So ein neues Fan-Fic von mir und der vortrefflichen Hilfe von Servala.
Ein FF ist ja dafür da, um das zu erleben was man nicht erlebt hatte.
Es gab eine Romanze ide ich immer wollte, die aber nie Wirklichkeit wurde.
Deswegen hier das neue FF
Die Justikarin
Gwen lag im Bett und starrte durch ihr Panoramafenster. Sorgen und schwere Gedanken machten sie unruhig. Was logisch war, da die Normandy in etwa zwei Stunden das Omega-4-Portal durchfliegen würde. Doch trotz der Gefahr, der Macht des Gegners und der Tatsache, dass man nicht mal lebend am anderen Ende herauskommen könnte, sorgte sich Shepard um etwas anderes. Ihre Gedanken kreisten um ein gänzlich anderes Thema.
Eine Person, jemanden aus ihrer Crew, jemanden an den Sie nicht denken sollte, denn an die Person zu Denken bedeutete nur Schmerz. Das Wissen, dass die Person nie das empfinden würde, was Gwen empfindet. Sie presste die Augen zusammen, wollte die Tränen nicht zulassen. Shepard wollte sich zur Ruhe zwingen. Doch sie konnte nicht schlafen, Bilder rasten vor ihrem inneren Auge umher.
Bilder der Vergangenheit:
Gwen betrat auf Illium mit ihrem Team eine Halle, wo sie eine Asari trafen, die spielend eine andere besiegte. Mächtig und Ehrfurcht erbietend. Ihr Name war Samara. Shepard wusste nicht was sie von einem sogenannten Kampfmönch erwarten konnte, aber alles andere als das was vor ihr stand. Grunt lachte und macht einen Witz über herausfallende Melonen, Jack war von der Macht beeindruckt und Gwen sah nur eine Killerin, die nach einem für sie sinnlosen Kodex handelte
Justikarin war ihre Berufung. Shepard verstand davon kaum etwas, nur so viel, dass sie töten konnte solange es jemand ‚verdiente’. Samara war ihr suspekt. Sie würde sie nur auf ihre Reise begleiten, wenn Gwen einen Schiffsnamen herausbekam auf dem sich ein Flüchtling befand. Der Auftrag war nicht schwer, doch Samara war beeindruckt. Sie schwor sich auf den Commander ein. Shepard fand das alles sehr merkwürdig.
Shepard drehte sich zur Seite, sah zum Aquarium. Doch auch dieses, konnte ihre Gedanken nicht ablenken.
Die neue Asari in ihrem Team war kalt und kompromisslos. Doch dann geschah etwas. Gwen ging ab und an zu ihr, wie auch zu allen anderen Mitgliedern ihrer Crew und führte ein paar Gespräche. Samara schien… aufzutauen. Sie war so gut wie immer alleine unterwegs gewesen und das seit über einen Zeitraum von mehr wie vierhundert Jahren. Jetzt wo die Asari unter Leuten war, wurde sie offener, die kalte Ader, bemerkte Gwen nur noch in Kämpfen. Sie erzählte Shepard interessante Geschichten und schien die Gegenwart von Anderen zu genießen.
Auf der Gegenseite schien es ähnlich zu sein. Samara beobachtete Shepard, um sich ein eigenes Bild von der Heldin der Citadel zu bilden. Gwen beeindruckte sie wieder und wieder. Trotz der Unruhen in der Galaxie strebte sie den Frieden an. Sie war aufrichtig und gab alles für ihre Freunde. So etwas gab es selten unter Menschen… so etwas gab es überhaupt selten.
Eines Tages offenbarte sich Samara. Sie vertraute Gwen ihre wahre Aufgabe an: Die Jagd nach ihrer Tochter. Das war ihre alleinige Mission und obschon sie seit vierhundert Jahren auf eigene Faust suchte, bat sie Shepard nun um Hilfe. Die Spur führte nach Omega und sie fanden Samaras Tochter, die sich Morinth nannte.
Sie war eine liebeshungrige Mörderin und sehr gefährlich. Zudem war sie sehr intelligent und gerissen. Also musste Gwen anders als sonst vorgehen und zwar als Köder. Bar jeder Waffe in die Höhle des Löwen und obwohl sie Samara half, konnte im Endeffekt nur diese sie retten, wenn etwas schief gehen sollte.
Morinth war angetan und begehrte Shepard. So dauerte es nicht lange und der Commander erlag den Verzückungen der gefährlichen Asari. Sie wollte Sie. Wollte Dinge mit ihr anstellen, um die sie nie zu bitten wagte und Morinth sah ihrer Mutter zum verwechseln ähnlich. Diese Augen, dieses Gesicht… Gwen liebte dieses Gesicht. Doch Samara schritt ein, bevor das Schlimmste geschehen konnte und zusammen hielten sie die Ardat Yakshi auf.
Samara war Gwen dankbar, doch es fiel ihr schwer dies auszudrücken. Erst nach einer langen Zeit begann sie erneut mit Shepard Gespräche zu führen. Es passierte wieder etwas. Die Unterhaltungen wurden offener, intimer und freundlicher. Die Asari wirkte so frei, als wäre große Last von ihr gefallen. Gwen war es nicht nur gelungen die Asari zu beeindrucken, sie hatte sie auch befreit.
Gwen sah starr zum Aquarium und wischte sich eine glasig nasse Perle aus dem Augenwinkel. Ihre Erinnerungen wurden schlimmer. Sie kamen unaufhaltsam. Dieses Gespräch, dieses letzte Gespräch… endgültig und grausam, wenn man so fühlte wie sie.
Gwen ging ausgesprochen oft zu der Asari, manchmal sogar ohne Gesprächsthema, da saßen dann einfach nur beide da und genossen die galaktische Aussicht. Zusammen. Shepard fühlte sich so unglaublich wohl bei Samara und fühlte Dinge, die noch niemand anders bei ihr auslöste und in so manchen Momenten, wenn sich ihre Blicke trafen, suchte die Asari verstohlen ein anderen Punkt zum anschauen. Gwen hoffte und ahnte, dass in der Asari Ähnliches vor ging.
Sie brauchte Gewissheit. Sie redete mit ihr.
Bevor Gwen bei diesem letzten Gespräch etwas sagen konnte stand Samara auf und ging zum Fenster. Sie vertraute ihr an, dass sie eine sehr gute Freundin sei und sie immer um Hilfe bitten könnte. Das war der optimale Ansatz. Shepard nahm ihre Hände und suchte die wunderbaren Augen der Asari:
„Samara. Da ist mehr zwischen uns“, dann viel ihr keine Fortsetzung des Satzes ein. Als sie es vor dem Spiegel übte, war es sehr viel einfacher. Aber zum Glück ergriff Samara das Wort:
„Ich hätte nie gedacht, dass mir jemand der so jung ist, so nahe kommen würde“, es wäre so schön gewesen, wenn danach kein weiteres Wort mehr über ihre Lippen gekommen wäre. Aber:
„Aber Shepard… Gwen. Du musst diesen Gedanken verwerfen. Es ist unmöglich!“
Doch der Commander merkte wie ihre Worte zitterten. Sie redete ihr zu, verlangte und flehte fast. Doch Samara… ihre Kälte kehrte in ihren Blick zurück.
„Ich bin eine Justikarin, Gwen!“
„Aber… du hast selbst gesagt, dass der Kodex keine Liebesbeziehungen verbietet!“
„Ja, das sagte ich…“
„Und… ist es nicht das was du fühlst? Was ich fühle?“
„Du bist… Gwen. Der Kodex ist bindend und…“
„Oder hast du nur Angst und versteckst dich hinter deinem ‚Kodex’?“
„Nein…“
„Dann lass es zu. Du hast dir etwas Glück verdient!“
Die Asari sah bitter zu dem Menschen:
„Mit dir würde ich mehr finden als nur Glück! …und genau das ist das Problem!“
„Was soll das heißen?“
Die Asari blickte zu Boden. Dann nahm sie ihre Hand und streichelte leicht Gwens Wange. Beide wurden still und standen da wie paralysiert. Gwen bewegte sich nach vorn. Sie wollte Samara küssen. So sehr. Doch die Asari erzeugte ein biotisches Feld. Ihre Lippen berührten sich nie. Schockiert blickte der Commander zu ihrem Gegenüber, die ohne ein weiteres Wort aus dem Raum stürmte.
Gwen war niedergeschlagen und schwer deprimiert. Sie durchstand die Kämpfe, doch war sie alleine und ohne Beschäftigung konnte sie nur an Samara denken und an die unerwiderten Gefühle. Es war traurig… grausam.
Shepard wälzte sich umher. Noch knapp zwei Stunden und sie war so angespannt wie noch nie. Wenn sie doch nur niemals dieses Gespräch gesucht hätte. Erneut presste sie die Augen zu und wollte einfach nur Ruhe finden, aber es klappte auch diesmal nicht. Doch nicht wegen ihren inneren Konflikten. Das Zischen ihrer Kajütentür lies sie aufschrecken.
Samara trat ein und blieb knapp am Treppenaufsatz stehen. Gwen stand wie in Trance auf und wusste nicht ganz, was sie von ihrem Erscheinen halten sollte. Tausende Gedanken schossen ihr durch den Kopf, doch über die Hälfe war Wunschdenken und unlogisch.
„Ich musste hierher kommen“, begann die Asari, „ich wollte meditieren, Ruhe vor der Schlacht finden. Aber es gelang mir nicht.“
„Da sind wir schon zwei“, Gwen gab sich Mühe ihrer Stimme einen neutralen Klang zu geben.
„Es gibt da noch ein paar Dinge… zwischen uns, die nicht geklärt sind“
„Meinst du?“, Shepard war sich bewusst, dass sie trotzig wie ein kleines Kind klang. „Ich dachte es wäre alles geklärt! Du hast ohne ein weiteres Wort das Zimmer verlassen und keinen Zweifel gelassen: Dein ‚Kodex’ ist dir wichtiger als alles andere!“, dann wurde sie etwas gelassener, „Vielleicht war das auch nur Wunschdenken und ich habe irgendwo Signale gesehen wo keine waren. Ich war nie gut in so etwas! Vergessen wir das!“
„Nein! Wir sind angespannt und nervös. In der kommenden Schlacht müssen wir klar im Denken sein! Lass mich dir erklären, warum es nie ein ‚uns’ geben kann!“
Shepard verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte nicht zu enttäuscht zu blicken.
„Ich hatte einmal eine Familie. Eine wunderbare Familie. Meine Bindungspartnerin, sie war wohl die beste Person die jemand treffen kann. Liebevoll, stark… wunderschön. Ich habe sie so geliebt, und dann bekamen wir Kinder. Das vollkommene Glück. Nie traf ich jemanden wie Sie. Die größte Liebe meines Lebens“
Shepard schluckte und nickte. Sie verstand sofort. Samara hatte schon eine Familie, ein perfektes Liebesglück besessen, doch dann war etwas geschehen und sie war Justikarin geworden. Sie hatte schon all das, was Gwen von ihr wollte einmal besessen. Sie verstand es nun.
Samara sah zu Shepard und fuhr fort:
„Sie hatte Gefühle in mir ausgelöst, die ich nie erahnt hatte. Niemals wieder habe ich so ein warmes und wunderbares Gefühl erlebt… bis ich dich traf!“
Gwen schaute plötzlich wie vom Schlag getroffen in Samaras Augen.
„Du bist so… stark, liebevoll, auf den Frieden bedacht. Alle Eigenschaften, die ich in diesem Universum liebe sind in dir vereint. Du bist einfach… perfekt“
Shepard wurde nicht rot, sie war von dem was sie hörte zu schockiert.
„Ich wollte die Gefühle die ich für dich entwickelt habe unterdrücken, aber es gelang mir nicht. Du warst immer allgegenwärtig in meinen Gedanken. Sogar in meinen Träumen“, sie blickte mit leichten Rotschimmer auf den Wangen zu Boden. „Mitunter ziemlich wilden Träumen! Ich habe dir gesagt: Mit dir finde ich wohl mehr als nur Glück und du hast das nicht verstanden!“
„Ja?“, hauchte der Commander aus.
„Wenn ich sie zulasse, diese Liebe, die ich in mir spüre. Dann würde ich dich begehren, dich bei mir haben wollen… dich wohl nie mehr loslassen! Doch das kann ich nicht!“
Gwen wollte fragen ‚warum’ aber sie konnte nicht.
„Nach unserer Mission, bin ich wieder dem Kodex unterworfen! Er zieht mich dahin, wo die Probleme am größten sind. Ich werde die Normandy also verlassen… und damit auch dich!“
Nun dämmerte es Shepard.
„Ich würde dich lieben und verehren, doch verlasse ich dich, ist da nur noch Verlust und Schmerz. Ich weiß nicht wie ich reagieren werde, wenn ich dich berühre und danach wohl nie wieder! Wie ist das bei dir?“
Gwen schluckte hörbar und versuchte gefasst zu klingen:
„Wohl… wohl ähnlich. So habe ich das nicht gesehen. Ich dachte nur an das: Jetzt. Wie es wäre dich um mich zu haben. Doch der Verlust… daran habe ich nicht…“
„Ich hoffe du verstehst nun, warum ich all die Gefühle nicht zulassen kann. So sehr es mich danach verlangt“, sie ging die Treppe hinunter und kam auf Gwen zu, „doch der Schmerz, dich da nach nicht mehr lieben zu können, wäre vernichtend!“
Shepard nickte und hielt tapfer ihre Tränen zurück. Samara würde sie gleich verlassen, dann konnte sie getrost losheulen. Auch wenn sie sich nach der Erklärung besser fühlte.
Ihre Hand wurde umfasst, Gwen blickte auf und sah die Asari an.
„Aber“, das Wort ließ ein unerträgliches Vakuum im Raum, „der Schmerz wäre noch weit vernichtender, wenn ich deine Liebe ‚niemals’ erfahren würde!“
Gwen stand mit offenem Mund da und konnte die Tränen nicht mehr aufhalten. Samara lehnte sich vor und küsste ihre bebenden Lippen. Es dauerte einige Augenblicke bis Gwen den Kuss erwiderte. Samara löste sich und auch über ihre Wangen flossen rasch Tränen.
„Ich liebe dich! Und es hat so wehgetan es nicht zu sagen! Bitte verzeih mir!“
Shepard umschloss sie mit ihren Armen. Anfangs weinten beide nur, dann küssten sie sich. Streichelten sich. Sie verlangten nacheinander. „Ich liebe dich auch… und ich bin so froh, dass du jetzt bei mir bist!“
Sie gingen zusammen zu Shepards Bett und setzten sich. Sie halfen einander aus ihrer Kleidung, langsam und gefühlvoll. Dies war nicht der Moment für Hektik und so nahmen sie sich Zeit. Berührten sich sanft, küssten sich. Beide genossen die warme, nackte Haut der anderen.
Gemeinsam fielen sie auf die Bettdecke und erforschten ihre so lange einsamen Körper. Verkrampfungen der Kämpfe entspannten sich, Wunden von Schlachten schmerzten nicht mehr. Das Universum trat in den Hintergrund. Es ging nur um sie beide. Alles andere war in diesem Moment nebensächlich.
Gwen zitterte vor Verlangen. Sie küsste Samara wieder und wieder, hier und da. Sie umarmte die wunderschöne Asari und wollte sie nicht mehr fortlassen. Die Justikarin streichelte ihre Liebste, stöhnte sanft unter den zarten Liebkosungen. Sie drehten sich auf dem Laken und Samara setzte sich aufrecht auf Gwens Hüfte. Shepard lag auf dem Rücken und betrachtete den wunderschönen, üppigen Körper, der vor Schweiß glänzte. Samara rieb sanft ihre Hüfte und entlockte Gwen lustvolle Laute. Dann, als Gwen spürte, dass der Höhepunkt nicht mehr fern war, beugte sich die Asari nach unten, ihre Brüste berührten die von Shepard. Sie nahm Gwens unruhigen Kopf in die Hände und blickte ihr tief in die Augen. Shepard bebte, verlangte mehr und in diesem Moment wurden die Augen von Samara rabenschwarz.
Es war, als würde die Welt über einem zusammenbrechen. Alles wurde verkehrt, alles wurde surreal. Die Zeit wurde spürbar. Sie verging schnell, nur um wie in Zeitraffer wieder gestoppt zu werden. Die Umrisse von allen Dingen wurden schwammig und unsehbar. Nur eines konnte sie noch genau erkennen: Samara.
Sie war da, nur für sie alleine und so tief in ihren Gedanken. Gwen streichelte die Asari und fühlte ihre Erregung, als wäre es ihre eigene. Alles multiplizierte sich. Sie spürten sich und fühlten die Emotionen der anderen. Ein Gefühl unausdrücklicher Erotik und grenzenloser Liebe durchfuhr sie. Samara stöhnte. Gwen stöhnte. Sie erreichten einander. Wieder und wieder, bis sie kraftlos aufeinander sanken.
Eine Weile lagen beide schwer atmend da, während Gwen sacht den Kopf von Samara streichelte.
Die Asari erhob sich dann leicht und blickte in die Augen ihrer Geliebten. Diese weinte. Samara wischte ihr die Tränen fort… Gwen tat das gleiche bei der Justikarin. Dann hielten beide kurz Inne. Beide hatten denselben Gedanken, dass dies hier nicht für die Ewigkeit bestimmt war. Das sie sich trennen müssten. Das die Worte von Samara Realität bleiben würden.
Doch in diesem Moment waren sie zusammen. Samara drückte ihre Lippen auf die von Gwen. Dann zogen sie die Decke über ihre nackten Körper und sie schmiegten sich aneinander. Eine gefühlte Ewigkeit blickten sie sich in die Augen, bevor sie einschliefen.
Gemeinsam fanden sie Ruhe, Trost und Hoffnung. Nicht für die Ewigkeit, aber für eine Kurze Zeit.
Und diese Zeit war wertvoll.