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  1. #1
    All I did was dream Avatar von General-Osiris
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    Standard SSV Rober Koch - Bereitschafts- und Briefingräume

    Die Bereitschafts- und Briefingräume der SSV Robert Koch sind nicht unweit des CIC untergebracht und erinnern in ihrem Aufbau und ihrem Erscheinungsbild an einen ganz normalen Allianz-Bürokomplex von innen: neutrale Korridore voller schwarzer Bretter, die von der Crew mit diversen Bildern – meist reißerische Rekrutierungsposter der Allianz oder Fotos, die an vergangene Tage erinnerten – verschönert wurden und die in die jeweiligen Dienstzimmer, Besprechungsräume, Aufenthaltsräume und Teeküchen führten. Wenn die Soldaten des Marine Detachments oder die Piloten gerade nicht ihre freie Schicht hatten oder zum Sport oder anders wohin befohlen sind, dann halten sie sich in diesem Bereich des Schiffes auf, wo sie ihren normalen Tagesdienst verrichteten oder auf Bereitschaft sind. Da in diesem Bereich des Schiffes Angehörige aller Teilstreitkräfte der Allianz auf engstem Raum aufeinander treffen, hat sich ein gewisser „Korpsgeist“ entwickelt, der über kleinere Neckereien untereinander oder diversen Wettbewerben zum Ausdruck kommt. Gleichwohl die Freizeiteinrichtungen auf dem Quartiersdeck untergebracht sind, kann es durchaus vorkommen, auch Soldaten, die sich nicht im Dienst befinden, in den Aufenthaltsräumen dieses Decks anzutreffen, wo sie die Zeit gemeinsam mit Kameraden auf Schicht verbrachten.
    We had a good ride. - The best.

  2. #2
    ME-FRPG only Avatar von Barney Gray
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    <--- SSV Robert Koch – Frachtdeck

    Mittlerweile etwas beruhigt erreichte Barney dann schließlich gemäß der Beschreibungen des Lieutenant Commander Iles seine neue Einheit. Auf dem Weg war er an zahlreichen Bereitschaftsräumen anderer Einheiten vorbei gekommen, bekannte Gesichter von früher oder von der Midway hatte der Texaner jedoch keine gesehen. Auch nicht auf dem einen oder anderen Bild, das ihm aufgefallen war – dies änderte sich, als er die Kompanie Schleifers, seine alte militärische Heimat erreichte.

    Der Flur, in welchem sich die Dienstzimmer und Besprechungsräume der Luftlandeaufklärer-Kompanie befanden, konnte nur durch eine gläserne Doppeltür betreten werden, die auch geschlossen den Blick auf den Gang hinter ihr freigab. Bevor Barney die sechs Klimmzugstangen sah, die jeweils zu dritt rechts und links an die Wand gebohrt waren, fiel ihm ein Schriftzug auf, der in dicken, schwarzen Lettern über den Türstock lackiert wurde: „Ein Führer ist jemand, der vor seinen Leuten hergeht, doch nicht weiter, als er ihre Fußtritte hören kann.“
    Auf einer der beiden Türhälften war ein Bild in Posterformat geklebt, das Barney noch zu gut kannte. Es zeigte einen Allianzsoldaten, der über seinen nackten Oberkörper offensichtlich in großer Eile eine Einsatzweste geworfen hatte, dessen Gewehr in die Hüfte gestemmt nach oben zeigte und der in die Ferne deutend gerade jemanden hinter der Kamera etwas zurief. Ein Bild, das während der ersten Kriegsjahre auf dem Tharkad entstanden war, als Piraten eines namenlosen Warlords einen Überraschungsangriff auf einen Vorposten der Allianz gestartet hatten, und sich seitdem nicht nur durch Verbreitung im Extranet großer Beliebtheit erfreute. Barney schmunzelte. Er betrat den Kompaniebereich durch die Tür und ging sofort zu einer Tür, über welcher an einer Eisenstange hängend ein Schild mit der Aufschrift „Commanding Officer“ angebracht war, um dort jedoch festzustellen, dass auf einer anscheinend selbst gebastelten „Abwesenheitsuhr“ der Zeiger auf „befinde mich in einer Besprechung“ stand, daneben eine Karikatur von Anzugträgern um einen runden Tisch. Weitere Punkte auf dieser Uhr waren unter anderem „Sport“ gepaart mit dem Bild eines die Zunge herausstreckenden Spielers der All Blacks, sowie ein Comic eines Busches, aus welchem ein übergroßes Doppelfernrohr herauslugte: „Außendienst.“ Barney seufzte und versuchte es eine Tür weiter – beim sogenannten First Chief, ebenfalls durch ein Eisenschild gekennzeichnet – eine Bezeichnung für den dienstältesten Chiefdienstgrad der Kompanie, welcher in der Regel die rechte Hand des Chefs war und gleichzeitig Herr über den Innendienst.

    „Operations Chief Karuga, Operations Chief Gray, melde mich wie befohlen“, meldete sich Barney, nachdem er geklopft hatte und herein gebeten wurde. Der glatt rasierte Operations Chief erwiderte den militärischen Gruß, erhob sich jedoch nicht aus seinem Stuhl, sondern holte Barney direkt herein und bat ihn, Platz zu nehmen.
    „Alles klar, Gray, dann kriegst du gleich mal ein paar Belehrungen von mir. Von der Midway kommst du, richtig?“ Der First Chief sah nur flüchtig zu Barney, während er diverse Papiere aus einer Schublade holte und sie dem Texaner zur Unterschrift reichte.
    „Richtig.“
    „Gut, du kennst dich hier ja ein bisschen aus, wenn ich deine Akte jetzt noch richtig im Kopf habe.“
    Das Zwinkern, mit dem Karuga seinen ironischen Tonfall unterstrich, passte gar nicht zu dem absolut hageren und von Natur aus sehr ernsten Gesicht, dessen windgegerbte Haut und absolut graues Haar die Erfahrung unterstrichen, welche mit dem Dienstposten des First Sergeants einherging.
    „Ich schicke dich in den ersten Zug, wo du auf dem Posten des stellvertretenden Zugführers sitzen wirst. Genauer einweisen wird dich dann noch der Chef, wenn er wieder da ist und vor allem dein Zugführer. Der wird dir dann auch zeigen, wo du dein Geraffel hinbringen kannst.“
    Damit entließ Karuga den Texaner wieder und Barney verließ das Dienstzimmer des First Chiefs, um weiter hinten im Gang schließlich das Zugführerbüro des ersten Zuges aufzusuchen und auch dort zu klopfen.
    „Herein!“, rief eine bekannte Stimme und Barney trat mit einem Grinsen ein.
    „Guten Tag!“, kam es selbst für Barneys eigenes Empfinden äußerst fröhlich über die Lippen des hünenhaften Texaners noch bevor die Türe sich ganz geöffnet hatte.
    Ein Gunnery Chief mit blonden Haaren, die er etwas länger trug, als es die Vorschrift eigentlich hergab, und gerade in einem Magazin schmökerte, sah etwas verwirrt auf, grinste dann jedoch auch über beide Backen, als er den Neuankömmling erkannte.
    „Barn, meine Fresse, was machst du denn hier?“
    Der Gunnery Chief erhob sich und schlug kräftig in die dargebotene Hand ein, wobei Barney ihn zwar überragte, dies jedoch nur knapp tat.
    „Dir für Opag 37 in den Arsch treten, was denn sonst?“
    Es handelte sich um Noah Mandi, einen Algerier französischer Abstammung, der genau wie Barney nicht direkt bei der Allianz angefangen hatte, sondern sein Soldatenleben bei der französischen Fremdenlegion begonnen hat und nach dem Ende seiner Dienstzeit dort in den aktiven Dienst der Allianz übernommen worden war. Barney und er waren gemeinsam auf einem Lehrgang gewesen, der speziell für Soldaten wie sie geschaffen wurde und es „Übersetzern“ aus den kleinen, sich immer schneller auflösenden Armeen der Erdnationen ermöglichen sollte, sich möglichst schnell mit den Eigenheiten der Allianz zurecht zu finden. Noah war einer derjenigen, die Barney als echten Freund bezeichnete – vermutlich war er der einzige. Seit ihrem Eintritt in die Allianz waren die beiden irgendwie immer wieder in derselben Einheit oder zumindest im selben Bataillon gelandet, weshalb sie sich gegenseitig mittlerweile so gut kannten wie kein anderer. Nach seinem Einsatz auf Torfan trennten sich die Wege der beiden, doch über Videonachrichten blieben die zwei über all die Jahre in regem Kontakt.
    „Jawohl, Operations Chief!“, scherzte Noah und nahm spaßeshalber Grundstellung vor Barney ein, um so auf dessen Dienstgrad anzuspielen. Barney winkte nur lächelnd ab und nahm indes verwundert zur Kenntnis, dass Noah, auch trotz ihres gleichen Dienstalters, noch immer Gunny war.
    „Ach, du kennst mich und mein vorlautes Maul doch“, feixte der Algerier und nahm wieder in dem Stuhl Platz, während sich Barney auf einem Sofa nieder ließ, das gegenüber des Schreibtisches des Zugführers stand. Im Vergleich zu anderen Einheiten hatten die Luftlandeaufklärer auf der Robert Koch wesentlich mehr Platz in ihren Dienstzimmern, was den Texaner natürlich keineswegs störte.
    „Also?“
    „Ich bin der neue Stellv hier im Zug.“
    Noah stieß einen beeindruckten Pfiff aus, doch Barney beschwichtigte ihn sogleich.
    „Komm runter, ich bin doch jetzt der Neue hier…“
    „Nicht so ganz“, lachte Noah, „einige der Gesichter hier im ersten Zug dürftest du noch kennen. Snyder ist jetzt Corporal und Gruppenführer Zwei ist Service Chief Kaal.“
    Noah betonte die Dienstgrade, weil neben den bekannten Namen gerade das Barney zum Staunen brachte. Snyder hatte er noch als Private Second Class kennen gelernt und Kaal war schon immer als „der ewige Service Chief“ bekannt, was selbigen natürlich ohne Ende aufregte.
    „Haben die Penner mich vergessen oder was?“, pflegte er immer zu fluchen, wenn zu einem erwarteten Termin mal wieder keine Beförderung ins Haus stand.
    „Wo hast du denn Cel gelassen?“, fragte Noah und Barneys Lächeln verschwand. Betreten sah der Operations Chief zur Seite und Noah richtete sich alarmiert in seinem Stuhl auf.
    „Fuck.“
    „Sie lebt“, grätschte Barney dazwischen, um seinem Kameraden die schlimmste Befürchtung zu nehmen, „aber ich weiß nicht, ob sie je wieder auf die Beine kommen wird.“
    „Und warum zur Hölle bist du dann hier?“ – eine kurze Pause, in der es Barneys Freund wohl ziemlich schnell dämmerte, was für ein Spiel gespielt wurde – „Pflegekosten“, schlussfolgerte Noah absolut richtig und starrte Barney erbarmungslos mit seinem todernsten, vorwurfsvollen Blick an, mit dem der Algerier es vermochte, Sinn in den größten Dickschädel der Galaxis zu bringen. Sogar Barney wusste, dass sein Freund recht hatte mit dem, was in seinem vorwurfsvollen Ton mitschwang, doch er sagte nichts.
    „Barney hat ganz andere Probleme“, erklang es von der Tür und Barney erhob sich zügig, aber nicht überstürzt, genau wie auch Noah. Der Soldat vom Poster im Eingangsbereich der Kompanie lehnte im Türrahmen – ein Lieutenant Commander, dessen linke Backe von drei länglichen Narben in Sägezahnform überzogen war.
    „Guten Tag, Commander Rivenstone“, grüßte Barney und salutierte, was der Stabsoffizier erwiderte und schließlich zu dem Texaner kam, um ihm die Hand zu reichen.
    „Tut mir Leid, das mit Cel“, sagte er mit aufrichtigem Bedauern in der Stimme, „ich habe nicht gelauscht. Ein Kamerad aus meinem Studienjahrgang ist auf der Citadel Verbindungsoffizier…“
    Barney nickte, sagte jedoch sonst nichts. Er hatte den Stabsoffizier noch als First Lieutenant kennengelernt, wobei nicht mehr lange zur Beförderung zum Staff Lieutenant gewesen war. Damals war Rivenstone sein Zugführer in dieser Kompanie gewesen und schnell wurde klar, dass es sich bei ihm um einen fähigen Offizier handelte, der nicht nur körperlich absolut leistungsfähig war, sondern auch an Tapferkeit und soldatischer Kompetenz seinen unterstellten Chiefdienstgraden in nichts nachstand, was ihm schnell gehörigen Respekt in der gesamten Kompanie einbrachte. Beim selben Angriff, während dessen das berüchtigte „oben-ohne-Foto“ entstanden war, hatten Rivenstone Gesteinssplitter einer Detonation im Zuge eines Gegenstoßes im Gesicht getroffen und die markanten Narben hinterlassen.
    „Sind Sie mein Zugführer, Commander?“
    „Nein“, erwiderte Rivenstone und lächelte trocken, „ich bin der FAC von Major Schleifer.“
    „Unser Zugführer ist gerade noch was beim Versorger der Division. Die sollte aber bald wieder da sein.“
    „Die?“, fragte Barney und Noah nickte. Der Texaner war sich dabei unsicher, wie er den Gesichtsausdruck, der aus einer Mischung aus Vorfreude und einem wissenden Lächeln bestand, deuten sollte.
    „Bis dahin solltest du zum Commander gehen“, sagte Rivenstone, der sich nach hinten lehnte, um aus dem Raum zu sehen, „der ist nämlich gerade von seiner Besprechung wieder gekommen.“
    Barney nickte und Noah garantierte ihm, derweil auf seine Ausrüstung aufzupassen.

    Wenig später stand Barney wieder vor der Tür des Majors und klopfte an. Mal sehen, wie dieser berüchtigte Schleifer denn so drauf war…

  3. #3
    ME-FRPG only Avatar von Barney Gray
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    Wenig später verließ Barney mit einem anerkennenden Grunzen das Dienstzimmer des Kompaniechefs. Es war ein kurzes, direktes Gespräch gewesen. Schleifer hatte ihn nach seinem Werdegang gefragt, nach ein paar Einträgen in seiner Akte etwas genauer und nach seinem Privatleben. Letzteres hatte der Major mit einem vielsagenden und doch absolut nicht deutbaren „Hm“ kommentiert. Wahrscheinlich gefiel es ihm nicht, dass es für Barney quasi keins gab, aber der fehlende Ring am Finger machte jede Kritik daran auch irgendwie unglaubwürdig. Schließlich hatte der Chef dann noch in ein paar Sätzen klar gemacht, wie er sich den Tagesdienst in seiner Einheit vorstellte und welche Linien es auf keinen Fall zu übertreten galt. Das übliche eben, was Barney auch völlig verstehen konnte – mitten im Einsatz einen neuen Chiefdienstgrad zu kriegen, das ließ keinen Chef so einfach kalt. Die beiden schwangen aber auf derselben Frequenz, also sollte es in der Richtung keine Probleme geben.

    Der Texaner war indes wieder in sein Zugbüro zurückgekehrt, wo er erst einmal im Türrahmen stehen blieb. Noah war nirgends zu sehen, dafür jedoch eine Frau, dem Dienstgrad nach Lieutenant Commander und mit dem Namen Nyx auf der Brust. Sie hatte gerade ein Datenpad studiert, von dem sie nun nebensächlich aufblickte und Barney von oben bis unten musterte. Der texanische Hüne sah einmal hinter sich, um sicher zu gehen, im richtigen Büro zu sein, ehe er sich wieder zu der haarlosen Frau mit der weißen Haut und den violetten Augen umdrehte, welche jetzt das Datenpad auf dem Tisch ablegte. Barney nahm Haltung an.
    „Lieutenant Commander, Operations Chief Gray, melde mich zum Dienst.“
    „Sie kommen genau richtig, Chief Gray“, erwiderte die Frau, nachdem sie die Meldung entgegen genommen hatte und reichte ihm die Hand. Ihr Handschlag war, genau wie ihre Stimme, sehr fest und kantig. Beides hatte Charakter – etwas, das nicht jeder in dieser Armee besaß.
    „Ma’am, ich war gerade noch beim Chef.“
    „Schon gut, ich weiß Bescheid. Wir haben gerade einen Auftrag erhalten und sammeln im Briefing-Raum, also gehen Sie schon einmal vor, ich bin gleich da.“
    „Jawohl, Ma’am.“
    „Und Chief? In Zukunft ohne Meldung.“
    Barney nickte und verschwand eilig aus dem Dienstzimmer eine Tür weiter in den besagten Briefingraum, wo der gesamte Zug bereits versammelt war. Noah fing sofort an zu grinsen, als er Barney erblickte.
    „Was zum Teufel war das denn jetzt?“, fragte der Texaner völlig überrumpelt und der ehemalige Fremdenlegionär lachte lauthals.
    „Ich sehe, du hast den Commander getroffen.“
    „Uhu“, murmelte Barney und sah zur Tür hinter sich, „das wird interessant.“
    In diesem Moment betrat die merkwürdige Frau auch bereits den Briefingraum mit dem Datenpad von gerade in der Hand und einer OSD, was sie beides vor sich auf einem Tisch ablegte.
    „Vollzählig, Chief?“
    „Vollzählig“, erwiderte Barney, während Noah neben ihm Luft geholt hatte, um zu antworten. Commander Nyx sah für einen Moment von ihren Dokumenten auf, schmunzelte dann und machte das Daumen-Hoch-Zeichen, während Noah Barney scherzhaft schubste und schließlich kopfschüttelnd zur Seite sah.
    „Hervorragend. Schreibbereitschaft“, eröffnete schließlich der weibliche Offizier und ein Kartenausschnitt wurde an die Wand projiziert, während alle versammelten Chiefs und Mannschaftsdienstgrade etwas zu schreiben hervorholten, „meine Herren, Sie sehen hier Aufnahmen einer Spionagedrohne, die vor zwei Stunden tief ins Hinterland des Feindes eingedrungen ist, dort 23 Minuten in der Luft verbleiben konnte, ehe sie feindliche Luftabwehreinheiten abgeschossen haben. Vor allem die nun folgenden Bilder sind von den Auswertern mit höchster Besorgnis an das Oberkommando weitergereicht worden.“
    Commander Nyx betätigte einen Befehl auf ihrem Omnitool und der gezeigte Ausschnitt wurde vergrößert. Es waren Bilder von einem Tal. Während die Berge und vor allem die Ausläufer des Tals nach Norden und Westen hin charakteristische Wüstenlandschaften waren, zeichneten sich die Geländeabschnitte in den Tälern und zum Süden hin durch dicht bewachsene Dschungelstreifen aus. Viel interessanter waren für Barney jedoch die rot umkreisten Zelte und Container.
    „Sie sehen hier die äußersten Ausläufer des Neu-Brandenburg-Dschungels, die an dieser Stelle auf den Pandora-Wüstengürtel treffen, eine Klimazone, die aufgrund der beiden Extreme auch als Janus-Zone bezeichnet wird. Zur Orientierung: die Pluto-Batterie befindet sich circa 26000 südwestlich dieser Position, der von der tharkadischen Armee betriebene Außenposten Aying 20000 westlich. Die roten Kreise zeigen Feindkräfte in bisher unbekannter Stärke bei Schanzarbeiten. Fahrzeugspuren, die in den Dschungel hinein führen, lassen vermuten, dass dort noch weitere Kräfte den Raum bezogen haben. Diese Bilder sind im Überflug durch die Drohne entstanden, da ihr eigentliches Ziel etwa einhundert Klicks weiter im Osten lag. Deswegen ist es jetzt unser Auftrag, Fühlung zum Feind aufzunehmen und herauszufinden, zu welcher Einheit sie gehören und was deren Auftrag ist. Die Vermutung ist im Moment, dass es sich um Vorauskräfte handelt, unklar ist jedoch, wie ihr weiteres Verhalten zu bewerten ist.“
    Ein weiterer Klick, ein neues Bild. Diesmal von Oben eine etwas größere Anlage, die direkt am Berg errichtet wurde. Entlang des Bergkamms und der Erhebungen um sie herum waren Stellungen eingerichtet, während das Lager selbst voller Container und Fahrzeugen stand. Wenn Barney das ganze richtig deutete, sah das für ihn eher aus wie eine Mine als ein militärischer Feldposten.
    „In dieser Anlage wird der feindliche Gefechtsstand vermutet. Wir werden uns an diesen über den Neu-Brandenburg-Dschungel annähern, indem aus diesem auf den Gipfel Foxtrot 8 vorstoßen und schließlich rechts umfassend über die Bergkette weiter vorrücken. Absicht dort wird es dann sein, ein Versteck einzurichten und weitere Aufklärungsergebnisse zu sammeln. Zur Durchführung: meinen neuen Stellv kennen die meisten von Ihnen ja bereits. Chief Gray wird die Führung über den zweiten Halbzug übernehmen, sollten wir uns aufteilen, das befehle ich allerdings vor Ort.“
    Es folgten noch einige weitere Befehle vom Commander, die Barney stichpunktartig notierte. Es handelte sich um Dinge wie das Verhalten bei Gefangennahme, bei Feindkontakt, Meldelinien, Zwischenziele, wer welche Ausrüstung trug, welche Frequenzen genutzt wurden und so weiter und so fort. Nachdem am Ende niemand Fragen hatte, hielt der Offizier die OSD hoch.
    „Auf dieser OSD finden Sie das Kartenmaterial der Präsentation. Außerdem habe ich bei der Division noch echte Karten organisieren können. Ich will, dass jeder eine davon mitführt, als Backup. Bei drohender Gefangennahme sind sie natürlich zu vernichten.“
    Sie gab einem Soldaten in der ersten Reihe die OSD und einen Packen Karten, die ebenfalls auf dem Tisch lagen.
    „Fertig?“, fragte der Chef, der gerade den Kopf durch die Tür in den Briefingraum steckte.
    „Gerade eben das Briefing beendet, Sir.“
    „Gut. Lageänderung: Marschbereitschaft herstellen. Wir schießen unsere Waffen in der Nähe von Twycross ein und verlegen dann in den Verfügungsraum. Genaueres erfolgt, wenn wir unten sind. Auf geht’s!“
    „Sie haben den Major gehört, meine Herren. Hat jeder bereits seine Ausrüstung verpackt? Gut. Wir sammeln in zehn hier, dann geht’s auf den Bifröst!“

    ---> Tharkad – Camp Twycross

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