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Daniel sah von der Uhr die an der Wand hing weg, atmete tief ein und….und ja, er fragte sich wie lange sie wohl noch hier warten sollten.

Sie hatten sich beeilt von der Schießbahn zurück ins Lager zu kommen, wo sie ihre Fahrzeuge wieder unterstellen mussten, ihre Waffen und ihre Munition abrechnen und einlagern mussten und schließlich wollten sie nicht voll aufgerödelt einen ersten Eindruck bei ihrem Klienten hinterlassen. Sie hatten also ihre Oberkörperpanzerung gegen Softshelljacken eingetauscht, was in der heraufziehenden Kühle des Abends ganz zweckmäßig war.
Etwas abgehetzt waren sie dann vor etwas mehr als 30 Minuten in den vorgemerkten Unterrichtsraum gekommen und warteten seitdem. Es gab ein Sprichwort, dass es in allen Armeen des Universums gab: Die meiste Zeit des Lebens wartet der Soldat vergebens!
Bei ihrem Klienten handelte es sich um drei Menschen, Mitarbeiter von ExoGeni. 2 Frauen und ein Mann. Jessica Reinhardt, 42 und Diplom Xenobiologin und Mikrobiologin. Die zweite Dame war Akina Kato, 49 und Diplom Xenobotanikerin und zu guter Letzt Ron Wilbert 34, Elektrotechniker und Informatiker.
Sie hatten nur wenig Informationen über diese drei bekommen und alle vermuteten, dass es sich um drei Hochkaräter von ExoGeni handelte.

Sein Blick glitt von der Uhr weg zu den Wänden, zu der Einrichtung. Der Unterrichtsraum, der ganze Komplex in dem sie waren, es handelte sich um eine Containerlösung. Containerlösungen wie sie von Hilfsorganisationen, von fast allen Armeen und von Baufirmen verwendet wurden. Steckverbindungen, modularer Aufbau, leichte Kunststoffe - alles war für einen schnellen Aufbau und befristeten Zeitraum ausgelegt. Nur die Armee schaffte es aus diesem Provisorium, in denen sogar die Lampen lediglich mit Magneten an der Decke befestigt waren, bis ins unendliche auszudehnen.
Es hatte etwas deprimierendes, wie ein Ort der weder Vergangenheit noch Zukunft kannte – nur die Gegenwart war hier präsent.
In dieser permanenten Übergangslösung zu leben führte dazu, dass sich die Soldaten als erstaunlich kreativ in der Umgestaltung dieser zeigten. Es blieb einen schon fast nichts anderes übrig.

Mit einem Schlag flog plötzlich die Tür auf und drei abgehetzt wirkende Menschen strömten in den Raum. Die drei Gestalten waren klimaangepasst bekleidet. Die Funktionskleidung war eher in gedeckten Farben gehalten und nur die Abzeichen auf den Ärmeln oder den Basecaps zeigte wohin sie gehörten. ExoGeni.
Eine blonde, großgewachsene Frau quasselte permanent in ein Kommgerät, Schritt auf Tritt begleitet von einem hager wirkenden Mann der ebenfalls an einem solchen Gerät hing und der offensichtlich ihr Assistent war. Immer wieder hielt er die Hand vor die Sprechmuschel seines Geräts und gab der Frau irgendwelche Informationen weiter, die sie mit einem schlichten Nicken quittierte. Bei der letzten Person handelte es sich um eine drahtige Asiatin, die zusätzlich noch mit einer Umhängetasche bewaffnet war und konzentriert auf einem PDA herumtippte.

Die Frau mit dem Kommgerät beendete ihr Gespräch und packte das Gerät weg bevor sie sich an die Söldner wandte.
„So!“ erklärte sie und strahlte in die Runde während sie tief durchatmete „Entschuldigen sie die Verspätung aber es gibt so viel, was noch organisiert werden muss.“
„Lassen sie es eben nicht zur Gewohnheit werden!“ erklärte Miracle in einem neutralen Gesichtston „Miracle und der Führer ihrer Forceprotection“ stellte er sich schließlich vor und bot der Frau die Hand an.
Mit einem ehrlichen Lächeln schlug die Frau ein „Hi, ich bin Jessica und das ist Ron, mein Assistent…“ der Mann winkte kurz in die Runde. Was noch vor seinem, einem zurückgehenden Haaransatz geschuldeten, rasierten Schädel auffiel war sein stechender Blick. „…und Akina“ die Angesprochene schenkte der Runde ein knappes Nicken.
Nun stellte der Batarianer kurz die Söldner vor was bei Jessica zu einem Schmunzeln führte.
„Silver, Red, Castle? Ist das Absicht?“
„Nun wir arbeiten schon sehr lange zusammen, sodass uns die Rufnamen in Fleisch und Blut übergegangen sind!“ erklärte Silver die sich auf ihrem Stuhl weit vorgelehnt hatte.

„Da das ja nun geklärt wäre bitte ich sie sich zu setzten damit wir anfangen können!“ Miracles Stimme hatte nun etwas ernstes was durch die überraschten Gesichter der ExoGeni Leute beinahe konterkariert wurde.
„Die Allianz meinte, dass wir lediglich ihnen dieses PDA geben sollten und damit wäre alles erledigt!“ erklärte Jessica verwirrt

„Haben sie schon mal in einem Krisengebiet wie dem Tharkad gearbeitet?“ fragte Miracle ernst
„Nun ja…“ begann Ron „…gilt Feros auch als Krisengebiet?“
„Während des Geth-Krieges?“ fragte Red der noch immer an der Wand lehnte und neugierig den Kopf hob
„Nein…..“

„Hören sie..“ begann Jessica „Ich habe schon öfters mit der Allianz zusammengearbeitet und der einzige Grund warum sie angeheuert wurden ist, weil die Firma auf eine externe Sicherheitslösung bestanden hat!“
„Verstehe ich sie richtig, dass die Allianz ihnen keinen permanenten Schutz zugesteht?“ fragte Miracle woraufhin Jessica nickte.
„Was soll denn schon hier groß passieren!“ meinte Ron „Ich meine die Front ist doch ewig weit weg!“
„Castle!“ sprach Miracle Daniel an.
„Vor zwei Jahren gab es 24 Entführungen von Hochwertpersonal aus Wirtschaft und Industrie, letztes Jahr waren es schon 44 gemeldete Entführungen wobei es eine Dunkelziffer gibt. Dieses Jahr gab es bereits 102 versuchte Entführungen, 31 davon gelangen.
Es hat sich eine ganze Branche auf dem Tharkad etabliert die sich ganz der Entführung von Leuten wie ihnen widmet. Diese Leute wissen, dass die Firmen in der Regel gegen Entführungen versichert sind und daher mit Lösegeld rechnen können.
Dass sie nicht an der Front sind bedeutet nicht, dass sie hier sicherer wären. Sie können sicher sein, dass diese Leute bereits von ihrer Anwesenheit im Lager wissen und nur darauf warten ihre Routen, ihre Fahrzeuge und ihren Begleitschutz auszuspähen.
Der Grund warum die Allianz sie nicht schützen kann ist, weil sie nicht genug Personenschützer hat. Darum wurden wir angeheuert!“

„Sie Verstehen jetzt sicher warum wir noch einiges zu klären und zu besprechen haben. Wir werden hier nicht nach Stunden bezahlt sondern nach dem Wert unserer Arbeit. Da wir ein professionelles Produkt abliefern wollen – ihre Sicherheit – sollten sie sich auch ein wenig Zeit dafür nehmen

Die Drei Wissenschaftler hatten alle nun sorgenfoll die Stirn in Sorge in Falten gelegt. Klar, es war billig einfach mit ein paar auswendig gelernten Zahlen und Daten um sich zu werfen aber der Effekt war es auf den es ankam und ganz offensichtlich musste man den ExoGeni Leuten den ein oder anderen Zahn ziehen.

Die nächsten Stunden verbrachten sie damit sich zum einen näher kennen zu lernen und sich mit der jeweiligen Arbeitsweise vertraut zu machen. Danach besprachen sie ihr nächstes Vorgehen. Dem PDA nach würde es sogar schon in den frühen Morgenstunden losgehen. Es gab also noch viel zu tun.