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  1. #71
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    Aus Deckung heraus zog er über die Gruppe an Warlords, an dieser Kohorte der Verfluchten, hinweg. Ehrliches Feuer der Granate verzerrte einen der Tropfe, doch schon die ersten Schüsse aus Ikarus SMG prallten an einer blauen Barriere ab; Raven war bei der Bombe und hatte augenblick ein riesiges, biotisches Schutzschild um die Bombe platziert. Fokussiert strömte er scheinbar unendlich viel biotische Kraft aus, seine mächtigen Arme vibrierten vom inneren Druck, sein Blick zwischen Überraschung und Überlegenheit. Natürlich sah er von wem der Kugelhagel kam, aber für Vanderlyle bedeutete dies nichts. Es galt die Warlords zu stoppen, jetzt, wo sie sich langsam in Bewegung setzten. In der Tat, der Turianer fing langsam an sich zu bewegen, die Bombe wurde von den zwei Kraftprotzen geschleppt und zum Shuttle gebracht.

    Die Schleuse war noch weiterhin offen, Ikarus wusste nicht, wie weit Frank mittlerweile war, ob er in irgendwelche Probleme gekommen war... Sei es drum; jetzt galt es. Er zückte eine zweite Granate und schmiss sie erneut wie einen Frisbee nach vorne. Diesmal visierte er das Shuttle an, er konzentrierte seinen Wurf. Der Kapitän deutete von der Seite einem seiner Irren an, was Vanderlyle vorhatte. Als Vanderlyle schon den perfekten Wurf angeschlagen hatte, rannte der Irre los und sprang mitten in die Flugbahn der Granate. Die Frisbee-Granate blieb an dem Mann haften, er lachte noch kirre über den nahenden Tod. Spie etwas aus, was so klang wie Tharkad, und dann zerfetzte es den Typen so großartig am Boden, sein Blut und Innereien klatschten an die Außenhülle des Shuttles und am Fleck der Explosion blieb ein rot-schwarzes Überbleibsel, ein spritziges post-futurisches Kunstwerk aus Brand und Gewalt.

    "Hach", seufzte Ikarus. "War ja klar." Ikarus verschwand wieder in der Deckung in dem er einen Hechtsprung hinter einen der Säulen machte und dann bald Zuflucht suchte hinter einem längeren Lagercontainer. Somit probierte er seine Feinde zu flackieren, doch Raven und die Bombe waren mittlerweile schon dabei ins Shuttle einzusteigen. Thermoclip raus, Thermoclip rein.. Zu seiner Verwunderung konnte er den Beschuss aufrecht erhalten, denn die Insassen waren nicht gewillt, die Bombe freizulassen. Drei, vier der Insassen gingen in seinem Kugelhagel unter, der Rest hatte sich jetzt schon ins Shuttle zurückgezogen. Einige Feuersalven kamen von der Seite, aber die wurden von seinem Rüstungsschild gar nicht sonderlich beachtetet. Schwache Waffen, richtige Mülldinger mit denen manche der Insassen hier rumliefen. Nun, es war ein bunter Mix, den sie da zusammengetrommelt hatten. Das musste er dem Captain, Raven & Co. lassen.

    Ratatatata! Ratatata! Doch unter seinem Beschuss und dem schwindenden Thermoclipvorrat schaffte es Raven mit seinem beschissenen biotischen Schild und der Bombe ins Shuttle. Beinahe augenblicklich wurde die Tür geschlossen, mehrere, fast ein halbes Dutzend war noch draußen. Der Captain war noch draußen! Ikarus Feindbild sah, dass er es nicht mehr zum Shuttle schaffte, Raven würde ohne den Captain fahren. Ein letzter Gruß des Turianers, dann wurde die Lücke geschlossen, als von der anderen Seite die Schleuse immer noch offen stand, aber sich bald zu schließen drohte. "Nein, nein, nein..." fluchte Ikarus und sprang über eine Barrikade. Er wollte dieses Shuttle aufhalten, sollte er sich doch notfalls selbst unter die Räder werfen. Nun, ganz so extrem war es nicht. Aber so hechtete ein weiteres Mal und das Schrotgewehr berstete nur so auf die Wände des Shuttles ein, aber kaum ein Kratzer entstand. Der Antrieb leuchtete auf, er versuchte darauf zu feuern, aber die Schutzschilder schützten ihn hier hinten von jedweden Schaden. Ikarus hätte gerne noch mehr probiert, aber die Insassen hatten ihn unter Feuer, er hatte nur limitierte Optionen. Er sah sich um, die Bombe war gerade am entschwinden, als der Antrieb des Shuttles das Feuer des verheißungsvollen Starts ausspie und 6 Insassen bei lebendigem Leib verbrannte!

    Im Blick des Captains wurde Ikarus klar, wie schlecht seinem Gegenspieler doch gerade wurde. Vielleicht war dass das Limit, das der Captain bis jetzt stets verneint hatte. Nun, vielleicht wusste, er dass er nun bald sterben würde. Ikarus ließ die Bombe Bombe sein; es war Zeit wieder zu sich selbst zu finden; verschwinden sollte der Folklore-Held. Mit einem Schuss aus seiner Pistole eröffnete er die Jagd auf den Captain, der blitzschnell reagierte und das Weite suchte; als das Shuttle in seinem Hintergrund durch die Schleuse schoss und Sekunden später die Asylum verließ, feuerte Ikarus einen zweiten und dritten los. Einer der Schüsse fetzte dem Captain sein Ohr weg, der andere forderte einen seiner Finger zum Opfer. Noch bevor die Jagd vorbei sein würde, hätte der Captain gelernt, was es hieß ein Kriegskrüppel zu werden, und so schoss er noch ein weiteres Mal.

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  2. #72
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    Nun lag der Trop also hier, Captain der Asylum. Er wusste immer noch nicht seinen wirklichen Namen, den hatte man ihn nie verraten. Wie ein kleines Geheimnis kam es Ikarus vor, eines das die meisten Mitglieder der Crew ins Grab mitnahmen. Ihr Grab, die Asylum. Um sie herum brannte die Wartungsbucht. Das Shuttle war entkommen, die Bombe war aus seinen Fängen. Damit streifte Ikarus auch jedwede Verantwortung ab, leugnete die aufopferungsvollen Gesten der letzten Stunde. Was auch immer er dem Oberwärter glaubte versprochen zu haben, es war nun bedeutungslos geworden.

    Ikarus nahm seine Brille ab, die grau-grünen Augen zogen sich zusammen. Die Flammen um ihn herum taten ihm weh, sein helles, bronzenes funkelte wie jenes von Göttern. Wie eine bedrohliche Gestalt schlang sich sein Schatten um den Captain, als er vor dem Tropf stand. Das Ohr lag irgendwo am Boden, die Blutlache erzählte von der schrecklichen Tat.

    "Also, verrätst du mir etwas, oder gehst du bloß mit dem Schiff unter?" Der arme Irre hatte so ein dümmliches Grinsen drauf, jene Sorte, die sagte ihm waren die Schmerzen jetzt auch schon egal. Also würde es Ikarus auch egal sein, was mit ihm passierte. Er rieb sich mit dem Lauf seines Space Revolvers die Schläfe und wunderte sich über die Verhörmethoden des Militärs, was wohl erfolgreich in so einer Situation war.
    Da keine Antwort vom Captain kam, ging Ikarus noch die letzten Schritte zu ihm und bückte sich hinab; dann nahm er seine Hand und drückte auf den abgeschossenen Finger. Die Wunde bebte direkt unter dem Druck. Nervöses Lachen war alles was er bekam; sicherlich tat es weh, aber der Bastard würde für Vanderlyle sicherlich nicht schreien. "Die Bombe, hm. Für eure Warlords bestimmt, nehme ich an. Da scheint mir eure Kohorte was großes geplant zu haben."

    Kurz erstarrte der Captain, wohl überraschte ihn Ikarus Wissen über seine Gönner. Ikarus ließ vom Finger ab, wodurch sich auch das Gesicht des Captains entspannte. "Ich hab' ein bisschen rumgeschnüffelt, musst du wissen. Vermutlich habe ich mit all den Daten in meinem Omni-Tool eh schon mehr Infos als du mir sagen könntest. Das wird heute ein gemütlicher Abend, eine Tasse Tee, ein guter Sessel und jede Menge Nachtlektüre zum Nachlesen... Hm."
    "Ha ha ha. Als würdest du wo anders als im Nirgendwo landen. Die Rettungskapseln der Asylum sind nutzlose Dinger, und die Allianz wird alsbald die Asylum tot im All schwebend sehen - denn, wir werden keine Beweise hinterlassen." Mit dem abgeschossenen Finger tippte er sich an die Nase. "Keine Chance mehr, dass du lebend rauskommst."
    Ikarus war verwundert und tippte spontan auf eine zweite Bombe an Bord. Eine, die die Asylum zerfetzten würde, um so die Identität der Warlords zu sichern, aber moment - das war dann auch ein bisschen zu übertrieben, mal ganz davon abgesehen, dass das logistisch gesehen eine ganz schöne Herausforderung sein dürfte. Beinahe wahrscheinlicher war es dass die Allianz einfach selbst die Asylum sprengen würde; um sicherzugehen und den Spuck zu beenden. Die Asylum war ein Weltraumfriedhof, Ikarus war nur der letzte der ihn verließ. Aber: So entschloss er sich dazu, dass es sich wohl um die üblichen Killerkommandos handelte, die alle an Bord massakrierten. Bis jetzt waren die Insassen durchaus fleißig diesbezüglich, alles was er antraf in den letzten Stunden waren Irre und Tote.

    "Keine Chance, dass du je erlaubt hättest dass dein eigenes Schiff in die Luft gejagt wird. Du bluffst. Wenn du glaubst, ich mach' es schnell oder einfach für dich, irrst du dich ganz schön." Dann schoss er ihm in die Kniescheibe. So urplötzlich wie Ikarus plötzlich dazu die Lust überkam. Der dramatische Aufschrei wurde jäh unterdrückt vom Captain, aber nun war der Hass auf Ikarus wieder deutlich zu erkennen. Bluttriefende Spucke landete auf Ikarus Schulter. Er stand wieder auf, wischte sie ab. Kurz blickte er sich in den brennenden Halle um, suchte nach Frank. Doch er fand ihn nicht, vielleicht war er irgendwo noch versteckt. "Frank?"

    So ganz genau wusste er nicht, was er mit dem Captain tun sollte: Hier lassen und verrecken lassen. Ihm eine Kugel verpassen und es endgültig beenden. Oder mitnehmen, um ihn später zu verhören.

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  3. #73
    ME FRPG only Avatar von ME-NPC 1
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    Name: Oliver Williams/Frank Schneiderholm
    Zugehörigkeit: freier Charakter/Insasse der „Asylum“
    Rasse: Mensch
    ----------------------------------------------------------------

    „Ich bin hier“, meldete sich Frank auf die Frage seines Begleiters. Der Offizier lag unter Schutt begraben, der im Zuge des Feuergefechts mit den Aufständischen auf ihn gefallen war. Dass ihm nichts passiert war, glich einem Wunder, doch der heutige Tag hatte Frank bereits mehrfach eindrucksvoll bewiesen, was für einen fleißigen Schutzengel er hatte. Natürlich würde es fiese blaue Flecken geben und was es sonst noch für Zwicken und Beißen gab, wenn der Körper geschunden wurde, doch nichts, was ihn aufhalten würde, seinen Auftrag durchzuführen.
    „Könnten Sie mir behilflich sein?“, fragte Frank, der es mittlerweile schon aufgegeben hatte, sich zu befreien zu versuchen und nun einfach nur still da lag; sein Schicksal quasi hinnahm. Er wollte nur noch raus aus diesem Lager, weg von diesem Hort des Wahnsinns und wie Herr Vanderlyle es bereits angedeutet hatte, einen Tee in einer warmen Stube trinken, dabei die Füße hochlegen und dem Holz im Kamin beim Verbrennen zusehen.

    --> Tharkad - Pandora-Wüstengürtel
    Geändert von ME-NPC 1 (13.10.2015 um 11:38 Uhr)

  4. #74
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    Damit hatte sich also geklärt, warum die Schleuse nicht rechtzeitig geschlossen wurde. Nun, er war selbst schuld Frank die Aufgabe zu übergeben. Vielleicht hätten sie lieber erst gar nicht damit angefangen, aber einer guten Schießerei konnte man schlecht aus dem Weg gehen wenn man die Chance hatte sie zu provozieren. Ikarus ging in die Knie, griff nach der Platte. Zweimal musste er neustarten, da sie durchaus schwerer war als angenommen, aber letztendlich bekam er Frank dort raus, der rauskrabbelte und Ikarus ließ die Platte dann zufrieden wieder fallen, um anschließend noch ein Wörtchen mit dem Captain zu wechseln.

    Man hatte ihm eingetrichtert niemanden zu töten, der schutzlos oder unbewaffnet war. Der beinahe Krüppel mit zerschossenen Kniescheiben fiel durchaus in diese Kategorie, auch wenn eine Schneise des Mordes und Zerstörung hinter ihm lag. Er dachte darüber nach, den Captain 'leben' zu lassen. Das heißt in diesem Fall, er würde ein paar Minuten mehr Zeit geschenkt bekommen bis die Asylum durch den vorherigen Beschuss auseinanderbrach oder aber die Allianz ihn einsammelte. Sonderlich weit bewegen würde er sich nicht mehr, so oder so.

    Die Runde ging letztendlich an Ikarus, und das wussten sie beide und so konnte man es auch dabei belassen. Mit großen Verlusten und angekratztem Ego würde er probieren die Asylum noch lebend zu verlassen, der Captain wäre dann schon längst vom Antlitz getilgt. "Gib mir bloß paar Momente", forderte der Captain und richtete sich so halb auf, sodass er wenigstens mit ein wenig Achtung in dieser Shuttlebucht krepieren konnte. Dann zog er eine Keycard. "Dein Ticket raus." Und während Ikarus noch die Waffe fest umklammert hielt, griff er danach. "Die meisten Kapseln sind weg... unsere Leute sind auf dem Weg zum Tharkad... Weißt du wieso die Allianz den Beschuss beendet hat? Weil sie sahen, dass die Asylum schon zu nahe am Tharkad war... Bricht die Asylum auseinander, gelangt sie in die Atmosphäre, und dann kracht alles hinunter. Kleiner Meteorenschauer. Mitten in den Wüstengürtel vorraussichtlich... Wäre das nicht ein eindrucksvolles Bild, hm? Als Captain mit der Asylum gemeinsam unterzugehen."
    "Nun", antwortete Vanderlyle, "du weißt was man sagt: Der Captain geht als letztes von Bord."
    Der Mann am Boden hustete. "Ja... ja, das sagen sie...". Dann spuckte er das Blut aus. Frank drängte Vanderlyle schon zu gehen. Und so drückte er die Keycard. Darauf stand die Nummer der vielleicht letzten Rettungskapsel. Ein fairer Tausch: Leben gegen Leben. Beides bloß ein Leben auf Zeit.

    "Komm' Frank, wir gehen."

    Gemeinsam rannten sie durch Korridore, deren Mantelungen zerschossen waren, die verdellt und ausgehoben waren. Im Bauch der Asylum hörte man walartige-Geräusche, man hörte wie die Asylum stöhnte... Nun da keine Schießereien, keine Schreie mehr zu hören waren, war die Zeit gekommen, um dem Jammern und Sumsen der Asylum zu lauschen. Sie war ein altes, bockiges Ding, eines, das nicht mehr wollte und heute zu viel einstecken musste. Immer wieder auf ihrem Weg fing es an zu beben. Ikarus wusste, dass das alles kein gutes Ende nehmen würde und mahnte zur Eile.

    Die Kapseln waren zum Glück nicht weit weg, die Shuttlebucht aufgegliedert in mehrere Bereiche. Nur noch rasch die Stiegen rauf. Und da war sie, vielleicht die letzte Kapsel. So wunderschön. Ikarus klopfte Frank auf seine Schultern. Bald würden sie weg sein von diesem Dampfer. Scheiß doch auf die Asylum. Und heute würde kein Kopfgeld von der Allianz kassiert werden. Bei seinem Lebenslauf würden sie ihn noch für den Rädelsführer halten. Mit der Keycard in einem Schlitz öffnete er die Kapsel. Sperriges Teil und irgendwie so leicht unsicher wirkend. Zwei Ausguckfenster waren drin, ansonsten bot das kugelförmige Prunkstück ihrer Rettung vielleicht gerade so viel Platz, dass sie ihre Beine zu Boden bekamen, aber unmöglich ausstrecken konnten. 4 Plätze insgesamt. Frank nahm sich eine Wasserflasche und gönnte sich einen kräftigen Schluck, hier war ein wenig Proviant und medizinisches Material gebunkert worden. Standardkram zwar, aber noch vor der Rettung würde das ihre Rettung sein: Chemischer Fraß und ein Liter Wasser.

    Nach allem Gezaudere der letzten Stunden, zögerten sie nun nicht lange. Einmal ließ er den Diagnosetest der Kapsel laufen, er wollte schließlich nicht in die letzte glorreiche Falle des Captains stolpern. Aber alles ok, alles systembereit. Sehr gut. Es war vielleicht eine Rumpelkiste, diese Rettungskapsel, die schon lange nicht mehr angefertigt wurde und die vielleicht weniger auf den Markt gehörte als auf in ein Museum, aber es war ihre Rettung. Er tippte auf Ok. Den POD rauswerfen. Auf den Schienen begann die Kapsel dann zu rollen, die kleine Schleuse öffnete sich, und innerhalb weniger Sekunden nahm die Kapsel Geschwindigkeit auf. Die Schienen fielen dabei irgendwann gemeinsam mit anderen zusammen. Sie vibrierte leicht und rumpelte, man spürte die Geschwindigkeit, aber wenn man aus dem Fenster sah, zischte bloß alles in einer unnatürlichen Schwärze an einem vorbei. Bis die Kapsel dann draußen war.

    Puff. Im Weltraum. So irgendwie. Dort waren die Sterne und ein mächtiger Kreuzer. Geräuschlos im All. Und dort der Tharkad bedrohlich nahe unter ihnen. Um genau zu sein, zu nahe an ihnen. Ikarus war verblüfft, wie nahe die Asylum dem Tharkad war. Um ehrlich zu sein, er wunderte sich darüber, dass das Schiff - in seinem jetzigen Zustand - noch nicht von der Gravitation erfasst wurde, schließlich war der Maschinenraum mehr oder weniger Brei? Augenblicklich wurde auch die Kapsel erfasst von der Gefräßigkeit des Tharkads. Für einige Momente konnte Ikarus dagegen steuern, riss den Joystick nach hinten. Trat quasi auf das Gaspedal, aber die schwachen Düsen der Kapsel dienten bloß zum lenken. Nicht um sich dem Griff des Tharkads zu entziehen. Sie würde nach unten krachen, komme was wolle. Ikarus hätte gerne den Tharkad vermieden, wirklich nichts auf dieser Welt hätte er lieber getan als diesen verfluchten Felsen im galaktischen Nirgendwo zu enteilen. Jetzt wo er ihn sah, diesen Tharkad und wusste, wie viele Irre, Soldaten und soldatische Irre dort unten auf ihn lauerten, nur darauf warteten, genau ihm eine Kugel zu verpassen - er wollte nur woanders hin.

    Was sich wohl Frank bei solch einem Anblick dachte? Wenigstens war ihnen ein angenehmer Ausblick auf den Weltraum vergönnt, wenn auch nur für kurze Zeit. Die Kapsel meldete, man würde bald nach unten krachen, zu wenig Power für die Kapsel. Aber dafür waren Kapseln ja gebaut: Sodass man den Aufprall auf einen verdammten Planeten überstand. Sie waren schon in der Atmosphäre des Tharkads, die Gravitation zog sie nach unten. Der Tharkad rief nach ihnen in seiner ganzen Urgewalt, und Ikarus blieb nur die Option den Aufprall mit diesem Joystick als Lenk- und Manövriergerät an Bord halbwegs zu meistern. Irgendwie. Denn es gab nur noch eine Richtung: Und zwar nach unten. In einer flammenumhüllten Kapsel, die bebte und donnerte, die den letzten, ausgespieen Feuerball eines untergehenden Refugiums der geistlichen Abnormität darstellte. Im Hintergrund knarzte und murrte die Asylum auch; die Balken lösten sich eins für eins voneinander. Der Beschuss der Allianz und der interne Konflikt in der Asylum, die Schneise der Zerstörung und all die Schläge gegen das arme Opfer, das alles sorgte langsam dafür, dass die Asylum nun letztendlich doch drohte auseinander zu brechen. Langsam, Stück für Stück. Im Hintergrund zerfiel ein Schiff in seine Einzelteile. Hier im Jetzt aber donnerten sie lächerlicher Geschwindigkeit nach unten. Auf dem Schirm sah er wie die Meter nur so runterpurzelten, zu schnell um die Zahl je wirklich begreiflich zu machen. Rotes Warnsignal, paar Tips und Anweisungen. Aber eigentlich zählte nur, wann er den Fallschirm endlich öffnen konnte, sodass er nicht verbrennen würde.

    Dann kam der Wüstengürtel langsam in den Fokus. Dort im Nirgendwo würden sie landan. Hoffentlich in einem Stück und unverletzt. Aber wenn sie Pech hatten, würden sie hier im Nirgendwo verrecken. Der Wüstengürtel, unwirkliche Umgebung. Ikarus bekreuzigte sich und hoffte auf das Beste. Dann gab ihm die Kapsel die Meldung den Fallschirm zu öffnen und ohne zu zögern, drückt er auf den Knopf am Joystick-Hebel. Ein Ruck ging durch die Kapsel, Frank und er wurden trotz des Gurtes leicht aus ihren Sesseln gehoben. Und trotzdem hatten sie immer noch eine gewaltige Geschwindigkeit, es würde ein harter Aufprall werden.

    ----> Pandora Wüstengürtel

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  5. #75
    ME FRPG only Avatar von Nadeschda W. Sokolowa
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    Der Kerl schaute auf seine Brust herunter. Eine seiner Hände wanderte zitternd nach oben und berührte das kleine Loch, aus welchem Blut heraus quoll und das nicht zu knapp. Seine Beine gaben nach, und er prallte mit dem Rücken gegen die Wand des Korridors, bevor er nach unten rutschte und mit ausgebreiteten Beinen sitzen blieb.
    "Durak", meinte Nadja und kicherte zwanghaft. Seine Schilde waren unten gewesen, scheinbar fühlte er sich allzu sicher, trotz der Tatsache, dass das Schiff nach dem Beschuss auseinander fiel. Die Ex-Soldatin gab noch zwei gezielte Schüsse ab, nochmal in die Brust und in die Bauchregion, rein vorsichtshalber. Jetzt war der Typ mit 100%iger Sicherheit tot, er kippte zur Seite und blieb so liegen. Einen Augenblick betrachtete sie ihn, die Blutlache um ihn herum wurde dabei stetig größer. Wer war der Kerl eigentlich? Wohl irgendein Söldner - Nadja konnte sich beim besten Willen an keine reguläre Armee erinnern, die diese Hoheitszeichen trug - und warum sich Söldner auf einem Transporter wie Asylum befanden, erschloss sich ihr keinesfalls. Und noch etwas beschäftige sie: der tote Kerl gehörte wohl zu den besagten 'Feinden der Allianz', so zuvorkommend, wie er sich über Nadjas ehemaligen Arbeitgeber geäußert hatte. Etwas zerknirscht sah sie an sich herunter – laut ihrer Panzerung stand sie eindeutig nicht auf der Seite der 'Guten'. Nun, was soll's. Darüber konnte sie sich Gedenken machen, wenn es nötig war. Falls es nötig war.

    Die Tür der nächstgelegenen Rettungskapsel stand schon offen, wahrscheinlich hatte ihr 'Kollege' nur auf den Nachzügler, also sie, gewartet. Sie hatte demnach noch ein paar Minuten zur Verfügung. Und wenn nicht, nun ja... No risk, no fun! Sie kicherte leise, trat an den Toten heran und begann ihn systematisch, dennoch zügig, zu durchsuchen.

    Seine Waffe, eine M-4 Shuriken, nahm sie an sich. Sie trennte das Tiefziehholster der MP von dem Oberschenkel des Söldners ab und befestigte es an ihrem rechten Bein, wobei sie die Neigung und die Gurteinstellungen für sich jeweils passend justierte. Sie löste die Schnellsicherung und schon hielt sie die MP in der Hand. Sie lud die Waffe durch, bestückte sie mit einem frischen Thermoclip, checkte aber ihre Einstellungen nicht - das erforderte wesentlich mehr Zeit, Zeit, die sie nicht mehr hatte, denn das Schiff zitterte mittlerweile so sehr, als würde es gleich in seine Einzelteile zerfallen. Die Kampfmesserhalterung am rechten Knöchel des toten Söldners machte sie allerdings noch ab und stellte sie für sich passend ein. Als letztes durchsuchte sie schnell alle Taschen des Mannes: einige Medigeleinheiten, sechs Thermoclips und diesmal sogar fünf Notrationen und drei Energieriegel wechselten den Besitzer. Und letztendlich erleichterte sie den Mann um sein Omnitool und etwa 200 Credits.

    Hochzufrieden und breit grinsend betrat sie den mittleren, kurzen Gang. Die schwere Tür der Kapsel fiel hinter ihr ins Schloss und verriegelte hörbar, dann sah sich Nadja um. Was, zum Henker, war das für ein uraltes Ding? Dort, wo sich bei modernen Rettungskapseln der Startknopf befinden musste war eine Art Joystick angebracht – sollte sie die Kapsel etwa manuell steuern? Das war ja wohl das Letzte, die Kapsel gehörte in ein Museum und nicht auf ein Schiff! Sie untersuchte die kleine Vorratskammer, aber diese entpuppte sich als leer, kein Wasser, kein Proviant, nicht mal eine lausige Signalpistole. Gar nichts. Na klasse... Sie seufzte tief, aber es blieb ihr nichts anderes übrig, also nahm sie in einem der vier Sitze Platz und schloss die Sicherheitsgurte. Und jetzt? Sie begutachtete das kleine Paneel an dem Joystick und drückte auf OK. Es gab einen Ruck, die Kapsel setzte sich in Bewegung und wurde immer schneller, bis die Asylum sie ausspuckte. Durch eines der Fenster sah Nadja das All, und, ganz offensichtlich, einen Allianz-Kreuzer. Also wurde das Irrenschiff tatsächlich von ihrem Ex-Arbeitgeber beschossen. Die Triebwerke der Kapsel zündeten jetzt, hörten sich aber an, als würden sie gleich den Geist aufgeben, dennoch wurde die Geschwindigkeit stets höher. Nadja tippte auf einen Gravitationskörper ganz in der Nähe hin und hoffte, dass es etwas war, was nicht wie eine Sonne oder ein Gasriese aussah. Keines der Fenster bot eine Aussicht auf etwas anderes, als die Schwärze des Weltraums.

    Die ganze Kapsel ruckelte und klapperte mittlerweile. Als Ex-Soldatin war sie solche wilden Ritte gewöhnt, aber Zivilisten verloren öfters das Bewusstsein bei Evakuierung eines Schiffes - wobei da auch die Angst vor einem möglichen Tod natürlich eine große Rolle spielte.
    Nadja entspannte sich weitestgehend, und bald hörte das Vibrieren auf und der Flug wurde ruhiger. Die Rettungskapsel beschrieb eine Kurve, das würde sogar ein Ungeübter spüren und spätestens jetzt sehen, denn in einem der kleinen Fenster ging gerade ein Planet auf - und er sah gar nicht mal so schlecht aus: grün-bräunliche Landmassen mit Fetzen aus weißen Wolken darüber wurden sichtbar, und das Blaue musste einfach Wasser sein, also alles in allem ein möglicherweise bewohnter Planet, oder zumindest einer, auf dem das Überleben vorstellbar war. Merkwürdigerweise war der Planet ganz schön nah.
    Ganz abgesehen davon: WO war sie hier? Sie wusste ja nicht mal, in welchem Teil der Galaxie sie sich befindet. Seit ihrer Ankunft hatte die Asylum einige Massenportalsprünge hingelegt, sie könnten jetzt überall sein. Vielleicht konnte das Omnitool des Söldners wichtige Hinweise liefern. Die Frage war, war es gesichert? Ob sie es dann hacken kann? Kann sie überhaupt noch hacken? Warum kann sie sich bloß nicht an die notwendigen Prozeduren erinnern? Es war so greifbar und doch so fern...
    Alles zu seiner Zeit, Nadjuschka, alles zu seiner Zeit. Wenn Gott gewollt hätte, dass wir schneller sind, würden wir aussehen wie Salarianer. Gott bewahre! Sie hörte die belustigte Stimme ihres Großvaters und sah sein lächelndes Gesicht, als würde er direkt neben ihr sitzen. Sie erinnerte sich noch genau, wie er ihr zugezwinkert und eine unmögliche Grimasse geschnitten hatte, woraufhin sie so lachen musste, dass sie nachher Bauchschmerzen hatte. Wie immer hatte ihr Großvater Oleg Recht. Nadja lächelte schief, lehnte sich bequem zurück, schloss die Augen und gab sich den, diesmal angenehmen, Erinnerungen hin, ohne jedoch die Umgebung zu vernachlässigen.

    Kurze Zeit später drang die Kapsel in die zunächst dünne Atmosphäre ein und was als ein kaum spürbares Zittern begann, entwickelte sich zum dröhnenden Klappern. Automatisch biss sie die Zähne zusammen. Als blutiger Anfänger hatte sie sich zu oft in die Zunge bei einem Atmosphärendurchtritt gebissen, irgendetwas sollte man ja aus seinen Fehlern gelernt haben.
    Und dann hörte das Rütteln auf und die Kapsel jagte mit Wahnsinnstempo der Oberfläche entgegen. Nadja öffnete die Augen. Bald sollte das Bremsmanöver eingeleitet werden und zwar... Jetzt.
    Nichts.
    Jetzt?
    Immer noch passierte gar nichts. Die Ex-Soldatin bewegte sich unruhig in ihrem Sitz. Warum sprangen die Masseneffektgeneratoren nicht an? Nadjas Hände krampften um die Armlehnen. Nach wie vor keine Bremsung zu spüren. Das war nicht gut, ganz und gar nicht gut...
    Sollte die Kapsel, die sie ausgewählt hatte, defekt sein, wird von ihr nicht mehr übrig bleiben, als ein feuchter Fleck inmitten der metallischen Trümmer ihres kalten Grabes, aber wenigstens wird es schnell gehen. Diese Tatsache wirkte nicht wirklich beruhigend und Nadjas Atmung beschleunigte sich. Als ehemalige Soldatin und danach Sklavin, war sie sich ihrer Sterblichkeit durchaus bewusst, schließlich stand sie mehrfach kurz davor, das Jenseits zu betreten. Aber so zu enden? Das stand nicht auf dem Plan. Sie zwang sich, ruhig zu atmen, denn eine Panik brachte sie nicht weiter. Plötzlich verschluckte sich der Antrieb, bevor er unverändert weiter dröhnte. Noch ein Hickser der Maschinen folgte, aber nach wie vor kein Bremsmanöver. Der Planet in dem kleinen Fenster würde stets größer, mittlerweile war die Krümmung des Horizonts verschwunden. An dem Joystick blinkte seit etwa zwei Minuten ein rotes Lämpchen, welches Nadja fast gänzlich übersehen hätte, so sehr nahm sie der Ausblick auf den Planeten gefangen. Was sollte das denn wieder? Draufdrücken oder nicht? Sie fluchte lautlos und drückte auf den Knopf an dem Lämpchen. Die Kapsel verlangsamte abrupt, was zur Folge hatte, dass sich Nadja dennoch in die Zunge biss. Diesmal war der Fluch nicht lautlos. Hatte diese Rettungskapsel etwa einen Fallschirm, und keine Masseneffektgeneratoren, um das Bremsmanöver auszuführen? Na, das kann ja heiter werden... Nadjas Gefährt raste immer noch viel zu schnell auf den Planeten zu. Das wird eine sehr harte Landung werden, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Wie gebannt starrte sie aus dem Fenster, in welchem langsam Details sichtbar wurden, aber einen Reim konnte sie sich nicht darauf machen. Alles war gewellt und gelblich-braun, es waren kaum irgendwelche Konturen erkennbar.
    Bevor sie weiter überlegen konnte, wo, zum Geier, sie hier gestrandet war, knallte die Kapsel auf die Oberfläche und bohrte sich fast bis zur Hälfte in den Untergrund hinein. Der Aufprall war so heftig, dass Nadja sofort das Bewusstsein verlor.
    Und so kriegte sie das Kreischen des berstenden Metalls nicht mit. Zwei der Sitze lösten sich fast gänzlich aus den Verankerungen, diverse Abdeckungen brachen und wurden mit Wucht an die gegenüberliegende Seite der Kapsel geschleudert, aus den elektronischen Systemen sprühten Funken, ein kleines Feuer brach aus, ging aber wieder selbsttätig aus. Die Hitzeschilde an der Außenhülle wurden an mehreren Stellen herunter gerissen und die Kapsel verformte sich.
    Um es kurz zu machen: das ganze Ding war nur noch ein riesiger Haufen Schrott.

    --> Tharkad, Pandora Wüstengürtel
    Geändert von Nadeschda W. Sokolowa (21.10.2015 um 22:20 Uhr)

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