Ich habe mich gestern beinahe 13 Stunden auf das Sofa geflackt und die gesamte erste Staffel durchgepowert. Kilgrave ist wirklich der bisher psychopathischste und gestörteste Marvel-Schurke. Den Mut in einem Medium innerhalb des MCU Themen wie Vergewaltigung, Abtreibung und ähnliche heiße Eisen anzupacken, hätte ich wirklich nicht erwartet. Sex spielt allgemein eine große Rolle, wenn auch nicht so grafisch wie in Game of Thrones; würde auch nicht zum MCU passen. Die Gewaltdarstellung befindet sich ungefähr auf dem gleichen Level wie bei Daredevil, bietet aber speziell in den letzten beiden Folgen richtig üblen Gore und Splatter.
Ob ich Jessica Jones nun besser oder schlechter als Daredevil finde, ist schwer zu sagen. Beide Serien mag ich sehr gerne und sie unterscheiden sich was die Atmosphäre angeht. Jessica Jones würde ich als Noire-Horror bezeichnen, Daredevil eher als Noire-Crime. Schön ist es, dass sie aus Kilgrave keinen Sympathieträger gemacht haben, wie sie es teilweise bei Wilson Fisk machten. Bei ihm funktionierte es gut, aber Kilgrave ist eben eine ganz andere Nummer. Er ist manipulativ, egoistisch, soziopathisch und psychopathisch. Für ihn zählt nur das eigene Wohlbefinden und was er dabei an zerstörten Leben zurücklässt, ist schon ziemlich krass.