Seite 2 von 8 ErsteErste 1234 ... LetzteLetzte
Ergebnis 11 bis 20 von 75
  1. #11
    ME FRPG only Avatar von ME-NPC 1
    Registriert seit
    15.10.2009
    Beiträge
    125

    Standard

    Name: Oliver Williams/Frank Schneiderholm
    Zugehörigkeit: freier Charakter/Insasse der „Asylum“
    Rasse: Mensch
    ----------------------------------------------------------------

    Streichhölzer wurden entzündet – Plural deswegen, weil der Raucher sich präventiv gleich zwei geschnappt hatte, um sich den Glimmstängel anzustecken – und augenblicklich stieg eine dicke Rauchwolke in die Luft, nachdem der erste Zug von der Filterlosen genommen wurde. Eine schüttelnde Bewegung des Handgelenks, um die Hölzer zu löschen, ein nebensächlicher Wurf ebenfalls aus dem Gelenk, der sie irgendwo unter ein Wartungsgitter fallen ließ, ehe die nun freie Hand lässig in die Hosentasche geschoben wurde. Der Raucher, dessen Gesicht von dicken Schwaden des Rauches umhüllt war, nannte sich Frank Schneiderholm, Oberleutnant der deutschen Wehrmacht. Er stand mitten in einem Gang, der so dermaßen ereignislos eingerichtet war, dass selbst ihm die Worte dafür fehlten. Weder nach rechts, noch nach links gab es eine Abzweigung und die einzige Tür, ausgenommen der an den jeweiligen Enden des Gangs, war eine Aufzugtür, die sich gerade hinter dem Offizier schloss.
    „Noch immer kein Wachsoldat“, brummte Frank und zog erneut an seiner Zigarette, „vielleicht wird das Lager ja angegriffen.“
    Frank Schneiderholm war natürlich kein richtiger Offizier, genau so wie das auch überhaupt nicht sein Name war. Den spärlichen Informationen nach, die der Leitung dieses „Lagers“, nämlich der fliegenden Irrenanstalt „Asylum“ zu seiner Person vorlagen, war sein Name Oliver Williams, was dieser jedoch vehement verneinte und darauf bestand, sich in sowjetischer Kriegsgefangenschaft zu befinden. Wie er jedoch gefangen genommen wurde oder was sich vor seiner Überweisung auf die Asylum abgespielt hatte, konnte der Patient nicht beantworten. Er schob es auf einen Granatsplitter, der ihm von einem russischen Mörsertrupp um die Ohren gejagt wurde und der auch die Ursache für diese grässlich juckende Narbe an seinem Hinterkopf gewesen sein soll.
    „Wie zum Teufel bin ich hierher gekommen?“, fragte sich Frank und kratzte sich mit der Zigarettenhand am Hinterkopf. Es war ihm egal, dass die sowjetischen Sanitätsoffiziere ihm das verboten hatten, denn das ständige Jucken machte ihn schier wahnsinnig. Genau wie die Tatsache, dass er sich an die letzten Stunden nur sehr bruchstückhaft erinnern konnte. Er wusste, dass er mal wieder ein Gespräch mit Doktor Xavier, anscheinend ranghöchster Sanitätsoffizier dieses Lagers, geführt hatte, jedoch konnte er sich nur an Fragmente davon erinnern und nicht einmal das Ende des Gesprächs, ehe er sich erst wieder in seiner Zelle auf seinem Bett wiederfand, direkt auf eine sperrangelweit offen stehende Zellentür starrend und schließlich zögerlich aufstehend. Er war dann noch etwas benommen durch den völlig leeren Zellentrakt geirrt, hatte wieder einen Filmriss und hatte sich dann in dem Aufzug hinter ihm wieder gefunden, dessen Türen, die sich direkt vor ihm geöffnet hatten, das erste waren, was er wirklich klar im Geiste hatte. Frank hasste es, wenn das passierte, nämlich wenn er nicht klar bei Verstand war und erst wieder Stunden später irgendwo zu sich kam, doch er wusste es besser, als diesen roten Ärzten zu vertrauen, die behaupteten, dass das zu seinem psychischen Krankheitsbild passte. Diese Kittelträger hatten doch noch nie die schiere Gewalt des Kampfes miterlebt und dementsprechend konnten sie gar nicht wissen, was sie selbst aus gestandenen Männern machen konnte. Das erbarmungslose Donnern des Stahlgewitters, die niederdrückende Gewalt der Gewehrgarben, das Fauchen tonnenschwerer Panzermotoren… hinzu kamen die Gräuel des Krieges, zu denen Männer getrieben wurden, deren Tage erfüllt waren von Schmerz, Zorn und Verzweiflung – über Jahre hinweg. Frank hatte diese Erinnerungen, die ihn gezeichnet hatten, verdrängt und weggeschlossen, doch er wusste bestens, dass auch er nicht verschont geblieben war. Manchmal war es ihm da lieb, sich nicht erinnern zu können.

    Ein Zischen sich öffnender Türen ließ den Offizier aufhorchen und sein Blick glitt den Gang hinunter zu einer Gestalt, die in einen deutlich zerschlissenen Umhang gehüllt und mit einer Gasmaske im Gesicht für den Bruchteil einer Sekunde die Maschinenpistole auf Frank in den Anschlag brachte, dann jedoch zu erkennen schien, dass er – unbewaffnet und mit einer Hand noch immer in der Hosentasche etwas verwirrt und ratlos im Gang stehend – keinerlei Gefahr für ihn darstellte.
    „Guten Tag“, begrüßte Frank den Vermummten, „können Sie mir sagen, was hier vor sich geht? Ich bin Insasse dieses Lagers, doch Sie sind der erste, der mir hier begegnet, seit ich aufgestanden bin.“
    Geändert von ME-NPC 1 (28.10.2014 um 10:33 Uhr)

  2. #12
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
    Registriert seit
    23.09.2014
    Beiträge
    77

    Standard

    Mittlerer Bereich des Raumschiffs, Raumschiff Asylum, Im Orbit des Tharkads


    Ikarus bevorzugte es ohnehin alleine aufzubrechen um den mutmaßlichen Killer an Bord der Asylum aufzutreiben. Sollte sie ihn bloß nicht behelligen. Ihm waren die Worte aus dem Schacht wohl im Gedächtnis geblieben: Ein Mann von außerordentlichen Fähigkeiten trieb hier sein Unwesen, anscheinend. Fähig ein wahres Blutbad auf dem Tharkad zu veranstalten0. Er konnte nicht sicher sagen, ob derjenige ein blinder Passagier war, ein eigentlicher Patient oder gar Teil der Crew. Einerlei, galt es den Mann zu finden, und den Verräter, der ihm half, ebenso.

    Die Vermutung lag nahe, dass die Person auf der Citadel an Bord kam. Dort wurden ursprünglich bloß Medikamentenvorräte aufgestockt, die Sorte von exklusiven Spritzen und Pillen, die eigentlich rationiert gehörten, wenn das Hirn nicht bald Mus sein sollte. Man kaufte die Vorräte auf der Citadel ein, die hier meist nur als Verladestation galt. Ähnlich den Handelsrouten der grauen Vorzeit, als Schiffe die Flüsse der Donau, des Mississippi oder des Nil entlang tuckerten, bestand ein beachtlicher, lukrativer Teil des Handels auf der Citadel auf dem simplen Prinzip des raschen Einkaufs in Masse und des baldigen Verkaufs, manchmal unter der Hand wenn es sein musste. Wenn Ware in den Lagerhäusern der Handelsunternehmen unbedingt weg musste, weil die nächste sich schon wieder ankündigte, nun… dann sah man als findige Crew schon so manche Möglichkeit zum schwindligen Gewinn, gerade wenn es sich um Medizin handelte, die jenseits der Citadel-Grenzen, beispielsweise in den Terminus Systemen, stets begehrt war. Kleines Geschäft abseits der Patientenpflege, für ein Schiff wie die Asylum durchaus lohnend und beinahe riskiofrei. Und das Geschäft war leicht erlernt, innerhalb der wenigen Wochen hatte Ikarus alle gängigen Mechanismen durchschaut um selbst die ein oder anderen vernünftigen Deals zu sichten.

    Nun, es war einerlei, wo Ikarus seinen eben erst ernannten neuen Erzfeinds aufgegabelt hatte. Citadel, Omega… man konnte tausend Planeten aufzählen, man würde doch nur immer wieder am selbe Punkt landen. Der Feind war hier, bedrohte Crew und Schiff und klaute Ikarus Tagebuch.

    Das Bittere daran musste sich Ikarus eingestehen, als er durch die menschenleere, schaurig-kargen Korridore des Raumschiffs schritt, langsam und bedacht, mit der Scimitar im Anschlag, bereit jedem aus kürzester Distanz die Ladung Schrot gleich zweifach und dreifach zu verpassen: Die halbe Crew war betäubt in der Kantine und die völlige Brisanz der Situation schaffte er sich immer noch nicht zu vergegenwärtigen. Sie waren unter Angriff. Es war nicht bloß ein abendlicher Gag im Kreise von Kollegen, die ihn ausknockten. Cyberangriff, Drogenschläfchen, Morddrohungen, Diebstahl.

    Vielleicht lag es daran, dass Ikarus seit seinem Leben meist Einzelstreiter, Vagabund und Soloist extraordinaire war. Hier herrschte nie viel Platz für das Denken an andere, jedwedes empathische Empfinden verschwand für gewöhnlich nach wenigen Wochen, dann nämlich, wenn man wieder weiterzog.

    Jetzt als er durch die Flure schritt, blieb er sich lange im Unklaren was dies zu bedeuten hatte. Doch die Verantwortung hing womöglich an ihm. All die Leben an Bord dieses Schiffs. Jemand musste sie retten. Das klang verrückt. Aber das war schließlich auch die Asylum.



    Er war auf dem Weg zum Rechencenter des Raumschiffes. Gerne als die Nieren eines jeden Schiffes bezeichnet. Lässt das Schiff sauber sein. Auf dem Weg war ihm bis jetzt niemand begegnet, trotzdem blieb er wachsam genug um stets auf flackernde Lichter und verhängnisvolle Schattenspiele zu reagieren. So war es dann auch, als er endlich eine Gestalt sah… nun, jemand der nicht hier sein durfte. Mal wieder. Entflohene Patienten. Nicht, dass er den Mann sonderlich gut gekannt hätte als Wärter. Ein, zweimal zur Ruhe verdonnert spätnachts, wenn alle schon schliefen und man selbst seinen Dienst gerade noch so im Schongang zu Ende bringen wollte… Dann fing immer irgendeiner der Patienten an rumzuspinnen.

    „Guten Tag“, wurde er begrüßt „können Sie mir sagen, was hier vor sich geht? Ich bin Insasse dieses Lagers, doch Sie sind der erste, der mir hier begegnet, seit ich aufgestanden bin.“
    „Willia… äh, ich meine Willkommen, Grüß Gott, Herr… Herr Schneiderholm.“ Er glaubte den richtigen Namen zu nennen, und wusste, dass man mittlerweile stets in der Rolle sein musste. Andernfalls würde es ungemütlich werden. Die Scimitar ließ er lose herab hängen, keine Gefahr ging von diesem Gefangenen seines eigenen Geistes aus.
    „Nicht, dass es mein Problem ist, ich muss mich derzeit um andere Dinge kümmern, aber… mich würde doch brennend interessieren, wie es kommt, dass sie frei herumlaufen?“ Er witterte aber schon die Antwort, Schneiderholm war niemand, der allzu sehr darauf bedacht war auszubrechen. Und da der Mann wohl die größte technische Nulpe diesseits des Citadel-Raums war, fiel jede findige Hacker-Lösung sowieso weg. „Hat der Russe etwa den Schlüssel in der Zellentür stecken lassen?“
    Geändert von Ikarus Vanderlyle (18.11.2014 um 23:33 Uhr)

    There is no one in the galaxy I'm afraid of.

  3. #13
    ME FRPG only Avatar von ME-NPC 1
    Registriert seit
    15.10.2009
    Beiträge
    125

    Standard

    Name: Oliver Williams/Frank Schneiderholm
    Zugehörigkeit: freier Charakter/Insasse der „Asylum“
    Rasse: Mensch
    ----------------------------------------------------------------

    Herzhaft lachte Frank auf, als der Soldat ihm gegenüber im Scherz fragte, ob der Russe die Zellentür offengelassen hätte. Der Mann hieß Vanderlyle mit Nachnamen, den Vornamen wusste Frank gar nicht, da sich der Wachsoldat damit nie vorgestellt hatte, und war im Gegensatz zu seinen Kameraden ein sehr umgänglicher Mensch. Außerdem Franks Quelle für Zigaretten an diesem gottverlassenen Ort. In seiner vollen Ausrüstung hatte ihn Frank erst gar nicht erkannt, da er ihn nur in seiner Wärteruniform gesehen hatte.
    „Das möchte ich selbst gerne wissen, Herr Vanderlyle“, erwiderte Frank ehrlich und zog an seiner Zigarette, „ich erinnere mich noch daran, mit Doktor Xavier gesprochen zu haben…“
    Franks Stimme wurde nach und nach leiser und man merkte, wie er mit seinen Gedanken abzudriften begann. Bruchstückhaft, wie am Tag nach einem derben Rausch, wurden die Erinnerungen vor seinem inneren Auge abgespielt: ein Büro, nobel eingerichtet mit hübschen Zierpflanzen, ein paar Gemälden, sowie anatomischen Modellen; ein großer, mächtiger Schreibtisch, hinter dem eine Gestalt saß, gehüllt in den weißen Kittel und einer kleinen, runden Brille auf der Stupsnase; davor Frank in einem Sessel, der ihn mit seiner schmächtigen Gestalt zu verschlingen schien.
    An was können Sie sich erinnern?, hatte der Doktor gefragt, bevor wir Sie gefunden haben?
    Frank sprach, aber seine Worte waren undeutliches Gebrabbel, die nur dieser luzide Doktor zu verstehen schien. Die Augen aus den Portraits und Fotografien starrten auf ihn herab und plötzlich schepperte es. Irgendetwas war zerbrochen. Der Doktor schrie.
    Wachen Sie auf! Kommen Sie wieder zu sich!

    „Hm?“, fragte Frank und schreckte etwas auf, „verzeihen Sie, mir war, als hätten Sie etwas gesagt, Herr Vanderlyle.“
    Der Offizier seufzte und zog erneut an seiner Zigarette. Ein kurzer Moment der unangenehmen Stille breitete sich zwischen ihnen aus – auf der einen Seite Frank, der wohl gerade offensichtlich den Eindruck eines fliehenden Gefangenen machen musste, auf der anderen Seite Herr Vanderlyle, der jetzt seinen Dienst zu tun hatte, obgleich Frank ihn dafür viel zu gutmütig einschätzte.
    „Möchten Sie auch eine Zigarette, Herr Vanderlyle?“, fragte Frank schließlich und hielt das Zigarettenetui dem Soldaten hin, „eine letzte, gemeinsame, nicht wahr? Sind ja ohnehin Ihre.“

  4. #14
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
    Registriert seit
    23.09.2014
    Beiträge
    77

    Standard

    „Meine?“ Er liebäugelte mit den Zigaretten und spielte mit einer Ausgabe davon in seiner Hand. Doch ereignislos legte er sie wieder zurück in Schneiderholms Jackentasche. Er grämte sein Gesicht undankbar, unerkennbar unter dem Visier. „Dass Sie mich immer wieder zum Rauchen anstiften wollen, Schneiderholm… Welche Komiker rauchen denn bitte, wenn das Schiff von einem unbekannten Feind angegriffen wird, hm?“

    Die Zigaretten besorgte er Schneiderholm im Terminus System. Besonders stark, besonders giftig. So wie sie früher noch gemacht wurden. Ohne Filter. Der Mann tötete seine Lunge, mit jeder Zigarette etwas mehr. Weg mit dem Wischiwaschi-Dreck der Neuzeit, wo der Rauch zu einem Blubbermeer zusammengefiltert wurde. Bisschen Juckreiz am Ende des Tages war schon das schlimmste Anzeichen von Krebs, das man zu befürchtet hatte heutzutage. Die meisten Raucher hätten schon anhand der Dichte des Qualms minutenlange Hustenanfälle zu erdulden. War es Schneiderholms Psyche, die seine Lunge den Dienst ohne Wenn und Aber verrichten ließ? Dr. Xaver berichtete damals erstaunt von der Leichtigkeit mit dem der Patient all das aufsog. Als wäre es die Marke, die er seit seinem 18. Lebensjahr rauchen würde. Oder seit dem Schneiderholms Krieg begann.

    „Aber wir wollen mal nicht so sein“, und er gab somit Schneiderholm das Zeichen, er möge weiter rauchen. Normalerweise war derartiges auf der Asylum verpönnt, aber – ehrlich, Ikarus hatte wichtigeres zu erledigen.
    „Sie haben also mit Dr. Xaver gesprochen. Privataudienz? Können Sie mir sagen, wo sich der Herr Doktor jetzt aufhält?“

    There is no one in the galaxy I'm afraid of.

  5. #15
    ME FRPG only Avatar von ME-NPC 1
    Registriert seit
    15.10.2009
    Beiträge
    125

    Standard

    Name: Oliver Williams/Frank Schneiderholm
    Zugehörigkeit: freier Charakter/Insasse der „Asylum“
    Rasse: Mensch
    ----------------------------------------------------------------

    Frank zuckte mit den Schultern, als Herr Vanderlyle die Zigaretten ablehnte. Sollte ihm recht sein, so blieben ihm mehr – und niemand konnte sagen, er hätte sie seinem Gegenüber nicht angeboten. Wohlwissend, seinen Anstand gewahrt und die Offiziersehre erhalten zu haben, zog er genüsslich ein weiteres Mal an seiner Zigarette, die er bald austreten würde, wenn er so weiter qualmen würde. Bei allen Sympathien, die er für den russischen Wachsoldaten, der ihm und den anderen Gefangenen gegenüber stets voller Gutmütigkeit und Anstand aufgetreten war, empfand, aber Frank würde den Teufel tun und sich von diesem einfachen Soldaten das Rauchen verbieten lassen. Erst recht, wenn augenscheinlich das Lager im Begriff war, in Feindeshand zu fallen – aus Sicht des Herrn Vanderlyle natürlich. Frank hoffte insgeheim, alte Kameraden wieder zu sehen, die diesen grausamen Ort endlich nehmen würden, ihm eine Pistole gaben und schlussendlich unter seiner Führung den Lagerkommandanten gefangen nehmen würden. Herr Vanderlyle sollte in einem solchen Fall natürlich nichts zu befürchten haben, schließlich war er nur ein einfacher Soldat. Frank notierte geistig, ihn für einfachere Tätigkeiten in der Offiziersmesse einzuteilen.
    „Das ist richtig, ich sprach mit ihm“, erwiderte der deutsche Offizier schließlich auf die Frage des Soldaten, „ich weiß nicht, wie lange das her ist… mein Kopf dröhnt noch ein wenig, wissen Sie?“
    Frank rieb sich die Stirn, die Zigarette dabei zwischen den Fingern balancierend. Er sah den Gang hinunter, starrte irgendwo Löcher in die Luft, wobei er versuchte, mehr als nur die kurzen Erinnerungsfetzen aus seinem Gedächtnis zu holen. Es gelang ihm nicht.
    „Selbstverständlich war es eine Privataudienz, Sie kennen ja den Doktor und sein Interesse an meiner Person“, erwiderte er stattdessen beiläufig und beinahe zerstreut auf die Frage des Soldaten, „er will sicher die Absicht des Bataillons von mir erfahren…“
    Frank verstummte. Es war ihm, als ob er für den Bruchteil eines Moments Klarheit in seinen Erinnerungen hatte, doch bevor er mehr als einen ominösen Schatten ausmachen konnte, drangen Geräusche an sein Ohr. Ungewöhnliche Geräusche, die ein Wirrwarr aus Stimmen und irgendeinem undefinierbaren Lärm waren.
    „Ich schätze, das sind nicht Ihre Kameraden?“, fragte Frank, drückte die Zigarette auf dem Boden aus und drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand, beinahe gänzlich in der Nische verschwindend, die die Aufzugtüren bildeten.

  6. #16
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
    Registriert seit
    23.09.2014
    Beiträge
    77

    Standard

    Privataudienz also. Das zeigte wenigstens, dass der Doktor selbst in den bevorstehenden schwierigen Stunden noch die Ruhe hatte, sich um seine Patienten zu kümmern. Wahrscheinlicher sogar war, dass er von all dem nichts wusste. Der Doktor war fast genauso in seiner eigenen Welt als seine Patienten, genauso wie Schneiderholm. Die weiteren Überlegungen musste Ikarus leider rasch für beendet erklären. Tatsächlich hörte man Stimmen. Nun ja, Stimmen hören, das taten hier einige Leute an Bord… aber so weit war Ikarus dann doch noch nicht dem Wahnsinn verfallen.

    Für einen Augenblick überlegte er es sich zu kämpfen, aber dann schaute er Schneiderholm an. Pfft, als käme tatsächlich wer um ihn zu retten. Dann schluckte Ikarus tief und hoffte wirklich, dass der Gedanke so bescheuert war, dass niemand jemand drauf kommen würde: Space Nazis an Bord waren das letzte, um dass er sich hier kümmern wollte.

    Ikarus überlegte seine Optionen, sah Schneiderholm Zigaretten qualmen und entschied sich für die sichere Variante. Er verstaute seine Bewaffnung, was bei Schneiderholm ein wenig Irritationen auszulösen schien. „Schneiderholm“, schnauzte er seinen Patienten an, „Sie kommen mit mir, ich kann‘ Sie nicht einfach hier während eines Feuergefechts rumstehen lassen… da würde ich ja jegliche Eide brechen, die ich halb-nüchtern vor einigen Wochen gelallt habe.“ Notfalls hätte er den Offizier auch am Kragen gepackt, um ihn mitzuschleifen. Für ein Feuergefecht war jetzt noch keine Zeit, zuerst galt es rauszufinden, wer der Feind überhaupt war.

    Das letzte Mal, als eine unbekannte Truppe lärmend in Richtung Vanderlyles Scimitar lief und Ikarus überlebensgroß auf sie wartete und triumphierend schon die Anreihung der Grabsteine seiner Gegner durchgeplant hatte, bekam er so gehörig aufs Maul, dass es ihm als Lektion auch noch Jahre später gerne diente. Bisschen Wahnwitz war okay, aber deshalb gleich operieren als hätte man 9 Leben?

    Es war gut, dass Schneiderholm schon im Fahrstuhl stand, da konnte der Patient nicht einfach an Vanderlyle vorbeirennen. Aber irgendwie wollte der, das vermutlich noch gar nicht. „Aber bevor ich sie wieder in ihre Arrestzelle bringe, muss‘ ich zuerst die Serverräume begutachten…“ Er überlegte kurz ob er dies Schneiderholm treffend übersetzen könnte, aber gab das Vorhaben auf. Auf seinem Omni-Tool rief er den Grundriss des Schiffes auf, gemeinsam würde es zwei ½ Stöcke runtergehen. Dann einen Flur entlang, hin zum Serverraum. Das Ganze war platzsparend in einem Halbstock irgendwo zwischen Himmel und Hölle reinpresst worden, zig Computer und noch mal tausend so viele Kabel. Die ganze Rechenpower für ein komplettes Raumschiff. Für Schneiderholm musste das ein Kulturschock sein, Vanderlyle rechnete fast schon damit, dass der Patient in Ohnmacht fliegen würde…

    There is no one in the galaxy I'm afraid of.

  7. #17
    ME FRPG only Avatar von ME-NPC 1
    Registriert seit
    15.10.2009
    Beiträge
    125

    Standard

    Name: Oliver Williams/Frank Schneiderholm
    Zugehörigkeit: freier Charakter/Insasse der „Asylum“
    Rasse: Mensch
    ----------------------------------------------------------------
    Frank zog eine Augenbraue nach oben, als ihn der Wachsoldat anblaffte, er solle mit ihm kommen und sich aus der Schusslinie halten, damit er keine Ausflüsse seines Alkoholmissbrauchs, in diesem Fall das höchste, was ein Mann geben konnte, nämlich sein Wort (!), brechen würde. Frank setzte an, ihm zu widersprechen und sich zu echauffieren, wie mit einem deutschen Offizier umgegangen würde, doch der Soldat fuhr sogleich fort, zeigte Frank auf einer Karte, die in die Luft geworfen wurde, wohin er mit ihm gehen wolle und öffnete sogleich die Tür zum Fahrstuhl. Als der Soldat hineintrat und sich wieder zu Frank umdrehte, konnte dieser zwar dessen Gesicht nicht erkennen, aber ihm wurde bewusst, dass dieser Mann fest davon ausging, dass Frank ihm folgen würde. Der Offizier zögerte einen Moment, warf einen flüchtigen Blick auf die geschulterte Maschinenpistole, ehe er wieder in die Augen des Soldaten und schließlich den Gang hinab sah. Es waren keine Kampfgeräusche zu hören… keine Bomben, die detonierten, kein Maschinengewehr, dass seine Garben dem Feinde entgegenschickte, keine Befehle, die durch die bleigetränkte Luft gebrüllt wurden… wurden sie überhaupt angegriffen? Gab es überhaupt deutsche Kräfte, die gerade auf das Lager und seine Sicherungstruppe antraten oder war es nur eine List? Ein perfider Plan des Doktor Xavier, der aus den persönlichen Gesprächen mit Frank nicht das erfuhr, was er augenscheinlich wissen wollte… ein Schauspiel für ihn, um ihn endlich zu jenem Fluchtversuch zu bewegen, der Doktor Xavier die notwendige Argumentationsgrundlage liefern würde, um vor dem Lagerkommandanten eine Verschärfung der Unterkunftsbedingungen herbeizuführen… Frank schürzte die Lippen. Dieser hinterlistige Quacksalber. Als würde er ihm in die Falle laufen!
    „Nun gut“, sagte Frank und trat neben Herrn Vanderlyle in den Aufzug, „ich befinde mich in Ihrer Gewalt. Ich habe ja keine andere Wahl, nicht wahr?“

  8. #18
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
    Registriert seit
    23.09.2014
    Beiträge
    77

    Standard

    Beep, die Fahrstuhltüren öffneten sich als Schneiderholm noch sein letztes Wort sprach. „Soll ich es Ihnen schriftlich geben? Ich bin das einzige Wachpersonal weit und breit, und als solches, kann‘ ich einen Patienten nicht einfach rumlaufen lassen…“ Die Pistole ließ er in seinen Fingern kreisen. „Deshalb tun Sie mir den Gefallen und halten Sie sich jetzt am besten bedeckt.“

    Im Halbstock musste er nur den Korridor entlang gehen. Die Türen des Serverraums standen offen, das bläuliche Licht der Rechner schimmerte ihnen entgegen. Vanderlyles Kontur wirkte bald gespenstisch, so sehr umhüllte ihn das grazile, ausspeiende Licht. Da die Türen offen waren, war für Ikarus klar, dass jemand noch hier war.

    Als er durch die Türen schritt, reagierte das Raumschiff mit einem hohlen Brummen und Knarzen der Leitungen. Beinahe nervös tickerte sein Omni-Tool, scannte die Umgebung und die Rechner. Mit den ausgewogenen Schüssen seines Space Revolvers hätte er wohl besser zielen können, aber er entschied sich – wieder einmal – zu einem Waffenwechsel. Einer seiner Ticks. Noch bevor der Revolver verstaut war, offenbarte die Scimitar ihren speienden Schlund. Boom, zack, boom – würde es heißen.

    Bis auf seine eigenen Stiefelschritte hörte er nichts. Nun, zumindest hörte Er nichts… noch ein paar Schritte nach vorne gesetzt und der Horror fing an, als ihm die Scimitar aus der Hand geschlagen wurde. In der dunkelblauen Finsternis erblickte er nur Schemen, konnte zwei Schläge parieren – bekam dafür aber den dritten mitten ins Gesicht. Eine Abfolge von Boxschlägen und Martial Arts-Moves war die Folge. Mit überschaubaren Nahkampfkenntnissen versuchte er sich zu verteidigen, aber sein Aggressor kannte kein Erbarmen hier. Militärischer Kampfstil, aber so wild ausgeführt wie ein Verrückter, dachte sich Ikarus in einer kurzen Pause. Jeder der Schläge und Tritte saß, effizient wurde Ikarus eine Lektion verpasst. Die ersten paar Knochen taten schon weh.

    „Pisser“, nannte Ikarus den Fremden, und ließ sein Kampfmesser aufblitzen. Damit nicht genug, hielt er ebenso seinen Revolver in der Hand, beides zusammen geflochten wie eine einzige Nahkampfwaffe. Zwei, drei Schüsse auf den Mann. Auf den Brustkorb gezielt. Aber der Halunke war zu schnell. Zu schnell! Verflixt. Hinter den Rechnern hüpfte er herum, wie ein Akrobat. Cirque d'Universe. Ahnungslos suchte Ikarus die Gänge ab, hielt seinen Revolver gut gefüllt und das Nahkampfmesser stichbereit.

    Kurz tauchte der Feind auf, Ikarus schoss sofort. Traf aber nur die Rechner. Paar Funken spritzten. Vermutlich fiel gerade für irgendeinen armen Tropf das Extranet aus. Der Porno nur zur Hälfte fertig geladen.

    „Wer zum Teufel bist denn du bitte? So einen Jackie Chan wie dich sollte es eigentlich gar nicht auf der Asylum geben. Purgatory scheint mir eher dein Pflaster zu sein, dort kannst du in den Duschen alle möglichen Leibesübungen veranstalten...“

    Keine Antwort, auch gut.

    „Ich hab‘ übrigens schon zuvor von dir gehört. Also überraschst du mich noch nicht einmal sonderlich. Auf der Citadel zugestiegen, nicht wahr? Blinde Passagiere haben wir hier gar nicht gern. Wenigstens bisschen die Kombüse putzen, wäre doch drin als Dankeschön… Stattdessen klaust du mir meine Key-Card und manipulierst unser Schiff. Wegen was? Weil du auf dem Tharkad aussteigen willst. Ich glaube du verwechselst das Ganze mit der Karibik.“

    „Falsch“, kam die Antwort. „Es ist, weil ich euch alle töten werde.“ Von der Seite kam ein heftiger Schlag in die Rippe. Argh, Ikarus zuckte zusammen. Gleich darauf packte ihn sein Feind am Hals, presste ihm die Kehle zu und schlug ihm den Revolver aus der Hand. Die andere Hand konnte Ikarus gerade noch außer Reichweite bringen und so behielt er sein Messer in der Hand. Zwar eingeengt und schon früh um Luft ringend, stich er mit der Messer blind nach hinten. Irgendetwas musste er treffen. Irgendetwas traf er. Das Blut spritzte ihm auf das Visier. Argh. Diesmal kam der Aufschrei von seinem Gegner. Mit einem Tritt auf die Zehen und einem Schubser löste sich Ikarus von seinem Feind, und Ikarus wollte bereits weiter auf ihn einstechen – doch er hielt in der Bewegung inne. Vor ihm stand ein Mann in Allianz-Dienstuniform. Darauf das Emblem: N7.

    Sein Kontrahent schwitzte ein wenig, aber vor allem grinste er. Den Messerstich schien er schon gar nicht mehr zu spüren, so am Gesicht entlang. Irgendwie glaubte Ikarus, er hätte dem Tropf sein Ohr abgeschnitten. Ganz bestimmt, das lag wohl da irgendwo herum. Doch der Typ grinste nur noch so abartig, so makaber. So gönnerhaft und schmerzgenießend. Langsam kam der Mann näher, scheinbar wollte er es genießen Ikarus fertig zu machen.

    „Na, meinetwegen…“ murmelte Ikarus und zog seinen letzten Trumpf. Die M-12 Locust hinter seinem Rücken hervorzaubernd, sorgte dieser Move beim N7-Heini kurz für eine gehörige Packung Irritation. Aber keine Verzweiflung, dafür war der Typ schon viel zu sehr im Berserkermodus gefangen. Zu professionell, zu siegesgewiss. Vielleicht würde ihn der Kugelhagel daraus befreien, aus diesem dunklen Zustand der Gewalt… und Feuer frei! Fast so schnell wie diese verfluchten Biotiker verschwand der Gegner wieder. Ikarus pfiff auf die Rechner, die Navigation, das Raumschiff und das Extranet und feuerte einfach weiter. Funken flogen quer durch den Raum. Blitz, boom, bang bang! Erst als das Magazin aufgebraucht war und Ikarus schon wieder nachlud, kehrte wieder so etwas wie Ruhe ein. Er brauchte seine Zeit bis er verstand, dass der geheimnisvolle Allianz-Soldat durch einen der Schächte geflohen war. Sein Öhren lag aber wirklich noch am Boden. Ikarus nahm es und inspizierte es. Blutverschmiertes, abscheuliches Etwas.

    There is no one in the galaxy I'm afraid of.

  9. #19
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
    Registriert seit
    23.09.2014
    Beiträge
    77

    Standard

    Nach dem er wieder seine Waffen eingesammelt hatte und das angerichtete Massaker an den Rechner begutachtete, war er der Meinung, dass er gerade ganz schönen Mist gebaut hat. Zwei, drei Rechner waren hinüber, bei einigen konnte er es nicht sagen. Mürrisch gestand er sich den Fehler ein und trottete zur Funkzentrale. Die Software benötigte einige Zeit bis eine Verbindung sichergestellt werden konnte. Zuerst wollte er die Brücke erreichen, aber kein Signal. Er probierte es mit der Kantine und der traute Oberwärter antwortete misstrauisch auf den Anruf.

    „Irgendein Verrückter hat die Rechner zerballert“, log Ikarus und streifte jedwede Schuld von sich ab. „Äh… konnte ihn gerade noch aufhalten bis er alles zerstört hätte. Aber frag‘ mich nicht, was er genau wollte. Den Kahn zum Absturz bringen, ihn im Weltraum dahin schweben lassen? Ungute Nachricht: Der Typ ist blinder Passagier und laut seiner Uniform mal eben N-7. Was ist mit euch Leuten los, dass ihr fähige Psychopathen auf ein Raumschiff lässt? Scheinbar könnte der Typ mal eben unser komplettes Team ausschalten. Was rede ich bloß - er hat unser Team ja schon ausgeschalten! Nicht mal bei astronomisch hohen Bestechungssummen sollte man so saublöd sein…“
    „Ach du meine Güte, als hätte ich nicht genug Probleme…“, erwiderte der Oberwärter und berichtete anschließend von der Situation im unteren Bereich der Asylum. Anscheinend wurden die Zellen durch ein Universal-Kommando geöffnet. Vermutlich, das was der Unbekannte hier gemacht hat.
    „Und du willst mich vermutlich dort unten? Wie schaut es mit meinen werten Kollegen aus?“
    „Einige sind aufgewacht mittlerweile, wir sammeln uns noch. Ich schick‘ sie dir anschließend runter. Schau‘ das du die Leute wieder in ihre Zellen kriegst. Das ist jetzt erst mal das wichtigste, wir können es nicht riskieren, dass das ganze eskaliert.“
    „Eskalation? Wenn ich mir die aktuelle Situation so ansehe, dann wird das kaum mehr abwendbar sein. Naja, ich habe jedenfalls schon den ersten deiner verlorenen Schäfchen aufgesammelt. Schneiderholm ist hier bei mir.“
    „Wer?!“
    „Schneiderholm. Du weißt eh, der Typ aus dem zweiten Weltkrieg. Williams Irgendwas sein echter Name.“
    „Herr je, was macht denn die Prestige-Trophäe des Doktors so frei herumspazierend im Raumschiff. Schau‘ das ihm nichts passiert. Ich weiß nicht, was mit Dr. Xaver los ist. Keine Funkverbindung in den medizinischen Bereich oder in seine Kajüte. Vielleicht schaffst du es vorbei zu schauen.“
    „Vielleicht? So wie du das formulierst, ist das ein Befehl. Und alles kann ich jetzt auch nicht machen.“
    „Na hör mal, Ikarus, ich kann auch…“
    „Ach, schon gut. Ich mach‘ ja.“ Wem anderen würde er sowieso nicht vertrauen in der gegenwärtigen Situation. Er grüßte noch Elena und schaltete das Terminal ab.

    Er schaute sich noch kurz um. Die Terminals flackerten als würden sie auf die Befehle warten, doch niemand war da um sie zu bedienen. Ihm wurde etwas mulmig und der schreckliche Gedanke eines Hack-Angriffs auf das Schiff schlich sich ein. Zu viele Fehlermeldungen tauchten auf. Er hätte gerne alles heruntergefahren, aber dann dachte er an den Schaden, der dadurch angerichtet werden würde… Als einfacher Abenteuer war er nicht der Mann für derlei technische Wunder. Über das Kommunikationsterminal schickte er seinem Oberwärter noch rasch die Nachricht, er möge jemanden mit technischem Know-How alsbald runterschicken. Abschließend klopfte er auf einen der Rechner, der beinahe dadurch in sich zusammengekracht wäre, und machte sich auf den Weg raus, zurück zum Lift, wo er Schneiderholm erwartete. In der linken Hand hielt er sein eigene Trophäe, das Ohr des N7-Soldaten, und spielte mit der blutigen Masse als wäre es ein Stressball.

    There is no one in the galaxy I'm afraid of.

  10. #20
    ME FRPG only Avatar von ME-NPC 1
    Registriert seit
    15.10.2009
    Beiträge
    125

    Standard

    Name: Oliver Williams/Frank Schneiderholm
    Zugehörigkeit: freier Charakter/Insasse der „Asylum“
    Rasse: Mensch
    ----------------------------------------------------------------
    Mit schroffen Worten verschwand der Wachsoldat im Serverraum, wie er sagte. Frank blieb etwas verwirrt zurück und starrte nachdenklich auf die Tür, die halboffen vor ihm stand und hinter welcher nicht mehr als die zögerlichen Schritte eines offensichtlich viel zu schlecht besoldeten, aber dennoch idealistischen Soldaten erklangen, begleitet von dem Surren allerhand Maschinen. Plötzlich Stöhnen, Scheppern und das Geräusch von Schlägen und Tritten, die entweder pariert wurden oder ihr Ziel gefunden hatten. Frank presste sich neben der Tür an die Wand und schob sich langsam an den Spalt heran. War seine alte Einheit gekommen und holte ihn nun hier raus? Nervös lugte er durch den Türspalt ins Innere des Raumes und sah nur zwei Gestalten gegeneinander kämpfen. Den einen, Herrn Vanderlyle, erkannte er an seinem wehenden Umhang, doch wer war der andere? Seine Silhouette sah keinesfalls aus wie die eines deutschen Landsers, auch nicht nach einem Soldaten im Allgemeinen. Er trug einen recht feinen Zwirn und die Flüssigkeit seiner Bewegungen hatte nichts gemein mit der Schroffheit, die man sich nach Monaten und Jahren im Graben eingepfercht oder über die Weiten der Rus verteilt mehr oder weniger unweigerlich aneignete. Nein, das war kein Soldat, das war jemand anderes – ein anderer Gefangener vielleicht? Er musste ihm helfen, wenn er aus diesem Lager entkommen wollte! Möglichst schmiegsam schlich er sich in den Raum hinein, blickte sich nach etwas um, was er als Waffe verwenden konnte, um dann jedoch sofort wieder aufgeschreckt wie ein Huhn mit einem „Herrgott!“ auf den Lippen aus dem Raum zu springen. Grund dafür war das bestialische Brüllen der Flinte, die Herr Vanderlyle nun auf seinen Kontrahenten gerichtet hatte. Franks Herz schlug ihm bis unter den Unterkiefer – das war verdammt knapp gewesen! Unbewaffnet hätte Herr Vanderlyle Hackfleisch aus ihm gemacht… Frank seufzte und richtete sich den Kragen. Nunja… irgendwo in diesem Lager musste es ja einen Fuhrpark geben und Herr Vanderlyle war sicher in der Lage, die dortigen Fahrzeuge zu fahren oder zumindest in Besitz der erforderlichen Schlüssel. Je nach dem, wo sie sich gerade befanden, schätzte Frank, dass er es vielleicht sogar noch vor Einbruch der Dunkelheit schaffen könnte, wieder zu seinen eigenen Truppen stoßen zu können. Das Zischen der Tür riss Frank aus den Gedanken um mögliche Fluchtpläne oder wie er Herrn Vanderlyle am besten bewusstlos schlagen könnte, ohne sich eine Ladung Schrot einzufangen, und selbiger, nämlich der Wachsoldat, kam sichtlich erschöpft aus dem Raum heraus. Ein Ohr in der Hand haltend. Blutig. Matschig. Schmatzend. Frank lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter, als er wie gebannt dabei zusah, wie Herr Vanderlyle das Ohr knetete.
    „Was…“, begann er, schluckte dann und lockerte sich etwas den Kragen, „was machen wir jetzt? Verzeihen Sie meine Neugierde, ich habe ihr Gespräch mit ihrem zuständigen Offizier überhört und mir scheint, als ob sie nun die Gefangenen wieder in ihre Zellen bringen würden? Ich muss Sie wissen lassen, Herr Vanderlyle, dass ich in diesem Fall protestieren und Sie auf meine Pflicht als Soldat hinweisen muss, die da lautet, im Falle von Kriegsgefangenschaft alles unternehmen zu müssen, um mich der Habhaftigkeit des Feindes wieder entziehen zu können.“
    Frank baute sich auf soweit das ging und sah Herrn Vanderlyle entschlossen in die Augen. Abgetrenntes Ohr hin oder her, es würde mehr brauchen als einen schlichten Befehl des Soldaten, ehe sich Frank wieder in seine Zelle begeben würde. Er hatte den süßen Duft der Freiheit gerochen und war seiner noch lange nicht überdrüssig, um wieder den modrigen Gestank der Gefangenschaft ertragen zu können.

Seite 2 von 8 ErsteErste 1234 ... LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •