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  1. #1
    User of the Year. Avatar von Shonak
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    Gamertag: Shonak

    Standard Raumschiff Asylum

    Derzeit befindet sich die Asylum - aus unerfindlichen Gründen - bedrohlich nahe am Tharkad.

    Spoiler:
    ... weshalb der Thread auch hier erstellt wird.

    ---------------------------------------------------------------------------
    Das Raumschiff Asylum wurde offiziell für den Transport von psychiatrischen Patienten gekauft, fungiert mittlerweile aber selbst als eine kleine Irrenanstalt. Die ältesten Patientenakten an Bord datieren einige Jahre zurück. Beschwerden in der Vergangenheit wurden laut, nach dem die Asylum überfüllt wäre, die Patienten eingepfercht seien und aggressives Potenzial gefördert wird. Auch kam es schon vor, dass Patienten spurlos verschwanden, mit dem Verdacht, dass die ansässigen Psychiater und Ärzte gerne die Patienten behielten. Da der Transport, gerade von Irren, zu verschiedenen Welten, nicht gerade vor Möglichkeiten strotzt, genießt die Asylum – wie viele andere Schiffe in dieser Sparte – beinahe Narrenfreiheit.

    Die Hierachie des Schiffes und ähnlicher Transporter gliedert sich - für gewöhnlich - in einen Captain und einen Geschäftsführer, der u.a. auch als Lobbyist und neutrale Person für die psychiatrischen Anstalten, Irrenhäuser, Gefängnisse, Akademien und weiteres fungiert. Installiert und in Kraft gesetzt wurde die Asylum durch Fördermittel aus einem Citadel-Fond und ist somit (indirekt) Citadel Eigentum. Durch die Zweiteilung zwischen Captain und Geschäftsführer wird versucht eine ideale Balance zu finden. Weiters hat der jeweilige Chefarzt ein hohes Mitspracherecht.

    Gewöhnliche Fixpunkte einer Route sind u.a. Thessia, die Erde und Illium. Gerade Illium hat sich in den letzten Jahren zu einer Hochburg der therapeutischen Maßnahmen gemausert, wo sich – aufgrund von Fonds-Finanzierung und Charity-Aktionen - ein wahrer Wettstreit entpuppt hat um die Patienten und deren Maken. Für Forschungszwecke und niedere, manchmal zwielichtige Geschäfte werden gelegentlich Omega und andere Planeten im Terminus Sytem oder in der Attican Traverse angesteuert; ein lukratives Geschäft für die Asylum, dem klassischen „Schlepper“ nicht ganz unähnlich, aber doch häufig auch zum Nachteil der Patienten.

    Die Asylum verfügt nur über rudimentäre Bewaffnung. Insgesamt gliedert sich die Besatzung des Schiffs in verschiedene Bereiche und präsentiert sich sehr heterogen. Das Fixpersonal besteht eigentlich nur aus wichtigen Personen, u.a. dem Captain, der Navigator, der Geschäftsführer, der XO, der Chefarzt und zwei-drei weitere fixangestellte Ärzte. Zusätzlich dazu benötigt die Asylum mindestens ein Dutzend Wachen, die gelegentlich nur für einige Wochen angestellt werden. Ein halbes Dutzend Ingenieure hält es selten länger als einige Monate auf der Asylum aus; chronische Unterbeschäftigung und Überqualifikation. Die Patientanzahl rangiert von einer Handvoll bis zu 30, je nach Auftragslage, Route und Vorkommnissen. Es werden keine Unterschiede bei der Erkrankung gemacht, allerdings wird das Sicherheitsrisiko grundsätzlich beachtet. Von friedlicher Verrückter zu mordender Irrer findet sich eine große Bandbreite an Insassen. Gelegentlich heuert die Asylum auch weiteres externes Personal an, bspw. zusätzliche Ärzte, Fachkräfte etc.

    Die Asylum besteht aus mehreren Bereichen: Die Captain Quarters sind oben. Der Bereich schaut wie eine Beule aus dem Raumschiff heraus. Neben dem Schlaf – und Wohnbereich des Captains findet man auch die Behausung des XO und anderer ranghoher Offiziere. Der Teil also für das Fixpersonal der Asylum.
    Die Mitte gliedert sich in die Mannschaftsquartiere, die als Schlaf- und Wohnbereich für das Wachpersonal, die Ingenieure und anderes Personal dienen. Von dort aus weiter, gelangt man zur Brücke und zum Steuerbereich des Schiffs. Am hinteren Ende befindet sich der imposante Maschineneraum.
    Unten sind die medizinische Abteilung sowie der Zellenbereich für die Patienten. Aufgrund von gelegentlichen Platzproblemen, teilen sich ab und an die Patienten die Räume, was eigentlich gegen die Vorschriften ist. Der Lagerraum ist verkleinert worden, bietet aber genügend Platz für Verpflegung und Munition.
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    Das war eine Mischung aus Angst und Bier.
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  2. #2
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    Raumschiff Asylum, Im Orbit des Tharkads


    „Dädalus…?“

    Mit einer zünftigen Ohrfeige wurde Ikarus aus dem Reich der Träume rausgerissen, Moment – aus dem Reich der Betäubung. Irgendwer, irgendwas hatte ihn lahm gelegt, von hinten übermannt. Jetzt saß er da, in kauernder Pose. Gefesselt, keine Bewegung möglich. Und ein treudoofes Gesicht vor ihm, das trotz der leichten Lichtpegel um sie herum, geradezu gespenstisch seine Konturen verschleierte… Die Welt sah Ikarus noch ganz verschwommen.
    „Du bist wach, super“, sagte der Glatzkopf. Das irre Lächeln war das einzige, was ihm in Erinnerung, denn das trugen sie hier alle an Bord. Ein Patient an Bord der Asylum… im ersten Moment befürchtete Ikarus Schlimmes, den nahenden Tod. Der gewöhnliche Schwachsinn. Aber die wenigen Wochen auf dem Schiff machten sich bezahlt; Ikarus gehörte zur freundlichen Sorte von Wächter. Lieber ein abendliches Gespräch mit einem Geistig Umnachteten als das nächste spätabendliche Trinkgelage mit fremden Wächterkollegen. Friedliebend und mit Dank wurde er jetzt bezahlt. Dass Messer in der Hand es Patienten hätte sein Ende bedeuten können; doch nun war es ein Neuanfang, als er von den Fesseln befreit wurde.

    „Ach… herr je“, murmelte Ikarus zur Erholung. Griff sich an den Kopf. Halbnackt war er. Nur die Unterhose und das Unterhemd ließen sie ihm… und die weißen Socken… irgendwie lagen die so vor ihm, nicht an seinen Füßen. Scheinbar wollte man selbst die von ihm klauen, aber da sie so halb schmutzig waren, hatte man es sich anders überlegt. Froh ob dieses Umstandes und der Möglichkeit den kalten Boden zu umgehen, streifte er sie über.

    „Also…“, begann Ikarus das Gespräch, ganz benommen. „Liege ich richtig, wenn ich von einer handfesten Meuterei ausgehe oder ist doch nur der übliche Bullshit eines Verrückten hier? Irgendein Clown hat mir die… Wächteruniform geklaut und ist jetzt… welches Zimmer ist das überhaupt?“
    Der Patient zuckt nur mit den Achseln und schob sich paar Pillen in den Mund. „Alles ganz wild hier. Frag' mich nicht. Ich putze hier nur.“
    „Natürlich tust das…. Uhm, natürlich“, seufzte er und richtete sich auf. Das war nicht seine Kajüte, ausnahmsweise... Kurz in der Erinnerung nachgeforscht, und er glaubte zu wissen, wem sie gehörte. Dem Chefarzt der Asylum. Elendiger Bastard. „Dann putz‘ mal weiter“, sagte Ikarus und ließ den armen Tropf mit dem Besen in der Hand alleine.

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  3. #3
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    Oberer Mannschaftsbereich, Raumschiff Asylum, Im Orbit des Tharkads


    Mit dem verschwommenen Blick und den fiebrigen Augen fand er nichts in der Kajüte des Chefarztes vor außer einem heillosen Durcheinander. Schubladen rausgerissen, der Inhalt der Schränke auf dem Boden… Ihn hatte man in einer Ecke zurückgelassen, bisschen Blut war noch auf seinem Shirt. Vielleicht seines, möglicherweise das von jemand anderem. Beule am Kopf. Der Tresor stand offen… Zahlenkombination? Einbruch? Spielte kaum eine Rolle, mit der richtigen Waffe drängte man schließlich jeden zur Kooperation.

    Jemand war offensichtlich hier gewesen – dingdingding, hundert Punkte. Man hatte ihn überwältigt. Nicht der Patient, der sich als Hausmeister verstand. Wohl ebenso kaum der schwächliche Chefarzt, der hier hauste. Vielleicht ein anderer Wächter, Söldner… Vor einigen Wochen wurde die gesamte Besatzung in den Terminus-System aufgefrischt, nach dem ein irrer Batarianer mit Messern die halbe Crew abgemetzelt hatte und den Rest traumatisiert zurückließ. Mit einem gehörigen Citadel-Fond heuerte man also nun neue Idioten an in den Spelunken Omegas, auf das die Psychologen des Citadel Raums all die Irren des Terminus bald klinisch betreuen und lahmlegen konnten; Ikarus war der erste der sich freiwillig meldete. Der irre Massenmörder verschwand oder verblieb in Einzelhaft. Nie von Ikarus gesehen, er wollte nichts davon wissen. Und nie den Mut gehabt sein Dossier zu lesen. Würde man wirklich wissen wollen, wenn ein Monster unter dem eigenen Bett weilte? Oder wollte mal lieber bloß die Nacht überstehen ohne daran denken zu müssen?

    Unwissenheit. Tja, die hätte ihm jetzt gehörig weiterhelfen können, aber mit der Beule am Kopf und einem Brummschädel im Gepäck, hatte er gerade andere Sorgen. Er öffnete die zischende Tür… Zisch-zisch-zisch, er glaubte Sterne zu sehen und die rasche Bewegung machte ihn schwindelig. Kurz verabschiedete er sich vom… Hausmeister, meinetwegen. „Komme gleich wieder“, sagte er und stützte sich beim Gehen an der Wand des Korridors ab.

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  4. #4
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    Oberer Mannschaftsbereich, Raumschiff Asylum, Im Orbit des Tharkads


    Näggnäggnäggnägg… Als wär‘ er es der Suff persönlich der vorbeikäme um ihm mit dem Hammer eins drüber zu ziehen, reagierte Ikarus mürrisch auf das dröhnende Geräusch, das ertönte, als er den Korridor betrat. Licht begann den ganzen Flur zu durchfluten. Drill, Alarm oder festliche Wiederauferstehungszeremonie? Wohl der albtraumhafte Wiederaufstieg ins Reich der Lebenden. Noch keine paar Schritte getätigt und schon den nächstbesten Alarm ausgelöst? Rätselraten war kaum seine Stärke, aber eilig fand er die Lösung, als er weiterschritt und all das Schimmernde langsam vor ihm verblasste und in den kargen Korridoren des Raumschiffs endete… Der Schädel brummte noch immer, die Augen spielten Streich um Streich, sein Verstand langsam davon segelnd. So hielt er sich denn an der Wand fest, japste nach seinem Atem. Ob ihm ein Mistkerl ne Droge induzierte hatte, fragte er sich. Ließ sein Verstand langsam nichts anderes mehr zu als am Rad zu drehen. Er zählte die Finger ab.

    Vielleicht war der Schlag auf den Hinterkopf, die Beule dort, bloß zur puren Belustigung. Ikarus war sich sicher, die Nachwirkungen sprachen für sich: Jemand hatte ihn mit Drogen betäubt. Oh. Sei ein kleiner Detektiv, Ikarus…

    Bevor er derlei Mysterien lösen konnte und wollte, galt es aber die anderen zu warnen. Vor was? Egal. Aber an einem Terminal war nichts möglich. Keine Kommunikation, kaum Informationen abrufbar. Merkwürdig. Mit einem blockierten Komm-Kanal im Raumschiff hörte einen schließlich keiner im Weltraum schreien.
    Die ungefähre Lage des Raumschiffs war alles, was das Terminal in Ikarus' Deliriumszustand herausspuckte: Verblüffend nahe am Tharkad dran. Er konnte zwar nicht sagen, ob sie im Warlord- oder im Allianz-Gebiet waren, aber er wollte sich doch daran erinnern, dass jemand mal einen Deal mit der Allianz erwähnte. Eventuell um Medikament aufzustocken, oder psychiatrische Hilfe für manche schwere Fälle der Allianz. Immerhin waren hier Profis an Bord der Asylum, hilfreich für das ein oder andere kleinere bis schwerwiegendere Trauma der Soldaten.

    Also, mach dir keine Sorgen Ikarus. Vorerst. Andererseits: Zwischen den dekorativen, kolonialen Unabhängigkeitssymbolen und verächtlichen Warlord und Allianz-Marken …

    --- Der Tharkad ist nicht eure Heimat ---

    Klein stand es dort geschrieben. Man hätte die Buchstaben für Sterne verwechseln können. Ein populärer, kolonialistischer Gruß an alle jene, die nicht willkommen waren.

    Doch, Ikarus war verdammt froh ob dieser Tatsache. Zu wissen, dass es bloß ein Zuhause gab, reichte lebenslang für diesen Herumstreuner. Eins. Mehr nicht. Man musste sich auch keine weiteren erbauen. Als Waisenkind und späterer Adoptiv-Bengel, mangelte es ihm stets an einem klaren Zuhause; doch der Unterschied zu vielen Kinder und Schachtratten damals war: Er hatte nie davon geträumt. Nie eine Sehnsucht danach entwickelt. Er war dort wo er war und so war es nun mal.

    Noch einmal inspizierte er den Bildschirm, und sah Datum und Uhrzeit oben rechts. Ihm wurde kurz mulmig. Wenn er jetzt nicht komplett falsch lag, war er rund einen halben Tag außer Gefecht gesetzt. Kein Wunder also, dass die Beule bebte wie ein übereifriger Vulkan. Er schaute den Gang entlang, fixierte eine der leblosen Warnleuchten. Tick-tock, ob die Dinger wohl bald leuchten würden?

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  5. #5
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    Oberer Mannschaftsbereich, Raumschiff Asylum, Im Orbit des Tharkads


    Immer noch auf das wenigste ausgezogen und leer gestrippt, kreuzte er für einige Minuten durch diesen oberen Teil des Raumschiffs. Keine Menschenseelen gefunden. Kaum eine Überraschung, schließlich trieben sich hier nur selten Leute auf, aber… merkwürdig war es trotzdem. Bis auf die wenigen verbliebenen Halluzinationen, die seinen gemarterten, Drogen-gequälten Schädel heimsuchten, veränderte sich die Umgebung nicht mehr... starr, steril und stoisch gab sie sich jetzt. Bestimmt auch noch andere Worte mit ST fand man im Lexikon dafür...

    Alles kein Wunder mehr. Er war hier im obersten Bereich des Raumschiffes. Menschenleer. Ungefähr glaubte er sich zu erinnern: Dienst zehn Stunden lang, Patrouille, zwischen dem Wohnbereich der obersten Angestellten bis hin zum… anderen Ende des Korridors. Zum Lift? Herr je. Er kratzte sich am Kopf, die Architektur des Raumschiffs schien ihm ebenso abhandengekommen zu sein wie jedwede Erinnerung. Lass‘ das mal nicht deine Konkurrenz wissen, die würden sich kringelig lachen. Er seufzte, kratzte sich im Schritt. Verdammter Juckreiz. Wenigstens die Hose hätten sie ihm lassen können. Hier jetzt so halbnackt herum zu spazieren, im kalten Raumschiff. Ihm kräuselte sich die Gänsehaut zu Berge. Wenn man nicht in feiner Kluft entlang schlurfte, spürte man erst wie unwirtlich und frostig so ein Raumschiff doch sein konnte.

    Als er letztendlich den Lift fand, musste er sich enttäuscht daran erinnern, dass ihm die Keycard fehlt. Die war schließlich in seiner Wärtermontur verstaut, und die… die hatte wer anderes. Jetzt saß er hier fest, bis irgendwann von unten hinauf kommen würde. Menschenleer, Moment...

    Von hinten kam der Hausmeister-Patient heraus geschlichen. Bei sich ein kleiner Kübel auf vier Rädern und ein ordentlicher Wischmobb. Damit machte er sich an den Flur zu… putzen. So oder so. In Wirklichkeit blieb er nur in einer ewigen Bewegung verharrend. Auf und ab, immer am selben Fleck. Immer am selben Fleck. Immer am… Irgendwann würde er wieder zurück ins Zimmer gehen. Dort sich einen Fleck suchen, putzen, aber nichts sauber machen. Harmloser Verwirrter.

    „Sag mal‘“, rief Ikarus dem alten Glatzkopf zu, und ging stattdessen lieber näher ran. Im Augenblick konnte er nicht mal sagen, wer von ihnen beiden, der Verwirrte war. Schließlich verstand Ikarus ebenso wenig und wusste kaum mehr. „Entschuldige, dass ich so stürmisch aufgebrochen bin.“
    „Schon in Ordnung, Mister Vanderlyle…“, pflegte der Mann zu sagen, unschuldig hielt er seinen Mobb umklammert. Noch war alles in Ordnung, aber wehe man würde ihn ihm wegnehmen.
    „Nun“, Ikarus bemerkte die Packung Zigaretten in der oberen Brusttasche. „Wer hat dir die Zigaretten spendiert? Ihr Patienten sollt doch nicht rauchen.“
    „Lohn harter Arbeit, Mister Vanderlyle.“
    „Sicher? Nicht eher Lohn für deine Verschwiegenheit. Na komm schon, Martel… du weißt doch noch, wer dir hier den neuen Wischmobb besorgt hat. Ja? Das war dein Lieblingswärter. Und du willst doch deinen Lieblingswärter nicht enttäuschen.“
    „Nein, Mister Vanderlyle...“ – „Und, hat man dir etwa empfohlen eine Zigarettenpause einzulegen vom harten Arbeitsalltag, hm? Und als du zurückkamst, war der noble Spender schon verschwunden, nehme ich an?“
    „Ja, Mister...-“
    „Und jetzt, verrätst du mir wer es war."

    Doch aus dem Patient war nichts herauszubekommen. Vielleicht ein wenig zu viel gepusht, zu wenig Feingefühl an den Tag gelegt. Neinneinein, wildes Kopfschütteln und schlotternde Knie, der arme Tropf wusste jetzt nicht mal mehr wie er seinen Mobb zu schwingen hatte. Innerhalb weniger Sekunden: Aus dem bekam er nichts mehr raus. Vielleicht Und wenn doch, würde er eventuell sein Maul mit dem Wischmobb gestopft bekommen.So friedlich der Mann hier seinen kleinen Flecken Raumschiff auch putzte – es hatte seinen Grund, weshalb er hier auf dem Raumschiff eigentlich gefangen gehalten werden sollte. Und der lag sicherlich nicht an seinem Putzfimmel. Ikarus vermutete, dass eine gönnerhafte Zigaretenspende kaum ausreichte um jemanden so mundtot zu machen; vielleicht Furcht, möglicherweise Loyalität. So oder so, so blieb denn diese Etage menschenleer für Ikarus.
    Geändert von Ikarus Vanderlyle (29.09.2014 um 12:53 Uhr)

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  6. #6
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    Ikarus sah zwei Optionen vor sich; nun, eigentlich drei. Aber die dritte hatte er schon probiert. Kein Zugang zu den Kabinen der anderen Crewmitglieder. Der Oberwärter, Navigator… Kapitän. Alles abgesperrt, fein säuberlich. So wie es eigentlich sein sollte. Als Wächter war es ihm vergönnt mit der Key-Card (fast) frei herumzuspazieren. Jeder Schritt und jede Interaktion wurde allerdings aufgezeichnet. Seine Hoffnung lag ein wenig daran, dass er später über die Protokollaufzeichnungen etwas herausfinden könnte. Doch, vorerst…

    Er verharrte im Schneidersitz auf dem Boden vor dem Lift. Sein Hintern lief Gefahr sich Hämorriden abzuholen, brrr brrr brrr. Keep it cool? Kein Problem ausnahmsweise. Medition, omm, omm… verkürzte leider auch nicht die Wartezeit. Eine Sternschnuppe des Glücks durfte jetzt gerne aufgebraucht werden, nur um endlich aus diesem Stockwerk zu entkommen. Im Hintergrund wurde er langsam selbst schon närrisch, je länger er den Hausmeister erdulden musste. So, zwei Optionen, richtig? Warten und warten. Oder… Oder… Es musste eine zweite Option geben, lediglich: Was war das? Und eine zweite Option zu finden, war bestimmt nicht die zweite Option… Verwirrend. Asylum, wenn du so weitermachst, bekommst du noch rascher einen neuen Patient als dir lieb ist.

    Brrr brrr, da hockte er also. Ihm wurde zunehmend kälter, ein Windzug tat sein übriges. So recht wohl in seiner Haut fühlte er sich nicht, nur um dann kurz anzuhalten und zu überlegen, woher der Windhauch kam… Und ehe er sich versah, stellte sich eine Möglichkeit dar. Riskant, aber für den Schwachsinn lebte er schließlich. Er holte den Hausmeister-Patienten zu sich und gemeinsam schafften sie es nach mehreren Minuten des keuchenden Zerrens und Hantierens, die Luke zu entfernen. Ikarus wollte lieber nicht wissen, woher sein liebster Patient plötzlich einen Schraubenschlüssel hatte… eigentlich, hätte er ihn ihm abnehmen müssen, aber, es galt zum Glück wichtigeres zu tun als dieses himmlische Band zwischen Doofkopf und seelenlosem Werkzeug zu durchtrennen. Schnurstracks verschwand er deshalb im Schacht, dem Hausmeister mit einem Echo dankend… „Danke, danke,danke!“
    Geändert von Ikarus Vanderlyle (29.09.2014 um 12:54 Uhr)

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  7. #7
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    Stöhnend beschwerte er sich über seine eigene Einsatzbereitschaft. „Wieso, wieso…“ Seine Knie schürften sich an den kargen Rohren ab, sein Körper erfror langsam in diesen kühlen Raumschifftemperaturen, miefige und hoffentlich nicht giftige Abgase wurden weitestgehend schnaufend in den Körper reingepumpt, irgendwie die leise Furcht vor nahenden Ratten… Aber er quälte sich durch, und wenn er später davon erzählen würde, gäbe es vielleicht einen Extralohn. Oder eine Extrarunde am Stammtisch. Oder wenigstens würden sie ihm nicht den Sold kürzen, nach dem ganzen Spektakel zuvor. Er ließ sich im Schacht einige Zentimeter tiefer fallen, buhlte dann weiter. Wieder fallen lassen. Das ganze Prozedere ein paar Mal. „Herr je, wie dumm…“ Langsam befürchtete er die Orientierung verloren zu haben, wobei – hatte er die je in diesem Raumschiff besäßen? Noch bestand die Chance umzudrehen, sein Rücken schmerzte mittlerweile höllisch. Das ganze Leben in gebückter Haltung rumzustampfen, mochte zwar so manchem Arschkriecher genügen, aber für einen Freigeist wie Ikarus kam es einem Ritt zur Sonne gleich – nur ohne den ganzen Ruhm und die komplette Legende, also ohne jedweden Witz und Inspiration. Jetzt wünschte er sich schon die Ratten herbei…

    Während er sich so durch den Wartungsschacht kämpfte und ungefähr in der Nähe der Brücke sein musste, kam er nicht umhin ein um anderes Mal zu fluchen, ob der Halluzinationen, die ihn verfolgten. Halluzinationen, in diesem Fall… nun, Stimmen, die er meinte zu hören. Aber jedes Mal, wenn er stoppte, vernahm man nichts mehr. Nur ein leichtes Pfeifen oder ein Abgasventil, das ein wenig zu viel Druck standhalten musste. Aber warte, warte… da war etwas… Ganz sicher. Oder doch nicht?

    Doch.

    Im Vorbeigehen vernahm er zuerst die Schritte um dann für einen kurzen Augenblick ganz begierig zu lauschen:
    „Versteh‘ mich mal nicht falsch: Wenn das vorbei ist, kannst all die Schweine abschlachten. Aber bis dahin, musst du Es unter Kontrolle haben. So sehr du auch bedauerst, du hättest den Kampf verloren, musst du dich dennoch zusammen reißen. Du sagtest, die Citadel sei zu heiß und gefährlich für dich geworden innerhalb weniger Tage, der Geheimdienst sei dir auf der Spur, dann ist der Tharkad die beste Option für dich… da kannst du deiner Frau so viel nachtrauern wie du willst, alle möglichen Aliens ermorden, deinen ureigenen Instinken nachgehen ohne das es wen schert. Dort bist du noch die nächsten 10 Jahre alleine in einem Schützengraben. Dort kannst du das sein, was du mit den Pillen unterdrückst. Aber erwarte von mir keine Wunderdinge. Die Rettungskapseln bleiben unsere beste Option, wenn erst..."

    Mehr hörte er nicht mehr. Da versuchte er schon Schritt zu halten durch den Schacht. Bestimmt war er irgendwo bei den Mannschaftsquartieren in der Gegend, doch durch das Trampeln im Schacht, übertönte er das verbliebende Echo der Konversation. Stattdessen hallte es nun durch den Schacht und wäre wohl beinahe Gefahr gelaufen, selbst gehört zu werden von den fadenscheinigen Figuren, deren Stimmen er nicht zuordnen konnte.

    Letztendlich quälte er sich noch ein zwei Minuten durch den Schacht, bis er endlich einen geeigneten Austrittspunkt fand. Eine der Damen hatte sich schon länger beschwert, dass das Lüftungsgitter in der Damenumkleide locker saß und irgendwelche Spanner dadurch einstiegen oder fliehen könnten: Diesmal stieg einer von ihnen rein; Ikarus kickte mit Schmackes das Gitter aus der Verankerung und erfreute sich bester Gesundheit als er mit beiden Füßen auf dem Boden landete, nur um kurz beinahe auszurutschen. Nasser Boden in den Duschkabinen.
    Geändert von Ikarus Vanderlyle (16.01.2015 um 01:04 Uhr)

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  8. #8
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    Mittlerer Mannschaftsbereich, Raumschiff Asylum, Im Orbit des Tharkads


    Nur wenige Meter von den Duschkabinen entfernt, waren bereits die Wohnbereiche der Crew. Das hieß, es waren Zimmer mit Betten und Schränken und mehr Luxus war dem Personal hier nicht vergönnt. Man witzelte, die Patienten hätten mehr Raum. Ikarus teilte sich seinen Raum mit einem Halbstarken namens Benji. Fürchterlicher Kerl, ständig am Fressen ohne je einen einzigen Kilo zuzunehmen. Hätte Ikarus nicht so auf seine Linie achten müssen, er wäre wohl Meisterkoch und Restaurantkritiker geworden, nur um nachts Burgerbuden zu überfallen. Davon abgesehen, war Benji ein penibler Zimmerkollege von der Sorte, die Ikarus gern auf den Geist ging während derlei Abenteuer. Zu viel am Aufräumen, zu viel am Nörgeln, zu wenig Ruhe, wenn Ikarus sie eigentlich brauchte.

    Die Socken noch nass aus den Duschkabinen, bemerkte er, erst als er vor seiner eigenen Kajüte stand, dass ihm der Einlass– wieder einmal – nicht gewährt wurde. Die Keycard vermisste er nach wie vor. Kein Omni-Tool weit und breit. Er wollte schon umdrehen und bei jemand anderen nachfragen, aber… da machte schon die Tür Zisch-zisch-zisch und eine fesche, kecke rothaarige Powerfrau stand vor ihm. Nette Tattoos, bisschen zu viel Lippenstift. Elena ihr Name. Elendiges Miststück. Sie drückte ihm ungefragt einen Kuss auf den Mund.

    „Nicht jetzt!“, raunzte er und schob sie zur Seite. Ihr verblüffter Blick zeigte an, dass das nicht die Reaktion war, die sie vermutete.
    „Na, hör mal…“, brüskierte sie sich. „Du tauchst hier in Unterwäsche auf, ich mach‘ dir die Tür auf, du meldest dich stundenlang nicht… und…“ Sie strich sich durch die Haare, schlenderte zum Bett und ließ sich reinfallen. Kokett zeigte sie an was sie wollte, doch Ikarus war schon damit beschäftigt den Schrank nach seiner eigentlichen Ausrüstung abzusuchen. Auf die Wärter-Uniform geschissen, wer sich mit ihm anlegen wollte, sollte zumindest das Vergnügen haben, seine Scimitar kennen zu lernen.

    Sie laberte ein wenig im Hintergrund, während er hektisch durchs Zimmer stürmte um all die wichtigen Dinge beisammen zu tragen. Keine Ordnung, Benji, hmhm? Organisiertes Chaos, nannte man das.
    „Weißt du, ich bin wirklich überrascht, dass in den ganzen 10 bis 12 Stunden, die ich k.o. rumlag, niemand auf die dümmliche Idee kam nach mir zu suchen... Aber hey, was erwartet man auch wenn man auf einem Kutter anheuert, wo die einen alles Irre sind und die anderen versoffene Schluckspechte und man kann die Leute noch nicht mal auseinander halten. Unser benebelter Hausmeister, ja, der der eigentlich auf Omega in die Klapse gehört, hat mich gefunden… wie kann das sein?“
    „Ich dachte ja, du wärst wieder nen Marathon gelaufen. Hier auf dem Schiff“, entschuldigte sie ihren Fauxpas und ihre Unachtsamkeit und ihr fehlendes Interesse an der Persona Vanderlyle.
    „Klar, weil ich seit neuestem 10 Stunden für nen scheiß 42 Kilometerlauf brauche… Denken, Elena, denken!“ Im selben Augenblick fiel Ikarus ein, dass etwas in seiner Schublade fehlte. Sein PDA. Besser gesagt, sein Tagebuch. „Oh, nein.“
    „Ist doch eh bloß ein Tagebuch. Bin überrascht, dass ein erwachsener Mann wie du da noch reinschreibt“, machte sich Elena über Ikarus lustig, als er ihr von dem abhandengekommen PDA-Tagebuch erzählte.
    „Ach, vielleicht hilft es mir meine Gefühle zu verarbeiten, schon mal daran gedacht? Ich trag ne Menge heftigen emotionalen Ballast mit mir rum, hey da hilft es mir mich dem Tagebuch anzuvertrauen… Pfft, schau‘ mich an, ich reise meist solo durch die riesige Galaxie. Wenn ich da nicht ab und an meine Gedanken niederschreibe, würde ich wohl demnächst hier als Patient landen. Ach herrje, meine ganzen intimen Geheimnisse, meine Adoptiveltern … das ist jetzt alles im schlimmsten Fall in der Hand eines Spinners, der weiß Gott was damit macht und vorhat…Will gar nicht daran denken.“
    „Ha, gute Idee! Da habe ich doch die perfekte Ablenkung dafür.“ Sie hob ihre Hintern an und klatsche süffisant drauf. „Komm schon, mein Liebster“, motivierte sie ihn, die Zunge fuhr an der Wange entlang. Ikarus wandte sich geekelt ab.
    „Was?! Mich hat wer betäubt, unter Drogen gesetzt, halb ins Koma verbannt und du willst jetzt mit mir vögeln, jetzt, wo das Schiff eventuell angegriffen wird und irgendein Sackgesicht mein Tagebuch geklaut hat. Na hör mal?!“ Er sprang auf und fing an die Rüstung an zu legen. „Mal ganz davon abgesehen, die STD in der Attican Traverse, die habe ich dir immer noch nicht vergeben. Hättest mich wenigstens warnen können. Der Scheiß juckt wahnsinnig!“
    „Ach, Spätzchen… genau das ist es doch.“ Sie schob ihren Hinterkopf die Wand hinauf und so hockte sie sich aufrecht hin. Langsam zog sie die Beine etwas auseinander. Als ob sie Ikarus Kopf zum Platzen bringen wollte. Ihr Schritt. Verseuchtes Sperrgebiet.

    „Seit das zu Tage gekommen ist, mein kleines, unsauberes Geheimnis, machen die Typen auf dem Schiff einen Umweg um mich. Und da du die Krankheit eh schon hast, naja… betrachte es als kleine Belohnung für deine Leiden. Andere würden sich glücklich schätzen, die müssen Wochen lang selbst Hand anlegen, und du...“
    „Jaja. Der Rest ist entweder zu abstoßend oder noch zu sehr bei klarem Verstand. Ich hab‘ trotzdem keine Zeit für den Mumpitz jetzt.“ Die Pulsader an der Stirn zeigte, dass ihm das Thema gehörig auf die Nerven ging. Mehr aber noch, kotzte ihn der Diebstahl seines Tagebuchs an. Mit wenigen Handgriffen hatte er seine Kleidung, Ausrüstung und Bewaffnung angelegt. Das würde zwar dem ernannten neuen Captain, Navigator a.D., nicht gefallen, aber hey – er konnte schließlich nicht nackt rumlaufen. Das würde dann nämlich Elena zu sehr gefallen.

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  9. #9
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    Mittlerer Mannschaftsbereich, Raumschiff Asylum, Im Orbit des Tharkads


    Zuletzt galt die Situation an der Asylum als weitestgehend prekär. Der wahnsinnige, batarianische Serienkiller metzelte nicht nur die halbe Crew nieder, er ließ den Rest traumatisiert zurück. Der Captain wurde vom Oberarzt des Wahnsinns beschuldigt, seit dem fristet der alte Mann sein Dasein in einer Zelle mit genügend Medikamenten um einen wütenden Kroganer handzahm zu kriegen. Das Machtvakuum wurde bis jetzt noch nicht gefüllt, harsche Wortgefechte gehörten zu jedem Feierabendbier in der Kantine. Auch ein Grund warum Vanderlyle die anderen mied.

    Von den politischen Intrigen an Bord des Schiffes bekam Vanderlyle seinen Teil mit, aber dennoch war er überrascht, als bald darauf der Geschäftsführer abgesägt wurde. Seit dem sitzt der Tropf alleine in seiner Luxus-Kajüte oben, kein Weg rein, kein Weg raus. Nicht mal auf vorsichtiges Anklopfen darf reagiert werden, die täglichen Speisen werden vom Navigator selbst nach oben gebracht; als Henkersmahlzeit serviert.
    Da die meisten an Bord entweder kranke Irre waren oder eben erst seit einigen Wochen an Bord ihr Dasein fristeten, wie beispielsweise Vanderlyle, lehnte sich keiner gegen die Machtumwälzungen auf. An Meuterei konnte man erst denken, wenn man unzufrieden war. Da jeder Mann seinen Sold erhielt, warum sollte man groß motzen?

    Vanderlyle ging voran, Elena versuchte Schritt zu halten. Auf dem Weg erzählte Ikarus ihr die wenigen Dinge, die er wusste. Sie schritten dabei ebenso an der Kantine vorbei, Ikarus kam nicht umhin einen Blick hineinzuwerfen.

    Ihm graute der Anblick, der sich vor ihm auftat. Beinahe alle seiner Kollegen lagen schlafend und volltrunken in der Kantine herum. Einer wagte es sogar lauthals zu schnarchen! Ihre Tassen und Gläser noch in der Hand, mancher Inhalt davon ausgeschüttet. Auf dem Herd brunzelten ein Dutzend verbrannte Würstchen weiter freudig hin und der Dampf stieg auf. Nicht mehr lange und das ganze Raumschiff würde noch wegen diesen Idioten brennen. Ikarus stampfte und zog den Strom. Dann trat er einem, den er nicht leiden konnte, gegen die Rippen. Kein Mucks von dem.
    „Hey hey hey“, warnte ihn Elena. „… was wenn die Typen auch betäubt wurden, so wie du?“
    „Stimmt du hast Recht.“ Er trat dem Scheusal am Boden nochmal in die Rippen, immer noch kein Mucks. „Wenigstens stehen sie uns jetzt nicht mehr im Weg herum.“ Und wie auf Kommando, zog er seine Locust, wissend, dass ein noch unbekannter Feind seine ersten Züge erfolgreich absolviert hatte.

    There is no one in the galaxy I'm afraid of.

  10. #10
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    Mittlerer Mannschaftsbereich, Raumschiff Asylum, Im Orbit des Tharkads



    Zisch-zisch-zisch. Noch eben die Locust aus der Halterung entfernt und mit einem prüfenden, bald aber vertraulichem Blick fixiert, kam schon unliebsamer Besuch hinein. Nun, nicht unliebsam im Sinne eines zünftigen Scharmützels, sondern viel schlimmer: Autorität. Befehlshaber. Der Oberwärter. Zampano deluxe.
    Als erstes musste er die Wärter am Boden erblickt haben und als nächstes Vanderlyles Locust. Auf jeden Fall übersah er Ikarus entschuldigende Geste, jene, die deutlich ausdrücken sollte, dass er das ausnahmsweise nicht war. Doch zu spät, da griff der Oberwärter schon nach seinem… Schlagstock… Seufz, machte Ikarus. Weil was anders hatte der arme Tropf von Oberwärter wohl nicht bei sich.

    Glücklich für ihn, war Ikarus davon überzeugt seine Unschuld zu beweisen anstatt den Knaben einfach um zu pusten und so kam es, dass er die Waffe zur Seite legte und dem Oberwärter die Sinnlosigkeit erklären wollte. In seiner schwarz-weißen Montur machte der Oberwärter einen soliden Eindruck eines erfahrenen Space Abenteurers. Im Kommando als Oberwärter war er allerdings bloß weil er schon seit einigen Monaten auf dem Schiff war und durch glückliche Umstände das Massaker vor einigen Wochen überlebte. Er war maßgeblich bei der Rekrutierung von Ikarus beteiligt, allerdings in einem höchst ablehnenden Sinn. Er sagte, lieber hätte er den irren Batarianer, ausgerechnet derjenige der die halbe Crew abmetzelte, wieder mit an Bord für eine gemütliche Flitterwochentour als solch einen windigen Abenteurer in seinen Reihen zu wissen. Glücklicherweise für ihn, die Crew und das Schiff verlor er das Argument damals. Ikarus war jetzt möglicherweise ihre beste Chance heil dem unbekannten Aggressor ein Schnippchen zu schlagen.

    „Also gut…“, wollte Ikarus seine epische Erzählung von verschwundenen Kleidungsstücken und betäubten Erinnerungen, beginnen.
    „Hör auf zu schwafeln, Vanderlyle“, posaunte der Oberwärter, „deine Keycard wurde in allen möglichen Sektoren des Schiffes registriert. Wir dachten schon, du würdest bloß deine Patrouillenpflicht zu ernst nehmen, aber eine Solo-Meuterei hätte ich dir nie zugetraut. Sogar die arme Elena hast du als Geisel genommen.“
    „Moment Moment, in dem Fall bin ich mal unschuldiger als jeder Saufkopf hier auf dem Boden.“ Schon selbst von seinen Ausführung leicht genervt, lieferte er dem Oberwärter die Kurzfassung: „Jemand hat mich oben überrumpelt. Außer Gefecht gesetzt. Vermutlich sogar mit Drogen betäubt. Die Keycard und die Wärterklamotten wurden mir entwendet, deshalb lauf‘ ich hier auch rum als wär‘ ich in einem elendigen Kriegsgebiet. Und obendrein hat irgendein Querkopf mir auch noch mein PDA-Tagebuch gestohlen, Herr je… daran will ich am liebsten gar nicht mehr denken. Was sagen denn die Protokolle, was ist der letzte Aufenthaltsort meiner Keycard?“
    „Uhm“, murmelte der Jüngling und kratzte sich dann verlegen den Kopf, scheinbar über den Wahrheitsgehalt Ikarus Aussage gar nicht lange nachdenkend, sondern es für bare Münze nehmend. So blieb ihm das Feuergefecht wenigstens für jetzt erspart. „Wir wurden gehackt, schwer zu sagen wann genau. Unser Terminal spinnt herum, Kommunikationskanäle sind immer mehr korrumpiert. Die Lifte setzen aus, Türen bleiben zu. Wenn du Glück hast, schnappst du den Übeltäter noch bevor er endgültig verschwindet.“
    „Tz, selbst wenn er verschwindet, er wird wieder auftauchen. Wir sind hier schließlich auf einem Raumschiff, der kann nicht einfach mit Sieben-Meilen Stiefeln und ´nem Jetpack unterm Hintern über alle Berge verschwinden. Der Clown kann mich sicherlich nicht betäuben und damit ungeschoren davonkommen. Noch sind wir hier im Weltall, der einzige Weg, wie er mir entkommt, ist durch die Schleuse – direkt ins schwarze Nichts hinaus.“
    „… oder durch eine Rettungskapsel“, fügte Elena hinzu. Klar, das war auch eine Möglichkeit, aber einen Streit vom Zaun brechen, nur um dann abzuhauen - wie langweilig.

    Letztendlich einigten sich der Oberwärter, Elena und Ikarus auf das was jeder sich wünschte: Ikarus machte sich auf um den Übeltäter zu fassen nach dem er einer der Wachen die Keycard abnahm um so erneut Full-Access zum Raumschiff zu erhalten. Elena blieb währenddessen zurück um ihren Intimtraum als fürsorgliche, sexy Krankenschwester ein wenig nach zu kommen – eine Aufgabe allerdings, die sie selbst schon relativ rasch vernachlässigen würde, und der Oberwärter hatte genügend Zeit um Ausreden für spätere Schuldzuweisungen zu sammeln und um über sein Schicksal zu lamentieren.
    Geändert von Ikarus Vanderlyle (23.10.2014 um 00:48 Uhr)

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