegen auf den Boden. Vermutlich wusste der Mensch von Mordins Affäre mit Aria. „Na gut. Du kannst dich dafür ja später bei mir revanchieren. Wo ist sie?“, fragte Aria wieder in ihrem neutralen, leicht aggresiven Ton. So gefiel sie Wrex auf jeden Fall besser.
    Mordin ging voraus und Aria deutete zwei Bodyguards ihr Skycar sofort heran zu fahren. Daniel folgte Mordin in das kleine Schiff und nur wenige Minuten später hatten sie Jane und den Rest des Teams in das teure Skycar verfrachtet. Genau genommen war es sogar größer, als das kroganische Schiff und Daniel fragte sich sofort, wofür in Gottes Namen man so ein teures, riesiges Skycar brauchte. Als er die Bartheke entdeckte dämmerte ihm langsam, was Aria für gewöhnlich hier machte.
    Die Asari ließ Jane in ein Nebenzimmer bringen und wandte sich erst persönlich an den Commander nachdem sie ihrem Piloten ein paar Anweisungen gegeben hatte.
    Jane sah furchtbar aus – bleich, verschwitzt und vollkommen erschöpft. Ein Anblick der Aria sogar ein leichtes Grinsen auf die Lippen zauberte. Sie hatte Jane eigentlich ganz gut leiden können, aber ihren Erfolg hatte sie ihr nie richtig gegönnt auch wenn sie wusste, was Shepard alles dafür getan hatte. Sie setzte sich an die Kante des Bettes, während Mordin am anderen Ende weiterhin ein Auge auf die werdende Mutter hatte und Daniel ihre Vitalwerte überwachte.
    „...ich hatte Sie nicht für eine Frau gehalten, die sich irgendwann zur Ruhe setzt. Wie ist das passiert? Einmal zu oft betrunken gewesen, was?“, hakte Aria nach und der schadenfrohe Unterton war mehr als deutlich rauszuhören.
    Jane stöhnte und versuchte sich wieder etwas aufzusetzen, wurde aber von Daniel mit einem warnenden Blick wieder zurück in die Kissen gedrückt.
    „Stecken Sie sich ihre beschissene Schadenfreude sonst wohin. Das hier war kein Fehler oder Verseh-“, Jane unterbrach sich selbst, als Mordin ihr wieder schmerzhaft die Hand auf den Bauch legte. Sie hatte immernoch nicht herausgefunden warum der Salarianer das eigentlich tat.
    Aria zog überrascht eine Augenbraue hoch. Das war interressant. Seit die Reaper besiegt und die Massenportale zerstört wurden, hatte Aria kaum Kontakte zur Außenwelt herstellen können. Erst vor kurzem war das Sahrabarik-Massenportal wieder im Einsatz und Aria hatte eigentlich geglaubt, Shepard wäre tot.
    „Dann haben Sie sich absichtlich schwängern lassen? Wer ist der Vater?“, fragte sie und grinste wieder, als Jane die Hände zu Fäusten ballte und schmerzverzerrt die Augen zusammenkniff.
    „Garrus“, antwortete sie ehrlich.
    Für einen kurzen Moment herrschte Stille, bis Aria in schallendes Gelächter ausbrach.
    „Moment, wollen Sie mir wirklich weis machen, Sie haben mit Archangel geschlafen und... was, tragen jetzt einen Hybriden in sich? Na das nenne ich mal eine Leistung. Soll ich Sie dazu beglückwünschen oder eher bemitleiden?“, fragte die Asari und Jane hätte ihr am liebsten eine Ohrfeige verpasst. Verdammt noch mal, sie hatte in ihrem bisherigen Leben kaum unter derartigen Schmerzen gelitten und diese blöde Schnepfe machte sich auch noch über sie lustig in einem Moment, in welchem sie sich kaum verteidigen konnte!
    „Was halten Sie davon, wenn ich sie umbringe, sobald ich wieder bei Kräften bin?“, schlug Jane stattdessen vor und warf der Asari einen tödlichen Blick zu.
    Aria lachte wieder und legte Jane eine Hand auf die Schulter.
    „Ganz ruhig, Shepard. Sie sind absolut nicht in der Position mich jetzt zu bedrohen. Denken Sie daran: ihr Leben liegt gerade in meinen Händen“, flüsterte sie in einem erstaunlich liebevollen Ton, während sie mit ihren Fingern über ihre Wange strich.
    Jane war so angewidert von ihrer geheuchelten Freundlichkeit, dass sie ihr damit geradezu die Sprache verschlagen hatte.
    „Ich werde mich dann mal mit Archangel unterhalten – wollte ich so oder so nachdem ich herausgefunden habe wie sein richtiger Name ist“, kündigte Aria an und stand auf. Im Türrahmen blieb sie stehen und wandte sich noch einmal an Shepard. „Er muss ja wirklich gut sein im Bett“, fügte sie noch mit einem lüsternen Grinsen hinzu und lachte, als sie Janes wutentbrannten Blick sah.
    „Wehe Sie fassen ihn- Aaah Verdammt, Mordin!“, fluchte sie und Aria konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen.
    Man muss nicht selber in der Pfanne brutzeln, um über ein Schnitzel schreiben zu können.

  4. #4
    Toss a coin... Avatar von Drellinator92
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  5. #5

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    Danke <3

    Kapitel 3: Zu dritt

    Der Weg zum Hospital war nicht lang, vielleicht zehn Minuten und Garrus war unsagbar froh, als seine Partnerin endlich in einem richtigen Krankenzimmer lag, umringt von medizinischen Geräten. Mordin hatte ihn zwar sofort wieder rausgeschickt und sein turianischer Instinkt hatte ihn beinahe dazu verleitet dem Salarianer erneut den Hals umzudrehen, aber Wrex hatte ihn wieder gekonnt zurück gehalten. Der Professor war mit Jane und Daniel in dem Zimmer verschwunden und hatte dem Rest des Teams schnell klar gemacht, dass er bei der bevorstehnden Prozedur nicht gestört werden wollte. Garrus war das gewaltig gegen den Strich gegangen, aber er beherrschte sich und wartete mit den anderen auf eine gute Nachricht.
    Er hatte sich neben Wrex auf einen der Stühle vor dem Zimmer gesetzt und versuchte seine Hände ruhig zu halten. Seine Sorge um Jane wurde von Sekunde zu Sekunde größer.
    Aria hatte sich eben einen Kaffee besorgt und empfand den jetzigen Zeitpunkt allem Anschein nach als passend, sich ein wenig mit dem Turianer zu unterhalten. Sie setzte sich neben ihn und schlug die Beine übereinander.
    „Archangel“, begrüßte sie ihn und er reagierte seltsam unerfreut darauf. Sein Blick wirkte, als gefiele es ihm nicht so genannt zu werden. „Sind Sie nicht stolz auf diesen Namen?“, fragte sie und nippte an ihrer Tasse.
    „Ich... nicht mehr“, antwortete er ehrlich.
    Arias Mundwinkel hoben sich in ein überhebliches Lächeln.
    „Interessant. Wegen ihr?“, fragte sie und deutete auf Shepards Zimmer.
    Garrus folgte ihrer Geste mit seinem Blick und blieb vielleicht einen Augenblick zu lange an der weißen Türe hängen.
    „Vielleicht auch, ja“, entgegnete er.
    „Das mit Ihnen und Shepard... ich habe nicht gewusst, dass so etwas überhaupt möglich ist. Mordin hatte mir mal erzählt, dass Menschen nicht sehr kompatibel sind mit anderen Spezies“, erklärte die Asari und nahm einen weiteren Schluck von ihrem Kaffee.
    Garrus ließ sich das kurz durch den Kopf gehen und hob verwirrt beide Augenbrauen. Aria kannte Mordin? Woher? Und... wie gut? Sie sprach so, als hätte sie sich schon häufiger mit dem Professor unterhalten. Das war... befremdlich.
    „Sie kennen ihn?“, hakte er so beiläufig wie möglich nach.
    Aria lachte.
    „Oh ja, ich kenne ihn“, bestätigte sie und warf Garrus einen kurzen, vielsagenden Blick zu. Der Turianer verstand sofort und so absurd er diese Tatsache auch fand, er musste sich eingestehen, dass es ihn nicht unbedingt überraschte. Aria war dafür bekannt, schon jede Menge Männer im Bett gehabt zu haben. Vielleicht konnte er sich ja glücklich schätzen, dass er nie so direkten Kontakt mit der Herrscherin Omegas gehabt hatte. Wobei er ehrlich sagen musste, dass er sich nicht ganz sicher war, ob er ihr aus dem Weg gegangen wäre, wenn sie ihm ein Angebot gemacht hätte.
    „Ich muss zugeben, es überrascht mich zwar, dass Sie Mordin kennen, aber nicht, dass sie mit ihm geschlafen haben“, dachte Garrus laut.
    Aria grinste leicht und beugte sich etwas näher zu ihm.
    „Er ist gut. In vielerlei Hinsicht. Wieso also nicht?“ Es war keine richtige Erklärung, aber so wie sie es sagte, klang es fast wie eine. Und Garrus glaubte sogar eine Art Bedauern in ihrer Stimme zu hören. Vermisste sie den Salarianer etwa? „Ich meine, wie sind Sie denn an Shepard geraten, wenn nicht wegen ihrem Körper?“, fragte die Asari und lehnte sich in ihrem Stuhl wieder zurück. Garrus war einfach nur froh, dass Wrex den Gang verlassen hatte, als Aria sich zu ihm gesetzt hatte. Er hatte gemeint, er müsste auf die Zwillinge aufpassen und war abgehauen, gerade so als ginge er der Asari aus dem Weg.
    „So war das nicht“, erwiderte er nach kurzem Überlegen. Eigentlich war das nicht die ganze Wahrheit: Shepard hatte ihn schließlich dazu eingeladen mit ihr zu schlafen. Aber sie hatten sich schon vorher angenähert – auf eine andere Art.
    „Wie war es dann?“, hakte sie nach und schwenkte den Inhalt ihrer Tasse ein wenig.
    Garrus antwortete nicht sofort darauf. Alles was Aria wusste, würde bei ihr bleiben, da war er sich sicher, aber es war eben auch bekannt, dass sie skrupellos war und sollte sie jemals zu seiner Feindin werden, könnte sie jegliche Informationen gegen ihn verwenden. Er fragte sich, in wie weit er ihr trauen konnten.
    Aria bemerkte seine Unsicherheit und verdrehte genervt die Augen. „Ich bitte Sie, ich gehöre zu den Guten“, meinte sie und ihr Blick verriet, wie ungeduldig sie war.
    Garrus erwiderte ihren Blick, bevor er antwortete. „Ich liebe sie. Wir haben...“, er seufzte. Es war kompliziert gewesen und er hatte keine Ahnung wie er das in Worte fassen sollte. „...es war schwierig am Anfang aber es war nie nur körperlich“, erklärte er. Vermutlich würde Aria seine Gefühle sowieso nicht nachvollziehen können. Er hatte noch nie davon gehört, dass Aria sich jemals auf jemanden richtig eingelassen hatte.
    „Hm... und Mordin hat Ihnen einen Gefallen getan in dem er Shepard... fruchtbar gemacht hat?“, fragte sie und in ihren Ohren klang das mehr als nur pervers. Sie kannte Mordin und seinen wissenschaftlichen Drang alles und jeden zu erforschen, aber das? Es klang... unrealistisch und irgendwie konnte sie sich auch nicht vorstellen, dass der Salarianer zu so etwas im Stande war.
    „Nein. Shepard war...“, er seufzte. Kompliziert. Ja, sehr kompliziert das Ganze. „Nach dem Krieg mit den Reaper, war sie einige Monate lang bewusstlos. Was auch immer mit ihr passiert ist – sie war nicht länger... unfruchtbar. Ich habe das nicht gewusst und sie auch nicht also...“, erzählte er. Aria schien überraschend interessiert an der Geschichte zu sein und deutete ihm mit einer einfachen Geste weiter zu erzählen. „Während Jane auf der Erde war... war die Crew der Normandy auf Namakli gestrandet. Wir haben uns erst Jahre... sehr viel später wiedergesehen.“
    Aria stutze und sah ihn verwirrt an. Jahre? Der Reaperkrieg war doch gerade mal... ein wenig mehr als ein Jahr her. „Das kann nicht stimmen“, erwiderte sie.
    „Namakli befand sich in der Nähe eines schwarzen Loches, deswegen wurde das Raum-Zeit-Kontinuum verschoben. Auf unserem Planeten sind fünf Jahre vergangen, während es auf der Erde ein paar Monate waren“, erklärte er etwas genauer. Die Asari schien nun zu verstehen und nickte. „Jedenfalls haben wir uns wiedergesehen und... es war...anders. Ich habe erst im vierten Monaten erfahren, dass sie schwanger war“, beendete er seine Erzählung.
    Aria ging das alles noch mal gedanklich durch und überlegte, ob sie Shepard später noch mal um eine genauere Ausführung bitten sollte. Der Turianer wirkte noch etwas nervös und dafür hatte Aria Verständnis. Zugegeben dieses Gefühl war für sie selbst ziemlich neu – aber immerhin hatte sie sich selbst Besserung geschworen. Und das schien ein guter Anfang zu sein.
    „Verstehe. Dann ist das mit ihnen beiden eine ernste Sache, hm?“, hakte sie nach und Garrus nickte leicht. „Wundern Sie sich nicht wenn sie wütend auf mich ist“, fügte sie hinzu und blickte auf den Grund ihrer Tasse. Garrus warf ihr einen fragenden Blick zu. „Ich habe sie etwas... provoziert, im Bezug auf Sie“, erklärte sie und grinste schuldbewusst.

    „Ich will mein Baby nicht auf Omega kriegen!“, schrie Commander Jane Shepard und Mordin seufzte nur genervt. Der Salarianer kannte Shepard inzwischen besser, als ihm lieb war und er wusste wie stur sie sein konnte. Wäre das Kind nicht schon auf dem besten Weg, das Licht der Welt – besser gesagt den Dreck Omegas – zu erblicken, hätte er ihr sogar zugetraut, dass sie sich ein Schiff geschnappt und wo anders hingeflogen wäre. Aber die Umsetzung dieses Plans stellte sich als ziemlich schwierig heraus und ihr schien das durchaus bewusst zu sein. Dennoch hielt sie es allem Anschein nach für notwendig, ihn regelmäßig daran zu erinnern, wie furchtbar sie den Asteroiden als Geburtsort für ihr Kind empfand.
    Mordin kommentierte ihre Aussage nicht, sondern konzentrierte sich weiterhin darauf, die Geburt so angenehm wie möglich zu gestalten und die Vitalwerte des Kindes im Auge zu behalten. Jane stöhnte vor Schmerz und legte den Kopf in den Nacken. „Mordin, tun Sie irgendwas!“, befahl sie wütend. Der Professor hörte die Verzweiflung in ihrem Unterton und konnte ihren Unmut nur zu gut verstehen. Immerhin lag sie nun schon seit drei Stunden auf diesem Bett, ohne dass die Schmerzen auch nur annähernd nachließen. Mordin hatte ihr erst im Skycar erklärt, dass er ihr keine Schmerzmittel geben konnte – weil er sich nicht sicher sein konnte, ob sie eventuell die Gesundheit des Kindes beeinflussten oder nicht. Schließlich hatte das Baby den Schutzfilter schon unterbrochen und es gab nichts mehr, dass ihm länger garantierte, dass das Kind von schädlichen Einflüssen geschützt war. Außerhalb davon wäre es nicht von Vorteil, wenn Shepard dabei bewusstlos wäre.
    Sie hatte ihn schockiert angesehen, gefragt, wie er ihr das nur vorenthalten konnte, sie hätte das viel früher wissen müssen. Aber er hatte nur sachlich argumentiert, dass sie damit nur in einen Angstzustand geraten wäre und sie das auch nicht weiter gebracht hätte. Womöglich hätte sie ihn sogar darum gebeten, das Kind via Kaiserschnitt aus ihr rauszuholen. Und dabei hätte er nie zugestimmt. Mordin wollte nur zu dieser Maßnahme greifen, wenn es gar nicht anders ging. Und so schwer die Geburt auch war, er sah Fortschritte und vermutlich würde es auch nicht mehr lange dauern, bis sie ihr Baby in den Armen halten konnte.
    Garrus hatte er sofort rausgeschickt. Der Turianer hatte den Salarianer zwar nur angefaucht und geknurrt, wie es nur ein werdender turianischer Vater konnte, aber auch das hatte Mordin nicht beeindruckt. Wrex kümmerte sich um Garrus und hielt ihn von Shepards Zimmer fern, während Bakara versuchte ihn zu beruhigen.
    Mordin hatte noch nicht viele Geburten miterlebt. Genau genommen gar keine – aber das Wissen, das er benötigte um Janes Kind gesund auf die Welt zu bringen, besaß er. Und bisher hatte es auch noch nicht sonderlich viel von ihm abverlangt. Shepard weinte nicht mehr. Entweder hatte sie einfach keine Tränen mehr oder sich inzwischen an die Schmerzen gewöhnt. Mordin hielt sie weitestgehend auf dem neuesten Stand, was den Fortschritt der Geburt anging, aber Jane zweifelte langsam daran, dass es heute, oder in den nächsten Tagen überhaupt noch geboren wurde.
    „Mordin!!“, fauchte sie, als eine weitere Welle des Schmerzes durch ihren Unterleib fuhr.
    Der Salarianer hatte genug von ihren Beschwerden, dachte an ein Lied aus Gilbert und Sullivan und begann munter vor sich her zu singen.
    Jane warf ihm einen entsetzten, fassungslosen Blick zu. Wie konnte er in dieser verdammten Situation noch singen?!
    „Oh Goooott....“, stöhnte sie, schloss die Augen und betete, diese Geburt würde endlich vorbei sein. Aber da konnte sie noch lange warten...
    …genau genommen zwei weitere Stunden. Die Geburt war geradezu eine Erlösung und Jane glaubte noch nie in ihrem Leben derart erleichtert gewesen zu sein. Das Kind schrie, auf eine ungewöhnliche Art, aber so wie Mordin lächelte, war es typisch turianisch. Gott sei Dank, Jane hätte es sich nie verziehen, wenn dem Baby etwas zugestoßen wäre. Er gab das Kind Daniel, der es vorsichtig säuberte und in eine weiche Decke einwickelte. Jane sah das alles nur noch durch einen verschwommenen Schleier, bis sie bemerkte, dass Mordin ihr etwas in den Arm spritzte.
    „Spinnen Sie?! Was zum...“, stammelte sie, wurde aber unheimlich schnell müde und in den nächsten Sekunden wurde ihr schon schwarz vor Augen.
    „Gut so. Braucht etwas Ruhe“, meinte der Salarianer zufrieden und trat dann zu Daniel, der das Kind behutsam in den Armen wiegte. Es war klein, winzig um genauer zu sein und Mordins ehemaliger Assistent musste einige Tränen zurückhalten. Mordin lachte leicht. „Wusste nicht, dass Sie so nahe am Wasser gebaut sind“, meinte er lächelnd. Daniel schüttelte den Kopf.
    „Bin ich eigentlich auch nicht, Professor es ist nur... das war meine erste Geburt“, erklärte er, bis ihm auffiel, wie sich das eben angehört hatte.
    Mordin wusste was er meinte und nickte nur verstehend. Er wusch seine Hände und bat Daniel dann, ihm das Kind zu geben. Der Arzt bemühte sich so vorsichtig wie möglich zu sein, aber Mordin sagte ihm schnell, dass derlei Vorsicht gar nicht nötig wäre – Turianer hatten starke Platten an ihren Körpern, die sie vor jeglichen äußerlichen Einflüssen gut schützten. Trotzdem hatte Daniel Angst, dem Baby weh tun zu können.
    Mordin trug das Baby aus dem Zimmer und stellte als erstes fest, dass Wrex laut schnarchend auf der Bank saß, daneben Garrus, der furchtbar fertig aussah und auch beinahe einschlief und Aria, die als einzige noch einigermaßen wach war und Mordin sofort einen aufmerksamen Blick schenkte.
    Garrus bemerkte den Salarianer erst, als er direkt vor ihm Halt machte und ihm sorgfältig das Baby in die Arme legte. Mordin sah ihm an, wie überrumpelt er war, als er seinen Sohn musterte. Die kleinen Hände, das Köpfchen und die großen Augen, die ihn neugierig musterten. Es herrschte Schweigen und außer Wrex' Schnarchen war der gesamte Gang still. Selbst Aria konnte sich ein Lächeln kaum verkneifen, als sie das kleine Wesen in den Armen des Turianers sah.
    „Sie sieht... ihnen sehr ähnlich“, meinte Aria sanft.
    „Er“, verbesserte Mordin sie schnell.
    „Er. Natürlich. Ist ein Junge...“, sie nickte schnell und tat so als hätte sie das gewusst. Es gab wohl kaum eine Spezies dessen Geschlechter schwerer zu unterscheiden war wie die Turianer. Zumindest, so lange sie noch Babys waren...
    Garrus brachte kein Wort raus. Er wirkte sprachlos und genauso fühlte er sich auch. Auf einmal schienen ihm die ganzen letzten Monate, die so schwierig für Jane und ihn gewesen waren vollkommen belanglos. Da war dieses kleine Kind, der beste Beweis ihrer Liebe und er konnte kaum fassen, dass seine Jane es so gesund zur Welt gebracht hatte.
    Jane....
    „W-Was ist mit ihr?“, fragte er sofort und konnte seinen Blick nur schwer von den kleinen, grünen Augen nehmen.
    „Gesund. Braucht nur sehr viel Ruhe“, erklärte Mordin.
    Garrus wollte eben aufstehen und zu ihr gehen, aber der Salarianer legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Sollten sie schlafen lassen“, riet er ihm und Garrus nickte nach kurzem Zögern.
    Vermutlich hatte er Recht. Jane hatte stundenlang in dem Krankenzimmer gelegen um ihr Kind zu gebären und jetzt... hielt er es in seinen Armen und es war gesund. Bei den Geistern, er war Vater.
    Aria konnte mit Kindern nicht viel anfangen. Seit ihre Tochter gestorben war, hatte sie nie mehr daran gedacht, überhaupt noch mal Kinder zu bekommen. Sie hielt es für unnötig. Aber jetzt wo sie Garrus sah und das kleine Bündel in seinen Armen. Es machte sie beinahe... etwas melancholisch.
    „Danke“, brachte Garrus schließlich hervor, ohne Mordin anzusehen. „Danke“, widerholte er beinahe unbewusst.
    Mordin nickte anerkennend und gab Aria ein kurzes Zeichen ihm zu folgen. Es war an der Zeit, Garrus mit seinem Sohn etwas alleine zu lassen. Er brauchte den Moment um sich an seine neue Rolle als Vater zu gewöhnen. Außerdem schien ihn Wrex nicht sonderlich zu stören, also glaubte Mordin, dass es das beste war mit Aria etwas aus dem Weg zu gehen...

    Sie wurde von einem leisen, klagenden Geräusch geweckt. Ihre Lider fühlten sich schwer an, als Jane langsam zu Bewusstsein kam und einige Male blinzeln musste, bis sie sich an das fahle Licht in ihrem Zimmer gewohnt hatte. Es war angenehm warm und ein Blick zu ihrer Rechten verriet ihr, wo das leise Geräusch herkam. Garrus saß neben ihrem Bett in einem Stuhl und hielt ein kleines Bündel in den Armen. Es gab weiterhin diese fremden Geräusche von sich, die in Janes Ohren seltsam... vertraut klangen.
    „Garrus...“, brachte sie leise hervor. Jane fühlte sich als wäre sie von einem Panzer überrollt worden und jeder nur erdenkliche Muskel schmerzte. Sie schloss noch einmal für einen kurzen Moment die Augen, bis ihr wieder einfiel, was eigentlich geschehen war. Sie waren auf Omega gewesen und da war Aria...
    Schlagartig öffnete sie wieder ihre Augen, ließ ihre Hand suchend über ihren flacheren Bauch wandern und sah dann panisch zu ihrem turianischen Verlobten.
    „Sch...ganz ruhig, es ist alles in Ordnung, Liebes“, erklärte er, beugte sich etwas vor und gab ihr einen sanften, langen Kuss.
    Jane beruhigte sich etwas und sah ihn erschöpft und fragend an. Ihr Baby... war es gesund?
    „Er hat schon darauf gewartet, dass du aufwachst...“, meinte Garrus und lächelte. In seinen Augen spiegelte sich ein unbeschreiblich großes Glück, eine Freude und ein Stolz den Jane gar nicht mehr in Worte fassen konnte. Das Bündel in seinen Armen... die Art wie liebevoll er es hielt war das...
    Jane traute sich gar nicht es auszusprechen. Himmel, sie war Mutter.
    Garrus bemerkte ihren sentimentalen Zustand, lachte und legte ihr behutsam das Baby in die Arme. Er stützte sie noch etwas und setzte sich an die Kante des Bettes um näher bei seiner neuen Familie sein zu können. „Er ist stark... Mordin hat gesagt, er ist gesund. Und du auch“, erklärte er leise während er Jane beobachtete, wie sie sanft mit ihrem Finger über die Wange ihres Sohnes strich.
    Janes Kehle fühlte sich mit einem Mal seltsam trocken an. Sie hielt ihr Baby in den Armen – ihren Sohn!
    „Garrus...“, begann sie, konnte ihre Stimme aber kaum beherrschen. Sie weinte, vor Glück und schmiegte sich an ihren Partner. „Ich liebe dich“, brachte sie zwischen Schluchzen hervor. Er fuhr ihr liebevoll durch das Haar, küsste sie auf die Stirn, die Wange und schließlich auf den Mund.
    „Ich liebe dich noch viel mehr Jane“, erwiderte er ohne zu zögern.
    Sie konnte kaum glauben, dass sie es wirklich geschafft hatten. Sie waren jetzt eine Familie. Zu dritt – und nie mehr zu zweit. Ihr Herz schlug schneller, vor Freude und unermesslicher Liebe. Sie schmiegte sich an Garrus und betrachtete wieder ihr kleines Baby. „Ich...ich kann das irgendwie noch gar nicht richtig glauben...“, murmelte sie und gab ein selbst für sie untypisch entzückten Ton von sich als ihr Baby seine kleinen Fingerchen nach ihr ausstreckte. Jane schniefte und fuhr ihrem Sohn liebevoll mit zwei Fingern über die Wange.
    „Ich weiß ganz genau was du meinst“, raunte er leise, nahe an ihrem Ohr. „Jane...“
    Sie hatte keine Ahnung wie lange sie so zusammen in dem Bett saßen und ihr Baby betrachteten. Irgendwann nahm sie die Öffnung der Türe war, nur am Rande und dann Mordins Stimme. Er klang anders als sonst, und wenn sie nicht so unglaublich vernarrt in ihr Kind gewesen wäre, wäre ihr das vermutlich auch aufgefallen.
    „Shepard“, begrüßte er die Beiden und als Jane endlich ihren Blick von ihrem Baby wenden konnte, bemerkte sie das breite Grinsen im Gesicht des Salarianers. „Ihre Vitalwerte sind gut, möchte Ihnen dennoch einen medizinischen Rat geben“, sagte er und setzte sich an das andere Ende des Bettes. Jane konnte nicht aufhören zu lächeln und Garrus war mindestens genauso vernarrt in ihren Sohn wie sie.
    „Was denn?“, fragte sie und betrachtete wieder ihr Kind.
    „Sollten in nächster Zeit besser nicht zu intim werden“, begann er.
    In Garrus' Ohren klang das so absurd und plötzlich, dass er seinen Blick sofort an den Salarianer wandt.
    „Wie bitte?“, fragte er verwirrt.
    „Shepard braucht einige Wochen zum regenerieren“, erklärte er etwas genauer. Garrus wirkte aber immernoch verwirrt und Mordin vermutete, dass er seine Bedenken vielleicht etwas genauer formulieren sollte. „Könnte zu eventuellen bleibenden Schäden führen, wenn sie-“
    Garrus unterbrach ihn schnell, bevor er Jane und ihn wieder in Verlegenheit bringen würde.
    „Ist schon gut, Mordin, ich denke, ich verstehe was Sie meinen.“
    Der Salaraianer blieb noch einen Moment auf dem Bett sitzen, bis er bemerkte, dass die beiden ihm kaum zuhörten. Warhscheinlich war nun einfach nicht der richtige Moment ihnen weitere Ratschläge zu geben. Vorerst mal waren sie einfach nicht in der Lage sich jetzt auf etwas anderes zu konzenterieren.
    „Werde sie dann mal wieder allein lassen“, meinte er, bekam darauf keine Antwort mehr und verließ wieder den Raum.
    Jane küsste ihren Sohn auf die Stirn und anschließend Garrus auf die Wange. „Hast du eigentlich... schon eine Idee wie wir unser Baby nennen könnten?“, fragte sie und kuschelte sich näher an ihn.
    „Um ehrlich zu sein hatte ich mir darum noch gar keine Gedanken gemacht.“ Das war mal wieder rein turianisches Denken. Bei seinem Volk galt es für ein schlechtes Omen, wenn ein Kind bereits einen Namen trug, bevor es überhaupt geboren war. Garrus war zwar nicht so gläubig, aber er wollte auch nichts provozieren. Jane antwortete nicht sofort, sondern legte nachdenklich die Stirn in Falten.
    „Ich muss zugeben, dass ich auch noch nicht so viel darüber nachgedacht habe...“, erwiderte sie während sie ihren Sohn etwas genauer musterte.
    „Vielleicht könnten wir...“, Garrus verstummte, als Janes Omnitool piepte und ihnen vermittelte, dass sie eine Eilnachricht erhalten hatte.
    „Hoffentlich ist es kein Notfall“, murmelte sie und gab Garrus nur zögernd ihren Sohn um ihr Postfach zu öffnen. Er war inzwischen richtiggehend geübt darin, das kleine Baby zu halten.
    Die Nachricht war von Admiral Hackett und Jane zog überrascht eine Augenbraue hoch als sie sie öffnete und die ersten paar Zeilen las.

    Commander Shepard,

    da ich Sie inzwischen gut genug kenne und weiß, dass Sie Ihre Nachrichten nicht lesen, solange sie nicht als wichtig deklariert sind, hoffe ich jetzt Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu erhalten. Wir konnten uns endlich um Admiral Andersons Testament kümmern. Im Anhang finden sie eine Liste mit seinen Hinterlassenschaften an Sie.

    Ich hoffe Sie gönnen sich hin und wieder etwas Zeit für Ihre neue Familie.

    Hochachtungsvoll
    Admiral Steven Hackett


    Jane las die Nachricht mehrmals und versuchte den Stich in ihrem Herzen auszublenden. Obwohl Andersons Tod schon so lange her war, fiel es ihr immernoch schwer darüber zu sprechen, geschweige denn, daran zu denken. Ihre Freunde konnten ihr noch so oft sagen, dass es nicht ihre Schuld war, Jane würde das wohl nie glauben können. Sie schwieg und erst einige Sekunden später bemerkte sie, dass Garrus sie angesprochen hatte.
    „...hm?“, fragte sie, ohne ihren Partner dabei anzusehen.
    „Ist irgendetwas passiert?“, erwiderte er forschend und versuchte seine Stimme nicht zu besorgt klingen zu lassen.
    „Nein es ist nur...“, begann sie, verstummte aber schnell wieder. Ihr Sohn gähnte und sah dabei so unsagbar entzückend aus, dass dieser Anblick ihr wieder ein leichtes Lächeln auf die Lippen zauberte. „Was hältst du von David?“, fragte sie schließlich und fuhr ihrem Sohn wieder über die Wange, bis er mit seiner kleinen Hand ihren Finger griff.
    Garrus antwortete nicht sofort, schien erst mal darüber nachzudenken, wie sie auf diesen Namen kam, aber dann erinnerte er sich an Anderson und verstand sofort, worum es ihr hier ging.
    „Perfekt“, erwiderte er und gab ihr einen liebevollen Kuss.
    Jane lächelte glücklich und erwiderte diese Geste.
    „Haben die anderen ihn schon gesehen?“, fragte sie, schloss ihr Postfach und kuschelte sich wieder an Garrus.
    „Wrex hat geschlafen, nachdem Aria und Mordin verschwunden waren hab ich mich zu dir gesetzt. Also nein, nicht alle...“, erklärte er.
    „Er sieht dir extrem ähnlich“, stellte Jane fest und grinste.
    „Er hat aber deine Augen“, erwiderte er. „Und deine Stärke“, fügte er noch hinzu.
    „Die könnte er aber auch von dir haben...“
    Jane vergas die Zeit, den eigentlichen Grund, warum sie nicht länger auf Tuchanka hatten bleiben können. In Diesem Moment zählten nur sie beide und ihr Kind, das so friedlich in Garrus Armen lag und nach wenigen Minuten einschlief.
    Man muss nicht selber in der Pfanne brutzeln, um über ein Schnitzel schreiben zu können.

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