Auf Life is Strange habe ich mich seit der Ankündigung gefreut. Ich mochte bereits Remember Me, das Erstlingswerk der Entwickler von Dontnod Entertainment, und hatte daher großes Vertrauen in die Jungs und Mädels. Außerdem haben mich die ersten Artworks und Infos bereits sehr angesprochen. Nun nachdem ich die erste Episode beendet habe, stelle ich fest, dass meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen wurden. Den Machern ist hier wirklich ein grandioses Stück Adventure gelungen, das mich bereits nach diesen ersten drei Stunden voll in seinen Bann gezogen hat. Mit Max ist den Machern eine wirklich hervorragende Protagonistin gelungen, die in all ihrer Unsicherheit und Schüchternheit sofort symphatisch rüber kommt. Allgemein sind die Charaktere sehr gut gelungen. Sei es die ehemals beste Freundin Chloe, der Wissenschaftsgeek Warren oder die typische Highschool-Bitch Victoria.
Die gesamte Atmosphäre des Spiels überzeugt auf ganzer Linie. Neben dem nicht übertriebenen, aber perfekt zum Spiel passenden Grafikstil, trägt dazu auch die Musik einen ganz großen Teil bei. Die Entwickler haben dabei nicht nur selbst komponierte Lieder, sondern auch einige wirklich großartig passende lizensierte Stücke verwendet, die dazu noch wunderbar in das Spielgeschehen eingebunden sind. Entweder weil sie aus einer Anlage erklingen, die man mit Max einschalten kann, oder über ihren MP3-Player den sie am Anfang des Spiels aufsetzt, um damit die Umgebungsgeräusche der Schule auszublenden. Als Episoden-Adventure muss sich Life is Strange natürlich vor allem mit den Vorreitern von Telltale Games messen lassen und dabei braucht sich das Spiel überhaupt nicht zu verstecken. In einigen Aspekten können die Macher von The Walking Dead und The Wolf Among Us hier sogar noch von den Franzosen lernen. Anders als bei Telltale gibt es in Life is Strange auch Abseits des eigentlichen Handlungsverlaufs sehr viel zu entdecken, Leute mit denen wir reden können und schöne Szenen mit interessante Hintergrundinformationen zu erleben. Mindestens die Hälfte meiner Spielzeit von rund drei Stunden habe ich vermutlich damit verbracht mir alle möglichen Hotspots anzuschauen. Trotzdem habe ich offenbar noch ein paar Sachen übersehen, da mir einige der optionalen Fotos fehlen, die man mit Max machen kann.
Auch die Story hat bereits Lust auf mehr gemacht. Es geht dabei nicht nur um die Rückkehr von Max in die alte Heimat und die Begegnung mit ihrer ehemaligen besten Freundin Chloe, die sie seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hat. Wie sehr schnell klar wird, geht in dem beschaulichen Städtchen Arcadia Bay etwas sehr merkwürdiges vor und Max hat irgendetwas damit zu tun, auch wenn sie selbst noch nicht so richtig begreift wieso. So entdeckt sie, dass sie die Fähigkeit hat die Zeit zurück zu drehen und getroffene Entscheidungen rückgängig zu machen, oder bestimmte Ereignisse zu verändern beziehungsweise zu verhindern. Daraus entstehen auch interessante Rätselkombinationen, die in der ersten Episode jedoch noch nicht übermäßig komplex ausfallen. Die Entwickler haben hier den Ansatz der Erinnerungsremixe aus Remember Me wieder aufgegriffen, aber wesentlich besser integriert. Theoretisch kann Max die Zeit jederzeit zurück drehen, was spannende Experiemte mit Dialogen und Situationen erlaubt. Ich kann Life is Strange nur jedem wärmstens ans Herz legen, der Faible für cineastische Storyspiele, Adventures und gut geschriebene Charaktere haben.
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