Seite 20 von 21 ErsteErste ... 1018192021 LetzteLetzte
Ergebnis 191 bis 200 von 202
  1. #191
    Film Friek Avatar von Deemonef
    Registriert seit
    31.05.2010
    Ort
    Erfurt (Thüringen)
    Beiträge
    3.697

    Standard

    Kahlee war rastlos und ihr Knie zitterte unter ihrem Schreibtisch. Vor einigen Stunden waren die Studenten von Eden Prime wiedergekommen. Die Eltern waren bereits informiert und einige hatten sich bereits auf den Weg gemacht. Dank einer glücklichen Fügung des Schicksals waren die Eltern der drei verletzten Studenten nett und sehr verständnisvoll. Nicht auszudenken, wenn es so ein neureiches Koloniepärchen wäre, dass nur aus Spaß jeden verklagen würde. Aber auch diesen drei Studenten ging es an sich gut. Zwei hatten einen Streifschuss, der nicht der Rede wert war und das gebrochene Bein hatte sich auch nur als Verstauchung herausgestellt. Javik kam mit den Schülern an, er hatte es sich nicht nehmen lassen zu helfen. Zudem war er auch ganz glücklich, einige Momente nicht von Wissenschaftlern und Archäologen umzingelt zu sein. Der Protheaner war wie immer sehr gefasst und ruhig. Das hatte ein wenig Einfluss auf Kahlee, aber eben nicht viel. „Wann wird David hier sein?“, fragte die Frau ehr sich selbst. Javik, der solche Marotten langsam kennenlernte nahm es nicht zu antworten: „Nicht mehr lange. Die Normandy ist schnell und sie haben das Massenportal ja schon vor einer Weile erreicht.“ Kurz nach diesem Gedankenaustausch ertönte die Stimme von Mike über den Lautsprecher in Kahlees Büro: „Miss Sanders. Wir haben noch eine Anmeldung für eine Landeprozedur“ – „Das wissen wir“, kam es hektisch von der Leiterin, „die Normandy ist bereits unterwegs.“ Mike schien sich zu räuspern: „Nein, die Normandy ist grade dabei anzudocken. Die Anmeldung ist von einem anderen Allianzschiff.“ Kahlee war zu nervös um verwundert zu sein. Zudem hatte die Information, dass die Normandy da war, ihr einen ziemlichen Glücksschub beschert: „Ja, ja. Anmeldung gewährt! Lassen Sie David und wer sonst noch dabei ist ohne weitere Kontrollen zu mir“ – „Wird gemacht“, damit schloss Mike den Kanal. Javik nickte: „Sehen Sie. Alles wird sich irgendwie regeln“ – „Ich hoffe sie haben Recht“, kam es mehr als nur unsicher von Kahlee. Sie hatte sich schon oft um Freunde und bekannte Sorgen gemacht. David, Gillian, Hendel, ihrem Vater… aber Jack war ihre beste Freundin geworden und das machte sie fast wahnsinnig. Es dauerte nicht allzu lange, da konnten die beiden Personen im Büro sehen, wie sich Liara, Jane und David ihnen nährten. Kaum ging die Bürotür auf, stürzte sich Kahlee auf ihren Freund und umarmte ihn heftig. Dieses Gefühl verloren zu sein war für einen Moment vollkommen vergessen. Anderson erwiderte die Umarmung, kurz danach lösten sich die beiden und Kahlee wischte sich hastig eine Träne aus dem Augenwinkel. Sie sah zu Jane und Liara und nickte knapp aber höflich. Shepard begrüßte Javik überraschend herzlich, Liara war wiederum etwas distanziert. Auch wenn viele meinten, es läge an der Tatsache, dass sie vor einiger Zeit obsessiv dem Protheaner verfallen war und irgendwann einen Denkzettel verpasst bekommen hatte, lag es doch schlicht und einfach an der Tatsache, das Javik und ihr Vater intim waren, was sich Aethyta gerne mal raushängen ließ.

    Jane lehnte sich leicht gegen Kahlees Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust: „Wissen wir schon was Neues?“ Die Leiterin der Akademie sah zu Javik, der sofort nickte: „Anscheinend hat sich ein fremdes Schiff im Radarschatten des Frachters der Akademie versteckt“, begann der Protheaner, „die Tarnsysteme waren nicht die Besten, aber da sie sich nah bei dem Frachter befand, konnten sie nicht gesehen werden. Erst als sie in die Atmosphäre geflogen waren, aber der Angriff dauerte keine fünf Minuten und sie waren nach knapp sieben Minuten wieder verschwunden.“ Jane nickte: „Klingt sehr professionell. Das waren keine Amateure“ – „Wir haben noch etwas“, fügte Kahlee hinzu und zeigte den Pfeil, den Javik auf der Lichtung gefunden hatte. Liara nahm ihn in die Hand und Jane betrachtete ihn: „Was ist das?“ – „Eine Art Projektil, nutzbar als Pfeil, ich habe Jacks DNS daran gefunden“, erklärte Javik und Kahlee ging sofort zu ihrem Terminal und tippte einige Befehle ein: „Darin befanden sich Reste einer Substanz, die beim Auftreffen auf ihr Ziel wohl freigesetzt wurde.“ Nach einem Moment erschienen einige Tabellen und Diagramme an der Bürowand. Ein paar Sekunden sahen alle interessiert hin, bis Jane etwas verwirrt den Kopf schüttelte: „Ich bin Technikerin und keine Biologin! Was ist das?“ Kahlee zeigte auf einige Objekte an der Wand: „Man kann es grob als leichtes Nervengift bezeichnen, mit einigen Nanorezeptoren, die ich sehr gut kenne“ – „Was meinst du damit?“, wollte David wissen. Kahlee drehte sich um und sah besorgt aus: „Diese Rezeptoren haben wir in unseren Stunnern und Beruhigungsmitteln für die Biotikstudenten, natürlich nicht in dieser großen Konzentration.“ Jane nickte: „Also wussten sie wer Jack war, dass sie eine starke Biotikerin ist und haben sie mit diesen Pfeilen geschwächt“, sie lächelte fast, „das ist gut“ – „Was soll bitte gut daran sein!“, platzte es patzig aus Kahlee heraus. David legte seiner Freundin sachte die Hand auf die Schulter: „Beruhige dich. Wenn sie Beruhigungsmittel für Jack benutzt haben, heißt das, dass sie sie lebendig wollen.“ Kahlee entschuldigte sich hastig bei Jane und nickte. „Ähm? Misses Sanders?,“, kam es verwirrt durch die Lautsprecher von Mike. Diese reagierte genauso: „Warum so verwirrt?“ – „Zum einen haben wir noch eine Andockanfrage, aber diesmal nicht von einem Allianzschiff, ich lasse die Prozeduren nach Vorschrift ablaufen.“ Kahlee nickte: „Gut. Und weiter“ – „Zum anderen ist das andere Allianzschiff, dass vorhin die Andockanfrage geschickt hat die SSV New Delhi.“ Shepard, Kahlee und David stand der Mund plötzlich weit offen. Liara und Javik waren etwas verwirrt, bis Anderson das auflöste: „Die SSV New Delhi ist ein sehr bekanntes Schiff, auf dem viele berühmte Persönlichkeiten Dienst hatten“ – „…und jetzt ist es das Schiff von Fleetadmiral Hackett“, schloss Jane an. Sie wandte sich gleich wieder an David: „Was macht er denn hier?“ – „Keine Ahnung“, bekam sie als Antwort, „ich habe ihm nur die Mitteilung gegeben, dass wir Irune vorerst nicht besuchen, das war alles.“

    Es dauerte nicht lange, da sah man schon wie der Fleetadmiral alleine durch die Gänge schritt und sofort in das Büro einbog. Die Menschen im Raum salutierten. Steven nickte nur, was ein Zeichen dafür war, dass jeder bequem stehen durfte. „Was machen sie denn hier, Sir?“, fragte Jane sehr überrascht, „falls es um Irune geht, muss ich sagen es ich wirklich…“ – „Sie sollten mich besser kennen Shepard“, kam es als Antwort von Hackett, „zudem bin ich auch der Meinung, dass diese ganze Sache mit den besuchen der Normandy zu weit geht. Nein ich bin aus anderen Gründen hier.“ Die Verwirrung nahm weiterhin zu. Hackett legte die Hände gewohnt an den Rücken und betrachtete die kleine Gruppe in dem Büro: „Jack war eine der Personen die viel Wichtiges im Krieg geleistet hatten, zudem ist sie wohl die beste Lehrerin für biotische Kinder die wir je hatten, es ist verständlich, dass wir dem ein großes Maß an Aufmerksamkeit geben.“ Jane weitete die Augen und Kahlee stammelte ein ‚danke’. Lediglich Anderson betrachtete seinen alten Freund misstrauisch. Er kannte Steven von den Anwesenden am Längsten und er spürte irgendwie, dass er etwas verheimlichte. Grade als er das ansprechen wollte. Meldete sich Mike wieder: „Misses Sanders? Der neue Besucher ist bereits auf dem Weg zu ihnen“ – „Was?“, kam es fast wütend von Kahlee, „ich muss gefragt werden, wenn unbekannte Schiffe hier andocken!“ – „Das ist mir klar“, erwiderte Mike, „aber bei dieser Person habe ich denke ich mal richtig gehandelt.“ Kaum ausgesprochen, kam in das Büro eine Frau gehetzt, deren Blick förmlich raste. Wieder waren alle schwer überrascht, als plötzlich Miranda Lawson vor ihnen stand. Ihre Haare waren wild, und ihre übliche Weiße Kleidung schien sporadisch angezogen zu sein. „Was ist passiert? Würde mir das bitte mal jemand sagen!“, die Stimme war zornig, aber auch besorgt. Kahlee traute weiterhin ihren Augen nicht: „Ich… wie kommst du denn hierher, ich hatte dich doch gar nicht erreicht!“ Steven trat einen Schritt vor: „Ich habe sie informiert, das schien mir richtig“ – „Sie, Sir?“, wunderte sich Jane, „warum haben grade Sie Miranda angerufen?“ Davids Misstrauen wurde vergrößert. Miranda wirkte logischerweise noch rastloser als Kahlee, weswegen sie wieder fast aus der Haut fuhr: „Ich habe gefragt, was passiert ist!“ Jane hob beschwichtigend die Hände: „Wir wissen auch nur, dass Jack entführt wurde. Wir versuchen…“ – „Hackett!“, unterbrach Miranda und sah zum Fleetadmiral, „hat das was mit meiner Arbeit zu tun?“ Wieder gab es mehr Fragezeichen als alles andere. Steven wirkte unsicher: „Wir können das nicht mit Sicherheit sagen“ – „…aber auch nicht ausschließen!“, ergänzte Miranda, woraufhin Steven nickte.

    Jane schüttelte irritiert den Kopf: „Wie Arbeit? Ich dachte Miranda ist Datenverarbeiterin für die Allianz?“ Hackett betrachtete Jane und sah dann zu David, der den misstrauischen Blick sofort erkannte. Steven drehte sich wieder zu Jane: „Tut mir leid, Shepard. Aber diese Information ist nicht in ihrer Rangklasse.“ Nun riss auch Jane der Geduldsfaden: „Dann frage ich sie eben als Spectre! Was geht hier vor?“ Steven wirkte etwas wütend: „Ist das ihr Ernst, Captain?“, das letzte Wort betonte er ganz genau, damit Jane mitbekam, wo sie in der Allianz stand. Die Angesprochene nickte: „Ich spiele die Spectrekarte ungern aus, schon gar nicht gegenüber der Allianz, aber hier geht es um eine Freundin!“ Hackett nickte: „Wie sie wünschen“, er sah zu Kahlee „Miss Sanders, General Javik und Miss T’Soni? Ich muss sie bitten den Raum zu verlassen. Anderson? Sie können aufgrund ihres Ranges bleiben.“ Nach kurzer Verwirrung bewegten sich alle zum Ausgang des Büros. Kurz bevor sich die Tür schloss, erwähnte Hackett noch etwas laut genug, damit es alle hören konnten: „Und Anderson? Es versteht sich wohl von selbst, dass sie die Information, die ich ihnen gleich gebe, nicht brühwarm weitererzählt werden!“, dabei blickte er Kahlee im Türrahmen an. David nickte und die Tür zum Büro schloss sich. Steven stellte sich so, dass er die drei Menschen betrachten konnte: „Die Informationen die sie jetzt bekommen sind hochgradig geheim und streng genommen inoffiziell! Während des Reaperkrieges, kurz nach der Schließung der Zuflucht, hat Misses Lawson sich freiwillig gestellt und mit wichtigen Informationen gegen Cerberus großartig geholfen. Dann informierte mich Captain Reynolds, der für die Beobachtung von Misses Lawson eingestellt war, dass einige Basen von Cerberus durch ‚private Spezialtruppen’ zerstört worden waren“, er blickte Miranda an, „Basen über die wir kurz vorher von Misses Lawson informiert wurden.“ Jane und David sahen Miranda an und Hackett fuhr fort: „Misses Lawson hatte einen F-Klasse Jäger von uns erhalten und sich mit einigen alten Kollegen getroffen, mit denen sie wohl einen kleinen Privatkrieg gegen Cerberus führte“, Jane weitete die Augen, Miranda hingegen stand fast emotionslos da, „auch wenn Cerberus abartige Dinge getan hat, so ist die Allianz doch noch eine militärische Einrichtung, die an Gesetze gebunden ist, weswegen wir das nicht gutheißen konnten…“ – „…offiziell!“, ergänzte David und sein alter Freund nickte: „Genau. Wir haben ihre Aktionen gedeckt, aber nicht unterstützt.“ Danach trat Miranda vor: „Nach dem Krieg hat mich Hackett zu sich gebeten und gefragt ob ich diese inoffizielle Arbeit fortsetzen möchte, damit wir Cerberus endlich auslöschen können!“ Jane wirkte immer noch verwirrt: „Wie jetzt? Cerberus gibt es noch“ – „Natürlich“, merkte Miranda an, „wie gesagt: Cerberus operiert mitunter in Zellen, die getrennt voneinander arbeiten. Einige Basen die wir aushoben, wussten nicht mal, dass der Krieg vorbei war. Andere Zellen bestanden nur aus Menschen, die aufgrund der Zerstörung der Reaperimplantate bewegungsunfähig waren oder verrückt geworden sind!“

    Jane musste das erstmal verdauen: „Das heißt: Immer wenn du nicht zu Hause warst, hast du alleine Jagd auf Cerberus gemacht?“ Miranda schüttelte den Kopf: „Nicht alleine.“ Hackett schloss an diese Bemerkung mit an: „Wir haben ein größeres Team, worunter auch Mitglieder der STG, der Asari Kommandoeinheit und andere Vertreter der Spezies sind. Alle operieren inoffiziell und im Geheimen.“ Jane schüttelte wieder den Kopf: „Das glaube ich alles nicht!“ Steven nickte: „Das ist sehr viel auf einmal, ich weiß. Technisch gesehen ist das ein Kriegsverbrechen, aber nach allem was Cerberus der Galaxie angetan hat, mussten wir etwas unternehmen.“ Jane sah zu Miranda: „Und jetzt glaubst du, Cerberus hat Jack?“ – Das ist immerhin möglich. Aber wie Steven schon sagte, es ist nicht sicher!“ Shepard nickte: „Da hast du Recht, zudem müssen wir ehrlich sein“, ihr Blick wanderte zu Mirandas wilden Augen, „Jacks Vergangenheit ist bunter, als ihr Körper, sie hat mir einige Male davon erzählt. Sie hat sich in ihrem kriminellen Leben viele Feinde gemacht.“ Miranda verstand das. Oft übersah sie Jacks Vergangenheit, wenn sie mit ihr so liebevoll zusammen war. Zudem schien Jane mehr über Jack zu wissen, als Miranda selbst. Shepard sah, dass es in Miranda haderte: „Wenn auch nur ein Teil ihrer ehemaligen Feinde, den Krieg überlebt hat, gibt es sicher immer noch genug, die Gründe haben ihr etwas anzutun!“ Miranda legte die Hand vor die Augen, aber sie hielt tapfer die Tränen zurück. „Was tun wir also?“, kam es von David. Miranda schluchzte kurz: „Kann Liara nicht ihre Feeds benutzen?“ Jane schüttelte den Kopf: „Sie ist doch nicht mehr der Shadow Broker.“ Miranda sackte etwas zusammen: „Stimmt… ich vergaß…“ Liara hatte sich, nachdem ihr Name sehr bekannt wurde und viele wussten, wer sie war, daran gemacht ihre Netzwerke zu löschen, alle ihre Agenten auszuzahlen und das Amt des Shadow Brokers zu vernichten. Die Asari war nun eine Professorin an einer Universität auf Thessia in Serrice. Miranda schien der Boden unter den Füßen wegzubrechen. Weswegen Jane sich an Hackett wandte: „Wenn auch nur eine winzige Möglichkeit besteht, dass Cerberus hinter Jacks Verschwinden steht, will ich in Mirandas Team und ihr helfen!“ Der Fleetadmiral sah Shepard an: „Damit habe ich fast gerechnet. Sollten Sie das tun, müssen sie aber wissen, dass ich sie nicht mit der Normandy in diesen Einsatz schicken kann und auch nicht mit ihrer Crew“, Jane nickte, „keiner der Allianz darf dabei sein und auch nicht Mr. Vakarian und Miss ’Zorah, denn sie gehören zu Militärs der Ratsspezies! Zudem operieren sie als Spectre und nicht als Captain der Allianz!“ Shepard nickte: „Einverstanden!“ Miranda wirkte immer noch verloren, aber sie fasste ein kleines bisschen Mut, nachdem Jane sich ihr angeschlossen hatte. Sie machte sich schreckliche Sorgen um ihre Frau. Zudem war noch nicht mal sicher, ob wirklich Cerberus hinter der Entführung steckte. Sie standen momentan mit Nichts da, und das machte Miranda fertig.

  2. #192
    Ich bin an der Bar Avatar von Beauci
    Registriert seit
    07.03.2012
    Ort
    Schwerte
    Beiträge
    399

    Standard

    super *g*
    ob du weißt in was du dich einlässt.
    schön schön schön

  3. #193
    Film Friek Avatar von Deemonef
    Registriert seit
    31.05.2010
    Ort
    Erfurt (Thüringen)
    Beiträge
    3.697

    Standard

    ...also ich weiß nicht worauf ich mich da einlasse

    Team Miranda

    Jack schien ihre Gedanken zu sortieren, aber so sehr sie sich auch anstrengte, sie kannte den Mann der vor ihr stand nicht. Darüber war sie an sich aber auch ganz glücklich. Es war ein ehr junger Mensch, mit kleinen drahtigen Körper und wilden Augen. Jedenfalls einem wilden Auge. Das linke war von einer weißen Blindheit durchzogen, die wohl von der langen Nabe herrührte, die fast die gesamte linke Gesichtshälfte verschandelte. Zähne waren auch nicht mehr alle im Mund und an den freien Armen hatte er einige Tätowierungen, welche mitunter sehr schön aussahen, jedenfalls für Jacks Geschmack. Ein brennender Schädel der Blut kotzt ist nicht jedermanns Sache. Der Neuankömmling grinste abartig und kam näher. Dabei ließ er es sich nicht nehmen, Jacks Körper eindringlich zu betrachten. „Aufgewacht, Herzchen?“, der sarkastische Tonfall drang an Jacks Ohr, welche einfach nur zurückgrinste: „Bin grade aufgewacht? Mit was für’ner Scheiße habt ihr mich da umgehau’n?“ Der Mann schien irgendwie zu kichern. Davon ausgehend wie er sich bewegte und wie er aussah, konnte man realtiv schnell auf Wahnsinn oder Blödheit schließen. „Als ob ich Ahnung hätte, mit was die dich da vollgepumpt haben“, kam es patzig der Frau entgegen, „irgendein Zeug, dass Biotiker ruhigstellt. Hat ja geklappt!“ Jack lächelte gespielt: „Glückwunsch!“, sie versuchte in den Gang zu spähen und ein wenig zu hören, wer wohl noch da war. Jack plante ihre Flucht und würde, nachdem sie den Stuhl gesprengt hatte, als erstes dieses Typen neben sich fertigmachen. Aber Jack war auch neugierig, das konnte sie auch nicht verbergen. Der nervöse Mann sah den fragenden Blick von Jack, wenn er mal die Augen von ihrer Nacktheit reißen konnte: „Du hast keine Ahnung wer ich bin, oder?“ Die gefesselte Frau nickte grinsend: „An so eine hässliche Fresse würde ich mich sicher erinnern.“ Wieder lachte der Mann. Er kam näher und zeigte Jack seinen linken Arm, diese rümpfte kurz die Nase, denn der Typ roch mehr als streng.

    Er deutete auf eine bestimmte Tätowierung. Es sah aus wie ein mechanisches Fischskelett. Jack musste sich wieder mal eingestehen, dass es genial aussah, aber das sagte sie dem übelriechenden Wahnsinnigen nicht. Der Typ kam mit seinem Gesicht nah an das von Jack, und nun bewies er auch, dass sein Mundgeruch auch nicht der beste war, zudem schwitze er von Minute zu Minute mehr: „Weißt du was das ist?“ – „Eine Tätowierung?“, kam es sarkastisch von Jack. Das nervöse Kichern ertönte wieder: „Das ist Purgatory!“ Nun sah es die Frau auch. Die ehemalige Gefängnisstation, sah einem Fischskelett immer ähnlich und unter Insassen gab es oft so eine Art Ritual. Wenn man einen Knast verließ, ließ man sich diesen eintätowieren. Zum einen als Erinnerung, zum anderen um beim nächsten Knastaufenthalt den anderen Kriminellen zu zeigen, wo man schon überall war. Kurz überlegte Jack, warum sie dieses Tattoo nicht hatte. Dann fiel ihr ein, dass sie ja nach der Flucht von Purgatory gleich in Shepards Team wechselte und danach eine Art Lebenswandel durchmachte. Das letzte Tattoo was sie sich machen ließ, war Mirandas Name in ihrem Schritt. So langsam versuchte Jack wieder das Gesicht des Typen einzuordnen, aber sie erinnerte sich trotzdem nicht an ihn: „Das ist ja alles ganz nett. Aber ich habe trotzdem keine Ahnung wer du bist!“ Der Typ grinste wieder und entblößte erneut ein lückenhaftes und schmutziges Gebiss: „Ist nicht verwunderlich. Du hast mich glaube ich nie gesehen“, er kam wieder näher, „aber ich habe dich oft gesehen!“ Urplötzlich leckte er Jacks Wange ab. Was diese anwiderte, darum wollte sie dem Kerl eine Lektion erteilen. Sie leuchtete auf und wollte mit ihrer Biotik zeigen, dass sie hier keine Gefangene war. Aber das sollte nicht passieren. Kaum versuchte sie die Dunkle Materie im Raum zu kontrollieren, da durchbohrte ihr Kopf ein so stechender Schmerz, welchen sie noch nie zuvor gespürt hatte. Es kam so plötzlich und überraschend, dass sie sogar kurz aufschrie. Es war, als würde ihr Hirn brennen. Blut tropfte ihr aus der Nase und der Schmerz ließ nicht nach. Erst als sie aufhörte ihre Biotik einzusetzen, glomm das Stechen langsam ab.

    Der Typ neben ihr grinste widerwärtig: „Denkst du echt, das wir so’ne Biotikerin wie dich nur an einen Stuhl fesseln?“ Er schwang sich auf Jack, was diese weiterhin abstieß, aber momentan versuchte sie ehr diese auftretenden Kopfschmerzen zu verarbeiten. Mit gespritzten Beinen kniete der Mann auf der Frau: „Du vergisst wohl, dass ich dich kenne! Jack!“, betonte er hoch theatralisch, „dieses biotische Monster, dass jedem das Wasser reichen kann!“ Er kam mit seinem Gesicht wieder nah an das von Jack: „Weißt du? Ich konnte für die Mission dich zu schnappen alle möglichen Leute gewinnen!“, er zählt mit seinen Fingern auf, „Biotiker, Kampfschweine, Techniker… aber nicht einen der wusste wie man Implantate runtertakten kann ohne dich umzubringen!“ Dann klopfte er auf das Gebilde an Jacks Kopf: „Aber dafür haben wir ja das hier!“ Er lehnte sich zurück: „Das benutzen Sklaven um Asari unter Kontrolle zu halten, weil die ja keine Implantate brauchen und man sie sonst nicht so richtig kontrollieren kann!“ Als er wieder grinste, fing er an zu sabbern. „Die eine Asari aus meinem Team hat es mir erklärt, aber ich habe kein Wort verstanden… nur dass im Hirn mit Implantaten und ohne Implantate das gleiche abläuft. Sobald du versuchst hier rumzuzaubern, aktiviert sich das Ding an deinem Schädel und du wirst schön geschmort!“ Nun wurde Jack doch nervös und außerdem extrem wütend. So einem Mistkerl hilflos ausgeliefert zu sein, konnte sie gar nicht ab. Als das Pochen in ihrem Schädel langsam nachließ, sah sie den Kerl eindringlich an: „Okay du Experte! Dann mal raus mit der Sprache!“, sie wollte versuchen nicht zu emotional zu klingen, „du schaffst einen Haufen Leute ran mich zu schnappen und schließt mich an irgend so ein Scheißteil an! Hab ich dir was getan, oder ist das einfach nur deine Art?“ Der Kerl stieg runter von Jack und schien sich zu strecken: „Ich habe kurz nach meiner Flucht von Purgatory erfahren, dass du anscheinend bei Shepard mit an Bord gegangen bist, das passte mir gut, denn ich musste sie noch umbringen!“ Jack war verwundert. Kannte dieser Typ Jane? „Weißt du, ich konnte zwar Dank Sheps Aufstand fliehen, aber diese Schlampe hat mich angeschossen, als sie dich gesucht hat!“ Er sah erneut mit wilden Augen die Gefangene an: „Es versteht sich ja von selbst, dass ich sie dafür umlegen muss. Hat mein Daddy mir so beigebracht!“, er lächelte primitiv.

    Jack versuchte ironisch zu klingen: „Du willst also über mich an Shepard ran?“ – „Nö!“, kam es sehr schnell von dem Typen, „ich komme schon noch zu meiner Rache. Das muss ich auch, immerhin habe ich ihr ja nach meiner Flucht sogar in einer Mail geschrieben, dass ich kommen werde um Sie zu töten!“ Jack zischte abwertend. So jemand wie dieser Typ würde Jane niemals umbringen können, zudem war ihre Frage immer noch nicht beantwortet. „Alles sehr interessant“, bemerkte Jack sarkastisch, „und mal abgesehen davon, dass du die Frau versuchst umzubringen, die die Reaper besiegt hat, was willst du jetzt von mir?“ Der Typ schien sich einmal um sich selbst zu drehen und sah dann wieder zu seiner Gefangenen: „Sagt dir der Name ‚Billy’ etwas?“ Die Frau schüttelte mit dem Kopf, soweit es der Apparat zuließ: „Nie gehört!“ – „Nun, ich bin Billy. Aber wenn du mich nicht kennst, hast du sicher schon von meinem Bruder Jimmy gehört!“ Urplötzlich dämmerte es Jack. Ihr kamen Erinnerungen. Erinnerungen die ihr gar nicht gefielen. Es war ein Moment in ihrem Leben, den sie hasste. Einen Moment den sie bisher nur einmal mit Shepard geteilt hatte, als beide auf der Citadel in der Toilette im Darkstar waren. Billy schien zu merken, dass sie langsam verstand: „Ja! Ich bin Jimmys Bruder und mich ärgern zwei Sachen!“ Er kam wieder näher und berührte Jacks Brüste: „Zum einen kotzt es mich an, dass er dich haben konnte und ich nicht!“ – „’Haben konnte’?!“, donnerte Jack Billy entgegen, der den Ausbruch sichtlich genoss, „der Arsch hat mich vergewaltigt!“ Sie erinnerte sich genau an den Tag. Es war im Purgatory, Jack hatte grade den zweiten Tag, ihres viertägigen Freigangs. Jene Zeit, in der sie nicht in ihrer Kryozelle saß. Sie war eine der wenigen Frauen auf der Station. Es gab ungefähr viertausendfünfhundert Sträflinge, aber nur knapp vierzig Frauen. Lustigerweise waren die Schwerkriminellen meistens Männer. Darum war aber die Latrine für Frauen immer realtiv leer. Jack ging an jenen Tag dorthin um sich endlich mal wieder ordentlich zu waschen. Aber sie war nicht lange alleine. Kaum hatte sie sich freigemacht, erschienen sieben Typen. Wachen und Gefangene. Sie machten schnell und überwältigten Jack. Die konnte sich kaum verteidigen, da ihre Implantate runtergetaktet waren. Jack schafft es einem mit einem abgetrennten Wasserhahn den Schädel einzuschlagen und einem anderen das Kreuz zu brechen. Aber sie war zu langsam und der Rest überwältigte sie spielend. Egal wie sehr sie auch schrie und sich wehrte, ihre Angreifer hatten die Oberhand. Sie war ihnen ausgeliefert und all ihren perversen Gelüsten. Keiner ließ Jack aus, jeder verging sich auf brutale und abartige Weise an ihr. Auch die starke Jack konnte nach drei Stunden Tortur nur auf dem kalten Latrinenboden liegen und weinen.

    Später, in den Tagen danach, nahm sie Rache. Jeden Einzelnen ihrer Vergewaltiger nahm sie sich vor und tötete ihn… langsam und effektiv. Sie kannte natürlich alle Namen und wusste genau, dass einer von ihnen Jimmy hieß. Das beunruhigte Jack dann doch schon. Billy nickte: „Erinnerst dich wohl grade! Ich erinnere mich auch, als man mir Jimmy zeigte, der mit seinem eigenen Dickdarm aufgehängt wurde und keine Augen mehr besaß… und seinem Pimmel will ich gar nicht erst reden!“ Jack musste unweigerlich grinsen. Billy hingeben lächelte zum ersten Mal nicht: „Du hast meinen Bruder umgelegt! Mein Bruder ist tot, wegen einem Wächterliebchen!“ Jack wusste, was er damit meinte. Es gibt verschiedene Arten von Gefangenen. Es gab Sträflinge und Insassen. Sträflinge hatten einen gewissen Ehrenkodex und wissen wie man sich Respekt verdient. Insassen hingegen half den Wärtern bei der Arbeit um sich Vorteile zu erspielen. Kam so etwas raus, war man unten durch bei den Sträflingen. Jack hatte in verschiedenen Gefängnissen verschiedene Rollen eingenommen. Im Purgatory nahm sie die Rolle eines Insassen an. Da ihr aufgrund der Haftbedingungen die Implantate immer runtergetaktet wurden, war sie hilflos im engeren Sinne. Also erwies sie hin und wieder einigen Wachen einen Gefallen, was sich meist in sexuellen Dienstleistungen ausdrückte, damit man ihre Implantate wieder auf ihr Normalniveau taktete. Das war im Übrigen auch der Grund, warum Jack damals mit Shepard fliehen konnte. Vor ihrem Einschluss in die Kryozelle, hatte sie dem Wärter einen mündlichen Gefallen getan, damit sie mit funktionsfähigen Implantaten eingeschlossen wurde. Es war Zufall, Glück oder wenn man so will Schicksal, dass kurz danach Shepard auftauchte. Aber abgesehen von diesem Glücksfall, war Jack meistens unten durch. Aber da nie jemand genau wusste, wann Jack nun mit oder ohne heruntergetakteten Implantaten umher lief, ließ man sie meist in Ruhe. Jack riss sich von ihren Erinnerungen los und spuckte Billy an: „Wegen deinem ach so tollen Bruder und seinen Leuten, musste ich eine Woche auf der Krankenstation verbringen und konnte nicht sitzen, nicht auf dem Rücken liegen und wie lange nach dem scheißen die Schüssel rot war, will ich auch nicht mehr wissen!“ Billy, genoss diese Wut und grinste wieder: „Ist mir doch egal! Er war mein Bruder und du wirst für seinen Tod bezahlen!“

    Jack sah Billy trotzdem noch verwundert an: „All das nur um mich umzulegen? Warum hast du das nicht auf Eden Prime getan?“ Der Kriminelle grinste erneut auf widerwärtige Art und Weise: „Wie ich sagte. Mein Bruder hatte etwas, dass ich nie hatte!“ Er ließ seine Hände an Jacks Körper hinuntergleiten, was diese mit Abscheu geschehen lassen musste. „Weißt du was richtig nervt?“ – „Sich deine Hackfresse ansehen zu müssen?“, riet Jack, was Billy schlicht ignorierte. Er gelangte mit seinen Fingern beim Schritt der Frau an, wo er seine Hände verweilen ließ: „Es nervt, wenn eine neue Gefangenen ankommt, die eigentlich nur eine Hose, Stiefel und über der Hüfte nichts als einen Gürtel trägt!“ Er sabberte heftig „Du wunderst dich, dass man dich vergewaltigt hat? Du hast es doch drauf angelegt!“ Jack knurrte abfällig: „Sicher! Wer ist denn nicht scharf drauf von einer Horde Hässlinge gevögelt zu werden?!“ Billy grinste einfach weiter: „Ich habe mich in dich verliebt! Wenn du wüsstest, wie oft ich an dich gedacht habe!“ – „Jetzt auch noch Wichsvorlage für den hässlichsten Typen im Raum! Klasse!“, konterte Jack. Billy sah der Frau in die Augen: „Dann musstest du ja meinen Bruder umlegen! Weißt du, was das mit meinem Herzen getan hat?“ Er war verrückt, wahnsinnig. Eben das Sinnbild eines psychotischen Verbrechers… und Jack wurde immer klarer, dass sie wirklich in Gefahr war. Billy fing wieder an zu kichern: „Jetzt gehörst du mir! Ich werde endlich all das mit dir machen können, was ich mir immer gewünscht habe!“, danach funkelte er Jack mit seinem gesunden Auge an, „und ab und an werde ich dir wehtun! Dich verletzten! Dich spüren lassen, was du meinen Bruder hast spüren lassen!“ Damit boxte er Jack so hart und überraschend in den Bauch, dass ihr die gesamte Luft aus dem Köper gepresst wurde. Sie verzog schmerzhaft das Gesicht und hustete danach unablässig. Billy genoss das sehr. Er öffnete seine Hose und aktivierte einen Schalter, welcher die Beine dieser Stuhlartigen Liege auseinanderdriften ließ. Jack bekam wirklich ein enorm schlechtes Gefühl. Es schien, als wäre diese Liege wirklich nur für einen Zweck gebaut worden zu sein: Jemanden leiden zu lassen. Billy stellte sich zischen Jacks Beine, sein Schweiß und sein Speichel tropften unablässig auf die tätowierte Haut der Frau: „Ich freue mich schon drauf!“ Jack konnte absolut nichts tun. Sie musste es geschehen lassen. Seit langem war sie wieder hilflos und alleine.

    --

  4. #194
    Film Friek Avatar von Deemonef
    Registriert seit
    31.05.2010
    Ort
    Erfurt (Thüringen)
    Beiträge
    3.697

    Standard

    Jane machte nicht viel, nach dem Gespräch mit Hackett. Sie hängte sich mehr oder minder sofort an Miranda. Diese kam kurz mit auf die Normandy, wo sie von einigen ehemaligen Kollegen fröhlich begrüßt wurde, oder von denen ihr Beileid ausgesprochen wurde. Sie gingen kurz in Shepards Kabine, damit sich Jane umziehen konnte. Sie legte ihre Spectre Rüstung an, da sie nicht einfach mit ihrer N7 Panzerung auf einer teils illegalen Mission umherspazieren konnte. Die Spectre Rüstung hatte sie eigentlich noch nie angezogen. Sie sah aus wie die von Tela Vasir, aber komplett in schwarz. Einen rot weißen Streifen auf dem rechten Arm hatte man ihr leider nicht gegönnt. Sie nahm sich immer wieder vor, das selbst einmal zu machen, fand aber nie die Zeit dafür. Liara und dem Rest der Crew wurde nicht gesagt, was Shepard vorhat, nur, dass sie nicht darüber reden durfte. Das verstand auch jeder, einige konnten sich auch denken, dass es wohl um Jack ging. Zudem bekam die Crew für den Lauf der Mission frei. Liara nutzte das beispielsweise um zu ihrem und Janes gemeinsames Haus in Serrice zu reisen, um dort Aethyta für einen Moment von ihren Babysitterdiensten abzulösen. David blieb in der Grissom Akademie, um Kahlee den Rücken zu stärken. Jane bestieg nach ihrem Kleiderwechsel und der Mitnahme ihrer Waffen, Mirandas Jäger und beide verließen die Grissom Akademie. Hackett hatte davor noch einmal ausdrücklich erwähnt, dass nichts über die Mission nach außen dringen durfte. Miranda sprach während des Flugs fast kein Wort, egal wie oft Jane versuchte ein Gespräch zu beginnen. Die schwarzhaarige Schönheit war vollkommen in Gedanken und Jane konnte sich auch denken warum. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie sie reagieren würde, wenn jemand Liara entführen würde. Das war ein Szenario, dass sie niemals erleben wollte. Der Flug dauerte nicht allzu lange, denn der F-Klasse Jäger steuerte lediglich einen Rendezvouspunkt an. Dort lag ein Kreuzer, der nicht von Menschen entworfen wurde. Jane kannte sich als Technikerin ziemlich gut aus, und sah, dass es ein salarianisches Schiff war. Diese hatten immer ausgezeichnete Tarnvorrichtungen und waren schnell, aber sie hatten auch nicht grade die beste Bewaffnung. Miranda steuerte den Jäger in die Shuttlebucht, welche sie nach einem Signal geöffnet hatte.

    Die beiden Frauen verließen den Jäger und irgendwie schien sich Miranda ein wenig zu verändern. Jane bemerkte es sofort. Jetzt, wo sie in diesem Schiff war, in dem sich wohl ihr Team befand, schien Sie etwas besser gelaunt zu sein. Vielleicht lag es daran, dass diese Truppe schon viele Erfolge hatte und sie hoffte, dass es bei Jacks Rettung ebenso sein würde. „Danke, dass du hier bist. Das gibt mir Hoffnung“, kam es schon fast zu leise von Miranda. Jane drehte sich zu ihrer Freundin und nickte nur dankbar. Es schien wirklich pausenlos in der momentan hilflosen Ehefrau zu arbeiten. Der berühmte Captain legte Miranda leicht die Hand auf die Schulter und überraschender Weise, griff diese ziemlich zügig danach und drückte diese. Jane bemerkte das Zittern. Miranda hatte Angst. Sie durchschritten eine Schleusentür und waren nun im eigentlichen Inneren des Schiffes. In den Gängen war kaum jemand unterwegs. Was verständlich war. Auf salarianischen Schiffen gab es meist einen großen Kontrollraum, was mit dem menschlichen KIZ vergleichbar war. Nur wurde dort auch der Masseneffektkern gewartet, die Schilde und Geschütze gesteuert. So gesehen befanden sich alle Crewmitglieder an einem Ort. Die beiden Frauen liefen grade zu diesem Raum, in dem alles Wichtige von statten ging. Wie auf ein inneres Signal, straffte Miranda ihre Haltung und selbst ihr Gesichtsausdruck wurde gestählter. Jane musste lächeln. Miranda war immer noch eine typische Anführerin, das konnte man ihr nicht austreiben. Zudem schien es ihr zu helfen, denn so lange sie diese Rolle aufrecht erhalten musste, oder wollte, schien es ihr ein Stück weit besser zu gehen. Miranda und Jane standen vor der Tür zu dem KIZ ähnlichen Raum und mussten einen Code eingeben, das war auf salarianischen Schiffen so üblich. Während Miranda das tat, sprach sie zu Shepard, ohne sie dabei anzusehen: „Es werden übrigens nicht nur Fremde sein, mit den du jetzt zusammenarbeiten wirst.“ Etwas neugierig hörte Jane diese Worte und die Tür öffnete sich.

    Im Inneren war es sehr geschäftig. Viele Personen saßen vor Konsolen und arbeiteten eifrig, andere standen an irgendwelchen Monitoren und beobachteten diese. Als Miranda mit Jane den Raum betrat, sahen einige zu ihnen, nickten aber meist nur höflich, statt überschwänglich eine Begrüßung durchzuführen, es war ja immerhin noch ein Militäreinsatz, wenn auch ein nicht genehmigter. Jane sah sich unter den Leuten um, die nicht so zahlreich waren, wie sie anfangs erwartet hatte, aber anscheinend waren einige in ihren Kajüten. Von der Seite her kam ein Salarianer angelaufen. Jane sah in die Richtung und fing an zu lächeln: „Lieutenant Tolan“, kam es fröhlich von ihr und sie schüttelte freundlich die Hand, die ihr angeboten wurde. Der Salarianer lächelte: „Jetzt Captain Tolan. Ich freue mich sie wiederzusehen.“ Miranda stellte sich neben die beiden: „Ich sagte doch, es gibt hier nicht nur Fremde.“ Shepard schien verwirrt: „Woher wussten sie, dass ich Tolan kenne?“ Miranda grinste hochnäsig: „Ich habe mich sehr intensiv mit deiner Vergangenheit beschäftigt und zudem war der Einsatz auf Virmire vielleicht geheim, wurde aber nach dem Geth Angriff auf die Citadel realtiv berühmt.“ Jane war glücklich, das Mitglied der STG wiederzusehen: „Und? Wie geht es Major Kirrahe?“ Tolan zuckte mit den Schulter: „Wurde zum Lieutenant degradiert und sitzt wegen Hochverrats eine Haftstrafe ab.“ Jane weitete die Augen: „Wie bitte?“ Der Salarianer plapperte einfach daher: „Er hat dafür gesorgt, dass Teile der STG den Menschen helfen, noch vor der Genehmigung der Dalatrassen. Egal wie sehr das geholfen hat, das ist nun mal Hochverrat.“ Jane nickte: „Sie nehmen das so locker hin. Manchmal wünschte ich mir, dass ich Probleme genauso schnell wie ein Salarianer bewältigen könnte“ – „Das hat damit nichts zu tun“, lächelte Tolan, „Kirrahe hat all die Schuld auf sich genommen, damit der Rest straffrei aus der Sache rauskommt. Er wurde nur eingesperrt, damit die Dalatrassen ihr Gesicht wahren können. Damit war zu rechnen“, er lächelte etwas mehr, „außerdem wird er eh nach seiner Haftstrafe wieder ehrenhalber zum Major ernannt, womit die ganze Sache ziemlich sinnlos ist.“ Jane grinste. Politische Tänze waren oft kompliziert und oft nur dazu da, um eine positive Außenwirkung zu erzielen in Kirrahes Fall wurde das mal wieder mehr als klar. Tolan ging dann wieder an seinen Monitor und die beiden Frauen liefen zu einem großen Tisch, in der Mitte des Raumes, ähnlich dem zweiten KIZ in der Normandy, dort konnten alle Daten in großen dreidimensionalen Bildern abgerufen werden.

    An ebenjenen Tisch stand eine Asari, die Jane ebenfalls kannte. Sie nickte Shepard höflich zu, genau wie sie es bei Miranda tat: „Gibt es schon etwas neues, Lanteia?“ – „Das Skycar, was du erwartest hat soeben Andockerlaubnis erbeten.“ Miranda nickte: „Alles klar. Gewähren. Danke.“ Die Asari nickte und ging dann. „Ziemlich kühl, dafür, dass wir uns kennen“, merkte Jane an, aber Miranda lächelte nur: „So ist Lanteia nun mal. Kann ja nicht jeder so ein Freudenpaket sein wie sie.“ Shepard kicherte fast und sah sich weiter um: „Schon zwei die ich kenne. Witziger Zufall.“ Miranda schnaufte abfällig: „Bitte! Was glaubst du habe ich gemacht, nachdem ich anfangen wollte Cerberus fertig zu machen? Ich bin als erstes zu allen gegangen, denen ich vertrauen konnte, oder die dich gut genug kennen. So habe ich anfangs diese Truppe aufgebaut.“ Jane nickte: „Ja, man trifft so allerlei verrückte Leute, wenn man sich durch die Galaxie kämpft“, auch Miranda erlaubte sich herzlich zu lächeln und ebenfalls zu nicken. Miranda aktivierte an dem großen Terminal in der Mitte des Raumes einige Grafiken, als ein Batarianer auf Jane zuging. Diese sah ihn nicht, weswegen er sich unbemerkt nähren konnte. Er berührte die Schulter der Frau, welche sich etwas erschrocken umdrehte. Sie sah den Batarianer an und verengte die Augen. Der Batarianer schien zu grinsen, vor allem als er merkte, dass Jane sich wohl nicht an ihn erinnerte. Miranda bemerkte das und schien mit ein wenig Hohn zu kichern: „Nicht böse sein, dass sie dich nicht erkennt, Aeger. Shepard hat in den letzten drei Jahren die halbe Galaxie persönlich kennengelernt, da kann man schon mal jemanden vergessen.” Jane hörte das und sah den Batarianer dann an, der einfach nur nickte: „Okay, das ist verständlich, aber lassen sie mich ihnen trotzdem noch mal danken, dass sie mir mein Leben gerettet haben.“ Nun grinste Jane: „Auch das trifft auf einen ganzen Haufen Leute zu.“ Aeger verstand das: „Sie haben mir damals in de Omega Slums geholfen. Mordin hat mich damals von der Seuche geheilt, weil sie mir vorher geholfen hatten“ – „Ach das waren sie?“, kam es erstaunt und nun schüttelte Shepard wieder eine angebotene Hand. „Vielen Dank. Sie haben mein Weltbild damals ganz schön durcheinander gebracht, wofür ich dankbar bin.“ Danach ging er wieder und Miranda sah zu Jane: „Ich sah ihn auf der Citadel in den Flüchtlingslagern, nachdem Omega von Cerberus besetzt wurde.“ Jane grinste schon fast bösartig: „Eine Xenophobin wie du, hat einen Batarianer unter so vielen einfach wieder erkannt?“ Miranda ahmte ein sarkastisches Lachen nach: „Ich bin keine Xenophobin… mehr.“ Aeger kam noch einmal hastig zurück: „Das Skycar hat angedockt, Sie müsste gleich hier sein.“ Miranda nickte und Jane wurde neugierig: „Klingt so als hättest du noch jemanden eingeladen.“ Die Angesprochene tippte weiter auf dem Terminal herum, nickte aber: „Ich brauche alle Möglichkeiten um Jack zu finden. Ich brauche die Besten für diese Mission“, sie sah mit einem leicht wehmütigen Lächeln zu Jane „kommt dir das bekannt vor?“

    Die Tür zu dem KIZ öffnete sich und wieder sah Jane ein ihr bekanntes Gesicht, dass sich realtiv zügig den beiden Frauen näherte: „Hallo, Shep. Mal wieder bereit für eine Mission?“ Es war die Meisterdiebin Kasumi Goto. Jane umarmte die junge Frau, welche realtiv überrascht zurückdrückte. Nach ein paar freundlichen Wortwechseln, sah Jane erneut zu Miranda: „Wie hast du es geschafft so schnell unsere unsichtbare Diebin zu finden?“ Die Angesprochene antworte nicht. Sie bekam rote Wangen und schien gewisse Gedanken beiseite zu schieben. Kasumi löste das auf: „Was Miranda wohl nicht sagen möchte, ist, dass ich momentan… sagen wir mal bei Oriana wohne und deswegen, realtiv leicht zu finden war.“ Jane nickte. Zuerst wollte sie so etwas sagen wie ‚erstaunlich, dass sie so lange bei jemanden bleiben’, aber das kam ihr dann zu gehässig vor, weswegen sie es verschwieg. Kasumi sah sich die drei D Grafiken an, es waren Planetensysteme und Kolonieabbildungen: „Ich habe auch schon versucht einige Informationen zu sammeln, aber das ist schwer, wenn man nicht genau weiß, wonach man suchen soll.“ Sie sprach das aus, was alle dachten. Miranda versetzte das einen Stich ins Herz. Momentan standen sie wirklich vor dem Nichts. Sie wussten nicht wer Jack entführt hatte, wo sie war, warum man sie verschleppte… man hatte gar nichts. Janes Universalwerkzeug gab ein Signal. Sie blickte die erhaltene Nachricht durch und sah zu Miranda: „Kann ich bitte kurz auf die Konsole zugreifen?“ Die besorgte Frau nickte. Während Jane ein wenig auf dem orangefarbenen Hologramm herumtippte sah sie zu Kasumi: „Könntest du dich bitte mal kurz unsichtbar machen?“ – „Warum denn das?“, kam es verwundert, aber Jane blickte sie nur schief an: „Tu es einfach bitte und sei ein’ Moment still, okay?“ Kasumi zuckte mit den Schultern und warf ihren Tarnmodus an. Kurz darauf beendete Shepard ihre Einstellungen und über dem Tischähnlichen Terminal erschien das Abbild von Spectre Bau. Als das Bild schärfer wurde, ertönte neben Jane Kasumis Stimme: „Ach deswegen!“ Shepard zischte Sie an und sah dann zu Bau: „Ich danke dir, für die schnelle Kontaktaufnahme“ – „Ist kein Problem. Zum eine schulde ich ihnen einiges und zum anderen ist es mir eine Ehre zu helfen.“ Miranda sah Jane mit einem Blick an, der pure Dankbarkeit ausdrückte. Shepard hatte einen Spectrekollegen kontaktiert, der was Datenverarbeitung anging kaum zu übertreffen war. „Ich habe von dem Vorfall gehört und es tut mir sehr leid. Ich werde alle möglichen Quellen anzapfen um Informationen zu sammeln. Aber ich brauche Suchparameter, damit ich Treffer melden kann.“ Jane nickte und sah zu Miranda: „Wie sicher können wir sein, dass Cerberus Jack hat?“ – „Wie Hackett sagte“, kam es unsicher, „fünfzig, fünfzig. Es könnte Cerberus sein, aber auch jeder andere in der Galaxie“, sie klang so unglaublich hilflos. Jane legte ihr die Hand auf die Schulter und sah zu Bau: „Versuchen sie alles: Suchparameter wie Jack, Jennifer Lawson, Biotiker, Cerberus, Subject Zero, alles was sie finden können!“ Die letzte Aufzählung ließ Miranda zittern. Sie hasste diesen Namen. Es erinnerte sie daran, was man Jack angetan hatte… was Cerberus ihr angetan hatte.

    Der Salarianer nickte: „Ich werde mich melden, wenn ich etwas handfestes habe. Alles Gute“, damit flimmerte das Bild und die Übertragung wurde beendet. Kasumi machte sich wieder sichtbar: „Bau also? Eine Gute Wahl, er ist genial“ – „…und er denkt du bist tot, also keine Privattelefonate mit ihm“, kam es von Jane und Kasumi steckte ihr die Zunge raus. Danach sah Shepard zu Miranda, die wieder anfing sich in sich zurückzuziehen. „Wir finden sie. Aber wir müssen versuchen die Entführer zu verstehen. Wenn es Cerberus war, was können sie von ihr wollen?“ Miranda brauchte einen Moment um Jane anzusehen: „So viel: Rache Sie ist immerhin der Start des Phantomprogramms gewesen. Hat Cerberus viel gekostet und war das beste Ergebnis in menschlicher Biotik.“ Jane legte die Hand nachdenklich an das Kinn: „Ich denke auch an was anderes. Wenn die Entführer wussten, dass sich Jack auf einem bestimmten Ort auf Eden Prime aufhält, könnten sie auch wissen, dass sie beispielsweise verheiratet ist.“ Miranda nickte zwar, aber verstand nicht genau worauf Jane hinauswollte. Deswegen wurde diese deutlicher: „Wenn sie wissen, dass sie mit der ehemaligen Nummer zwei von Cerberus verheiratet ist, könnten sie Jack benutzen um an dich ranzukommen!“ Der Gedanke kam Miranda noch nie, aber er war schlüssig. Sie nickte: „Möglich. Aber das sind alles nur Vermutungen! Wir brauchen was Handfestes und das schnell!“ Alle nickten, als die Tür zum KIZ erneut aufging. Da Jane mit dem Rücken zu der Tür stand, sah sie den Neuankömmling nicht. Miranda sah ihn allerdings sofort und verfiel fast in Panik: „Oh verdammt!“, sie riss Jane zu sich und sah sie flehend an, „ich habe vergessen zu erwähnen, wer mein erster Lieutenant ist. Sie ist grade reingekommen“, Miranda schien mit ihren Händen beruhigende Bewegungen zu machen, „es ist alles in Ordnung, Sie ist auf unserer Seite, ich ertraue ihr und wir haben schon viele Cerberusbasen ausgehoben.“ All das machte Jane nur nervös. Was sie aber richtig fertigmachte, war die Stimme, die neben ihr erklang: „Ich glaube kaum, dass Shepard das trotzdem so einfach hinnehmen wird, dafür kenne ich sie zu gut.“ Jane kannte die Stimme und sie mochte den Klang gar nicht. Sie drehte den Kopf und sah in ein Gesicht, dass sie lieber nicht mehr gesehen hätte. Shepard funkelte Miranda wütend an: „Was zum Teufel macht Maya Brooks hier?“

  5. #195
    Ich bin an der Bar Avatar von Beauci
    Registriert seit
    07.03.2012
    Ort
    Schwerte
    Beiträge
    399

    Standard

    cool,
    dass du den brief miteinbaust.
    war irgendwie das einzige was nie aufgeklärt wurde xD
    alle kamen iwie vor nur der net.
    finde ich klasse

  6. #196
    Film Friek Avatar von Deemonef
    Registriert seit
    31.05.2010
    Ort
    Erfurt (Thüringen)
    Beiträge
    3.697

    Standard

    Tja ich hasse es, wenn Dinge nie aufgeklärt wurde, da muss ich mir dann immer was ausdenken

    Tiefpunkt

    Jane konnte ihren Blick nicht von der Frau losreißen, die sie damals auf der Citadel so sehr in Bedrängnis brachte. Miranda schien immer noch mit ihren Händen den Captain zu beruhigen, aber es schien nicht zu klappen. Ganz im Gegenteil. Mit jeder Sekunde schien Shepard mehr Wut anzustauen, die ganz dringend raus wollte. Miranda wurde mit einem vernichtenden Blick angestarrt, diese sah schon fast beschämt zu Boden: „Wir arbeiten schon eine Weile zusammen… es ist so normal für mich, da habe ich wirklich vergessen es zu erwähnen.“ Kasumi schien die Situation ehr komisch als gefährlich zu finden: „Ach, dass ist also die Gute, die Shep in den Archiven eingesperrt hat und die Normandy klauen wollte. Übrigens mein Kompliment zum letzt genannten“ – „Das ist nicht hilfreich Kasumi!“, kam es schrill von Miranda und Kasumi stahl sich mit einem frechen Grinsen auf den Lippen unsichtbar davon. Jane sah zu Maya, die mit verschränkten Armen und einem ehr gelangweilten Gesichtsausdruck zurückschaute: „Also was ist? Wollen sie mich schlagen, erschießen oder was anderes?“ – „Machen Sie es mir nicht noch schmackhafter!“, drohte Jane, woraufhin Maya nur zu Grinsen begann, was den Captain nur noch wütender machte. Miranda stellte sich zwischen die beiden starken Frauen: „Wir haben Wichtigeres zu tun! Entweder legt ihr eure Streitigkeiten vorerst beiseite, oder löst sie sofort! Ich will nicht wegen einem Zickenkrieg das Leben meiner Frau aufs Spiel setzen!“ Jane nickte zwar innerlich, aber äußerlich war sie nicht ansatzweise überzeugt: „Zickenkrieg? Die Schlampe wollte mich und meine ganze Crew in den Citadelarchiven verrecken lassen!“ Die Wortwahl der sonst so zarten und lieben Jane, ließ keinen Zweifel daran, was sie von Maya dachte. Diese ging auf diesen verbalen Angriff nicht weiter ein, wollte aber einige Dinge klarstellen: „Das mit ihnen war die Idee ihres Klons!“ – „Und das soll mich wohl beruhigen?“, donnerte ihre Jane entgegen.

    Miranda sah sich vor unüberwindbaren Problemen, aber witzigerweise sollte Maya das Eis als Erste brechen. Die ehemalige Gegnerin Shepards ging einen Schritt auf Jane zu, aber Miranda stand weiter zwischen beiden: „Ihr Klon wollte sie ersetzen und vorher töten. Das war ihr Ziel. Sie wollte ihren Tod in den Archiven und die Normandy wollte Sie unter ihrer Kontrolle!“ Jane hasste diese Aufzählung und verzog wütend das Gesicht: „Sie machen es mir nicht leichter, Brooks!“ Maya lächelte schief: „Ja, ein wirklich bösartiger Klon! Darf ich fragen wo sie im Moment wären, wenn es den Klon nicht geben würde?“ Jane erhob den Zeigefinger und wollte eine aggressive Schimpftirade ablassen, dann wurde ihr aber klar, worauf Maya hinauswollte. Der Klon hatte in der Zeit ihrer Haft einen enormen Wandel durchgemacht. Einen solch Großen, dass sie sich bereiterklärte Jane zu helfen. Shepards Körper war nach dem Sieg über die Reaper medizinisch gesehen vollkommen nutzlos und zerstört. Ihr Klon gab bereitwillig alles her um den damaligen Commander schnell wieder auf die Beine zu bekommen. Ohne diesen selbstlosen Akt würde Jane wohl immer noch im Koma liegen und man würde ihre Organe und Gliedmaßen mühsam und zeitaufwendig nachklonen. Das wusste Jane genau, denn ihrem Klon erging es momentan genauso. Nach ihrer ‚Spende’ lag sie nun an Shepards Stelle in einem salarianischen Labor und wurde unter hohem Aufwand erneuert. Jane senkte ihren Finger und veränderte ihren Gesichtsaudruck. Maya bemerkte das und wandte sich um: „Ich werde dann mal ein Bisschen was für unsere Mission tun.“ Trotz dieses Arguments, wollte Jane das nicht so im Raum stehen lassen: „Brooks?“, diese drehte den Kopf zum Captain, „mein Klon mag wirklich einen Wandel durchgemacht haben, aber ich weiß nicht, ob das auch auf Sie zutrifft. Wir arbeiten zusammen“, Jane grinste, „aber ich würde es begrüßen, wenn sie sich immer vor mir halten. Da lässt es sich mir schwerer in den Rücken fallen!“ Maya reagierte auf die ironische Provokation nicht und ging zu einem anderen Terminal.

    Miranda atmete erschöpft aus und sah zu Jane: „Das ging ja grade noch mal gut“ – „Eine Warnung wäre trotzdem toll gewesen.“ Miranda nickte und entschuldigte sich erneut. Beide standen alleine am Terminal und gaben Datensätze ein. Als Maya weit genug entfernt war, musste Jane einfach einige Dinge klarstellen: „Wie konntest du nur Brooks in dein Team nehmen? Ich dachte du wolltest Bekannte auf die du vertrauen kannst!“ Miranda nickte: „Das ist schon wahr. Aber ich brauchte auch noch weitere Leute, die ebenfalls für Cerberus gearbeitet hatten und tief in der Materie waren, die mein Wissen erweitern konnten“, sie schien ihre Gedanken zu sortieren, „da Cerberus in Zellen arbeitete war mir auch nicht alles bekannt. Jacob und Brynn kamen nicht in Frage. Er ist wieder bei der Allianz und Brynn ist schwanger und will auch wieder zur Allianz. Oleg Petrovsky wollte ich unbedingt haben, aber er sitzt ja bereitwillig im Gefängnis um seine Haftstrafe wegen seiner Cerberusangehörigkeit zu sühnen. Ich sprach ihn an, aber er hat zu viel Ehre, als dass er seine Strafe abbrechen möchte.“ Sie zählte noch weitere Namen auf, und selbst die Erinnerung schien sie zu deprimieren: „Es fielen immer mehr weg, weswegen ich mich dann an Maya wandte. Ich kannte sie ja noch, ich habe sie ja einige Male getroffen. Zum Beispiel beim Lazarus Projekt, wo sie auch den Klon kennenlernte.“ Sie lachte kurz heiter über die Anekdote: „Ich habe sie quasi einander vorgestellt“, erst jetzt merkte Sie, dass Jane nicht lachte. Diese sah Miranda erschrocken an: „Hast du mir nicht in meinem Appartement gesagt, du wüsstest nichts von einem Klon? Du warst ja total bestürzt, als ich dir davon erzählte!“ Miranda weitete die Augen, schluckte und starte dann auf ihre Hände: „Jane… ich…“ – „Ach komm schon!“, donnerte Shepard so laut, dass sich kurzzeitig einige der Crewmitglieder umdrehten. Jane sah Miranda giftig an und senkte ihre Stimme: „Du hast mich angelogen!“ Die ertappte Frau atmete angstvoll aus: „Ja… es tut mir leid, ich…“ – „Warum verdammt?“, knurrte Jane, „wir waren zu dem Zeitpunkt schon sehr gute Freunde und es gab doch gar keinen Grund für eine Lüge!“ Miranda biss sich auf die Unterlippe und kratzte sich mit der rechte Hand nervös am linken Schulterblatt: „Es war mir so unangenehm, zuzugeben, dass ich dafür verantwortlich war, was der Klon dir angetan hat!“

    Miranda drehte sich um und lehnte sich an das Terminal: „Ich habe aus den Genproben, die wir dem Shadow Broker abgenommen haben den Klon erstellt. Mit Daten über deine Vergangenheit haben wir Gedächtnislücken gefüllt um eine exakte Kopie deines Verstandes zu entwickeln. Das reichte dem Unbekannten aber nicht.“ Jane sah weiterhin sauer zu der schwarzhaarigen Frau, welche fortfuhr „als ich dem Unbekannten das erzählte, hat er wohl erkannt, dass es eben nur eine Kopie von Commander Shepard sei und er wollte die Echte“ – „Also habt ihr das Lazarus Projekt entwickelt“, riet Jane und Miranda nickte. „Genau. Zu diesem Zeitpunkt war der Klon noch nicht fertig, nur ein hautloser Mensch der in einem Tank mit Nährstoffflüssigkeit lag. Der Unbekannte wollte, dass wir ihn trotzdem fertig stellen… als Ersatzteillager.“ Zum ersten Mal grinste Jane wieder: „Schon witzig, dass genau das passiert ist.“ Miranda nickte schüchtern: „Hör zu, Jane. Es tut mir leid. Ich habe bei Cerberus einige schlimme Dinge gemacht, wir wurden sehr gute Freundinnen und alles lief gut zwischen uns, sogar als ich dir in dem Hotelzimmer von dem Kontrollchip erzählt hatte“, sie senkte den Kopf, „dann traf ich dich in deinem Appartement und du hast erzählt wie sehr dir der Klon das das Leben schwer gemacht hat… da hatte ich Angst zu erzählen, dass ich der Grund dafür war.“ Jane atmete genervt aus: „Sorg’ einfach dafür, dass du mich in Zukunft nicht mehr anlügst.“ Darauf nickte Miranda und wandte sich wieder an das Terminal. Jane betrachtete noch eine Weile Maya: „Aber wie kannst du ihr vertrauen? Klar, dich hat sie nicht angegriffen. Aber wir reden hier von einer Frau, der Cerberus nicht pro-menschlich genug war.“ Miranda sah zu Shepard: „Denk bitte daran, dass der Großteil dieser ‚wir-ersetzen-Shepard-Mission’ von deinem Klon ausging. Mayas Ideologie war nicht ganz so krass wie die von dem Klon. Zudem hasst sie Cerberus. Mag sein, dass du ihr nicht vollends vertrauen kannst, aber sei gewiss, dass sie Cerberus genauso auslöschen will, wie alle hier an Bord… vielleicht sogar mehr.“

    Jane belegte Miranda mit einem neugierigen Blick: „Wieso?“ Die Angesprochene lehnte den Kopf leicht zurück: „Sie hat als Kinderarbeiter in einer Mine Materialien für die spätere Arcturus Station abgetragen und wurde wohl von einer Agentin des Shadow Brokers mehr oder weniger gerettet. Diese Agentin hieß Brooks.“ Jane wirkte überrascht: „Ihr Mutter?“ – „Nein“, entgegnete Miranda, „Maya hatte wohl keinen Namen, wie viele Kinderarbeiter, nahm den wohl später an. Diese Brooks hat einen Cerberusagenten getötet, dadurch hat Maya von der Organisation gehört“, sie senkte leicht den Kopf, „erzähl ihr bitte nicht, was ich dir sage, ich glaube sie will nicht dass es jemand weiß. Sie hat es mir auch nur mehr oder weniger im Vertrauen gesagt.“ Jane nickte. „Diese Brooks wollte sie aber nicht aus dieser Mine mitnehmen, also hat Maya sie getötet.“ Jane schien bestürzt: „Als Kind?“ Miranda nickte: „Kinderarbeit kann einen hart werden lassen und wenn jemand kommt, der wie die Rettung erscheint und dieses Bild dann zerstört, kann man aggressiv werden“, sie ließ den Kopf hängen, „viel später schloss sie sich unter dem Namen Rasa Cerberus an und wurde eine Topagentin“, sie sah Shepard an, „eine ihrer Aufgaben kam von mir. Sie sollte deine Vergangenheit durchleuchten und später Dossiers für dich erstellen… dann ließ sie der Unbekannte fallen.“ Jane wirkte wieder überrascht: „Warum?“ Miranda zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es nicht, hat sie mir auch nicht erzählt. Sie wurde bei einer Mission von Tela Vasir enttarnt und verlor so ihren Status als Außenagentin. Sie hat wohl immer mehr an Nutzen verloren, und bevor der Unbekannte sie ‚entlassen’ würde, floh sie lieber.“ Jane wusste genau, was Miranda mit ’entlassen’ meinte. Maya floh, bevor man sie tötete. Miranda lehnte sich nach vorne: „Der Rest ist Geschichte, sie hat den Klon geweckt und ihre eigene Mission durchgezogen.“ Shepard verstand nun mehr: „Wenn einen Cerberus fallen lässt kann einen das umdenken lassen, habe ich ja oft genug im Reaperkrieg gesehen.“ Sie blickte erneut zu Maya: „Aber ist Rache Grund genug für Vertrauen?“ Miranda sah sich den Captain genau an: „Ich habe ihr erzählt, was der Klon für sie getan hat, nicht ahnend, dass sie im Gefängnis davon keine Kenntnis hatte.“ Miranda sah nun auch kurz zu Maya hinüber: „Sie hat den Klon als sehr aggressives Subjekt kennengelernt. Als ich ihr von dieser selbstlosen Tat erzählte… ich weiß nicht. Ihr Blick war seltsam“ – „Welcher Blick?“, wollte Jane wissen und Miranda versuchte Worte dafür zu sammeln: „Als wäre ihr Weltbild verändert worden. Sie sah den Klon als schon fast bösartig an, aber trotzdem jemand der ihr ähnlich war. Dann erfuhr sie, was er für dich getan hat. Vielleicht hat sie das zu einer Änderung bewogen.“

    Jane zischte abfällig: „Komm’ schon! Jemand der sich so heftig ändert, soll ich das glauben?“ Miranda grinste: „War in deinem Team nicht eine Frau, die auf so vielen Welten steckbrieflich gesucht wurde, dass ein Gefängniswärter gewillt war alle zu töten nur um diese Verbrecherin wieder einzufangen? Und ist diese Kriminelle durch dein Wirken nicht sogar Lehrerin geworden? War in deinem Team nicht ein rachebesessener Söldner, der durch dein Zureden davon abkam? War dein Klon nicht bereit alles zu tun um deinen Platz einzunehmen und hat diese nicht dann sogar dein Leben gerettet?“ Jane verstand diese Aufzählung. Irgendwie hatte sie wirklich einen guten Einfluss auf Leute. Zudem erinnerte sie sich an Mayas und ihr letztes Treffen. Im Frachtraum, kurz nachdem sie den Klon gerettet hatte. Auf einer Überwachungsaufnahme sah Jane später, dass Maya ihre Handschellen hätte ausschalten können, wenn sie das gewollt hätte, aber Jane konnte ihr mit gewählten Worten einige neue Dinge vor Augen führen. Selbst Saren hat kurz vor seinem Tod die Wahrheit erkannt und sich gegen die Reaper gestellt, mit seinem Selbstmord. Jeder verdiente eine zweite Chance. Jane sah Miranda tief in die Augen: „Ich verstehe was du meinst. Aber die Wunden die Maya mir zugefügt sind noch frisch. Ich werde ruhiger ihr gegenüber werden, aber zu hundert Prozent, werde ich ihr nicht vertrauen.“ Miranda nickte und konnte das akzeptieren. Kasumi erschien auf einmal neben beiden wobei sich Jane ein wenig erschreckte. Miranda guckte etwas giftig: „Wieder mal gelauscht?“ – „Aber sicher. Habe alles gehört“, dass dies kein Lob war, wusste die Diebin, aber es war ihr egal: „Ich habe eben mir Dr. Chakwas gesprochen“ – „Wieso den das?“, kam es von Jane. Kasumi lächelte: „Hey, ich versuche alle Quellen die mir möglich sind anzuzapfen. Sie hat mit Zaeed gesprochen und er versucht herauszufinden, ob irgendeine Söldnergruppe von so einer Entführung weiß. Er ist immer noch beliebt unter Söldnern.“ Jane nickte und fand die Idee klasse. Auch Miranda musste lächeln. Zwar gefiel ihr nicht wirklich, was zwischen ihrer Schwester und Kasumi ablief, aber sie war eine große Hilfe für ihre Sache. Es war ein Anfang und das war gut. Denn momentan gab es keine weitern Neuigkeiten und sie hatte Angst um Jack… sie wollte sich nicht vorstellen, was wohl mit ihr los war.

    --

    Jack ging es schlecht. Mehr als das. Sie war fertig. Fertig mit allem. Sie hatte kein Zeitgefühl mehr, wusste nicht ob sie einen Tag an diesem Ort war, mehrere Tage, eine Woche, oder noch länger. Zeit verlor sich, wie auch alles andere. Sie konnte kaum schlafen. Ab und an verlor sie das Bewusstsein, aber mehr auch nicht. Aber auch das ließ man ihr nicht, wenn sie weggetreten war, weckte man sie wieder. Jack ging durch die Hölle, wortwörtlich. Billy war nicht alleine. An diesem Ort waren wohl alle, die sie auf Eden Prime überfallen hatten und sie alle vergingen sich an Jack, egal ob Mann oder Frau. Billy war nur der erste. Dann hieß es, als Entschädigung für die ermordeten Freuden, dürften andere sie auch ‚benutzen’. Ganz schnell wurde daraus eine allgemeingültige Regel. Sie war ein Spielzeug, und zwar für alles und jeden. Selbst Jack hätte sich vorher nicht ausmalen können, was man alles mit ihr anstellen würde. Sie war stark, hart und hatte viel durchgemacht und wollte niemanden etwas geben, worauf sie sich aufgeilen konnten. Aber es klappte nicht. Egal wie mächtig jemand war, so etwas ging nicht spurlos an einem vorbei. Die ersten Vorfälle konnte sie noch erdulden… äußerlich. Aber mit jedem weiteren Mal wurde sie schwächer. Sie fluchte, weinte, und ja, sie flehte sogar, bettelte. Aber das genossen die Vergewaltiger nur mehr. Zusätzlich zu all diesen sexuellen Übergriffen kam noch die Folter, die Billy angekündigt hatte welche aber auch andere erfolgreich ausübten. Jack besaß keinen einzigen Finger- oder Zehennagel mehr. Man hatte sie ihr alle mit einer Zange ausgerissen. An ihrem Körper waren Schnitte und Verätzungen zu finden. Anfangs machte sie noch Witze darüber, dass ihre Tattoos zerstört werden würden, aber auch das ebbte ab und wurde durch betteln ersetzt. Ihr Gesicht war geschwollen von Schlägen und blutig, mit Beulen übersäht. Auch dem Rest ihres Körpers sah man das Martyrium an. Ein Finger und ein Zeh fehlten ihr. Als Jack Billy damit drohte ihn mit den Zähnen zu entmannen, falls er versuchen würde sich oral Befriedigung zu verschaffen, griff er sich ein Messer und trennte Jack die kurzen Gliedmaßen ab. Es gab sehr oft Momente wo Jack einfach nur resignierte und darüber nachdachte einfach ihre Biotik solange einzusetzen, bis die Apparatur ihr Hirn grillte und sie starb. Aber dann musste sie immer an Miranda denken, an ihre Freunde, ihre Schüler. Früher hätte sie dem wohl schnell ein Ende gemacht und sich umgebracht, aber nun gab es etwas wofür sie leben wollte… musste.

    Zudem wollte sie nicht aufgeben, Billy und seinen Freunden nicht diese letzte Befriedigung verschaffen, dass sie Sie endgültig gebrochen hätten. Doch wie lange könnte sie das noch durchhalten? Worauf wartete Jack eigentlich? Hoffte sie auf Rettung? Oder einen Systemausfall, der das Gerät an ihrem Kopf abschalten würde? Sie ging in diesen Gedanken auf. Mit das einzige was sie antrieb, war die Vorstellung, wie sie die Fesseln sprengen würde und sich blutig an allen rächen würde. Das gab ihr Kraft. Aber würde es dazu kommen? Sie hustete und schmeckte Blut im Mund. Sie spuckte es aus, aber es landete auf ihrem Gesicht, da sie den Kopf nicht wegbewegen konnte. Sie fühlte sich schmutzig und wertlos. Nichts gönnte man ihr. Ernährt wurde sie über eine Lösung die ihr in den Köper über Ampullen gepumpt wurde. Toilettengänge gab es erst Recht nicht… man machte kurz sauber und das war’s. Sie war am Ende, der Tiefpunkt war erreicht.
    Billy stand vor ihr, mit heruntergelassener Hose. Wieder eine Vergewaltigung, sie zählte nicht mit, es waren einfach schon zu viele. In seiner Hand hielt er eine Zange, in der sich einer von Jacks Backenzähnen befand. Während des unfreiwilligen Aktes, hatte Billy ihr grunzend einen Zahn gezogen. Der Schmerz war unbeschreiblich und die Frau schrie in Qualen, was Billy nur mehr erregte. Manchmal fragte sich Jack, ob sie das früher ehr ertragen hätte, und ob sie durch ihren Wandel zu weich geworden war… aber das war idiotisch. Niemand würde das ertragen. Billy begutachtete den Zahn und grinste: „Das könnte mir gefallen! Wie wäre es wenn ich dir alle ziehe und mir eine Kette daraus mache?“ Jack wollte eine sarkastische Äußerung vorbringen, aber es ging nicht. Es geschah genau das, was sie nicht zeigen wollte: Panik. Rasende Augen vor Angst. Der Punkt war längst vorbei, wo sie das verbergen konnte. Die Angst vor den endlosen Schmerzen, diese Hilflosigkeit. Ohne ein weiteres Wort stürzte Billy nach vorne und zwängte der Frau die Zange in den Mund. Jacks Schreie wurden erstickt und die Tränen begannen zu fließen. „Jetzt halt endlich still, du Schlampe!“, grinste Billy und umfasste einen Schneidezahn.

    „Billy?“, kam es gut hörbar aus dem Flur, denn die Tür war nie geschlossen. Der Angesprochene drehte sich um, hielt den Zahn aber weiter fest im Griff: „Was?“ Der Neuankömmling war ein Batarianer: „Sie haben sich gemeldet und wollen dich sofort sprechen?“ Billy zerrte die Zange aus dem Mund, als er sich abrupt umdrehte, nur dem Umstand, dass er von den Worten verärgert war, war es zu verdanken, dass sein Griff sich leicht lockerte und die Zange so den Zahn nicht mehr umschloss. Jack erwischte sich dabei, wie sie im inneren Gott dafür dankte. Billy kam auf den Batarianer zu: „Sie haben gesagt eine Woche!“ – „Es war bereist eine Woche, Billy! Geh’ endlich, die sind ungeduldig!“ Der Kriminelle nickte und warf die Zange auf den Boden. Der Batarianer sah Jacks Körper an: „Kann ich dann jetzt?“ Billy nickte abwesend: „Ja, aber Finger weg von den Zähnen, die gehören mir!“ Der Batarianer nickte und ging auf Jack zu. Billy hingeben lief durch die schmutzigen Gänge und erst nach gut zehn Metern zog er seine Hose hoch. Es war ein winziger Komplex in dem die vierzehn Verbrecher lungerten die Jack als Spielzeug benutzten. Billy schlenderte in einen kleinen Raum, in dem es einige Bildschirme gab. Ein Salarianer war grade dabei eine Verbindung die bestand deutlicher zu machen, trotzdem flackerte das Bild beträchtlich. Billy warf sich in einen Stuhl und legte die Füße auf den Tisch. Das Bild wurde klarer und ein Mensch war zu erkennen, der Aufmachung her ein Wissenschaftler: „Hören Sie mich, Billy? Die Verbindung ist sehr schlecht!“ Der Angesprochene nickte halbherzig: „Ich hör’ Sie! Sie haben mich gestört, was sollte das?“ Der Mann am anderen Ende wirkte sehr diszipliniert, aber schien Billy nicht zu mögen: „Wir hatten eine Woche vereinbart. Die ist vorbei, also wollen wir jetzt haben, was uns gehört!“ Billy knirschte mit den Zähnen: „Ist ja gut! Also dann, überweisen sie das Geld und sie bekommen Jack!“ Der Wissenschaftler schüttelte de Kopf: „Sie bekommen die erste Hälfte jetzt und die zweite wenn wir die Ware bekommen! Abzüglich der Missionskosten!“ Billy wurde ungehalten: „Was?“ Der andere Mann schien zu grinsen: „Wir haben ihnen beträchtliche Geldmittel für die Mission auf Eden Prime gegeben, die ziehen wir natürlich von der Summe ab!“

    Billy knurrte, nickte aber. Er war nicht intelligent genug um zu verhandeln: „Meinetwegen!“, dann kam ihm ein Gedanke, „Hey, Mister! Wenn sie mir einen gefallen tun, würde ich sogar noch auf mehr Geld verzichten!“ Der Mann schien verwundert und der Salarianer war bestürzt: „Was? Billy, lass den Scheiß!“ Der Angesprochene zog eine Pistole und schoss dem Salarianer in die Kniescheibe. Dieser krümmte sich brüllend am Boden. Billy grinste und blickte nicht vom Bildschirm weg: „Entschuldigung. Gutes Personal ist so schwer zu finden!“ – „Was sie nicht sagen“, kam es von dem Mann mit einem Blick auf Billy, „was wäre das für ein Gefallen?“ Der Kriminelle lächelte finster: „Sie werden sicher Experimente mit ihr machen, sie vielleicht sogar Zelle für Zelle auseinanderschneiden. Wenn sie versprechen das ohne Betäubung zu machen und alles aufnehmen und mir dann eine Kopie von dem Video schicken, dann verzichte ich… sagen wir auf die Hälfte des Geldes!“ Billy war wahnsinnig, das wusste der Mann am anderen Ende. Ihm kamen Gedanken wie kranker Perversling, was er aber nicht aussprach, denn Billy hatte grade idiotischer Weise auf eine Menge Geld verzichtet: „Einverstanden. Man sollte meinen, die Woche hätte ihnen gereicht, aber ich bin einverstanden.“ Billy nickte hastig. Er hatte sich für die Mission anheuern lassen, weil es um Jack ging. Seine Bedingung war, dass er Jack für eine Woche behalten könne um mit ihr anzustellen, was er nur wollte. Man hatte eingewilligt, solange sie noch am Leben und der Körper im Groben und Ganzen nicht allzu zerstört sei. Billy nickte erneut: „Okay! Überweist mir die Hälfte und ich warte dann auf ihr Team!“ Er trennte die Verbindung und stand auf. Billy trat den Salarianer in die Seite: „Steh’ auf du Jammerlappen und überprüf’ ob die Bezahlung ankommt!“ Danach ging er wieder, mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

    --

    Das Gespräch mit Billy hatte den Mann zwar angewidert, aber auch glücklich gemacht. Das Gute an einigen Wahnsinnigen war, dass Verhandlungen mitunter sehr leicht waren. Er sparte viel Geld und würde bald wieder alles haben, woran er so hart gearbeitet hatte. Er drehte sich um und blickte in ein sauberes und teures Labor, in dem viele Menschen arbeiteten. Sie bereiteten alles vor. Mit guter Laune stand der Mann auf und ging zu einem Tisch in der Mitte des Labors. Es war ein gut bestückter OP Tisch auf dem bald Jack liegen würde. Lange hatte er darauf gewartet aber nun war es bald soweit. Er sah auf die spiegelglatte Oberfläche eines Operationsmessers, in dem er sein Abbild wiederfand. Darauf zu sehen sein glückliches Gesicht und sein weißer Kittel mit dem dazugehörenden Cerberussymbol auf der Brust. Bald würde sich Subject Zero wieder in den Händen befinden, denen es gehört: Cerberus’.

    --

    Eine Woche war nun vergangen und es gab so gut wie gar nichts Neues. Miranda wurde mit jeder Stunde unruhiger, trauriger und hoffnungsloser. Ergebnisse waren rar gesät und das war spürbar. Zaeed hatte sich lange umgehört, aber nichts Wichtiges herausfinden können. Kasumi, sowie Bau durchforsteten Datenfeeds ohne Ende, aber fanden nichts. Jane versuchte ein Ruhepol zu sein, aber es klappte nur in den seltensten Fällen. Miranda sprach immer weniger und sie schlief auch fast nie. Jane und Maya, die sich zwar immer noch nicht zu einhundert Prozent verstanden, aber um Miranda zu unterstützen den Anschein wahrten, wollte die schwarzhaarige Schönheit zum schlafen überreden, denn Miranda stand nun schon seit Stunden an ihrem Terminal. Kurz bevor die beiden Frauen etwas sagen konnten, bekam Jane eine Nachricht von Bau. Vollkommen überrascht erzählte sie das Miranda, welche sofort vom Terminal beiseite trat, damit Shepard die Nachricht einspeisen konnte. Ein dreidimensionales Abbild des Salarianers erschien vor den drei Frauen: „Shepard, ich habe wichtige Neuigkeiten!“ – „Raus damit! Ich hoffe es ist etwas Handfestes!“ Bau nickte: „Ich habe vor ungefähr vier Minuten eine beträchtliche Zahlung auf ein geheimes Konto verfolgen können. Es war stark chiffriert, aber ich konnte den Datensatz einlesen. Dabei konnte ich einige Informationen herausarbeiten. Ich stieß auf Wortfetzen wie Billy oder auch Willy, Eden Prime und schlussendlich auch auf Subject Zero!“ Sämtliche Leute im KIZ horchten auf und blickten zu dem Salarianer. Miranda wurde von einer Sekunde auf die andere vollkommen hibbelig: „Was? Wo? Sagen Sie schon!“ Bau nickte: „Ich konnte den Versender nicht so schnell ausmachen, aber ich habe den Empfänger der Bezahlung gefunden. Ich konnte es auf ein Sonnensystem eingrenzen.“ Miranda schlug auf die Kante des Terminals: „Sonnensystem?! Wie sollen wir Jack denn da finden?“, sie brüllte so laut, dass alle zusammenschreckten. Jane legte der zitternden Miranda die Hand auf die Schulter. Diese drehte sich sofort um und umarmte den Captain. Sie fing augenblicklich an zu weinen. Shepard sah zu Bau: „Sie ist nur… nehmen sie es nicht persönlich. Danke, Bau.“ Der Salarianer nickte: „Ich werde weitersuchen und wenn ich etwas finde gebe ich Bescheid.“ Jane nickte, dann hörte sie etwas neben sich: „Hey, Shep. Ich habe da eine Idee.“ Jane knurrte die unsichtbare Kasumi an, verabschiedete Bau und beendete die Verbindung.

    Miranda lehnte sich mit feuchten Augen zurück, als Kasumi sichtbar wurde. „Verdammt, Kasumi! Hör’ auf das zu machen, wenn ich grade mit Bau rede!“ Die Diebin lächelte. Maya kam näher an Kasumi heran: „Was für eine Idee hast du denn?“ Die Angesprochene sah die drei Frauen an: „Bau ist gut, sehr gut. Aber er ist auch extrem moralisch und arbeitet nie mit illegalen Infobrokern und verbotenen Datenkanälen. Aber ich schon“, verkündete sie stolz und grinste, „da ich das Sonnenssystem kenne und das Empfängersignal habe, kann ich sicher herausfinden, wo genau Jack ist.“ Wieder ließ Miranda ihren Gefühlen freien Lauf, diesmal bei Kasumi. Sie umarmte die Diebin und bedankte sich geschätzte fünfzig Mal. Jane sah zu Maya und lächelte. Diese lächelte zurück. Kurz darauf wurde beiden klar, dass sie sich ja nicht so Recht leiden konnten du sahen schnell in andere Richtungen. Miranda lag in Kasumis Armen und weinte, aber vor Freude. Sie hatten endlich eine sehr heiße Spur.

  7. #197
    Ich bin an der Bar Avatar von Beauci
    Registriert seit
    07.03.2012
    Ort
    Schwerte
    Beiträge
    399

    Standard

    das ja schon heftig was du mit jack angestellt hast... der armen finger zu nehmen....
    also wirklich...

    aber es gefällt mir.
    bin mal gespannt wie es weiter geht

  8. #198
    Film Friek Avatar von Deemonef
    Registriert seit
    31.05.2010
    Ort
    Erfurt (Thüringen)
    Beiträge
    3.697

    Standard

    ...ich weiß
    Mir tut es ja auch leid. Aber sie wird... sicher bald gerettet
    Freut mich sehr, dass es dir gefällt

    Bunker

    Das Labor war groß, überraschend groß. Geschätzte zwölf Cerberusmitarbeiter fanden darin Platz. Alle liefen in weißen Kitteln umher und bereiteten alles vor. Groß war das Labor natürlich nur in dem Sinne, weil der ganze sterile Saal um nur einen OP-Tisch herum gebaut worden war. Monitore und Terminals standen in gewissen Abständen um den Tisch herum. Viele teure und detailreiche Gerätschaften waren hier und dort verteilt. Einer der Wissenschaftler sah sich einige der Anschlüsse an dem Tisch an und schien immer noch zu versuchen, gewisse Teile seines Gesprächs mit Billy zu verdrängen. Er hasste diesen Burschen und hätte am liebsten nie mit ihm zu tun gehabt. Aber er hatte diesen Wahnsinnigen nun mal gebraucht. Er wusste wo sich Subject Zero befand und hatte jemanden benötigt, der es einfangen konnte. Leider legten sich die größeren Söldnervereinigungen nicht mit „Helden des Reaperkrieges“ an und kriminelle Kleinunternehmer hatten einfach zu viel Angst vor etwas wie Subject Zero. Da war es ganz gut, dass jemand wie Billy etwas von dem Auftrag hörte. Wahnsinnig, blöd und hässlich, aber aufgrund seiner Vergangenheit wollte er den Auftrag annehmen. Seine Bedingungen mit der einen Woche Selbstnutzung waren zwar krank, aber Cerberus hatte nun mal keine andere Wahl. Subject Zero war zu wichtig und zudem lange genug nicht im direkten Besitz der Organisation. Es verschwand nach Shepards Inhaftierung durch die Allianz und befand sich dann auf der gut gesicherten Grissom Akademie. Als Cerberus dann aber endlich mit voller Kraft zuschlagen konnte, wurde Subject Zero wieder von Shepard geschützt. Nun war der Zeitpunkt gekommen. Die Heldin der Galaxie war nicht in der Nähe des Ziels und zudem war Subject Zero angreifbar geworden, aufgrund, dass es mit Kindern arbeitete. „Prof. Schroeder?“, kam es hinter dem Wissenschaftler, wodurch er aus seinen Gedanken gerissen wurde: „Ja?“ Er blickte eine junge Frau an, die dem Professor ein Datenpad reichte. „Zahlung wurde durchgeführt unser Team ist auf dem Weg dorthin“ – „Ist das Team bewaffnet?“, kam es ein wenig geistesabwesend, als er das Datenpad studierte. Die junge Dame schaute etwas verdutzt drein: „Ich… weiß nicht. Aber warum auch? Wir haben bezahlt und…“ – „Sie haben sicher Zeit ihres Lebens in Laboren und Büros gearbeitet, oder?“, fragte Schroeder maßregelnd. Die Frau nickte verunsichert und bekam das Pad wieder gereicht: „In der echten Welt läuft nicht alles wie in Tabellen, da bricht auch mal gerne einer die Regeln“, er erinnerte sich an Billys Gesicht, „vor allem wen man mit Verrückten arbeitet!“

    Der Professor wandte sich wieder an den Tisch. Die junge Frau räusperte sich: „Ich habe ja nun die Summe gesehen die wir überweisen. Ist es das echt wert?“ Schroeder grinste finster: „Dank dem wahnsinnigen Billy zahlen wir nur die Hälfte.“ Die Frau weitete die Augen: „…das sind eine Menge Credits! Wieso…“ – „Wie lange befinden sie sich in dieser Abteilung?“, unterbrach der Professor mit einem strengen Blick. Die Frau dachte kurz nach: „Seit wir den Kontakt zur Koios-Station verloren haben. Also seit ungefähr vier Tagen… ja, vor vier Tagen wurde ich zu ihnen geschickt.“ Schroeder nickte: „Sie sind eine der besten Molekularbiologinnen bei Cerberus und darum brauche ich sie hier. Da sie erst so kurz da sind, können sie auch noch gar nichts über Subject Zero wissen, aber zu ihrer Frage: Ja. Subject Zero ist so viel wert… weit mehr. Billy ist nur zu dumm um das zu erkennen!“ Die Biologin schien immer noch verdutzt: „Ich soll ja keinen Höhergestellten direkte Fragen zu missionsinternen Parametern stellen, aber was ist Subject Zero eigentlich genau?“ Wieder grinste Schroeder. Er vergaß gelegentlich, dass die Zellen in Cerberus wirklich sehr gut voneinander getrennt waren und die Informationen da blieben wo sie bleiben sollten. Er lehnte sich an den OP-Tisch und blickte die junge Frau an: „Subject Zero ist das mächtigste biotische Produkt, war wir je hergestellt hatten. All unser Wissen und unsere Fortschritte auf dem Gebiet fingen mit diesem Projekt an. Auch das Phantomprogramm beruht teils auf dieser Forschung.“ Die Biologin weitete erneut die Augen: „Dann ist das diese Jack?“ Schroeder sah verächtlich zurück: „So nennen die Medien es, ja. Aber Subject Zero ist korrekt“ – „Wie wurde Sie so mächtig?“, kurz nachdem es ausgesprochen war, hielt die Biologin die Hand vor den Mund. Diese Frage lag eigentlich unter ihrer Gehaltsklasse. Sie hatte die Zelle gewechselt und wusste noch nicht wo sie stand. Schroeder aber lächelte, denn Neugierde ist das Salz in der Suppe die sich Wissenschaft nennt. „Seit ungefähr 2150 wissen wir das es Biotik gibt und wie sie entstehen konnte. Kurz nach der Gründung von Cerberus fingen wir an nach biotisch begabten Menschen zu suchen. Sie kennen den Fall, des Eldfell-Ashland Energy Transporters der 2170 über Yandoa explodierte?“ Die Biologin nickte, sie hatte sogar eine Dissertation über das Thema verfasst. Der Frachter der Eldfell-Ashland Energy Gesellschaft war mit Element Zero beladen und die Explosion sorgte für einen verstrahlten Staubregen der auf die Kolonie Yandoa niederging. Es wurde so bekannt, weil neben vielen missgestalteten Kindern und Fehlgeburten, eben auch siebenunddreißig Biotiker geboren worden. Das war auf die Fläche und den Zeitraum betrachtet die größte Anzahl von menschlichen Biotikern die je geboren worden waren.

    Schroeder merkte, dass sie verstand: „Eines dieser Kinder wurde für ein Cerberusexperiment genutzt.“ Auch hier nickte die Biologin. Eigentlich war es ein geheimes Unterfangen, aber das Mädchen namens Gillian Grayson wurde aufgrund des Fehlschlags des Experimentes und des Verrats ihres Adoptivvaters auch zellenübergreifend bekannt. „Also ist Subject Zero ein Kind von diesem Vorfall? Wie Gillian?“ – „Nein!“, kam es schlicht von dem Professor, „ich wollte nur wissen, ob sie über Gillian Grayson bescheid wissen.“ Die junge Frau nickte erneut: „Natürlich. Sie war das Mädchen mit dem größten biotischen Potential aller Zeiten“ – „Das zweitgrößte Potential!“, unterbrach Schroeder, „lange davor haben wir die wirkliche Perfektion gefunden.“ Er schien regelrecht zu strahlen, als er daran dachte: „2165 war ich verdeckt auf Eden Prime tätig und eine Frau kam zu mir, weil ihr Kind, wenn es weinte mitunter bläuliche Schlieren über den Augen hatte. Ich habe das vier Jahre alte Kind untersucht und ich war überwältigt!“ Er blickte an die Decke des Labors, als würde er eine höhere Macht anrufen: „Die Mutter hatte 2161 während ihrer Schwangerschaft mit einem Mineralogieteam Element Zero erforscht. Das machte mir die Untersuchung leicht: Es war Biotik. Aber ohne Implantate, kann man die Dunkle Energie als Mensch nicht wirklich nutzen, weswegen es sich eben nur durch diese Schlieren äußerte… aber das Kraftlevel dieser Biotik… höher als ich es jemals irgendwo sah! Die Untersuchung dauerte Wochen!“ Die Biologin nickte: „Was hat die Mutter dazu gesagt?“ Schroeder sah die junge Frau verwundert an: „Wir brauchten das Kind! Das war das Wichtigste! Also erzählten wir der Mutter, dass das Kind aufgrund der E-Zerobelastung in der Schwangerschaft, in den letzten Tagen, tödliche Tumore gebildet hätte, so schlimm, dass der Körper durch die schmerzlichen Krampfanfälle deformiert gewesen sei und die Mutter sich die Leiche lieber nicht ansehen sollte. Denn wir sagten das Kind sei gestorben.“ Die junge Frau schluckte kurz. Es war zwar traurig, aber sie wusste, dass das alles nur zum Wohle der Menschheit geschah. Schroeder fuhr fort: „Ich meldete es dem Unbekannten und er war mit mir einer Meinung, und zwar, dass wir so viele Ressourcen wie möglich darauf verwenden sollten, um dieses Kraftlevel optimal auszunutzen!“

    „Wir bauten die Teltin-Anlage, auf einer abgelegenen Dschungelwelt namens Pragia. Ich und Dr. Dumitrescu waren die Leiter.“ Schroeder schien stolz zu nicken, was der Frau nicht entging: „Was haben sie auf Pragia gemacht?“ Der Professor sah die Biologin an: „Wir haben Subject Zero erschaffen. Die ganze Anlage war dafür da um den mächtigsten biotischen Menschen aller Zeiten zu erschaffen und mit diesem Wissen, neue Superbiotiker zu erschaffen!“ Da der Stimmfall sich änderte, fragte die junge Frau explizit nach: „Aber es klappte nicht?“ Schroeder nickte: „Ich war für die Operationen und Implantate zuständig, Dumitrescu für die Methoden und das biotische Training. Er fand einen Zusammenhang, von Schmerz, Stress, Leid und mentaler Labilität zu biotischer Stärke. Es wurden quasi Grenzen eingerissen. Darum operierten wir ohne Narkose und die Ergebnisse waren umwerfend!“ Die junge Biologin spürte einen eiskalten Schauer, der ihr über den Rücken lief, aber wieder wusste sie, es war zum Wohle der Menschheit. „Uns war natürlich klar, wie gefährlich das war, also brauchten wir Versuchsobjekte. Wir holten uns mehr biotische Kinder und testeten an ihnen diese Methoden. Überlebten diese, setzen wir es bei Subject Zero um. Starben die Kinder, verbesserten wir die Methoden so lange, bis es gelang und erst dann taten wir das gleiche mit Subject Zero“, er lächelte, „Subject Zero bekam nur das Beste!“ Die junge Frau verstand. Den Kindern ging es sicher schlecht, aber wissenschaftlich gesehen, konnte sie alles nur zu gut verstehen. „Was ging schief?“ Schroeder zuckte mit den Schultern. Als Subject Zero 2167 die letzten bis dahin erforderlichen Implantate eingesetzt worden waren, wurde ich von Teltin abgezogen und zu dem späteren Phantomprogramm abgezogen.“ Jetzt war die junge Frau verwundert: „2167? Da.. da war das Kind doch noch nicht zwölf?“ Schroeder nickte einfach nur eiskalt. Erst jetzt wurde der Biologin klar, dass der Professor neben ihr einem vier bis sechs jährigen Mädchen Implantate eingesetzt hatte, nicht wie medizinisch richtig erst mit zwölf. Sie schluckte erneut. Schroeder merkte das, aber ging nicht darauf ein: „Wie auch immer? Irgendwas ging schief, es gibt keine genauen Daten was passierte. Subject Zero konnte fliehen, tötete knapp fünfundneunzig Prozent der Bewohner der Anlage und verschwand“, er grinste, „mit sechs Jahren! Mit sechs war es mächtig genug um eine gesicherte Anlage auszulöschen. Jetzt wissen sie warum wir es brauchen!“

    Die Biologin verstand genau warum. Subject Zero war in den letzten Jahren noch stärker geworden, sie war die Essenz allen Wissens über Biotik, mit ihr würde Cerberus noch mächtiger werden und die Menschheit dadurch auch. „Was tun wir wenn es hier ist?“, wollte die Biologin wissen. Schroeder sah auf den Tisch: „Wir werden sie untersuchen. Molekül für Molekül. Alles Wissenswerte aus ihr rausholen und dann Subject X vollständig anlaufen lassen.“ Er nickte der jungen Dame zu, die verstand genau. Sie sollte nämlich, nachdem alle Ergebnisse von Subject Zero vollständig gesammelt waren, zur Uranos-Anlage wechseln um sich dort dann um Subject X zu kümmern. Es machte sie stolz, dass sie mit dieser Aufgabe betraut worden war, vor allem, da sie jetzt wusste was Subject Zero war und schon sehr neugierig darauf war, was sie in der Uranos-Anlage erwarten würde. Schroeder war auch innerlich wie ein Kind. Freudig nervös und voller Tatendrang. Zu lange hatte er darauf warten müssen.

    --

    Billy nervte die Tatsache, dass Jack schon bald abgeholt werden würde. Er wollte sich doch noch eine Kette aus ihren Zähnen machen. Wenn er sich beeilen würde, könnte er das sicher noch machen, oder er würde Cerberus darum bitten, das wäre auch noch eine Möglichkeit. Denn Jack musste für den Transport noch vorbereitet werden. Man konnte sie ja schlecht vom Tisch losbinden, das wäre wohl sein Tod und aller hier in dem Komplex. Er war zwar verrückt, das wusste er, aber einige Dinge konnte er begreifen. Er ging in einen der Räume, in dem seine kriminellen Kollegen saßen: „Leute! Die Cerberusleute werden bald kommen, also macht euch langsam mal dran die Schlampe abholbereit zu machen!“ Jeder wusste was gemeint war. In einem der Räume gab es eine leicht zu transportierende Kapsel, in die man den Tisch auf dem Jack lag reinschieben, wenn die Beine des Tisches entfernt werden würden. So wäre Sie weiterhin hilflos, aber für den Transport bereit. Die Kriminellen wollten schon aufspringen, aber Billy hob grinsend die Hände: „Ich sagte ‚langsam’! Ich werde sie vorher noch schön müde machen!“ Einige der Angesprochenen kicherten finster und Billy verließ den Raum. Er hörte Jack weit über den Flur. Der Batarianer nahm sie wohl mal wieder nicht grade zart ran, aber der Wahnsinnige konnte nur grinsen: „Pf! Ich wette bei mir schreit sie gleich lauter!“

    --

    Der salarianische Kreuzer von Miranda und ihrem Team hatte das Sonnensystem vor einer Stunde erreicht und die gesamte Crew war schon in Bereitschaft. Jeder auf dem Schiff hatte versucht Miranda dazuzubringen, wenigstens ein wenig zu schlafen, aber sie wollte und konnte das nicht. Sie zog sich nur einmal kurz zurück um ihre Panzerung anzulegen und um ihre Waffen zu kontrollieren. Danach kam sie sofort wieder in das KIZ und stellte sich an ihr Terminal. Alle waren besorgt, aber das waren sie schon seit der Entführung. Kasumi hatte in all der Zeit großartige Arbeit geleistet. Mit ihren Kontakten und Kanälen, auf die sie aus berechtigten Gründen nicht näher einging, hatte sie herausgefunden, auf welchen Planeten das Signal übertragen wurde. Mehr noch. Nachdem sie das Sonnensystem erreicht hatten, in welchem der Planet lag, konnte die Meisterdiebin sogar den Standort des Terminals, auf welches das Geld einging auf einen Kilometer Radius eingrenzen. Das Schiff nährte sich dem Planeten, das konnten sie, da die Tarnung wirklich hervorragend war und sie eigentlich nur von modernsten Hochleistungssystemen erfasst werden konnten. Der Kreuzer bewegte sich über das Zielgebiet und fing an die Oberfläche abzuscannen. Das war riskant, denn Scanner sandten Signale und Strahlung, die erfasst werden konnten. Jedoch waren die Scanner von modernen salarianischen Schiffen, die auf Spionage ausgelegt waren, so entworfen worden, dass sie so gut wie gar nicht gemessen werden konnten. Aber das brachte auch Nachteile. Die Daten die der Scanner hervorbrachte waren mitunter ungenau und Details fehlten. In diesem Fall aber reichte die Stärke des Scanners um zirka sieben Meter unter der Erdoberfläche einen Bunker zu entdecken. Ein dreidimensionales Bild der kleinen Anlage wurde auf das Terminal in der Mitte des Raumes projiziert. Es schien sich um einen längeren Flur zu handeln an denen einige Räume angrenzten, es fehlten Stücke der Darstellung aufgrund der Stärke des Scanners, aber man konnte wohl sieben Räume erkennen Drei jeweils links und rechts des Flures und ein etwas größerer an der Stirnseite. Zudem ein seltsamer Hohlraum an der Rückseite des Flurs.

    Jane sah sich das an und versuchte bereits einen Plan zu Recht zu legen, aber dann trat Tolan direkt an das Terminal und betrachtete die Darstellung genau. Eine Weile sagte er nichts, aber dann tippte er auf die holografische Tastatur einige Befehle ein. Kurz darauf wurde die Abbildung des Bunkers deutlicher. Wände, die der Scanner nicht deutlich dargestellt hatte wurden nun nachträglich eingefügt und der Hohlraum wurde zu einem länglichen Tunnel. Miranda sah den Salarianer verwundert an: „Kennst du diesen Aufbau?“ Tolan nickte: „Das ist ein Sicherheitsbunker der STG. Erkennt man am Aufbau und der Größe. Salarianische Geheimbunker sind immer sehr platzsparend eingerichtet“, er deutete auf die Abbildung: „Die sechs Zimmer neben dem Flur sind entweder Quartiere oder Lagerräume. Der etwas größere Bereich an der Stirnseite des Flurs ist der Kommunikationsraum und dieser Hohlraum ist ein Tunnel für größere Gerätschaften wie Fahrzeuge.“ Maya sah den Salarianer verwundert an: „Ihr habt in so einem kleinen Bunker Fahrzeuge deponiert?“ Tolan nickte: „Meistens haben wir sie in dem Tunnel gelassen, aber wenn man sich verstecken will, muss man eben alles von der Oberfläche verschwinden lassen.“ Er legte seine Arme locker an die Seite seines Körpers: „STG Bunker werden seit knapp tausend Jahren immer nach dem gleichen Schema gebaut, davon ausgehend gibt es zwei Eingänge. Einen Tunnel mit Leiter mit dem man direkt in den hinteren Teil des Flurs kommt und den Eingang durch den großen Trabsporttunnel“, er deutete erneut auf die Darstellung. Ich empfehle den kleinen Zugangstunnel, erhöht den Überraschungseffekt.“

    Jane meldete sich zu Wort: „Hast du einen Plan wie wir das machen könnten?“ Tolan nickte: „Die Luke zum Einstiegstunnel ist immer gut getarnt, aber ich werde sie ohne Alarm auszulösen öffnen können. Trotzdem müssen wir uns beeilen. Wenn die Entführer halbwegs intelligent sind, nutzen sie die Überwachungssysteme und sie wissen, dass wir da sind, sobald wir in der Nähe der Luke sind“, er vergrößerte den hinteren Abschnitt des Flurs, „dort würden wir reinkommen. Ich schlage vor wir werfen eine Blendgranate in den Flur und greifen so schnell wie möglich zu.“ Maya schüttelte den Kopf: „Warum denn nicht einfach eine richtige Granate? Da hätten wir einige Probleme weniger!“ Der Salarianer verneinte diesen Vorschlag: „Der Bunker liegt sehr tief und ist platzsparend gebaut. Die Granate würde soviel Druck erzeugen, dass alle da unten sterben würden“, er sah zu Miranda, „vielleicht auch die die wir retten wollen. Wenn die Türen zu den Zimmern geschlossen wären, wäre das möglich, aber das ist nur eine Annahme.“ Maya nickte und Jane stimmte zu: „Zudem wollen wir eh ein paar lebendig. Wir haben viele Fragen.“ Shepard vergrößerte den Kommunikationsraum: „Diesen Bereich versuchen wir tunlichst zu verschonen. Wenn dort Terminals und wer weiß was noch ist, sind dort auch Daten die wir brauchen könnten.“ Jeder stimmte dem Captain zu, weswegen sie die dreidimensionale Darstellung wieder vollständig sichtbar machte: „Wenn wir davon ausgehen, dass sich dort alle befinden, die auf Eden Prime überlebt haben, sind dort mindestens dreizehn Entführer. Könnten aber auch mehr sein. Trotzdem werden wir, aufgrund des kleinen Bunkers mit wenig Leuten angreifen.“ Miranda trat vor: „Das ist richtig. Ich schlage sechs höchstens sieben vor. Wir werfen die Blendgranate in den Zugang, aber erst nachdem wir die Leiter bestiegen haben, wir werden keine sieben Meter in die Tiefe springen“, das konnte jeder verstehen. „Wir beginnen im Flur und nehmen uns jedes Zimmer einzeln vor, zwei werden die ganze Zeit die Längsseite des Flurs einsehen um mögliche Angreifer auszuschalten, der Rest nimmt sich die Zimmer vor“, kam es von Maya, was ein guter Plan war. Es schien soweit alles klar: „Eins noch“, merkte Jane an, „es wäre gut, wenn wir mindestens einen lebendig erwischen würden. Aber das Wichtigste ist Jack zu retten. Zudem will ich nicht, dass sich einer unnötig in Gefahr begibt. Euer Leben ist wichtiger, als einen der Entführer gefangen zu nehmen. Bei zu viel Widerstand sofort töten!“ Shepard übernahm das, denn Miranda hätte wohl ehr dafür plädiert so viele wie möglich lebend zu erwischen, aber das wäre ein emotionaler und kein rationaler Befehl gewesen. Einen Moment sahen sich alle an. Jeder nickte unbewusst und Miranda atmete durch: „Ich werde gehen. Jane und Maya kommen mit. Kasumi und Tolan ihr seid auch dabei. Lanteia, du kommst auch mit und such bitte noch eine Asari aus, wir werden biotische Unterstützung brauchen.“ Die Asari nickte und suchte jemand Geeignetes. Tolan trat an Miranda heran: „Ich schlage vor noch einen von der STG mitzunehmen, nur als kleine Zusatzversicherung, immerhin sind das salarianische Bunker.“ Die Frau nickte und Tolan verschwand daraufhin. Jane sah zu Miranda, die sichtlich nervös war.

    --

    Das sieben Mann starke Team bestieg nach der Besprechung augenblicklich ein Shuttle und die Reise zur Planetenoberfläche begann. Nervosität war spürbar, vor allem bei Miranda, aber an sich schien das auch ihre Müdigkeit zu überdecken. Sie landeten einen Kilometer von der Luke entfernt um etwaiger Überwachungsapparatur zu entgehen. Der Weg zum Bunkereingang war nicht lang und das Team brachte ihn schnell hinter sich. Vor Ort musste noch ein wenig gesucht werden. Auch wenn jeder wusste wo sich die Zugangluke befand, so war diese doch recht gut versteckt. Salarianer wussten eben, wie man sich richtig tarnt. Tolan und sein STG Kollege erkundeten die Umgebung und fanden dann ein ziemlich gut platziertes Schaltpanel unter einem Felsen. Nach der Aktivierung hob sich an einer Stelle eine Grasnarbe an. Sofort ging Tolan zu der Luke überbrückte die Verbindung und die Klappe öffnete sich. Kasumi scannte den kleinen Tunnel nach versteckten Sprengsätzen, fand aber nichts. Jeder sah sich noch einmal gegenseitig in die Augen und dann ging es los. Kasumi kletterte zuerst hinein. Jane und Maya folgten ihr, danach Lanteia und Tolan. Der Rest wartete erst einmal oben. Kasumi kletterte bis zu einer Stelle, bei der ein Sprung sie nicht mehr verletzen würde. Sie holte eine Blendgranate hervor und warf sie unter sich. Vor ihren Augen erschien ein Visier, das den Blendeffekt verhindern würde, genau wie bei Maya und Jane. Die Granate detonierte fünf Zentimeter über dem Boden und der Bunker wurde in ein gleißendes Licht gehüllt. Kasumi sprang sofort getarnt zu Boden und sah sich um, im Sekundentakt kamen die anderen hinterher. Maya und Jane zielten sofort in den Flur und achteten auf die Türen. Als Lanteia dazu stieß hüllte sie alle in eine schützende Barriere. Tolan und Miranda kamen dazu und öffneten zusammen die erste Tür. Die weiteren Teammitglieder kümmerten sich um den gegenüberliegenden Raum. „Sicher!“, donnerte Tolan und ebenso erklang es von dem anderen Salarianer, der das andere Zimmer im Blick hatte. Das Team rückte vor und die nächsten beiden Türen waren an der Reihe. Auch hier nur zwei knappe ‚sicher!’ und es ging so weiter, bis am Ende nur noch der Kommunikationsraum übrig war. Das Team stellte sich davor und zielte bereits. Kasumi öffnete getarnt die Tür und eilte zur Seite, aber der Raum war leer.

    Der gesamte Bunker war leer. Nicht eine Person befand sich darin. Keine Terminals, keine Waffen, nicht mal Überreste von Nahrungsmitteln oder Bettwäsche. Alles war fort. Jane knurrte ein ‚verdammt’ und ging sinnloserweise noch einmal alle Räume ab: „Als wären alle auf und davon! Scheiße!“ Miranda blickte in die leeren Räume und augenblicklich brach eine Welt für sie zusammen… schon wieder. Sie nahm ihr Visier ab und legte die Hand vor die Augen, damit niemand ihre Tränen sehen konnte. Natürlich bemerkten es alle: Lanteia und ein Großteil des Teams wussten nicht, was sie tun sollten. Jane kam auf Miranda zu und legte ihr die Hand auf die Schulter: „Es tut mir leid, aber…“ – „Komm’ mir jetzt bloß nicht mit ‚aber’!“, Miranda brüllte diesen Satz so laut, dass es an allen Wänden des Bunkers widerhallte. Sie drehte sich schlagartig zu dem Captain um. Diese sah in ein Gesicht voller Verzweiflung und Zorn. Rotumrandete Augen, fließende Tränen und beinahe gefletschte Zähne: „Jack ist weg! Weg! Hörst du?!“ Jane hob beschwichtigend die Hand, in der sie nicht ihre Waffe hielt: „Beruhig’ dich, wir…“ – „’Beruhigen’?“, schrie die wütende Ehefrau, „hast du eine Ahnung was Cerberus mit Jack anfangen wird? Sie haben sie in der Mail Subject Zero genannt! Sie werden sie in ein Labor schleifen, Experimente mit ihr machen und all den Scheiß wiederholen, den sie schon auf Pragia durchmachen musste!“ Jane wich zurück… verängstigt. „Wie würdest du reagieren, wenn jemand Liara verschleppt und von irgendwelchen Wissenschaftler für Experimente missbraucht wird?!“ Jane wollte es sich gar nicht vorstellen. Sie hasste den Gedanken. Miranda leuchtete bedrohlich auf, ihre Biotik flackerte um ihren Körper und die Glut in ihren Augen nahm zu. Maya stellte sich hinter Sie, mit ihrer Waffe im Anschlag. Nicht um sie zu erschießen, aber um ihr zur Not mit dem Waffenkolben ins Genick zu schlagen. Miranda war im Moment sehr gefährlich.

    „Es ist so schmutzig hier…“, diese ruhigen und schon fast beiläufigen Worte kamen von Tolan. Miranda sah den Salarianer giftig an: „Na und?! Was soll das heißen?“ – „Das es hier Schmutz gibt“, merkte er an. Er deutete auf den Boden und die Wände. Staub und Dreck lagerten sich dort ab, selbst geringe Mengen Wasser kamen durch die Wände und hatten einen fest gewordenen Schlammfilm zur Folge, der sich überall befand. Tolan berührte die Wände: „Das sind Steinwände. Dieser Bunker ist alt“ – „Alt und schmutzig!“, donnerte Miranda, „Toll! Das hilft uns auch nicht!“ Tolan sah zu der rasenden Frau: „Vielleicht doch.“ Diese ruhigen und seltsam gesprochenen Worte, kamen so merkwürdig und überraschend, dass Mirandas Biotik abflaute. Tolan sah alle Teammitglieder an: „Die STG baut seit knapp tausend Jahren Bunkerwände aus Stahl, ergo ist dieser viel älter“, sein salarianischer Kollege trat an ihn heran: „Wohl aus der Zeit der kroganischen Rebellion.“ Tolan nickte und Jane war verwirrt: „Ändert das was?“ Der STG Agent zuckte leicht mit den Schultern: „Vom Aufbau der Räume her nicht, aber eventuell gab es gesonderte Sicherungsmaßnahmen zu dieser Zeit. Seht auf den Boden.“ Das taten auch alle. Der schmutzige Untergrund war von Stiefelspuren bedeckt: „Unsere Abdrücke“, merkte Maya an und Tolan bestätigte das: „Aber nicht nur. Auch von anderen Leuten, im Flur gibt es viele davon, aber seht ihr welche in den anderen Räumen?“ Die Teammitglieder schauten in die Zimmer, dort war der Boden tatsächlich spurenfrei, nur ein schmutziger Untergrund. Tolan ging einen Schritt auf alle zu: „Ich bezweifle doch sehr dass unsere Entführer durch die Räume geflogen sind. Nein. Sie hielten sich nur in einem Raum auf.“ Der Salarianer folgte einigen Spuren und betrat ein Zimmer, fast wie die anderen, aber hier gab es eine Kachel an der Wand, die wohl von der schmutzigen Schicht befreit worden war. Jemand hatte die sauber gewischt. Die Spuren führten genau zu der Kachel. Tolan berührte sie, fühlte etwas und drückte den Stein leicht nach innen. Er gab nach, fuhr einige Millimeter nach außen und drehte sich, ein Schaltpanel wurde sichtbar auf der Rückseite der Kachel.

    Tolan nickte: „Das scheint mir ein zweiter Zugang zu sein, zu einem Bunker.“ Maya war schwer verwirrt: „Ein Bunker unter einem Bunker?“ Der andere Salarianer nickte: „Die Kroganer haben damals nicht viel Fehlerlesen gemacht. Sie öffneten Bunker und warfen einfach solange Granaten hinein, bis sie keine mehr hatten“– „Man hat wohl aus Sicherheit einen Zusatzbunker unter dem eigentlich errichtet. Als Finte“, schloss Tolan an, „verzeiht, das wusste ich nicht. Derlei Dinge wurden nach den Rebellionen nicht mehr getan. Ein Scanner, der nicht so auf Tarnung ausgelegt ist, wie auf unserem Schiff, hätte diesen Zweiten Bunker wohl entdeckt.“ Miranda wurde wieder sichtlich nervös: „Heißt das, dass Jack unter uns sein könnte?“ Tolan nickte. Jane sah sich das Team an: „Okay! Am Plan hat sich nichts geändert. Tolan wird die Luke öffnen, die sich wohl hier befinden muss“, sie zeigte auf einen Ort am Boden, zu dem einige Spuren führten und dann abrupt endeten, „wie gehabt: Blendgranate rein und Raum für Raum sichern!“ – „Das wird nicht nötig sein“, merkte Tolan an. Auf die fragenden Blicke reagierte er sofort: „Das ist ein veraltetes System mit markanten Sicherheitsmängeln. Ich kann von dem Panel aus die Energieversorgung vollständig kappen, dann sitzen die Entführer unten im Dunkeln.“ Das waren ausgezeichnete Neuigkeiten. Miranda nickte begeistert. Die Visiere die das Team trug, verfügten über realtiv gute Nachtsichtgeräte, so wären sie eindeutig im Vorteil. „Wäre ein guter Überraschungseffekt, wenn sie noch nicht wissen, dass wir da sind“, merkte Maya an und Tolan zuckte mit den Schultern: „Ist unsicher. Ich weiß nicht ob es in einem Fintenbunker Überwachungsequipment gibt oder nicht. Möglich, dass noch niemand weiß, dass wir da sind.“ Der Salarianer nahm sein Universalwerkzeug und hielt es über das Panel. Der Rest des Teams ging vor der noch nicht sichtbaren Luke in Stellung. Tolan blickte zu Miranda: „Ich schalte die Energie ab und öffnet danach sofort die Luke. Wann immer ihr bereit seit.“

  9. #199
    Ich bin an der Bar Avatar von Beauci
    Registriert seit
    07.03.2012
    Ort
    Schwerte
    Beiträge
    399

    Standard

    high noon...
    mal sehen ob sie sie noch retten oder sich doch noch mi cerberus anlegen müssen...
    aber das schon fies was du mit mir machst...
    einfach nen cliffhanger einbauen

  10. #200
    Film Friek Avatar von Deemonef
    Registriert seit
    31.05.2010
    Ort
    Erfurt (Thüringen)
    Beiträge
    3.697

    Standard

    Ich danke dir
    Cliffhanger sind meien Spezialität... es wird auch wieder einen geben

    Rettung

    Der Batarianer hatte die Tür geschlossen, nachdem Billy ungefähr das vierte Mal genervt hatte, dass er endlich dran sei. Der wahnsinnige Kriminelle mochte eventuell das inoffizielle Oberhaupt dieser Verbrecherbande sein, aber der Batarianer war körperlich immer noch stärker als der drahtige Mensch. Er hatte Billy zwei auf die Nase verpasst und gesagt, dass er ihn rufen würde, wenn er mit Jack durch sei. Danach schloss er die Tür und ging zu seinem perversen Werk zurück. Jack konnte es, wie die unzähligen Male davor, nur hilflos ertragen. Als sich der Batarianer erneut auf die legte und ihr mit seinen scharfen Zähnen die Haut am Hals zerschnitt versuchte sie sich in sich selbst zurück zu ziehen und einfach nur der Hoffnung zu ergeben, dass es schnell vorbei sein würde. Als ihr Vergewaltiger erneut versuchte seine Gelüste zu befriedigen, ging auf einmal das Licht in dem kleinen Zimmer aus. Der Kriminelle sah zur Decke und stammelte ein ‚verdammt’. Jack lag da und kombinierte, sehr schnell. Das Licht war ausgegangen. Eventuell gab es einen Energieabfall oder etwas Ähnliches. Wenn die Lichter aus waren, war es auch möglich, dass andere Energie nicht mehr funktionierte. Sie dachte dabei an das Gerät an ihrem Schädel, all diese Gedanken nahmen nicht mal den Bruchteil einer Sekunde ein. Sie webte um ihren Körper unsichtbare Felder dunkler Energie und es schmerzte sie nicht. Das war ihre Chance, vielleicht die einzige die sie je bekommen würde. Mit einem Grinsen leuchte sie von einer Sekunde auf die andere auf. Der Batarianer sah noch das blaue Licht und wollte etwas unternehmen, aber da war es schon zu spät. Das Adrenalin kochte in Jack und all die Wut die sie die letzten Tage, oder Wochen angestaut hatte. Das Licht erfasste den Batarianer und mit brachialer Gewalt schmetterte Jack ihn gegen die nächste Wand. Die Frau atmete durch und zerrte an ihren Fesseln, sie waren immer noch fest und kurz überkam sie Panik, vermischt mit Zorn. Sie schrie laut und leuchtete erneut auf, noch viel strahlender als vorher. Sie riss ihre Gliedmaßen ihn die Höhe und die Fesseln rissen. Sie umfasste das Gerät an ihrem Kopf, aber es bewegte sich nicht. Jedoch war ihr das egal, sie wollte frei sein. Darum zerstörte sie die Fessel an ihrem Hals und zerrte einfach ihren Kopf aus der Apparatur.

    Nachdem sie das getan hatte, schrie sie erneut, aber vor Schmerzen. Ihr Kopf hämmerte und es gab einen stechenden und andauernden Schmerz. Sie fasste reflexartig an ihren Hinterkopf und fühlte Blut und Kabel. Ihr wurde bewusst, dass sicher nicht nur Dioden oder Ähnliches an ihrem Kopf angeklebt waren, man hatte ihr auch Nadeln und anderes in den Schädel gestoßen, die sie nun abgebrochen hatte. Es tat ihr so sehr weh, aber sie musste hier raus. Der Batarianer bewegte sich, sie hörte es im Dunkeln. Dann ging das Licht wieder an. Der Kriminelle sah Jack und verzog zornig das Gesicht. Er stand auf: „Das hat wehgetan, du Schlampe!“ Er ging auf sie zu, aber Jack grinse nur. Sie schwang sich vom Tisch und wollte sich ihrem Vergewaltiger entgegenstellen. Aber als ihre Füße den Boden berührten, brachen ihr die Beine einfach unter dem Körper weg. Sie schmetterte zu Boden wie ein Sack Steine. Jack war total schockiert und konnte das nicht ganz verstehen, aber sie kam dann doch relativ schnell auf den Grund dafür. Sie wusste nicht genau wie lange sie gefangen war, aber die ganze Zeit lag sie auf einem seltsamen Tisch und bewegte sich kein bisschen, zudem wurde sie nur mit Nährstofflösung gefüttert. Ihre Muskeln waren Anstrengung wohl nicht mehr gewohnt. Es würde sicher einige Minuten dauern, bis sie sich wenigstens ein bisschen bewegen konnte. Aber einige Minuten waren zu viel, wenn ein wütender Batarianer auf einen zukam. Der Kriminelle starrte die Frau widerwärtig an und grinste: „Sind wir hingefallen? Na warte! Ich helfe dir auf!“ Er knackte mit den Fingerknöcheln und kam näher. Jack selbst biss sich wütend auf die Zähne. Sie war frei und doch hilflos, aber immerhin hatte sie noch ihre Biotik. Sie hob den Arm und zeigte mit der flachen Handfläche auf den Batarianer. Der Arm fing an blau zu leuchten. Jack schrie und stieß die biotischen Energien zu dem Batarianer, aber das Feld brach einfach nur zusammen. Jack sah fassungslos, wie die Biotik abebbte. Aber auch das war zumindest verständlich. Auch Biotik ist wie der Körper an sich. Sie hatte kaum Nährstoffe im Körper und hatte eine Weile nicht mehr angegriffen. Es würde sicher einige Minuten dauern, bis sie wenigstens ein bisschen Biotik einsetzen konnte. Aber einige Minuten waren zu viel, wenn ein wütender Batarianer auf einen zukam. Dieser hob einfach ruckartig sein Bein an und trat Jack gegen den Schädel. Diese kämpfte dagegen an, nicht bewusstlos zu werden.
    Sie war so nah dran zu entkommen und nun doch Welten davon entfernt. Endlose Frustrationen und Panik bauten sich in ihr auf.

    --

    Tolan sah, wie jeder aus dem Team ihm zunickte. Er überlastete zwei Schaltkreise und urplötzlich viel die Energieversorgung nahezu vollständig aus. Der Salarianer machte zwei weitere Handgriffe und mit einem Geräusch, was irgendwo zwischen bröckeln und zischen lag, öffnete sich die Luke. Kaum war diese nicht mehr geschlossen, konnte man schon laute Stimmen hören. Jemand der sich über die plötzliche Dunkelheit beschwerte zum Beispiel. Das Team um Miranda bemerkte, wie sich ihre Nachtsichtgeräte automatisch einschalteten. Danach verloren sie keine Zeit. Jane blickte in den Gang und die digitalen Zahlen auf ihrem Visier sagten ihr, wie tief es war. Es reicht zum springen. Als sie nickte sprang Miranda als erste, darauf kamen nach und nach alle anderen nach unten. Der Flur war leer, aber alle Türen waren offen und man konnte genau die verwirrten Entführer sehen. Miranda und einige der anderen gingen in den ersten Raum, in dem sich knapp sechs Mann befanden. „Ich hab was gehört!“, schrie einer der Kriminellen und zog seine Waffe. Maya schoss ihm sofort in den Kopf, danach brach die Hölle los. Söldner wären vielleicht vorsichtiger gewesen, aber was Jane und die anderen nicht wussten, war, dass es sich hier um gefährliche und teils wahnsinnige Kriminelle handelte. Diese machten sich keine Gedanken und schossen mit ihren Waffen einfach in die Dunkelheit. Dabei trafen sie die Schilde und Barrieren des Eingreifsteams, aber auch ihre eigenen Kollegen, die momentan keine Panzerungen trugen. Zwei der wahnsinnigen töteten alle anderen Verbrecher in dem Raum. Aus den anderen Räumen kamen einige der Kriminellen gerannt und hatten die fixe Idee, im Mündungsfeuer mehr zu sehen. Wieder schossen sie wild um sich, aber im Flur waren noch einige von Mirandas Leuten. Lanteia erzeugte eine Barriere und die anderen erschossen die Neuankömmlinge. Danach sicherten sie den nächsten Raum. Zwar wollten sie jemanden lebendig erwischen, aber diese Entführer benahmen sich wie Wilde und gaben einfach nicht auf.

    --

    Auch wenn der Großteil dieser kleinen Verbrechertruppe wahnsinnig oder verrückt war, so gab es wenigstens einen der halbwegs auf seinen noch funktionierenden Verstand vertraute. Es war der Salarianer, der an dem Hauptterminal in dem Kommunikationsraum stand und versuchte die Energieversorgung wieder zum laufen zu bringen. Er tat sich schwer dabei, weil sein Bein extrem schmerzte. Es gab kaum Medigel in dem Bunker und er konnte es nur provisorisch behandeln, nachdem Billy ihn angeschossen hatte. Aber er wollte nicht aufgeben. Er brauchte Energie um wenigstens die Spuren von sich und seinen Leuten zu verwischen. Er beeilte sich und nach einigen Momenten hatte er es geschafft und das Licht im Bunker ging wieder an.

    --

    Die Nachtsichtgeräte schalteten sich automatisch ab, nachdem das Licht wieder anging. Jane sah aus den Augenwinkeln, dass direkt hinter Mayas Rücken ein Entführer mit der Waffe im Anschlag stand. Aus der Entfernung würden Mayas Schilde nicht standhalten. Es waren Sekundenbruchteile, in denen Jane einen Plan ersann. Sie riss ihr Universalwerkzeug nach vorne und überlastete Mayas Schilde. Von der kleinen kinetischen Explosion stolperte Maya nach hinten und warf unbeabsichtigt den Entführer hinter ihr um. Jane stürmte zu ihr, zerrte Sie in einer Bewegung zur Seite und schoss den Kriminellen in den Kopf. Maya lag einige Sekunden am Boden und überdachte, was grade passiert war. Sie kam auch realtiv schnell darauf, dass Jane ihr grade das Leben gerettet hatte. Sie lächelte und ließ sich von Jane wieder auf die Beine helfen: „Sehr ungewöhnlicher Rettungsversuch“ – „Aber es hat geklappt“, konterte Jane und nahm wieder Kampfhaltung ein. Da es nun Licht gab, waren die Kriminellen etwas gefährlicher als vorher. Aber die chaotische Art der Verteidigung, konnte den gut ausgebildeten Angreifern nichts entgegensetzen. Jane sah sich um und fragte ab und an laut, ob alles sicher sei. Die Schüsse die noch erhallten wiesen auf das Gegenteil hin. Ein Großteil der Entführer hatten sich in einen Raum verbarrikadiert und hielten ein Sperrfeuer auf die Tür. Während sich der Großteil des Eingreifsteams um diesen Raum kümmerte, sah Miranda, dass eine der Türen zum Flur verschlossen war. Da sie Jack bisher nicht gefunden hatten, konnte sie dort drin sein. Es war dumm alleine einen Raum zu stürmen, aber momentan dachte Miranda nicht taktisch, weswegen sie die Tür einfach entriegelte.

    --

    Maya erreichte den Kommunikationsraum, in dem es nur einen Salarianer gab, der beharrlich an einem Terminal arbeitete. „Sofort aufhören und auf dem Boden legen oder ich schieße!“, brüllte Maya, aber der Salarianer arbeitete weiter. Als er auch auf die zweite Warnung nicht hörte, schoss Maya dem Entführer ins Bein. Dieser schrie und stürzte zu Boden. Rappelte sich aber wieder auf und arbeitete weiter. „Ich sag es nicht noch einmal! Aufhören!“, kam es erneut von Brooks, aber der Salarianer hörte nicht. Er tippte immer weiter, wie apathisch. Als der Bildschirm an der hinteren Wand anfing wild zu arbeiten und gewisse Datensätze verschwanden kam Maya näher: „ Das letzte Mal! Finger weg von dem Terminal!“ Etwas wehmütig betätigte der Salarianer einen weiteren Schalter. Das reichte Maya und sie schoss ihn in den Kopf, dadurch konnte der Entführer wenigstens nicht weiterarbeiten. „Scheiße!“, donnerte Maya. Kasumi kam in den Raum und sah den Salarianer. Brooks sah die Diebin verwundert an: „Das sind doch keine Söldner! Keine Taktik, kein Selbsterhaltungstrieb! Was sind das für Kerle?“ Kasumi schüttelte ratlos den Kopf und sah dann auf den Bildschirm: „Oh verdammt!“, entfleuchte es ihr. Sie eilte zu dem Terminal und fing an beharrlich die Tasten zu bearbeiten: „Der Typ hat einen Algorithmus zum Datenlöschen eingespeist… und zwar keinen einfachen!“ Maya legte ihre Hand ans Ohr: „Tolan! Komm schnell in den Kommunikationsraum!“ Der Salarianer brauchte nicht lange, da der Bunker ja sehr klein war. Er blickte zu Maya: „Was ist los?“ – „Der tote Typ da wollte wohl sämtliche Daten löschen! Hilf Kasumi um das zu verhindern!“ Tolan nickte und eilte an die Seite von Kasumi, nachdem er den toten Salarianer von der Konsole gezerrt hatte.

    --

    Miranda trat in den Raum und ihr Blick fiel auf einen seltsamen Tisch und direkt daneben gab es eine Art Handgemenge. Ein Batarianer stand neben dem Objekt und hatte seinen Stiefel auf dem Kopf einer Frau. Miranda sah sofort wer es war: Es war ihre Frau, ihre Liebe. Es war Jack. In wenigen Sekunden durchflogen die Frau unzählige Emotionen. Das Gefühl, dass Jack noch lebte, dass Sie noch da war, dass Sie zum greifen nah war. Doch Miranda war intelligent und erfahren genug um auch den Rest der Szenerie zu erkennen. Dieser Batarianer war dabei ihre Frau zu verletzen und das konnte Miranda nicht zulassen. Sie hob ihre Waffe, erst jetzt reagierte der Angreifer auf das öffnen der Tür, denn Miranda konnte all ihre Gedankengänge sehr schnell tätigen. Der Batarianer konnte nur noch in den etwas entfernten Lauf einer Maschinenpistole sehen, bevor er durch einen Kopfschuss starb. Er fiel wie ein nasser Sack nach hinten um. Miranda steckte sofort ihre Waffe weg und sie eilte zu Jack. Das war sehr unvorsichtig, aber das schien der Frau in dem Moment vollkommen egal gewesen zu sein. Miranda kniete sich sofort neben Jack und hob sie vorsichtig an und auf den Moment des Glücks folgte eine Reihe von Schreckenssekunden. Die schöne Schwarzhaarige sah wie schlimm ihre Frau misshandelt wurde. Ein zugeschwollenes Gesicht, mit Blut und Beulen übersät. Trotz der üblichen Narben und all der Tätowierungen erblickte Miranda Schnitte und andere Verletzungen an dem Körper, den die Frau so liebte. Ihr Auge viel sofort auf den fehlenden Finger, nach kurzer Zeit, sah sie auch die Stelle, an der ein Zeh fehlte. In Mirandas Augen sammelten sich Tränen der Trauer und der Wut. Sie streichelte Jacks Kopf, nur um an etwas hängen zu bleiben. Sie sah sich den Kopf an. Zwischen den Haaren und an den freiliegenden Stellen am Kopf gab es hier und da abgebrochene Anschlüsse und sogar Drähte die wohl im Schädel drin waren. „Ich bin jetzt da. Ich bin bei dir“, flüsterte Miranda. Jack schien sich langsam von den Tritten zu erholen, ihr Blick wurde klarer. Sie blinzelte mehrfach den Schleier vor ihren Augen weg und sah Miranda. Nach einem verwirrten Moment sah sie sich wild im Raum um. Ihre Frau erhöhte den Druck ihrer Arme, wollte sie beschützen. Jack erblickte den toten Batarianer. Ihre Erinnerungen kehrten wieder, an den Vergewaltiger, den sie nicht aufhalten konnte. In einem schnellen Reflex stieß sie Miranda von sich und eilte zu dem Batarianer.

    Sie wollte aufstehen, knickte aber ein. versuchte es noch einmal vorsichtiger und diesmal klappte es. Miranda, die etwas schockiert war, dass Jack sie wegstieß hob eine Hand und redete sehr sorgsam auf Sie ein: „Ganz ruhig. Jetzt wird alles wieder gut.“ Jack stand vor dem Batarianer und sie bemerkte dass er tot war. Sie drehte sich zu Miranda und durchbohrte diese mit ihren Blicken: „Du hast ihn umgebracht, Miranda!“ – „Ja, er wird dir nie wieder etwas tun“, lächelte Miranda, aber Jack starrte nur wütend zurück: „Das wollte ich tun! Er sollte durch meine Hand sterben!“ Die Angesprochene wirkte vollkommen perplex: „Was…?“ Jack ging auf Miranda zu, zitterte dabei leicht und schien jede Sekunde umzufallen: „Hast ihn einfach erschossen! Der hat Schlimmeres verdient!“ In dem Moment bekam Jack erst all die Schüsse auf dem Flur mit: „Oh nein!“, hauchte sie und rannte auf den Flur, so weit es ihr möglich war. Miranda ging hinterher. Jack sah Tote im Flur, sie erkannte jedes Gesicht wieder. Jeder der Toten hatte sie gefoltert und sich an ihr vergangen: „Was soll der Scheiß!“, brüllte sie. Die Mitglieder von Mirandas Team bemerkten den Neuzugang. Kurz waren alle glücklich, aber dann erblickten sie wie Jack aussah. Blutig, misshandelt und sie wankte. Zudem war sie splitterfasernackt, weswegen einige den Kopf respektvoll abwandten. Jane kam näher: „Jack. Keine Sorge, wir kümmern uns um…“, Shepard wurde mit einer ehr schwächlichen Handbewegung zur Seite geschoben. Jack erblickte immer mehr Leichen und die Teammitglieder von Miranda wunderten sich über das Verhalten. Maya kam dazu und erblickte schockiert die nackte Frau, die in den Raum sah, in dem sich vor einiger Zeit alle restlichen Kriminellen verbarrikadiert hatten. Sie ging in den Raum wie in Trance. Alle waren tot. „Nein!“, stammelte sie, „Nein, nein, nein!“ Sie rannte zu einer Leiche und drehte diese um. Miranda und einige ihres Teams kamen ebenso in den Raum und beobachteten diesen Moment. Jack drehte den Leichnam um und erkannte Billy. Er hatte nur ein einziges Einschussloch im Kopf. Er starb wohl, noch bevor er spürte wie das Projektil seinen Schädel verließ. Jack knurrte, schrie dann und leuchtete blau auf. Miranda kam näher und berührte ihre Frau an der Schulter. Diese drehte sich ruckartig um und in ihren Augen war nur Hass: „Was habt ihr euch dabei gedacht! Einfach alle umzulegen! Die haben Schlimmeres verdient! Viel Schlimmeres!“ Miranda konnte immer noch nicht ganz begreifen: „Jack? Ich bin es. Wir sind hier um dich zu retten. Du bis verwirrt und…“ – „Warum habt ihr das gemacht? Ich wollte sie töten! Ich wollte sie alle töten und leiden lassen!“ Ihre Biotik flammte auf. „Miranda, geh’ vielleicht etwas zurück…“ warnte Jane. Doch die Angesprochene stand da wie paralysiert. Jack verzog zornig das Gesicht: „Ihr verfickten Arschlöcher habt mich um meine Rache gebracht!“, der Raum um Sie vibrierte. Aber das war alles zu viel. Mit einer Sekunde auf die andere brach Jack ohnmächtig zusammen und fiel zu Boden. Miranda war so schockiert, dass Sie sie nicht mal auffangen konnte.

    Jane und Maya kamen näher: „Wir sollte sie hier raus bringen“, beide sahen den absolut fassungslosen Blick in Mirandas Augen. „Es wird… es ist mit Sicherheit ein Schock. Wer weiß was hier mit ihr angestellt wurde. Sie hat uns mit Sicherheit nicht mal erkannt.“ Jane nickte zustimmend und hob Jack behutsam an, um sie zu tragen. Maya berührte Miranda an der Schulter: „Wir sollten gehen. Jack braucht sicher medizinische Hilfe.“ Die Angesprochene antwortete nicht, sie sah nur vollkommen irritiert auf die Stelle, an der Jack eben noch lag. Jane lief mit der bewusstlosen Jack in den Kommunikationsraum. Kasumi drehte sich genau wie Tolan um, und beide waren von Jacks Anblick schockiert. Jane konnte nur traurig nicken: „Sie lebt. Ich, Miranda und Maya bringen sie schnell aufs Schiff. Ihre beide und der Rest des Teams blieben um die Daten zu sichern und um mögliche versteckte Überlebende in dem Tunnel zu finden.“ Die Diebin nickte etwas irritiert und wandte sich wieder an das Terminal. Jane lief wieder in den Flur und erblickte Maya, die Miranda sanft vor sich her schob. Sie wirkte nur wie ein Geist ihrer Selbst. Maya sah zu Jane und diese konnte Besorgnis in ihrem Blick erkennen. Jack war zwar in Sicherheit, aber irgendwie fühlte sich das nicht wie das Ende dieser Mission an.

    --

Seite 20 von 21 ErsteErste ... 1018192021 LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •