Nos Astra – Raumhäfen <<<<<<<<<<

Tag 6 ,
16:00 Uhr
Irgendwo zwischen Illium und Antirumgon



„Schon komisch, dass Silent ausgerechnet Lyria nach Antirumgon schickt“, lauteten die Worte mit denen Bintho die Stille zu durchbrechen versuchte, welche seit der Abreise von Illium zwischen Ihm und seinem Freund aufgekommen war, „Schließlich wolltet ihr beide doch sowieso dort untertauchen.“ Der Salarianer, welcher auf dem wackligen Stuhl im Quartier des rostigen Frachters Platz genommen hatte, zuckte mit den Schultern. Jedenfalls sah es danach aus, denn aufgrund des fortgeschrittenen Alters des Raumschiffes konnte man nicht sagen, ob es nun Binthos Wille oder der des Schiffes gewesen war, welcher seinen Körper bewegte.

„Es ist eine Falle“, antwortete Kain kurz und lag weiterhin an den Händen gefesselt auf der Pritsche. Bintho angelte sich eine Zigarette aus seinem Kampfanzug, welchen er noch von seiner Zeit beim STG behalten hatte. Aus Höflichkeit hielt er den Glimmstängel seinem grünen Alibi-Gefangenen hin, der jedoch auch nach einer Minute des Wartens keinerlei Reaktion zeigte, nicht einmal die Augen öffnete. Erneut zuckte das Amphibienwesen mit den Schultern und steckte sich das Suchtmittel an. In Windeseile nebelte der Rauch das kleine Quartier, welches scheinbar über eine miserable bis nicht vorhandene Belüftungsanlage verfügte, ein. „Rauchmelder werden die hier drinnen wohl nicht…“, setzte Bintho gerade an als man drei kräftige Schläge gegen die Eisentür hören konnte. „Verflucht nochmal, hört auf da drinnen zu rauchen“, donnerte es von der anderen Seite nun auch in verbaler Form. Der Salarianer lächelte und zog genüsslich weiter an seiner Zigarette. „Wir werden in eine wahrscheinlich tödliche….ach was sage ich denn….für mich, für dich eher weniger….tödliche Falle gelockt und dann wollen mir diese Schmuggler noch etwas von Anstand erzählen? Ich liebe diese Galaxie“, fuhr der Raucher fort und blies seinen weißen Rauch weiterhin durch die Luft.

Letztendlich schoben sich die Augenlider des Drell doch zurück, als Nereus ein merkwürdiges Geräusch vernommen hatte. Vorsichtig richtete sich der angeschlagene Attentäter auf um sich einen Überblick über die akustische Herkunft des Störfaktors zu informieren. Ungläubig erblickten die schwarzen Iriden seinen Freund, der - wie auch immer - nun aus seinem Anzug eine kleine Flasche gezaubert hatte. „Ich bitte dich, Kain. Deine depressive Art macht einen ganz fertig. Da erlaube mir doch wenigstens einen kleinen Schluck“, verteidigte sich sein Gegenüber und trank ohne die Antwort abzuwarten direkt aus der Flasche. Thalia ließ sich wieder nieder fallen. Soll er ruhig trinken. Er hat schon zu viel unter unserer Freundschaft leiden müssen. Den Schluck hat er sich verdient. Die feingliedrigen Finger des Assassinen wanderten zu dem Datapad, welches neben ihm auf der Pritsche lag. Behutsam umklammerten sie den festen Rahmen des Medium und führten es trotz der Handschellen relativ geschickt zum Gesicht des Drell. Eine Karte von Antirumgon und Narshad flimmerte auf der Oberfläche. Lyria, wo sind sie nur?


Orbit von Antirumgon
Uhrzeit: Fehler. Bitte Energie überprüfen



Kain schreckte auf. Er saß senkrecht auf der Pritsche, sein Brustkorb bebte. Jeder Atemzug war deutlich zu hören. Mit weitgeöffneten Augen starrte er die Wand gegenüber an, befand sich noch mit einem Fuß in dem schrecklichen Traum, welcher ihn heimgesucht hatte. Immer noch hallte die weibliche Stimme, so zart und doch gleichzeitig rasierklingenscharf, in seinem Kopf nach. „Keine Sorge, es wird dir nicht weh tun“, meinte sie lieblich und etwas Kühles streichelte die Wange des damals jungen Drell. Er konnte nicht ausmachen, ob es eine Hand oder irgendein Instrument war, das ihn berührt hatte. Ein plötzlicher Schmerz durchschoss die Synapsen von Nereus und trennte die Verbindung zur Traumwelt. Mit einem lauten Seufzen vergrub er sein Gesicht in den Händen. Wann würden diese Träume endlich aufhören? War es überhaupt ein Traum? So heftig war es schon lange nicht mehr. Und wer war sie? Wem gehörte diese Stimme?

Es dauerte einige Augenblicke bis sich der gestandene Attentäter wieder gefangen hatte. Die dunklen Augen wanderten durch den Raum auf der Suche nach seinem salarianischen Freund, der weiterhin auf dem Stuhl saß, aber mittlerweile seelenruhig vor sich hin schnarchte. Auf dem Tisch befand sich das kleine Spirituosenfläschchen, welches zur Hälfte geleert war. Scheinbar hatten die Ereignisse der letzten Tage nicht nur Kain, sondern ebenfalls seine Begleiter mitgenommen, so dass Bintho wohl den seltenen Moment der Ruhe genoss. Gemütlich sägte der Salarianer mit offenem Mund die ganzen Wälder der Galaxie ab, während sich ein feiner Speichelfaden seinen Mundwinkel hinunterschlängelte und er im Rhythmus des Schnarchens unbewusst mit dem Stuhl hin und her wippte. Bis der Donner kam.

Der ehemalige STG-Agent fiel lautstark mitsamt seinem Stuhl um, als ein lauter Knall gefolgt von einem unschönen Kratzen zu hören war. Es klang so als würde man zwei tonnenschwere Gegenstände aneinander reiben. Wie ein aufgeschrecktes Tier schaute Bintho sich völlig irritiert um. „Was, was, was, was?“, fragte er hektisch mit weitaufgerissenen Augen. Nereus legte den Kopf in den Nacken und blickte zur Decke. Er hatte bereits eine Vermutung was zurzeit mit dem Schiff vorging. Einen Wimpernschlag später war deutlich zu vernehmen, wie sich der Antrieb des alten Frachters abschaltete und die Beleuchtung im Inneren auf ein Mindestmaß gedrosselt wurde. Das laute Hämmern von schweren Stiefeln, die auf der anderen Seite der schweren Eisentür des Quartieres vorbeirannten, hallte von den Wänden wider. Man hörte wie mehrere Stimmen wild durcheinander schrien, bis ein lauter Befehl ihnen das Wort abschnitt. Insgesamt ebbte die Geräuschkulisse langsam ab, scheinbar entfernten sich die Schmuggler von der Kabine ihrer Gäste und bahnten sich einen Weg in das Innere des Schiffs.

„Scheiße, was geht da draußen vor sich, Kain?“, fragte Bintho, der sich auf seine Beine gekämpft hatte. Die Flasche mit dem Alkohol lag mittlerweile auf dem Tisch und hatte ihren Inhalt auf selbigen verteilt. „Och nein, nicht auch noch das“, kommentierte der Salarianer die Verschwendung des billigen Fusels ehe er sich wieder dem Drell zu wand, „Kain? Sag doch bitte etwas“ Eine Antwort blieb aus. Erneut verkrampfte Nereus als ihm wieder ein kurzes Bildfragment schmerzhaft durch die Synapsen kroch. Der Salarianer kam auf seinen Freund zu geeilt, als er sah, wie dieser scheinbar litt. Bintho packte Nereus an der Schulter und beugte sich zu ihm herunter. Das Gesicht seines Freundes verschwamm, Thalia bildete sich ein ihn sogar doppelt zu sehen. „Geht es dir nicht gut? Was hast du, Nereus?“, brüllte ihn eine weitentfernte Stimme mit leichtem Alkoholgeruch an.

Ein dumpfer Schlag war direkt vor der Tür auszumachen. Etwas Schweres musste umgefallen sein. Der Kopf des STG-Agenten drehte sich vom Drell zur Tür und trotz des Alkohols in seinen Blutbahnen war der erprobte Kämpfer in der Lage sich eine Carnifex von Kain zu schnappen, welche die beiden zuvor vor den Schmugglern versteckt hatten. Der Lauf der Waffe war direkt auf die Tür gerichtet. Ein Schweißtropfen lief Bintho über die Stirn als etwas an der Tür kratzte und sich eben diese kurz drauf langsam öffnete. Der Finger am Abzug spannte sich an, die Augen des Salarianers verengten sich zu kleinen Schlitzen. Doch er gab keinen Schuss ab. Schließlich wollte er nicht den Anführer der Schmuggler, den Batarianer in der roten Rüstung, erschießen. Vor allem nicht dann, wenn dieser sich mühsam in das Quartier schleppte. Der Außerirdische hielt sich seine linke Schulter, welche auch nicht mehr von einer entsprechenden Rüstungsplatte geschützt wurde, sondern lediglich als ein Haufen von zerfetztem Gewebe an seinem Körper hing und nur noch den Arm mit dem Rumpf verband. „Nicht schießen“, keuchte der Verletzte und fiel in der engen Kabine zu Boden. Bintho schickte sich sofort an dem armen Teufel zu helfen, doch dieser deutete mit dem gesunden Arm auf die Tür, welche weiterhin offen stand. Der quirlige Salarianer verstand, schloss die Tür und verriegelte sie über das Steuerungspanel. „Wir wurden geentert“, brachte der Batarianer unter einem lauten Husten hervor, „Ihr beiden bringt doch Unglück“

Thalia schüttelte seinen Kopf und kämpfte sich mühsam zurück in die Realität, drängte das leise feminine Wispern in den Hintergrund. Erst jetzt hatte er den Batarianer, welcher mittlerweile gegen das Tischbein gelehnt saß, bemerkt.

„Was ist mit der Crew?“, fragte Bintho.

„Alle tot. Wir waren unvorbereitet. Die Bastarde müssen ein Tarnsystem besessen haben. Der Tod kam praktisch aus dem Nichts als sie an unser Schiff andockten“, lautete die Antwort, welche der Batarianer unter Schmerzen zwischen den Zähnen hervorpresste.

„Kell Hounds?“, schaltete sich nun der Assassine in das Gespräch ein, woraufhin die Blicke der Anwesenden zur Pritsche wanderten.

„Negativ. Die greifen eigentlich nicht aus dem Hinterhalt an“, sagte der Piratenanführer, „Kell Hounds sind nicht schnell und tödlich“

Das Gespräch wurde von den Geräuschen vom Gang unterbrochen. Erneut waren Stiefel zu hören, doch diese setzten im Gegensatz zum ersten Mal relativ langsam und gemächlich einen Fuß vor den anderen. Und die Nachricht, die diese bringen würden, war sicherlich nicht allzu erfreulich für die drei.


„Befrei mich, Bintho!“, befiehl Kain mit kräftiger Stimme.

„Scheiße, ihr kennt euch?“, fragte der Batarianer sichtlich erstaunt.

„Wenn du hier lebend rauskommen willst, dann spar dir lieber deine Fragen für den Mitternachtssnack auf“, erstickte Bintho die aufkommende Verunsicherung des Verwundeten und eilte zum Drell, der ihm bereits die Hände hinhielt. Währenddessen war zu hören, wie die schweren Schritte direkt vor der Tür verschwanden. Der Salarianer aktivierte sein Omnitool und suchte nach der Befreiungssequenz für die Handschellen, wurde aber leider nicht direkt fündig. „Öffne bitte die Handschellen“, wiederholte sich Nereus, der seinen mittlerweile sehr nervösen Freund mit kühlem Blick musterte. „Du weißt doch ich habe alles an Daten verschlü…“, entschuldigte sich der Salarianer. „Du genießt mein vollstes Vertrauen“, entgegnete Nereus mit einem leicht sarkastischen Unterton. Die Türsteuerung blitzte kurz auf, scheinbar versuchten die Eindringlinge die Steuerung zu überbrücken. Gerade rechtzeitig öffneten sich die Fesseln des Drell und fielen zu Boden. Nereus rieb sich seine Handgelenke.

„Hilf mir nun aus den Sachen“, meinte Thalia zu seinem Freund.

„Mein Schiff wird geentert, meine Crew liegt tot im Flur und meine einzige Chance auf Rettung besteht ausgerechnet aus zwei Bastarden, die erst mal an sich rumspielen, anstatt zu den Waffen zu greifen. Wie viel Pech kann man an einem Tag nur haben?“, warf der Batarianer in den Raum und starrte die Tür an, „Ich hoffe ihr Pärchen-Aufenthalt bei uns hat ihnen gefallen“

Der Blick des Ex-STG-Agenten wanderte von Kain zum Batarianer und wieder zurück. Sein Mund stand offen. „Er hat nicht Unrecht, Ka…“, meinte Bintho und wusste nicht wirklich was Thalia vorhatte. Nereus war bereits in der Zwischenzeit damit beschäftigt sich aus seinem Mantel zu zwängen, doch dies dauerte relativ lange, da seine verletzte Schulter ihn in seiner Bewegungsfreiheit einschränkte. „Bintho, hilf mir!“, drängte der Attentäter.

„Schon gut, aber ich hätte niemals damit gerechnet, dass du das Letzte sein sollst, was ich vor meinem Ableben zu Gesicht bekommen“, erklang die salarianische Stimme, die angesichts der aussichtslosen Lage irgendwie ihren Sinn für Galgenhumor wiedergefunden hatte, „Ich bin schüchtern, daher dauert das etwas. Und du bist nicht gerade eine filigrane Asari“ Zusammen entledigten die beiden sich des Mantels und warfen diesen auf die Pritsche. All die Wurfmesser und auch die Schusswaffen von Nereus wurden sichtbar und der Batarianer rollte lediglich mit den Augen.

„Ein Sklave“, lachte der Kerl mit der zertrümmerten Schulter, „Guter Witz“

Nach dem nun der völlig vernarbte Oberkörper des Drell entblößt war, schob Thalia Bintho beiseite, sank auf seine Knie und nahm seine Hände hinter den Kopf. Der Salarianer verstand und tat es seinem schuppentragendem Freund gleich. Erneut war das Lachen des Batarianers, der viel Blut verlor, in dem kleinen Quartier zu hören.

„Ich weiß ja nicht was ihr Vögel vorhabt, aber das wird sicherlich in die Hose gehen“, kommentierte der Batarianer die merkwürdige Szene und verstummte augenblicklich als sich die Tür öffnete. Ein Mensch in Begleitung von zwei Turianern betrat den Raum. Das Dreiergespann war mit allem, was eine gut sortierte Waffenkammer zu bieten hatte, ausgerüstet. Die schweren Gewehre waren im Anschlag und die Laservisiere fixierten die drei übrigen Personen.

Als der vermeintliche Anführer des kleinen Trupps, der Mensch, erkannte, dass keinerlei Gefahr von den Feinden auszugehen schien, ließ er sein Gewehr sinken. „Wieso transportiert ihr einen halbnackten Drell und einen Salarianer-Agenten?“, wand er sich an den früheren Captain des rostigen Frachters. „Erschieß uns einfach und erspar mir das nervige Frage-Antwort-Spiel“, antwortete der Batarianer und spuckte eine widerliche Mischung aus Blut und Speichel auf den Boden. „Frag' ich sie eben selbst“, meinte der Mensch, dessen Gesicht aufgrund seines Helms nicht zu erkennen war und nickte einem der Turianer zu. Ein Schuss. Ein Loch zwischen dem mittleren Augenpaar. Ein Toter mehr. „Ich hoffe ihr seid etwas gesprächiger?“, erklang dann die Stimme über den Lautsprecher am Helm des Humanoiden.

„Wir sind Passagiere“, antworte Bintho vorschnell. Der Mann nickte zustimmend. „Langweilig“, fiel seine kurze Antwort aus und gab anschließend dem anderen Turianer mit der Hand ein Zeichen bevor er sich umdrehte und das Quartier wieder verlassen wollte. „Vergesst nicht wieso wir eigentlich hier sind. Schnappt euch ihre Vorräte“, meinte er bereits auf dem Weg aus der kleinen Kabine heraus. Der Turianer nahm Nereus in das Fadenkreuz seines Gewehres und legte den Finger um den Abzug. Thalia zuckte zusammen, die Schmerzen meldeten sich wieder und die Frauenstimme peinigte ihn. „Dir wird nichts geschehen, mein junger Drell“, waren die Worte mit denen ihm ein Eissturm durch das Mark pfiff.

„Wieso schießt du nicht? Hast du jetzt Mitleid?“, fragte der Mensch, welcher wieder die Kabine betreten hatte und den Turianer mit einem Schlag gegen die Schulter rügte. „Nein, Sir. Aber auf seiner Brust, die Narben“, antwortete der Krieger seinem Vorgesetzten, welcher daraufhin die Lampe an seinem Anzug einschaltete um besser einen Blick auf den Todgeweihten werfen zu können. Der Mann schritt langsam auf die beiden Kriegsgefangenen zu und kniete direkt vor Kain. Der Drell konnte hinter dem verspiegelten Helmvisier nicht erkenne, ob der Fremde ihm in die Augen sah, dennoch starrte er direkt auf die Stelle, wo er die Augäpfel des Menschen vermutete. Eine Hand, umhüllt von einem Handschuh, packte das Kinn des Außerirdischen und drehte seinen Kopf hin und her. Bintho entfuhr daraufhin ein Laut, doch der Salarianer beherrschte sich um die Situation nicht zur Eskalation zu treiben. Der Assassine ließ die Behandlung über sich ergehen, selbst dann als die Hand nun über das Narbengeflecht auf seiner rechten Brust strich. Der Mensch schien ganz fasziniert von den Unebenheiten, die eigentlich unter den vielen anderen Wunden aus vergessenen Tagen auf dem Drelloberkörper nicht wirklich herausstachen, aber bei genauer Betrachtung eine Art Rune oder Zeichen ergaben. Ein widerliches Kunstwerk aus Schmerz und Trauer. Als die Finger den Narbenwulst berührten, blitzten wieder unscharfe Momentaufnahmen im Kopf von Nereus auf. Was ist nur los mit mir? Wieso fehlt mir jegliche Erinnerung. Wer ist sie?

Nach einigen Atemzügen erhob sich der Krieger wieder und aktivierte den helmintegrierten Kommunikator. „Cavic, bitte kommen“, funkte der Mann und sorgte absichtlich dafür, dass man seine Stimme mithören konnte, „Team Alpha hier. Wir haben scheinbar einen unserer Leute auf dem Schiff aufgegabelt“

Alle Anwesenden schauten zu dem kleinen Mann, der ungefähr um drei Köpfe von den Turianern überragt wurde, und lauschten seinen Worten. Leider konnte man aufgrund des Helmes nicht verstehen, was der Gesprächspartner auf diese Nachricht antwortete.

„Sehen sie es sich selbst an. Schalte nun auf Helmkamera“, sagte der Truppführer und tippte mit Zeige- und Mittelfinger seitlich an seinen Kopfschutz. Ein Moment der Stille kehrte ein. Nereus kniff seine Augen zusammen, das Licht blendete ihn, als der Mensch seine Lampe nun auf sein Gesicht richtete. „Wie fühlst du dich, mein Kleiner?“, heulte wieder der eiskalte verbale Schemen im Kopf des Assassinen auf.

„Ziehen sie sich wieder an. Wir nehmen sie mit“, erklang nochmal das Stimmorgan des Menschen in einem relativ freundlichen Ton als er seine Helmkamera wieder deaktivierte und das Zimmer endgültig verließ, „Erschießt den anderen“

Bintho blickte tapfer zu Kain, doch dieser hatte nicht die Kraft in die traurigen runden Augen seines Freundes zu blicken. Er wollte sich noch nicht verabschieden. „Seid nicht dumm“, brachte der Attentäter nun seelenruhig hervor. Mindestens ein Gewehr war nun mittlerweile wieder auf den Salarianer gerichtet.

„Dumm?“, fragte der Mensch und stoppte im Türrahmen.

„Ein lebender STG-Agent ist der größte Schatz, den ihr auf diesem Schiff finden werdet“, fuhr Kain mit seinen Ausführungen fort und blickte dabei stets zu Boden.

„Einverstanden. Den Salarianer können wir später noch töten“, antwortete der Mensch, „ Da wir aber nicht wissen, ob eine Gefahr für unser Schiff von ihnen beiden ausgeht, werden wir sie nun doch vorerst hier lassen. Mit ihnen im Schlepptau wird unser Schiff dann in Kürze Antirumgon anfliegen. Stellen sie sich darauf ein, dass es etwas...hm...turbulent werden könnte.“

Nachdem die Infiltratoren die kleine Kabine verlassen hatten, fiel der Salarianer wie ein umgestoßenen Kartenhaus zusammen und atmete schwer. Kain wusste nicht, ob Salarianer in der Lage waren Adrenalin zu bilden, doch wenn dem so wäre, müsste Bintho bis unter die Hutschnur mit dem Zeug vollgempumpt sein.

"Das war knapp. Wusste gar nicht, dass du schon mal auf Antirumgon warst und dort ein paar Freunde hast", zitterten Binthos Worte durch die Luft.

" Das letzte Mal habe ich als Kind im Auftrag von Ashynn einen Fuß auf diesen gottlosen Eisplaneten gesetzt", antwortete Nereus und zog sich stumm wieder an.

>>>>Antirumgon – Raumhafen