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    ME-FRPG-only Avatar von Mika Hyden
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    Standard Buzonetti-Klinikum für Humanmedizin

    Buzonetti Klinikum für Humanmedizin

    Das Buzonetti Klinikum für Humanmedizin ist eine auf Menschen spezialisierte Klinik im Bachjret Ward nahe des Präsidiumringes. Neben dem eigentlichen Klinikum sind auf den 112 Etagen des Gebäudes auch ein Schulungszentrum zur Ausbildung von Pflegekräften und Seminare für Medizinstudenten und eine Forschungsabteilung untergebracht. Das Krankenhaus wird zu großen Teilen durch private Spenden finanziert. Die Klinikleitung nimmt es sich heraus die Kosten für den Aufenthalt anhand dessen Liquidät zu berechnen.

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    Schmerz – Ruhe, Atmen – Schmerz – Ruhe, Atmen... kurz nachdem der Rettungsgleiter abgehoben war hatte es angefangen.
    Wellen unvorstellbarer Schmerzen, die Mikas Körper und Geist überrollten, warfen sie für einige Sekunden in ein Universum in dem außer ihr und der Qual nichts existierte. Jedesmal, wenn ein solcher Tsunami über sie hereinbrach verzog sie leidend das Gesicht, stöhnte auf und krümmte sich vor Qualen zusammen. Bei den ersten beiden Schmerzattacken hatte sie noch aufgeschrien doch dazu fehlte ihr inzwischen die Kraft. Zwischen den Wellen lag sie zitternd und unfähig irgendeinen Gedanken zu formen, auf der Liege während sie versuchte mit rasendem Herzen wieder zu Atem zu kommen. Die Asari-Sanitäterin war vollauf damit beschäftigt gleichzeitig Mika zu stabilisieren und alle relevanten Informationen an ihren Partner durchzugeben, der mit der Klinik in Kontakt stand und die Vorbereitung einer Notfall-OP veranlasste. Doch davon bekam Mika kaum etwas mit.
    Qualen jenseits ihrer Vorstellungskraft – Atmen – "...Can-D-Test positiv. Konzentration bei 2,84 Promille..." - Erneute Schmerzen, ein kraftloses Aufkeuchen, metallener Geschmack im Mund -"Nitrazepam war ne scheiß Idee..." "Wir verlieren sie" "Versuchs mit Mitronol" – Eine erneute Explosion aus Schmerz, Mika meinte förmlich zerrissen zu werden. Schwärze.

    Die Citadel: Klinik für Humanmedizin – Buzzonetti-Klinikum

    Das erste was Mika wahrnam war ihr ausgetrockneter Mund. Wasser! Als nächstes setzte ihr Gehör ein, sie konnte gedämpftes Stimmen und ein dazwischen ein regelmäßiges Piepsen hören. Wo bin ich? Der Geruchssinn setzte ein. Sie nahm den unverkennbaren Geruch von Desinfektionsmittel und frisch gewaschener Bettwäsche war, dazwischen hing jedoch noch, leicht irritierend und kaum wahrnehmbar, ein blumiger Duft. Ein Krankenhaus? Was zur Hölle ist denn passiert? Langsam fing sie an ihren Körper selbst zu spüren. Dem Gefühl auf ihrer Haut nach zu urteilen hatte sie nichts weiter als ein einfaches Nachthemd an und lag in einem warmen weichen Bett. Links und Rechts an ihrer Schläfe waren Elektroden angebracht und eine weitere konnte sie auf ihrer Brust spüren. Das dumpfe Gefühl zahlreicher betäubter Wunden sowie ihre restliche Wahrnehmung bestätigten ihren anfänglichen verdacht. Ein Krankenhaus. Ich bin verletzt, an irgendein Pieps-Gerät angeschlossen und wurde offenbar behandelt. Mika öffnete die Augen um sich endlich umzusehen und für einige Takte setzte ihr Herz aus nur um im nächsten Moment um so heftiger zu Schlagen. Sie sah NICHTS! Nein! Das kann nicht sein! Schrie sie innerlich auf. Mika wusste, dass sie die Augen weit geöffnet hatte, sie meinte förmlich die aussichtslosen Weitungsversuche ihrer Pupillen über die Iris hinaus spüren zu können in der Hoffnung irgendetwas zu sehen. Doch alles was Sie warnahm waren verschwommene Flecken aus Hell und Dunkel ohne jegliche Kontur oder Form. Sie blinzelte ein paarmal vergebens und tastete schließlich vorsichtig mit der rechten nach ihrem Augen. Als der Zeigefinger das empfindliche Gewebe berührte folgte der Reflex sofort. Sie kniff die Augen zusammen, zog blitzartig den Finger zurück und spürrte wie Augenblicklich der Tränenfluss einsetzte. Wieso bin ich Blind? Warum? Ich kann doch sehen!? Verzweiflung machte sich in der Hackerin breit. Sie fing mutlos an zu weinen und krallte ihre Hände in die Bettdecke.
    Irgendjemand hatte auf Mikas hecktisch piepsendes EKG reagiert und nun standen zwei Personen neben ihr die redeten beruhigend auf Sie ein. Mika nahm sie, versunken in vollkommener Hoffnungslosigkeit, lediglich als lästige Störung war und wünschte sich, sie würden Sie in ihrem Elend alleine lassen. Verpisst euch ihr Wichser! Eine dritte, weibliche, Person kam hinzu und komplementierte die beiden anderen offenbar zur Tür hinaus. Danke Ruhe war eingekehrt. Lediglich das sich langsam beruhigende Piepsen von Mikas EKG und die Schritte der Unbekannten waren zur hören. Mika hatte inzwischen aufgehört mit dem Weinen und schluchzte nur noch hin und wieder. Währenddesses jagten sich die die immer selben Gedanken gegenseitig in Mikas Kopf. Wie ist das passiert? Was ist überhaupt passiert? Und was bringt es mir, dass zu wissen?
    Sie hörte das Scharren von metallenen Stuhlbeinen über PVC-Boden und wie sich die Andere darauf niederließ. Die Lehne knarzte ob der Materialbelastung. Der Stuhl war aus Plastik. Mika hörte das Rascheln von Kleidung und ein bestatigend klingendes Piepen. In ihrem Kopf formte sich ein Bild wie eine gesichtslose Frau in weißem Kittel die Beine übereinanderschlug und ein Diagnose-Programm auf ihrem Omnitool startete. "Schön das du zu dir gekommen bist. Mein Name ist Doktor Carol Brinkley und du kannst froh sein noch am Leben zu sein. Gemessen an der Menge an Can-D die du genommen hast bist du es vermutlich trotzdem nicht?" Sie ging am Ende des Satzes mit der Stimme fragend nach oben obwohl es eher eine Feststellung gewesen war. Mika hasste es augenblicklich.
    Can-D? Sag mir doch einfach was passiert ist, oder halt die Klappe! Mika war vollkommen ratlos und fing an wütend auf die Ärztin zu werden der Sie eben gerade noch so dankbar gewesen war. Als Antwort auf die 'Nicht-Frage' schluchzte sie nur erneut.
    Ein erneutes Piepen des Omnitools, Mika vermutete dass das Programm die Diagnose abgeschlossen hatte.
    "Vermutlich kannst du dich aber an nichts erinnern nachdem du dir die Dosis gespritzt hast, immerhin hätte die Menge selbst einen Kroganer für mehrere Stunden in einen Rausch versetzt..."
    Mika hörte ein feines Ausschnauben wie, wenn jemand leicht mit den Mundwinkeln nach oben zuckt um eine milde Belustigung auszudrücken. Die gesichtslose Frau nahm in Mikas Gedankenwelt langsam Züge an. Sie sah einen schmallippigen Mund, hohe Wangenknochen, schulterlanges braunes Haar dessen allmähliche ergrauung durch Färben verdeckt wurde. Die Augen waren tiefsitzend, grau und besaßen einen röntgenhaften Blick. Der Stimme nach zu urteilen war sie Ende 40.
    "...deshalb werde ich die ganze Geschichte mal in groben Zügen für dich rekapitulieren. Du hast dir eine Überdosis Can-D injiziert..."
    Nicht, dass ich wüsste... Mika versuchte sich angestrengt zu erinnern irgendwann mit einem injektor hantiert zu haben
    "...und bist anschließend in deinem Rausch durch die Straßen des Ring-Bezirks gewandelt."
    ...momentmal... Sie fasste sich mit der Hand an den Kopf und bemerkte einen professionell angelegten Verband. Da war doch was...
    "Die Überdosis hat dich irgendwann zusammenbrechen lassen und einige Passanten haben den Nootdienst gerufen. Die Sanitäter haben dich wiederbelebt und anschließend zur Beruhigung unglücklicherweise Nitrazepam gegeben. Dieses Mittel ist zwar eigentlich recht schonend hat aber einige ungünstige Wechselwirkungen mit der Substanz Can-D. Unter anderem kann es zu Gefäßverengungen kommen, was zusammen mit der gewebezersetzenden Wirkung von Can-D und dem durch die Droge ausgelösten Bluthochdruck zum massenhaften Platzen von Blutgefäßen und inneren Blutungen führt. Vor der Entwicklung von Medigel..."
    Das ist es! Erinnerungstropfen kehrten zurück. Eine Wohnung, Hektik, Angst, Panik. Ein plötzlicher Schmerz, ein Erste-Hilfe-Kasten mit Päkchen voll Gel, die Mika irrtümlicherweise mit Medigel verwechselt hatte. Doch die Erinnerungen waren noch unvollständig. Etwas fehlte.
    "...hätte man nichts mehr für dich tun können. Deine Blindheit kommt daher, dass einige Hirnareale teilweise minutenlang ohne Sauerstoff waren. Wir wissen nicht, wie groß die Schäden wirklich sind und ob wir Sie mit Implantaten korrigieren können."
    Mika nickte abwesend als Dr Brinkley schloss und ein erneutes rascheln der Kleidung sowie das knarzen der Plastiklehne darauf hindeutete, dass sich die Sitzposition der Ärztin geändert hatte. Vermutlich hatten sich die Beine beim Überschlagen abgewechselt. Mika zermarterte sich inzwischen das Hirn nach weiteren Erinnerungsfetzen doch Sie fand nichtmal einen Erinnerungspunkt an dem Sie sich hätte langhangeln können und die Konzentration viel Ihr schwer.
    "Zu deinem Gück ist dass hier eine gemeinnützige Einrichtung mit großzügigen Spendern. Einer von ihnen hat für deine Behandlung Pate gestanden und ist eventuell Bereit auch das Einsetzen von Implantaten zu bezahlen. Nun jedoch zu dir...wir haben im Grunde keinerlei Informationen über dich und konnten weder eine ID-Tag noch einen Eintrag in den Karteien der Krankenversicherungen finden der zu deinem biometrischen Bild passt."
    Sie legte eine Kunstpause ein und fuhr fort:
    "Fangen wir erstmal mit dem offensichtlichen an, wie heißt du?"
    Diese einfache, banale Frage traf Mika wie ein Faustschlag ins Gesicht. Die ganze Zeit über hatte Sie der Frau nur mit halbem Ohr zugehört und versucht sich an Dinge zu erinnern. Was ihr sehr schwer gefallen war. Denn alle Wörter und Bilder die sie sich ins Gedächnis hatte rufen können waren vollkomen sinnentlehrt, hohl und ohne Bedeutung. Mika war schon drauf und dran gewesen die simple Frage nach ihrem Namen automatisch zu beantworten. Sie hatte die letzten fetzen Spuckereste in ihrem Mund bereits gesammelt um ihre belegte Zunge vom Mundboden zu lösen und die zwei Worte, die ihre Zunge schon so oft geformt hatte, zu artikulieren. Doch es gelang ihr nicht. Mikas Mund klappte auf, doch anstatt 'Alice Skye' oder 'Mika Hyden' zu antworten sagte sie mit einer Mischung aus Überraschung und Verzweiflung: "Ich...ich weiß es nicht."
    Nein! Nein! NEIN! Das ist nicht war, das ist alles nur ein böser Traum und gleich Wache ich auf und alles ist gut!
    Die Erkentniss, den eigenen Namen nicht zu wissen war zuviel für die junge Hackerin und wieder einmal fiel Sie in die zeitlose schwärze der Bewusstlosigkeit.
    Geändert von Kinman (03.11.2011 um 08:57 Uhr)

  2. #2
    ME-FRPG-only Avatar von Mika Hyden
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    Als Mika wieder aufwachte war es dunkel. Zumindest sah sie nun keine hellen und dunklen Flächen mehr, sondern nur noch vollkommene Schwärze. Kein Traum...ich bin Blind. Sie versuchte sich auszumalen, was das für ihre Zukunft bedeutete, merkte jedoch sofort, dass sie nirgendwo mit ihrem Gedankenspiel beginnen konnte. Ihr Gedächnis lag immer noch in Fetzen, wie die blutigen Überreste eines im Rudel zur Strecke gebrachten und verzerten Kadavers. Begriffe, Namen, Zahlen, Gesichter, Orte, sie alle waren da. Doch sie konnte sie nicht einander zuordnen und weder mit Bedeutung noch Gefühlen füllen. Mika fühlte sich vollkommen leer, Sinnentleert. Sie war nur noch eine biologische Maschine auf Kohlenstoffbasis deren Funktion sich derzeit auf die bloße Existenz beschränkte. Aber ohne Identität, ohne Antrieb oder Ziele. Damit man Begreift, was Erinnerungen einem Bedeuten muss man sie wohl erst verlieren...wer bin ich? Wie heiße ich? Sie versuchte sich an ihren Namen zu erinnern und vollkommen willkürlich kamen ihr tausende von Namen in den Sinn. Aber hinter den Namen standen keine Gesichter, es waren bloß hohle kalte Begriffe, bei keinem einzigen kam ihr ein Funken des Erkennens. Sie seufzte verzweifelt auf und versuchte sich frei von allen Gedanken zu machen. Vielleicht funktionierte es, wenn Sie sich 'anders' erinnerte. Eine Minute lang blieb sie vollkommen ruhig liegen, atmete tief ein und aus und konzentrierte sich auf das Gefühl der Bettdecke auf ihrer Haut. Wie heißt du? Stellte sie ihrem beschädigten Gehirn schließlich die entscheidende Frage Wie heißt du? "Wie heißt du?", flüsterte Sie ihre Gedanken energisch mit, wobei sie von mal zu mal ihre Stimme lauter wurde. "Wie heißt du? Antworte!" Tränen der Wut und der mentalen Anstrengung rannen ihr über das Gesicht. "WIE – HEISST – DU? ANWORTE – DU BESCHISSENE – SCHLAMPE!" schrie sie ein letztes mal ihr Gehirn an wobei Sie sich zwischen jedem Wort heftig mit der Faust gegen die Stirn schlug, dann ließ sie ihrer Verzweiflung freien lauf und fing an zu weinen.
    Minutenlang versuchte die Hackerin ihr Leid mit Tränen zu ertränken ehe sie sich schlagartig beruhigte und nur noch gelegentlich Schluchzte. Ich...ich hab immerhin nicht alles vergessen. Ich kann noch denken. Ich kann noch sprechen...und hören. Ohne genau zu wissen warum probierte sie ihre Stimme aus: "Ich weiß, dass ich ein Mensch bin und weiblich. Ich weiß, dass es Aliens gibt. Turianer, Asari, Salarianer." Sie hatte das Gefühl noch nie so bewusst ihrer eigenen Stimme gelauscht zu haben. Planlos plapperte Sie weiter, immer den nächsten Gedanken ausprechend der ihr in den Sinn kam. "Ich spreche und denke auf japanisch, but I can speak and think in english too. Fooblabla!" Sie kicherte, während Sie sprach spielte sie mit ihrer Stimme, flüsterte, wurde lauter, veränderte die Tonlage, "Mess with the best, die like the rest!" zitierte Mika wobei sie versuchte eine tiefe Männerstimme zu immitieren. Es klang ziemlich bescheuert und sie brachte sich selbst zum Lachen. Sie brach jedoch schnell ab, in dem ansonsten leeren stillen Zimmer klang es einsam und deplatziert. Nachdem Mika ihre eigene Stimme wie eine Neuentdeckung erforscht hatte wandte sie sich einem weiteren nicht unbedeutenden Teil ihrer Identität zu. Ihrem Aussehen. Sie versuchte vor ihrem geistigen Auge sich selbst vorzustellen. Es gelang ihr nicht wirklich. Diesmal schauderte Mika bloß. Es war ein grauhenhaftes, beängstigendes Gefühl an sich selbst zu denken und nichtmal eine grobe Ahnung davon zu haben wie man aussah. Einem unausgegorenen Gedanken folgend fing sie aufeinmal damit an ihr Gesicht vorsichtig mit den Fingern zu erkunden. Zärtlich strich sie über ihre Haut auf der Suche nach Unebenheiten, erfühlte die Form ihrer Nase, Lippen und Ohren, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar um Länge und Beschaffenheit zu erahnen. Es half, als sie die feinen Löcher in ihrer Nasenwand und dem linken Ohrläppchen erfühlte erinnerte sie sich sofort an ihre Piercings. Ihre schulterlangen Haare waren glatt und vor ihrem geistigen Auge erschien ein Badezimmerschrank mit unterschiedlichsten Haarfarben. Sie befeuchtete ihre trockenen Lippen mit der Zungenspitzen und fuhr sich probehalber nochmal mit dem Finger darüber.

    Mika lag nackt auf einer weichen hellen Decke und blinzelte durch das verwelkende weiße Blütendach der gewaltigen Tai Haku-Kirsche in den strahlend blauen Himmel. Es war Anfang Mai, die Blüten des 900-Jahre alten Baumes wichen langsam dem typischen rostroten Laub und eigentlich war es noch viel zu kalt um im See von Sora´s Onkel zu baden. Mika und Sora waren trotzdem aus der drückenden überfüllten Metropole Tokio geflohen. Das Anwesen auf dem Land war derzeit verlassen, da Sora´s Onkel, ein Künstler, an einem intragalaktischen Projekt auf der Citadel teilnahm. Eine leichte Windböe strich durch die Kronen und ließ Mika erschaudern während eine wahrer Regen weißer Blüten niederging, die den Duft der vergehenden Pracht der die Luft schwängerte noch intesnivierte. Es tat ihr gut einfach dazuliegen, die kalten Wassertropfen im Halbschatten des Baumes vom Wind trocknen zu lassen, dabei nur an die Idylle des Ortes zu denken und schöne Erinnerungen zu erschaffen. Erinnerungen die einen Ausgleich zu all dem Grauen bildeten das ihr wiederfahren war und ihre verletzte Seele balsamierten. "Ist dir nicht kalt?" fragte Sora von der Seite. Mika drehte den Kopf und sah ihr beste und einzige Freundin an. Sie war nicht nackt und lag in Unterwäsche und einem weiten gelben T-Shirt neben ihr auf der Decke. Sie hatte sich nicht ins Wasser getraut. Eine erneute Böe rauschte durch die Bäume und das Blütenlaub, Mika erschauderte erneut. Inzwischen hatte sich eine deutlich sichtbare Gänsehaut auf ihren Armen und Beinen gebildet. "Doch...", leugnen war zwecklos, Mika war tatsächlich kalt, "...aber es ist so ein schönes Gefühl..." Sora wandte nun auch den Kopf zur Seite und sie sahen sich einige Augenblicke an. Nein Sora war weitaus mehr als nur Mikas Freundin und nun auch Schwester. Seit dem Tot ihres Vaters war sie es gewesen die sich um Mika gekümmert und sie gestützt hat, sie war Mika auch bei jedem Verweis auf die nächste Schule gefolgt und hatte sich somit die eigene Zukunft verbaut. Sora hatte Mika bedingungslos die Wärme, die Liebe und den Schutz gegeben, als sie es am dringensten benötigte. Sie wünschte sich, all das irgendwie zurückgeben zu können. "Danke...ich..." Mika verstummte. Sora war plötzlich auf sie geklettert und kniete nun über ihr und hatte den Oberkörper weit vorgebäugt. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und ihre Brüste berührten sich. "Schh, Mnemosyne" hauchte Sora. Mika schluckte, sie sah ihrer Freundin wie gebannt in die dunklen Augen und spürrte eine Hitze in sich aufsteigen. Eine Hitze die sie nicht kannte, die jedes Gefühl von Kälte davonfegte. Ihr Mund war aufeinmal vollkommen ausgetrocknet und ihr Herz hämmerte wie verrückt gegen ihren Brustkorb als wolle es die Knochen durchbrechen und einen Fluchtversuch unternehmen. Sora überbrückte die letzten paar Zentimeter die ihre Lippenvoneinader trennten und küsste sie.

    Mika strampelte mit den Füßen um die Decke loß zu werden, ihr war aufeinmal unerträglich heiß, ihr Mund war staubtrocken und ihr Puls raste. Derart intensiv hatte sie sich noch nie erinnert. Es war ihr mehr wie ein real wirkender Traum vorgekommen als wie eine Erinnerung. Sie wollte weiter darüber nachdenken, doch aufeinmal öffnete sich die Tür und anhand der Schritte mutmaßte Mika, dass Dr. Carol Brinkley hereingekommen war um nach ihr zu sehen. Es klickte und erneut erschienen dunkle und helle Flächen. Sie lag richtig.
    "Ah! Unsere Drogenpatientin ist aufgewacht?"
    Mika kotzte innerlich, wieder eine dieser 'Nicht-Fragen'. Nicht jetzt. Geh weg! Ich muss nachdenken. Ich weiß wieder was...meinen Namen, oder zumindest sowas ähnliches.
    "Nah, weißt du inzwischen wie du heißt?"
    "Mnemosyne!", antwortete die Hackerin ohne zu zögern. Muss die Ironie des Schicksals sein. Mika lachte innerlich auf. In einem Film oder eine Serie hätte sie diesen 'Zufall' schon verdammt komisch gefunden.
    "Mnemosyne?", wiederholte die Ärztin fragend und Mika stellte sich vor wie sie eine Augenbraue hob, die Frau war alles andere als Ungebildet: "Die Göttin der Erinnerung in der griechischen Mythologie? Bist du dir sicher, dass ausgerechnet du Mnemosyne bist? Es scheint mir eher als müsse diese dir hold sein?"
    Schon wieder so eine beschissene 'Nicht-Frage' und JA verdammt ich bin Mnemosyne!
    "Ja mein Name ist Mnemosyne und ich will jetzt alleine sein."
    "Schade, dabei wollte ich dir eigentlich mitteilen, dass dein Pate sich bereit erklärt eine nicht unerhebliche Summe für das Einsetzen von Augen-Implantaten bereitzustellen und ich wollte mit dir den Ablauf der OP durchsprechen."
    Mika richtete sich sofort, tastend und etwas unbeholfen, auf. Alle Feindseligkeit der Doktorin gegenüber war sofort wie weggeblasen.
    "Das,...das heißt, dann kann ich wieder...sehen?"
    "Ja. Ich soll also bleiben?" stellte Brinkley eine rethorische Frage und anhand einiger Schritte sowie dem ächzen von Plastik hörte Mika, dass Sie sich erneut auf den Stuhl gesetzt hatte dessen Position sich seit dem letzten mal nicht verändert hatte.
    "Du wirst vermutlich sogar besser sehen können als zuvor. Korrekt konfigurierte synthetische Augen sind dem gewöhnlichen menschlichen Auge in vielen Bereichen überlegen."
    Mika wurde misstrauisch, sosehr sie auch gerne wieder etwas Sehen wollte, so seltsamer kam ihr die Sache vor. Synthetische Augen waren alles andere als billig und irgendein wohlhabender wohl betuchter Unbekannter sollte ihr all das finanzieren. Die Sache musste zwangsläufig einen Haken haben. Sie fragte direkt
    "Wo ist der Haken? Das kostet doch einen Arsch voll Geld."
    "Das ist korrekt, Mnemosyne, aber wie ich bereits sagte: Dein Pate hat alles schon im vorraus bezahlt. Es fehlt nur noch deine Zustimmung. Dann können wir die OP vorbereiten und heute noch durchführen. Morgen könnten wir die Augen kalibrieren."
    Die Aussicht war verlockend, doch trotzdem störte Sie irgendetwas an der Sache.
    "Und sie setzten mir bestimmt nicht irgendeinen seltsamen Prototypen in den Kopf oder so?"
    "Nein, es handelt sich um um das bereits vielfach verwendet BH-AC443-Implantat von Binary Helix. Es hat sich als äußerst zuverlässig und alltagstauglich erwiesen. Der einzige Nachteil ist, wie bei allen synthetischen Verbesserungen, die Anfälligkeit gegenüber starken Spannungsquellen und die notwendige und, vor allem bei visuellen Implantaten, langwierige Konfiguration."
    Mika nickte zögerlich. Wenn diese Leute sie tatsächlich verarschen wollten hätten Sie sie auch einfach entführen und an ihr rumpfuschen können. Mulmig war ihr trotzdem.
    "Und...und ich kann dann wieder ganz normal sehen?" fragte Sie nocheinmal.
    "Ja...kann ich das als zustimmung sehen?"
    Mika überlegte noch einen Moment und fragte sich selbst im nächsten Moment schon warum Sie das tat. Abgesehen davon sich zu erinnern gab es nichts was sie mehr wollte als wieder sehen zu können. Sie nickte nocheinmal, diesmal bestimmter.
    "Ja ich stimme zu."
    "Fein, ich werde dann die OP vorbereiten lassen. In etwa zwei Stunden können wir anfangen. Ich würde Sie bitten solange nichts zu Essen, wegen der Narkose."
    Mika nickte erneut verstehend. Der Plastikstuhl ächzte, die Ärztin war aufgestanden und wandte sich zum gehen.
    "Danke." sagte Mika, denn obwohl sie Dr. Barkley nicht besonders mochte, so war die Aussicht nicht mehr Blind zu sein fast zu schön um wahr zu sein, was vermutlich auch der Grund war warum sich Mika komisch bei der ganzen Sache fühlte. Sie hatte sich einfach schon mit ihrer Blindheit abgefunden.
    "Dank nicht mir, sondern deinem Spender."
    "Wer ist er."
    "Er möchte anonym bleiben...sich aber nach der Operation mit dir treffen, wenn du nichts dagegen hast."
    Wieder nickte Mika, sie würde wieder sehen können.

    Tag 5, 0800

  3. #3
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    Aus einer Betäubung aufwachen ist etwas vollkommen anderes als aus einem Schlaf oder einer Bewustlosigkeit aufzuwachen. Es ist irgendwo dazwischen und fühlte sich, zumindest in Mikas Fall wie ein ungewöhnlich langsamer Wimpernschlag an. Auch wenn sie in ihrem Fall die Augen weder bei der Sedierung noch beim Aufwachen geöffnet, beziehungsweise geschlossen hatte. Sie spürte den Druck des Verbands um ihren Kopf der über ihren Augen lag und ein wohliges kribbeln wo Medigel, das Wundermittel der Medizin, seine Arbeit verrichtete und die Wunden des Eingriffs verschloss. Sie unterdrückte den Drang sich einfach den Verband vom Kopf zu reißen um sich von dem zu überzeugen, was sie selbst jetzt noch nicht ganz glauben konnte, dass sie nicht für den Rest ihres Lebens in der Dunkelheit des Blindseins verbringen musste. Doch es würde nichts nutzen. Dr. Streit, der Augmetikchirurg, hatte ihr gesagt, dass die Implantate nach der OP noch nicht aktiviert seien und konfiguriert werden müssten. Also behielt sie den Verband auf und die Augen geschlossen. Stattdessen tastete sie nach dem kleinen Schalter am Bettgestell, der den Arzt oder zumindest einen Pfleger oder eine Schwester auf den Plan rufen würde. Sie fand ihn recht schnell und betätigte ihn.

    Wenige Augenblicke später hörte sie gedämpfte Stimmen vor der Tür und ein kurzes Auflachen, ehe die Tür zu ihrem Zimmer aufging, der Geräuschpegel der regen Betriebsamkeit eines Krankenhauses kurz anstieg, ehe die Tür sich wieder versiegelte und den Lärm aussperrte.
    "Gut, Sie sind aufgewacht Miss Mnemosyne."
    Das war Dr. Streit, der Stimme nach zu Urteilen war er ein älterer Mann, um die 70 mit weißem Haar, präsentem Auftreten und seiner selbst zu Stolz um zu Verjüngerungsmaßnahmen zu greifen. Seine stimme war 'alt', tief und hatte einen knurrigen Unterton, war dabei aber nicht unfreundlich, während sein Englisch mit einem harten deutschen Akzent unterlegt war. Im Gegensatz zur Oberärztin Dr. Barkley nahm er Mika aber als junge Frau und nicht als Kind oder Jugendliche war, obwohl er wohl bedeutend älter als diese war.
    "Nehm wir mal den Verband ab und sehn, ob Sie den Eingriff auch gut überstanden haben."
    "Fühlt sich soweit alles gut an."
    Krächzte Mika aus ihrer trockenen Kehle die sich anfühlte wie ein Stück besonders raues Schmirgelpapier.
    "Das medizinische Gutachten überlassen Sie besser dem Fachmann Miss. Ihrer Stimme nach zu urteilen verschreibe ich ihnen erstmal ein Glas Wasser . . . und was zu Essen. Naenia sei doch so gut."
    Besagte Naenia antwortete etwas auf asarisch das Mika nicht verstand, offensichtlich war in das OP-Hemd kein Übersetzungschip eingebaut. Anhand der Tonlage und der Knappheit nahm sie aber an, dass es sich um ein einfaches 'Ja' handelte. Währenddessen hörte sie wie der Chirurg an einem Wasserhahn hantierte. Im nächsten Moment fuhr das Kopfteil langsam nach oben, so das Mika aufrecht im Bett saß, dann drückte er ihr ein Glas in die Hand.
    "Können Sie selbst oder soll ich ihnen Helfen, das Glas ist nur halbvoll"
    "Nen Glas zum Mund führen krieg ich gerade noch hin, danke!"
    krächzte Mika mit schmerzender rabenstimmer den älteren Arzt an. Einen Moment betastete sie mit beiden Händen das Glas um die ungefähre Größe zu erfühlen, dann führte sie es langsam zum Mund und trank das Glas in einem Zug leer.
    "Mehr!"
    Befahl sie mit nicht mehr ganz so rabenhafter Stimme und hielt das Glas in die Richtung in der sie den Arzt vermutete. Ohne irgendein Wort über ihre Grobheit zu verlieren oder überhaupt etwas zu sagen füllte ihr der Spezialist noch sechsmal das Glas nach.
    "Danke."
    Sagte Mika schließlich mit etwas rauer, aber überhaupt nicht mehr krächziger, Stimme, nachdem sie das siebte Glas geleert hatte.
    "Sie sollten nachher noch mehr trinken, Sie kommen mir etwas dehydriert vor Miss Mnemosyne. Jetzt schaun wir uns aber erstmal die Augen an. Lehnen Sie sich doch bitte ein Stück nach vorn."
    Mika tat wie geheißen und Dr. Streit fummelte an ihrem Verband herum, einen Augenblick später lockerte er sich ein wenig und der Chirurg wickelte ihn ab.
    "Sieht soweit gut aus, momentan kann man noch etwas sehen, aber in ein paar Wochen sollten die Narben verschwunden sein."
    Der Mann schien zufrieden mit seiner Arbeit und Mika lehnte sich wieder zurück. Nichtmal Narben, dabei würde ich für meine Sehkraft wohl auch ein Frankenstein-Gesicht hinnehmen.
    "Nun, Miss Mnemosyne. Sind sie bereit für den Augenblick der Wahrheit? Dann aktiviere ich jetzt die Implantate."
    Mika schluckte schwer. Tausende Gedanken zuckten durch ihren Verstand, viel zu schnell um sie einzeln wahrnehmen zu können, dann gab ihr Geist ruhe und war vollkommen lehrgefegt. Fast als würde ihr Unterbewusstsein alle Gedanken unterdrücken und sich darauf vorbereiten wieder frische bildliche Informationen zu verarbeiten. Sie nickte. Das typische piepen eines Omni-tools, dass aus dem Stand-by-Modus hochgefahren wurde ertönte.
    "Das fühlt sich jetzt vielleicht komisch an."

    Ein schwarzer Raum ohne Wände, Decke oder Fußboden und doch stand Mika fest in der Luft. Das Bett in dem sie eben noch gesessen hatte war Verschwunden, ebenso der Chirurg. Alles was es gab war sie in der schwarzen Unendlichkeit des Raums und das einzige kleine Detail, welches Mikas Herz bis zum Hals schlagen ließ, war die Tatsache, dass sie sich sehen konnte. Es gab zwar kein Licht doch sie konnte an sich selbst herrabblicken. Sie sah ihr blondes Haar welches auf die Schultern viel ihre weiche helle Haut, ihre mädchenhaften Brüste wie sie sich, im Takt ihrer Atmung, hoben und senkten, ihre ebenfalls nicht besonders weibliche Figur sowie ihre Beine, Arme, Hände und Füße. Sie bewegte sich nicht sondern musterte nur erstaunt und völlig losgelöst ihren Körper.
    "I...ich...ich...kann wieder sehen"
    Stammelte die junge Hackerin völlig Fassungslos, wobei diese Tatsache sie die ungewöhnliche, ja unmögliche Umgebung vollkommen ausblenden ließ.
    "Darauf würde ich nicht allzuviel geben."
    hallte eine unangenehm scharfe Männerstimme durch die Unendlichkeit des Raums.
    Mika wirbelte herum und suchte nach dem Urheber der Stimme. Aus der Dunkelheit, begleitet vom typischen Schrittgeräusch teurer Gibsons auf noch teurerem Parkettfußboden, schälte sich eine männliche Gestalt in einem feinen Anzug die auf die meisten vermutlich elegant wirken mochte, bei Mika jedoch nichts als eine Mischung aus Abscheu, Angst und einem unbestimmten Gefühl der Bedrohung auslöste. Für Mika stand fest, wenn es jemanden gab der das personifizierte Böse darstellte, dann war es dieser Mann. Die dunklen Haare des Unbekannten waren so präzise gekämmt, dass man den Eindruck bekam sie würden zu einem Seitenscheitel wachsen. Auch Moustache und Augenbrauen waren so akkurat als wären diese mit einem computergestützten Präzisionslaser gestutzt worden. Die Lippen des Mannes waren schmal und bewegten sich trotz der scharfen, deutlichen Stimme kaum. Doch was Mika wirklich Angst machte waren seine Augen. Sie waren stahlblau und hatten den leeren kalten Blick eines Toten, mit dem Unterschied dass diese Augen nicht entrückt in die Ferne schweiften sondern Mika fixierten.
    Instinktiv versuchte sie ihre Scham und ihre Brüste mit den Händen abzudecken während sie sich beschämt zur Seite drehte, so dass sie dem Unbekannten nicht ihre ganze blöße offenbarte und ihn gleichzeitig im Blickfeld haben konnte. Der Mann lachte bei dieser Geste leise auf, doch sein Mund bewegte sich dabei kaum und auch die Augen waren nicht amüsiert.
    "Du hast wohl die Natur dieses Ortes noch nicht ganz begriffen. Denn sonst würdest du in Kleidern vor mir stehen und mich in einer angemesseneren Umgebung willkommen heißen..."
    "Wer hat gesagt das ich dich willkommen heiße?"
    "Du vermutlich nicht. Schließlich bin ich momentan ein bloßer Eindringling in deine Privatssphäre. Aber, wenn du wissen würdest, wer ich bin und was das hier ist,"
    er machte eine ausladende Handbewegung,
    "dann würdest du vielleicht anders denken."
    "Warum klärst du mich nicht einfach auf und sagst mir was dieser ganze Scheiß soll. Eben noch bin Blind in diesem Bett in einem Krankenhaus und dann bin ich hier in diesem...Nichts."
    "Nichts? In Anbetracht deines gegenwärtigen Zustands ist Nichts vielleicht recht treffend gewählt, Mnemosyne."
    Jetzt verzog er das Gesicht zu einer Grimasse die wohl eine art Grinsen darstellen sollte. Doch seine blassen konturlosen Lippen ließen die Zähne kaum frei während sein Blick so tot wie eh und jeh blieb. Mika spürrte wie die Wut über das wichtigtuerische Gehabe des anderen in ihr hochkochte, gleichzeitig kam ihr die ganze Szenerie immer unwirklicher vor.
    "Wir sind in deinen Gedanken und Erinnerungen, oder besser gesagt in einem virtuellen Raum den deine neue Graybox erschafft."
    "WAS?"
    "Zugegeben, dass war so nicht ganz vorgesehen, aber Aufgrund jüngster Ereignisse und Informationen habe ich meine Pläne für dich erweitert."
    Mikas Augen verrengten sich zu schmalen Schlitzen die kaum weniger gefährlich wirkten als die kalten Augen ihres Gegenübers.
    "Pläne, Ich bin nicht dein Spielzeug? Wer zur Hölle bist du überhaupt und wie kommst du in meine Graybox?"
    "Spielzeug? Ich würde sagen Mnemosyne ist viel Wertvoller und Interessanter als Alice Skye, Johanna Draper oder Katee Mitnicks. Die waren 'Spielzeuge'."
    Jeder der genannten Namen blieb in Mikas Kopf hängen und löste ein leichtes Gefühl des Erkennens aus während sie in hellen Buchstaben in der Dunkelheit schwebend auftauchten, wie von einer Holoreklame ins Nichts projeziert.
    "Sind das...sind das Namen von...mir?"
    Eine erneute freudlose Fratze.
    "Vielleicht. Interessant wie leicht du dich manipulieren lässt. Du jagst deinen Erinnerungen hinterher wie ein Hund dem Stöckchen."
    Mika ärgerte sich augenblicklich über sich selbst und ihre Dummheit, gleichzeitig spührte die Hackerin den Hass auf ihr Gegenüber wachsen. Sie stand nackt im Cyberspace ihrer eigenen Graybox vor diesem Unbekannten, der mit ihr spielte und sie verhöhnte. Mika wünschte sich den Spieß irgendwie umdrehen zu können. Das ist immer noch mein Kopf in dem wir uns hier befinden. Das ist meine Graybox, also bestimme ICH die Regeln.
    Zum ersten mal zeigte sich eine echte Gefühlsregung im Gesicht des Unbekannten, eine Mischung aus Respekt und Überraschung.
    Mika zog die Hand aus der Hose und unter dem T-Shirt hervor das sie plötzlich an hatte, während sie den Mann herausfordernd ansah.
    "Ich muss sagen, damit habe ich nicht gerechnet. Nicht so schnell...wie bist du darauf gekommen?"
    "Fick dich! Du bist vielleicht in meinem Kopf aber meine Gedanken kriegst du nicht!"
    Mika kam instinktiv dahinter wie dieser Virtuelle Cyberspace funktionierte. Was auch immer sie sich vorstellen konnte würde hier 'realität' werden, die einzige Grenze war ihre eigene Fantasie, eine Fantasie die aufgrund fehlender Erinnerungen jedoch eingeschränkt war.
    Respekt und Überraschung verflogen aus dem Gesicht des Mannes und wichen wieder der ausdruckslosen Maske, als Mika plötzlich eine Pistole in der Hand hielt und diese auf das Gesicht des Unbekannten richtete.
    "Ich will Antworten! Verstanden? Ansonsten drücke ich ab!"
    "Primitiv aber es gibt bessere Möglichkeiten meine aktuelle Präsenz aus deiner Graybox zu löschen."
    "Is mir egal. Und jetzt antworte! Wer bist du?"
    Der Mann fixierte Mika einen Augenblick, als ob er überlegen würde, was er ihr sagen sollte. Offenbar hatte er kein Interesse das Gespräch jetzt schon von der Hackerin beenden zu lassen.
    "Ich bin derjenige, der dir deine neuen Augen und diese Graybox spendiert hat."
    "Grayboxen sind illegal und ich bin in einer normalen Klinik..."
    "Ich habe meine Agenten... nein nicht Dr. Streit. Seinem wissen nach hat man lediglich eine neuere Version des AC443-Implantats genutzt."
    "Und Warum das Ganze?"
    "Weil ich dir ein Geschäft vorschlagen möchte. Du besitzt etwas an dem ich höchstes Interesse habe. Den Source-Code der Ariake-Tech-KI den du vor kurzem gestohlen hast."
    Plötzlich war das Nichts um sie herum überhaupt kein 'Nichts' mehr sondern eine Abfolge sich schnell verändernder Szenen. Mika wie sie zusammen mit Sora an einem Terminal saß und gerade auf den Ariake-Tech-Server zugriff. Wie sie den Source-Code entdeckten und kopierten und kurz darauf die Verbindung abbrach. Die Szene wechselte: Mika und Sora rannten durch eine Gasse Sirenen heulten auf und die Suchscheinwerfer eines Helicopters näherten sich. Mika blieb zurück und wartete mit erhobenen Händen auf die Polizeieinheiten. Erneut veränderte sich die Szene Mika sah sich in einen Gefängnistransporter sitzen. Plötzlich Schüsse, Explosionen. Die Türen öffneten sich und Sora umarmte sie. Dann war alles wieder schwarz.
    "Du erinnerst dich also, du weißt worum es geht."
    Mika hatte ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache. Wenn es nur um den Source-Code geht und er Agenten hat könnte er einfach mein Omnitool klauen und mit ein bisschen Zeit und der entsprechenden Software sämtliche Sicherheitsmaßnahmen umgehen.
    Irgendwie ging ihr das alles zu schnell, sie brauchte Entschleunigung um sich all die Ereignisse mal durch den Kopf gehen zu lassen, das Geschehene zu verarbeiten. Sie hatte momentan nichtmal die Zeit sich an eine Situation zu gewöhnen da wurde sie schon in die nächste geschleudert. Mika fragte sich wie lange sie das noch durchhalten würde bevor sie vollends den Verstand verlor...oder hatte sie das bereits? Bildete sie sich diese ganze Unterhaltung vielleicht nur ein?
    "Du zögerst. Ich biete fünf Millionen Credits für den Source Code. Die Graybox und die Implantate kannst du als eine Art 'Anzahlung' betrachten."
    "Ich traue dir nicht."
    "Nun gut. Ich werde dich zu einem späteren Zeitpunkt kontaktieren. Überleg es dir!"
    Die Gestalt verschwand einfach und Mika schlug die Augen auf.

    Mikas Herz setzte wieder für ein paar Sekunden aus um dann umso heftiger mit dem Schlagen weiterzumachen. Sie schluckte, doch die Spucke bahnte sich nur beschwerlich einen Weg an dem Kloß in ihrem Hals vorbei. Sie konnte sehen und für den Moment drängte dies die seltsame Unterhaltung aus ihren Gednanken. Sie richtete sich auf und sah sich im Raum um. Nahm, nein sog viel mehr, jedes Detail des recht kleinen Krankenzimmers auf. Außer einem Bett in dem sie lag, einem Tisch mit zwei Stühlen, sowie einem Nachttisch und einem Wasserspender war der Raum lehr. In der Wand gegenüber des Bettes waren die Projektionsemitter eines Holodisplays, vermutlich zum Fernsehgucken und ExtraNet-Surfen, auszumachen. Eine Angrenzende Tür führte vermutlich in das Badezimmer, die andere auf den Gang. Echte fenster gab es keine, dafür einen weiteren Projektor der ein Fenster zur linken des Bettes simulierte. Weder Dr. Streit, noch sonst jemand war in dem Raum, aber jemand hatte auf dem Nachttisch ein volles Glas Wasser und ein Tablett mit etwas das Aussah wie deutsches Jägerschnitzel mit Nudeln, hinterlassen. Mika viel auf wie hungrig sie war und sie zog das Tablett zu sich aufs Bett und fing an sich über das hervorragende Essen herzumachen. Als sich plötzlich die Tür öffnete sah sie auf.
    Geändert von Mika Hyden (17.08.2011 um 03:36 Uhr)

  4. #4
    ME-FRPG only Avatar von Teeyla‘Nora nar Alkyon
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    „Bist du eigentlich des Wahnsinns, Tochter!?!“

    Es war eher eine vorwurfsvolle Feststellung als eine echte Frage, die der alte Mann schrie doch zuckte die Angesprochene kein bisschen zusammen, trotz des scharfen und zornigen Tons dieser Worte. Wäre das Zimmer das der Nora-Familie hier auf der Alkyon als Küche, Wohn-, Ess- und Schlafzimmer diente nicht durch die Wände und den darüber hängenden, weißen und blauen Wandteppichen und dicken Stoffvorhängen relativ schallisoliert, wäre es nicht verwunderlich wenn die gesamte Nachbarschaft in den angrenzenden Nischen diese wütende Anfuhr mitbekommen hätte. Eher willkürliche Muster zogen sich über den oft zusammengeflickten Stoff an den Wänden, die Beleuchtung flackerte ausnahmsweise mal nicht und von dem zerkratzen Metallboden sah man, aufgrund von Teppichen nicht viel. An der Wand hinter dem wütend auf und ab humpelnden Quarianer hing ein abgeschalteter, vergleichsweise großer Videobildschirm der noch einigermaßen gut in Schuss war. Hinter der regungslos dastehenden Quarianerin zog sich ein aus dunklem, dickem Stoff bestehender Vorhang der als eine Art Eingangstür fungierte auf dessen Vorderseite ein dunkelblaues Emblem gestickt war, damit jeder Besucher und auch jeder der auch nur vorbei kam, gleich wusste das hier ein von Einsätzen gezeichneter Veteran mit seiner Familie hauste. An den Wänden und in den Ecken lagen ein paar wenige Kisten, Kissen und ein Elektrokocher. An der Wand rechts vom Eingang lagen drei Schlafmatten, die für die Bewohner dieses Heims gedacht waren von wo man unweigerlich wenn man da lag, auf das Sturmgewehr des Hausherren starren musste, das gesichert an der gegenüberliegenden Wand hing.
    Teeylas alter Herr hatte immer gerne die Geschichte erzählt von damals als er noch auf Pilgerreise war, vor fast 50 Jahren, als er dieses Gewehr geschenkt bekam, von einem dieser Kroganer, oder war es ein Turianer? Abgesehen von diesem Detail kannte die 17-Jährige die Geschichte in und aus wendig. Er hatte es seine gesamte Dienstzeit getragen bis diese aufgrund dieses Vorfalls frühzeitig beendet werden musste. Da er außer Dienst war brauchte er die Waffe eigentlich nicht mehr und da hätte es nahe gelegen es einfach in einen der gesicherten Waffencontainer auf dem Handelsdeck zu tun damit es ein anderer der es tatsächlich einmal brauchen könnte fand doch behielt Kian der alte senile Veteran das Ding um sich an seine bewegte Jugend zu erinnern. Wie ein sentimentaler, alter Trottel, wie seine Tochter Teeyla fand. Da er einiges geleistet und eine glanzvolle Karriere bei den Marines hinter sich hatte ließ man ihn gewähren. Auf diesem verfluchten, alten Kasten den sie stolz Alkyon nannten machte man immer so einen Wirbel um Kriegshelden, Exmarines und wie sie sich alle nannten. So gewährte man ihnen viel Respekt und wie auch Teeylas Vater eine minimal größere „Wohnung“. Dennoch hatte man das Gewehr ausgeschlachtet und es bräuchte einige Handgriffe damit es wieder voll funktionstüchtig war.

    „Also ich halte mich nicht für wahnsinnig.“, erwiderte Teeyla gelassen als ob sie nicht merken würde wie wütend ihr Vater war. „Es sei denn es ist Wahnsinn seine Meinung zu äußern. Ich halte mich sogar für sehr normal, Vater.“

    Kian hielt nicht inne und humpelte weiterhin zackig auf und ab als er verächtlich schnaubte. Aufgrund seiner Kriegsverletzung, wie er es nannte, humpelte er und zog sein rechtes Bein deutlich nach. Wie immer sah er aus als ob er gleich auf eine Militärparade müsste um dort ein paar heroische Posen zu machen, so trug er immer seinen blitzblanken Militär-Enviro-Anzug auf dem nicht eine Unreinheit oder eine Unregelmäßigkeit zu finden war. Seine dunkelblaue mit militärischen Emblemen bestickte Schärpe, die er ständig trug, zeugte von seinem ehemaligen Rang und beispielhaften Laufbahn als Marine. Über jedes einzelne Emblem könnte er stundenlange Geschichten erzählen ob das seine Zuhörer nun hören wollten oder nicht.
    Er war einfach ein Schwätzer und aufgrund dieses albern ehrfürchtigen Hokuspokus hier auf dem Schiff, wagte es kaum jemand einen gestanden und vernarbten Veteranen zu unterbrechen was seinem Ego sicherlich nicht abträglich war. Die einzigen Personen die sich trauten ihm zu wiedersprechen oder zu unterbrechen waren natürlich der Captain und andere hochrangigere Respektspersonen, Teeylas Mutter Aegina und nicht zu vergessen Teeyla selbst, auch wenn ihm das meistens überhaupt nicht passte.

    „Normal!“, echote der Alte missbilligend. „Deine Respektlosigkeit und deine Dreistigkeit ist alles andere als normal.“

    Kian war der strenge Vater schlecht hin. Er war nie der liebevolle Vater gewesen der seiner Tochter Verständnis entgegenbrachte, nicht der tröstende Vater an dessen Schulter man sich ausweinen wollte. Er war eher der Vater der einen übers Knie legte wenn man auch nur etwas Falsches gesagt hatte, für den Prügel ein selbstverständlicher Bestandteil der Erziehung war.

    „Tja, wer weiß? Vielleicht bin ich ja als Einzige auf diesem Schiff normal und ihr seid die Unnormalen.“

    Nun blieb er genau vor seiner Tochter stehen und funkelte sie ohne Zweifel wütend mit seinem einen Auge an. Auch wenn er in die Jahre gekommen war, hatte er nichts von seinem imposanten und stoischen Auftritt verloren. Teeyla sah durch das dunkle, fast schwarze Visier, sein leuchtendes zu einem Schlitz verengtes Auge, neben seinem erblindeten Auge das von außen nicht mehr zu sehen war. Auf seiner Pilgerreise verlor er sein linkes Augenlicht bei einem Kampf gegen einen Batarianer, ebenfalls eine seiner Lieblingsgeschichten.

    „Das ist nicht witzig! Und es ist keinesfalls normal geschweige denn akzeptabel das du den Captain so brüskierst und beleidigst! Was dachtest du dir dabei?!“

    Anders wie ihr Vater klang die Quarianerin gelassen und redete als ob es das natürlichste in der Galaxie wäre aber so sollte das was sie sagte keinesfalls eine Rechtfertigung sondern eine Begründung sein. Außerdem gab es keine Rechtfertigung den Captain des Schiffes zu beleidigen, nicht für eine aufmüpfige Halbstarke.

    „Er hatte es herausgefordert.“
    „Du hast ihn einen arroganten alten Bosh’tet genannt! Warum?“

    Teeyla wusste, dass es ihn nicht wirklich interessierte warum sie den Captain so beschimpft hatte. Er suchte nur nach weiteren Gründen die eine schmerzhafte Maßregelung rechtfertigen würde. Die Erkenntnis, dass er nicht hinter seiner eigenen Tochter stand hatte die 17-Jährige schon lang getroffen doch versetzte es ihr immer wieder einen Stich. Die Quarianerin fürchtete ihn doch wollte sie ihre Furcht nicht zeigen. Sie wollte sich nicht beugen, sich nicht ihm geringer stellen. Sie würde sich ihm widersetzten und sei es nur durch freche Antworten.

    „Er wollte mir eine Moralpredigt über Disziplin und Gehorsam halten. Der braucht mir doch keine Rede zu halten, dafür hab ich ja schon dich und Mutter.“
    „Du hast Glück das er nachsichtig ist! Keelah verdammt! Er ist der Captain! Unser Captain! Wie kannst du nur so mit ihm reden!?!“

    Kians Tonfall wurde immer lauter und zorniger also beschloss Teeyla darauf lieber zu schweigen als zu antworten.

    ,Nur weil man einen Rang hat macht es aus einem noch lange nicht einen besseren Quarianer.‘

    „Ich weiß wirklich nicht von wem du das hast.“, sagte der Vater als sein Ton langsam wieder ruhiger wurde. „Also von mir auf jeden Fall nicht!“
    „Vielleicht warst du ja früher ein bisschen lockerer und weil es schon ein paar Jahrhunderte her ist hast du´s vergessen.“, provozierte Teeyla gereizt. „Hörst du mich überhaupt über das Knacken und Knirschen deiner morschen Knochen, Papa?“

    Auch wenn es alles andere als klug erschien ihren ohnehin schon wütenden Vater noch weiter zu reizen kam die Halbstarke nicht darum herum. Die Worte zeigten Wirkung denn Kian ballte seine Fäuste und zitterte vor Wut.

    „Vielleicht hab ich´s aber auch von Mama.“

    Zuckend holte der Alte aus doch verweilte er einen Herzschlag bevor er seine Hand dann doch wieder sinken ließ. Als er Anstalten machte Teeyla eine Ohrfeige zu verpassen hatte auch sie ihre Fäuste geballt denn seine Ohrfeigen taten immer verdammt weh, nicht nur körperlich. Obwohl er schon alt war, war er für einen Quarianer immer noch überdurchschnittlich stark weshalb man seine Schläge selbst durch einen Umweltanzug fühlte, was Teeyla schon so oft durchlebt hatte.

    „Rede nicht so über deine Mutter! Sie ist eine Heilige!“, mahnte er zischend.

    Teeylas Verstand riet ihr das Thema nun zu belassen aber dann wäre sie wieder nur die kleine Tochter die ihrem ach so klugen Vater nachgab. Sie fürchtete ihre Mutter noch mehr als ihren Vater doch würde sie diese Schönmalerei nicht einfach bestehen lassen. Ihre Wut, dass er sie nicht vor dem Captain in Schutz genommen hatte tat ihr übriges und so ließ sie alle Vorsicht und Vernunft fallen.

    „Sie ist ein Bosh’tet die lieber einen Roboter als Tochter hätte! Genau wie du!“, schrie nun die junge Quarianerin zornig.
    Erneut holte Kian diesmal weit aus mit seiner vor Wut zitternden Hand und zögerte erneut.
    „Ja! Schlag mich! So wie du es immer tust!“, forderte Teeyla. Sie versuchte selbstsicher zu klingen doch ihre Stimme zitterte leicht bei der Prügel androhenden Geste ihres Vaters. Sie war nicht mehr das kleine Mädchen das schniefend um Verzeihung bat damit es den schmerzhaften Schlägen ihres Vaters entging, dass sollte er nun endlich begreifen. Sie war nicht sein Eigentum, Vater und Veteran hin oder her. „Immer wenn…“, ein ungewolltes Schluchzen drang durch ihre Maske. „Immer wenn ich meine Meinung sage.“
    Doch die Ohrfeige knallte nicht. Sondern ihr Vater nahm die Hand zögerlich wieder runter.

    „Teeyla…Ich…Wir…“, fing er unsicher an. Er schluckte hörbar als er wohl nach den richtigen Worten suchte sie aber nicht zu finden schien. Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, räusperte er sich und legte sanft seine eben noch für eine Ohrfeige erhobene Hand auf die Schulter seiner Tochter die bei der Berührung zusammenzuckte.
    „Ich wollte nicht…Wir wollen keinen Roboter.“, sprach er beruhigend und bemüht versöhnlich während er Blickkontakt suchte, ihn aber nicht fand da Teeyla zu Boden sah. Es geschah äußerst selten dass der ehemalige Marine versuchte sich zu entschuldigen weshalb er sich damit recht unbeholfen anstellte. Hatte er nun einmal tatsächlich erkannt für welches herzlose Monster seine Tochter ihn hielt? „Es…es ist manchmal schwer, aber wir sind eine Familie. Wir wollen niemand anderen. Du bist unsere Tochter.“

    „Nur wenn es euch gerade passt!“, spie Teeyla nach einem Schluchzen aus und stieß die Hand ihres Vaters weg als sie zum Ausgang lief. Sie fühlte sich nicht wie ihre Tochter. Es war nur ein Wort ohne Bedeutung, ohne Wärme. Ein leerer Begriff der nur die genetische Verwandtschaft zwischen ihr und ihren Eltern beschrieb, mehr nicht.
    „Nein! Teeyla! Warte!“, rief der Vater seiner Tochter nach die ihren Bereich verließ und davon rannte.
    Teeyla rannte. Vorbei an anderen Quarianerin, an anderen Nischen. Sie ignorierte das überraschte Gemurmel der Umstehenden und die Rufe ihres Vaters der ihr versuchte zu folgen aber aufgrund seines schlimmen Beines stürzte.
    „Du verdammte Göre!“, schrie der sich unbeholfen Aufrichtende seiner Tochter voller Wut, Schmerz aber auch Trauer nach.
    Doch sie hörte nichts. Sie wollte nichts hören. Sie wollte allein sein. Sie wollte weg. Weg von ihm. Weg von allen. Nur noch allein sein und ihren zurückgehaltenen Tränen freien Lauf lassen.


    ->Die Citadel: Bezirke
    Tag 6
    13:29 Uhr

    Zögerlich öffnete Teeyla ihre Augen. Halblaute Gesprächsfetzen, Schritte auf einem Kunststoffboden und leises Getuschel drangen an ihre Ohren. Ein von Schlaftrunkenheit verwaschenes Zimmer, in dem ein paar Menschen saßen, leise redeten oder Zeitschriften lasen zeichnete sich vor ihr ab. An in hellen gelb gestrichenen Wänden hingen ein paar Bilder, vermutlich von irgendwelchen menschlichen Künstlern, während große Fenster gegenüber der verschlafenen Quarianerin das Zimmer mit Licht fluteten und Teeyla die Augen zu kneifen musste. Eine hellblaue Asari, mit den sauberen und weißen Klamotten einer Krankenschwester lief an ihr vorbei, ein angespannt aussehender und angefressen wirkender männlicher Mensch ging auf seinen Fingernägeln kauend auf und ab während allerlei andere Personen, größtenteils menschliche, in Zeitschriften blätterten oder anders wartend die Zeit tot schlugen. Die Quarianerin saß auf einem nicht sonderlich komfortablen Plastikstuhl in einem Wartezimmer der Klinik in der Jack eingeliefert wurde, zusammen mit ein paar anderen Passanten die ebenfalls auf Nachrichten über Angehörige von den Ärzten und Krankenschwestern warteten. Der widerliche Geschmack ihres eigenen Blutes lag Teeyla auf der Zunge als sie auf ihrer Sitzgelegenheit begleitet von einem Knarzen der Lehne unruhig hin und her rutschte um eine bequemere Haltung zu erlangen. Kurz kniff sie ihre Lider verschlafen wieder zu ehe sie sich dann doch dazu entschied wach zu bleiben. Mit einem Schluck aus den Wassertanks ihres Umweltanzuges spülte sie rasch das unangenehme Aroma das an ihren letzten Kampf erinnerte runter. In einem Enviro-Anzug konnte man einigermaßen gut ruhen aber dennoch fühlte sich ihr Nacken so an wie sie geschlafen hatte: Unbequem und steif.

    Teeyla hatte eher auf einen traumlosen Schlaf gehofft als das sie erneut an ihre weniger glückliche Kindheit erinnert wurde. Damals als sie noch weitaus impulsiver und reizbarer als heute war, als sie noch in der Flottille gefangen war, eingepfercht mit dutzenden Leuten die sie nicht mal ansatzweise leiden konnte, allen voran ihre Eltern. Manchmal kam es der Quarianerin, die gerade den Kopf in jede Richtung drehte um ihre Verspannung zu lösen, so vor als ob die Heimat und ihre Jugend sie verfolgte, das sie sich psychisch nicht so leicht von der Migrantenflotte trennen konnte wie sie eigentlich wollte. Sie wollte nicht an diese schlimme Vergangenheit denken weshalb sie versuchte ihr Augenmerk auf das hier und jetzt zu richten.

    Jack ging es mittlerweile vermutlich wieder besser. Man hatte ihr schon vor Stunden gesagt dass er die Verletzungen höchstwahrscheinlich überstehen würde aber man brauche noch eine Weile um ihn wieder zusammenzuflicken. Durch die tröstlichen Worte des menschlichen Arzthelfers beruhigt machten sich die Anstrengungen der letzten Stunden bemerkbar und so schlief die junge Quarianerin ein.

    Es war schon schwierig gewesen mit ihrem Vater und ihrer Mutter. Ihr Vater Kian war zwar alles andere als dumm aber in Diskussionen mit seiner Tochter gingen ihm meist ziemlich schnell die Argumente aus und dann ließ er seine Fäuste sprechen. Das seine eigene Tochter ihn mit Worten geschlagen hatte und ihm keine Antworten mehr einfielen kaschierte er dann mit Ohrfeigen und behauptete der respektlosen Göre solle so Respekt beigebracht werden, nur leider funktionierte es nicht so einfach. Vor dieser einen Konfrontation als sie 17 Jahre alt war bat sie schnell um Verzeihung wenn er auch nur zum Schlag ausholte, da er wohl der kräftigste Quarianer auf dem Schiff war und das spürte man deutlich. Trotzdem reichte es oft nicht aus sich einfach zu entschuldigen und so bekam Teeyla schon oft seine Schläge zu spüren auch wenn sie auf Knien und weinend alles zurück nahm was sie jemals in ihrem jungen Leben an Frechheiten gesagt haben soll. Doch nach dieser einen Auseinandersetzung hatte sie erkannt dass er eigentlich nicht so sein wollte. Es tat ihm spätestens im Nachhinein mindestens genauso weh wie seiner Tochter wenn er sie schlug und von nun an nutze sie das gegen ihn aus. Prügel war nichts mehr was Teeyla gefügig machte, so half ihr die Genugtuung das seine Gewissensbisse ihn später innerlich fast auffressen würde über die Schmerzen hinweg, so konnte sie ihm vieles heimzahlen.
    Heutzutage wusste sie nicht mehr was sie davon halten sollte. Es war damals ihre einzige Möglichkeit gewesen ihrem Vater etwas zu vergelten aber wenn sie nun darüber nachdachte tat er ihr Leid und sie ärgerte sich peinlich berührt über sich selbst. Was war sie doch für eine arrogante Zicke gewesen. Sie fragte sich wirklich ob Kian das verdient hatte. Er war zwar ein strenger, meistens eher hartherziger Vater gewesen und ohne Zweifel ein schwieriger Mann aber Teeyla war ja auch nicht gerade ein kleiner Engel gewesen.
    Doch gleich darauf verscheuchte sie den alten Mann aus ihren Gedanken und mit ihm die aufkeimenden und beschämenden Schuldgefühle. Er war Lichtjahre von ihr entfernt also brachte es nun nichts in Schuldgefühlen zu zerfließen. Das gehörte der Vergangenheit an und Teeyla stand mit beiden langen Beinen im Hier und Jetzt.

    Deshalb wollte sie nun nicht an ihren lieblosen Vater denken, weder er noch sonst jemand in der Flottille war es wert, Gedanken an ihn zu verschwenden, außer vielleicht Teeylas beste Freundin aus ihrer Jugend, Kana. Acht Jahre waren es nun mittlerweile her dass sie die andere Quarianerin das letzte Mal gesehen hatte. Die Pilgerin wusste nicht wie es ihrer besten Freundin ging oder was sie zurzeit machte. Sie wusste nur noch wie Kana damals als sie Teeylas Cousin besuchten, über diesen geschwärmt hatte und die Cousine genervt die Augen verdrehte. Sie verstand immer noch nicht was Kana an ihm fand. Dennoch würde sie es durchaus interessieren ob etwas daraus geworden war, zumindest lag die Vermutung nahe wenn man diese widerlich herzliche Verabschiedung zwischen Kana und Keel’o bedachte. Teeyla war sich zwar nicht sicher ob sie noch tatsächlich beste Freundinnen wären, schließlich hatten sie sich ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, aber dennoch würde sie ein Wiedersehen nicht ablehnen. Vielleicht sollte sie ja mal demnächst nach Omega, sie wollte den schlechtangezogenen Quarianer Keel ohnehin mal besuchen, da könnte sie auch gleich nach Kana fragen und ob nun etwas zwischen den Beiden wäre. Falls dem nicht der Fall wäre, wäre für Keel’o zu hoffen das es Kanas Entscheidung gewesen war, sonst könnte die nette Cousine recht ungehalten reagieren.

    Jedenfalls entschloss die Quarianerin, die immer noch mit verschränkten Armen auf ihrem Stuhl saß, mit ihren Gedanken besser im Hier und Jetzt zu bleiben und so schnell wie möglich von der Citadel zu verschwinden oder irgendwie unterzutauchen, schließlich hatte man ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt.
    Sie hatte keine Angst vor weiteren Kopfgeldjägern aber dennoch war sie etwas angespannt. Lediglich die Erinnerung daran das solche Halunken wohl kaum an einem so öffentlichen Ort, wie dieser viel besuchten Klinik, einen Versuch starten würden sie zu schnappen verhinderte das die Anspannung in Nervosität umschlug. Nach Teeylas Erachten würden sich solche Söldner mit solchen Absichten nicht unter so viele neugierige Augen wagen. Das wären viel zu viele Augenzeugen hier. Dennoch blieb sie nun lieber wachsam. Nicht-Quarianer erwiesen sich häufig als unberechenbar oder frei von Vernunft oder Logik also warum sollte nicht plötzlich ein Typ mit einer Kanone auftauchen und die Pilgerin in Gewahrsam nehmen wollen, trotz des ganzen Publikums an Zeugen in Form von Krankenpflegern und –schwestern, Ärzten oder anderen Passanten?

    Teeyla wusste immer noch nicht mit Sicherheit wer ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt hatte, wobei sie aber dieses kriminelle Menschen-Kartell auf Elysium in Verdacht hatte. Dank der Vorstellung einer ganzen Meute Kopfgeldjäger die ihr an den Fersen klebten erschien ihr die Flucht von der Citadel, eine am besten unauffällige Flucht, sinnvoller als hier vor Ort versuchen unterzutauchen. Auf der galaktischen Hauptstadt war es so etwas schwierig und man brauchte die passenden Kontakte aber die hatte Teeyla nicht. Sie sollte weg, am besten gleich raus aus dem Citadel-Raum in die Terminussysteme. Illium schien für solche Vorhaben ein guter Anlaufpunkt zu sein aber Omega, schoss es ihr gerade durch den Kopf, wäre auch nicht ungeeignet. Omega schien sogar fast schon besser. Mit etwas Glück würden dort noch ein paar alte Bekannte vorzufinden sein bei denen sie untertauchen könnte und der Besuch bei Cousin Keel’o könnte nun auch einen praktischen Zweck erfüllen. Der konnte doch sicher helfen, ihr würde er helfen müssen, schließlich war sie rein technisch betrachtet noch Pilgerin und solche hatte er sich doch geschworen unter die Arme zu greifen. Außerdem hielt er ganz sicher an den übertrieben führsorglichen Richtlinien ihrer Spezies fest und darüber hinaus waren sie sogar mit einander verwand also würde er seine eigene Cousine sicherlich nicht abweisen. Teeyla würde an seiner Stelle vielleicht nicht so handeln aber das würde sie nicht davon abhalten seine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Andererseits schien es mit einem Mal nicht so reizvoll diesen hochnäsigen Besserwisser um etwas zu bitten. Wenn sie ihn besuchen wollte dann nur um zu beweisen das sie auch sehr wohl alleine zu Recht gekommen war und das er sich gehörig geirrt hatte, wenn er schätzungsweise meinte sie sei unvorbereitet gewesen. Diesbezüglich war sie sich zwar nicht ganz sicher, so eindeutig hatte er sich nicht ausgedrückt wenn sie sich recht entsann, aber wenn dann würde sie ihn ja in diesem Glauben bestätigen. Es wäre eine Blamage. Teeyla würde wohl lieber ohne Maske durch diese Klinik stolzieren als so etwas über sich ergehen zu lassen aber ihre Vernunft und der Überlebenswille standen weit über solchen nichtigen Dingen, so würde sie die Möglichkeit weiterhin in Betracht ziehen.

    „Entschuldigen sie, Miss…?“, ertönte plötzlich eine glockenhelle Stimme, die Teeyla trotz ihrer eigentlich angenehmen Tonlage zusammenzucken und herum zu der Sprecherin wirbeln ließ. Ihr undurchsichtiges, bronzefarbenes Visier richtete sich schlagartig auf die Quelle der störenden Stimme und ließ deren Besitzern, eine Asari die ohnehin etwas unsicher aussah, etwas verwirrt blinzeln. Die Asari trug in die Aufmachung einer hier tätigen Krankenschwester und hielt in ihrer linken Hand lässig eine Liste auf Papier.
    „Was?“, entgegnete Teeyla harsch, worauf sie sich aber selbst gleich wieder schallte. Reg dich ab Miss Nora! Du wirst ja schon langsam paranoid. „`tschuldigung. Was ist?“, korrigierte sie sich schon höfflicher nachdem sie kurz den Kopf geschüttelt hatte um wieder zu klaren Gedanken zu kommen.

    Der Blick der blauen Krankenschwester huschte über Teeylas Visier auf der Suche nach Blickkontakt den sie aber nicht finden würde es sei denn natürlich die asarische Evolution hatte die Blauhäute von einem Tag auf den anderen mit Röntgenblickaugen ausgestattet. Bei vielen Quarianern konnte man die leuchtenden Augen durch die vielfarbigen Visiere schimmern sehen aber so gab es auch einige Quarianer, wie Teeyla, die von außen vollkommen undurchsichtige Visiere bevorzugten um sich so etwas mehr Privatsphäre zu sichern oder um die empfindlichen Augen vor der teilweise mörderisch starken UV-Strahlung die außerhalb der Flottille vorherrschte noch besser zu schützen. Manchmal lag es aber auch daran, dass kein freizügigeres Visier für jeden Quarianer zur Verfügung stand.
    Teeyla wollte bewusst ihr anmutiges Gesicht nicht jeden sehen lassen. Es gefiel ihr nicht das Fremde ahnen könnten wie sie dachte, was sie fühlte oder das sie gerade den Rost von ihrem Heimatschiff, der Alkyon, log und sie somit einschätzen konnten. Nein, es war ihr sehr viel genehmer ihre Gegenüber im Unklaren über ihre Stimmung zu lassen es sei denn natürlich wenn sie wollte das man wusste ob sie gerade vor Freude jauchzen könnte oder vor Wut die Zähne fletschte. Es lag ein nicht zu verachtender Vorteil darin mehr zu wissen als ihre Gesprächspartner denn deren Emotionen konnte die Quarianerin meistens gut genug deuten. Es vermittelte ihr ein zwar nur eher geringes Gefühl der Überlegenheit das sie aber trotzdem genoss, ließ es sich aber nicht zu Kopf steigen.

    „Sie haben doch diesen Herrn mit der Schusswunde hierher begleitet.“, sagte die Asari, irgendwie leicht herablassend während sie einen kurzen Blick auf das Blatt Papier warf. „Sie können nun zu ihm.“
    „Gut und wo finde ich ihn?“
    Die Krankenschwester deute mit ihrer freien Hand hinter sich den Gang entlang während sie sprach.
    „Zimmer D-3, den Flur entlang.“
    Nickend erhob sich die Quarianerin und ging ohne weitere Worte in die genannte Richtung. Auf dem Weg musste sie einem schmalen Menschen der auf einem Rollstuhl saß ausweichen ehe sie schließlich nach ein paar Metern zwischen zwei sich an den Wänden des Flures gegenüber stehenden Türen unschlüssig anhielt.

    In welchem Zimmer hatte die Blauhaut gesagt liegt Jack? War es D-3 oder D-2 gewesen?

    Sie schallte sich selbst nicht besser zugehört zu haben aber dann verwünschte sie dann doch lieber die Asari dafür so undeutlich geredet zu haben.
    Jedenfalls entschied sie sich dann es einfach auf gut Glück zu versuchen und die Tür zu ihrer linken einfach mal zu probieren. So legte sie ihre dreifingrige Hand an den Türknauf, wobei sie sich noch wunderte das man in dieser fortschrittlich wirkenden Klinik noch solche primitiven Zugänge statt der modernen Türen die einfach zur Seite glitten benutzte, und betrat den dahinter liegenden Raum.

    Der kleine Raum war in demselben Schema wie das Wartezimmer der Klinik nur hing statt ein paar verschmierten Papierfetzen die man Kunst nannte nur ein Projektor an der Wand der ein Fenster simulierte welches einen Ausblick auf einen strahlend blauen Himmel ohne jede Wolke präsentierte, es war angenehm ruhig und auch nicht so überbevölkert. Neben einen Wasserspender stand ein Tisch mit zwei Stühlen und gegenüber der Tür ein Bett mit Nachttisch. Doch in dem Bett lag nicht der, wie Teeyla hoffte, wieder muntere Frachterpilot sondern eine blauhaarige Menschenfrau die gerade irgendein seltsam aussehendes Gericht aß als ob sie gegen den Hungertod ankämpfte und überrascht zu der unerwarteten Besucherin aufsah.
    Die Quarianerin warf einen kurzen suchenden Blick in jede Richtung des Zimmers um sich zu vergewissern das der andere Mensch doch nicht hier vorzufinden war, warf dem Blauschopf nochmal einen Blick zu ehe sie dann mit den entschuldigenden Worten „Oh, Verzeihung. Falsches Zimmer.“ Wieder umdrehte und die Tür hinter sich schließend den Raum verließ.

    Der Raum D-2 war es also nicht. Da lag nur eine menschliche Tussi die von der Haarfarbe her wohl lieber als Asari zur Welt gekommen wäre und so ein Zeug aß vom dem sich Teeyla allein vom Aussehen her nicht sicher war ob man das schon mal gegessen hatte mit Keelah-weiß-wie-vielen Keimen verseucht und auch noch an der unreinen Luft aber das war ja nicht ihr Problem. Sie wollte Jack finden aber wenn sie sich nicht völlig irrte kam ihr das Gesicht dieser Frau irgendwie bekannt vor aber woher? Die Antwort wollte und wollte ihr nicht einfallen und eigentlich hätte es ihr ja egal sein können aber andererseits war ihre Neugier nun geweckt. Die Pilgerin könnte ja einfach wieder zurück in das Zimmer und einfach nachfragen, es würde sie ja schließlich nichts kosten und wenn scherte es wenn sie sich vor jemanden den sie nicht kannte und auch noch ohne Publikum blamierte?

    Nicht mehr ganz so stürmisch öffnete sie die Tür und trat wieder herein, den Blick gleich auf das Gesicht der Blauhaarigen gerichtet. Sie wusste nicht ob das was sie sah unter Menschen nun durchschnittlich, schön oder gar bezaubernd bezeichnet würde aber es interessierte sie auch nicht. Viel mehr wollte sie wissen warum ihr das Gesicht so bekannt vorkam. Hatte sie vielleicht mit diesem Menschen mal in der Vergangenheit zu tun gehabt? Sie beraubt, verprügelt oder einfach nur mit ihr geredet? Wo hatte sie dieses Gesicht schon mal gesehen? Sonderlich lange her konnte es nicht gewesen sein aber sie hatte in letzter Zeit mit keiner menschlichen Frau geredet. Dennoch rief dieses Gesicht Teeyla etwas ins Gedächtnis.

    Im Flux. Mein Universalwerkzeug. Ein Bild. Nachrichten. Eine junge Menschenfrau. Plötzlich weiteten sich die Augen der jungen Quarianerin als ihr ein Verdacht kam. Ist sie vielleicht…Nein, das könnte nicht sein. Oder doch?

    Mit fragend schiefgelegten Kopf kam Teeyla ein paar Schritte näher.
    „Keelah sel’ai, Blauschopf. Ich finde zwar ihr Menschen seht alle gleich aus, daher könnte ich mich täuschen, aber…“, fing sie fragend an und hielt kurz inne um die Frau, obwohl wenn sich Teeyla nicht irrte sah sie nicht sonderlich alt aus, also eher die Halbstarke zu mustern ehe sie dann freundlich weiter sprach.
    „…bist du nicht Mika Hyden?“ oder so ähnlich. , fügte sie in Gedanken hinzu als sie hoffte es zumindest ansatzweise richtig ausgesprochen zu haben.

    13:41 Uhr
    Tag 6
    Geändert von Teeyla‘Nora nar Alkyon (06.08.2011 um 00:58 Uhr)
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  5. #5
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    Mika hatte erwartet und gehofft, das Dr. Streit wiedergekommen wäre. Sie hatte einen Haufen Fragen und der alte Arzt könnte Antworten haben. Stattdessen stand eine Quarianerin im Türrahmen und murmelte irgendetwas unverständliches ehe sie die Tür wieder schloss und bevor Mika runtergeschluckt und etwas erwiedert hatte. Naja, was hätte ich schon groß sagen sol... Die Hackerin hatte den Gedanken nichteinmal zuende gedacht, da ging die Tür wieder auf und die Quarianerin kehrte zurück um sie zögerlich anzusprechen. Mika verfluchte innerlich zum ersten mal die Ausstattung des Krankenhauses, die zwar ein simuliertes Fenster aber keinen Universalübersetzer an den Betten vorsah, denn sie verstand kein Wort. Sie zuckte mit den Schultern und sah ihr gegenüber mit einm fragenden Blick an in der Hoffung, dass Quarianer ähnliche Gesten besaßen um Ratlosigkeit zu übermitteln. Anschließend hob sie die Hand, räumte den Teller wieder auf das Tischchen und zeigte auf ihre Ohren um zu unterstreichen, dass sie kein Wort verstanden hatte.
    "Sorry ich kann kein Wort verstehen...ich hab keinen Übersetzer."

  6. #6
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    Das blauhaarige Menschenmädchen antwortete nicht. Vielleicht hatte sie ja was an den Ohren und saß deshalb in einer Klinik oder sie war sich zu schade mit einer Quarianerin zu reden, was selbiger ihr wohl ziemlich übel genommen hätte. Oder sie hatte natürlich einfach nur den Mund voll von ihrem komischen Essen. Du musst nicht gleich immer glauben die gesamte Galaxie wäre gegen dich, Nora! Früher wäre Teeyla bei so einen Anblick wie jemand sich ohne Visier etwas zu Essen in den Mund schob das große Kotzen gekommen, schließlich war sie in einer Umgebung aufgewachsen in dem man von niemanden das Gesicht sah und so sah man auch nicht wie jemand etwas aß also waren solche ungewohnten Momenten für sie regelrecht ekelerregend gewesen aber mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt. Sie fand das es zwar nach wie vor kein schöner Anblick war aber solange der Essende nicht schmatzte oder mit vollem Mund redete konnte sie es ignorieren ohne das Gesicht angewidert zu verziehen. Außerdem war nicht jeder mit einem so praktischen Enivro-Anzug ausgerüstet.
    Damals hatte sie auch bloßer Sichtkontakt ziemlich nervös werden lassen, denn sie hatte noch nie so viele unverhüllte Augen gesehen, wie sie einen fixierten oder mir ihrem durchdringenden Blick über das Visier huschten. Es war regelrecht gruselig gewesen.

    Nach einem kurzen Schulterzucken stellte die vermeintliche Cyberterroristin ihr Essen beiseite und ergriff dann das Wort.
    "Sorry ich kann kein Wort verstehen...“, sagte sie auf ihre Ohren deutend.
    Wieso? Bist du taub?, wollte Teeyla beinahe barsch fragen aber dann redete sie schon weiter.
    „…ich hab keinen Übersetzer."
    Kurz schossen die Augenbrauen der Quarianerin überrascht nach oben, wer hatte denn keinen Übersetzer dabei, aber dann erinnerte sie sich daran das nicht alle Anzüge mit eingebauten Translatoren trugen. Alte Blitzmerkerin!

    Um zu zeigen dass sie verstanden hatte nickte Teeyla und hob einen Finger um ihr zu deuten einen Moment zu warten ehe sie auf ihrem Universalwerkzeug eine Wörterbuchfunktion aufrief. Teeylas Translator hatte angezeigt das ihr menschliches Gegenüber Englisch sprach aber das war für sie kein Problem. Erstens hatte sie ja ihren Übersetzer und zweitens besaß sie einige, zwar lückenhafte, aber hoffentlich ausreichende Kenntnisse in dieser Sprache. Es war eine der Situationen die sie sich damals vor ihrer Pilgerreise bereits ausgemalt hatte, dass sie mit einem Vertreter einer anderen Spezies redete oder reden wollte der keinen Translator hatte und ihr fließendes Quarianisch so logischerweise nicht verstand. Sie hatte sich vorbereitet in dem sie ihr Universalwerkzeug mit Wörterbuch- und Wortfindungsfunktionen versehen und zusätzlich noch einige fremde Sprachen gelernt hatte, zumindest die welche ihre quarianische Physiologie zu sprechen erlaubten. Englisch war eine davon auch wenn sie sich regelrecht einen Knoten auf der Zunge machen musste.
    Die meisten anderen Pilger hatten gemeint das sei viel zu viel unnötiger Aufwand und auch einige die ihren Reisen bereits abgeschlossen hatten schlossen sich dem an. Wer hat denn schon keinen Translator dabei? Deren Gesichter würde die Quarianerin jetzt gerne sehen oder besser gesagt ihre Reaktionen. Ob sie nun immer noch so überheblich wären?

    „Guten…Tag? Mensch.“, begann sie stockend und vermutlich eher falsch betont. „Mein Englisch ist nicht das Beste. Also nicht wundern wen es komisch klingen…äh klingt! Hoffe ich beleidige diech nicht.“
    Sie warf einen kurzen Blick auf ihr Universalgerät ehe sie weitersprach. Ihre ursprüngliche Frage zu wiederholen würde ihr zu lang gehen, sie kannte nämlich nicht alle Begriffe die dazu nötig wären und das Nachschlagen würde dauern.
    „Du sihst einer bekanten Häckerin nicht gerade unähnlich.“, deutete sie schon flüssiger aber immer noch schlecht betont aber einigermaßen freundlich an. Wenn sie es wirklich wäre wüsste sie dass sie gesucht wurde und das würde ihr Gemüt nur unnötig erhitzen. Teeyla wollte ja schließlich nur ihre Neugier stillen und nicht irgendwie handgreiflich werden. „Mika Hyden?“
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  7. #7
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    Das Englisch der Quarianerin war miserabel. Auf der einen Seite schien sie die grundlegende Grammatik der Sprache verstanden zu haben, auf der anderen Seite aber war ihr Akzent schwer verständlich. Aber immerhin konnte die Quarianerin Englisch. Universalübersetzer - Wieder eine Sache deren Nutzen man erst wirklich begreift, wenn man sie nicht zur Verfügung hat.
    Als das weibliche Alien mit fragendem Tonfall 'Mika Hyden' sagte hatte Mnemosyne ein seltsames Gefühl von Vertrautheit, ganz so wie bei den Namen die der Unbekannte in der Graybox bereits erwähnt hatte. Mika Hyden, Johanna Draper, Alice Skye und Katee Mitnicks. Jetzt hab ich schon vier Namen die mir alle ein wenig bekannt vorkommen. Ist einer davon mein Name? Oder sind das alles Namen von mir?
    "Ich... ähm, mein Name ist Mnemosyne aber woher kennst du denn diesen Namen?"

  8. #8
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    „Mnnm…Mmnem…“, Teeyla versuchte den Namen den ihr die Blauhaarige genannt hatte zu wiederholen aber daran scheiterte sie kläglich. Sie hatte schon einige Menschen getroffen und die hatten fast ausschließlich seltsam klingende Namen aber dieser überbot sie alle. Und lang war der Name auch. War es vielleicht gleich Vor- und Nachname? Die Quarianerin stellte ihre Versuche den Namen korrekt auszusprechen ein und fluchte kurz auf quarianisch.
    „Ihr Menschen habpt immer so…interessante Namen.“

    War das die Wahrheit die ihr das Mädchen erzählte? Teeyla war sich fast sicher dass das die gesuchte Cyberterroristin war aber für sie sahen aber auch alle Menschen gleich aus, was sie unsicher werden ließ. Es wäre nicht verwunderlich wenn die Gesuchte sie anlog und eigentlich nur vernünftig, schließlich war sie ja wohl eher abgeneigt in den Bau zu wandern und versuchte daher unentdeckt zu bleiben aber warum lag sie dann ganz alleine in einer öffentlichen und viel besuchten Klinik? Soweit es Teeyla mit ihrer mangelnden Kenntnisse über unbewusste Zuckungen bei Menschen, wenn sie logen, beurteilen konnte sagte sie aber die Wahrheit. Versuchte das Gör sie etwa für dumm zu verkaufen? Der Gedanke passte der Pilgerin nicht aber sie erinnerte sich daran dass man sich keine Freunde machte wenn man gleich jemanden wegen des geringsten Anlasses anfuhr. Daher blieb sie ruhig und freundlich.

    Wenn die Kleine tatsächlich diese angeblich gemeingefährliche Verbrecherin war hatten die Medien aber ganz schön mit ihrem Bericht über ihre Flucht übertrieben. Sie sah nicht wirklich aus als ob sie einen C-Sec-Officer erschießen könnte aber Teeyla mahnte sich sie nicht nach Äußerlichkeiten zu beurteilen. Sie selbst sah ja auch nicht wirklich fähig aus einem Angreifer den Schädel weg zu pusten.

    Teeyla tippte auf ihrem Universalgerät ein während sie sich erneut mit dem Namen versuchte.
    „Mnneemm…Mem…Mnemmo. Keelah! Ich brech mir di Zunge ab. Egal. Ich hab´s in den Nachrichten gesehen.“
    Während sie auf ihrem Universalgerät dieselbe Seite wie gestern im Flux aufrief ging sie um das Bett herum und stellte sich rechts neben das blauhaarige Mädchen. Sie beugte sich etwas zu ihr runter und hielt ihr den rechten Arm und damit das Universalgerät, das gerade die Nachrichten einblendete, hin.
    „Hier, Mnemo. Ich bin übrigens Teeyla.“, stellte sich die Quarianerin vor.
    Auf dem Fahndungsfoto sah Hyden etwas anders aus, dort hatte sie blonde Haare, aber ansonsten sahen sie sich nicht gerade unähnlich, diese Mnemosyne und die Terroristin.

    Ihr Menschen seht zwar alle gleich aus aber eher bind ich mir eine Taschenlampe auf den Helm und gehe als Geth durch als das du nicht diese Mika bist., dachte sich Teeyla. Gerne hätte sie diesen Spruch auch geäußert doch leider waren ihr nicht alle Begriffe auf Englisch bekannt daher wartete sie lieber auf die Antwort von dieser Mnemosyne.
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  9. #9
    ME-FRPG-only Avatar von Mika Hyden
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    Für einen Außerirdischen musste Mikas Nickname wirklich schwer auszusprechen sein, wobei Mika sich nichtmal sicher war, ob überhaupt alle Menschen anderer Sprachkulturen damit zurechtkommen würden. Die Quarianerin verkürzte ihren Namen schließlich auf 'Mnemo' womit die Hackerin leben konnte. Als Mika den Artikel sah verfluchte sie sich selbst nachgefragt zu haben. Das Mädchen auf dem Foto war eindeutig sie. Zwar mit ungefärbten blonden Haaren, aber eindeutig sie. Sie überflog den Artikel grob und spührte mit jeder Zeile die Panik in sich aufsteigen. Sicher, irgendwie hatte sie ihren Status die ganze Zeit irgendwie im Kopf gehabt...oder zumindest seit ihrer kurzen Erinnerungssequenz in der Graybox. Aber erst als sie ein Fandungsfoto und einen Artikel über sich las wurde ihr die Situation in der sie sich befand tatsächlich bewusst und seltsame Zweifel kamen in ihr auf. War sie wirklich eine Terroristin? Hatte sie Anschläge verübt? Menschen getötet? Wenn ja welcher Organisation gehörte sie an und welcher Utopie hing sie nach? Unendlich viele Fragen bildeten sich in ihrem Kopf und wurden plötzlich, zumindest für den Moment, von einer anderen Erkentniss weggeischt. Die Quarianerin stand immer noch neben ihrem Bett. Schlagartig machten sich Misstrauen und Angst in Mika breit. Die ist doch nie im Leben durch Zufall in dieses Zimmer gestolpert. Was will die hier und vor allem was will die von mir?
    Mika musterte die Frau einen Augenblick und schätze sie als größer, älter und auch kräftiger als sich selbst ein. Sie spielte ihre Möglichkeiten einen Augenblick im Kopf durch. Entweder könnte sie versuchen das Alien zu überrumpeln und zu fliehen oder abwarten was sie wollte. Ersteres, schien recht unausgegoren, sie hatte ja keine Ahnung wo sie hin sollte und nichtmal was vernünftiges zum Anziehen, auf letzteres wollte sie es aber nicht ankommen lassen.
    In der Hoffnung die Quarianerin in Sicherheit wiegen zu können stellte sie eine Frage:
    "Du bist eine Quarianerin und vermutlich auf dieser Wanderschaft die alle jungen deines Volkes machen oder?"

    Als das Alien sich offenbar darauf konzentrierte eine Antwort in englischer Sprache zusammenzubasteln warf Mika sich aus dem Bett auf die Quarianerin und Schubste sie gegen den Nachttisch. Scheppernd und Essensreste verteilend gingen die beiden zu Boden. Fluchend versuchte Mika sich aufzurappeln und aus dem Zimmer zu türmen, doch ihre Beine hatten sich in der Decke verheddert, die sie mit aus dem Bett gezogen hatte. Verzweifelt strampelte sie die Beine frei und rappelte sich auf während sie sich nach ihrem Gegner umsah. Die Quarianerin war immer noch zwischen ihr und dem Ausgang und war gerade im Begriff wieder auf die Beine zu kommen. Mika erkannte, dass sie trotz ihres fehlenden Kampftrainings und körperlichen Unterlgenheit zumindest für den Moment die Oberhand hatte und griff erneut an. Mit aller Kraft die sie aufbringen konnte Trat sie mit dem Fußballen gegen den Helm der Quarianerin. Es reichte aus um Teeyla erneut zu Boden zu schicken, auch wenn ihr rechter Fuß sich, trotz des Adrenalins, so anfühlte als würde er ihr die Gewalttat nie verzeihen. Aber dafür hatte sie jetzt keine Zeit, sie biss die Zähne zusammen und hastete zur Tür. Dabei rutschte sie Barfuß auf den Essensresten aus und knallte der Länge nach auf den Boden. Ihr rechter Fuß schlug dabei erneut schmerzhaft gegen irgendetwas an.
    "FUCK!"
    Noch ehe sie anstallten gemacht hatte ihre Flucht fortzusetzen viel der, vom künstlichen Fenster erzeugte, Schatten einer vermutlich nicht allzu glücklichen Quarianerin auf sie. Mika drehte sich auf den Rücken und starrte mit angsterfülltem Gesicht auf das verspiegelte Visir des Aliens, durch welches man schwach die, zu schlitzen verengten ,Augen sehen konnte.
    Fuck! Das war ein Fehler, ein ganz dummer Fehler.

  10. #10
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    Der plötzliche Angriff des Mädchens kam für Teeyla völlig unerwartet und hatte sie so überrumpelt und zwei Male zu Boden geschickt aber nicht ernsthaft verletzt. Es war sogar dank ihres Umweltanzuges nicht mal sonderlich schmerzhaft gewesen und selbst wenn hätte es sie nicht aufgehalten. Sie war eine Kämpfernatur und so einen Angriff würde sie nicht einfach so auf sich sitzen lassen. Die unverhoffte Attacke hatte ihr aber auch noch mehr über das blauhaarige Menschenmädchen verraten. Nun war sich Teeyla hundertprozentig sicher das diese Mnemosyne auf jeden Fall die gesuchte Hackerin Mika Hyden war und aus ihrer eher ungeschickten und daher zum Untergang verdammten Flucht war zu schließen das sie so was nicht alltäglich tat. Hätte sie die Quarianerin, die gerade lässig um die Essensreste herum zu der auf dem Boden liegenden Hackerin trat, nicht überrascht hätte sie es wohl nie geschafft auch nur aus dem Bett zu kommen.

    Der Schatten der Pilgerin fiel auf das Mädchen, welches sich mit einem angsterfüllten Gesichtsausdruck, auf den Rücken drehte. Wut hatte in Teeyla gekocht, Wut über diesen Angriff, Wut auf die Hackerin aber auch auf sich selbst, sich überrumpelt haben zu lassen. Sie wollte es dem Menschen mit gleicher Münze heimzahlen aber als sie die Angst in dem von blauem Haar umrahmten Gesicht sah gab das ihrem Zorn einen Dämpfer. Sie erinnerte sich daran nicht hierhergekommen zu sein um jemanden weh zu tun und auch das es ihre schlichte Neugier war die diese Konfrontation ausgelöst hatte. Dennoch reichte es nicht aus um ihren Ärger vollends zu zerstreuen, so blieb es bei einem äußerst kühlen oder eher eisigen Gesichtsausdruck, seitens der Quarianerin die gerade den Kopf einmal nach links und einmal nach rechts neigte, worauf es beide Male hörbar knackte. Eine unwissende Pilgerin hätte nun Panik bekommen, irgendwas sei kaputt aber Teeyla wusste das lediglich mal wieder die Gelenke ihres Anzuges eingerastet waren. Eine störende Nebenwirkung ihres Enviro-Anzuges welche des Öfteren bei solchen Kampfhandlungen auftrat aber keine negativen Folgen hatte.

    „Soso.“, begann Teeyla kühl. „Du bist wohl doch nicht Mnemm…Mnmm…Ach egal! Sondern die kleine Mika Hyden. Gesuchte Cyberterroristin und Hackerin. Ist ja interessant.“
    Sie schwieg kurz und verschränkte beide Arme vor der Brust während sie auf ihr menschliches Gegenüber herab sah.
    „Wolltest du mich für dumm verkaufen?“

    Nun blieb die Quarianerin äußerst wachsam. Das Mädchen war jetzt durchaus mit einem verzweifelten Tier das in die Ecke getrieben wurde vergleichbar und die neigten dazu Dummheiten zu begehen. Noch einmal würde sie sich nicht überraschen lassen und um dies zu verdeutlichen griff sie kurz an ihre Hüfte und ließ zwischen den rein dekorativen Stoffteilen den Griff ihres quarianischen Messers hervorragen.
    Einerseits wollte sie ihr nichts Böses, daher ließ sie das Messer an ihrer Hüfte, aber andererseits würde es die Kleine auch hoffentlich dazu bewegen bei der Wahrheit zu bleiben.
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