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  1. #11
    ME-FRPG ONLY Avatar von Robert Elle
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    <-- Transitstation "Bifröst"

    Die Zivilisten wurden wie auch die Militärs mit Shuttles auf die Planetenoberfläche gebracht. Robert Elle respektive Nico Lynch saß neben Grodia und wartete auf die Landung auf einem der Shuttlepods. Etwas ruppiger als sonst setzte das Shuttle Modell Kodiak auf. Die etwa zehn Mann starke Gruppe verließ das Shuttle und wurde direkt umgeleitet in Bodentransportfahrzeuge. Alle Zivilisten fuhren auf direktem Wege zunächst nach Kathrine.
    Es war eng in den Transportern, aber der Tharkad war eben kein Urlaubsparadies. Nach gefühlt zwanzig Stunden klaustrophobischen Zustandes durften die sie endlich aussteigen, nur um sich dann den Einreiseformulariren der tharkadischen Behörden zu stellen. Nico seufzte genervt. Er wollte endlich in sein Hotel und eine heiße Dusche nehmen.
    „Der nächste bitte.“
    Nico trat vor.
    „Ihre Papiere?“
    Er reichte sie dem Beamten.
    „Zwecks des Aufenthalts?“
    Der Beamte war ziemlich wortkarg. Zu Nicos Laune tat dies nun auch nichts dabei.
    „Sicherheitseinstufung. Bin auf Geschäftsreise hier.“, antwortete er knapp.
    „Aha.“, kam es von dem Beamten zurück. Es dauerte einen Augenblick, dann stempelte der Mann das Dokument, überreichte es Nico zurück und bat ihn weiter zu gehen. Nico schüttelte den Kopf, ging dann aber schnell weiter und hielt, um nicht unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    Nach der ewig währenden Check-In-Prozedur wurden alle Zivilsten angewiesen sich die Sicherheitsbelehrungen der Allianz anzuhören. Ein untersetzter Offizier Ende vierzig mit grau meliertem Haar stand auf einem Podest und wies die Gruppe an, sich nur innerhalb der Stadtgrenzen zu bewegen und die Stadt nicht ohne Freigabe und der Begleitung entsprechenden Sicherheitspersonals zu verlassen. Sie sollten sich an die Ausgangssperre halten und keine Waren von Händlern mit super günstigen Angeboten kaufen. Generell sollten sie den Anweisungen der Sicherheitskräfte Folge leisten.
    Diese Ansprache dauerte ganze fünfzehn Minuten. Die Aufnahmefähigkeit einiger anderer Mitreisenden hatte nur bis hier her gereicht. Es würde also nicht unbedingt unwahrscheinlich sein, dass schon in dieser Nacht der erste von ihnen den Löffel abgeben würde.
    Letztendlich wurde ihnen, nach langem, ungeduldigem Warten ihr Gepäck ausgehändigt.
    „Grodia, ich Schlage vor, wir gehen jetzt erstmal ins Hotel, bringen unser Gepäck weg und machen uns kurz frisch. Wir können dort ja unseren weiteren Ablauf besprechen.“

  2. #12
    Only ME-FRPG Avatar von Novara Vengis
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    Der Check In und die daraufhin folgende Sicherheitsansprache schien sich über Monate zu ziehen und Grodia tat sich schwer daran ein Gähnen im Zaum zu halten das sich schon auf dem Bifröst angekündigt hatte. Hinter ihr hörte sie immer wieder ein sanftes Klicken, wie eine Taste die unaufhörlich getippt wurde. An. Aus. An. Aus. An. Aus.

    Die Turianerin richtete ihren Blick nach vorne, versuchte ihre Gedanken auf den Allianzsoldaten zu richten der gerade an einem Schaubild zu demonstrieren versuchte wie sie sich im Gespräch mit den örtlichen Händlern verhalten sollten, im Prinzip genau wie bei jedem Urlaub, misstrauisch oder am besten gar nicht. An. Aus. An. Aus.
    Doch dieses Klicken wollte nicht verschwinden, es war bereits in ihren Gehörgang gekrochen und es war nun unmöglich aus dem Kopf zu bekommen. Wie ein mittelalterlicher Torring der gegen das massive Holztor ihres Verstandes geschwungen wurde, um Einlass bittend. An. Aus.

    Es drängte die Frau danach sich umzudrehen, nach zu sehen was dieses nervtötende Geräusch verursachte. Sie hegte die Hoffnung das sie nicht doch nur langsam manisch wurde, das es nicht der Drang war, Elle hier auf der Stelle in den Kopf zu schießen, der sie nun langsam aber sicher in den nur all zu wahrscheinlichen Wahnsinn trieb. An. Aus.
    Sie würde eventuell mit einem Spiegel in ihrer Tasche nach hinten sehen können, ganz ohne Probleme, ganz ohne umdrehen, wenn sie einen solchen in ihrer Tasche mit sich getragen hätte. Wenn. Das war das Schlüsselwort in dieser Situation. An.
    Vermutlich hätte dies jedoch nur dazu geführt das die Allianzsoldaten von ihr befürchteten eine Waffe zu ziehen und sie an Ort und Stelle über den Haufen ballern würden. Ohnehin waren sie und ihre „Sicherheitstruppe“ sehr misstrauisch beäugt worden, man konnte den Menschen anmerken das sie nur schlechtes über den Relay Vorfall damals gehört hatten und die meisten von ihnen zu stur waren die Legenden über die schrecklichen, Säuglingsfressenden Turianer überhaupt in Frage zu stellen. Schließlich war ein gedachter Feind immer noch besser als ein unbekannter und unberechenbarer Freund. Aus.
    Ironischerweise trafen all diese Dinge auf Sie und Elle zu. Jedenfalls alles bis auf das Säuglinge fressen.

    Elle. Er saß auf dem Platz vor ihr, die Präsentation beobachteten sie von Plastikstühlen aus. Diese waren wohl die praktischsten, aber auch billigsten die die Allianz auftreiben konnte, aber das war auch absolut in Ordnung so. Nur Idioten oder Verrückte würden in ein Kriegsgebiet reisen und Samtsessels gemeinsam mit Champagner oder Filet Mignot zur Begrüßung erwarten. Elle. Die Sonnenbrille die er trug war ihr Spiegel. An.

    Grodia lehnte sich kaum merklich ein Stück nach vorne und flüsterte: „Lynch. Darf ich kurz ihre Brille haben?“ Aus.
    Auch wenn sie sein Gesicht nicht sah, wusste sie das es nicht der gleichermaßen verdutzte wie auch beleidigte Ausdruck war den Robert Elle aufgezogen hätte. Dafür war er zu sehr Profi in dem was er tat. Nein, er verzog keine Miene. Er nickte. „Sicher. Wiedersehen macht Freude.“
    Die Alienfrau griff nach der Brille, drehte sie leicht in der Klaue sodass sie für einen kurzen Moment hinter sich blicken konnte, auf den Ort an dem sie die Quelle des Klickens vermutete. An.

    „Danke sehr.“ Sie gab die Brille zurück. Das Geräusch war mit der nun offenliegenden Wahrheit verschwunden.

    Hinter ihr saßen eine menschliche Frau mit dunkelbraunem, langen Haar, welches mit diversen bunten Strähnen verziert war, blau, blond, rot und einem besonders auffälligem Tattoo direkt unter ihrem linken Auge, sowie ein kahler, etwas älter und kauzig wirkender Mann. Die Frau hatte immer wieder an ihrer Armbanduhr herum geklickt, was die Turianerin beinahe zur Weißglut gebracht hatte.

    Als letzten Endes die Präsentation vorüber war schlug Lynch vor zunächst ins Hotel zu gehen und dort das weitere Vorgehen zu besprechen. Grodia stimmte zu.
    „Jawohl Chef. Ich freue mich auf die kommenden Tage und unsere Arbeit.“

  3. #13
    ME-FRPG ONLY Avatar von Robert Elle
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    Katherine Hotel

    „Glück gehabt.“ Die kleine Disc war noch da. Nico, oder wie er nunmehr wieder Robert hieß, hatte die Disc aus einer der vielen Taschen der Turianerin gestohlen. Sein Siegeslächeln, gesäumt von seinem perfekt gestutzten Schnäuzer, zierte sein Gesicht. Während der Fahrt vom Ankunftshafen bis zum Hotel wechselte die Disc mehrfach den Besitzer. Mal wanderte sie aus der Tasche von Novara in seine und mal wieder gelangte die Disc auf wundersame Art und Weise wieder in die Tasche des stinkenden Aliens. Aber schlussendlich triumphierte der Mensch.
    Beim Einchecken ins Hotel verlor er Novara aus den Augen. Das bedeutete allerdings nicht, dass sie ihn aus den Augen verloren. Robert wusste, dass er beobachtet werden würde und er wusste auch, dass die turianischen Spezialisten wussten, dass er wusste, dass sie ihn beobachten. Und Robert wurde schnell bewusst, dass sie ihn hatte gewinnen lassen. Er hat die Disc nicht gewonnen weil er einfach gut war, nein. Er hatte die Disc nun in seinen Händen weil sie es so wollte. Dennoch. Es war gut endlich diese stinkenden Biester endlich losgeworden zu sein. Zumindest fürs erste.
    Robert machte sich ein wenig frisch. Das Zimmer war wohl eins der besseren, obwohl besser auf dem Tharkad wohl nur bedeutete, dass die Möbel noch in einem Stück waren. Das Bett war viel zu weich. Schlecht für seinen Rücken, gut für seinen Schlaf. Robert stand vor dem Spiegel und begutachtete sein Markenzeichnen. Kein Haar tanzte aus der Reihe. 'Gut so.', dachte er. 'Du siehst mal wieder atemberaubend gut aus.' Kurz griff er seine Tasche und förderte ein kurzärmliges rotes Hemd heraus. Er roch kurz daran, befand es für gut, schüttelte es kurz auf und warf es sich dann über. Aus den weiteren untiefen förderte er eine Zigarre und seine schallgedämpfte Predator zu Tage. Die Waffe steckte er sich in seinen Hosenbund, die Zigarre in den Mundwinkel. Von der Kommode schnappte er sich ein Streichholzbriefchen. Offensichtlich ein Überbleibsel aus besseren Tagen. Er betrachtete es kurz. Ein Schriftzug „Katherine Hotel“, kurz und bündig war zu lesen. Sonst nichts. Auf der Innenseite wurde noch ein schöner Aufenthalt gewünscht, aber sonst war das Briefchen frei von all dem Mist, den man sonst noch so auf solchen Dingen fand. Robert brach eins der Streichhölzer ab und steckte sich die Zigarre an, nachdem er das Ende abgebissen hatte. Feine Dunstschwaden füllten langsam den Raum. Nun war es an der Zeit den Inhalt der Disc anzusehen. Er legte sie in seine linke Hand. Die holographischen Taster seines Omnitools griffen nach dem Datenträger. Schnell baute sich ein orange glimmendes Bild vor ihm auf. Eine Liste. Eine verdammt kurze Liste. Es war eher ein Bild als eine Liste. Mehr ein Diagramm als ein Bild. Ein Schema. Ja, das war es. Die einzige Datei auf diesem Datenträger zeigte ein Schema. Fünf Namen waren wie ein Stern um den Titel Schwarzer Sabbath angeordnet. Den Boden zierten zwei Namen mit dem Vermerk 'Citadel'. Einer gehörte einem der Agenten von Homeland auf der Citadel. Robert erkannte ihn als den Mann der Michael Gabriel in Gewahrsam genommen hatte. Er recherchierte kurz nach und entdeckte alsbald, dass der Turianer mit einer Kugel im Kopf endete. Der zweite Name gehörte einem der Wissenschaftler aus dem Labor, welches Novara und ihre Truppe ausgehoben hatte. Der turianische Wissenschaftler, war ebenfalls tot. Gestoben an der gleichen Substanz, die den Titel dieses Schema bildete. Der erste Name der mittleren Ebene war mit dem Vermerk 'Tharkad' versehen: „Redorik Corso“. Wieder suchte Robert im Extranet. Redorik Corso war ein Warlord. Ein Mann, der es schaffte sich die Kontrolle über die Stadt Lormando zu sichern. Er war mit großer Wahrscheinlichkeit das Ziel von Novara und ihrer kleinen, schlagfertigen Gruppe. Sie würden garantiert versuchen, sich ihm im Kampf zu nähern. Das konnte Robert selbstredend nicht. Zumindest nicht alleine und die Allianz oder eine der Söldnertruppen für sich einzubinden würde sich als schwierig erweisen. Darum musste er sich einen anderen Weg überlegen um an ihn heran zu kommen.
    Es waren aber noch zwei weitere Namen vorhanden. Der zweite der mittleren Ebene, war wie der Name an der Spitze nur ein Pseudonym: „Keymaster“ und über alle dem thronte nur noch „Gold“.
    Beide Namen waren mit einem Fragezeichen versehen. Novara wusste scheinbar also auch nicht, wer sich hinter diesen beiden Namen versteckte. Corso war also wirklich ihre, beziehungsweise seine einzige und beste Spur.
    „Verdammt.“, entfuhr es ihm leise, während er den Rauch seiner Zigarre hinaus in die Abendluft der Hauptstadt blies.
    „Das wird spannend werden. Immerhin hab ich dieses Mal meine Pistole dabei.“

  4. #14
    ME-FRPG ONLY Avatar von Robert Elle
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    Ein kleines Café in der Innenstadt

    Der Tharkad ist scheiße. Dieser Klumpen Dreck sollte doch endlich aufgegeben werden. Es macht keinen Sinn noch mehr Ressourcen an diesen Ort zu verschwenden. Die Allianz könnte woanders viel effektiver eingesetzt werden. Der Krieg zermürbt die Leute, dieses unfreundliche Pack. Stell dir vor, du müsstest in diesem Chaos leben. Nur wer verrückt ist, geht nach Tharkad. All diese und noch weitere, wesentlich obszönere Aussagen kommen einen zu Ohren, wenn man eine Reise zu besagtem Planten unternehmen möchte. Robert kannte sie zu genüge. In der gesamten bekannten Galaxie wusste man über den andauernden Konflikt auf dem Tharkad Bescheid. Überall sprach man von einem Krisengebiet. Wo man auch hinging, die Leute hatten ihre eigenen Ressentiments gegenüber dem Tharkad. Robert konnte diese nicht nachvollziehen. Während seiner Zeit als Pirat hatte er gerne diesen Planeten besucht und vor allem den einheimischen Kaffee zu genießen gelernt. Nirgends in der Galaxie gab es so guten Kaffee wie hier auf Tharkad.
    Er saß draußen vor einem kleinen Café und genoss eine Tasse dieses wohlduftenden und schmeckenden, göttlichen bitterschwarzen Nektars. Die Sonne war gerade erst aufgegangen und nebenbei las er die Tageszeitung. Sie war verdammt teuer, da sie nach alter traditioneller Art und Weise noch auf Papier gedruckt wurde, aber sie gehörte einfach zu dem Gefühl dazu. In dem Blatt las er von der Situation auf dem Planeten aber vor allem anderen beschäftigte sich das Blatt damit das Leben der Reichen und Schönen der Galaxis zu beleuchten. Ein wahres Klatschblatt denn einer wirklichen Tageszeitung. Die Leute, die hier ihren Kaffee tranken wollten halt abgelenkt werden vom harten und teilweise trostlosen Alltag. In einem Artikel ging es um Yanchi Avaato, eine Sängerin von Bekenstein. Sie hatte wohl mal wieder ihren Ehemann betrogen. Paparazzi wollen sie gesehen haben, wie sie einen beliebten Szeneclub auf Ilium in Begleitung einiger Groopies verließ und erst am Nachmittag des nächsten Tages wieder das Hotel verließ. Ihr Ehemann bricht natürlich nun wieder eine riesige Schlammschlacht los. Denn Yanchi hatte schon mehrere Male gegen den gemeinsam aufgesetzten Ehevertrag verstoßen. Es wurde aber erwartet, dass sich beide in der nächsten Zeit wieder vertragen werden, so wie bei den vier vorangegangenen Malen auch.
    Ein anderer Artikel handelte von den Ereignissen auf der Citadel, die die Station in den letzten Tagen in Atem gehalten hatten. Michael Gabriel soll wohl endlich wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden sein. Seiner Hilfe ist es zu verdanken, dass einige tausende Leben gerettet werden konnten. Zum Dank wollte man ihm einen Orden verleihen, aber er lehnte ab. Eigenartig. Denn so hatte Robert ihn nicht eingeschätzt. Er dachte eigentlich, dass er die Aufmerksamkeit genießen würde. Einige Zeilen später zeigte sich dann das wahre Ausmaß der Einstellung des jungen Menschen. Er lud den Rat ein, ein Konzert zu besuche, dass den Opfern des Anschlages gewidmet werden würde. Mit ihm als Headliner. Da war sie also. Seine Aufmerksamkeit. Der alte Mann musste über diese Tatsache schmunzeln.
    „Gewöhnst du dich wieder ein, Robert?“, hörte er die wohlbekannte Stimme der Frau, die sich ihm gegenüber gesetzt hatte. Aus dem Augenwinkel und in der Spiegelung des Schaufensters hinter ihr, konnte er ihre beiden Wachen erkennen, die das Gebiet sicherten.
    „Je nachdem, was du mit ‚Eingewöhnen‘ meinst.“
    „Ich meine, bist du wieder zum Arbeiten hier, oder willst du dich nur ausruhen?“
    „Was glaubst du denn, Süße?“
    „Keine Ahnung. Was soll ich denn glauben?“
    „Kommt drauf an, was du glauben willst!“
    Robert legte die Zeitung in den Schoß, blickte ihr tief in die smaragdgrünen Augen. Ihr Gesicht wurde von haselnussbraunem Haar eingerahmt. Sie war hübsch. Es war lange her, dass er sie gesehen hatte. Irgendwie fühlte sich Robert geschmeichelt, dass sie ihn nach all der Zeit wiedererkannte.
    „Na ja. Ich gehe mal ganz stark davon aus, dass du nicht zum Urlaub hier bist.“ Robert erwiderte nichts, sondern griff nur nach der Tasse Kaffee. Er leerte sie in einem Zug. Langsam packte er seine Sachen zusammen. Ihre Blicke trennten sich dabei nicht. Er bemerkte, wie sie jede Regung seines Gesichtes in sich aufsog. Schließlich legte er die Zeitung fein säuberlich gefaltet wieder auf den Tisch.
    „Nein. Zum Urlaub bin ich tatsächlich nicht hier. Aber wenn ich dich so anschaue, muss ich mir das nochmal überlegen.“ Sie lächelte leicht verlegen. „Danke für den Kaffee, Kleines.“
    Robert stand auf und verließ das Café. Zurück ließ er eine wissende Frau, die die Rechnung für sein Frühstück übernahm und zwei verwirrte Wachen.

  5. #15
    ME-FRPG ONLY Avatar von Robert Elle
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    In der Innenstadt
    Die Sonne hatte gerade erst ihren Siegeszug über den Tag begonnen. Robert war zusammen mit hunderten anderen fleißigen Einwohnern der Hauptstadt bereits auf den Beinen. Nach seinem reichhaltigen Frühstück im Café zog es ihn in Richtung der Archive. Geschützt von mehreren Dutzend Soldaten, war das Gebäude am Zentralplatz gleich einer Festung. Offiziell waren dort die Allianzler mit einem Großteil ihres Verwaltungsapparates eingezogen. Es stellte sich also als relativ schwer heraus, dort einzukehren und Nachforschungen zu Redorik Corso und Lormando anzustellen. In unregelmäßigen Zeitabständen patrouillierten Wachen über den Platz. Zu allem Überfluss änderten sie auch ständig ihren Wachrouten. Aber Menschen waren Gewohnheitstiere. Also gingen wohl dieselben Wachen dieselben Routen. Doch um dies genauer zu verfolgen fehlte es Robert einfach an Zeit. Er stand in einer schattigen Ecke und konnte das ganze Treiben auf dem Platz sehr genau beobachten. Ein Weg hierdurch war also auszuschließen. Es sei denn, er gäbe sich als Agent der Allianz zu erkennen. Doch damit wäre sein Plan um einiges schwieriger. Also versuchte Robert dies erst einmal zu vermeiden.
    Sein Weg führte ihn also zunächst einmal wieder weg vom Zentralplatz. Vorbei an vielfältigen Gebäuden, die allesamt durch einen starken, deutschen Einschlag geprägt waren, erkundete er den gesicherten Ring. Überall waren Soldaten zu sehen. Viele waren auf wohl zurzeit nicht im Dienst, andere auf den Weg genau diesen anzutreten. Und wieder andere waren bereits auf Patrouille. Soweit es ihm möglich war, ging Robert ihnen aus dem Weg, stets aber darauf bedacht wie ein einfacher Passant zu wirken. Nicht zu schnell, nicht zu langsam. Durchschnittliches Tempo. Hier und dort hielt er an und studierte die Schaufenster. Tatsächlich überprüfte er so seine Umgebung. Die Spiegelungen in den Fenstern lieferten einen guten Überblick. Ein alter Agententrick. Alt, aber einfach und schnell. Offenbar wurde er nicht verfolgt. Zumindest von niemand, den er bemerkte. Von den Turianern war weit und breit nichts zu sehen. Das bedeutete allerdings nicht, dass sie ihn nicht beobachten würden. Er spürte immer den Blick von anderen auf sich liegen. Das machte sein Geschäft aus. Jederzeit und überall konnte etwas schiefgehen. Dazu bedurfte es noch nicht einmal eines eigenen Fehlers. Oftmals reichte es aus, wenn irgendjemand unbeteiligtes durch einen dummen Zufall das Operationsfeld betrat. Mit Komplikationen war immer zu rechnen. So auch dieses Mal. Robert bog um eine Häuserecke und lief direkt in die Arme eines alten Bekannten. Die Augen des Mannes weiteten sich, als der den markanten Schnauzbart des Agenten sah und wiedererkannte. Er wollte etwas sagen, doch Robert reagierte schneller und presste seine Hand auf den Mund des anderen Mannes und bedeutete ihm mit seiner freien Hand still zu sein. Ein leichtes Nicken bestätigte ihn. Rob ließ ihn los, griff ihn unter den Arm und ging mit ihm die Gasse hinunter. Bloß weit raus aus dem Sichtfeld eines jeden Anderen, eines jeden potentiellen Zeugen. Erst als er sich weitestgehend sicher war, dass sie unbeobachtet waren, ließ er ihn los.
    „Elle?“, fragte der Mann ungläubig. Er war ungefähr in seinem Alter, untersetzt und die Haare waren schlecht gefärbt. Offensichtlich ging es ihm besser, als bei ihrer letzten Begegnung.
    „Hallo, Carl.“, grüßte er zurück und beobachtete unablässig die Umgebung.
    „Wirst du verfolgt?“
    „Tag und Nacht. Kennst das ja.“, er beäugte noch einmal den Mann vor sich. Erkannte die tiefen Furchen in seinem Gesicht, den Ring an seinem Finger, das Alter. „Dir scheint es gut zu gehen?“
    „Na ja. Dachte ich zumindest. Und dann tauchst du auf.“
    Robert überlegte. Wenn Carl hier in der Gegend war, konnte er sich das zu Nutze machen. Immerhin war Carl der größte Blender, den Robert jemals kennengelernt hatte. Wenn jemand jemanden verschwinden lassen konnte, ohne dass dieser Jemand dafür bluten musste, außer finanziell, dann wandte er sich an Carl. Carl the Eel. Fälscher, Betrüger, Organisationstalent. Robert und Carl waren sowas wie Freunde. Doch Robert traute ihm nicht weiter als er ihn werfen konnte und das war aufgrund der Statur des Aals nicht sehr weit.
    „Offensichtlich bist du gar nicht so tot, wie du uns allen weiß machen wolltest.“
    „Offensichtlich nicht.“, kommentierte er kurz und trocken. Seine Augen rasten über die Szenerie. Robert rieb sich kurz durch das Gesicht.
    Er fasste nochmal nach. „Hast du deine Kontakte noch?“
    „Nein. Ich bin raus aus dem Geschäft, Elle.“
    „Willst du mich verarschen, Carl?“ Der Agent machte einen großen Schritt auf den Aal zu, baute sich vor ihm auf. „Aus diesem Geschäft gibt es keinen Ausgang. Einmal drin, immer drin.“
    „Und dennoch stehen wir hier voreinander und sind verblüfft, dass wir beide noch leben, Elle.“
    „Hast halt längeren Urlaub gehabt, Carl.“ Robert lächelte schief.
    „Das glaube ich nicht.“
    „Okay. Dann gehen wir das ganze einmal anderes an. Was machst du hier?“
    „Das sollte ich dich fragen, Elle, aber ich glaube, dass der Tharkad jedem Abschaum in der Galaxis eine Zuflucht und vor allem Arbeit gibt.“
    „Ja, stimmt. Aber du hast meine Frage nicht beantwortet.“
    „Glaub mir, Elle. Das will ich auch nicht.“ Der Aal seufzte abschätzig.
    „Okay. Dann halt noch einmal anders. Was. Machst. Du. Hier. Auf. Tharkad?“ Mit jedem Wort rammte Robert seinen Finger tiefer in die Brust seines Gegenübers. Carl blickte mit schmerzverzerrtem Blick in das erboste Gesicht Roberts und fing an zu überlegen. Man konnte seiner Mimik entnehmen wie es in seinem Kopf ratterte, doch letztendlich blieb ihm nichts anderes übrig als Robert die Wahrheit zu sagen.
    „Ich lebe hier. Sofern man es Leben nennen kann. Ich hab mit der Vergangenheit abgeschlossen, Elle. Und komm mir jetzt nicht nochmal mit deinem Bullshit von wegen, dass wenn man einmal drin hängt, man immer drin hängt.“ Carl blickte sich um. Er seufzte. „Was soll’s. Ich hab mich nach dem Untergang der Heitesku…“ Ein verräterisches Zucken in den Augen Roberts unterbrach ihn. „Verzeihung. Ich meinte natürlich nach dem Untergang der Drawl abgesetzt, bin hier gelandet. Ich habe alle meine Kontakte abgebrochen und penibel darauf geachtet, nichts von mir preiszugeben. Ich habe mir hier ein neues Leben aufgebaut, Elle. Ich arbeite in den Archiven. Wohne hier in der Gegend zur Miete. Habe geheiratet und zwei Kinder gezeugt. Mein Leben ist zwar nicht mehr so aufregend wie früher, aber ich bin zufrieden und vor allem sicher. Zumindest war ich das, bis du mich gefunden hast.“
    Robert lauschte seinen Worten aufmerksam. Er arbeitete also in den Archiven. Dies war also der Nutzen, den Robert aus ihm Ziehen konnte. Gerade wurde alles um einiges leichter.
    „Also?“, fragte Carl nach einer unangenehm langen Zeit des Schweigens.
    „Also.“, echote Robert.
    „Was hast du nun vor? Nun nachdem du mich gefunden und meine Leidensgeschichte gehört hast, Elle. Willst du mir oder meiner Familie etwas antun?“
    „Nein.“, entwarnte Robert ein wenig und tätschelte seine Schultern. „Nicht wenn du mir hilfst in die Archive zu gelangen.“
    Carl musterte Robert eingehend. Er resignierte. Es machte keinen Sinn sich gegen Robert zu stellen. Er wusste das aus der gemeinsamen Vergangenheit. Der Mensch würde gewinnen und ob Carl das überleben würde oder nicht, war ganz klar auf seine Mitarbeit begrenzt. Entweder er half Robert, oder er würde im nächstgelegen Fluss landen und lange Tauchen üben, um die Ziele des Agenten nicht gefährden. „Gib mir Zeit bis heute Abend.“
    „So fix? Ich dachte, du hättest keine Kontakte mehr, Carl.“
    „Ich mag zwar meine Kontakte verloren haben, Elle. Aber garantiert nicht meine Fähigkeiten. Heute Abend. Hier.“
    Sie vereinbarten noch eine genauere Uhrzeit und verabschiedeten sich. Zumindest soweit man das Verabschieden nennen konnte. Denn Carl zog einfach von dannen. Robert freute sich. Er war nicht mehr nur auf Informationen angewiesen, die ihm aus zweiter Hand geliefert wurden. Jetzt konnte er sich ein genaueres, detaillierteres Bild von Corso machen. Und alles was dafür notwendig war, war ein wenig Überzeugungsarbeit. Dennoch. Um ganz sicher zu gehen, dass er auch das bekam, was er wollte, musste er eine Sicherheit gegenüber dem Aal haben. Robert ließ ihm einen gewissen Vorsprung und begann dann eine Beschattungsoperation. Glücklicher Weise musste er ihn dafür nicht unbedingt in Sichtweite verfolgen. Er hatte bei Gelegenheit einen kleinen passiven Sender an seiner Kleidung angebracht. Er war nicht zu entdecken, wenn man nicht wusste, dass er da war. Robert allerdings musste einen aktiven Ping aussenden, um den Sender wieder zu entdecken. Ähnlich wie das Sonar eines U-Boots aus vergangenen Zeiten. Doch dieser Ping konnte auch von anderen mit entsprechender Ausrüstung entdeckt werden. Wieder kam dem Agenten dabei seine Erfahrung zu Gute. Zunächst war die Technik so veraltet, dass niemand mehr danach Ausschau hielt. Wenn doch, so würde Robert halt stets in Bewegung bleiben und sich möglichst willkürlich durch die Gassen bewegen, um seinem Ziel auf den Fersen zu bleiben. Irgendwann würde Carl the Eel einen Fehler machen und jemanden treffen, der ihm wichtig war und genau dann würde Robert seine Sicherheit ihm gegenüber haben.

  6. #16
    Only ME-FRPG Avatar von Novara Vengis
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    Novara blickte aus dem Fenster. Die Fahrt dauerte zwar nicht lange, doch Elles stetige Versuche ihrer Disc habhaft zu werden waren beschwerlich und kosteten sie einiges an Nerven. So versuchte sie also, um sich von seinem kindlichen Getue abzulenken, das Bisschen das sie von Katherine zu sehen bekam zu analysieren und vielleicht endlich zu begreifen was die Menschen dazu brachte, sich so sehr an diesem Ort fest zu klammern. Aber sie kam nicht darauf. Dieser Planet war einfach nur ein massiver Haufen aus Schutt und Staub. Möglicherweise war es ja auch einfach nur das erdähnliche Klima, dass die Menschen hier so sentimental werden ließ.

    Sie beobachtete das bunte Treiben der einfachen Leute auf den Straßen, die sie passierten. Die meisten von ihnen waren wohl gerade auf dem Weg von der Arbeit nach Hause oder genau umgekehrt. Einige gingen einkaufen in den verschiedenen Geschäften die die Hauptstadt zu bieten hatte. Es war dieser Moment in dem derTurianerin ein Licht aufging. Hier fallen wir doch auf wie bunte Hunde!
    Und so wand sie sich in einem Moment, in dem Robert sich gerade an die Frau mit der Uhr von zuvor heran machte, an den Kollegen auf dem Sitzplatz neben ihr.

    "Hey Rookie. Glaubst du, du kannst jetzt sofort in diese Disc ein Tracking Programm einschleusen?" Sie zeigte ihm den kleinen Datenträger, den sie geschickt aus einer ihrer Taschen zauberte.
    "Klar, aber ist das nicht unserer?", fragte er sichtlich verwirrt.
    "Nicht mehr für all zu lange, fürchte ich." Novara zwinkerte ihm dabei verschwörerisch zu. Wenn wir uns schon in der Stadt nicht umschauen können, dann sorgen wir eben dafür das Elle das in all seiner Großzügigkeit für uns tut.

    Natürlich war ihr bewusst das Elle den Braten sofort riechen würde wenn sie die Disc nicht zurückstehlen würde. Daher wechselte diese noch mehrere Male ihren Besitzer, bevor sie kurz vor der Ankunft im Hotel doch noch in der Tasche des Menschen landete. Er würde es für einen Triumph halten und noch nicht mal daran denken das er gerade die Drecksarbeit für sie erledigte. Ein zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab als jeder am Abend sein Quartier bezog.

    Am nächsten Morgen hatte Rookie, oder jetzt offiziell Snowstorm, einen kleinen Laptop und einen Haufen Hardware in Novas Zimmer aufgebaut.
    "Damit verfolgen wir ihn." Sie zeigte auf das Gerät.
    "Auch." Gab er zurück. "Wir können damit noch viel mehr. Sein Omnitool verrät uns nun nicht nur wo er sich gerade aufhält. Es ist jetzt eine umfangreiche Wanze. Wir sehen was er sieht, wir hören was er hört. Wir sind sozusagen sein Schatten."
    "Ausgezeichnet."
    Novara nickte zufrieden. Er hatte also den Köder geschluckt und sich die Daten angesehen. Nun war sie gespannt wie seine nächsten Schritte aussehen würden.
    "Wo ist er gerade?"
    "Sieht aus wie ein Cafe. Vielleicht eine Tarnung oder Ablenkung?"
    "Nein. Er frühstückt.", sagte sie und biss genüsslich in etwas das einem Croissaint verdächtig ähnlich sah. In all den Jahren hatte sie seinen Tagesrythmus fast perfekt übernommen.
    "Da hat sich eine Frau zu ihm gesetzt."
    Die Turianerin versuchte ihr Gesicht eingehend zu studieren, doch das Licht der Sonne blendete die Linse der Kamera zu stark.
    "Wer ist sie, Boss?"
    "Ich hab nicht den leisesten Schimmer. Haben wir irgendwas im System über sie?"
    "Leider kriegen wir kein verwertbares Bild von ihr. Die Stimmprobe ist ebenfalls negativ."
    "Verdammt. Ich will wissen woher er die Schlampe kennt. Gut möglich das sie gerade irgendeinen Deal genacht haben. Versuch was über sie raus zu kriegen. Halt mich auf dem Laufenden wenn was passiert."

    Nova wandte sich davon ab. Warum kannte sie die Frau nicht, offensichtlich kannten Robert und Sie sich, aber woher? Sie schüttelte den Gedanken ab und ging stattdessen an ihr Komm, um zu erfragen wie es den anderen beiden gerade erging. Sie hatte sie in der Nacht losgeschickt, um nähere Infos zu einer weiteren Person zu sammeln, die angeblich ebenfalls über den 'schwarzen Sabbath' Bescheid wusste und dessen Namen auf dem Tharkhad jedermann ein Begriff war. Dem Arbiter.
    Geändert von Novara Vengis (25.10.2015 um 19:25 Uhr)

  7. #17
    ME-FRPG ONLY Avatar von Robert Elle
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    1/2 – Die Fälscherwerkstatt

    Robert saß wieder in einem der schier endlos verteilten Cafés. Er schlürfte wieder eine Tasse Kaffee und las wieder die Tageszeitung. Doch Lesen war dieses Mal wohl etwas zu viel gesagt. Er überflog sie eher und behielt mit verschiedenen, natürlich wirkenden Tricks seine Umgebung im Auge. Gegenüber dem Café war Carl verschwunden. In einem schäbigen Bau. Es war ein Bürogebäude, soviel verrieten die Schilder an der Wand neben dem Eingang. Viele Firmen waren aber nicht mehr vertreten. Das mochte wohl vor allem an der momentanen Situation dieser Welt liegen. Schade eigentlich. Damals war der Tharkad als aufstrebende menschliche Kolonie bekannt. Und nun? Heute musste sich der Planet mit diesem Alienabschaum herumschlagen, der nichts Besseres zu tun hatte, als sich um die reichhaltigen Ressourcen mit einer der größten Materialschlachten zu prügeln, die die bekannte Galaxie je gesehen hatte. Als könnten sich diese widerlichen Wesen nicht einfach der Allmacht der Menschheit unterwerfen. Nein, immer begehrten sie auf und machten den irdisch Stämmigen ihre Herrschaftsgebiete streitig.
    Immer mal wieder betrat jemand das Bürogebäude und genauso oft verließ es wieder jemand anderes. Doch keine der Gestalten kam Robert irgendwie verdächtig vor. Allessamt waren sie wohl brave Bürger. Menschen, die ihren gewohnten Tagesablauf folgten. Arbeiter, Kunden, Angestellte. Letztendlich verließ Carl aber das Gebäude. Robert warte noch einen Augenblick, um ein ungewolltes Aufeinandertreffen zu vermeiden. Es kam schon mal vor, dass jemand etwas vergaß und umkehrte. Diese merkwürdigen Momente, sind es dann. Diese Momente, wenn Robert tief in den Regalen und Schränken nach Schätzen fischte und er ganz plötzlich in die weit aufgerissenen Augen seines Ziels blickte. Meist endeten sie dann brutal bis tödlich. Eigentlich ja kein Problem, aber dieses Mal brauchte er sein Ziel lebendig und in einem Stück. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte. Robert war auf Carl angewiesen.
    Das Schloss an der Tür ließ sich ohne großen Aufwand knacken. Es war eine kleine Einrichtung. Vielleicht eine halbe Etage. Die Büros waren verlassen. Abgesehen von ein paar Kartons oder dem ein oder anderen Regal an der Wand, standen sie leer. Doch warum verbrachte Carl the Eal dann so viel Zeit hier? Zunächst dachte Robert, dass er falsch liegen würde und die Büros verwechselt hätte. Wäre ja auch nicht das erste Mal gewesen, dass ihn jemand an der Nase herumführte. So ungern er es auch zugeben wollte, auch Robert wurde in seiner langen Laufbahn das ein oder andere Mal hereingelegt. Wider seine Natur wollte er schon die Suche aufgeben und wieder abziehen. Er könnte ja noch einmal versuchen sich an die Fersen von Carl zu heften, als ihm dann einige Spuren im Boden nahe eines Regals auffielen. Robert betrachtete sie näher. Es waren Schleifspuren. Ganz so, als ob jemand hier das Schwere Regal durch die Gegend gewuchtet hätte. Robert klopfte die Wände ab. Tatsächlich klang es beim letzten Mal hohl. Hinter der Wand befand sich mit großer Wahrscheinlichkeit ein versteckter ein Raum.
    Hier offenbarte sich das Handwerk des Fälschers. Eine komplett eingerichtete Werkstatt. Drucker, Pressen, verschiedenste Cuttermesser, allerlei Fotoequipment, Lösungsmittel und diverse andere Flüssigkeiten, die Robert nicht zu identifizieren vermochte. Der Raum war, ob seiner üppigen Ausstattung, relativ klein. Carl war ein Meister seines Faches. Selbst die versteckte Tür war so im Gesamtsystem integriert, dass sie kaum auffiel. Lediglich die Schleifspuren im Fußboden verrieten sie. Die waren aber einem bestimmten, menschlichen Faktor zuzurechnen: Gewohnheit. In jedes gefälschte Dokument steckte Carl sein gesamtes Herzblut. Er trieb die Dinge gerne soweit, dass selbst der Austeller der echten Dokumente seine Dokumente nicht als Plagiate entlarven konnte. Wie oft mussten Robert und seine ehemaligen Kameraden von der Drawl ihn davon abhalten, sich in diesen Spitzfindigkeiten zu verlieren. „Wir wollen nur in das Gebäude hineingelangen, nicht es kaufen.“, wurde oft gescherzt. Oftmals wurde einfach das unfertige Stück vom Tisch stibitzt. „Es wird schon klappen. So genau schauen die schon nicht hin.“ Aber hier? Er hatte über die Jahre wohl vergessen, dass das sich die beweglichen Teile aufeinander einlaufen und so das charakteristische Bild von Schleifspuren im Boden bildete. Dennoch, den Fleiß, den er in seine Projekte steckte, war sein Geld wert.
    Robert dursuchte die unzähligen Schubladen, schob Pinsel und Papierscheren beiseite. Er griff sich verschiedene Papiermuster und erkannte, dass jeder Schnipsel hier einen gewissen Wert haben musste. Die Kontakte des Mannes mussten zu den Besten der galaktischen Unterwelt gehören. Seinen falschen Ausweis entdeckte er ziemlich schnell. Er war ja auch nicht besonders versteckt. Unter ein paar Papierstapel lag die längliche Plastikkarte. „Steve Reed“ würde seine neue Identität also heißen. Ihm war bewusst, dass er mit der Karte alleine nicht allzu weit käme. Der Löwenteil der Arbeit würde wohl gerade in den Archiven der Stadt selbst passieren. Die Karten funktionieren wie ein Memory Spiel. Erst wenn ein identisches Pärchen gefunden wurde, gab es ein Erfolg. Carl würde also gerade die Computer in der Anlage frisieren, sodass sie glauben würden „Steve Reed“ wäre tatsächlich ein Mitarbeiter und hätte Zugang zum Gebäude.
    An der Karte war ein Notizzettel geklebt. Auf ihm standen alle notwendigen Informationen, um einen ersten Backgroundcheck zu überstehen. Allerdings waren diese Informationen notwendig beim Betreten der Anlage. Sie mussten mit dem Datenbankeintrag übereinstimmen. Robert besah sich die hastig hin gekritzelten Worte und merkte sie sich so gut er konnte. Anschließend vernichtete er den Zettel. Er warf ihn in den Papierkorb und goss etwas von dem Lösungsmittel drüber. Die kleine Stichflamme, die entstand, als er das brennende Streichholz hineinwarf, hatte ihm fast die Augenbrauen und seinen überaus wertvollen Schnäuzer versenkt. Glücklicherweise konnte er sich rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich retten. Robert achtete darauf, dass nur noch Asche vom Zettel übrigblieb, ehe er die Flamme erstickte. Allerspätestens jetzt muss auch Carl davon Wind bekommen haben, dass jemand in seine Werkstatt eingebrochen war. Solch ein Equipment würde niemand ohne entsprechende Sicherheitsmaßnahmen und Feuerbekämpfungsausstattung alleine lassen. Robert musste sich also nun beeilen. Er schloss die schwere, gut getarnte Tür hinter sich - es musste ja nicht direkt jeder die Werkstatt entdecken - und machte sich auf zum Archiv.
    In der Hoffnung Carl oder einem seiner möglichen Lakaien nicht zu begegnen, entschied sich Robert dazu den direkten Weg zu meiden. Niemand, der solch eine Fälscherwerkstatt führte, konnte alles alleine regeln. Es war immer Hilfe nötig. Das wusste Robert aus eigener Erfahrung. Jemand mit Carls Fähigkeiten ging nicht das Risiko ein während einer Geldübergabe getötet, überfallen, oder noch schlimmer, festgenommen zu werden. Das Robert den kleinen Fälscher getroffen hatte war reiner Zufall gewesen. Nicht mehr, nicht weniger. Immerhin war er davon ausgegangenen, dass Carl The Eal beim Absturz der Drawl ums Leben gekommen war. Wie auch immer er das überlebte. Er hatte definitiv Hilfe gehabt und die Wahrscheinlichkeit, dass er auch heute Hilfe genoss war einfach zu groß, als dass Robert sich leichtfertig auf direktem Weg zu den Archiven begab.
    Robert zupfte sein Jackett zurecht, ehe er festen Schrittes auf das Gebäude zumarschierte. Unterwegs gabelte er eine Aktentasche von einem nichtsahnenden Geschäftsmann auf. Er öffnete sie kurz und überprüfte den Inhalt. Der Koffer war sauber. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn sich hier drin etwas Illegales befinden würde. Robert atmete tief durch und intensivierte seine Schritte. Nach außen strahlte er eine Gelassenheit aus, als würde er diesen Weg hier täglich begehen. Kurz griff er in die Tasche und fingerte die gefälschte ID-Card heraus. Er befestigte sie an der Außentasche seines Jacketts. Ein paar Streifengänger grüßten freundlich. Robert erwiderte nur knapp. Erst am Checkpoint ließ er sich zu einer ordentlichen Begrüßung hinreißen.
    Die beiden Männer überprüften ihn oberflächlich, während zwei weitere, bewaffnete Wachen ihn nicht aus den Augen ließen. Der erste Wachmann tastete ihn ab. In der Zwischenzeit durchsuchte der andere die Inhalte seiner Taschen und den Koffer. Beide fanden nichts Ungewöhnliches und ließen ihn deshalb passieren. Nun befand er sich in der ersten Sicherheitszone. Robert versuchte möglichst unbemerkt die dunklen Ecken und toten Winkel auszumachen, also genau die Punkte, die ihm bei einer unerwarteten Flucht helfen würden.
    Noch war der Eingangsbereich groß und freundlich gestaltet. Gut, um Besucher willkommen zu heißen und gleichzeitig ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Robert gelangte zum zweiten Checkpoint. Hier wurde gründlicher geprüft. Der Wachmann am Schalter verlangte nach ID-Card und Robert Elle alias Steve Reed überreichte sie. Kurz bemusterte die Wache das Stück Plastik, besah sich das Gesicht auf dem Bild und verglich es abwiegend mit dem Gesicht des Mannes, der vor ihm stand.
    „Es ist ein älteres Bild.“, gab Robert lächelnd zu. Tatsächlich hatte Carl kein aktuelles Bild verwand, sondern eines aus seinem Archiv. Auf dem Bild hatte Robert noch mehr Haar. Aber nicht nur das Haar, auch seine Farbe hatte sich im Laufe der Zeit geändert. Heute trug er mehr und mehr Silberstreifen in seinem einst kastanienbraunen Haar. Wie doch die Zeit verfliegt. Eben noch war er an Bord eines Piratenschiffes und jagte widerwärtige Aliens. Heute stand er wieder im Dienste der Allianz und versuchte eine ihrer eigenen Einrichtungen zu infiltrieren.
    „Das sehe ich.“, bestätigte der Wachmann. Er hielt die Karte über einen Scanner. Der Moment der Wahrheit war gekommen. Nun würde sich herausstellen wie gut die Arbeit des Aals war. Hatte er nun genügend Zeit gehabt, um die Daten im Zentralrechner zu frisieren, oder würde Robert gleich hinter tharkadischen Stahlgardienen landen? Der Scanner zeigte rotes Licht und ein warnendes Geräusch ertönte. Die bewaffnete Allianzwache hinter ihm verfestigte seinen Griff um die Avenger. Robert versuchte ruhig zu bleiben.
    „Verdammtes Ding.“, fluchte der Wachmann: „Schon wieder defekt. Augenblick bitte.“
    Der Wachmann startete den Scanner neu und versuchte die Karte erneut zu lesen. Wieder nichts. „Entschuldigen sie, Mr. Reed. Der Techniker ist informiert, aber Sie kennen das ja. Es dauert, bis der in die Puschen kommt.“ Robert lehnte sich ein wenig vor, stützte sich auf dem Tresen ab. Er schmunzelte leicht. Wieder startete er das Gerät neu. Dieses Mal gab es ein positives Klingeln. Robert atmete erleichtert aus. Doch ebenso schnell war er wieder angespannt, als die Wache sich wieder mit einem „Merkwürdig…“ zurückmeldete.
    „Merkwürdig? Inwiefern?“, versuchte der Echo Alpha Agent zu eruieren.
    „Nun ja. Ich habe zwar eine Übereinstimmung mit unserem System, aber unser System hat nicht die kleinste Information zu ihnen.“
    „Das kann nicht sein.“, versuchte Robert so entrüstet wie möglich zu klingen. „Versuchen Sie es noch einmal, bitte.“
    Der Mann nickte kurz bestätigend. Immerhin machte sein Scanner ja schon einige Mucken. Da konnte es ja gut und gerne sein, dass er auch die Informationen nicht richtig auslesen konnte. Und als wäre ein schlechter Agentenfilm im Hintergrund gelaufen mit Carl The Eal als Hauptdarsteller, spuckte der Computer in der Sekunde, als der Wachmann die Karte ein viertes Mal durch den Scanner zog, alle notwendigen Daten aus. Robert alias Steve Reed wurde erkannt.
    „Entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten, Mr. Reed.“, sagte der Wachmann mit besänftigter Stimme. „Bitte, gehen Sie durch.“
    „Kein Problem, danke.“, beschwichtigte Robert ihn mit einem knappen Lächeln. „Aber lassen Sie das Gerät schleunigst überprüfen.“
    „Sicher. Der Fehler wird in Kürze abgestellt. Einen schönen Tag noch.“
    „Ihnen auch.“ Robert nahm ‚seinen‘ Aktenkoffer wieder auf und schritt auf die großen Eingangstüren zu. Wieder war ihm das Glück hold gewesen. Eigentlich war es Allianzvorschrift, dass defekte Geräte sofort ausgetauscht werden müssen. Hier kannte man die Vorschrift wohl nicht, oder es war einfach zu viel los, als dass man sich um eine solche ‚Kleinigkeit‘ kümmern konnte.
    Man kann über Tharkad sagen was man will, aber während der ersten Blütezeit der Kolonie haben die hier schon protzige Gebäude aus dem Boden gestampft. Robert erblickte vor sich eine mit allerlei Akten bepackte Dame. Schnell schloss er zu ihr auf.
    „Darf ich Ihnen meine Hilfe anbieten?“, sprach er sie an und hielt ihr die Tür auf. Seltsam erschrocken blickte die junge Frau erst zur Tür und dann in das Gesicht des bärtigen Mannes. „Oh. Vielen Dank, Mr…?“, stellte Robert sich vor.
    „Reed. Aber nennen Sie mich ruhig Steve.“ Etwas tollpatschig hielt Robert ihr die Hand entgegen. Sie lachten kurz, denn aufgrund der vielen Akten, die die junge Frau zu tragen hatte, konnte sie seine Hand nur mühsam schütteln. Also beließ sie es bei einem dankbaren, schüchternen Lächeln. Robert griff nach einigen Akten, nahm sie vom großen Stapel ab.
    „Kommen Sie, ich helfe Ihnen.“ Die Frau bedankte sich wieder eifrig bei ihm. Sie stellte sich als Helena vor und erklärte Robert, dass sie gerade Jura studiere und hier im Archiv praktische Erfahrung sammeln wollte.
    „Jura. Sehr interessant. Welcher Schwerpunkt denn?“ „Verwaltungsrecht.“, und fügte etwas spitzbübisch an: „Ziemlich trockenes Thema. Und was machen Sie?“
    „Also bitte.“ Robert tat etwas entrüstet: „Wie oft noch. Ich heiße Steve.“ Sie lächelte etwas verlegen.
    „Allianzinterne Sicherheit.“, gab Robert schließlich bekannt. Helena blickte etwas überrascht: „Keine Panik. Das klingt heftiger als es ist. Ich bin Analyst vom HQ auf der Erde. Ich prüfe nur, ob die Bücher stimmen. Auch ein sehr trockenes Thema.“
    Robert begleitete die junge Frau zu ihrem Arbeitsplatz, einem kleinen Büro, dass sie sich zu allem Überfluss auch noch mit zwei weiteren Personen teilen musste. Auch sie waren junge, attraktive Frauen, die ebenfalls gerade ihr Praktikum absolvierten. Kurz unterhielt er sich mit den Damen, flirtete gar heftig. Es war seine Art. Wenn etwas bei drei nicht auf dem Baum war, dann war es Freiwild. Schließlich lächelte er ihnen noch einmal zu und verabschiedete sich dann freundlich von Helena und den beiden anderen Praktikantinnen. Nicht aber ohne sich ihre privaten Kontakte geben zu lassen. Bereitwillig ließen sie sich darauf ein. Der alte Charmeur wusste halt, welche Knöpfe er bei den Frauen zu drücken hatte.
    Nun war er also in diesem riesigen Labyrinth namens Archive gelandet. Hier war der Führungsstab der Allianz tätig, der das Protektorat des Tharkad führte und im ständigen Kontakt mit dem tharkadischen Oberkommando stand. Der Geheimdienstoffizier verschaffte sich Zugang zur Sicherheitszentrale im Kellergeschoss des Gebäudes. Robert überredete die oder andere Wache ihn vorbeizulassen und belog wieder andere über seine angeblich ehrlichen Absichten. An wieder anderen schlich er sich einfach dreist vorbei. Den Login des Terminal knackte Robert auch kurz darauf. Fix suchte er nach den Aufnahmen von sich selbst. Er verband das Terminal mit seinem Omnitool. Einige Sekunden später waren die Aufnahmen Gelöscht und er sah auf dem Bildschirm seine eigene Visage prangen. Zunächst wusste er nichts damit anzufangen, aber als er sah, dass das Signal über eine Schaltstelle geleitet wurde, die in der Gegend lag, in der auch sein Hotel stand, wusste Robert, dass ihm nur Novara in die Nasenhaare glotzten konnte. Kurz lächelte er, überprüfte sogar den Sitz seines Schnauzers. Für das ungeübte Auge musste es ausgesehen haben als wäre er nur auf seine Äußerlichkeiten beschränkt gewesen und würde von dem umgeleiteten Signal nichts wissen. Er aktivierte ein kleines Programm seines Omitools. Eine Art Störsignal wurde in das System geleitet. Wann immer Robert nun in den Sichtbereich einer Kamera trat, wurde das Bild einfach unscharf. Er war nun also praktisch unsichtbar für die Kameras.

    2/2 – Die Archive

    Unmerklich für andere, aber eindeutig sichtbar für Robert, versteifte sich Carl The Eal als ihn der Agent im dritten Stockwerk über den Weg lief. Der untersetzte Mann atmete kurz tief ein, dann langsam und gleichmäßig aus. Er verarbeitete den Schock den er gerade erlitt. Ganz offensichtlich hatte er nicht erwartet Robert schon so früh wiederzusehen und erst recht nicht mit dem von ihm gefälschten Ausweis am Revers. Robert grüßte knapp. Ganz so, als würde er einen Fremden einen guten Tag wünschen und schritt weiter. In der Kantine verbrachte er nun einige Zeit. Er initiierte vermeintlich harmlose Gespräche und entlockte seinen verschiedenen Gesprächspartnern so mache Information. Unter anderem erfuhr er, dass der Abteilungsleiter Lormando in den frühen Abendstunden sein Büro verlassen werde, um einige Gespräche mit dem Oberkommando zu führen. Das war also nun sein Zeitfenster. Diese Gespräche würden wohl bis tief in die Nacht dauern, also würde er wohl ungestört nach Informationen suchen können.
    So kam es auch. Der Verantwortliche verließ sein Büro. Eine kleine Heerschar an Analysten folgte ihm. Die Büros um den Fachbereich „Großbereich Lormando“ waren nahezu leergefegt. Vereinzelt waren einige kleinere Sachbearbeiter tätig arbeiteten entweder den liegen gebliebenen Papierkram auf, oder sie plauderten in kleinen Grüppchen. Robert achtete darauf nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen und schaffte es in das Büro des Abteilungsleiters hineinzugelangen. Er ließ das Büro im Dunkeln und nahm am Schreibtisch Platz. Im Zwielicht des Terminals konnte man die edle Ausstattung erkennen. Ziemlich dekadent für einen Abteilungsleiter. In der Ecke vor dem großen Panoramafenster stand ein schwerer Ohrensessel. Er bot einen imposanten Blick über nächtliche Skyline von Kathrine. Das Thema Lormando schien einem offensichtlich einen gewissen Prestigestatus zu verleihen. Scheinbar war Commander Tyr Magnusson oftmals bis tief in die Nacht beschäftigt. Auf seinem Tisch stand die halb leergetrunkene Kaffeetasse. Einige Dokumente, überwiegend leere Notizblätter, zeigten die eingetrockneten Ränder der Tasse. Neben dem Ohrensessel und auch auf dem Schreibtisch fanden sich dicke Aschenbecher. In beiden lagen angefangene Zigarren.
    Robert durchwühlte die Daten:
    • Lormando – Stadt am Faringar Fluss
    • Einwohner – ca. 150.000 (Ursprünglich, ca. 20.000 aktuell - TM)
    • Gegründet – 2158
    • Strategische Bedeutung – HTI (High Tech Industrie, Mechs, Waffen, Fahrzeuge – TM)
    • Derzeitige Regierung – Diktatur unter Leitung Roderik Corso
    • Fraktion – Blue Suns
    • Opposition – Widerstandsgruppe „Luckner-Bewegung“ (Gründer Mario Luckner, Status Verstorben, heutige Führung Codename Schmetterling [Unter keinen Umständen darf die Identität von Codename Schmetterling bekannt werden] – TM)
    • Ziel – Befreiung Lomandos und Wiedereingliederung in die rechtmäßige Regierung (Kontrolle der Fabriken durch Allianzkräfte veranlassen – TM)
    Plötzlich hörte Robert sich dem Büro nährende Schritte. Er schaute sich nach einem geeigneten Versteck um. Schließlich wollte er sich nicht unbedingt inflagranti erwischen lassen. Robert entschied sich für den Ohrensessel. Er ließ das Terminal eingeschaltet. So sah es aus, als ob Tyr Magnusson widererwarten schon wieder im Büro war und gerade eine Zigarre und den Ausblick genoss, um über die gelaufenen Gespräche zu sinnieren. Robert griff sich eine neue aus dem Zigarrenkasten, zündete sie an und warf sich mehr oder weniger in den Sessel hinein, ein Stoßgebet zum Allmächtigen sendend, dass die Person die jeden Moment den Raum betreten würde nicht Magnusson sei.
    Die Tür schwang auf. Eine Dame mittleren Alters trat herein. Sie sah das laufende Terminal und den Qualm einer Zigarre, der vom Sessel aus aufstieg.
    „Oh. Entschuldigung, Tyr. Ich wusste nicht, dass du wieder da bist.“
    In der Hoffnung, diese Geste würde ausreichen die Frau zu beschwichtigen und zum schnellen Verschwinden zu animieren, hob Robert nur die Hand und winkte ab. Tatsächlich erwähnte sie nur noch, dass sie einige Akten herbringen wollte. Sie legte sie auf dem Schreibtisch ab und verließ daraufhin das Büro. Robert atmete erleichtert aus. Eine Wolke blauen Dunsts stieg von ihm aus empor. Kurz lehnt er sich zurück und überlegte, ob es der ganze Aufwand wert war. Dann kam ihm wieder ins Gedächtnis, dass nur er in der Lage war, alle nötigen Mittel die ihm zur Verfügung standen, egal ob legal oder nicht, einzusetzen, um diese Krise abzuwenden. Er war verdammt nochmal mindestens genauso gut wie Commander Shepard. Und was Commander Shepard konnte, konnte Staff Lieutenant Elle schon lange. Immerhin machte er den Job schon ein paar Tage länger. Robert raffte seine Gedanken wieder beieinander. Es ging hier noch immer um das Erlangen und Ausschalten eines tödlichen Giftes namens Schwarzer Sabbat.
    Robert durchwühlte die Akten, die die Frau brachte. Dort waren einige neue Erkenntnisse notiert, aber nichts Kriegsentscheidendes. Robert schlug die Ordner wieder zu, dann schaltete er das Terminal ab. Er hinterließ alles möglichst so, wie er es vorgefunden hatte. Doch ein kurzer Blick durch die Sichtblenden zum Großraumbüro ließ ihm einen ertappten Seufzer entgleisen. Lächelnd trat er heraus, die Hände gehoben.
    „Also, Mr. Reed. Wann wollten Sie uns denn mitteilen, dass sie befördert wurden?“ Es war die Stimme der Frau, die vorhin die Akten hereinbrachte. Sie lehnte lässig an dem Tisch gegenüber der Tür, flankiert von einer Handvoll Wachen und Analysten im Nachtdienst.
    „Nun.“, begann Robert nach einer Antwort zu suchen, „das ist eine wirklich verdammt lange Geschichte.“
    „Machen Sie sich darum keine Sorgen. Die Zeit habe ich. Also? Kommen sie freiwillig mit, oder muss ich die Herren bitten, sie zu begleiten?“
    Sie war neckisch. Das gefiel. Robert lächelte süffisant. „Kommt drauf an, wo wir hingehen, Miss…?“
    „Commander Sera Shifrin, Allianzsicherheit und Sicherheitschefin der Archive.“ Sie reichte ihm die Hand.
    „Also gehen wir nicht zu Ihnen?“ Robert nahm die Hand gern entgegen, doch schneller als er die Frage zu Ende stellen konnte, klickten die Handschellen. Wieder lächelte er.
    „Oh, und wie wir zu mir gehen werden, Mr. Reed, oder sollte ich lieber sagen: ‚Mr. Lynch‘?“
    Robert schnalzte mit der Zunge. „Tja. Da haben Sie mich wohl erwischt.“
    Sie nickte den Wachen zu, die die Schaulustigen verscheuchten.

    „Das ist ganz anders gelaufen, als Sie sich das vorgestellt haben, oder, Mr. Lynch?“ Sie stellte Robert einen Becher Kaffee hin.
    „Etwas anders als geplant, ja.“ Er nahm einen Schluck. Es war guter Kaffee. Schwarz. Kein Zucker. Genau das, was er nun brauchte. „Ah. Danke für den Kaffee.“
    „Gern geschehen. Wisse Sie, ich habe nichts davon, wenn ich sie anschreie.“
    „Ja, mein Doc hat mir auch mehr Ruhe verschrieben.“
    „Ist das so? Was machen Sie dann hier in den Archiven, Mr. Lynch?“
    Sera warf ihm eine Ermittlungsakte hin. Robert griff sie sich. Er staunte nicht schlecht, als er die ganzen Infos zu seiner Person las.
    „Ihr wart ja recht gründlich.“
    „Ja, das waren wir. Aber eines verstehe ich nicht.“ Sie setzte sich ihm gegenüber, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor ihren wohlgeformten und in einer enganliegenden, haselnussbraunen Rüschenbluse verpackten Busen. Robert konnte den Blick nicht lassen und tat entsprechend ertappt, als sie ihn darauf aufmerksam machte, dass ihre Augen ein Stockwerk höher angebracht waren.
    „Auf der Transitstation haben Sie angegeben, dass sie die Sicherheitslage auf dem Planeten einschätzen wollten, und dann schnappe ich sie im Büro des Leiters für den Großbereich Lormando. Ich verstehe nicht, wie diese beiden Dinge zusammenpassen.“
    „Hab mich in der Tür geirrt. Dachte, das wäre die Bibliothek.“
    „Ah. Die Bibliothek. Nun gut.“
    Sie starrte ihn eine, vielleicht auch zwei Minuten schweigend ins Gesicht. Solange, bis es für die beiden unangenehm zu werden drohte. Robert gab schließlich nach: „Das ist ganz einfach. Ich arbeite für Universal Exports als Sicherheitschef. Meine Aufgabe hier auf dem Tharkad ist die Einstufung der sicherheitsrelevanten Parameter. Dies schließt auch Lormando ein.“
    „Auch Lormando?“, hakte sie etwas skeptisch nach.
    „Vor allem Lormando, wenn ich korrigieren darf. Lormando ist ob seiner HTI besonders wertvoll für unser Unternehmen und aus offiziellen Quellen bekommt man halt keine verlässlichen Informationen.“
    „Ist das so? Also dachten sie sich: ‚Hey. Schau ich halt mal in einem der am besten gesicherten Gebäude des Planeten nach. Wird schon keiner darauf kommen, dass mein Ausweis gefälscht ist.‘ So in der Art, ja?“
    „Hübsche Imitation. Aber ich glaube nicht, dass ich das „R“ so rolle, was mich aber irgendwie doch anmacht, muss ich gestehen.“
    Sie lachten kurz, dann wurde es wieder ernst.
    „Also? Würden Sie mir nun erzählen, was hier wirklich los ist, Mr. Lynch?“
    Robert blickte ihr in die Augen. Sie waren rehbraun und gleichermaßen eiskalt wie aufmerksam. Ihr entging nicht die kleinste Regung des Verdächtigen.
    Robert warf den Kopf hin und her. Er überlegte. Die Frau machte einen sehr kompetenten Eindruck. Sie war wortgewandt, schlagfertig, intelligent und hübsch noch dazu. Doch es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn Robert außenstehende mit ins Vertrauen ziehen würde. Er lehnte sich vor.
    „So sehr ich mir wünsche mit Ihnen Motorboot zu spielen, Sera, aber nein. Aber…“ Robert hob einen erklärenden Finger: „… ich sage ihnen jetzt was hier als nächstes passieren wird.“
    Sie spitzte die Ohren und gebot ihm fortzufahren.
    „Es wird Sie gleich jemand herausbitten. Jemand, mit einem weitaus höheren Rang als wir beide zusammen wird auf dort auf Sie warten. Zuerst wird man sie zu meiner Festnahme beglückwünschen, Ihnen eine Gehaltserhöhung spendieren, Sie belobigen. Aber dann wird dieser Jemand Ihnen sagen, dass sie mich gehen lassen werden.“
    Robert lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Seine Mine wurde immer undurchsichtiger, während er gleichzeitig im Blick seiner Gegenüber, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde, so etwas wie Unsicherheit entdeckte.
    „Sie werden protestieren, sich wehren. Vielleicht werden Sie mit Ihrer Kündigung drohen, doch am Ende werde ich freigelassen. Der Grund warum ich gehen darf, ist der Selbe, warum Sie mich einsperren lassen wollen.“
    Sie lächelte schief: „Wollen Sie mir gerade wirklich weismachen, dass Sie ein Spion sind?“, mischte sie sich ein. Doch Robert fuhr unbeirrt fort.
    „Sie glauben gar nicht, wie peinlich es für manche Anführer ist, dass sie ganz offensichtliche Dinge nicht sehen und darum ist es notwendig, dass freie Mitarbeiter, wie ich, die Drecksarbeiten erledigen, den Mächten, wie Ihrem Arbeitgeber, ein Dorn im Auge sind. Sie nennen mich wahrscheinlich ein Übel. Aber dummerweise bin ich ein notwendiges Übel.“
    Robert schaute zur Tür. Sera Shifrin tat es ihm gleich. Beide warteten sie einige Augenblicke auf jemanden, der den Raum betrat, um sie herauszubitten. Einige weitere Momente vergingen. Nichts passierte, außer dass zwei Menschen eine Tür anstarrten.
    „Tja.“, seufzte Robert.
    „Tja.“, kommentierte Sera Shifrin siegessicher.
    „Oder auch nicht.“
    „Oder auch nicht. Und nun, Mr. Lynch?“
    Doch dann, wie ein durch ein Wunder, klopfte es doch noch an der Tür. Sera Shifrin wurde hinausgebeten. Robert blickte in den Spiegel gegenüber und strich sich den Bart glatt. Er konnte nicht glauben, dass das er mit einem Filmzitat aus solch einer Situation entfliehen konnte. Tatsächlich durfte Robert kurz darauf die Verhörzelle verlassen, nur um dann wieder in anderen zu landen. Allerdings kannte er diese. Hier wurde er von Sera Shifrin ertappt. Er saß wieder im Büro von Tyr Magnusson. Doch dieses Mal auf der anderen Seite vom Terminal und neben ihm saß die Sicherheitschefin der Archive.
    Tyr Magnusson war ein stattlich gebauter Mann. Großgewachsen, muskulös. Wenn er wollte, konnte dieser Mann wohl den Schädel eines Bären mit nur einer einzigen Hand zerquetschen. Der Füller in seiner Pranke sah aus wie Zahnstocher. Dennoch füllte er Formulare mit einer nahezu chirurgischen Präzision aus. Kein Strich war ungewollt. Robert würde sich fast dazu hinreißen lassen, es Kaligraphie zu nennen. Doch es war einfach nur eine sehr feine und klare Handschrift. Eine Mädchenschrift, wenn man so wollte. So sauber, als würde er ein altes, lateinisches Buch rekonstruieren. Doch mehr noch als das was er tat, beunruhigte Robert das, was Tyr Magnusson nicht tat: Reden. Es war so still in dem Büro, dass man nur den Füller über das Papier kratzen hörte. Beide, er und Sera Shifrin, saßen wie Schüler, die beinahe die Schule abgefackelt haben vor dem Direktor. Sie trauten sich beide nicht das Wort zu erheben. Solch eine Autorität strahlte Tyr Magnusson aus. Sie wussten alle, wenn hier jemand das Gespräch begann, dann war es der autoritäre Schuldirektor Tyr Magnusson. Präzise legte er den Stift aus der Hand und verschränkte dann die Finger ineinander. Sein tiefer Bass erklang: „Nun, Commander Shifrin, Staff Lieutenant Elle.“
    Robert horchte sofort auf. Der Mann wusste wer er war! Das konnte nichts Gutes bedeuten. Sera Shifrin schaute verwirrt zu ihm herüber, doch Robert winkte nur ab: „Hab doch gesagt, dass ist eine verdammt lange Geschichte.“
    Tyr Magnusson hob die Hand und mahnte zur Ruhe. Robert war das ganz und gar nicht geheuer und es widerstrebte seiner Natur. Selten hatte er solche Alphatier-Autorität erlebt wie die, die von diesem Mann ausging. Es war eigenartig mal nicht selbst das Leittier zu sein und dass obwohl das Alpha ja schon in seiner Berufsbezeichnung steckte. Robert fuhren in diesem Moment viele Gedanke durch den Kopf, aber der eine hatte sich festgebrannt. Woher kannte er seinen Namen? Tyr Magnusson schaute Echo Alpha Schwarz tief in die Augen. Auch wenn Robert es schwerfiel, er erwiderte standhaft den Blick.
    „Ich wurde in der gestrigen Nacht von einem Vorhaben unterrichtet, bei dem es um die Stabilisierung der Region Lormando geht.“, erklärte Tyr Magnusson: „Mir wurde mitgeteilt, dass was immer ich auch für Ressentiments dagegen haben sollte, ich mit allen Mitteln helfen werde.“
    Sera Shifrin mischte sich harsch ein: „Aber… Sir. Wir haben diesen Mann in Gewahrsam genommen. Er verschaffte sich mit einem gefälschten Ausweis unbefugt Zugang zu diesem Gebäude, drang in Ihr Büro ein. Wie soll dieser Mann dabei helfen die Region zu stärken? Wir wissen doch noch nicht einmal, woher er kommt. Wer weiß, vielleicht wurde er ja von Corso geschickt, um ein Attentat auf sie auszuüben.“
    „Unter normalen Umständen würde ich Ihnen zustimmen, Commander Shifrin, aber dies sind keine normalen Umstände. Am gestrigen Abend hatte ich ein länger währendes Gespräch mit einem General Kahr vom Allianz Geheimdienst.“
    Robert lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück. Wenn Murrad ihm den Rücken stärkte, musste er sich nicht mehr selbst darum bemühen aus dieser Bredouille (in die er sich zugegebener Maßen selber hatte hineinbefördert, weil er nicht abwarten konnte) zu entkommen. Tyr Magnusson erklärte in wenigen Zügen, um was es genau in dem Gespräch mit General Kahr ging. Man musste ihm zugestehen, dass er genau wusste, wie er mit wenigen Worten ein klares Bild von einer Situation erschaffen konnte. Um Lormando stand es nicht gut. Die Hauptfront war weit entfernt von der Stadt und auch sonst beschränkten sich die Bemühungen den Ort zurückzuerobern gerade darauf die Lucknerbewegung irgendwie zu unterstützen. Doch nun – und das musste auch Tyr Magnusson einsehen – bestand die Möglich direkt in den Konflikt einzugreifen. Robert wurde bestätigt, sich der Unterstützung der Allianz gewiss zu sein, solange er Lormando zurück in den Schoß der tharkadischen Regierung treibt. Er nickte bestätigend, während Sera Shifrin mehr oder weniger fassungslos neben ihm saß und nur den Kopf schüttelte konnte.
    „Ihre Codenamen für diese Operation…“
    Sera Shifrin horchte auf: „Ihre? Was soll das heißen?“
    Tyr Magnusson blickte sie eindringlich an: „Sie wurden speziell von General Kahr angefordert, Commander, Staff Lieutenant Elle als Partner zu unterstützen. Ich dachte, das hätte ich bereits erläutert.“
    Die Frau blickte missbilligend zu Robert. Sie fing sich aber recht schnell und erinnerte sich an die Erklärung von vor ein paar Minuten. Offensichtlich musste sie noch einiges Verarbeiten.
    „Ihre Codnamen für diese Operation lauten: ‚Schwarz‘ und ‚Rot‘.“
    Schwarz war eindeutig der Codename für Robert. Wie soll es auch schon anders sein. Aber Rot? Murrad hatte schon einen außergewöhnlichen Sinn für Humor. Er hatte Commander Sera Shifrin soeben rekrutiert und ihr Robert als Ausbilder an die Seite gestellt. Ein Mann der im militärischen Range unter dem ihrigen stand. Robert atmete tief durch. ‚Das wird spaßig werden‘.
    „Ihre Aufgabe: Infiltrieren Sie Lormando und die dortige Kommandokette. Beschaffen Sie Informationen, unterstützen Sie die Lucknerbewegung. Nehmen Sie nach Möglichkeit Redorik Corso fest und liefern Sie ihn die Allianzobrigkeit aus. Sollte dies nicht möglich sein, so ist auch sein Tod annehmbar.“
    Die drei besprachen noch die restlichen Einsatzdetails, doch überließ man Robert die eigentliche Planung des Vorgehens. Immerhin war es nun ganz offiziell inoffiziell seine Operation.
    Robert kam von den Toiletten zurück. Draußen am Haupteingang wartete Sera Shifrin bereits auf ihn. Sie lehnte an der Wand und rauchte. „Haben Sie noch eine Zigarette übrig?“, fragte Robert. Die Frau warf ihm einen abschätzigen Blick zu, kramte dann aber doch in ihrer Tasche und förderte ein Päckchen Kippen hervor. Sie reichte es dem Agenten.
    Die Rauchschwaden waberten über den Köpfen der beiden bis der Wind sie davon trug. Robert stieß sich von der Wand ab.
    „Hören Sie. Mir gefällt das ebenso wenig wie Ihnen. Ich arbeite auch viel lieber alleine. Aber wir hängen nun gemeinsam in der Sache drin.“
    „Da haben Sie verdammt Recht, Mr. Lynch oder Reed, oder Elle oder Mr. wie auch immer. Mein gesamtes Leben wurde in den letzten Stunden auf den Kopf gestellt. Und ich habe noch nicht einmal eine Ahnung, wer Sie wirklich sind.“, fauchte sie ihn erbost an. Doch Robert ignorierte ihre Pöbelei. Zumindest für das erste, bis sie sich einigermaßen beruhigt zu haben schien.
    „Haben Sie Familie, einen Partner, oder Kinder?“
    Ihre Abneigung ihm gegenüber wich Verwunderung über diese Frage. Sie schüttelte leicht den Kopf.
    „Na ja, dann. Herzlich willkommen bei Project Echo Alpha, Rot.“
    „Project Echo Alpha?“
    „Eine verdammt lange Geschichte, Commander. Verdammt lang.“

    --> Tharkad: Lormando
    Geändert von Robert Elle (03.08.2017 um 13:49 Uhr)

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