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  1. #21
    ME FRPG only Avatar von ME-NPC 1
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    Name: Oliver Williams/Frank Schneiderholm
    Zugehörigkeit: freier Charakter/Insasse der „Asylum“
    Rasse: Mensch
    ----------------------------------------------------------------

    Den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen stöhnte Frank laut und ausgiebig, nachdem ein lautes Plätschern zu vernehmen war. Offizier hin oder her, er war noch immer ein Mann und es gab Dinge, die bei jedem Mann gleich waren. Dazu gehörte eben auch, den Gang auf die Toilette als einen der wenigen Augenblicke absoluter Intimität entsprechend zu genießen. Frank hatte keine Ahnung, wie er nach den Strapazen des Tages, vor allem nachdem er durch diese Affenhitze gestolpert war und sich zu Tode geschwitzt hatte, überhaupt so viel schiffen konnte, doch er genoss es. So sehr, dass sich zu der Erleichterung fast ein wenig Enttäuschung gesellte, als er fertig war und nach ein bisschen Schütteln den Hosenstall wieder schloss. Beschwingt ging er zum Waschbecken, wobei er feststellte, dass es gar keins gab, sondern nur die üblichen Desinfektoren, die ohne Wasser zu verbrauchen Bakterien abtöten konnten. Sparsam und umweltfreundlich, aber nicht sehr beliebt. Es funktionierte irgendwie so ähnlich wie in den üblichen Luftschleusen der neuesten Raumschiffe, die dazu dienten, die innere Atmosphäre aufrecht zu erhalten. Frank sah auf und betrachtete das von Stoppeln gezeichnete Gesicht im Spiegel. Was schwätzte er da eigentlich?
    Er stand wieder vor dem Pissoir. Verwirrt runzelte er die Stirn, sah über seine Schulter und dann an sich hinab. Sein bestes Stück hatte er noch immer in der linken Hand. Nach einem kurzen Moment, schloss er seinen Hosenstall wieder und ging wieder den Weg zum Waschbecken. War er ihn nicht gerade schon gegangen? Wieder dieselbe Apparatur von gerade eben und Frank bediente sie auf eine monotone Art, die ihn über seine Handlungen nicht mehr nachdenken ließ. Er sah auf, wollte sich im Spiegel betrachten, doch er war eingeschlagen, sodass unzählige Sprünge im Kunstglas eine klare Reflektion verhinderten. Kopfschüttelnd drehte sich Frank um und stieß dabei in eine andere Person, woraufhin er sich sofort entschuldigte.
    „Kein Problem, das kann passieren“, erwiderte die Person mit einer allzu bekannten Stimme und Frank blieb wie festgefroren stehen. Es war das Mädchen aus dem Lager, jene schwarzhaarige Schönheit, die ihn im Zellenblock verabschiedet hatte.
    „Du?!“, stieß Frank aus und wollte sie an den Armen nehmen, wogegen sie sich allerdings entschieden wehrte. Eine Reaktion, mit der er zu rechnen hatte, schließlich hatte sie bisher immer so reagiert.
    „Was machst du hier?“
    Es waren Worte, die er und sie gleichzeitig aussprachen. Auf seinen verwirrten Gesichtsausdruck hin, schürzte sie nur die Lippen und zuckte mit den Schultern.
    „Das ist nicht wichtig. Ich bin froh, dass du es nach unten geschafft hast und es dir gut geht“, erwiderte sie und lächelte. Es war dieses gezwungene, traurige Lächeln, das ihre Augen nie erreichte und das er von ihr kannte.
    „Das sagst gerade du“, antwortete Frank und lachte, „komm, wir trinken etwas.“
    „Nein“, antwortete sie und hielt ihn zurück. Er sah an sich hinab. Es war das erste Mal, dass sie sich berührten, doch es fühlte sich nicht so an.
    „Du musst mir jetzt sehr genau zuhören“, sagte sie und blickte ihm ernst in die Augen, „ich habe nicht viel Zeit.“
    „Was-“
    „Ich weiß, was ihr morgen macht, du und deine Freunde“, fuhr sie fort, wobei sie ihm ins Wort fiel, „ich weiß, wann ihr morgen wo sein werdet. Ich weiß, wofür man euch angeheuert hat. Aber ich weiß auch, dass ihr hinter mehr her seid, als ihr zu wissen glaubt.“
    Frank wollte etwas sagen, doch dieser Versuch wurde harsch unterbunden.
    „Lass mich jetzt ausreden!“, herrschte sie ihn an, wobei ihr die Ton- und Wortwahl offensichtlich Leid taten, allerdings notwendig waren. Frank gehorchte.
    „Die Männer, auf die ihr morgen treffen werdet, haben einen Anführer. Du wirst ihn erkennen. Er weiß, wo ihr suchen müsst. Dieser Mann wird dir auch sagen, wo du IHN finden wirst.“
    Franks Augen weiteten sich, als das Mädchen auf den Doktor anspielte. Sein Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken an diesen Menschen. Er hatte Frank etwas angetan, das wusste er.
    „Ganz genau“, sagte das Mädchen mit einem bestätigenden Kopfnicken, fast so als wüsste sie, woran Frank gerade dachte und als ob sie seine Rachegelüste für ein Unrecht, an das er sich nicht erinnern konnte, befeuern wollte, „er wird dich zu IHM führen.“
    „Und dann? Was soll ich dann machen?“
    Ein Klicken war zu hören und mit einem knirschen öffnete sich eine der Kabinen auf der Herrentoilette.
    „Meine Fresse, noch nicht mal in Ruhe ein Ei legen kann man hier“, brummte der bärtige Mann, der an seinem Gürtel nestelnd herauskam und Frank bedachte ihn mit einer leicht verstörten Runzeln auf der Stirn.
    „Findest du IHN, findest du mich. Ich weiß, du wirst das richtige tun... Bis bald.“
    Er sah wieder zu dem Mädchen, das jetzt nicht mehr hier war und zu ihm nur als Flüstern aus der Dunkelheit des Ganges gesprochen hatte.
    „Mann, alles klar bei dir?“, fragte der Bärtige, „siehst aus, als ob du ein Gespenst gesehen hättest.“
    Frank antwortete nichts darauf, sondern verließ die Toilette ebenfalls.

    Wieder zurück im Eingangsbereich der Taverne sah sich Frank nach dem Mädchen um, konnte sie jedoch nirgendwo ausmachen. Die Spelunke war noch immer spärlich beleuchtet, genau so wie sie nur spärlich besucht war. Ein paar Gestalten spielten Karten, der nächste gab sich den Drogen hin. Doch nirgendwo eine Spur von diesem Mädchen…
    „Frank“, erklang es vom Tresen und der Offizier macht Herrn Vanderlyle aus, wie er vor einem Bier saß und ihm zuwinkte. Frank schnaubte und ließ den Blick noch einmal durch die Taverne gleiten, in der Hoffnung, sie doch noch zu sehen, doch schließlich gab er es auf. Sie war weg.
    „Für mich auch eins“, sagte Frank zum Wirt und deutete dabei auf das Bier von Herrn Vanderlyle, eher neben diesem Platz nahm und sich seinem Gefährten zuwandte.
    „Also“, seufzte Frank und fuhr sich durch die Haare, die Schirmmütze vor sich abgelegt, „wie geht es jetzt weiter?“

  2. #22
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    Der Wirt verwies bei Ikarus' Frage auf das Klo, scheinbar war einer dort drinnen, Miller schon oben. "Er richtet die Betten her." Na gut, weit aus interessanter waren ohnehin der schniffende Poker-Spieler. Auf der Asylum war Frank kurz abgewichen von seinem Schauspiel des verwirrten Uniformierten und offenbarte neue Seiten des echten Egos, fern von dieser abstrusen Fantasie, die er sich zusammen gereimt hatte. Schon an Bord dachte Ikarus, es hätte etwas mit zwei Sachen zu tun gehabt. Zum einen, hätte es die unwirkliche Gewalt sein können, mit der Frank konfrontiert war. Sofern (Ikarus hörte Doktor Xaver im Hintergrund sprechen) das Individuum besondere Traumata mit sich herumschleppte, war die Chance gegeben, durch eine charakterliche Illusion sich davon abzuschotten. Der Exzess an Gewalt könnte die mentale Blockade gelöst haben. Ja, dachte sich Ikarus, und nippte am Bier. Aber wie kam es dann, dass Frank wieder zurück kehrte. Schließlich waren sie immer von Gewalt umgeben, auch waren die Zellentraks an Bord der Asylum kein geordnetes, zivilisiertes Einerlei. Es war eine chaotische Frucht dort vorhanden, eine Chaosmango, die für jeden Gewaltfetisch alles liefern würde. Nicht umsonst heuerte man Söldner als Wärter an, statt qualifiziertem Pflegepersonal mit einigen Muskeln. Dort unten waren sie alle Gewalt gewohnt. Frank war es ebenso. Ikarus war sich dann in seiner These fast schon sicher.

    Der Unterschied war der Red Sand, der Frank in die Nase stieg, mit dem er in Kontakt kam. Alte Synapsen wurden angezapft. Da löste sich etwas, was mit Medizin nicht erreichten werden konnte. Da war ein gutes Gefühl. Kein medikatös, lähmendes, beruhigendes. Da war Ektase. Also ging Vanderlyle hin zum Dealer und kaufte sich salopp ein Päckchen.
    "Wir haben aber wenig hier, der Preis ist gestiegen. Quarantäne und so. Wir alle müssen..."
    "Blabla, deinen neo-klassischen Firlefanz kannst du dir sparen. Verkauf' mir das jetzt sonst verschniefst du noch selbst alles. Da hast du dann überhaupt keinen Profit!"
    "Na okay.."
    "... gib mir sogar noch Rabatte, um mich als deinen Kunden zu gewinnen. Sonst geh' ich zum nächsten Dealer. Gibt hier bestimmt paar Leute, die auf ihren Medikamenten festsitzen.."

    So kam Ikarus also zu deiner kleinen Packung Red Sand. Noch bevor Frank hier war, überlegte er ob er seinem Partner den Sand einfach unterschieben sollte oder ihn offen dazu aufforderte. Als Mann einer fiktiven Ehrvorstellung, nun, es war unwahrscheinlich, das Frank überhaupt ja sagen würde, also blieb ihm eigentlich nur die andere Option.

    "Wie geht es jetzt weiter?" fragte Frank, die Schirmmütze wurde bei Seite geschoben, als das Bier herkam. Ikarus sah sich etwas um. "Nette Bar, nicht?" Und Frank brummte, sie stießen an.
    "Zunächst einmal wird es Zeit, dass wir den Moment genießen. Dein erster Tag in Freiheit wieder, seit... wie vielen Wochen, Monaten, hm?" Frank zuckte mit den Schultern. "Natürlich, wer zählt schon all die Tage in einer Zelle. Schlimm, was an Bord der Asylum passiert ist. Mit Warlords als getarnte Patienten, hm - will mir gar nicht vorstellen, wie hart der Alltag war, wenn die Wächter mal nicht aufgepasst haben. Mir jedenfalls ist es ganz recht, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Endlich raus zu sein aus diesem stickigen Loch mit zu engen Wänden und zu viel Gesichtern.. Es ist nur, die Gesichter, man wird sie nicht los. Und man will sie nicht loswerden. Elena, der Doktor, viele andere. Was für arme Seelen, sie sind wenn sie in den Fängen der Warlords wären. So geht es nun mal weiter. Wir sind alle hier gestrandet, jetzt müssen wir schauen, dass wir einander wieder finden."
    Miller kam die Treppe endlich runter. Ikarus nickte ihm zu und Frank folgte dem Fingerzeig von Ikarus. "Wünsch dir doch mal ein Lied an der Jukebox da drüben. Äh, ich mein dem modernen Plattenspieler, ja? Irgendwas schön deutsches, okay?" Kurz schaute Frank ihn fragend an. "Um dich an die Heimat zu erinnern."

    Klar, das verstand er jetzt. Wenigstens gab es für Ikarus so die Möglichkeit schnell eine kleine Prise roter Sand ins Bier zu leeren. Die Dosis war klein genug, um vielleicht etwas mit dem Köpfchen zu spielen, aber keineswegs das unliebsame Effekte auftraten oder ein konkretes Suchtgefühl schon entstehen würde. Nun, jedenfalls sofern Frank nicht biotisch begabt war...

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  3. #23
    ME FRPG only Avatar von Nadeschda W. Sokolowa
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    Nadja fiel ein wenig hinter Miller und Frank zurück, dachte kurz daran, die herrschende Dunkelheit zu nutzen und sich auf der Stelle aus dem Staub zu machen, besann sich dann aber darauf, wo sie hier gelandet war. Noch so ein erquickliches Erlebnis in der Wüste brauchte sie nicht. Sie seufzte langgezogen und stieg die Treppe zu der Taverne hoch.

    Der Laden lag im Halbdunkeln und war heruntergekommen, und das war noch nett ausgedrückt. Aber was konnte man hier auf diesem Drecksplaneten auch anderes erwarten? Die Ex-Soldatin zuckte unmerklich mit den Achseln und ließ den Blick über die Szenerie schweifen. Von Miller und Frank keine Spur. Ein salarianischer Barkeeper schrubbte energisch die lange Theke, die Gäste spielten Karten oder starrten einfach vor sich hin, während sie an ihren Getränken nippten. An einigen Tischen saßen einzelne Männer, deren Blicke nervös hin und her huschten. Nadjas Mundwinkel hoben sich zu einem leichten Grinsen. Drogendealer, da würde sie darauf wetten. Und gewinnen. Bei der Allianz – es kam ihr wie vor einer Ewigkeit vor – führte sie mal eine Observierung in einem schlecht beleuchteten und dreckigen Loch namens 'Dogs' durch. Ein Typ, Dan Fleet, verkaufte Modedrogen an Minderjährige. Die Geschichte zog sich schon so unnötig in die Länge und am Ende hatten sie nicht nur Fleet hops genommen, sondern den ganzen verfluchten Drogenring gesprengt. War eine große Sache gewesen, stand sogar im Extranet. Die Dealer hier in dieser Taverne verhielten sich wie Fleet. Aber das ging Nadja nichts an, wahrscheinlich war es sogar auf Tharkad erlaubt. Sie erspähte einen freien Tisch an der Wand, der regelrecht im Dunkeln lag und ihr den Blick auf alle Zugänge erlaubte, nahm Platz und lehnte sich entspannt gegen die Wand an. Ab und zu rutschte sie auf dem Stuhl hin und her, um die Position zu wechseln, die nicht maßgeschneiderte Panzerung war alles andere als bequem auf Dauer. Eine Bedienung, eine ältere Menschenfrau, kam vorbei und Nadja bestellte ein Wasser, das auch prompt kam. An ihrem Glas nippend beobachtete sie, wie Ikarus den Laden betrat und es sich an der Theke bequem machte. Er hatte sie nicht bemerkt. Der Söldner hielt ein Schwätzchen mit dem Salarianer und bestellte sich ein Bier. Schon wollte sich Nadja bemerkbar machen – sie waren schließlich jetzt ein Team, wobei sich bei diesem Gedanken ihre Lippen unwillkürlich zu einem hässlichen Lächeln verzogen -, aber da sprang der Söldner von seinem Hocker herunter und marschierte schnurstracks auf einen der Dealer zu. War ja klar. Söldner halt. Credits wechselten den Besitzer und der Söldner machte sich auf den Rückweg zur Theke, in der Hand ein kleines Päckchen haltend, welches er schnell verstaute. Nadja zuckte mit den Schultern, trank einen großen Schluck und widmete sich wieder dem Beobachten.
    Kurze Zeit darauf erschien Frank aus der Richtung der Sanitäranlagen, der sich zu Ikarus dazu gesellte und ebenfalls ein Bier orderte. Sie unterhielten sich, bis Miller die Treppe aus dem oberen Stockwerk herunterkam.
    Dann passierte etwas, womit Nadja nicht gerechnet hatte. Frank erhob sich und ging zu der Jukebox, die an der Wand leise vor sich hin plärrte, und während er das tat, schüttete Ikarus den Inhalt des vorhin erworbenen Päckchens in Franks Bier. Nadja hob zweifelnd eine Augenbraue hoch. Sollte sie den deutschen Soldaten warnen? Was wollte Ikarus damit bezwecken, dass er Frank unter Drogen setzte? Sie dachte kurz, aber intensiv nach und entschied sich dazu nichts zu tun, sondern zu beobachten, wie sich die Dinge entwickelten. Sie trank das Glas leer, stand auf und ging auf Miller zu, der ihr zu nickte, als wären sie alte Freunde.
    "Die Betten sind fertig", meinte Miller und strahlte sie an.
    Nadja blinzelte irritiert. Was sollte das dämlich-glückliche Grinsen? Sie zuckte mit den Achseln und murmelte: "Danke."
    Miller drückte ihr eine Zugangskarte in die Hand. "Das Zimmer mit der Nummer sieben ist es. Das Bett ist bequem."
    "Ach ja?", brummte Nadja als Antwort.
    Immer noch freudestrahlend nickte Miller. "Hab ich selbst bezogen. Mit Blumenbettwäsche."
    Die Ex-Soldatin rollte unwillkürlich mit den Augen und lachte auf. "Ha! Tatsächlich."
    Wiederum nickte Miller. "Du wirst gut schlafen, da bin ich sicher."
    Nadja starrte den Mann an. "Ich brauche meine Waffen, dann bin ich sicher."
    Endlich verschwand das Lächeln aus Millers Gesicht. "Alles zu seiner Zeit. Wenn Vulkan es sagt, kriegst du deine Waffen."
    "Und du tust natürlich immer, was Vulkan sagt, nicht wahr?"
    "Äh...", kam es nur undeutlich von Miller. "Ja, das tue ich."
    Nadja schüttelte nur amüsiert mit dem Kopf, ließ den Mann stehen, würdigte Ikarus nicht mal eines Blickes, vergaß Frank völlig und machte sich auf den Weg nach oben.

    Das Bett war wirklich bequem und mit Bettwäsche bezogen, die rosafarbene Blüten in einem wilden Muster zeigte. Ohne einen Gedanken an ihre jetzige Situation zu verschwenden drehte sie sich auf die Seite, zog die Bettdecke über ihre Schultern und schlief auf der Stelle ein.

  4. #24
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    Zu einem deutschen Stell-dich-Ein hätte Frank gerne lockeren Schrittes losgetanzt, als Wehrmachtsoldat, das erste Mal Freiheit seit dem Strafgefangenenlager genießend. Doch statt Marlene Dietrich fand der Gute nur starke Basstöne und schiefen Gesang aus den Fabriken Citadels und Iliums. So verzögerte sich die Ankunft Franks und des Rätsels Lösung.

    In der Zwischenzeit schaut Miller vorbei. Er wirkte es perplex, sich nicht sicher, was der morgige Tag bringen würde. Ohne groß zu fragen, setzte er sich neben Vanderlyle. Er bemerkte das unangetastete Bier und bestellte sofort ein neues, als er nach Franks Portion greifen wollte. "Mom--", wollte Ikarus erwidern, aber da war es schon, um ihn geschehen.
    "Nach einem harten Arbeitstag sehr willkommen, nicht?"
    Ikarus grinste und gemeinsam redete sie noch ein paar Worte. Über die neue im Team, über Vulkan. Über den deutschen Feldsoldaten, der langsam Gefallen an der Musik zu nehmen schien.

    "Es war ein sehr langer Tag", meinte Miller dann. Ihm war wohl aufgefallen, wie Ikarus Augen müde wurden, er sich zunehmend nicht mehr konentrieren konnte. Kaum saß er wurde ihm die Last und Intensität der letzten Tage bewusst. Die letzten paar Worte von Miller stellte er sich sogar schon nur noch vor, Ikarus war woanders. "... Ja, ich weiß auch nicht, was der Doktor vor hat", murmelte Ikarus.
    "Was?", erwiderte Miller, und Ikarus wurde bewusst, es war jetzt wirklich Zeit.
    "Nichts für ungut", sagte er und griff nach der Keycard, die Miller auf dem Thresen ihm wie eine Visitenkarte präsentiert hatte.

    Ikarus stand auf und salutierte knapp mit zwei Fingern Frank zu.

    See you , Space Cowboy.
    Geändert von Ikarus Vanderlyle (06.02.2019 um 10:50 Uhr)

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  5. #25
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    Die Taverne war beschaulich und ein Ort, an dem man stundenlang verharren konnte. Vielleicht wäre es eine gute Gelegenheit, um mit Frank, Zeit zu verbringen. Sich besser kennen zu lernen. Nach all den Irrungen und Wirrungen der letzten Tage wäre es eine willkommene Ablenkung gewesen.

    Aber die Müdigkeit übernahm ihn und dezente Erinnerungen an Elena kamen hoch, wie er so die Treppe rauf stampfte. In seinen Stiefeln war der Verdruss spürbar. Er hangelte sich am Gelände entlang. Bläulich schien das Licht hier in der ersten Etage der Taverne, als er so den Korridor entlang spazierte. Draußen war es ja schon lange dunkel, da sah man die Sterne so klar, wie man sie nur im All sehen konnte. Wenn man ein Sonnendeck hatte. Auf der Asylum war das natürlich nicht vorhanden. Dort gab er nur Zellentrakte, geheime Warlords, verrückte Pläne, miefigen Verrat in dunklen Ecken. Die Patronenhülsen klirrten auf den Boden, als er kurze Flashbacks vor sich sah und ihm das Blut auf die Maske spritzte und die Kadaver durch Granaten zerrissen wurden.

    Er hielt kurz inne und seine Hand strich über die Wand. Rustikale Wand mit dezenten Mustern versehen. Typisch für diesen Planeten, dieser Hang zur fahlen Erinnerung. Als wär man noch auf der Erde gewesen im sechstzehnten, siebzehnten Jahrhundert. Als wäre man dort geboren worden. Als hätte man sich dazu berufen gefühlt, zum Tharkad aufzubrechen. Der Tharkad war ein Fan seiner selbst. Er zelebriert es ausgiebig. Diese nostalgische Kolonie, die Perle am äußeren Rand des Universums. MVDG war nur ein weiteres Kuriosum und Ikarus war hier gelandet.

    Hm, dachte er sich. Elena war nur die neueste Ablenkung für ihn. Und dennoch bleibt sie ihm im Kopf.

    Ohne genau zu wissen, wo sein Zimmer sein sollte, suchte er die Zimmer ab. Es wurde langsam verwinkelt, als die Zimmer kleiner wurden und man Platz sparen musste. Er ging in den zweiten Stock. Zimmer 37. Dann ging er in den dritten Stock rauf.

    Es war eine holzerne Tür mit Eisen verkleidet. Gerade genug Schutz bietend, damit wenn jemand sie aufschießen wollte, man nicht sofort mit Kugeln zersiebt wurde am anderen Ende. Er hätte sich etwas besseres gewünscht, da schließlich der ganze Planet mit Schießwütigen übersät war. Dennoch musste er schmunzeln, als er das Bett endlich vor sich sah.

    Hach herr je, es war zu lange her. Du süßes Bett.

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  6. #26
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    Warmes Wasser gab es keines. Seine Haut, die heute all die Hitze erdulden musste, hätte warmes Wasser ohnehin abgestoßen. So legte er den Kopf in den Nacken und eiskalt lief es hinunter. Direkt in das Abflussrohr. Sein schmales Gesicht verlor all die Sandkörner, die sich trotz der Maske eingeschlichen hatten. Das Dogtag aus Allianz-Tagen hielt er in der einen Hand wie einen Rosenkranz. In der anderen die Seife der Taverne. Offensichtlich hatte sie schon wer vor ihm benutzt. Nach ihm vermutlich weniger wer. Das Jucken seiner Geschlechtskrankheit zeigte an, dass das gute Ding jetzt kontaminiert war.


    Nach einigen Minuten des stillen Genießens, verabschiedetet sich Ikarus aus der Dusche. Kid V war neu geboren. Er legte das Hand um und stapfte über die kalten Fließen zum Badezimmerspiegel. Genau musterte er sich dort. Seine Falten, die schon so prägnant in jungen Jahren hervorstachen. Die unsaubere Rasur, der zersauste Haarschnitt. Der bronzene Drei-Tage-Bart, der geschoren gehörte bei einem ordentlichen Barbier. Oder wenigstens ein guter Medibot. Der hätte sich gut durch das Gestrüpp durchkämpfen können.


    Nach dem er die Zähne geputzt hatte und sich auch sonst einigermaßen für die Nacht fertig gemacht hatte, blickte er noch den letzten Augenblick raus. Der Sternenhimmel war wirklich so deutlich zu sehen, als wäre man an einem Sonnendeck. Dort oben war die Trägerflotte Robert Koch. Er mutmaßte, was wohl die Allianz-Helden planten und diskutierten. Die Operatoren hier unten verliefen meist nur noch im Verborgenen. Der letzte große Konflikt lag doch schon Monate zurück. Kleine Schmarmützel bestimmten den Alltag. Und irgendwie war Ikarus hier gelandet, wo der Vulkan, der größte Kroganer aller Zeiten, für das Gesetz einstand und die Fronten klärte.


    Ikarus schnaufte hart. Ihm wurde etwas unangenehm bei dem Gedanken, schon wieder ins Feld zu ziehen. Für kaum etwas besseres, als der Irrsinn an Bord der Asylum. Morgen würden sie Pläne schmieden und ihre eigenen Operationen planen. Ganz wie die großen Allianzler dort oben in der Robert Koch. Er wunderte sich, was wohl noch auf ihn lauern würde, und er war sich dessen bewusst, dass es wohl ein weiter Weg war. Ein zäher Weg. Hier vom Pandora Gürtel, nach dort oben wieder - zu den Sternen, die er jetzt so klar im Blick hatte.

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  7. #27
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    Er schlief fest und gut und hatte so viel aufzuholen, er hätte auch noch auf einem harten Felsboden während einem Erdbeben gut und fest weiterschlafe können. Doch irgendwann weckten ihn die Sonnenstrahlen durch das Fenster, welches nicht nur eine einigermaßen intelligente Software gesteuert wurde, sondern auf den klassischen, menschlichen Schließmechanismus der Gardinenvorhänge zurückgriff.

    Ihm war solch ein Utensil fremd und so war irgendwann die Stunde gekommen, an der die Sonne so hoch stand und so stark schon ins Zimmer runterschien, dass sich die Sonnenstrahlen durch seine Netzhaut bohrten. Ein neuer Tag war angebrochen. Bestimmt hatte in diesem Kaff auch irgendwann mal ein Gockel gekräht bis man ihn vor lauter Hunger verspeiste oder aus berechtigten Gründen exekutierte. Kid V drehte sich im Bett um. Widerwillig seufzte er ins Bett. Laut Wecker war es gerade mal kurz nach dem Frühstück. Das heißt, Frühstück verpasst, oder wie, aber trotzdem wach? Die schlechteste aller Welten. Tharkad am Morgen.

    Mit einem zweiten widerwilligen Seufzer richtete er sich auf. Über den Fliesenboden im Zimmer meckerte er im ersten Augenblick. Zwar schien die Sonne, aber die Fliesen waren noch nicht aufgewärmt von ihr. So hatten es die Zehen ungemütlich. Er kramte seine Kleidung aus der Wasch- und Trocknermaschine hervor. Über Nacht feinst poliert. Draußen würden die polierten Stiefel warten, die er am Abend zuvor noch geistesgegenwärtig rausgestellt hatte. Bei dem ganzen Sand und Wind würden die zwar gleich wieder wie sonst was aussehen, aber wenigstens für ein paar Minuten würde er sich wie ein Abenteuerer von Welt fühlen. Phileas Fogg. In 80 Tagen durch den Pandora Gürtel. Er schmunzelte, so lang würde es doch hoffentlich nicht dauern. Irgendwas sagte ihm, schon viel zu lange, war er aufgehalten worden. Als wär' es lang nicht mehr weitergegangen. Als ob die Zeit still stand und ihm wertvoller Lebens- und Schaffenszeit beraubte.

    Komische existenielle Gedanken in der Früh trieben ihn zum Badezimmer. Über wenige vertraute Handgriffe hatte er sich bereit gemacht. Nach der Dusche gestern fühlte er sich zwar noch sauber, aber eine kurze Abreibung für den Körper benötigte es dennoch. So viel Luxus musste auch für dn Glücksritter sein.

    In der Hoffnung, dass das Frühstück noch unten war, schlich er aus dem Zimmer und legte sich die polierten Stiefel an. Er ließ noch Jacke und Ausrüstung auf dem Zimmer. Die wichtigste Mahlzeit des Tages sollte man in Ruhe genießen. Zumindest für die eine halbe Stunde hatte er das recht, den Tharkad als Tourist zu genießen. Es würde nicht lang dauern bis sein Abenteuerdrang wieder zum Vorschein kam.

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  8. #28
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    Mit einem Bärenhunger war er zum Buffet geschlichen. Nun, man merkte, dass man auf einem Kriegsplaneten war und die Rationen knapp wurden. So üppig wie erhofft, war es dann doch nicht. Mit ein paar Stück Wurst und Käse dümpelte er zurück und holte sich später noch ein paar Riegel und ein Müsli, um doch noch einigermaßen durch den Tag zukommen.

    Auf dem Tisch hatte jemand ein Pad des Hotels liegen lassen, wo man gemächlich die neuesten Informationen aus dem Extranet lesen konnte, wenn man den die langen Ladezeiten in Kauf nahm. Die örtlichen Blätter, das heißte jene aus Katherine, waren bereits auf dem Pad runtergeladen worden. Viel neues gab es aber weder aus Katherine noch der Ruinenstadt zu berichten. Hm, Katherine, dachte Ikarus so bei sich. Erstens, würde eine Stadt mit Namen Ikarus sicher auch einiges hermachen. Zweitens, wäre die Hauptstadt mit Abstand die einzige Möglichkeit von diesem Felsen wieder runter zu kommen, möglichst unbeschadet, versteht sich.

    Er schlürfte den Kaffee und war in die aktuellen geopolitischen Entwicklungen zwischen den Warlords und der Regierung vertieft. Das heißt, diese eine Riesenereignis, das gerade eben gestern stattfand. Aber die wenigstens Journalisten hatten Informationen oder die richtigen Quellen, um bereits jetzt viel über die Fahnenflucht an Bord der Asylum zu erzählen und was das für den Tharkad bedeutete. Man war sich nur einig, dass das Ärger bedeutete, den aktuell niemand brauchte. Auch wenn die wirklichen Insassen unter der Obhut von Dr. Xaver an dem Komplott eigentlich unschuldig waren, so ließen natürlich die Bürger des Tharkads an der Aktion kein einzig gutes Haar. Die Robert Koch Trägergruppe hatte zuerst verschlafen und dann leichtsinnig reagiert. Das Personal an Bord der Asylum hat versagt und die Insassen sollten zum Abschuss freigegeben werden. Sie waren vogelfrei, forderte manche Oppositionspolitiker des Protektorats. Ikarus dachte zurück. An den Kapitän des Schiffs, der letztendlich in Kid V seinen Meister fand und schwer verblutend auf dem Schiff letztlich das Zeitliche segnete. Raven war eine deutlichere Erinnerung noch. Immer noch spürte er es ein wenig im Magen, wie Raven ihn mit einer Singularität in unmögliche Winkel verdrehte und verkrümmte und abbog. Ihm blieb das Herz stehen und ihm war schwarz vor Augen. Selbst jetzt, nur der Gedanke daran.
    Am liebsten hätte er geschworen, dass Raven ihm das büßen würde. Fakt war aber, der biotisch begabte Turianer war entkommen, war ihm einen Schritt vorraus. Erneut musste er zugeben, dass er Glück hatte mit dem Leben davon zu kommen. Wiederum musste er zugeben, dass seine selbst gewählte Berufsbezeichnung als Glücksritter in der Wirklichkeit begründet lag. Zum Glück!

    Doch Raven war mit einer Bombe weg. Was für eine Bombe das genau? Wer weiß es schon... Ikarus rührte im Kaffee. Es stand kein Wort drinnen über den Turianer. Vermutlich hatte die Allianz die Passagierliste noch nicht freigegeben. Irgendwann könnte dann auch bestimmt sein Name an die Öffentlichkeit geraten und mit den Kopfgeldern der Terminus Systeme abgeglichen werden. Das würde dann ein ungutes Erwachen bedeuten in dem ein oder anderen Fall, könnte sich aber für weitere Machenschaften mit der Allianz vielleicht als nützlich erweisen. Quasi als verkorkster Loyalitätsbeweis nach dem er vor Jahren in Ungnade gefallen war.

    Was hatte Raven vor, fragte er sich erneut. Der Turianer drehte doch bestimmt sein eigenes Ding. So viel verstand Ikarus schließlich. Raven war niemand, der sich einem anderen beugte. Weder der Allianz noch Ikarus und schon gar keinem Warlord auf einem absurden Planeten am Rande der Zivilisation. Nein, Ravens Plan war abgesondert von ihnen. Sonst wäre er nie mit einem Irrenanstaltsfrachter wie der Asylum hergekommen. Die Warlords hätten ihn hergebracht, auf direktem Weg. Vielleicht eine Kooperation, weil man den selben Feind hatte, aber mehr nicht. Nein, mehr besitmmt nicht.

    Er trank den letzten Schluck. Der Raum war halbwegs leer, paar Reisende sonst noch. Ikarus beschloss mit Vulkan darüber zu reden. War Raven seine Verantwortung? Niemand hatte damit gerecht, dass Insassen biotische Turianerterroristen einschloss. Bestimmt waren noch an die 40-50 Insassen auf den Tharkad geflohen. Wer hatte denn bitte genug Lassoseil, damit man die alle wieder einfangen konnte. Er ging hinauf ins Zimmer und holte seine Ausrüstung. Dann würde es gleich schon zurück zum größten aller Kroganer gehen.

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  9. #29
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    Miller stand vor ihm und war schon selber etwas überrascht, dass Kid V tatsächlich aus freiwilligen Stücken herkam. "Eigentlich hatte ich ja gedacht, wir müssten euch Drei erst anflehen und dann dazu zwingen, dass ihr uns helft..."
    "Hm, ruhig", schmunzelte Ikarus. "Noch habe ich nichts unterschrieben."
    Es war ja noch in der Früh. Zu solcher Stunde sollte man noch keine Pläne für den ganzen Tag machen. Die früheren Tagesplanungen Ikarus verliefen auch stets im Sand. Er war nun mal am besten auf einem Blatt aufgehoben, das vom Wind davon getragen wurde. Und eigentlich hätte er den Tag gern ganz gemütlich gestartet, in dem er sich über eine interaktive Karte des Pandora Gürtels stülpte und Vulkan, Miller und er zu dritt die Lage besprachen.

    Doch daraus wurde nichts.

    Vulkan kam auf ihn zu stolziert, wutschnaubend. Mit seiner mächtigen Schrottflinte gemütlich herabhängend, aber den Knauf seltsam fest umklammert.

    "Du kommst mir genau zur rechten Zeit", schnaubte Vulkan und packte Ikarus an der Schulter und zog ihn einfach dynamisch mit. "Wir gehen auf einen Kurztrip."
    "Okay, aber die anderen...?"
    "Um Miller brauchst du dir keine Sorgen machen. Der ist nie dabei, wenn ich auf die Jagd gehe. Jemand muss ja aufpassen."
    "Das freut mich ja für Miller", seufzte Ikarus, "aber eigentlich meinte ich meine zwei Companions?"
    "Keine Sorge, es dauert nicht lange", schnaubte er. Sie waren um's Eck gegangen. Stolz präsentierte Vulkan Ikarus das ausgestellte Fahrzeug dort. Ein umgebauter Mako? Oder eher, ein selbstgebauter Mako. Vier Räde, aber viel Klappergestell dazwischen. Dafür mit einem imposanten Geschütz auf der Hinterseite. Und nur begrenzt Platz für Passagiere, bemerkte Ikarus.

    Noch bevor sich Ikarus angeschnallte hatte auf dem Beifahrersitz, hatte Vulkan schon den Motor gestartet und war losgebrettert.

    >>> Pandora Wüstengürtel

    There is no one in the galaxy I'm afraid of.

  10. #30
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    Frank stand vor dem Plattenspieler und durchforstete ziellos die Musiksammlung, die für die Besucher des Wirtshauses geboten war. Sie war schier endlos, doch der Offizier suchte nicht wirklich nach etwas. Zum einen versuchte er, möglichst viel Zeit zu schinden, ehe er wieder an den Tresen zurückkehren konnte, da wohl offensichtlich Herr Vanderlyle auch etwas Ruhe und ein paar friedliche Momente für sich haben wollte. Wer konnte es ihm schon verdenken? Wenn Frank die Lage richtig beurteilte, dann hatte der Mann in den letzten Stunden als Eidbrecher so gegen jede soldatische Pflicht verstoßen, die eine Armee kannte – und Frank war sich sicher, dass auch der Russe seinen Soldaten gewisse Grundpflichten vermittelte. Ganz gleich, ob Bolschewist oder deutscher Landser, das Soldatenhandwerk verband auf eine gewisse Art und Weise über Grenzen hinweg. Auf eine makabre Art und Weise vielleicht, aber am Ende doch irgendwie. Soldats sans frontièrs.

    Zum anderen waren aber seine eigenen Gedanken noch viel zu aufgewühlt, um sie strukturiert zu ordnen. Das mysteriöse Mädchen und ihr Verschwinden hatten ihm den Kopf verdreht. Was hatte sie gemeint, als sie davon sprach, dass sie morgen mehr hinterher jagen würden, als das, was sie dachten? Wieso waren ihre Treffen immer so kurz und wieso endeten sie stets so abrupt?
    Frank seufzte und schaltete einfach einen Radiosender ein, der mit dem nichtssagenden Titel „Zeitlose Klassiker“ betitelt war. Die Klänge waren für Frank alles andere als zeitlos, vielmehr befremdlich. Sie waren ihm nicht gänzlich unbekannt und irgendwie gefiel ihm was er hörte. Im Takt wippend betrachtete er sich in einer reflektierenden Oberfläche oberhalb des Plattenspielers. Die Haare waren zerzaust, die Uniform sichtlich verschmutzt und ihr Sitz nicht mehr ordentlich. Knurrend fuhr sich Frank mit den Fingern durch die Haare. Den Kamm hatte er auf der Flucht irgendwo verloren, weswegen seine Frisur nun wesentlich wilder aussah. Er beließ es dabei und tänzelte ein wenig im Takt der Musik, den er aus irgendeinem Grund erahnen konnte. Ein leises Gefühl der Kriegsmüdigkeit stellte sich ein und Frank lies sich mit geschlossenen Augen treiben. Die Freiheit genießen, nur für einen winzigen Moment.

    Er wusste nicht, wie lange er getanzt hatte, doch Herr Vanderlyle war bereits gegangen. Vermutlich in die Kammer, die das Gasthaus für seine Gäste zur Verfügung stellte. Ein wenig erschöpft nahm Frank an ihrem Tisch Platz und sah das Bier, welches er noch nicht angefasst hatte. Es schmeckte bereits fahl und abgestanden, weswegen es Frank bei nur einem Schluck beließ und sich schließlich erhob. Er wollte sich auch schlafen legen und ging über die Treppe nach oben. Anfangs noch ging er beschwingt über die Stufen, doch mit jedem Schritt fiel ihm der Aufstieg schwerer. Ein Blick nach oben. War die Treppe wirklich so lang? Hatte er nicht schon viel mehr Weg zurück gelegt? War er überhaupt vorangekommen? Frank stieß auf und hielt sich eisern a Geländer fest. Es wurde dunkel um ihn und Frank fühlte eine gewisse Kälte in ihn eindringen. Es begann in den Fingerspitzen und schlich sich durch sie geradewegs seine Arme hinauf. Die Kraft entwich seinem Körper und er musste sich auf einer Treppenstufe absetzen.
    „Was...“, murmelte er, „Herr Vanderlyle...“
    Doch dieser hörte ihn nicht. Einsam und wie ein Haufen Elend saß Frank auf der Treppe, wo er langsam das Bewusstsein verlor. Es war Zeit, aus dem Körper zu scheiden und Platz zu machen für den echten Star.

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