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  1. #101
    Let's Play Macherin Avatar von Obscurefighter
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    So, ihr spekuliert ja ganz schön rum und Vala, deine Sorge, dass alles im Chaos enden kann ist durchaus berechtigt, denn so etwas kann mit vielen Charakteren leicht passieren. Ironischer Weiser hatte ich am Anfang der Story gar nicht vor Kims Familie so stark da mit einfließen zu lassen. Das hat sich einfach so ergeben. Nun zu den Spekulationen:
    Martin und Cerberus haben etwas miteinander zu tun, aber die engere Verbindung steht zur Familie Bishop. Kleine Tipp: Konzentriert euch mal auf das Verhältnis der Kinder zu ihren Eltern. Ganz versteckt sage ich dazu ein paar Sachen in der Story. Will aber auch nicht groß spoilern.
    Und um denen zu helfen, die vielleicht etwas verwirrt sind, zähle ich noch mal eben die drei Haupthandlungstränge auf:
    1. Wir haben Kim, Shepard, Martin und Neal auf der Normandy, wo es sich um Martins Forschungsdaten dreht.
    2. Wir haben Ron und Joan, beide auf dem Weg zur Citadel, bei Joan liegt der Verdacht einer Indoktrination nahe.
    3. Wir haben Mark auf der Citadel, der von Cerberus erpresst wird, die Tony, seinen kleinen Bruder, entführt haben.
    Drei Handlungsstränge, die bald ihren Weg zusammen finden, versprochen.
    Aber ich finde es immer schön euer Feedback zu lesen und auch die wilden Spekulation. Es macht ziemlichen Spaß zu wissen war ihr euch bei der Story so denkt. Auf jeden Fall dafür ein dickes DANKE.

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  2. #102
    Let's Play Macherin Avatar von Obscurefighter
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    Die erste Null, Kapitel 10 folgt. Und jetzt möchte ich mal was von euch wissen: Mit wem soll es jetzt weiter gehen? Mit den Leuten auf der Normandy, einem Schweng zu Mark oder wieder zu Ron und Joan? Ihr habt das jetzt für den nächsten Abschnitt in der Hand.

    X


    Nervös ging Kim auf und ab. Die Arme hielt sie hinter ihrem Rücken, die Finger trommelte auf dem Fleisch herum, der Blick wanderte immer wieder zum Fahrstuhl. Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum und konnte einfach nicht still stehen. Garrus kam auf seinem Weg zum Gefechtsstand zufällig vorbei und schaute belustigt zu ihr.
    „Nun beruhigen Sie sich mal, Kim.“
    „Beruhigen? Ich werde vielleicht suspendiert, Garrus.“
    „Ach was.“
    Er legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter und beugte sich etwas zu ihr herunter. Sie hatten schon auf der alten Normandy das ein oder andere Wort gewechselt, doch seitdem Kim bei Commander Shepard gewesen war, redeten sie noch öfters. Garrus mochte Kims Kampfeifer und sie sah ihn ihm einen guten Zuhörer.
    „So ist der Commander nicht“, meinte er nur.
    „Aber ich bezweifle, dass sie jemals jemanden so angebrüllt hat.“
    „Ja, das stimmt schon.“
    Kim rechnete es Garrus hoch an, dass er versuchte sie aufzuheitern, doch im Moment fühlte sie sich einfach nicht dazu in der Lage. Innerlich tobte in ihr ein Sturm der Gefühle, ein Hurrikan. Erst hörte sie wieder von Martin, dann stand Neal mit einem Mal vor ihr und jetzt drohte ihre Suspendierung.
    Die Fahrstuhltür öffnete sich und Neal trat heraus. Er drehte sich gedankenverloren gerade eine neue Zigarette.
    „Neal!“, rief Kim freudig.
    Garrus ließ die Geschwister alleine und Neal fiel vor Schreck die Zigarette aus der Hand. Sie rollte in eine Rille auf dem Boden.
    „Na toll. Die kann ich nicht mehr rauchen.“
    „Scheißegal. Sag schon, was hat der Commander gesagt?“
    Neal zertrat die Zigarette, sodass nur noch ein Brei aus Papier und Tabak übrig blieb, und zuckte mit den Schultern.
    „Nichts.“
    „Wie, nichts?“
    Er grinste und schien es sichtlich zu genießen seine kleine Schwester auf die Folter zu spannen. Langsam holte er ein kleines Stück Papier aus der Innentasche seiner Jacke, um sich eine neue Kippe zu drehen, doch Kim packte sein Handgelenk und hielt es fest.
    „Erst antworten, dann rauchen.“
    Neal schaute sie überrascht an. Das kleine Mädchen, das er kannte, war nicht mehr da. Vor ihm stand eine gestandene Frau, die aber immer noch nicht größer war als 1.65m.
    „Na gut. Also, Shepard wird keine Maßnahmen gegen dich ergreifen, aber so etwas will sie nicht mehr sehen. Alles klar?“
    „Ja. Ja! Du bist der beste große Bruder der Welt.“
    „Ich weiß.“
    Selbstverliebt klappte Neal den Kragen seiner Jacke kurz hoch und grinste breit. Kim schüttelte den Kopf über ihren großen Bruder. Da sie ihn nicht mehr festhielt widmete er sich wieder seiner Zigarette. Doch seine Schwester wandte sich jetzt, wo die Gefahr für ihre Karriere gebändigt worden war, einem anderen Thema zu.
    „Was machst du eigentlich hier?“
    „Hier auf Erden? Hier auf diesem Schiff? Hier...“
    „Hier!“
    Er schaute kurz auf, dann war sein Glimmstengel wieder interessanter. Trotzdem erzählte er Kim die gleiche Geschichte, die er vorhin erst Commander Shepard erzählt hatte. Sie lehnte sich an die Wand hinter ihr, stellte einen Fuß an das Metall und hörte ihm zu. Gleichzeitig war er mit der Geschichte und dem Drehen seiner Zigarette fertig. Er steckte sie in seine Jackentasche und schaute zu Kim.
    „Allianzgeheimdienst?“, hakte sie nach.
    „Ja. Hab ich dir das nicht gesagt?“
    „Nein.
    „Oh.“
    Er fuhr sich durch die dunklen Haare und wurde etwas rot um die Wangen. In seinem Kopf arbeitete es und er wechselte schnell das Thema.
    „Warst du schon bei Martin?“
    Er hatte Kim erwischt. Sie zuckte zusammen, nahm den Fuß von der Wand und schluckte schwer.
    „Äh... Wie?“
    „Hast du ihn schon besucht? Er liegt doch hier um die Ecke auf der Krankenstation.“
    Sie sagte nichts, sondern senkte den Blick und machte sich klein. Neal kannte das, also fasste er sie an den Oberarmen und schüttelte sie. Sie wich seinem Blick aus, doch er ging sogar in die Knie, um kleiner als sie zu sein und sie so ansehen zu können.
    „Hey, er hat dir doch die Nachricht geschickt. Also, beweg deinen süßen kleinen Arsch da rein. Jetzt.“
    Er schob sie in Richtung Krankenstation. Kim warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, trabte er in Richtung der Krankenstation. Die Tür glitt auf und Doktor Chakwas drehte sich auf ihrem Stuhl um.
    „Oh, Gunnery Chief.“
    „Hallo, Frau Doktor. Ich wollte...“
    „Sie wollen sicher Ihren Bekannten sehen. Er liegt da hinten.“
    „Haben Sie ihn wieder hinbekomnen?“
    „Ja. Joker hat die Grundsysteme wieder hingekriegt, aber ablegen können wir noch nicht.“
    Kim nickte nur und ging bis an das Ende der Station. Sie sah Martin im Bett liegen, das angeschossene Bein hochgelagert und mit der Nase schon wieder in einem Datenpad steckend. Sie stellte sich an die linke Seite des Fußendes und räusperte sich.
    „Ja ja, gleich.“
    „Martin.“
    Er nahm das Pad langsam runter und schaute sie erstaunt an. Zwar war er immer noch blass im Gesicht, aber er wirkte etwas gesünder.
    „Kim?“
    „Wen hast du erwartet? Den Weihnachtsmann?“
    „In deinem Fall wohl die Weihnachtsfrau. Setz dich.“
    Er klopfte auf die Bettkante zu seiner Rechten, doch sie blieb stehen. Und er merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Also legte er das Pad zur Seite und schob sich etwas in die Höhe.
    „Was ist?“
    „Du hast dich ja ganz schön angestellt.“
    Er hörte den Vorwurf in ihrer Stimme und wäre am liebsten aufgesprungen und zu ihr gegangen, doch sein verletztes Bein hielt ihn davon ab.
    „Kim.“
    Er schaute sie verzweifelt an. Doch sie blieb stur, verschränkte jetzt sogar noch die Arme vor der Brust.
    „Jetzt sag mir was los ist.“
    „Kim, ich will dich da nicht mit reinziehen.“
    „Zu spät.“
    Sie knurrte und zeigte ihre Zähne wie ein wildes Tier, angriffslustig sah sie aus. Er bemerkte, dass sie etwas um den Hals trug.
    „Trägst du etwa...“
    „Was ist los, Martin?“
    Sie fiel ihm einfach ins Wort, wollte wohl nur das eine hören. Aber er konnte und wollte es ihr nicht sagen.
    „Kim, ich kann nicht...“
    „Du wirst müssen. Spätestens dann, wenn Commander Shepard mit dir reden will.“
    Sie grinste, es sah fast schon boshaft aus, wandte sich ab und wollte gehen.
    „Kim!“, rief Martin ihr nach. Sie hielt inne und drehte sich wieder kurz zu ihm um. Er lächelte ganz leicht.
    „Es ist schön dich wiederzusehen.“
    Sie schaute ihn nur an, dann ging sie einfach. Die Tür glitt hinter ihr zu und Martin glitt zurück in sein Kissen. Mit den Händen fuhr er sich durch sein Gesicht. Er hörte Doktor Chakwas' Stuhl rollen und dann ihre Stimme.
    „Na, da haben Sie ordentlich Stress, Herr Kollege.“
    „Und wie. Und sagen Sie Martin.“
    „Nur wenn Sie Karin sagen.“
    Er linste zwischen seinen Fingern hinweg und sah die Frau lächeln. Er nickte und schloss die Finger wieder.
    Kim rannte draußen fast in Neal und Kaidan hinein, die beide an der Gedenktafel standen und sich unterhielten. Da Kim leise vor sich hinfluchte, wandten beide Männer die Köpfe zu ihr. Sie wollte in den Fahrstuhl stürmen, doch Neal hielt sie fest.
    „Hey, was ist denn?“
    „Lass mich!“
    Sie bellte ihm ins Gesicht, er ließ sie los und sie betrat den Fahrstuhl. Mit der blanken Faust hämmerte sie auf das Tastenfeld und die Tür schloss sich. Neal und Kaidan schauten noch eine Weile auf die Tür.
    „Ist sie immer so?“, fragte Neal.
    Kaidan nickte nur. „Ja. In letzter Zeit öfter.“
    „Sie hat sich seit ihrer Kindheit nicht verändert.“
    Neal grinste und drehte sich wieder zur Gedenktafel um. Kaidan rieb sich den Nacken, schaute kurz zum Fahrstuhl und dann zu Neal.
    „Wie war sie als Kind?“
    „Wollen Sie das wirklich wissen, Major?“
    „Sicher.“
    Neal musterte ihn und zuckte dann mit den Schultern.
    „Ach, warum nicht. Kim war... ein Wildfang. Als einziges Mädchen unter fünf Jungen ist es sehr schwer, glauben Sie mir.“
    „Moment.“
    Kaidan hob die Hand zum Stoppen. „Fünf Jungen? Sie hat fünf Brüder?“
    Neal nickte und sah aus, als wäre es das selbstverständliches der Welt.
    „Klar. Mark ist der Älteste, dann komme ich, dann Ron, Joan und sie und zum Schluss Tony, unser Küken. Sechs Kinder.“
    „Wow, ihre Eltern müssen Multitalente gewesen sein.“
    „Jaaa.“
    Er zog das A extra lang. Ihm war das Thema unangenehm und er wechselte schnell wieder auf das ursprüngliche.
    „Also, Kim war ein Wildfang. Sie hat immer versucht mit uns Jungen mitzuhalten und von klein auf Kampfsport betrieben. Einmal bin ich am Sonntag um fünf Uhr morgens von einem ihrer Kampfschreie wachgeworden. Sie hat da im Garten den Kirschbaum verprügelt.“
    „Den Kirschbaum.“
    Kaidan war kurz davor laut los zu lachen. Ein breites Grinsen breitete sich schon auf seinem Gesicht aus. Doch Neal legte den Kopf in den Nacken und stieß ein kurzer Lachen aus.
    „Das finden Sie schlimm, Major? Dann hab ich noch mehr:
    Joan hat beim Bau eines Roboters unsere Garage in die Luft gejagt und Ron beim experimentieren mit Chemikalien fast unseren Keller unter Wasser gesetzt. Wir waren furchtbare Kinder.“
    Kurz verlor er sich in Erinnerungen und Kaidan ließ ihm diese. Nach einigen Minuten sah Neal ihn wieder an.
    „Und Sie?“
    „Ich?“
    „Ja, wie sieht's aus mit Familie?“
    „Ach...“
    Kaidan wollte darüber nicht reden. Neal verstand aber offenbar.
    „Biotiker?“, fragte er.
    „Ja.“
    „BaaT-Training?“
    „Ja.“
    Kaidan fühlte sich ertappt, doch Neal schaute sehr verständnisvoll und klopfte ihm fast schon freundschaftlich auf die Schulter.
    „Schon gut. Also, Sie wollten mir etwas über diese Ashley Williams erzählen.“
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  3. #103
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    Sehr schöner Teil. Gerade, da man recht viel über Kims Vergangenheit erfährt.
    Ich wäre ja für einen Schwenk zu Mark, da man von dem bisher am wenigsten gehört hat

  4. #104
    The Queen of Scores Avatar von Vala Shepard
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    Gratuliere zum zehnten Kapitel der Geschichte. Ein kleines Jubiläum
    Aber nun ans eingemachte!
    Kapitel 10. Dieses beschäftigt sich sehr mit Kim. Einige Details aus ihrer Vergangenheit und endlich wird die Familie Bishop erläutert. Schönes Detail und vor allem gefiel mir Garrus, der Kim zur Seite stand. Ich hatte aber gedacht, Shepard pfeift Kim zusammen. Gut das NEal mit Shepard gesprochen hatte.
    Auch interessant fand ich, wie Kim erst ängstlich war, dann aber eine kleine Furie. Das Gespräch mit Kaidan und Neal war interessant und aufschlussreich. Eine interessante Verknüpfung der Geschehnisse im derzeitigen Moment. Was deinen Aufruf betrifft. Ich bin keine Freundin von so sachen und das sollte der Autor entscheiden, wie es weitergeht. Deine Wahl

    Alles in allem wieder einmal ein aufklärendes und interessantes Kapitel.

  5. #105
    Let's Play Macherin Avatar von Obscurefighter
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    Das Problem ist ich bin derzeit etwas unentschlossen. Die Storyteile für jeden stehen schon, nur die Reihehfolge ist mir noch nicht ganz klar. Und dann hole ich mir immer gerne die Meinung der Leser ein, damit ich auch weiß, was ihr gerne lesen wollt. Wie gesagt, es geht nur um die Reihenfolge der Storyteile, nich um die Story an sich. Aber keiner muss, jeder kann.

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  6. #106
    Ich bin an der Bar Avatar von Beauci
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    hm...
    mir gefallen ron und joan und natürlich ist die normandy immer eine geschichte wert

    auf jeden fall sehr schön und martin und kim sollten sich entweder mal richtig anschreien oder zivilisiert boxen *g*

  7. #107
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    Ein möglicherweise Indoktrinierter auf der Citadel ist eine Zeitbombe und die solltest Du baldmöglichst entschärfen. Ein klärender Streit zwischen Kim und Martin ist wegen der Verletzungen noch nicht möglich. Die Erpressung aufzuklären, könnte mit Ron und Joan zusammenfallen. Beides ist auf der Citadel angesiedelt. Und weiteres auf der Normandy könnte mit den Ereignissen um Kim und Martin zusammenfallen. Nur eine Idee. Du entscheidest. Spannung in jedem Fall gegeben.

  8. #108
    Let's Play Macherin Avatar von Obscurefighter
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    SO, ich habe mich für eine Reihenfolge entschieden. Erstmal danke für die Anregungen, haben mich auf jeden Fall weiter gebracht. Und hier folgt Kapitel 10 Teil 2.


    Plätscherndes Wasser um ihn herum, eine angenehme Temperatur. Joan saß auf einer Bank und betrachtete den See im Präsidium. Er war noch nie wirklich auf der Citadel gewesen und jetzt erst sah er die ganze Schönheit dieser Station. Wenn er daran dachte, dass vor so vielen Jahren die Asari diese Station entdeckt hatten. Was mochte wohl in deren Entdeckern vorgegangen sein?
    „So, hier.“
    Er schaute auf. Ron stand vor ihm und hielt ihm ein undefinierbares Etwas in einer Schale vor die Nase. Er selbst kaute gerade auf etwas herum, das wie Fleisch aussah. Skeptisch betrachtete Joan die Schale samt Inhalt.
    „Was ist das?“
    „Die salarianische Version von Pommes Schranke. Glaub mir, das schmeckt wirklich. Ich ess das immer wenn ich hier bin.“
    „Na gut.“
    Joan nahm die Schale entgegen und Ron setzte sich neben ihn. Schweigend und essend saßen sie nebeneinander. Joan musste feststellen, dass die Pommes, die keine waren, gar nicht so schlecht schmeckten.
    „Was machen wir nach dem Essen?“, fragte er Ron.
    Dieser knüllte seine Schale zusammen und warf sie in den Mülleimer neben sich.
    „Also, wir schlüpfen erstmal bei einem Freund von mir unter.“
    „Freund oder 'Freund'?“, fragte Joan neckend.
    „Nur ein Freund. Aber er hat ziemlich viel Geld mit Immobilien gemacht und hier ein großes Haus. Der hat immer Platz für Leute, die nach einer Unterkunft suchen.“
    Joan aß auf und warf seinen Rest ebenfalls weg, dann stand er auf. Kurz schoss ein stechender Schmerz durch seine Schädeldecke, er fasste sich an die Schläfe. Sofort war Ron neben ihm.
    „Was ist?“
    „Nichts, geht schon wieder.“
    „Gut, nächster Anlaufpunkt nach meinem Kumpel ist das Huerta Krankenhaus. Komm.“
    Joan folgte Ron den Weg zum Fahrstuhl, der sie etwas tiefer brachte. Doch auch hier schimmerte alles prunkvoll und Joan war noch immer völlig erstaunt durch diese Pracht. Er konnte gar nicht so schnell schauen wie er alles sehen wollte. Ron lief konsequent vor ihm her.
    „Kommst du?“
    „Willst du dich gar nicht umsehen?“
    Ron drehte sich im Laufen um und grinste kurz.
    „Ich kenne das hier auswendig.“
    Dadurch, dass er nicht nach vorne sah, rannte er mit voller Wucht in einen Turianer herein. Beide landeten auf dem Boden, der Turianer sprang wieder auf die Füße und brüllte auf Ron herunter.
    „Pass doch auf, Mensch!“
    „Entschuldigung.“
    Joan half Ron auf die Füße, doch der Turianer wollte sie noch nicht gehen lassen. Brutal packte er Ron an Arm.
    „Mit eurer Spezies ist es doch immer das gleiche.“
    Ron riss sich los.
    „Ich habe mich doch entschuldigt.“
    „Glaubst du das reicht mir?!“
    Joan schüttelte den Kopf und schob sich zwischen Ron und den Turianer. Dem Alien drückte er die flache rechte Hand auf die Brust und schob ihn weg.
    „Pass mal auf, mein Freund. Du weißt schon was dir blüht, wenn du dich mit zwei verdienten Mitgliedern der Allianz anlegst, oder?“
    Der Turianer zögerte etwas und schien nachzudenken. Schließlich ging er wortlos an den beiden Männern vorbei, aber nicht ohne Joan noch einmal kräftig anzurempeln. Sie schaute ihm nach.
    „Idiot“, knurrte Joan.
    Ron nickte bestätigend, trat dann aber wieder vor seinen Bruder.
    „Komm, gehen wir weiter.“
    Sie liefen durch mehrere Straßen und Gassen, bis sie ein großes, mehrstöckiges Gebäude erreichten. Ein meterhoher Zaun umgab den Turm und nur ein Tor war der Zugang. Neben diesem stand eine Säule, an der Ron auf einen Knopf drückte. Sofort erschien eine grüne VI vor ihnen.
    „Herzlich Willkommen, was kann ich für Sie tun?“
    „Können Sie dem Hausherren sagen, dass Ronald Bishop um Einlass bittet.“
    „Natürlich.“
    Die VI verschwand wieder. Joan schloss mit der Hand seinen Mund, der ihm beim Anblick des Hauses nach unten geklappt war.
    „Ron?“
    „Ja?“
    „Woher kennst du solche Leute?“
    „Ich kenne sie eben.“
    Ron grinste breit und zufrieden. Leise und elegant glitt das Tor vor ihnen auf und die Stimme der VI erklang.
    „Sie dürfen eintreten, Mr. Santiago wird Sie empfangen.“
    Die Brüder durchquerten einen den weiten Vorgarten, der gepflastert war mit kunstvoll zugeschnittenen Büschen, über einen roten Schotterweg, bis sie vor einer Eisentür standen. Diese schwang auf und sie konnte eine Art Vorhalle betreten.
    Sie standen unter einem Kronleuchter, vor ihnen führte eine breite Treppe nach oben. Links und rechts gingen Gänge ab, die durch Torbögen gekennzeichnet waren. Neben der Tür, durch die sie gekommen waren, standen zwei Statuen von Turianern und neben der Treppe welche von Kroganern. Eine sehr spezielle Form des Einbrecherschutzes, fand Joan. Er schaute sich weiter die verschnörkelten Wände an, als eine glockenhelle Stimme erklang.
    „Ronni, endlich.“
    Von der Treppe stieg eine Gestalt herab, bei der Joan nicht wusste ob er lachen oder weinen sollte. Es war eindeutig ein Mann, doch er trug einen rosa Mantel, darunter etwas, was entfernt an ein Kleid erinnerte. Seine Haare waren giftgrün gefärbt und er trug eine sternförmige Sonnenbrille in lila. Mit weit ausgebreiteten Armen ging er auf Ron und küsste ihn auf beide Wangen. Joan wollte jetzt wirklich lachen, doch er wurde auf gleiche Weise begrüßt.
    „Ach, und wer ist das Schnuckelchen?“, fragte der Mann Ron.
    Diesem schien das Ganze etwas peinlich zu sein, er wurde etwas rot.
    „Das ist mein Bruder Joan. Joan, das ist Robert Santiago.“
    „Kannst ruhig Bobby sagen“
    Ron seufzte. „Jaaa. Auf jeden Fall, haben wir zusammen unsere Ausbildung bei der Allianz gemacht.“
    Beinahe hatte Joan wieder laut gelacht. Ron sah das und zog streng die Augenbrauen zusammen. Doch Bobby hatte das nicht mitbekommen. Er wandte sich wieder Ron zu.
    „Also, Ronni, was führt euch hier her?“
    „Wir brauchen Unterschlupf Bob. Du hast doch von der Erde gehört, oder?“
    „Aber sicher. Hach, die armen Leute.“
    Ein kleiner Mech tauchte auf und trug ein Tablett. Auf dem stand eine Flasche und drei Gläser. Bob nahm die Flasche und goss in jedes Glas etwas von der blauen Flüssigkeit.
    „Ihr nehmt doch auch etwas, oder. Wein von Thessia, wirklich ausgezeichnet.“
    Ron hob ablehnend die rechte Hand.
    „Nein, danke, Bob. Später vielleicht.“
    „Ihr wisst ja nicht was ihr verpasst.“
    Bob nahm einen Schluck und kam wieder zu Thema zurück.
    „Also, ihr braucht Unterschlupf.“
    „Richtig.“
    „Ja, die Flüchtlingslager sind einfach überfüllt. Und da riecht es immer so, puh.“
    „Bob, können wir...“
    „Aber sicher. Für meine Freunde habe ich immer ein Plätzchen frei.“
    „Danke.“
    Joan sah Ron die Erleichterung an und auch er fühlte sich besser. Sie hatten einen Ort zum Schlafen und musste sich nicht mit den anderen Flüchtlingen um einen Bett schlagen. Auch wenn ihm das irgendwie unfair vorkam. Nur wegen Rons Kontakte waren sie hier. Der versuchte zwischen sich und Bob einen gewissen Abstand zu bringen.
    „Hast du ein Skycar, Bob?“, fragte er.
    „Aber sicher.“
    „Super. Kann ich mir das kurz ausleihen?“
    „Natürlich. Ich lasse es vor die Tür bringen.“
    „Danke, Bob. Wir sind nochmal kurz weg.“
    Bevor Bob etwas sagen konnte, hatte Ron Joan gepackt und aus dem Haus gezogen. Sie liefen den Weg zurück zu Tor, vor dem schon das quietschgelbe Skycar stand.
    „Na super“, stöhnte Ron, schwang sich dann aber auf die Fahrerseite. Joan setzte sich neben ihn und sie flogen los.
    „Wo willst du hin?“, fragte Joan.
    „Huerta-Krankenhaus. Hab ich dir doch gesagt.“
    Joan schluckte schwer, schaute aber aus dem Fenster auf die Villa, die unter ihnen immer kleiner wurde.
    „Komischer Kerl“, meinte er.
    „Allerdings.“
    Er sah wieder zu Ron, der angestrengt nach draußen sah. Er steuerte das Skycar ruhig in den Abendverkehr hinein. Joan spürte, dass ihn etwas belastete.
    „Woher kennst du ihn genau?“
    „Hab ich dir doch gesagt, wir sind uns in der Ausbildung begegnet.“
    „Aber er ist kein Soldat.“
    „Nein. Er hat abgebrochen nachdem sein Vater gestorben war. Der war so ein Immobilienhai und hat Bob sein ganzes Imperium gemacht. Tja, und der hat es einfach weiter aufgebaut. Wir haben immer etwas Kontakt gehalten.“
    „Und er ist...“
    Ron sah Joan kurz an, nickte dann schnell.
    „Ja, er ist andersherum.“
    „Und?“
    „Wie, und?“
    Joan knuffte ihm gegen die Schulter, doch Ron war angespannt und schwieg. Aber Joan, ganz der kleine Bruder, drängelte weiter.
    „Jetzt sag schon. Ach, Ron, ist doch nichts dabei.“
    Ron verdrehte die Augen und bog ab. Sie flogen zwischen Türmen hindurch, schwiegen sich an. Joan sah aus dem Fenster.
    „Ich dachte wir sagen uns so etwas.“
    Keine Antwort.
    „Ron, jetzt komm schon.“
    Wieder nichts. Joan gab auf, wenn Ron nicht reden wollte, dann blieb das meist so. Doch nach einigen Minuten ergab er sich.
    „Gut, wir hatten was miteinander. Aber, man kann es nicht wirklich Beziehung nennen. Er war mir einfach zu... tuckig. Du weißt, was ich meine.“
    Joan nickte und lächelte. Er war froh, dass sein Bruder jetzt wieder redete. Er hasste es, wenn sie sich anschwiegen.
    „Ja, er ist schon ziemlich schräg. Ich meine, dir sieht man das nicht an, dass du schwul bist. Nur, dass du ein Freak bist, aber das eine hat ja nichts mit dem anderen zu tun. Aber er...“
    „Hey, er ist nett. Nur... sehr schräg.“
    „Oh ja.“
    Joan dachte nach. Nur und seine anderen Geschwister wussten, dass Ron schwul war. Sie nannten ihn deswegen auch Hinterlader. Was nicht hieß, dass sie ihn nicht lieb hatten. Sie akzeptierten ihn wie er war und er machte das gleiche mit ihnen. Neal hatte ihn früher oft als Baggerpartner missbraucht, da es ja keine Überschneidungen beim bevorzugten Geschlecht gab. Und Kim hatte immer gesagt, dass jedes Mädchen einen schwulen besten Freund bräuchte. Und in ihrem Fall sei es nun mal ihr eigener Bruder.
    Das Skycar senkte sich, doch Joan wollte noch etwas klären.
    „Zwischen uns ist alles klar, oder?“
    „Warum sollte es nicht so sein?“
    Ron schaute ihn verwirrt an. In seiner linken Augenbraue tanzte das Piercing durch die Bewegung seiner Augenbraue. Joan rieb sich die Stirn, tippte sich dann daran.
    „Du weißt schon.“
    „Jetzt hör mal zu, wir holen dir deine Medikamente und dann sehen wir weiter. Ich bin nicht böse oder etwas in der Art. Wir beide packen das schon.“
    „Und sonst gehen wir zu Mark.“
    Ron sagte nichts mehr, sondern stieg einfach aus. Etwas irritiert folgte Joan ihm. Sie betraten das Huerta-Krankenhaus durch eine milchige Glastür.
    Joan zuckte zusammen. Es war ein ähnlicher Anblick wie auf der Erde. Überall Verletzte, die vor Schmerzen schrien, Angehörige, die vollkommen verzweifelt waren, und völlig überforderte Schwester und Ärzte. Ron setzte ihn auf eine Bank und ging zu dem Empfang. Dort sah Joan, wie er sich mit der Empfangsdame unterhielt, doch diese ihn offenbar abwimmeln wollte.
    „Nun hören Sie mal“, maulte Ron die Frau an, die ihm gegenüber saß. „Mein Bruder braucht diese Medikamente.“
    „Ja, wir brauchen auch so viel. Aber nicht jeder kriegt das, was er will.“
    „Sie sind verpflichtet anderen zu helfen.“
    „Wir haben Krieg.“
    Ron schaute zu Joan, der sich gerade wieder an den Kopf fasste. Er wollte dem Kleinen helfen, er konnte es ja gar nicht mitansehen wie er so litt. Mit ernstem Gesicht schaute er wieder zur Empfangsdame.
    „Gut, dann weise ich ihn ein.“
    „Wie?“
    Die Dame schien aus allen Wolken zu fallen, doch Ron lächelte nur wissend und gewinnerisch.
    „Sie haben schon richtig gehört. Wenn er seine Medikamente nicht bekommt, dann kann ich mich zu Hause nicht um ihn kümmern. Er muss leider hier bleiben.“
    Die Frau sah schon den Papierkram und den Stress, der jetzt auf zukommen würde. Sofort stand sie auf.
    „Ich sehe nach, ob wir noch Medikamente haben. Einen Moment.“
    „Danke.“
    Sie verschwand um eine Ecke und Ron schaute auf den Tisch. Er wollte all die Kranken und Verletzten nicht sehen. Über ihm dudelte ein Fernseher, also wandte er seinen Blick dorthin. Gerade liefen, wie sollte es anders sein, die Nachrichten.
    „Die turianischen Truppen werden trotz der Unterstützung der Kroganer von der Reapern weiter zurückgedrängt“, erzählte der Sprecher gerade. „Auch um Thessia werden immer mehr Truppen der Reaper gesehen. Es ist noch fraglich wann sie auch die Welt der Asari angreifen werden. Von der Erde erhalten wir nur noch Bilder von brennenden Städten.“
    „Hier.“
    Ron schaute wieder nach unten. Die Empfangsdame stand vor ihm und hielt ihm eine Packung mit Tabletten hin.
    „Mehr haben wir nicht.“
    „Danke. Was bekommen Sie?“
    Er nahm die Packung, die Frau winkte ab und setzte sich wieder.
    „Sie würden mir helfen, wenn Sie gehen würden.“
    Ron sagte nichts mehr, sondern ging zurück zu Joan. Dieser saß in sich zusammengesunken auf der Bank saß und sich den Kopf hielt. Vor ihm ging Ron auf Knie.
    „Hier, deine Tabletten. Lass uns verschwinden.“
    „Ok.“
    Joans Stimme war brüchig und sehr leise. Ron fasste seinen kleinen Bruder am Arm und ging mit ihm zurück zum Skycar. Erst dort, als sie wieder in der Luft waren, öffnete Joan die Packung und warf sich zwei Tabletten in den Mund. Er zerkaute sie und holte erleichtert Luft.
    „Das wurde auch Zeit.“
    „Teil sie dir ein, ich glaube nicht, dass die noch mehr haben.“
    „Und, was machen wir jetzt?“
    Ron dachte nach. Er wollte erstmal nicht zurück zu Bob, da würden sie nicht weiterkommen. Er hatte einen anderen Plan.
    „Erinnerst du dich noch an Martin Stolz?“
    Sofort wurde Joans Blick regelrecht wütend und er grollte.
    „Du meinst Kims Ex.“
    „Genau den. Jetzt schau nicht so böse.“
    „Er hat meiner Schwester das Herz gebrochen. Ich habe sie nur dieses eine Mal weinen sehen.“
    „Erinnere dich an Mamas Beerdigung.“
    „Ok, zweimal.“
    „Hey, sie ist auch meine Schwester.“
    „Schlimm genug, dass du dann mit diesem Kerl um die Ecke kommst.“
    Ron seufzte und hätte Joan am liebsten einen Klaps auf den Hinterkopf gegeben, ließ es dann aber. Manchmal konnte sein Bruder so engstirnig sein. Er sah in Martin Stolz nur den Kerl, der ihrer Schwester das Herz gebrochen hatte, doch Ron sah in ihm vielleicht die Rettung für Joan und seine Probleme.
    „Ich habe ein paar seiner Dissertation gelesen.“
    „Du hast was?!“
    „Nun mal ruhig, manche der Sachen da drin klingen wirklich plausibel. Unter anderem eine Sache, die ich jetzt gerne überprüfen möchte.“
    „Und welche?“
    Auf Rons Gesicht breitete sich wieder das Grinsen eines Siegers aus. Joan gefiel das nicht, er ahnte übles.
    „Ron?“
    „Ich rede von der Theorie der parasitären KI.“

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  9. #109
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    Oh mein Gott , ich krieg mich kaum noch ein.....das Kapitel ist ZU gut xD
    Echt schön geschrieben, mal schauen was für eine Theorie der Herr Stolz da verfasst hat.
    ...oh mann....BOB xD.....

  10. #110
    Ich bin an der Bar Avatar von Beauci
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    also bobby ist ja mal..... das klischee passst *g*
    bei santiago wäre ja der blue suns chef auch amüsant gewesen, der dackelt ja auch noch iwo rum, aber so ist es einfach genial.
    bin gespannt was für ein mosnter in den armen eingesperrt wurde oder ob es da böse i wort ist

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