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    Taschenbillard-Spieler Avatar von Suckerfish
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    Standard Mass Effect - Die Suche

    Im Folgenden habe ich selbst mal angefangen eine kleine Geschichte zu schreiben. Ich bin zwar im schreiben nicht so gut, aber vielleicht kommt es trotzdem hier und da gut an. Dies ist jetzt gleich erst mal die Einleitung und das erste Kapitel zur Geschichte: "Die Suche". Falls ich später noch weiter schreibe (je nachdem ob die Geschichte Euch gefällt werden Filmkenner möglicherweise erkennen, das ich Szenen und Dialoge aus bekannten und weniger bekannten Filmen miteingebracht habe.
    Ich bitte Rechtschreibfehler nicht ganz so zu beachten^^ wenn aber etwas gravierendes dabei ist, das den Lesefluss stört oder unmöglich macht (mir ist nichts aufgefallen) so lasst es mcih wissen. Jetzt gehts aber erst mal los:




    Mass Effect – Die Suche

    Was bisher geschah…


    Im finalen Gefecht gegen die Reaper zog Commander Leoben Shepard es vor, jene zu zerstören. Damit die Geth und andere Synthetische Lebensformen überleben konnten, griff Shepard zu einer List: Anstatt den Impuls auszusenden, der jedes synthetische Leben auslöscht, übernahm er die Kontrolle über die Reaper und befahl ihnen, sich selbst zu vernichten.
    Shepard ließ dabei sein Leben. Sein Leichnam wurde aus den Trümmern der Citadel (welche großenteils wieder aufgebaut worden war) geborgen, jedoch verschwand dieser nach einer Woche spurlos, bevor es zur Beisetzung kam.
    14 Monate sind nun vergangen. Ashley Williams hat die Allianz verlassen und sich nun voll und ganz dem Leben als Spectre gewidmet.


    Worum geht es in dieser Geschichte?

    Ashley Williams gilt als bester Spectre. Ihre Hauptaufgabe war bisher die Aufklärung des Verschwindens von Shepards Leichnam. Dieser Auftrag wird ihr jedoch schließlich offiziell entzogen. Doch sie hat bereits eine Spur. Um diese nicht zu verlieren, setzt sie auf die Hilfe der mächtigsten Biotikerin.
    Doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und es bleibt Williams und Jack kaum noch genügend Zeit um eine Katastrophe zu verhindern.
    Dies ist die Geschichte von zwei Frauen die, gemeinsam kämpfend, aber jede für sich versucht ihren eigenen Weg zu finden, mit dem Tod eines Mannes abzuschließen den sie beide geliebt haben…



    Kapitel 1 - Einzelkämpfer

    Ashley Williams saß im Büro der Salarianischen Ratsherrin. Sie wusste nicht weshalb sie hier war, aber ihr war klar dass es kein Freundschaftsbesuch werden sollte. Ratsherrin Ishey konnte Williams nicht leiden, generell waren Menschen alles andere als ihre Lieblinge. Quentius, der Turianische Ratsherr hatte mal gesagt, er glaube nicht dass es irgendjemanden gibt für den Ishey so etwas wie Zuneigung empfinde.
    In der Regel machte sich Williams nichts mehr aus den Besuchen bei Ishey. Sie ignorierte das meiste von dem was Ishey sagte. Ihre Stimme hatte im Rat nicht viel Gewicht, die anderen Mitglieder setzten sich beinahe immer einfach über ihren Kopf hinweg. Für Ishey war das schon mal ein Grund gewesen eine Untersuchung anzuordnen, weil sie eine Verschwörung vermutete. Das sie einfach nur schwachsinnige Ideen hatte, die beim Rat auf wenig Anklang stießen war ihr vermutlich noch nie in den Sinn gekommen. Doch Williams war sich nicht dessen bewusst, dass es diesmal anders laufen sollte.
    „Der Fall Shepard ist Ihnen hiermit entzogen.“ Sie stand am Fenster und würdigte Williams keines Blickes. „Darf ich fragen aus welchem Grund“? Williams blieb ganz ruhig. Sie ahnte nicht, dass es nicht wieder nur eine Laune der Ratsherrin war.
    „Die Kosten sind nicht mehr vertretbar“.
    „Ich bin sicher, der Rat sieht das etwas anders.“
    „Im Gegenteil. Quentius wurde mit drei zu eins überstimmt die Suche nicht mehr länger fortzusetzen.“ Jetzt wandte Ishey sich Williams zu und nahm schließlich an ihrem Schreibtisch platz. Williams konnte nicht fassen was sie da hörte. Wut stieg in ihr auf, aber sie wusste dass sie sich beherrschen musste. Sicher genoss Ishey wieder ihre Machtposition, die Genugtuung sogar Ashley Williams kleinzukriegen wollte sie ihr aber auf keinen Fall geben.
    „Sie arbeiten seit dreizehn Monaten an dem Fall, haben aber bisher nichts Brauchbares vorlegen
    können. Wir sind der Auffassung, dass ihre Mission zu einer Verschwendung von Zeit und Ressourcen geführt hat, die wir nicht länger befürworten können.“
    Ishey lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
    „Ohne Shepard wären wir inzwischen alle tot. Und ich weiß, dass ich kurz davor stehe eine Spur zu finden. Und jetzt wollen Sie mir weismachen, dass eine weitere Finanzierung nicht gerechtfertigt sei?“
    Williams versuchte ruhig zu bleiben, doch ihr Hass auf die Ratsherrin war kaum zu übersehen. „Sie mögen mich nicht, Williams. Sie mögen meine Methoden nicht. Sie halten mich für einfallslos. Sie glauben ich würde mehr meinen Zahlen vertrauen, als Ihrem Instinkt.“
    „Der Gedanke hatte sich aufgedrängt.“
    „Schön. Ich halte Sie für eine rücksichtslose Kampfmaschine. Genau wie Shepard schießen sie erst und stellen die Fragen später. Sie sind ein Relikt des Reaper-Krieges. Wenn es nach mir ginge, wären Sie nicht einmal Spectre. Shepard ist tot, die Suche nach einer Leiche ist alles andere als eine Rechtfertigung für so hohe Kosten. Und Ihr Instinkt ist mir völlig egal, Sie haben Befehle zu befolgen.“ Ishey wandte sich daraufhin Papierkram zu. Williams verließ wortlos das Büro. Sie stand nicht nur kurz vor einer Spur, sie hatte sie bereits. Aber es war zwecklos Ishey davon zu erzählen. Jetzt konnte ihr nur noch Quentius helfen, obwohl ihr nicht klar war, auf welche Weise. Wenn sich tatsächlich die anderen Ratsmitglieder gegen die Fortsetzung der Suche entschieden hatten, war es für einen einzelnen Ratsherrn nicht möglich daran etwas zu ändern. Ishey selbst hatte das oft genug zu spüren bekommen. Aber es war sinnlos, die übrigen Ratsmitglieder aufzusuchen. Thomas Caradine, das menschliche Mitglied war der Nachfolger von Udina. Leider war er keineswegs besser als dieser. Im Rat schloss er sich immer der Mehrheit an, nur um so zu tun, als hätte er Macht und wäre an wichtigen Entscheidungen beteiligt. Tatsächlich war er einfach nur inkompetent, von Politik hatte er so viel Ahnung wie ein Kroganer von Tischmanieren. Es würde sich niemals für Williams oder sonst irgendjemanden einsetzen, solange der übrige Rat anderer Meinung ist. Außerdem brachte er keinen Satz zustande ohne sich die Stimmbänder aus der Kehle zu stottern. Auf Ashley wirkte er jämmerlich.
    Der Volus Bossk war….nun, eben ein typischer Volus. Er kümmerte sich stets um die finanzielle Frage. Er kam eher wie der Finanzberater des Rats rüber, als ein echtes Mitglied. Wenn es Ishey gelungen war ihn zu überzeugen, dass die Suche nach Shepard zu teuer sei, war er anderen Argumenten nicht mehr zugänglich. Quentius war der eigentliche „Führer“ des Rates. Er hatte Charisma, Willensstärke und war bei jedem auf der Citadel beliebt. In der Regel standen Bossk und Caradine hinter ihm, auch wenn der einzige Grund manchmal der war, das niemand Ishey leiden konnte. Doch dieses Mal war das anders. Vermutlich erkannte Caradine, dass Quentius gegen Ishey und Bossk nur schwer gegenhalten konnte, und so wechselte er schnell die Seiten.
    Die Asari hatten ihren Sitz im Rat verloren. Während des Reaper-Krieges stellte sich heraus, dass sie den anderen Völkern über Jahrhunderte Protheanertechnologie vorenthalten hatten um ihre eigene Macht zu festigen. Die Strafe dafür wäre eigentlich noch weit höher ausgefallen. Das Vorenthalten von Protheanertechnologie war ein schweres Vergehen. Da diese Information aber zum endgültigen Sieg über die Reaper beitrug, entschied man sich, die Asari aus dem Rat auszuschließen und es dabei zu belassen. Das Vertrauen der Galaxie müssen sie sich erst wieder verdienen.
    Die Asari waren immer gut darin Streitigkeiten beizulegen, ihre Hilfe käme Williams jetzt sehr gelegen. Doch Quentius stand nun alleine, dennoch wollte sie zu ihm. Er war für sie mehr als nur ein Ratsherr. Er war ein Freund und Mentor, beide hegten tiefsten Respekt füreinander. Sein Büro befand sich nur zwei Türen weiter. Im Zorn vergaß Williams jedoch ihre Manieren und platzte einfach herein. „Ich komme gerade von Ishey und…“ – „…sie hat Dir gesagt, dass die Suche nach Shepard zu Ende ist. Ich wollte Dich gerade rufen und es dir erzählen. Ishey konnte es wohl kaum erwarten, es dir persönlich ins Gesicht zu sagen.“ „Heißt das, es ist wahr“? fragte Williams, die die Antwort schon kannte. Quentius deutete ihr an sich zu setzen. „Ich fürchte ja. Sie hat Bossk überzeugt, dass wir keine Ressourcen mehr entbehren können. Caradine ist dann einfach mitgezogen.“
    „Du weißt, dass das falsch ist“, sagte Williams und setzt sich enttäuscht in einen Sessel in der Ecke. Quentius nahm auf dem Sofa zu ihrer linken Platz. „Ein Mann gab sein Leben für die Galaxie. Er hat zerstrittene Völker vereint und Cerberus zerschlagen. Und am Ende hat er das größte Opfer gebracht. Eine anständige Beerdigung ist das mindeste, das wir ihm schulden. Und davon abgesehen muss es
    einen Grund geben, wieso jemand einen Leichnam entwendet.“
    „Du glaubst also nicht, dass es sich nur um einen Shepard-Fanatiker handelt, der unbedingt seine Leiche für sich will“?
    „Ich schulde es ihm das herauszufinden“, entgegnete Williams.
    Quentius schwieg einen Moment.
    „Es fehlt nicht mehr viel, ich habe bereits eine Spur.“ Quentius sah sie fragend an. „Ihr Name ist Jack. Sie half Shepard die Kollektoren zu bekämpfen. Danach arbeitete sie als Biotik-Lehrerin an der Grissom-Akademie.“
    „Ja, ich kenne sie“, sagte Quentius. „In der letzten Schlacht unterstützte sie die Bodentruppen. Was hat sie damit zu tun?“
    „Bei meinem letzten Einsatz traf ich zufällig jemanden der sie gesehen hatte. Und sie soll ebenfalls nach Shepard gefragt haben.“
    „Ich hörte bereits, dass sie die Akademie verlassen habe. Dann soll sie allerdings spurlos verschwunden sein.“
    „Die ganze Mission dreht sich offenbar ums „verschwinden““.
    „Na schön, Williams. Setzte Deine Suche fort. Aber ganz inoffiziell.“
    „Wem erstatte ich Bericht“?
    „Mir. Mir erstattest Du Bericht, sonst niemandem. Dieser Fall existiert offiziell nicht mehr. Ich werde versuchen Dir, zumindest was den Rat angeht, den Rücken freizuhalten. Aber alles andere liegt bei Dir. Du stehst nun alleine.“
    Williams war erleichtert. Es war also noch nicht vorbei. Sie bedankte sich und wollte gehen, doch an der Tür hielt Quentius sie noch einmal auf. „Wie willst Du Jack finden“?
    Williams drehte sich um. „Ich kenne eine gut informierte Person mit der ich mich in Verbindung setzen werde.“



    So, ich hoffe das gefällt Euch bisher, ich bitte um Rückmeldung. Das erste Kapitel habe ich bewusst noch etwas kurz gehalten, damit man nicht gleich zu Beginn hier einen riesen Beitrag durchlesen muss. Wenn das ganze gut ankommt, werde ich es vll bei Zeiten auch mal als Hörspiel vertonen^^
    Geändert von Suckerfish (07.05.2014 um 02:32 Uhr)
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  2. #2
    Ich bin an der Bar Avatar von Beauci
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    auf jeden fall ein netter anfang...
    hörspiel klingt auch net
    ich werde, wenn auch manchmal still und im moment unregelmäßig das ganze weiter verfolgen

  3. #3
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Suckerfish
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    Zitat Zitat von Beauci Beitrag anzeigen
    auf jeden fall ein netter anfang...
    hörspiel klingt auch net
    ich werde, wenn auch manchmal still und im moment unregelmäßig das ganze weiter verfolgen
    Hey, vielen Dank. Ich dachte ja schon, es wird gar nicht mehr gelesen, bzw. keine Meinung geäußert. War schon kurz davor das ganze einzustampfen. Dann werd´ ich jetzt mal flott weiterschreiben.
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  4. #4
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    Kapitel 2 – Wiedersehen mit einer Freundin

    Das Schiff, das Williams benutzte, trug den Namen Amaranthine. Es war etwas kleiner als die Normandy, aber immer noch „zu groß“ für nur eine Person. Dennoch sind die Schiffssysteme so konfiguriert, dass es sich sowohl von nur einer Person, als auch von einer 18-köpfigen Besatzung führen lässt. Die Amaranthine verfügt über dieselben Tarnsysteme wie die Normandy und, bedenkt man das sie recht klein ist, über eine beachtliche Feuerkraft. Der Rat hat die Amaranthine extra für Spectres bauen lassen, es war Quentius zu verdanken, dass sie Williams zugeteilt wurde.
    Williams hatte keine Crew dabei. Die Suche nach Shepard war eine persönliche Sache. Etwas, das sie allein tun musste. Lediglich ein Co-Pilot war mit an Bord. Ein Holodroide namens T3. Ausgestattet mit modernsten Holo-Emittern ist er in der Lage verschiedene Gestalten anzunehmen. Darüber hinaus kann T3 sich in kürzester Zeit in beinahe jedes Computersystem hacken.
    Eine Maschine dabei zu haben war für Williams kein Problem. T3 gehorchte jedem ihrer Befehle. Aber die Tatsache dass sie nun Jack um Hilfe bitten musste bereitete ihr Sorgen. Zum einen folgte Jack nicht einer Programmierung. Sie war niemandem unterstellt und musste keine Befehle befolgen. Sie hatte eine eigene Meinung und den passenden Dickkopf um diese durchzusetzen. Sicher, sie war nicht mehr diese destruktive, kaltherzige Piratenbraut die Shepard einst aus der Zelle geholt hat. Das Verbrecherleben hatte sie hinter sich gelassen, sie übernahm Verantwortung. Die Studenten an der Grissom-Akademie waren für sie wie ihre eigenen Kinder. Zweifellos hatte Jack sich nach der Kollektoren-Krise stark verändert. Doch genau da lag das Problem: Diese Veränderung war auf Shepard zurückzuführen. Beide hatten eine kurze Romanze bis Shepard und Williams sich während der Reaper-Invasion wieder näher kamen. Von Kahlee Sanders, der Direktorin der Akademie hatte Williams erfahren, dass Jack den Tod von Shepard nicht wirklich verkraftet habe. Wenn das stimmte, war ihr Vorhaben Jack zu finden nicht die ungefährlichste Mission.
    Williams saß im Cockpit und dachte daran was passieren konnte. Während der Kollektoren-Krise hatte sie sich nicht gerade Fair gegenüber Shepard verhalten. Sie hätte es verstanden wenn Shepard sich für Jack entschieden hätte. Aber war das für Jack auch so einfach zu akzeptieren? Ihre Eifersucht
    konnte die ganze Mission gefährden. Würde Jack überhaupt kooperieren? Sie besaß Informationen die Williams dringend brauchte. Gegen eine Biotikerin ihres Formats kämpfen zu müssen war auch für einen Spectre eine echte Herausforderung. Wenn man sich jemandem wie Jack entgegenstellt, sollte man entweder dafür sorgen dass man Rückendeckung hat, oder sich einen Fluchtweg offen halten.
    „Commander, wir haben Hagalaz erreicht“, sagte T3. Williams war so in Gedanken versunken, dass es ihr nicht auffiel das sie längst auf Unterlichtgeschwindigkeit waren. „Danke T3, ich übernehme“.
    T3 übertrug die Steuerung auf Williams Konsole. Sie war eine der wenigen die über die genauen Koordinaten des Operationsschiffs des Shadow Brokers verfügte. Neben ihr war diese Information nur Garrus Vakarian, Tali´Zorah und Urdnot Wrex bekannt, allesamt Freunde und ehemalige Kampfgefährten von ihr und Shepard. Sie mussten versprechen diese Koordinaten niemandem mitzuteilen, daher flog Williams die Amaranthine persönlich in den elektromagnetischen Sturm, welcher Hagalaz umkreist. Als Gegenleistung für dieses Versprechen konnte sie jederzeit kommen um den Shadow Broker um Hilfe zu bitten, ohne sich mit irgendwelchen Agenten auseinandersetzen zu müssen.
    Liara gab Feron Anweisung, die Amaranthine an Luftschleuse 1 andocken zu lassen und Williams zu empfangen. Der Drell war einst ein Gefangener des ehemaligen Shadow Brokers. Liara stürmte mit Hilfe von Shepard und Garrus das Schiff, befreiten Feron und töteten den Broker, einen Yagh. Daraufhin übernahm Liara den Posten des Shadow Brokers und dessen gesamtes Informationsnetzwerk.
    Feron führte Williams in die Kommandozentrale. Dort saß Liara vor einem großen Monitor. Als Williams herein kam stand sie auf und umarmte diese. Feron setzte sich stattdessen an die Konsole und fuhr mit Liaras Arbeit fort. „Ashley“, sagte sie erleichtert. „Schön, das es Dir gut geht.“
    „Ich hätte gedacht dass du genau über meinen Gesundheitszustand Bescheid weißt.“
    „Ich hatte in letzter Zeit viel zu tun. Es gab keine echte Gelegenheit deine Aktivitäten zu verfolgen. Außerdem spioniere ich Freunden nicht gerne hinterher.“
    „Ehrlich gesagt, bin ich deswegen hier. Aber erst mal was anderes: Da ich von Dir nichts gehört habe, gehe ich nicht davon aus, dass du etwas über Leobens Verschwinden erfahren hast.“
    Liara schüttelte den Kopf. „Es ist ungewöhnlich, dass unserem Netzwerk etwas derartiges entgeht,“ sagte Feron, ohne sich zu den beiden umzudrehen. „Vor allem wenn man bedenkt, dass wir seit dem Tag als es passierte daran arbeiten. Wenigstens eine dünne Spur sollten wir haben, aber…“
    Weder er noch Liara konnten sich eine derartige Informationslücke erklären. Wenn es Infos gab an die der Broker nicht oder nur schwer rankam, dann jene von Cerberus. Doch Cerberus war zerschlagen. Nach der Zerstörung ihrer Operationsbasis und dem Tod des Unbekannten gab es nur noch einzelne Splittergruppen, die versuchten Cerberus wieder aufzubauen. Doch die meisten hatte Williams in den letzten Monaten ausradiert. Jetzt gab es nur noch eine bekanntere Gruppe, doch die war zu klein um ihre Aktivitäten vor Liara verbergen zu können. Williams hatte sich bereits fest vorgenommen auch diese Gruppe endgültig zu beseitigen.
    „Ist ein solches Loch in eurem Netzwerk nicht geradezu unmöglich?“ frage Williams. Sie und Liara gingen rüber zur Konsole und sahen auf den Monitor. Feron hatte dort etwa ein gutes Dutzend Fenster gleichzeitig geöffnet. Sie hatte keine Ahnung was sie dort nun sah, geschweige denn, wie irgendjemand aus diesem Wirrwarr etwas erkennen konnte.
    „Es gibt nur eine mögliche Erklärung, wobei die eigentlich auch unmöglich ist“, sagte Feron. „Wir haben Carl Travis, unseren besten Agenten auf den Fall Shepard angesetzt.“ Williams sah Liara an, und diese verstand sofort, was sie sagen wollte. „Ich weiß, Du willst Leoben persönlich finden. Aber keine Sorge, ich habe Travis klar zu verstehen gegeben, das er lediglich nach Informationen suchen soll. Niemand wird sich direkt einmischen.“ Williams nickte dankend. Sie konnte Liaras Interesse an dem Fall verstehen. Und sie nahm es weder ihr noch irgendjemand anderem ihrer ehemaligen Gefährten übel, wenn sie Shepard finden wollten. Doch niemals wollte sie es einem unbekannten überlassen, ihre Suche nach Antworten zu kreuzen.
    „Was genau hat dieser Travis nun mit Eurer unmöglichen Erklärung zu tun“, fragte sie.
    „Travis ist der Meinung dass wir einen Verräter haben. Einer unserer eigenen Agenten, der uns bewusst Informationen vorenthält und dafür gesorgt hat, dass diese niemals in unseren Daten
    auftauchen,“ sagte Feron. Liara fuhr fort: „Aber das ist praktisch unmöglich, da bis auf mir und Feron alle Agenten nur eingeschränkten Zugang zum Netzwerk haben.“
    „Wäre es möglich, dass dieser Travis selbst dafür Verantwortlich ist? Wenn er sich um Informationen bezüglich Leoben kümmert, wäre es doch logisch, dass er Euch die Informationen vorenthält.“
    „Das war auch mein erster Gedanke,“ sagte Liara. „aber jeder Agent wird von einem anderen Agenten ohne deren Wissen beschattet. Während Agent A Agent B überwacht, beobachtet Agent C bereits Agent A ohne zu wissen, dass er selbst von Agent D beobachtet wird.“
    „Ehm...ja klar,“ murmelte Williams. „Klingt auf jeden Fall effizient,“ fügte sie noch hinzu und tat so, als ob sie begriffen hätte was Liara ihr zu erklären versuchte.
    „Es soll verhindern, dass uns zum einen Infos entgehen und zum anderen, dass jemand innerhalb der Organisation gegen uns operiert,“ sagte Feron.
    „Also gehe ich davon aus, dass euer Agent der Travis beschattet, nichts Auffälliges bemerkt hat.“ Williams senkte enttäuscht den Kopf, wandte sich aber schnell wieder Liara zu. „Ich habe aber eine mögliche Spur, Und deswegen bin ich hier.“
    „Du sagtest, ich solle einen Freund ausspionieren“?
    „Nur für mich aufspüren. Ob sie eine Freundin von Dir ist, weiß ich nicht. Der Rat hat mir den Fall Shepard offiziell entzogen. Von denen bekomme ich keine Informationen mehr.“
    „Und wen soll ich nun aufspüren, der Dir helfen kann?“
    „Jack.“
    „Etwa die Jack, an die ich gerade denke“? fragte Liara.
    „Ich habe erfahren, dass sie ebenfalls nach Leoben sucht. Und möglicherweise hat sie etwas erfahren, das mir weiterhelfen kann. Aber sie ist verschwunden.“
    „Ich weiß. Sie hat die Grissom-Akademie vor fünf Monaten verlassen ohne jemandem zu sagen was sie vorhat.“ Liara schwieg kurz als ihr ein Gedanke durch den Kopf schoss. „Mein Gott. Wenn sie wirklich etwas über Leobens verschwinden weiß, dann hat sie dies´ vermutlich aus der Transmission erfahren.“
    „Transmission?“ fragte Williams.
    „Kurz bevor sie die Akademie verließ, erhielt sie eine verschlüsselte Transmission. Da sie mehr oder weniger eine Freundin ist und ich nicht davon ausging, dass es dabei um Leoben ging, habe ich ihr nicht weiter nachspioniert. Verdammt.“ Liara fasste sich an die Stirn als ob sie Kopfschmerzen hätte.
    „Schon gut. Ich würde auch nicht wollen, dass du meine Nachrichten liest. Sag mir nur, wo ich sie finden kann.“
    Feron sah Liara an. Diese nickte und sofort gab er etwas in die Konsole ein.
    Liara ging mit Williams in die Erholungslounge, einem kleinen Raum mit einem runden Tisch, einer Couch drum herum und einer kleinen Bar. Von hier aus konnte man in die Kommandozentrale sehen, oder, wem dieser Anblick zu trostlos war in der entgegengesetzten Richtung aus dem Fenster den Sturm beobachten.
    Liara füllte zwei Gläser mit einem grünen Getränk und gab Williams eines. Diese sah in Richtung Feron. „Und?“ fragte sie. „Wie läuft´s?“ Liara setzte sich Williams gegenüber.
    „Bitte“?
    „Mit Dir und Feron. So professionell Du auch in deinem Job als Broker bist, es war nicht zu übersehen wie Ihr euch anseht. Geschweige denn, wie wohl er sich fühlt, wenn Du neben ihm stehst.“
    Liara wandte verlegen den Kopf ab. „Naja, wir… wir arbeiten noch dran. Die Tatsache das wir eigentlich Kollegen sind, steht dem etwas im Wege.“
    „Leoben und ich waren auch Kollegen. Das muss kein Hindernis sein. Und sollte es auch nicht. Es schafft Vertrauen.“
    „Wie willst Du Jack überzeugen Dir zu helfen“?
    Ashley lachte. „Was ist so lustig?“ fragte Liara.
    „Ich weiß noch genau, früher kamst Du immer ins stottern wenn Du nervös warst. Das hast Du dir abgewöhnt, stattdessen hast du schnell das Thema gewechselt.“ Liara sah schweigend zu Feron. „Schon gut, Liara. Ich werde nicht weiter nachfragen. Was Deine Frage angeht: Ich werde an ihre Gefühle für Leoben appellieren.“
    „Ein riskanter Plan,“ stellte Liara fest. „Glaubst Du, sie wird Dir helfen, nur weil sie ihn liebt? Ist es
    nicht viel wahrscheinlicher, dass sie Dir ein biotisches Feld um die Ohren hämmert weil er Dich wählte?“
    „Das wäre natürlich möglich. Aber sie ist nicht mehr diese wilde, unberechenbare Göre die sie einst war. Leoben hat sie verändert. Ich denke, sie wird mir zumindest zuhören. Und ich habe einen Vorteil.“
    Liara sah sie fragend an. Williams trank Ihr Glas aus und stellte es auf den Tisch.
    „Sie will wissen was passiert ist. Genau wie ich. Und wenn ich etwas über sie weiß, dann das sie bereit ist, alles zu tun um ihr Ziel zu erreichen. Auch wenn das bedeutet, mit mir zusammenarbeiten zu müssen.“
    Liara war von dieser Antwort nicht wirklich überzeugt. Aber der Rat hatte weitere Unterstützung bei der Suche nach Leoben Shepard eingestellt. Wenn Jack wirklich etwas wusste, dann war sie Ashleys beste Chance.
    Feron betrat den Raum und hielt Williams ein Pad hin. „Sie ist auf Telarus.“ Williams nahm das Pad, obwohl sie die Informationen darauf nicht lesen brauchte. Jeder wusste über Telarus Bescheid. Eine gesetzlose Welt. Nicht auf die Art gesetzlos wie Omega. Aria T´Loak hatte ihr Reich fest im Griff. Natürlich, Recht und Gesetz wurden auch dort nicht großgeschrieben, aber Arias Organisation sorgte dafür dass Ordnung herrschte. Verbrechen, die ihren Aktivitäten schaden könnten wurden nicht toleriert. Aber Telarus war das Paradebeispiel für gesetzloses Ungeziefer. Kriminelle Subjekte jeder Spezies aus allen Teilen der Galaxie kamen hierher, wenn sie vor dem Gesetz auf der Flucht waren. Es gab zwar sowas ähnliches wie Gefängnisse, ganz banal „Lager“ genannt, die von freiwilligen Sicherheitskräften geführt wurden, aber davon gab es zu wenige. Viele der Wachleute waren darüber hinaus korrupt, verhalfen den Insassen zu fliehen oder sperrten sie nur ein, um sie vor Kopfgeldjägern zu verstecken. Hier beherrschten Raub, Mord, Drogenschmuggel und Slavenhandel die Straßen. Auf keiner anderen Welt konnte man so viel Verkommenheit auf einmal finden. Selbst der Rat hatte das Vorhaben, den Planeten von der Kriminalität zu befreien, längst aufgegeben. Ab und zu schickten sie mal einen Frachter, der Verpflegung für die Lagerwärter abwarf. Aber auch das geschah in unregelmäßigen Abständen. Das die Hälfte von ihnen selbst Gauner waren, war dem Rat nicht verborgen geblieben. Hier traf der Abschaum des Universums aufeinander.
    „Was um alles in der Welt tut sie da?“ fragte Liara. Ashley sah auf das Pad und schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung. Aber ich finde es heraus.“
    Sie wollte keine Zeit verlieren. Sie bedankte sich und ging zurück zur Luftschleuse. Liara begleitete sie und bat sie ihr mitzuteilen, wenn sie etwas über Shepards Verschwinden in Erfahrung bringen konnte.
    Kurz darauf verließ die Amaranthine den Orbit von Hagalaz und T3 steuerte das nächste Massenportal an. Ashley Williams saß in ihrem Quartier auf der Sitzgarnitur, die Beine hatte sie auf dem Tisch hochgelegt. In der einen Hand hatte sie ein mit Whiskey gefülltes Glas, in der anderen das Pad mit allen Infos über Telarus. Auf dem Doppelbett lag der Kater Kaidan, benannt nach Kaidan Alenko der beim Saren-Zwischenfall auf Virmire sein Leben opferte.
    Ashley konnte sich nicht wirklich auf das Pad konzentrieren. Vielmehr beschäftigte sie die Frage, wieso Jack sich dort aufhielt. Suchte sie Shepard dort? Aber wieso sollte jemand eine Leiche nach Telarus schaffen? Dort ging man nur hin, wenn man selbst Verbrecher war, einen bestimmten suchte oder sich umbringen lassen wollte. Hatte Jack herausgefunden, wer Shepards Leichnam gestohlen hatte? Und war dieser nach Telarus gegangen? Aber was hatte er vorher mit der Leiche gemacht? Zu viele Fragen gingen ihr durch den Kopf und sie merkte dass ihr die Augen zufielen. Sie brauchten noch sechs Stunden bis sie Telarus erreichten. Williams legte das Pad weg, stellte das Glas ab und legte sich aufs Bett. Kaidan war im Tiefschlaf, er bemerkte ihr kommen nicht. Und es dauerte nicht lange, bis auch Ashley eingeschlafen war.
    Geändert von Suckerfish (04.03.2014 um 18:28 Uhr)
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  5. #5
    Ich bin an der Bar Avatar von Beauci
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    schön das es weitergeht...
    meine güte habe erst überlegt was für ein agent leoben ist *ggg*
    bis ich nen absatz später dahinter gekommen bin.

    mach mal fein weiter =D

  6. #6
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Suckerfish
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    Zitat Zitat von Beauci Beitrag anzeigen
    schön das es weitergeht...
    meine güte habe erst überlegt was für ein agent leoben ist *ggg*
    bis ich nen absatz später dahinter gekommen bin.

    mach mal fein weiter =D
    oh, jetzt wo du´s sagst und ich es nochmal lese: hast recht, klingt etwas merkwürdig.
    sollte eig schon vor dem ersten kapitel unter "was bisher geschah" stehen, dass es um Leoben Shepard geht.
    sry... ich verbessere das mal sofort, damit zukünftige lese nicht auch rumrätseln
    Geändert von Suckerfish (06.03.2014 um 23:50 Uhr)
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  7. #7
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Suckerfish
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    Kapitel 3 – Glorreiche Ideen

    „Commander, wir haben eine Antwort bezüglich unserer Anfrage erhalten. Aufseher Ferguson, Leiter des Lagers eins-null-drei.“ Ashley betrat gerade das Cockpit. „Lass mich raten, T3. Sie wissen nichts über Jacks Aufenthalt auf Telarus. Wie sollte einer der wenigen Lageraufseher auch wissen, ob irgendwo auf diesem kaputten Planeten jemand gelandet ist.“ Williams ließ sich seufzend in ihren Sitz fallen. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich sie überhaupt da unten finden soll. Welch glorreiche Idee ich da wieder hatte.“
    „Verzeihung, Commander. Aber Mr. Ferguson hat Informationen über Jack. Sie wurde gestern inhaftiert.“
    Williams sah T3 fragend und zugleich überrascht an. „Wieso denn das?“
    „Das hat man uns nicht gesagt. Aber ich habe uns bereits eine Landeerlaubnis eingeholt. In sieben Minuten setzen wir zur Landung an.“
    Williams überkamen wieder zahlreiche Gedanken. Noch immer war ihr nicht klar, was Jack auf Telarus wollte. Und wieso saß sie nun in einem Gefangenenlager? Lief sie Amok? Hatte sie Mörder und Vergewaltiger mit Biotik in der Luft zerrissen? Dann sollte man ihr einen Orden verleihen und nicht einsperren. Überhaupt, wie gelang es den selbsternannten Sicherheitskräften sie zu überwältigen? Williams dachte zurück. Sie dachte an Leoben, wie er seine Arbeit anging. Er hatte sich nie großartig Gedanken über eine bevorstehende Mission gemacht. Er war immer professionell. Auch als er sich mit Cerberus verbünden musste, fragte er nicht nach dem wie und dem warum. Er sah die Risiken und war bereit sie einzugehen. Wenn in Folge der Mission Fragen aufkamen, beschäftigte man sich mit ihnen hinterher, nicht vorher. Ashley wusste, dass sie nicht wie Shepard war. Sie machte ihre Arbeit gut, keine Frage. Sie war gewissenhaft, unnötige Risiken ging sie nicht ein. Dennoch war sie eine knallharte Soldatin. Wenn es Schwierigkeiten gab, hatte sie kein Problem damit Gewalt anzuwenden.
    So wie es vor sieben Monaten der Fall war. Batarianische Kriminelle hatten auf Ovel V eine Fabrik umgebaut um dort chemische Waffen zu entwickeln. Mit ihnen wollten sie den Rat dazu zwingen, dass eine Kolonie der Menschen an der Grenze zum Batarianischen Territorium aufgelöst wird, damit diese sich dort niederlassen konnten. Es war Ashleys Mission die Batarianer zur Aufgabe zu bewegen. Obwohl der Rat im Allgemeinen nicht mit Terroristen verhandelt, bot er ihnen eine andere Welt an. Natürlich lehnten sie ab. Sie wollten Ashley in einem Leichensack zurückschicken. Innerhalb von 10 Minuten waren alle Batarianer tot, und die Fabrik lag in Schutt und Asche. Williams machte sich deswegen keine Vorwürfe. Sie hatte das Recht auf jede Bedrohung so zu reagieren, wie sie es für angemessen hielt. Shepard hätte dasselbe getan. Aber er hätte sich vorher nicht hunderte von Gedanken á la „was-wäre-wenn“ gemacht. Die Ernennung zum ersten menschlichen Spectre hatte er mehr als verdient. Doch so sehr sich Ashley auch bemühte, sie hatte nie das Gefühl, seinen Verlust wettmachen zu können.
    „Geht es Ihnen nicht gut“? Ashley wurde aus ihren Gedanken gerissen. Erschrocken sah sie T3 an. „Wie bitte“?
    „Ich habe sie jetzt schon zum zweiten Mal angesprochen, aber sie haben nicht reagiert. Fühlen Sie sich krank, Commander“?
    „Nein nein, ich war nur etwas geistesabwesend. Was sagtest Du“?
    „Ich fragte, wie Sie gedenken, Jack aus dem Gefängnis zu holen? Dort unten gibt es weder eine Regierung, noch eine Botschaft. Es obliegt allein dem Aufseher, jemanden zu entlassen. Je nachdem, welchen Vergehen sie sich schuldig gemacht hat, wird man sie Ihnen kaum aushändigen. Und ich bin mir nicht sicher, ob sie der Aufforderung eines Spectre Folge leisten.“
    „Vermutlich nicht.“ Ashley grinste. „Aber sicher einer Drohung des Rates.“
    „Drohung, Commander“?
    „T3, ich habe gerade die glorreiche Idee Nummer zwei!“

    Die Amaranthine landete auf einem Landeplatz, der nicht einmal den Namen verdiente. Eigentlich war es nur eine kleine freie Fläche, gerade groß genug für Ashleys Schiff. Offenbar wurde der Platz gewöhnlich als Abstellfläche für alles Mögliche genutzt, Container und Kisten waren an die Seite
    geschoben, damit die Amranthine landen konnte. An den Landeplatz grenzte direkt das Gefängnis, nicht mehr als ein großer Betonklotz. Es regnete heftig, als Williams das Schiff verließ. Vermutlich war das der Grund, weshalb man sie nicht empfing und ins Innere des Lagers führte. Ashley trug einen langen Stoffmantel samt Kapuze, welche aber nicht verhindern konnte, dass sie völlig durchnässt war, als sie durch die Metalltür das Lager betrat.
    Ein großer, muskulöser Mensch stellte sich ihr in den Weg. Williams reichte ihm nicht die Hand, sie wusste dass man sie ignorieren würde. Der Mann deutete ihr mit einer Kopfbewegung ihm zu folgen. Er sprach kein Wort als sie durch die immer gleichaussehenden, trostlosen Betonkorridore schritten. An einer Metalltür blieb er stehen und klopfte. Ein mürrisches „Herein“ erklang. Der muskulöse öffnete die Tür und schloss sie gleich wieder nachdem Williams eingetreten war.
    Der Raum sah im Grunde genauso aus wie der Rest des Lagers. Graue Mauern in jeder Richtung. An einer Wand war ein kleines Fenster mit Blick auf den Landeplatz, an der Wand gegenüber hing ein Bild. Nicht mehr, als einfache Flecken auf einer Leinwand. Falls es etwas Bestimmtes darstellen sollte, konnte Ashley nicht erkennen um was es sich dabei handelte. An der hinteren Wand gegenüber der Tür stand ein Schreibtisch mit einer kleinen, brennenden Lampe. Dahinter saß ein Mensch, vielleicht Anfang vierzig, braunes Haar, blaue Augen.
    „Spectre des Rates?“ fragte er. Ashley nickte. „Commander Ashley Williams.“ Ashley nahm den Mantel ab und hängte ihn an einen rostigen Haken hinter der Tür.
    „Nun, Spectre Williams. Willkommen auf Telarus. Tut mir leid, das Sie stehen müssen, es mangelt uns hier an Stühlen.“
    „Offenbar mangelt es hier an so manchem. Von der Gastfreundschaft bis hin zur Büroeinrichtung.“
    Der Mann sah sie verärgert an. „Ich bitte um Entschuldigung, dass wir nicht ganz die Qualität der Citadel vorweisen können.“ Seine Stimme war mehr als verächtlich. „Jim Ferguson, Aufseher des Lagers eins-null-drei.“
    „Aufseher Ferguson, ich bin auf der Suche nach einer Biotikerin namens Jack. Sie sagten, sie wäre in Ihrem Lager, ich bin hier um sie mitzunehmen.“
    Ferguson sah von seinen Dokumenten die vor ihm lagen hoch. Wieder hatte er einen verachtenden Blick aufgesetzt. „Und darf ich den Grund dafür erfahren“?
    „Für eine Spectre-Mission. Mehr müssen Sie nicht wissen.“ Ashley hatte keine Lust, länger als notwendig auf diesem Planeten zu verweilen.
    „Nun, ich denke das geht mich schon etwas an. Besonders, wenn die fragliche Person zwei meiner Leute verletzt hat.“
    „Was genau wird ihr vorgeworfen?“
    „Sie hat mit ihren Biotikkräften und einer Shotgun eine Gruppe von Kriminellen angegriffen. Dummerweise waren auch zwei meiner Sicherheitskräfte dabei. Insgesamt acht Personen. Fünf der Gauner sind tot, ein weiterer und meine Assistenten sind schwer verletzt worden. Einem fehlen sogar zwei Finger.“
    „Da fragt man sich doch, was diese beiden mit einer Gruppe von Kriminellen zu schaffen hatten. Wenn man bedenkt, dass sie eigentlich Sicherheitskräfte sind, dann…“
    „Falls Sie glauben, ich wüsste nicht, das über die Hälfte meiner Männer korrupt sind, irren Sie sich gewaltig, “ unterbrach Ferguson sie. „Aber es sind nun mal die einzigen die ich habe, ohne sie stehe ich alleine da. Für Idealismus kann ich mir nichts kaufen, ich muss das Beste aus dem machen was ich habe. Und jetzt habe ich für die nächsten Wochen zwei Männer weniger. Lange Rede, kurzer Sinn: Sie können sie nicht haben.“
    „Was haben Sie denn nun mit ihr vor? Sie für den Rest ihres Lebens hier einsperren? Oder spielen Sie hier auch Richter?“
    „Sie kommt jedenfalls vorerst nicht frei.“
    „Mehr Gefangene heißt auch mehr Verpflegung. Mangelt es hier nicht schon genug an Gütern“?
    „Meine Antwort ist endgültig, Spectre Williams. Guten Tag. Bryce wird sie hinausgeleiten.“
    „Ich finde den Weg sicher alleine, Danke.“ Williams wandte sich zur Tür und drückte die Klinke hinunter nachdem Sie ihren Mantel vom Haken nahm.
    „Ach, bevor ich´s vergesse: Ich weiß, wie Spectres arbeiten. Versuchen Sie nicht, Jack mit Gewalt zu befreien. Ganz gleich, für wen Sie arbeiten, ich sperre Sie ebenfalls in eine Zelle wenn´s sein muss.“
    Ashley wandte sich nochmal Ferguson zu. „Ich nutze Ihren Landeplatz noch eine Weile. Falls Sie es sich anders überlegen, ich bin auf meinem Schiff.“ Williams verließ den Raum und ging geradewegs zurück zur Amaranthine. Den Weg hatte sie sich sofort eingeprägt. Einige der Wärter schauten ihr lüstern hinterher. Noch bevor sie ihr Schiff erreichte kontaktierte sie T3 und wies ihn an, in fünfzehn Minuten ihre glorreiche Idee Nummer zwei auszuführen.

    „Nennen Sie mir einen Grund, wieso ich Jack freilassen sollte“? „Weil ich es Ihnen Befehle,“ entgegnete Quentius.
    „Der Rat hat uns hier im Stich gelassen. Wir bekommen hier keine Unterstützung mehr und nur noch selten Transportgüter. Aber wenn Sie was von uns wollen, verschwenden Sie keine Zeit.“ Ferguson war von seinem Stuhl aufgesprungen und brüllte in den Monitor. Er war zu Recht sauer. Er mochte es nicht, wenn sich jemand in seinen Aufgabenbereich einmischte. Am aller wenigsten, wenn es der Rat war. Doch er beruhigte sich schnell wieder. Er wusste, dass der Rat hier draußen keinerlei Einfluss hatte. Langsam ließ sich Ferguson zurück auf seinen Stuhl fallen. Dann sagte er voller Genugtuung: „Sie können mir nichts befehlen, Ratsherr. Der Citadel-Rat hat hier auf Telarus nichts zu sagen. Das hier ist mein Gefängnis, ich treffe hier die Entscheidung, wen ich wann gehen lasse. Und ich werde Jack ganz sicher nicht Ihrem Spectre ausliefern.“
    Quentius´ Blick wurde ernster. „Wenn Sie Jack nicht unverzüglich an Commander Williams übergeben, lasse ich die Turianische Flotte mobilisieren und Ihren kriminellen Stern ein Schutt und Asche legen.“
    „Das würden Sie nicht wagen“, sagte Ferguson. „Hier gibt es ehrliche Menschen, die bemüht sind…“ „Von Ihren über zwanzig Mitarbeiten sind maximal drei nicht korrupt“, unterbrach Quentius ihn. „Ein kleines Opfer wenn ich damit die Hälfte aller Schwerverbrecher des Universums auf einmal auslösche. Ich täte der Galaxie einen Gefallen.“
    „Ich hatte vermutet, dass Sie unseren Planeten lieber vergessen, als auch nur noch einen Credit an Schiffe für Telarus zu verschwenden. Warum sollte sich das jetzt ändern?“
    Quentius ging nicht weiter drauf ein. Er sagte nur, dass die Flotte in vier Tagen eintreffen würde. Daraufhin wollte er das Gespräch gerade beenden, als Ferguson einlenkte. „Na schön, Sie haben gewonnen. Ich werde Jack morgen freilassen. Aber dafür verlange ich etwas von ihnen.“
    „Und das wäre?“
    „Medizinische Ausrüstung und Nahrungsmittel für die nächsten drei Monate.“
    Quentius schwieg einen Moment, sagte dann aber zu. Nachdem die Kommunikation beendet war, saß Ferguson noch einen Moment schweigend an seinem Schreibtisch, ehe er wütend die Lampe gegen die Wand schleuderte.
    „Gut gemacht“, sagte Ashley. T3 deaktivierte das Holografische Abbild von Quentius. „Er hat es Dir tatsächlich abgekauft.“
    „Wen ich auch verkörperte, bisher ist jeder drauf reingefallen, Ma´am.“
    „Ferguson wird uns sicher gleich kontaktieren. Wir lassen ihn ein wenig zappeln, warte wenigstens eine Stunde bis du den Anruf entgegen nimmst.“ Ashley stand auf und ging durch den kleinen Korridor Richtung CIC.
    „Zu Befehl Ma´am. Aber sagen Sie, glauben Sie nicht Ferguson wird den Rat kontaktieren wenn die Lieferung nicht eintrifft?“
    Ashley winkte desinteressiert ab. Sie bekam, was sie wollte. Alles anderes, was Telarus betraf, ging sie nichts an. Und falls Quentius doch ausrasten würde, wird ihr sicher eine Lösung einfallen. Sie hatte nun andere Sorgen: Sie war kurz davor, Jack gegenüberzutreten. Der Frau, die Leoben liebte und sie vermutlich hasste. Sie wollte sie um Hilfe bei der Suche nach ihm bitten.

    Jack befand sich auf dem Präsidium der Citadel. Niemand war zu sehen, es herrschte Totenstille. Nicht einmal die Brunnen plätscherten. „Ist jemand hier?“ rief sie, doch es gab keine Antwort. Sie ging zur Botschaft der Menschen, doch diese war völlig leer, sogar die Möbel waren fort. Auch das Büro des Exekutors war leer. Jack ging Richtung Fahrstuhl, der sie direkt zum Rat in den Citadelturm bringen sollte. Auf dem Weg dorthin blieb sie stehen. War da nicht etwas oder jemand hinter ihr? Rasch drehte sie sich um, doch es war niemand zu sehen. Trotzdem war Jack sich sicher, dass sie
    beobachtet wurde. Sie ging weiter zum Aufzug. Als sie durch die Fahrstuhltür ging, stand sie plötzlich
    oben im Turm. Was zum Henker ist denn hier los, dachte Jack, doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, sah sie auf dem zweiten Treppenabsatz jemanden weglaufen. „Hey“, rief sie und rannte hinterher. Als sie dort ankam, wo sie die Gestalt gesehen hatte, sah sie sich um. Nichts. Niemand war hier. Sie ging die letzten Stufen hinauf, bis zum Anhörungsbereich. Dort sah sie die Gestalt an der Konsole stehen. Sie konnte nicht erkennen, wer diese „Person“ war. Sie war völlig schwarz, wie ein dunkler Schatten, der sich nun zu Jack umdrehte.
    „Wer sind Sie?“ fragte Jack. „Und wo ist der Rat“? Die Gestalt antwortete nicht. Jack ging ein paar Schritte auf sie zu. „Was kümmert Dich das?“ sagte die Gestalt mit einer Stimme, die Jack vertraut erschien. Dann hob sie ihren Arm und richtete ihn auf Jack. Plötzlich hatte die Figur eine Waffe in der Hand. Ehe Jack reagieren konnte, feuerte sie. Die Kugel durchbohrte Jacks Hals und warf sie zu Boden.
    Da schreckte Jack hoch. Sie war in ihrer Zelle, im Lager eins-null-drei. Sie hatte nur ein paar graue Lumpen an. Sie war verdreckt und ihr Haar zerzaust. Jemand hämmerte an die Zellentür. „Aufwachen, Ausgang für die letzte Mahlzeit.“ Jack fasste sich an die Stirn. „Meine fresse, nur ein Traum“, sagte sie.
    „Hey Jack“, rief der Wachmann. „Ja, ich bin ja wach“, brüllte Jack zurück. Sie stand auf und hämmerte ihrerseits gegen die Tür, woraufhin diese geöffnet wurde.

    „Commander, Aufseher Ferguson hat uns wieder kontaktiert.“ Die Stimme von T3 klang sehr blechern durch das Kommunikationssystem. „Danke, T3. Stell ihn mir in mein Quartier durch.“ „Sofort, Ma´am“.
    „Ach, und T3?! Das Kommunikationssystem scheint nicht ganz in Ordnung zu sein, überprüfe das bitte.“
    „Natürlich, Commander.“
    Ashley setzte sich an ihren Schreibtisch und schaltete den Monitor ein. „Ja, Mr. Ferguson, was gibt’s?“ „Ich versuche schon seit über einer Stunde Sie zu erreichen.“ Wut lag in seiner Stimme. „Ich bin viel beschäftigt“, sagte Williams völlig gelassen. „Ich will gleich zur Sache kommen: Sie können Jack mitnehmen. Aber nicht vor morgen früh. Ich habe heute noch genug zu tun, den Papierkram schaffe ich nicht vor heute Abend.“ Williams konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, welche Art von Papierkram der Mann zu erledigen hätte. Es gab keinerlei Institutionen auf Telarus, bei denen er irgendetwas hätte einreichen können. Aber sie wollte die ohnehin schon angespannte Situation nicht noch mehr anheizen. „In Ordnung. Aber ich möchte heute noch mit ihr sprechen.“ Ferguson akzeptierte widerwillig und sagte, Williams solle in zehn Minuten in sein Büro kommen.
    Etwa fünfzehn Minuten später standen sie und Ferguson in einem Raum des Lagers, von wo aus man in den Hof gucken konnte. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen. Auf dem Hof bildeten die zahlreichen Gefangenen eine Schlange. „Essensausgabe“, sagte Ferguson. Ashley sah, wie jeder Gefangene eine kleine Schüssel mit sich trug, in welche am Anfang der Schlange eine breiige Masse geklatscht wurde. Alle Insassen trugen die gleichen, zerfetzten, schmutzigen Lumpen. Einige von ihnen, darunter auch Jack, hatten ein Halsband aus Metall. Ferguson schenkte sich und Williams ein Glas irgendeines Asari-Cocktails ein.
    „Wofür ist das Halsband?“ Ferguson reichte ihr das Glas. „Es verhindert Biotik. Außerdem versetzt es dem Träger elektrische Schläge, wenn er versucht es mit Gewalt zu entfernen.
    Jack entfernte sich von den anderen Gefangenen nachdem sie ihr Essen erhalten hatte. Einige von ihnen sahen ihr verächtlich hinterher. Das schlechte Essen machte ihr nichts aus. Sie musste in anderen Gefängnissen schon schlimmeres hinunterwürgen. Vor ihrem geistigen Auge sah sie wieder die unbekannte Gestalt aus ihrem Traum. Sie wusste, dass sie sie kannte, aber es war ihr nicht möglich, sie zuzuordnen.
    Plötzlich bekam sie einen Schlag in den Nacken, der sie zu Boden gehen ließ. Der Mithäftling zog sie hoch und wollte ihr mit der Faust ins Gesicht schlagen, doch Jack wich aus und rammte ihm ihrerseits die Faust in den Magen. Ihr Gegner klappte zusammen. Ein anderer umklammerte sie von hinten während von vorne zwei weitere auf sie zuliefen. Jack hämmerte ihm den Ellbogen gegen die Rippen sodass er loslassen musste. Sie drehte sich um und gab ihm eine Kopfnuss. Der Mann flog nach hinten und landete unsanft auf dem Rücken. Jack drehte sich zu den anderen beiden um, konnte sie jedoch nicht mehr abwehren. Sie sprangen auf sie ein, woraufhin alle drei in den Schlamm fielen. „Ihr dreckigen Hunde, ich nehm es mit Euch allen gleichzeitig auf.“ Offenbar hatte sie nicht
    Unrecht. Einer ihrer Arme war unter dem Gewicht des einen Häftlings eingeklemmt, der andere war jedoch frei. Sie zerrte an dem Halsband das einer von ihnen trug, woraufhin dieser von einem elektrischen Schlag getroffen, bewusstlos auf ihr liegen blieb. Nachdem Jack ihn zur Seite geschoben hatte, packte sie den Kerl der immer noch auf ihrem Arm lag an den Haaren, riss seinen Kopf nach hinten und schlug ihm mit der nun freigewordenen Hand ins Gesicht. Auch er taumelte nach hinten, hatte aber scheinbar noch nicht genug. Der zweite Mann, der ihren Ellbogen abbekam, rappelte sich wieder auf und wollte Jack an den Schultern wieder nach unten drücken. Diese ließ sich schwungvoll nach hinten fallen und versetzte so dem Mann einen Tritt gegen die Nase, aus der sofort das Blut strömte. Aus den Augenwinkeln sah sie noch jemanden neben sich stehen. Blitzschnell drehte sie sich auf der Erde und trat dem Mann das Bein weg. Bevor dieser wieder aufstehen konnte, saß Jack schon auf ihm und verpasste ihm mehrere Schläge mit der Faust ins Gesicht. Ein anderer zog sie von ihm runter, doch Jack packte seinen Arm, drehte ihn einmal rum um und schlug ihm so hart sie nur konnte auf die Schulter. Der Mann schrie auf und ging auf die Knie. Es war offensichtlich, dass sie ihm die Schulter ausgerenkt hatte. Der Mann der vorhin ihren Arm eingeklemmt hatte kam noch einmal auf sie zu, doch Jack versetzte ihm einen Dropkick gegen die Brust. Er ging wieder zu Boden, wollte jedoch nochmal aufstehen. Ohne das er ihre Bewegung gesehen hatte, stand Jack plötzlich neben ihm und versetzet ihm einen Tritt gegen den Kopf. Der Gefangene blieb regungslos liegen. Jetzt schalteten sich die Wachen ein. Zu fünft zogen sie Jack von den Angreifern weg, und einer rief was von „Einzelhaft zum Schutz“. „Schutz?“ rief Jack. „Ich brauche keinen Schutz.“ „Die brauchen ihn“, sagte der Wärter. Dann wurde Jack abgeführt.
    Ashley hatte sich die Szene angesehen. War es so einfach? War Jack nur hier, um Verbrecher zu bekämpfen? Hatte sie dafür die Akademie verlassen? Es hieß, sie habe die Schüler dort geliebt. „Eine richtige Bestie, nicht wahr?“ meinte Ferguson. „Wie haben Sie sie ergriffen?“ fragte Ashley.
    „Mit einem Betäubungsgewehr. Während sie die Gangster und meine Leute dezimiert hat, hat einer meiner Männer sie damit kaltgestellt.“
    Williams hatte Jack nie wirklich im Kampf gesehen, aber sie hatte Geschichten über ihre Fähigkeiten gehört. Da draußen hatte sie es mit einem halben Dutzend Männer aufgenommen, und das ganz ohne ihre Biotischen Kräfte. War sie tatsächlich nicht aufzuhalten? Williams kam eine Idee, die glorreiche Idee Nummer drei, wobei sie sich nicht sicher war, ob diese wirklich so glorreich war.
    „Ich möchte sie sprechen.“

    Jack wurde in eine Zelle geworfen, die nur ein winziges Fenster hatte, daher war es großenteils dunkel. Ashley lehnte neben der Tür an der Wand, man konnte lediglich ihre Beine erkennen. Jack hatte sie jedoch noch nicht bemerkt. Die Tür wurde hinter ihr verriegelt. Jack bewegte sich zum Fenster, darunter stand ein kleiner Holzschemel und auf dem Boden stand eine Schale mit Wasser.
    „Wollen Sie denn so dringend kriminelles Ungeziefer bekämpfen, dass Sie sich dafür sogar einsperren lassen, nur um welche zu finden“? fragte Ashley. Jack drehte sich zu ihr um, erkennen konnte sie sie jedoch nicht. „Das waren acht auf einmal, Schätzchen.“ Jack kniete sich hinter zur Wasserschale und nutzte das Trinkwasser dazu, ihr Gesicht zu waschen, das mit Schlamm bespritzt war.
    „Ich habe nur sechs gezählt, Jack.“ Jack hob den Kopf wieder. „Woher wissen Sie wer ich bin?“ Ashley trat aus dem Schatten.
    „Williams“, fluchte Jack verächtlich. „Wie hast Du mich gefunden?“
    „Die Galaxie ist zu klein für jemanden Ihres Formats, um unterzutauchen.“ Ashley sah sich in der dreckigen, dunklen Betonzelle um. „Ganz gleich, wie tief sie sich entscheidet zu sinken.“
    „Was willst Du, Schätzchen“? fragte Jack und versuchte wieder, ihr Gesicht zu säubern. „Hat der Rat Sie hergeschickt?“
    „Nein. Obwohl ich, zugegeben, als Spectre hier bin, war es eine eigene Entscheidung herzukommen.“
    „Und wieso?“
    „Weil ich Ihre Hilfe brauche. Und Sie meine.“
    „Falls Du damit auf dieses Rattenloch anspielst, ich werde…“
    „Dass ich Sie hier raushole, ist lediglich ein kleiner Bonus. Ich bezog mich eher auf einen neuen Weg für Sie.“
    „Ein neuer Weg? Überhaupt, wobei brauchst Du meine Hilfe?“
    „Bei der Suche nach Leoben.“ Jack sah Ashley giftig, aber auch neugierig an.
    „Nenn mir einen Grund, warum ich Dir helfen sollte.“
    „Weil wir beide Shepard wiederfinden wollen. Ich weiß, dass du Informationen bezüglich seines Verschwindens hast. Informationen, die uns vielleicht helfen werden, Ihn zu finden.“
    „Und als Gegenleistung, willst Du mir einen neuen Weg weisen“?
    Ashley nickte.
    „Jemand wie Sie kommt nicht umsonst hierher, Jack. Keine Ahnung, ob Sie wegen Shepard hier sind oder nicht, aber…“
    „Aber was?“
    „Wie Ihre Beweggründe auch ursprünglich aussahen, Sie haben sich wahrlich verirrt.“
    Jack wusste, dass Williams recht hatte. Shepard gegenüber das einzugestehen wäre für sie kein Problem gewesen, aber dieser Ex-Allianz Tussi, die ihr Leoben ausgespannt hat? Dennoch war sie neugierig.
    „Und angenommen, ich wäre interessiert: Welchen Weg hättest Du mir anzubieten?“
    „Den eines Menschen, die ihren Hass auf das Böse mit Ihnen teilt. Den Weg eines Spectre.“
    Jack lachte. „Ja klar. Die großartige Sondereinheit des Rates. Leoben war ein Spectre. Was hat ihm das gebracht? Vor ihren Augen hat er einen Reaper zerlegt und einen abtrünnigen Irren aufgehalten. Trotzdem hatte der Rat seine Warnungen ignoriert, bis es beinahe zu spät war. Jetzt liegen die Welten zahlreicher Völker in Trümmern. Er bekam den Titel nur, um die Menschen zu beschwichtigen. Was ist das schon Wert? Und überhaupt: Spectres machen die Arbeit, für die sich der Rat nicht die Hände schmutzig machen will. Ihr seid nichts weiter als Freischärler.“
    Ashley schüttelte lachend den Kopf.
    „Das trifft sicher auf viele Spectres zu. Jene, die nur blind die Anweisung des Rates befolgen. Aber Leoben war anders. Und ich bin es auch.“
    „Ach ja? Inwiefern?“
    „Ein Freischärler ist nur jemand, der Genugtuung sucht, während er vom Wege abgekommen ist. Er kann getötet oder eingesperrt werden.“ Williams kniete sich zu Jack runter. „Aber, wenn man, wie Leoben, mehr als einen Menschen aus sich macht, wenn man sich einem Ideal verschreibt, und niemand Sie aufhalten kann, werden Sie zu dem, was auch Leoben wurde, Jack: Zu etwas gänzlich anderem als nur ein Freischärler.“
    „Das da wäre“?
    „Eine Legende, Jack.“
    Ashley erhob sich und ging zur Tür. „Ich habe dafür gesorgt, dass Sie morgen entlassen werden. Wenn Sie also bereit sind mir zu helfen, und eine neue Richtung einschlagen wollen, erwarte ich Sie an Bord der Amaranthine. Williams klopfte an die Tür, welche daraufhin geöffnet wurde. Noch einmal drehte sie sich um und sagte zu Jack, sie solle gut darüber nachdenken. Dann verschwand sie.
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  8. #8
    Ich bin an der Bar Avatar von Beauci
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    *grins* haha
    hast du beim schreiben batman begins geguckt

    die letzten zweite abschnitte kamen mir sehr bekannt vor.

    hat mir aber gefallen

  9. #9
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Suckerfish
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    Zitat Zitat von Beauci Beitrag anzeigen
    *grins* haha
    hast du beim schreiben batman begins geguckt

    die letzten zweite abschnitte kamen mir sehr bekannt vor.

    hat mir aber gefallen

    Deswgen hab ich´s extra im ersten Beitrag angedeutet, dass dem ein oder anderem das ein oder andere bekannt vorkommen wird...

    Zur Frage: Nein, hab ich nicht. Hab ihn natürlich gesehen, aber nicht beim schreiben. Kann die meisten Filme nach 2 mal gucken, mitsprechen.... und beinahe auswendig.
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  10. #10
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    Kapitel 4 – Verwischte Spuren

    Jack betrat das Quartier auf dem C-Deck, das Williams für sie vorbereitet hatte. Es war nicht wie damals auf der Normandy, die Kammer unter dem Maschinendeck die sie freiwillig bewohnte. Es war ein richtiges kleine Apartment mit einem Schreibtisch, Sessel, Sofa, einer kleinen Bar… eben alles was dazugehörte. Auf ihrem Bett lagen Klamotten, die sie vor ihrer Festnahme getragen hatte, sowie ihre Pistole. Jack zog ihre Gefängnislumpen aus, warf sie in die Ecke und ging unter die Dusche. Sie lehnte sich an die Wand und ließ das Wasser auf sich niederprasseln. Sie dachte an Shepard, daran wie er und die anderen ihr dieses neue Leben ermöglichten. Es war Tali, die nach Leobens Tod zu ihr kam und ihr klarmachte, dass sie nie mehr alleine sein müsse. Abgesehen von den Ex-Cerberus Mitgliedern Jacob und Miranda, konnte sie den übrigen ihrer Kampfgefährten vertrauen. Aber nicht Ashley. Sie hatte sich im Kampf gegen die Kollektoren gegen Leoben gestellt, aber ihn am Ende doch noch für sich gewonnen. Jack war sich sicher, das Ashley ihre Hilfe nicht länger in Anspruch nahm als notwendig. Sobald sie einen konkreten Hinweis auf Leobens Verbleib hatten, würde sie den Vorteil für sich nutzen. Jack wusste, dass sie dem vorbeugen musste. Sobald sie mehr Informationen hatten, würde sie Ashley aus dem Spiel nehmen. Natürlich würde sie sie nicht töten, aber vorübergehend ausschalten.
    Ashley saß im Cockpit. Die Amaranthine hatte Kurs auf Omega gesetzt. Was sie dort wollten, wusste sie nicht. Jack hatte bisher keinen Grund genannt. Sie hatte sich lediglich einverstanden erklärt, Shepard zu suchen, und dafür sollten sie nach Omega fliegen. Die Ernennung zum Spectre hatte sie allerdings abgelehnt. Sie hatte klargestellt, dass sie und Ashley nur vorrübergehend im selben Boot saßen, sobald das hier vorbei war, wollte sie nichts mehr mit ihr und ihrem „Verein“ zu tun haben. Ashley überlegte, ob Aria T´Loak etwas mit Shepards verschwinden zu tun hatte. Aber wieso sollte sie einen Leichnam stehlen? Ashley hatte sich bereits mit Liara in Verbindung gesetzt, ihr den aktuellen Stand mitgeteilt und sie gebeten, Arias Verbrechernetzwerk zu durchforsten. Außerdem sollte T3 sich gleich nach ihrer Ankunft in Omegas Zentralrechner hacken um an weitere Informationen zu gelangen.
    „Na Schätzchen, ist kein gutes Gefühl auf eine Mission zu gehen, ohne zu wissen, wonach man eigentlich sucht, was?“ Jack kam ins Cockpit. „Ich sehe, Du hast deine Klamotten gefunden“, sagte Ashley. „Ich hab sie direkt mal gewaschen, ich bin nicht davon ausgegangen, dass sie im Gefängnis eine Reinigung haben.“ Jack antwortete nicht und Ashley wusste, dass es zwecklos war auf ein „Danke“ zu warten.
    „Was wollen wir auf Omega“?
    Jack nahm auf dem dritten Sitz, an der Konsole recht des Korridors, Platz. „Wir suchen jemanden. Einen Turianer namens Vegral.“
    „Ich nehme an, Sie haben ihn aufgesucht, nachdem Sie die verschlüsselte Transmission erhielten.“
    „Woher weißt Du davon?“
    Ashley gab keine Antwort.
    „Commander, wir haben Omega erreicht. Andocken in zwei Minuten,“ sagte T3.
    „Was wollen wir von dem Turianer?“
    Jack lehnte sich zurück und legte die Füße auf der Konsole hoch.
    „Er hat mich nach Telarus geschickt. Dort sollte ich in einem Apartment Antworten finden.“
    „Und?“
    Jack schüttelte den Kopf. „Wir werden ihn aufsuchen und herausfinden, was ich dort finden sollte. Oder wieso er mich dort hingeschickt hat, obwohl er wusste, dass dort nichts ist.“
    „Wo genau finden wir ihn?“
    „Keine Ahnung. Aber Aria weiß es sicher.“
    Ashley setzt sich wieder hin. „T3, wir gehen zu Aria. Sobald wir im Afterlife sind, hackst Du dich in ihren Computer und suchst alle Informationen bezüglich Leoben und dieses Turianers.“
    „Verstanden, Ma´am.“

    Ashley und Jack gingen den Korridor an der Omega-Landebucht entlang. Durch das Fenster konnte man die Amaranthine sehen. Zwei Gestalten kamen auf sie zu. Ein Batarianer und… „Zaeed“, rief
    Ashley. „Hey Williams, was tun Sie denn hier?“ fragte der Kopfgeldjäger und gab ihr die Hand. „Das wollte ich Sie gerade fragen.“
    „Na Jack, lange nicht gesehen. Ich erledige gerade ´nen Auftrag für Aria. Wollt Ihr zu ihr?“
    „Sie muss uns bei der Suche nach einem Turianer behilflich sein“, sagte Jack. „Zur Zeit wollen viele zu Aria“, sagte der Batarianer. „Stellen Sie sich hinten an, man wird Euch rein lassen, sobald sie Zeit für Sie hat.“ „Schnauze, Gereck“, sagte Zaeed. „Ich bin sicher, ich kann ein Treffen arrangieren.“
    „Zaeed, das wird nicht gehen. Wenn Aria…“
    „Noch ein Wort, Gereck, und Du kannst nur noch mit drei Augen blinzeln.“ Zaeed drehte sich um und ging Richtung Afterlife, Ashley und Jack folgten ihm.
    „Mir ist zu Ohren gekommen, dass ihr nach Shepard sucht. Gibt´s schon Fortschritte?“
    „Deswegen sind wir hier“, sagte Jack. „Jemand hat Jack offenbar falsche Informationen gegeben“, fügte Williams hinzu. „Ich nehme an es handelt sich dabei um Euren Turianer.“ Vor dem Afterlife standen mehrere Personen und warteten auf Einlass. Zaeed ging direkt zum Pförtner, redete kurz mit ihm und schon wurde die Tür geöffnet.

    Vegral saß in seiner Einzimmerwohnung bei den Omega Apartments. Er trank einen Turianer-Schnaps und zählte seine Credits, als jemand an seiner Tür klingelte. Vegral versuchte es zu ignorieren, nach dem dritten Mal stand er jedoch fluchend auf und öffnete. Erstaunt blickte er in ein ihm vertrautes Gesicht. „Was wollen Sie denn hier?“ fragte er. Sein gegenüber verpasste ihm einen Tritt in den Bauch. Vegral flog gegen die Wand und fiel zu Boden. Der Mann betrat die Wohnung, verschloss die Tür und zog eine Pistole. Bevor Vegral realisierte, was geschehen war und wieder aufstehen konnte, feuerte der Mann ihm eine Kugel in den Unterleib. Vegral war nicht sofort tot. Er fasste sich an die Wunde und schnappte nach Luft. Der andere Mann kniete sich zu ihm hinunter, drückte ihm die Waffe in den Mund und feuerte erneut. Vegrals Schädel platzte, das Blut spritzte gegen die Wand. Der Mann erhob sich wieder, steckte die Pistole und das herumliegende Geld ein und verließ das Apartment.

    „Nun, Commander, was kann ich für Sie tun?“ fragte Aria. Wie immer saß sie auf ihrer übergroßen Couch in ihrem Séparée. Um sie herum standen drei Wachen. Bevor Ashley antworten konnte, hatte Jack schon das Wort ergriffen. „Wir sind aus demselben Grund hier, wie bei meinem letzten Besuch.“ „Sie suchen schon wieder nach diesem Turianer?“ „Letztes Mal fand ich ihn an einem Ihrer Tische. Heute meidet er das Afterlife offenbar.“
    „Ist mir auch schon aufgefallen. Für gewöhnlich kommt er jeden Tag hierher. Ich werde ihnen sagen, wo Sie ihn finden können.“
    „Wieso helfen Sie uns“? fragte Ashley.
    „Wenn jemand sein halbes Leben lang, jeden Tag, hierher kommt, aber dann dem Afterlife plötzlich fernbleibt, ist das Verdächtig. Ich habe ein Problem damit, dass auf Omega etwas hinter meinem Rücken geschieht. Finden Sie raus, was er vorhat, dafür sage ich Ihnen, wo er vermutlich ist. Dann sind wir Quitt.“
    Ashley nickte. „Er hat eine kleine Wohnung bei den Apartments. Nummer zwölf.“
    „Wir lassen es Sie wissen, wenn wir etwas erfahren“, sagte Williams. Sie und Jack gingen Richtung Ausgang, Aria gab Zaeed mit einem Blick zu verstehen, dass er mitgehen sollte.
    „Was ist das für ein Job, den Du für Aria erledigst“? fragte Jack. Die drei bogen nach links ab, Richtung Marktplatz. „Eine Handvoll Ganoven jagen, die sie bestohlen haben. Nichts Ernstes.“ Auf dem Markt angekommen, bogen sie nach rechts ab, vorbei an den zweifelhaften Geschäften. „Hast Du eine Ahnung, wieso dieser Vegral plötzlich seine Gewohnheiten aufgibt?“
    „Nein“, antwortete Zaeed. „Aber wenn er etwas gegen Aria im Schilde führt, wird er nicht heil aus der Sache rauskommen. Da vorne ist es, Hausnummer zwölf.“ Zaeed klingelte, doch es gab keine Reaktion. „Vegral, hier ist Zaeed Massani, mach die Tür auf oder wir treten sie ein.“
    Nichts passierte. Ashley kontaktierte die Amaranthine. „T3, hack dich ins Omega Sicherheitssystem, peil meine Position an und öffne die vor uns liegende Wohnungstür.“ „Sofort Ma´am.“ Es dauerte nur einige Sekunden bis die Tür aufging. Drinnen lag Vegral an die Wand gelehnt, das Blut tropfte aus seinem Schädel. „Na klasse“, sagte Williams und ging zu der Leiche. „Kein Wunder, dass er nicht ins
    Afterlife kommt. War wohl falscher Alarm“, sagte Zaeed. „Nein“, entgegnete Williams. „Er ist noch nicht lange tot, höchstens ´ne halbe Stunde.“ „Was hat er dann hier getan, dass er sich nicht blicken ließ“? fragte Zaeed. Jack sah sich in der Wohnung um. „Vielleicht wurde er verfolgt, und wollte sich hier verstecken.“
    „Dann war er nicht besonders klug“, entgegnete Zaeed. „Seine eigene Wohnung als Versteck zu nutzen, ist nicht gerade ein Anzeichen für Intelligenz. Wir sollten Aria verständigen.“ Die drei verließen die Wohnung wieder. „T3, hast Du etwas rausgefunden?“ „In Arias Dateien gibt es nichts bezüglich Shepard, oder des toten Turianers Vegral. Außer die Tatsache, dass er existiert und auf Omega wohnt.“
    „Wartet einen Moment“, sagte Zaeed und ging zu einem der Geschäfte, das von einem Batarianer geleitet wurde. „Hey, wo ist Coral“, fragte Zaeed. Der Batarianer sah hinüber zu einem Tisch, an dem ein anderer Batarianer saß. „Danke“, sagte Zaeed. Er ging zu dem Tisch und setzte sich dem Batarianer gegenüber. „Ich brauche ein paar Informationen, Coral. Du hast nicht zufällig mitbekommen, was sich drüben bei Hausnummer zwölf abgespielt hat?“
    Ashley setzt sich an einen leeren Tisch, Jack stand daneben. Beide beobachteten wie sich Zaeed und Coral unterhielten. „Vielleicht weiß ich ja etwas, wenn Du mir hierbei hilfst.“ Coral gab Zaeed ein Pad. Während er es sich ansah, merkte er nicht wie Corals Hand unter den Tisch wanderte. Zwei Vorcha starrten währenddessen Ashley und Jack an. Erst als diese fragten, ob es ein Problem gäbe, schauten sie weg.
    „Und was genau willst Du jetzt von mir?“ fragte Zaeed. Coral zog vorsichtig seine Schrotflinte. „Zaeed, Vorsicht“, rief Jack. Zaeed verstand sofort und schmiss sich vom Stuhl. Ein Schuss ging los und der Stuhl auf dem Zaeed eben noch saß, wurde zerfetzt. Coral stand auf und wollte erneut auf Zaeed, der am Boden lag, zielen, doch Jack zog ihre Pistole und feuerte. Coral wurde in die Schulter getroffen. Er taumelte zurück, zielte dann aber auf Jack und Ashley. Doch Zaeed war schneller. Noch am Boden liegend zog er seinerseits seine Flinte und gab einen Schuss ab, der Coral, in die Brust getroffen, weg schleuderte.
    Obwohl sie nicht in deren Richtung sah, merkte Williams, dass die Vorcha ihre Waffen zogen. Sie stieß Jack zur Seite und warf sich selbst nach hinten. Im Flug zog sie ihre Waffe und gab mehrere Schüsse ab. Einer der Vorcha war sofort tot, der andere wurde lediglich in den Arm getroffen. Er rappelte sich wieder hoch, und wollte zu einer Säule laufen um sich dahinter zu verstecken, doch es folgte ein weiterer Schuss, der ihn in den Hinterkopf traf. Zaeed war wieder auf den Beinen. Jack sprang auf und schleuderte eine Biotikkugel durch die Luft. Zaeed dachte erst, sie würde auf ihn schießen, doch die Kugel flog an ihm vorbei und traf den Batarianer der das Geschäft leitete. Die Schrotflinte, die er bereits auf Zaeed angelegt hatte, wurde ihm aus der Hand geschleudert. Zaeed begriff sofort was los war, drehte sich um und verpasste dem Batarianer eine Ladung Schrot in den Kopf.
    Drei weitere Personen kamen die Treppe zum Marktplatz runter gelaufen. Den Anzügen nach zu urteilen waren es Söldner der Blue Suns. Ashley sprang hinter dem Ladentresen in Deckung, auch Jack und Zaeed warfen sich zu Boden, als die Söldner mit ihren Schnellfeuergewehren ein Sperrfeuer begannen. Zaeed zog eine Granate und warf sie in Richtung der Söldner. Diese sprangen sofort zur Seite, doch nichts geschah. „Ein Blindgänger“, rief einer von ihnen und sah verwirrt zu der Granate. Auch die anderen beiden waren irritiert. „Nein, eine Attrappe“, rief Zaeed lachend und schoss einen der Söldner nieder. Bevor ein weiterer reagieren konnte, packte Jack ihn schon mit ihrer Biotik, ließ ihn einen Moment in der Luft schweben und warf ihn dann mit voller Kraft gegen die Wand, sodass man seine Wirbelsäule knacken hören konnte. Ashley sprang hinter ihrer Deckung hervor und trat dem verbliebenen Söldner das Gewehr aus der Hand. Es folgte ein weiterer tritt ins Gesicht. Der Söldner fiel zu Boden. Er wollte seine Pistole ziehen, doch Ashley war schneller und schoss ihm ins Bein. Er fasste sich an selbiges und schrie auf.
    Jack ging zu ihm hin und fragte, wer sie mit dem Attentat beauftragt habe. Der Söldner gab keine Antwort. Jack wurde wütend. Sie packte ihn am Hals und schlug seinen Kopf gegen die Wand. „Wer war es?“ „Leck mich, Schlampe“, röchelte der Söldner. „Aus dem kriegen wir nichts raus“, sagte Zaeed. „Ich werde Aria informieren, vielleicht kann sie etwas in Erfahrung bringen.“ Ashley nickte, dann gingen sie und Jack zurück zur Landebucht. Hinter sich hörten sie noch einen Schuss aus einer Schrotflinte.

    Bei der Landebucht angekommen, packte Jack, Ashley am Arm. „Wir haben unsere Unterhaltung noch nicht beendet. Ich will jetzt wissen, woher Du von der Transmission weißt.“ Ashley sah sie mit ernstem Blick an. Sie ließ sich von Jack nicht einschüchtern. Auch wenn sie ein gefährlicher Gegner war, hatte sie keine Angst vor ihr. „Wir wär´s, wenn Sie mir erst mal sagen was Sie hier genau wollten? Was hat Vegral Ihnen genau erzählt? Was hat Sie nach Omega geführt?“
    „Wenn Du von der Transmission weißt, Schätzchen, weißt Du auch, wieso ich hier bin.“
    Ashley antwortete beinahe flüsternd: „Ich weiß nicht, was drin stand. Ich weiß nur, dass du eine Nachricht erhalten, und danach die Grissom-Akademie verlassen hast.“ Jack sah sie fragend an.
    „Liara hat mitbekommen, dass du eine verschlüsselte Nachricht erhalten hast. Aber sie hat sie nicht gelesen.“ Jack ließ Ashleys Arm los. „Jack, ich habe Ihnen angeboten, gemeinsam nach Leoben zu suchen. Aber das kann ich nicht, wenn ich nicht genau weiß, worum es geht.“ Jack ging zum Fenster und schaute zur Amaranthine. „Ich weiß nicht, von wem die Nachricht war.“ Sie drehte sich wieder zu Ashley um. „Es war ein anonymer Tipp, dass ein Volus auf Illium etwas über Leoben weiß. Ich wollte es erst ignorieren, bin dem dann aber nachgegangen. Nach einigem hin und her, hat dieser mich hierher geschickt, um Vegral zu treffen.“ „Der dich nach Telarus geschickt hat.“
    „Ja, in ein Apartment, wo ich den Kerl finde, der Leobens Leiche gestohlen hat.“
    „Was offensichtlich gelogen war.“
    „Denkst Du, Vegral wurde deswegen ermordet?“
    „Durchaus möglich“, sagte Ash. „Wir sollten mehr über ihn in Erfahrung bringen.“
    „Und wie sollen wir das anstellen? Er wird uns sicher nichts mehr erzählen.“
    „Natürlich bei der Person, die dich an ihn weitergeleitet hat.“
    „Der Volus. Illium.“
    Ashley aktivierte ihren Kommunikator.
    „T3, mach das Schiff startklar, wir fliegen nach Illium. Und informiere Zaeed Massani.“

    Jack lief durch das Präsidiums-Unterhaus. Um sie herum brannten die Geschäfte, Fenster waren zersplittert und Asche regnete herab. Jack wusste, dass sie verfolgt wurde. Sie wusste, dass die Gestalt sie töten würde wenn sie nicht entkam. Aber was sie nicht wusste war, wieso sie davonlief. Sie hatte vor nichts Angst und war bereit, sich jedem Gegner zu stellen. Also warum rannte sie von einem Fremden davon? Sie konnte diese Frage nicht beantworten, sie wollte einfach nur weg. Neben ihr flog eine Gasleitung in die Luft. Jack wurde zu Boden geworfen. Erst dachte sie, sie würde nun sterben, doch dann stellte sie fest, dass sie komischerweise keinerlei Verletzung davongetragen hatte. Keine Wunde, keine Verbrennungen, nichts. Jack blickte hoch und sah, wie sich der schwarze Schatten näherte. In der Hand hatte er wieder die Pistole. Jack richtete sich auf und lief weiter. AM Geländer blieb sie stehen. Lag da nicht jemand beim Appollo´s Cafe? Jack wollte die Treppe runter laufen, doch diese war durch brennende Trümmer blockiert. Sie lief ein paar Meter weit und sprang das Geländer runter. Tatsächlich, auf dem Boden des Cafés lag Tali. Jack lief zu ihr hin. „Tali, was ist passiert?“ Sie hob sie hoch. Im Oberbauch hatte sie eine Schusswunde. „Wieso, Jack?“ flüsterte Tali. Dann fiel ihr Arm zu Boden.
    „Du hast mein Mädchen getötet“, sagte eine Stimme. Jack drehte sich um, noch immer hielt sie Tali im Arm. Hinter ihr stand Garrus. „Dafür wirst Du bezahlen. Er richtete sein Gewehr auf Jack. Diese war wie erstarrt. „Garrus, was tust Du da?“ Es folgte ein Schuss. Blut floss über Garrus Gesicht, in seiner Stirn war ein Walnussgroßes Loch. Dann fiel er zu Boden. Jack legte Tali ab und lief zu ihm. Sie sah sich um. Es war niemand zu sehen, die graue Gestalt war ebenfalls fort. Jack stand auf und fasste sich mit beiden Händen nervös an den Kopf. Was war hier nur los? Wer hatte ihre Freunde getötet? Sie lief weiter zum Meridian Marktplatz. Wieso war ihr nicht klar, aber irgendetwas zog sie dorthin. Auf der Bank saß Joker. Fröhlich wie immer blickte er in der Gegend rum. Das um ihn herum alles in Flammen stand, schien ihn nicht zu kümmern. „Joker, was machst Du hier? Die Citadel geht in Flammen auf, wir müssen hier weg.“
    „Wie sollte ich vor Dir fliehen können?“ fragte Joker. „Bring es besser gleich hinter Dich, Jack.
    Irgendwann wirst Du das bereuen.“
    „Joker, wovon redest Du?“ Wieder ging ein Schuss los, diesmal durchbohrte er Jokers Schläfe. „Joker“, schrie Jack und rannte zu ihm. Sie sprach ihn noch ein-, zweimal an, doch er blieb regungslos auf der Bank liegen. Auf der Ebene über ihnen stand Ashley mit einem Gewehr und sah hinunter zu Jack. „Williams, hast Du sie getötet?“ Ashley gab keine Antwort. „Sie waren Deine Freunde, wieso hast Du das getan?“ Ashley blickte an Jack vorbei. Jack wusste sofort, dass jemand hinter ihr stand und drehte sich um. Es war die graue Gestalt. Sie ließ die Pistole fallen und schob sie mit dem Fuß zu Jack. Diese hob sie auf und richtete sie auf Ashley. Jetzt zeigte sie das erste Mal eine Reaktion. „Jack, was hast Du vor?“
    „Du hast meine Freunde getötet. Deine eigenen. Ich wusste, ich kann Dir nicht vertrauen.“
    „Jack, bist Du verrückt geworden?“
    Jack drückte ab. Die Kugel traf Ashley zwischen die Auge Jack kletterte das Geländer hoch und kniete sich neben Ashley. Diese atmete noch. Jack drehte sie auf den Rücken. „Du wirst dich niemals ändern, Jack“, flüsterte sie. Dann schloss sie ihre Augen. Jack erhob sich wieder, die fremde Person stand ihr gegenüber.
    „Ich muss sehen, ob noch jemand am Leben ist“, sagte Jack.
    „Was kümmert Dich das?“ fragte die Gestalt wieder. Es war wieder dieselbe Stimme wie beim letzten Mal, doch Jack konnte sie immer noch nicht zuordnen. Plötzlich hatte die Gestalt die Pistole wieder in der Hand. Erschrocken sah Jack sie an. Obwohl sie ausweichen wollte, war es ihr nicht möglich sich zu bewegen. Als wären ihre Füße an den Boden gekettet, blieb sie regungslos auf der Stelle stehen. Wieder durchbohrte die Kugel ihren Hals. Sie merkte noch, wie ihr Körper auf Ashley hinunterfiel, bevor sie erwachte…
    Jack saß aufrecht in ihrem Bett, der Schweiß rann ihr von der Stirn. Einen Moment lag saß sie nur so da und versuchte, nicht an ihren Traum zu denken. Dann stand sie auf und ging zur Bar. Es war ihr egal was sie da trank, Hauptsache es war alkoholisch. Nachdem sie das erste Glas geleert hatte, goss sie sich sofort ein zweites ein und sog es ebenfalls in einem Zug. „Auf das ich einen weiteren Scheiß Tag rumkriege“, sagte sie und ging unter die Dusche. Es war ihr nicht möglich, den Traum aus ihrem Kopf zu verdrängen. Was, wenn es mehr als nur ein Traum wahr? Sie war sich zwar sicher, das Ashley sie hintergehen würde, aber war sie wirklich so besessen davon, Shepard zu finden, das sie ihre eigenen Freunde töten würde? Ach was soll das, dachte Jack. Was sollte der Traum mit Leoben zu tun haben? Es ging nur um sie und Ashley. Sie musste ihr zuvorkommen, sonst würde sie vermutlich nie erfahren, was mit Leoben passiert ist.
    Ashley ging es zur selben Zeit nicht besser. Es schossen ihr wieder Fragen über Fragen durch den Kopf. Hatte Jack ihr wirklich alles erzählt? Wieso hatten diese Kerle auf Omega versucht, sie, Jack und Zaeed zu töten? Ging es dabei um Shepard? Oder hatten sie es nur auf Zaeed abgesehen und sie beide waren zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort? Und der Tod Vegrals? Hatte es auch mit ihrer Suche zu tun, oder war es reiner Zufall? Sie hatten noch eine Stunde, bis sie Illium erreichten. Ashley legte sich aufs Sofa und schloss die Augen. Kaidan kam dazu und legte sich schnurrend neben ihren Kopf.
    T3 war mitten in einem Gespräch mit einer Asari, als Jack den Konferenzraum betrat. „Wir haben Ihren Volus gefunden“, sagte die Asari. „Oro Jaahl, ein Raumschiffhändler.“
    „Ist er wohlauf?“ fragte T3. „Ja, ich habe auf Anweisung ihres Spectres erst gerade eine Streife hingeschickt, um nach ihm zu sehen.“
    „Commander Williams möchte ihn sprechen, sobald wir auf Illium sind. Wo können wir ihn finden?“
    „Er ist meistens in seinem Apartment, im Hotel Astros. Er kümmert sich selten persönlich um den Verkauf seiner Frachter.“
    Das Hotel Astros, in der Stadt Nos Astra. Herrgott, wie einfallsreich, dachte Jack.
    „Wenn er sich keines Verbrechens schuldig gemacht hat, kann ich ihn allerdings nicht verhaften. Sie müssten ihn schon selber aufsuchen.“
    „Das wird auch nicht nötig sein“, sagte T3. „Informieren Sie uns bitte lediglich, sollte er Illium verlassen.“
    „Ganz wie Sie wünschen. Einer meiner Leute wird Ihren Spectre am Raumhafen empfangen und zum Hotel bringen.“ T3 beendete die Übertragung und drehte sich zu Jack um. „Kann ich Ihnen helfen, Ma´am?“
    „Wer war das?“
    „Officer Sareena, Polizei von Nos Astra.“
    „Ich erinnere mich an eine Officer Dara. Shepard und ich sind ihr auf Illium während der Kollektoren-Krise begegnet.“
    „Sie kam beim Angriff der Reaper ums Leben.“
    Jack strich mit ihren Fingern über den Konferenztisch. „Seit wann dienst Du schon auf diesem Schiff?“ „Ich wurde drei Wochen nach Ende des Reaper-Krieges aktiviert und Commander Williams zugeteilt.“ „Bist Du ein Allianz-Droide?“
    „Oh nein, Ma´am. Ich wurde auf Anweisung des Citadelrates erbaut. Ich war ein Prototyp, der ein Jahr lang Commander Williams zur Seite stehen sollte. Quasi zu Testzwecken, ob ich die Anforderungen erfülle.“
    „Offenbar tust Du das, das Jahr ist seit zwei Monaten vorbei.“
    „Commander Williams bestand darauf, dass ich weiterhin auf dem Schiff diene. Inzwischen hat man damit begonnen, Droiden meines Typs für jeden Spectre herzustellen. Darf ich Ihnen nun eine Frage stellen?“
    Jack sah ihn neugierig an.
    „Wieso haben Sie die Grissom-Akademie verlassen? Es hieß, die Studenten dort würden Ihnen alles bedeuten?“
    „Wer sagt das?“
    „Commander Shepards Aufzeichnungen. Ich habe seine Missionen und Logbücher studiert, als diese Mission begann. Ich hielt es für notwendig, mich mit allem was er tat, vertraut zu machen.“
    Jack wurde nachdenklich. „Hat Leoben mich sonst irgendwie in seinen Logbüchern erwähnt?“
    „Oh ja, Ma´am. Ihr Name ist relativ häufig gefallen. Möchten Sie Einzelheiten?“
    „Nein, lieber nicht. Ich gehe in mein Quartier. Lass es mich wissen, sobald wir Illium erreichen.“
    "Ganz wie Sie wünschen, Ma´am.“

    Obwohl der Angriff der Reaper auf Illium relativ heftig war, ging der Wiederaufbau zügig voran. An zahlreichen Gebäuden wurde zwar noch gearbeitet, doch man konnte kaum noch erkennen, dass dies die Folge eines Krieges war. Man hatte eher den Eindruck, dass sie gerade erst aus dem Boden gestampft wurden.
    Jack und Ashley wurden wie versprochen am Raumhafen von einem Turianer empfangen. Er war ungefähr so gesprächig wie der Wärter auf Telarus, der Ashley zu Ferguson brachte. Er flog die beiden mit seinem Wagen beinahe vor die Haustür des Hotels, welches einige Kilometer vom Raumhafen entfernt lag. „Ich habe Anweisung hier zu warten. Sie finden mich da drüben in dem Cafe.“ Er zeigte auf ein kleines Cafe, gegenüber dem Hotel. Ashley und Jack stiegen die Stufen zur Eingangstür hinauf.
    „Beim letzten Mal hat er mich in seinem Geschäft empfangen. Wo finden wir ihn?“
    „Vierter Stock, Zimmer dreiundzwanzig“, sagte Ashley. „Ich hoffe nur, er hat ein paar Informationen für uns. Wäre bedauerlich, wenn diese Reise ebenfalls umsonst war.“
    Kaum hatte Ashley die Worte ausgesprochen, gab es eine Explosion. Die Scheiben des Hotels zersprangen und aus drei Fenstern kam eine Feuersäule. Ashley und Jack wurden von der Druckwelle zurückgeworfen, ebenso die Passanten, die sich in unmittelbarer Umgebung aufhielten. Der Turianische Polizist kam sofort aus dem Cafe gelaufen. „Sind Sie in Ordnung?“ rief er und half Ashley hoch, die an der Stirn blutete. Jack war unverletzt geblieben. „Ich sehe nach den anderen." Der Turianer rief noch, dass das zu gefährlich sei, doch Jack war bereits bei den ersten Opfern. „Lassen Sie sie“, sagte Ashley. „Sie kann auf sich aufpassen.“ Der Turianer zog sie zu seinem Wagen. Dort verständigte er über Funk die Zentrale, und forderte Medizinische Hilfe und Verstärkung an. Dann begutachtete er Williams Wunde. „Sieht nicht allzu ernst aus, offenbar hat ein Glassplitter sie getroffen. Entschuldigen Sie, aber ich muss Ihrer Kollegin helfen.“
    „Schon in Ordnung, gehen Sie. Mir geht’s gut.“
    Sie sah, wie Jack die Verletzten aus dem Gefahrenbereich zog. Sie war tatsächlich nicht mehr derselbe Mensch von früher. Jacks Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Wir müssen das Gebäude
    evakuieren“, rief sie zu dem Turianer. Der hatte Einwände, doch Ashley lief bereits die Stufen hinauf. „Ich werde mich selbst darum kümmern“, rief sie. „Sie sind Spectre, Ihnen kann ich nichts verbieten. Aber Sie bleiben hier.“ Ashley nickte Jack zu. Widerwillig stimmte sie zu und half dem Polizisten, die Verletzten so gut es ging zu versorgen.

    Es dauerte eine gute Stunde, bis das Feuer im vierten Stock vollständig gelöscht war. Die Rettungskräfte waren schnell eingetroffen, die umliegenden Gebäude wurden sicherheitshalber alle Notevakuiert. Ashley lehnte sich an den Wagen des Polizisten. Ihre Wunde war nur ein Kratzer gewesen, die Ärzte hatten ihr ein Pflaster drauf gemacht. „Die Explosion entstand in der Wohnung des Volus, sie war zum Glück relativ klein. Vermutlich wollte man keine Zivilisten treffen.“ „Was nicht heißt, dass es keine Zivilisten erwischt hat“, entgegnete Ashley. „Wie viele?“
    „Sechs Tote, Oro Jaahl nicht mitgezählt. Dreizehn Verletzte, davon Fünf schwer. Zwei Personen werden noch vermisst.“
    „Na wunderbar“, sagte Ashley frustriert. „Wo ist Jack?“
    „Ihre Begleiterin? Sieht sich oben die Überreste der Wohnung an. Ich hab unseren Leuten gesagt, dass sie ihr Zutritt gewähren soll. Wie geht es Ihnen?“
    „Nur leichte Kopfschmerzen.“
    „Ich frage mich nur, wieso man einen Raumschiffhändler ermorden sollte. Hat es was damit zu tun, dass Sie mit ihm sprechen wollten?“
    „Keine Ahnung“, sagte Ashley. Ein anderer Polizist rief den Turianer zu sich. Ashley war sich sicher, dass es mit Shepard und ihrer Mission zu tun hatte. Daran gab es nun keinen Zweifel mehr. Doch sie hatte keine echte Erklärung für die Geschehnisse. Was war so wichtig an Shepards Leiche? Wer versuche mit allen Mitteln, sie daran zu hindern, den Dieb zu finden?
    Jack kam die Stufen runter. „Ich hab das hier in Jaahls Wohnung gefunden.“ Sie hielt Ashley ein kleines, kaputtes Metallstück, aus dem die Reste eines Drahtes ragten, hin.
    „Was ist denn das? Reste einer Bombe?“
    „Das ist nicht einfach nur ´ne Bombe, Schätzchen. Das ist echte Profiarbeit. Eine Spezialeinheit des Turianischen Militärs hat die vor Jahren entwickelt.“
    „Und weiter?“
    „Du verstehst mich nicht. Das hier, benutzt man nicht, wenn man einfach nur jemanden umlegen will. Mit diesem Ding kannst Du die Explosion so präzise bestimmen, dass Du dein Ziel gar nicht verfehlen kannst. Aber…“
    „Aber, was?“ fragte Ashley.
    „Naja, wie ich bereits sagte, war zum einen eine Spezialeinheit für die Dinger verantwortlich, und zum anderen wurde die Entwicklung längt eingestampft. Die wenig verbliebenen werden sicher unter Verschluss gehalten. Es ist nahezu unmöglich, an sowas ranzukommen.“
    Ashley sah sich das Metallstück an.
    „Was denkst Du?“ fragte Jack.
    „Eigentlich ging es nur darum, den Diebstahl einer Leiche aufzuklären. Aber ein ermordeter Turianer, der dir falsche Informationen gibt, ein Volus wird um die Ecke gebracht, eine Gruppe von Söldner versucht uns auszuschalten, und jetzt haben wir eine einzigartige Bombe und eine Spezialeinheit?“
    Ashley sah Jack fragend an.
    „Wo zum Teufel sind wir denn da rein geraten“?
    Jack nahm ihr das Metallstück aus der Hand. „Vielleicht sollte ich meine Position an der Akademie doch wieder aufnehmen.“
    „Mach das“, sagte Ashley. „Ich frag mal nach, ob irgendjemand ´ne Haushaltshilfe braucht.“
    Geändert von Suckerfish (08.05.2014 um 04:37 Uhr)
    Früher durfte ich Bonusinhalte noch freispielen. Heute muss ich DLCs kaufen!

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