Jetzt wollen wir doch mal schauen, wie es Sara und Tony geht. Viel Spaß mit dem Anfang von Kapitel 7.
VII
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Sara war nie gerne mit Skycars unterwegs gewesen. Geschweige denn selber geflogen. Doch jetzt musste sie das geklaute Skycar durch die engen Gassen von Omega lenken und hatte ein verletzten Tony auf dem Beifahrersitz. Und zwei Skycars hinter sich, von denen aus auf sie geschossen wurde.
„Scheiße!“
Ein Schuss traf sie und riss sie zur Seite. Sara steuerte dagegen. Tony nahm er die Pistole ab. Er war erst hier wieder zu sich gekommen, wirkte aber sehr blass und schien jeden Moment wieder umzukippen. Jetzt riss er die Tür auf, lehnte sich raus und gab Gegenfeuer.
„Tony, komm rein!“, bellte Sara.
Er feuerte weiter, zog dann aber den Kopf ein und schloss die Tür. Mit zitternden Fingern lud er nach.
„Du musst sie abhängen.“
„Du Genie, wie denn?!“
Sara war angespannt. Was hatte das alles hier zu bedeuten? Warum griffen diese Typen sie an?
„Da runter, schnell.“
Tony deutete in eine Gasse und Sara steuerte nach unten. Sie ging in den Sturzflug, doch ihre Verfolger waren weiter hinter ihnen.
„Wo hat dein Bruder seine blöde Klinik?!“
„Es ist nich seine Klinik. Er ist nur technischer Leiter.“
Tony stöhnte vor Schmerzen auf und hielt sich die angeschossene Schulter. Besorgt schaute Sara zu ihm.
„Wir hätten uns darum kümmern müssen.“
„Keine Zeit.“
Er wollte sich wieder nach draußen lehnen, doch Sara packte sein Handgelenk und zog ihn zurück. Kurz trafen sich ihre Blicke, sie schüttelte den Kopf und nahm ihm die Waffe ab. So sicher wie sie konnte steckte sie sich die Pistole an den Rock und steuerte das Skycar um eine Ecke. Sie spürte Tonys Blick auf sich ruhen, aber er sagte nichts. Schüssen trafen die Außenhülle des Skycars, es schlingerte nach rechts. Fast wären sie in eine Hauswand gestoßen, doch Sara steuerte dagegen.
„Scheiße!“
„Riesenscheiße!“
„Wo ist diese verdammte Klinik?!“
„In den Slums!“
Tony hielt immer noch eine Hand an seiner Schulterwunde, mit der anderen klammerte er sich an der Tür fest. Er wurde noch blasser, sein Blut färbte den teuren Ledersitz rot.
„Hey, stirb mir hier nicht weg!“
Sara brüllte ihn an. Er nickte und schluckte nur. Hinter ihnen knallte es und beide drehten sich um. Ein Verfolger war offenbar mit den engen Gassen nicht klar gekommen und in eine Reklametafel geflogen.
„Einer ist weg“, meinte Sara.
„Bleibt noch einer. Und der ist hartnäckig.“
Der zweite Verfolger tauchte um eine Ecke herum wieder auf und flog näher an sie heran.
„Sara, nach unten!“, brüllte Tony.
Ein Zittern jagte durch seinen Körper, doch das pure Adrenalin schien ihn wach zu halten. Sara lenkte nach unten, flog Zickzack zwischen den Häusern. Kurz schaute sie zu Tony. Seine Augenlider flatterte, er stöhnte leise.
„Hey, nicht ausblenden hier!“
Er riss die Augen weit auf und drehte sich zu ihrem Verfolger um.
„Immer noch hinter uns.“
Sara flog eine weitere enge Kurve und sah in der Ferne ein Schild auftauchen. Zuerst erkannte sie die Schrift nicht. Dann jedoch...
Mordin-Solus-Klinik.
„Tony!“
Er schaute nach vorne, nickte nur und sank in seinen Sitz zurück. Doch der Verfolger war immer noch da. Sara steuerte den Eingang an, ihre Hände zitterten. Ein schwarzer Schatten, der vor der Klinik stand, bewegte sich. Sie entdeckte das leuchtete Auge eines Mechs. Er schaute zu den beiden Skycars hinauf, hob dann den Arm und feuerte eine Rakete ab.
„Nein!“
Sara sah ihr Ende kommen. Doch die Rakete flog über sie hinweg und zerriss ihren Verfolger. Der Mech senkte seinen Arm langsam wieder und beobachtete sie dabei, wie sie das Skycar landete. Sie stellte es einfach ab, öffnete die Tür und sprang raus. Mit schnellen Schritten lief sie zur anderen Tür. Tony hatte diese schon geöffnet und fiel ihr in die Arme.
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„Keine Sorge, alles wird gut“, flüsterte sie.
Sie brachte ihn zum Eingang, seine Schritte waren wackelig und schwach. Es war ein kleiner Warteraum, hinter einem Schalter saß eine Frau. Erstaunt blickte sie das sonderbare Paar an.
„Was zum...“
„Bitte, wir brauchen Ihre Hilfe.“
Die Frau musterte Tony, dann Sara. Diese wusste, sie hatte das Blut des Söldners überall kleben, aber es war ihr egal. Der Frau hinter dem Schalter dachte nach, da kam jemand aus einem Raum dahinter.
Der Mann war älter als sie und Tony. Er hatte kurze, schwarze Haare und einen Bart, der ihm am Kinn entlang lief. Seine Augen bedeckte eine altmodische Fliegerbrille. Er war außerdem etwas größer als sie, trug aber keinen Arztkittel. Stattdessen eine dunkelblaue Uniform. In seiner Hand hielt er etwas, was wie die Steuereinheit eines Mechs aussah. Sara bemerkte Tätowierungen an seinen Händen, ähnliche wie die, die Tony auf seinen Armen trug. Der regte sich in ihren Armen.
„Joan.“
Der Namen des Mannes kam schwach und keuchend über seine Lippen. Angesprochener schluckte kurz und trat dann vor Tony.
„Was hast du gemacht?“
„Ich...“
„Bitte, Sie müssen ihm helfen“, schritt Sara ein.
Ihre Stimme klang panisch, aber vielleicht war das auch gut so. Sie hielt Tony fest und sah zu dem Mann hoch, der wohl sein Bruder war. Mehr wusste sie über den Fremden gar nicht. Aber verdammt, er sollte Tony helfen. Wenn sie ihn auch noch verlieren würde, dann würde sie bestimmt durchdrehen. Joan sah zur Frau hinter dem Schalter, dann wieder zu Sara und Tony.
„Ich sollte...“
Er führte den Gedanken nicht weiter, sondern ging zum Schalter und holte ein Pad heraus. Kurz las er es, dann warf er weg und winkte eine Schwester heran.
„Bringen Sie ihn auf Station zwei, ich schicke einen der Ärzte.“
Die Frau nickte und ging zu einem Fahrstuhl. Sara stützte Tony weiter, als sie ihr folgten, doch auf halbem Weg zum Fahrstuhl drehte sich der Söldner noch mal um.
„Joan...“
Sein Bruder wollte wieder durch die Tür verschwinden, durch die er gekommen war, hielt aber inne. Er schaute zu ihnen und nahm die Fliegerbrille ab. Die Augen, die darunter zum Vorschein kamen, waren dunkelbraun und wirkte sanft und liebevoll. Sara konnte sich vorstellen, wie er sein Kind mit diesen Augen ansah. Wenn er denn eins hatte. Doch jetzt lag eine emotionale Kälte darin, die ihr einen Schauer den Rücken hinab jagte.
„Mum würde sich im Grab herumdrehen.“
Mit diesen Worten setzte er sich die Brille wieder auf und verschwand durch die Tür. Tony sah ihm nach, seufzte und ließ sich von Sara in den Fahrstuhl führen. Sie fuhren schweigend in die zweite Etage, die Schwester betrat als Erste den Flur. Ein Arzt wartete schon auf sie. Langsam betraten sie den Behandlungsraum. Dort brach Tony bewusstlos in sich zusammen.
„Tony.“
Sara kniete sich neben ihn, doch der Arzt schob sie zur Seite.
„Er hat zu viel Blut verloren. Schnell, machen Sie einen OP fertig!“
Die Schwester nickte und der Arzt drehte sich zu Sara um. Sie verstand den Blick, aber sie wollte nicht gehen. Erst die Schwester konnte sie dazu bewegen nach draußen zu gehen. Die Tür zum Raum schloss sich vor ihr und sie starrte das dunkle Metall an. Mit bedächtigen Schritten ging sie zurück, setzte sich auf einen Stuhl und vergrub das Gesicht in den Händen.
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