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  1. #71
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
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    Trotz all der Anspannung und dem Unbehagen das Juliette bis jetzt belastete setzte sie sich nicht ohne Vorfreude und einem sachten Schmunzeln in das ihr zugedachte Bett. Auch wenn sie schon in weit besseren Betten geschlafen hatte, kam ihr das schlichte Bett mit seiner weißen Decke und Kissen wie ein gütiges Geschenk des Erbauers persönlich vor. Wirklich müde war sie nicht. Es war zwar schon Abend aber mindestens die Hälfte des Tages war damit vergangen auf die Entscheidungen der Templer zu warten und so hatte sich die Söldnerin, abgesehen von heute Morgen, fast schon außergewöhnlich wenig bewegt. Sie war schon deutlich härtere Strapazen und noch härtere Schlafstätten gewöhnt und gerade durch die Erinnerung an besagte Schlafplätze freute sie sich darauf endlich mal wieder in einem warmen, weichen Bett liegen zu können. Fast schon befürchtete die Adlige diese Schlafstätte wäre für sie nun schon zu komfortabel um dort schlafen zu können. Andererseits würde sie es aber ganz sicher nicht vermissen sich am nächsten Morgen wie gerädert zu fühlen.
    Wäre nicht die Sache mit dem Magier den sie von nun an am Rockzipfel hängen haben würden, sofern es die Templer gestatteten, würde ein seliges Lächeln ihr zerkratztes Gesicht zieren. Doch sie dachte alles andere als optimistisch daran.
    Juliette bekam so langsam ehrliche Zweifel daran dass die Templer den Blondschopf oder „Blondie“, wie sie ihn albern nannten, gehen lassen würden. Ehrlich gesagt wäre sie darüber alles andere als unglückliche, sie selbst an Stelle der Templer hätte es nicht anders getan, wäre da nicht ihre Schatzkarte die sie ohne einen fähigen Übersetzer bestenfalls eine Handvoll Silbermünzen bei einem Sammler einbringen würde. Nachdem sie diese lausige Bezahlung dann auch noch durch drei geteilt hätten, hätte Juliette auch weiterhin als niedere Söldnerin durch das Land ziehen müssen und sie wäre wieder genau da wo sie angefangen hatte. Um das zu verhindern hatte sie sich mit Alrik und Leirâ kurz bevor sie in ihr Zimmer geführt wurden abgesprochen, sie würden auch weiterhin mitspielen schon allein weil ihnen nichts anderes übrig blieb. Zumindest hatten sich die beiden Menschen geeinigt. Leirâ hingegen schien überhaupt nicht zugehört zu haben. Stattdessen hatte sie den Magier mit ihren übergroßen Augen angeglotzt. Warum, konnte die Adlige dank ihrer mangelnden Kenntnis elfischer Emotionen nur raten. Jedoch war ihr vorerst egal warum die Dalish den Blondschopf nicht aus den Augen ließ, sie würde es auch nicht tun, doch vermutlich aus einem anderen Grund. Magiern, besonders diesem Rhaego, war einfach nicht zu trauen. So einfach war das.

    Während Juliette beiläufig zuhörte wie Alrik und die Elfe miteinander redeten, zog sie nach und nach ihre Lederkleidung aus, entwaffnete sich und verstaute ihre Habe auf einem Nachttischen neben ihr. Die Stiefel zog sie zuletzt aus und stellte sie ordentlich neben das Bett. Nur ihren Säbel in dessen Scheide legte sie nicht außer Reichweite sondern gleich neben sich in die Laken. Andere Menschen, meistens sehr junge, hatten Tiere aus Stoff gefüllt mit Daunen oder ähnlichen, wieder andere Partner an welche sie sich des Nachts schmiegten und Juliette hatte nun mal ihre Waffe von der sie sich nun mal nicht trennen konnte. Jedem das seine, dachte sie sich während die Elfe über Elfenstädte redete die angeblich die größten der Welt gewesen waren. Die Adlige konnte sich zwar kaum vorstellen das es etwas größeres als das herrliche Val Royaux mit seinen zahlreichen Prunkbauten oder der gewaltigen Kathedrale oder den edlen Villen in denen die Mächtigsten des Reiches lebten gab aber sie ließ Leirâ in ihrem Glauben. Jedem das seine, dachte sie sich erneut.

    „Isch persönlisch finde, man sollte diesen Rhaego“, sie sprach es deutlich angewidert aus.“ `inter Mauern, dicken Mauern verbergen und wegsperren.“, sagte Juliette als sie ihren Zopf löste und mit ihren kräftigen Händen durch ihr dunkelbraunes Haar fuhr. Es war ihr selbst nicht ganz klar was sie veranlasste so zu reden. Ihre Unsympathie mit der Person des Erwähnten, die Tatsache dass sie ihm einfach misstraute oder ihre Erziehung bezüglich der Magie. Vermutlich traf das alles gleichermaßen zu. Jedoch empfand sie es angenehm sich mit ihren Gefährten schon ziemlich vertraut unterhalten zu können. Es war lange her dass sie jemand zumindest ansatzweise anvertrauen konnte. Sie hoffte es würde anhalten.
    „Ihr traut ihm nicht, nicht wahr Lady Juliette?“, fragte Alrik während er seine Stiefel ebenfalls auszog und sich dann auf dem Bett rekelte.
    „Das solltet i`r auch nischt.“, entgegnete Juliette an ihre beiden Gefährten gerichtet mit einem ernsten Gesichtsausdruck. „Isch `abe in Ferelden und auch in meiner `eimat schon mit vielen vertrauensunwürdigen `alsabschneidern verke`ren müssen. Isch erkenne wenn jemand nischt zu trauen ist.“
    Juliette schwieg kurz und rieb im Sitzen ihren linken Finger welcher von ihrem wertvollen goldenen Siegelring geziert wurde. Kurz blickte sie in die beiden Gesichter ihrer Begleiter ehe sie fortfuhr.
    „Er wird uns frü`er oder später `interge`en. Da bin isch mir gans sischer!“
    Geändert von Juliette de Ludin (23.05.2012 um 09:01 Uhr)

  2. #72
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
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    Leirâ folgte der Unterhaltung zwischen Juliette und Alrik, während sie sich ihrer Stiefel, des Gürtels und der Handschuhe entledigte. Und dann streckte sie sich auf dem Bett aus, verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    "Falls dein Scharfsinn nicht durch deine Vorurteile geblendet wird, Jullätt!", erwiderte sie mit scharfer Zunge. dabei glitt ihr Blick zu ihren Waffen, die neben ihrer Schlafstatt an der Wand lehnten. Erst dann drehte sie sich wieder auf die andere Seite und schaute zu der angesprochenen Kriegerin hinüber. Diese hielt ihre geschwungene, elegante Waffe eng umschlungen wie ein Kind. Ein leicht spöttisches Lächeln stahl sich auf der Jägerin Gesicht, als sie das sah. Gerade öffnete sie den Mund, um zu erklären, was sie von dieser ganzen Sache mit den weggesperrten Magiern hielt, doch Juliette kam ihr zuvor...

  3. #73
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
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    Juliette schnaubte leicht missbilligend auf Leirâs Bemerkung, während sie unter die Decke kroch, auch wenn es eventuell gar nicht mal so unwahrscheinlich war das sie in Bezug auf Magie bereits eingeschnappt war, was sie selbst aber nicht glaubte. Sie kannte sich aus mit Vorurteilen, wurde sie doch schließlich fast tagtäglich anhand solcher Vorurteile meist abwertend von verschlagen und kalt bis brutal bezeichnet. So dachte man nun mal nicht nur hier zu Lande über Söldner. Über Orlaisianer dachte man in Ferelden sogar noch weit schlechter, doch war der Großteil dieser Vorurteile schlicht und ergreifend falsch. Juliette war keine herzlose, versnobte Tyrannin, nicht einmal früher in ihrer Heimat als sie noch die Mittel dazu gehabt hatte. Sie war viel mehr eine sehr mitfühlende Seele und alles andere als eine Söldnerseele, womit sie ebenfalls tagtäglich in Konflikt kam. Sicherlich waren auch viele Vorurteile gegenüber den Magiern haltlos doch Fakt war und blieb das jeder einzelne Magier eine Gefahr für seine Umwelt darstellte, ob nun bewusst oder nicht. Soweit sie, aus den dicken Büchern die in der Bibliothek ihres Vaters gestanden hatten, wusste brauchte es nicht viel dafür das ein Magier einem Dämon erlag und diese wurden von den Magiern angeblich angezogen wie die Motte vom Licht.
    „Magier sind gefährlisch.“, beharrte die Adlige als sie versuchte sich bequemer hinzulegen, was mit einem Säbel im Arm, alles andere als leicht war, aber anders würde sie wohl kaum schlafen können. Sie hatte sich einfach zu sehr daran gewöhnt so zu schlafen, schließlich musste sie sich wenn sie in irgendeiner billigen Absteige die es in Ferelden zuhauf gab einkehrte so gut wie immer darauf einstellen dass sich jemand an ihrem Hab und Gut vergreifen wollte sobald sie schlief und ihre geliebte Waffe war nun mal ihr wertvollster Besitz. „I`r könnt mir nischt ersä`len dass in der Geschischte eures Volkes noch nie, wirklisch nie, ein Magier von einem Dämon in eine Abscheulischkeit verwandelt wurde und das so eine kein fürchterliches Leid verursacht `at.“
    Als sie endlich eine halbwegs bequeme Position gefunden hatte, sah sie auf dem Rücken liegend zu ihrer elfischen Begleiterin die sich bereits ebenfalls bequem gemacht hatte.

  4. #74
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
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    Wie sie so Juliette lauschte, die von Magiern ohne Kontrolle erzählte, fiel Leirâ eine Geschichte ein, die ihr Vater ihr vor einigen Jahren Mal erzählt hatte. Doch sie zögerte, immerhin war es eine Geschichte ihres Klans und dass die beiden Shemlen schon bereit waren, eine solche zu hören bezweifelte sie. Auf der anderen Seite wussten sie bereits um die Geschichte ihres Exils. warum also nicht?

    "Das Wissen um die alte Gabe, welche einst jeder Elf besaß, wird beim Volk stets von Hüter zum Ersten weitergegeben. Denn die Magie wird immer seltener unter den Dalish. Und unsere Hüter lehren ihre Schüler gut, wie sie sich Fen'Harel entziehen können, denn der wittert die alte Gabe und will die Beschenkten eher noch verschlingen denn die einfachen vom Volk. Und dennoch kam es einst vor, dass Der der Ràsahla, die Hüterin der Klingen des langen Weges, ausgebildet hatte, von Fen'Harel gefunden und überwältigt wurde."
    Ihr Blick schweifte in weite Ferne, während sie mit melodischer Stimme weiter sprach. Sie schaute durch die Decke über ihr hindurch, lies den Turm und die Enge hinter sich, ebenso die Sorgen um diese Templer. Vor ihrem Inneren Auge flammten Bilder von Dalish auf, die handelten wie sie just erzählte.
    "Und so war es an seiner ersten, Ràsahla, den Klan zur Jagd zu rufen. Und sie folgten. Mit ihren Bögen, den Speeren und Dar'Missan jagten sie das, was einst ihr Hüter war. Tagelang verfolgten sie es, sogar untereinander kämpften sie, denn der Dämon, der von ihm Besitz ergriffen hatte verführte auch noch andere vom Volk. Bis schließlich mein eigener Vater sein schwert in der Brust dessen versenkte, was einst ein Dalish gewesen war." Ihr Blick wurde wieder klar und glitt zur Seite.
    "Dieses Schwert, das ihm einst von einem Shemlen überreicht wurde."

    dann setzte die Jägerin sich in den Schneidersitz und schaute ihre Gefährten an. Alrik schaute mit großen Augen zurück, während sie Juliettes Gesicht, halb verdeckt unter den Laken, nicht genau erkennen konnte.
    "Das ist... Grausam... Ihr jagt euresgleichen?", fragte der Bursche stotternd. In der Elfe Augen blitzte etwas auf.
    "Und eure Magier wegzusperren ist weniger grausam? Beim Volk übernehmen wir zumindest alle gemeinsam Verantwortung für einander."

  5. #75
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
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    Juliette hatte hin und wieder Probleme der Erzählung der Elfe zu folgen. Nicht selten verlor sie den Überblick wer in dieser Geschichte eigentlich wer war. All diese elfischen Bezeichnungen und Namen, wie „Fen'Harel“, „Hüter“, „Erster“ oder „Ràsahla“. So brauchte sie einen Moment um genannte auseinanderzuhalten und das Gesagte zu verarbeiten. Bei diesem „Fen'Harel“ handelte es sich wohl um eine Dalishbezeichnung für Dämon und der Hüter, dieser dann wohl offensichtlich ein Magier, wurde von so einem Dämon besessen und in eine Abscheulichkeit verwandelt. Und wer hätte es gedacht, diese verbreitete dann Leid und Tod, bis sie unter zahlreichen Verlusten zur Strecke gebracht wurde. Also hatte Juliette Recht behalten. So etwas war auch schon bei den Elfen passiert. Warum Leirâ dann aber davon erzählte war ihr schleierhaft. Dass bestätigte doch nur das von Magiern, die ohne der Kontrolle der Kirche lebten, immense Gefahr ausging und das die Dalish diese Gefahr dann zusammen als Volk ertrugen machte es keinen Deut besser.

    „Wisst i`r, wir sperren sie weg, damit so etwas wie i`r erzä`lt `abt gar nischt erst passiert und wegsperren ist eigentlisch auch das falsche Wort dafür.“, entgegnete Juliette, nach einem Seitenblick auf Alrik. Dieser schien immer noch geschockt von der Erzählung zu sein, was Juliette ebenfalls nicht so ganz nachvollziehen konnte, wieso er das nun als so übermäßig schlimm betrachtete, wie die Dalish ihren früheren Angehörigen jagten. Natürlich war es grausam, nichts worüber Juliette länger nachdenken wollte, aber war es nicht allen Gläubigen bekannt dass sie Templer genauso handelten wenn es die Lage erforderte? Ein besessener Magier war im Prinzip schon tot und wie ungewohnt hart und kalt es in Juliettes Gedanken klang war es Barmherzigkeit den Unglücklichen zu erlösen und seine Seele zurück zum Erbauer zu schicken. Grausam aber nun mal leider nicht zu ändern.
    „Wäre es nischt besser gewesen, euer `üter wäre erst gar nischt von einem Dämon besessen worden? Dass i`n jemand unter Beobachtung ge`abt `ätte und eingegriffen `ätte bevor so viele für seine Sünden i`r Leben lassen mussten?“, appellierte die Orlaisianerin an Leirâs Vernunft in einem leidenschaftlichen Ton, der sich in manch einer Predigt gut gemacht hätte. „Isch begreife wirklisch nischt gans was i`r uns durch diese Gesischte sagen wollt, Leirâ.“

  6. #76
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
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    "Die Götter", sagte Leirâ mit einem bissigen Unterton und vom Zorn verzerrten Gesicht, "schenkten uns das Leben und die Freiheit. Und das Volk will verdammt sein, wenn es eines Tages so handelt wie die Schemlen!"
    Bei Juliettes Worten hatte sie sich aufgesetzt und funkelte Juliette wütend an, beherrschte sich aber. Noch.
    "Mythal hält ihre schützende Hand über jeden, und ja, man kann das hier,", ihre Arme beschrieben Halbkreise, "als 'wegsperren bezeichnen! Hier bestraft ihr euresgleichen für eine Gabe, die ihnen die Götter gaben. Nur weil ihr zu blind sei...", und plötzlich hatte sie eine Hand auf dem Mund. In ihrer Rage hatte sie Alrik gar nicht bemerkt, der rasch zu ihr herüber gehuscht war.
    "Bitte, Leirâ, beriuhige dich!", zischte er, "wer weiß, ob diese Templerwache nicht doch noch vor der Tür steht? DU willst doch nciht jetzt alles aufs Spiel setzen?"
    das leuchtete der Dalish ein, dennoch bedachte sie Juliette noch immer mit einem giftigen Blick.

  7. #77
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
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    Wäre Juliette bei weniger klarem Gemütszustand, wie in den letzten Tagen durch die Nachwirkungen von Schlafmangel, Hunger und übermäßigen Alkoholgenuss hätte sie mindestens genauso scharf zurück gefeuert, doch litt sie nicht unter erwähnten Leiden, konnte sie sehr diszipliniert sein. So etwas lernte man schon früh als Angehörige des Hochadels und auch wenn Juliette etwas eingerostet war, so etwas verlernte man nicht, nicht einmal wenn man Jahre lang unter niederem Pack lebte. So blieb die Mine der Adligen deutlich weniger aggressiv als die der Dalish. Vielmehr war Juliettes Mine leicht herablassend und kühl, jedoch zeugte ein Blitzen ihrer stahlgrauen Augen und die Tatsache das ihr Säbel griffbereit war davon das sie sich weder einschüchtern ließ noch dass sie wehrlos wäre.
    „I´r solltet nischt so über Dinge spreschen über die i`r offensischtlisch nur oberflächlisch Bescheid wisst.“, antwortete Juliette ruhig. Es wäre vermutlich schlauer eine Fortführung dieser „angeregten“ Diskussion zu vermeiden doch trotz Juliettes Disziplin wollte sie das nun gesagt haben. Mit ihrem unwissenden Geschwätz regte die Elfe die Adlige so auf. Sollte die Dalish jedoch beweisen das die Bezeichnung „Wilde“ einmal mehr auf sie zutraf indem sie nun tatsächlich handgreiflich würde, würde die Söldnerin sich entsprechend wehren. „Weder bestrafen wir sie noch sperren wir sie weg. Wir beschützen sie! Vor einer Welt in der man ihnen mit Argwo`n und Feindselischkeit begegnen würde und nischt zu vergessen: vor sisch selbst! Damit sie sisch nischt in Abscheulischkeiten verwandeln! Wenn i`r ein Problem damit `abt, dann müsst i`r damit leben! I`r werdet es nämlisch nischt ändern können!“
    „Und das ist auch gut so.“, fügte sie abschließend hinzu, während sie wachsam auf die Reaktion der Elfe wartete.

  8. #78
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
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    Leirâs Blick blieb unverändert scharf und giftig, auch ballte sich ihre Hand unbemerkt zur Faust, doch bewahrte sie eine gewisse Ruhe. Alrik hatte recht, sie durfte dieses Thema hier nicht zu laut anschneiden, zumal diese starrsinnige Shemlen-Kämpferin nicht von ihrer eingeengten, kleingeistigen Haltung abrücken wollte. Also ließ die Jägerin den Sarkasmus sprechen:
    "Oh, gut, dass ihre Leute, die ihnen mit Misstrauen begegnen, sie vor den Leuten beschützen, denen sie das Misstrauen eingebleut haben. Dirthamen allein weiß, wozu eure Kirche noch gut ist,", denn alles, was die Dalish bisher davon gehört hatte, drehte sich darum die Magier wegzusperren, damit sie mit ihrem 'Fluch' sicher waren. Auf beiden Seiten des Turmes sicher.
    "als Euresgleichen und die Flachohren in ein Verließ zu sperren. Oder dürfen sie es verlassen, Kämpferin?", sie reckte herausfordernd das Kinn vor, verharrte aber dennoch im Schneidersitz. An den sehnigen Muskeln an ihren Oberarme traten Venen hervor, doch das war alles, was von ihrem Ärger zeugte. Das und das Blitzen in ihren Augen.
    "Das Einzige, wovor ihr sie beschützt ist Respekt und Anerkannt zu werden.", entrang sie tonlos ihren Lippen. Nun war ihr der Ärger auch auf die Stimme geschlagen, diese klang heiser.

    "Meine Damen,", mischte sich Alrik erneut ein, trat gar zwischen sie und hob die Arme.
    "es ist spät und wir sind alle erschöpft, noch dazu die ganzen Ereignisse hier im Turm. Ich schlage vor, dass wir uns alle zur Ruhe legen, ehe das hier ausartet,", er senkte die Stimme soweit, dass er gerade noch so zu verstehen war, "Und wir wollen nicht, dass noch andere auf diese... Unterhaltung... Aufmerksam werden, die uns ohnehin bereits nicht allzu wohl gesonnen sind, oder?"
    Leirâ schaute dem Rosenohr in das offene, freundliche Gesicht, in dessen Mundwinkeln sich einige merkwürdige Zuckungen abspielten, die sie aber nicht zu deuten wusste. Sie ihrerseits beschränkte sich auf einen abschätzenden Blick zu Juliette, was der narbenträchtige Dickschädel nun tun würde?

  9. #79
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
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    Es gab einiges was Juliette auf Leirâs Sarkasmus antworten könnte. Beispielsweise das sie offensichtlich keine Ahnung von der Gesellschaft der „Schemlen“ hatte oder eher keine Ahnung haben wollte. Zum einen waren Magier nicht als „Euresgleichen“ zu bezeichnen. Magier waren etwas anderes, etwas Fremdes, etwas Unerwünschtes. Sie gehöhrten einfach nicht zur Gesellschaft dazu und das sollte auch so bleiben. Diese Meinung vertrat nicht nur Juliette, sondern auch ein Großteil des Adels in ihrer Heimat sowie das Groß der fereldischen Bevölkerung. Zum anderen war sehr unwahrscheinlich das Magier Respekt und Anerkennung finden würden und das zu recht. Magie konnte schlimmes anrichten, ob nun bewusst oder nicht, und es brauchte nicht viel dafür. Ein weiteres geschichtlich belegtes Beispiel dafür war das Reich von Tevinter mit seinen sündigen Herrschern und seiner Sklaverei. Ein weiterer Beleg für Leirâ Unwissen hingegen war die erneute Behauptung der Misshandlung der Elfen. Als ob die Klingenohren in ihren Vierteln eingesperrt wären. Ihnen stand frei zu gehen wenn sie wollten. Sie waren schließlich keine Sklaven, anders wie in dem von Magiern beherrschten Reich von Tevinter.
    Doch wie stichig das auch alles war, es wäre höchstwahrscheinlich sinnlos weiterhin mit dieser Wilden zu diskutieren deren Geschwätz beinahe an Blasphemie grenzte. Sie würde wohl alles abstreiten und ihrer von Halbwissen geprägter Einstellung treu bleiben. Es wäre offensichtlich weitaus sinnvoller zu planen einen Berg nur mit Hilfe der ungeschützten Hände abzutragen als weiterhin mit der Dalish zu diskutieren. Die Adlige hoffte nur den Rest der Reise würden nicht noch weitere ähnliche Diskussionen stattfinden. Ihrer Meinung nach sollte Leirâ zurück zu ihrem geliebten Volk wenn es ihr hier nicht passte und nebenbei gesagt war es ihr egal wenn sie von den Ihrigen verbannt worden war. In fremden Gefilden hatte man sich eben anzupassen und nicht jahrhundertelange Traditionen zu hinterfragen, so wie Juliette es auch hatte tun müssen. So nahm sie Alriks Schlichtungsversuch anerkennend zur Kenntnis.

    „Die weisesten Worte die isch `eute ge`ört `abe.“, meinte Juliette neutral zu Alrik. Vermutlich würde diese Diskussion noch die ganze Nacht dauern, ließe man es zu, was unter anderem daran lag das das Geschwätz der Dalish die Blaublütige geradezu anstachelte ihr ihre Unwissenheit zu offenbaren. Aber genau genommen hatte Juliette einfach keine Lust dazu sich sinnlos die Kehle wund zu reden. Einer ihrer ersten Gedanken war das es einfach unter ihrer Würde war. Das klang zwar arrogant und eigentlich wollte sie so ja nicht sein. Man sah ja wohin sie das gebracht hatte aber sie hatte Recht. Es war unter ihrer Würde mit Leirâ zu diskutieren aber nicht einmal direkt unter ihrer Würde als Aristokratin. Es war unter jedermanns Würde mit einer unwissenden, anmaßenden Außenstehenden die jahrhundertelange Tradition, Vernunft und die eigene Religion beleidigte diskutieren zu müssen, fand Juliette, sofern man es nicht anders wollte.

    So bedachte sie Leirâ noch mit einem, nicht vor Aggression wie bei der Elfe sondern mit einem vor kühler Herablassung zeugenden Blick. Fast so als wundere sie sich darüber das das Klingenohr immer noch da war, als wäre sie ein unerwünschter Gast, ehe sie Erwähnte fortan keines Blickes mehr würdigte und es sich im Bett bequemer machte und dann die Hände für ein Schlafgebet faltete. Leise säuselnd bat sie in ihrer Muttersprache, einer so viel schöneren und eleganteren Sprache als fereldisch, den Erbauer darum über ihren Schlaf zu wachen und sie vor dem Dunkel zu bewahren. Für den Fall dass die Sache für die Dalish noch nicht begraben war, schloss sie die Bitte, vor denen die vom rechten Weg abgekommen waren und falsche Götter anbeteten ebenfalls beschützt zu werden, mit ein und drückte den Säbel mit einer Hand am Griff unter der Decke an sich. Morgen würde sie sich vermutlich wieder einmal wie gerädert fühlen aber so ganz wohl war ihr bei der Sache nicht neben einer gereizten Ungläubigen schlafen zu müssen.

    So vergingen die Stunden. Normalerweise brauchte Juliette nicht lange bis sie einschlief. Was aber meistens auch daran lag, dass sie normalerweise wenn sie sich endlich schlafen legen konnte total ausgelaugt und erschöpft war, meistens auch noch nie richtig satt und von vielerlei Schmerzen geplagt. Nun allerdings, wo das alles nicht zutraf brauchte sie lange bis sie die Augen länger als ein paar Herzschläge geschlossen lassen konnte und wälzte sich unruhig im Bett hin und her. Erst als ihre Begleiter schon seit einiger Zeit schliefen driftete auch sie langsam aber sicher ab.

    Die Worte der ehrwürdigen Mutter hallten kraftvoll und klar verständlich durch die immens großen Räumlichkeiten der prachtvollen Katherdale von Val Royeux. Strahlend weiße Marmorsäulen, zwischen denen sich die adligen Hochzeitsgäste auf mit Kissen versehenen Bänken niedergelassen hatten, stützen die dutzende Meter hohe Decke, welche mit atemberaubender Kunstfertigkeit gemalten Abbildern der Prophetin und anderer Heiliger verziert war. Strahlendes Licht fiel durch die nicht minder kunstvollen, vielfarbigen Glasscheiben und flutete diese erlauchten Hallen, in der nun scheinbar die Hälfte des gesamten Hochadels von Val Royeux zusammen mit einer wahren Schar ihrer Bediensteten eingefunden hatte um einer pompösen Hochzeit beizuwohnen. Komisch war nur das Juliette sich einfach nicht erinnern konnte wer hier das glückliche Paar war. Bei einem derart großen Aufgebot an edlen Herrschaften, Glanz und Prunk hätte sie doch ganz sicher nicht vergessen wer sich hier die Ja-Worte gab. Das hätte sich doch wie ein Lauffeuer verbreitet und die Gerüchteküche des Adels zum Brodeln gebracht.
    Verständnislos ließ sie den Blick schweifen, während die ehrwürdige Mutter, eine ältere, würdevolle Dame die in eine schwarzrote Robe, von den Symbolen der Kirche geschmückt, gekleidet war, gerade über Treue, Liebe und Glaube predigte. Hier edle Lords und Ladys, gekleidet in teuerste Festtagskleidung, da herausgeputzte Dienerschaft die der Hochzeit stehend beiwohnten und in der ersten Reihe konnte Juliette nun auch ihre Familie ausmachen. Ihr Bruder Jean der mehr gelangweilt denn mitgenommen in seinem teuren Festtaganzug auf der Bank halb lümmelte, daneben ihre Mutter die scheinbar gerührt fast die Tränen kamen und gekleidet mit ihrem in den Familienfarben gehaltenen Kleid und daneben ihr Vater. Seine harten stahlgrauen Augen, welche er auch Juliette vermacht hatte, schienen nur auf sie gerichtet zu sein als erwartete er so langsam ungeduldig etwas. Doch was?
    Langsam dämmerte es Juliette wer hier heiratete. Sie heiratete hier und der Schauer der ihren Rücken hinablief verhieß nichts Gutes.
    „Ihr dürft die Braut nun küssen.“, verkündete die ehrwürdige Mutter feierlich und Juliettes Blick ruckte schlagartig zu dem Bräutigam. Ihr Herz setzte einen Schlag aus als alles um sie herum vor erwartungsvoller Stille verstummte.
    Es war Kylian de Rozier der dort in der Luxusausführung der Kleidung eines Bräutigams widerlich erfreut grinste. Sein hässliches, mit Knollennase, trüben Augen und buschigen zusammengewachsenen Augenbrauen ausgestattetes Gesicht hellte sich auf was es noch mehr verzehrte als er sich der Braut zuwendete und kleinwüchsig wie er war zu ihr hoch sehen musste. Sein von schiefen, verfärbten Zähnen gezeichnetes Grinsen wich als seine dicken Lippen, die er vorher noch mit seiner Zunge befeuchtete und von dem der Speichel nur so troff, anspitzen. Sie kamen näher…


    Mit für sie dröhnenden Herzklopf schreckte Juliette verschwitzt und mit weit aufgerissenen Augen auf. Einen schrecklichen Moment lang hatte sie nicht die geringste Ahnung wo sie sich befand. Ein fremdes Zimmer? Ein Verlies? Das Nichts? Die Hölle? Oder noch schlimmer: Kylians Schlafzimmer? Panisch blickte sie sich in diesem dunklen, fremden Zimmer um und hatte im Reflex ihren Säbel schon halb gezogen als ihr klar wurde das sie hier weder auf ihrer schrecklichen Hochzeit noch in der noch schrecklicheren Hochzeitsnacht war. Neben ihr, in ihren Betten, schliefen ihre Begleiter ruhig und friedlich…Naja jedenfalls Leirâ war ruhig. Alrik ließ im Traum einen Schnarcher ertönten der mehr wie das Grunzen eines Keilers klang als das eines normalen Menschen.
    Aber irgendwie störte Juliette, die sonst Schnarcher kaum ertragen konnte, das nicht wirklich. Eher beruhigte es sie sogar. Es zeigte ihr dass sie nun wach war und den schrecklichen, widerlichsten Kuss ihres ganzen Lebens nicht erneut durchleiden musste. Irgendwie, sie wusste gar nicht wie das überhaupt möglich war, hatte Kylian dieser Widerling so geschmeckt wie es in den am übelsten stinkenden Hafen- und Fischereivierteln gerochen hatte und sie hatte ihn ausgiebig schmecken müssen da er ihr sogar die Zunge reinsteckte. Es war ein Wunder das Juliette danach keine Phobie vorm Küssen entwickelte aber Fisch konnte sie seit diesem Tag beim besten Willen nicht mehr essen, jedenfalls nicht ohne ihn sofort wieder herauszuwürgen. Das kam ihr in etwa so vor als hätte sie Kylians Zunge abgebissen und allein bei der Vorstellung musste sie würgen. Doch erleichtert darüber diesem traumatischen Ereignisses entgangen zu sein entspannte sie sich stattdessen, seufzte zufrieden und schob den Säbel wieder vollständig zurück in die Scheide.
    Die Adlige zog die Decke zu Recht, drückte mit der linken Hand die Waffe an sich und rieb sich mit der anderen Hand das verschlafene Gesicht. Vermutlich sollte sie sich nun Sorgen machen. Sie lag in einem Zimmer mit einer Wilden die nach Juliettes Geschmack zu leicht aggressiv wurde, warteten in Prinzip darauf ob diese unfreundlichen Templer ihnen die Möglichkeit reich zu werden gewährten oder verwehrten und würden sofern es besagte Templer gestatteten von nun mit einem Magier reisen müssen dem sie misstraute und den sie sich nun wohl inzwischen auch zum Feind gemacht hatte…aber im Moment, in diesem kurzen, seligen Moment war ihr das alles einfach egal. Sie wollte nur schlafen und zur durchaus wünschenswerten Abwechslung konnte sie sich glücklich schätzen in einem Bett zu liegen das die Bezeichnung „Bett“ auch verdiente. Es war so herrlich weich und warm. Schon so lange musste sie auf harten Untergrund und mit dünnen Lacken ruhen. Am liebsten wäre sie nie wieder aufgestanden, doch zum einen konnte sie unglücklicherweise kaum noch an etwas anderes als ihren Albtraum denken, an Kylian mit seiner hässlichen Visage, seinem peinlichen Verhalten und nicht zu vergessen dieser vom Erbauer verfluchte Kuss… Ob das was nun gleich kam als gutgemeinte Erlösung des Erbauers gedacht war oder als Strafe, war sich Juliette nicht ganz sicher weder als ihre Augen kurz davor waren wieder zuzufallen und es geschah oder danach.

    Jemand klopfte an der Tür, jedoch nicht höflich wie ein wohlgesinnter Besucher oder ein anständiger Bediensteter. Nein, das klang vielmehr als versuche jemand die Tür einzuschlagen. Wie Donner erklangen sechs heftige Schläge an die bemitleidenswerte Tür die unter der Gewalt beinahe hörbar ächzte. Juliette meinte beinahe ein Flehen um Gnade seitens der Tür zu hören, wäre es für eine Tür nicht höchstunüblich um Gnade zu flehen. Sowohl Leirâ, Alrik und Juliette schreckten, im Falle erstgenannter, aus ihren Träumen und, im Falle Letzt genannter, ihrem Halbschlaf auf.
    „Beim Erbauer! Was zum…“, brachte Alrik schlaftrunken und daher kaum verständlich während er sich aufrichtete hervor derweil Juliette bereits aufrecht und so gut wie hellwach den Säbel bereits griffbereit hatte.
    Die Tür schwang mit einem Knarren auf und das Licht der Fackeln in den Fluren des Turms fiel in das Zimmer durch die offenstehende Türöffnung, was ein kollektives Stöhnen der drei geblendeten im Zimmer zur Folge hatte. Mit an Dunkelheit gewöhnten Augen konnte Juliette nur einen sehr massigen menschenähnlichen Umriss im Türrahmen, welche wie ein Portal in eine andere Welt wirkte, erkennen. Eine Welt in der man früh aufstand und die keine Rücksicht auf die unerwarteten Gäste nahm und in der es natürlich verdammt hell war. Eine schreckliche Welt, entschied die Söldnerin, die schmerzenden Augen zukneifend, für sich. Somit war sie also wieder in ihrer halbwegs normalen Welt…Gedanklich kam sie nicht darumherum deprimiert zu seufzen.

    „Zeit zum Aufstehen, Herrschaften! Der Hauptmann verlangt nach euch.“, dröhnte die massige Gestalt metallisch klingend die für Juliette mit jedem Blinzeln mehr als ein Templer in voller Rüstung zu erkennen war. Zuerst hatte sie geglaubt das wäre ein Dämon der sie um den Schlaf bringen und quälen wollte aber ob es nun anstößig war das zu denken oder nicht, für Juliette lief es auf dasselbe hinaus. Sie war nur heilfroh gestern Abend nicht zu viel getrunken zu haben. Bei diesem Lärm den der Gotteskrieger verursachte wäre sie wohl Gefahr gelaufen sich auf ihre eigene Klinge stürzen oder sich eigenhändig die Ohren abzureißen.
    „Dürfen wir uns suerst noch anzie`en?“, säuselte Juliette müde und gedehnt. Nachdem sie erkannt hatte dass keine Gefahr drohte war die Müdigkeit beinahe augenblicklich wieder zurückgekehrt. Oder von dem beinahe Herzinfarkt den ihr uns eingejagt habt erholen?, fügte sie in Gedanken noch mürrisch hinzu.
    „Hauptmann Dylan will euch jetzt sehen!“, erwiderte der Gepanzerte unbeirrt. Sein Ton machte schnell klar dass dies nicht zur Debatte stand.
    Wundert es mich? Nein, ich glaube nicht., fragte und beantwortete Juliette gedanklich während sie mit müden Augen ein Bein langsam nach dem anderen auf den Boden setzte und ihre Lederstiefel überzog. Vermutlich sah sie schrecklich aus. Augenringe, blutunterlaufene Augen, zerzaustes Haar. Vermutlich könnte es schlimmer sein, doch Juliette fiel absolut nichts ein was auch nur im Entferntesten so schlimm sein könnte wie frühes Aufstehen…außer vielleicht ein Antanzen bei Hauptmann Dylan…Moment mal! Das waren sie ja im Begriff auch noch zu tun. Verdammt. Warum hasst du mich so, oh Erbauer?
    Alrik und Leirâ taten es ihr gleich und zogen das nötigste an um dem Hauptmann der Templer unter die Augen zu treten.

    Tag 4 - 00:12
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    Entgegen Leirâs Erwartungen widersprach Juliette ihr nicht erneut -die Dalish hatte halb erwartet, dass diese Diskussion noch die ganze Nacht weitergehen würde- sondern schaute sie nur sehr, sehr seltsam an. Diesen Blick hatte sie schon zuvor bei der Kämpferin gesehen, was allerdings nicht hieß, dass sie wusste was er zu bedeuten hatte. Auch wenn ihr das Kribbeln in ihrem Nacken verriet, dass er alles Andere als freundlich gemeint war. So blitzten ihre Blicke einige Herzschläge auf wie Klingen, die aufeinander trafen, ehe sie sich gleichzeitig wegdrehten.
    Die Dalish verstaute das Dar'Misu unter dem Kopfkissen und versuchte, es sich in dem Bett bequem zu machen. Was ihr schwer fiel. In den Zelten des Volkes lag man auf Grund, gepolstert durch Felle und Decken, zumeist auf Stroh, die Decken ausgestopft mit Gänsefedern. Der Gedanke an die wilden Tiere, ihre sich Schlangen gleich windenden Hälse und die scharfen, blutrot aufblitzenden Schnäbel jagte der Jägerin einen Schauer über den Rücken. Sie drehte sich von einer Seite auf die andere, wollte die Gänsehaut abschütteln... Mythal, sind diese Viecher denn allgegenwärtig?, doch auf diesem hohen Bett lag man wie auf Seilen gespannt mit etwas, -zu wenig- Polster dazwischen.
    Und so kam es, dass die Elfe sich noch unzählige Male unruhig hin- und her drehte, ehe sie endlich Schlaf fand. Wie ein alter Freund nahm er sie in die Arme, umfing sie mit beruhigender, sich in alle Richtungen erstreckende Schwärze. Keine Mauern, kein langer Sturz der jenseits davon auf sie wartete. Und dort, im Dunkel, entflammte ein Licht. Schwach und klein, einer Kerze gleich, und

    Gehalten wird sie von Velven, meinem Klanbruder. Er ist etwas größer als ich, wie eigentlich jeder. Sein struppiges, blondes Haar fällt ihm ins Gesicht und über die grünen Augen. Diese Augen, in die ich so lange und tief geblickt habe, als wir an den Ufern des Calenhad- Sees saßen und uns im Mondenschein Märchen erzählten, baden waren... Ja, er ist... war mehr als ein Klanbruder oder Mtjäger. Mein Herz schlägt laut in meiner Brust und ich gehe barfuß auf ihn zu, das lange, naturfarbene Gewand das ich trage umstreicht sanft meine Beine, nie zuvor habe ich so leichten, geschmeidigen Stoff getragen. Doch was in Dirthamens Namen? Er hebt den Kopf, doch diese Augen sind nicht die von Velven. Sie sind zu klein, zu.... Menschlich. Und auf den Wangen, am Kinn und unter der Nase wachsen ihm Haare... Er sieht fast aus wie?
    Der Name ist mir entfallen, doch ich schüttelte den Kopf und vergesse auch den Rest. Ich will nicht bei diesem versklavten Magier sein, ich möchte einmal noch in Velvens Armen versinken. Doch er wendet sich ab, ich beginne zu laufen. Er springt und fällt, fällt in die Tiefe, so unendlich tief und unter uns der See. Ich schaue ihm hinterher, umklammere die Dornenranken am Rande des Plateaus und spüre plötzlich eine Hand auf der Schulter.
    "Du weißt, dass du ihn nie wiedersehen wirst." Ich kenne die Stimme!
    "Vater?" Ja, es ist Nanashi, seine weißblonde Mähne, beinah so hell wie die Meine, würde ich überall erkennen. Er nimmt mich in die Arme.
    "Es tut mir leid, Da'len, dass ich dich fortschicken musste, aber das hier muss überdauern. Und du bist die Einzige, die es bewahren kann." Er schiebt mich sanft von sich fort und holt etwas aus einer Umhängetasche, es ist so ein Schrifpergadingens der Shemlen. Ich höre das Schaben von Metall, es ist ganz nah! Ich erkenne das Geräusch, eine Klinge wurde gezogen! Meine Blicke verlassen die seltsamen, gekritzelten Zeichen auf dem Pappyding und ich sehe diese Shem- Kämpferin. Sie steht da mit ihrer reich verzierten Waffe und blitzt mich wieder mit diesem eigenartigen Gesichtsausdruck an.
    "I'r szeid 'ier nücht willkommen, Wilde!", sie spuckt das letzte Wort aus und Ärger steigt in mir auf, doch ich bleibe ruhig, bin ohnedies unbewaffnet und wehrlos.
    "Bitte, Lady Juliette, Leirâ mag eine Dalish sein, aber sie ist auf unserer Seite.", mischt Alrik sich ein. Er legt beschwichtigend die Hand auf das Heft der Klinge und schaut uns abwechselnd an. Ich schaue ihm in die Augen und muss Lächeln, er lächelt zurück.
    "Aber nur, solange es nötig iszt.", meint Juliette und lässt die Waffe verschwinden. Als sie den Kopf dreht bin ich mir sicher, dass auch sie lächelt. Und dann kommt Rhaego, steht plötzlich vor mir. Seine Augen spiegeln sich in den Meinen, er nimmt mich in den arm. Ganz warm ist er, ich kann sein Herz hören, spüre seinen Atem im Gesicht. Ich lasse ihn gewähren, seine Lippen kommen näher, sanft sind sie, schmecken wie die Erinnerung an Velven, doch dieses 'Bart'-Zeug kratzt fürchterlich, als würde er mir Dornen ins Gesicht reiben.
    Plötzlich entflammt der Horizont, alles wird hell, immer heller, ich werde Blind, alle meine Begleiter verschwimmen zu unklaren Schemen. Ein lautes Schlagen dringt an meine Ohren, macht mich fast taub. Ich werde wie ein Laub im Sturm hin und her geworfen, nur durch diesen unermesslich lauten Klang. Wo sind die Anderen? Wo bin ich? Was...


    Es knallte laut, es blitzte grell und Leirâ sah und hörte nichts mehr. Sie lag noch auf dem Rücken, regte sich nicht, nur ihre Finger schlossen sich um den Dolch neben ihrem Kopf. Und ganz allmählich verließ sie das Reich Talon'Dins, wachte langsam auf. Eine Stimme wie Donnergrollen rollte über sie hinweg, es dauerte eine ganze Weile ehe sie genug erkennen und hören konnte, was vor sich ging. Sie war noch immer halbblind von dem plötzlich Licht, welches so unerwartet in ihre elfengroßen Augen gedrungen war, doch vermochte sie anhand dessen, was sie hörte, herauszufinden was los war. Sie sollten zu Dylan kommen. Die Dalish wickelte sich nur ihren Gürtel um und steckte das Dar'Misu in eben jenen. Dann folgte sie langsam, mit der Hand die Augen schützend und barfuß Alrik hinaus auf den Flur, noch immer konnte sie nur Schemen erkennen...

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