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  1. #1
    ME-FRPG only Avatar von Teeyla‘Nora nar Alkyon
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    Standard Raumfrachter „Cairngorm“

    Raumfrachter „Cairngorm“

    Die Cairngorm ist ein älteres Modell eines kleinen unbewaffneten Raumfrachters aus menschlicher Herstellung, dem man sein Alter ansieht. Die Panzerung ist solide genug um leichten Beschuss für einen kurzen Zeitraum zu überstehen aber nicht für richtige Kampfhandlungen gedacht und daher für konzentrierten oder starken Beschuss kein Hindernis. Gebrauchspuren dominieren das äußere wie auch das innere Erscheinungsbild. Der Besitzer des Frachters, ein gebürtiger Schotte namens Jack MacArran, nannte das Schiff nach dem Einfluss einer enormen Menge Scotch nach einer Berggruppe im Nordosten von Schottland, die in der Nähe seines Geburtsortes liegt. Im inneren bestehen die Wände und Böden meist aus unlackiertem Metall und grauem Plastik während man fast im gesamten Innenleben des Frachters offene Stellen finden kann aus denen Kabel und Leitungen heraushängen und auch Rost ist an mancher Stelle anzutreffen. Der Besitzer nutzt sein Schiff als Wohnung aber hin und wieder auch für einige Schmuggel weshalb einige Schmugglerverstecke, nach sorgfältigen suchen, aufzufinden sind.
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  2. #2
    ME-FRPG only Avatar von Teeyla‘Nora nar Alkyon
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    „Wir freuen uns, dass du uns empfängst, Keel‘o.“, sprach Kana‘Cyrah freundlich, schon fast zu freundlich während sie so auf dem Sessel saß und ihr Gegenüber genau fixierte, worauf Teeyla amüsiert die Augen verdrehte. Sie sollte besser für sich selbst sprechen. Schließlich war es nicht Teeylas Wunsch gewesen sondern Kana, die Teeylas Cousin wieder sehen wollte, natürlich nur unter dem Vorwand ihre Freundin zu begleiten und ihr bei ihrer Pilgerreise ein bisschen unter die Arme zu greifen. Danach wolle sie ja auch gleich wieder verschwinden. Nur ein kurzer Abstecher bei Cousin Keel’o Vaelsha und danach würde sie wieder wie abgesprochen zurück zur Flotte kehren, schließlich war das Teeylas Pilgerreise und nicht Kanas.

    So saßen sie nun zu dritt in dieser luxuriösen, schon fast protzigen Lounge auf Keel’os Shuttle. Die Räumlichkeiten waren hell erleuchtet und die Wände in einem strahlenden Weiß wie auch die wertvoll aussehenden Möbel. Alles wirkte überaus sauber, es war geräumig, wies keinerlei Gebrauchspuren auf, also das krasse Gegenteil von dem was Teeyla auf der Flotte kannte. Ihr Cousin, der ihnen gegenüber in dieser sonderbaren Aufmachung saß, schien viel erreicht zu haben seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte.

    „Kana freut sich sogar ganz besonders, Cou...Au!“, fing Teeyla kess an als ihre beste Freundin scheinbar aus Versehen gegen das Schienbein der jüngeren Quarianerin trat sodass sie ihren Satz jäh unterbrach. Auch wenn Kana und Teeyla nüchtern betrachtet nicht mal entfernt mit einander verwandt waren, sahen sie sich schon als Schwestern an, so kannten sie sich schließlich ihr ganzes Leben lang und Geschwisterliebe gibt’s nun mal nicht ohne Seitenhiebe, wie sie einmal so passend gehört hatte.

    Keel’o war irgendwie ein Cousin väterlicherseits, aber diese Familienstammbäume erwiesen sich immer als derartig kompliziert das sie sich gar nicht erst die Mühe gemacht hatte dem nachzugehen. Anders wie alle die sie kannte hatte er sich für ein Leben außerhalb der Flotte entschieden, ein Gedanke den Teeyla durchaus reizvoll fände, wenn auch aus anderen Gründen wie ihr Cousin. Er tat es um dem Volk außerhalb der Flotte zu helfen, mit irgend so einem selbstlosen Gewäsch darüber das Volk der Quarianer außerhalb der Flotte zu repräsentieren und Keelah-weis-was sonst noch für nobles Gefasel als Begründung. Für sie kam das dem für sie verwirrenden Politikgeschwätz der Admiräle oder dem des Konzils sehr nahe also versuchte sie erst gar nicht zu begreifen. Jedenfalls stellte er seine Bedürfnisse hinter die eines ganzen Volkes, was ihn wohl zu einem strahlenden Beispiel dafür machte wie sich ein jeder Quarianer zu verhalten hatte, was Teeyla aber kalt ließ. Sie wusste schon immer das sie nicht nur für andere leben wollte sondern für sich selbst.

    „Die Ehre ist ganz meinerseits“, meinte der Quarianer, „kann ich euch etwas zu trinken anbieten?“
    „Oh ja gerne.“, antworte Kana schnell und immer noch so freundlich als ob nichts geschehen wäre.
    „Da sag ich nicht nein, Cousin.“, antworte Teeyla schon distanzierter.

    Während Kana den unüblich gekleideten Quarianer genauestens nachblickte lehnte sich Teeyla lässig zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Was fand Kana nur an ihm? Er war doch sicher genauso ein altkluger „Erwachsener“, wie die, die es in der Flotte nur zu Genüge gab nur das er zufällig außerhalb der Flotte war und einen seltsamen Geschmack was Kleidung anbelangte hatte. Einer der Erwachsenen die alles besser wussten, die Vorschriften machten, die verlangten Träume und Wünsche hinten anzustellen und sich für egal was für einen unangenehmen Mist es sich handelte einzusetzen solang irgendwer behauptete es wäre zum Wohl des Volkes, des Schiffes oder sonst wem. Warum zog er sich überhaupt wie einer dieser Menschen an? Sie kam nicht darum herum, es mehr als nur seltsam zu finden. Musste man sich außerhalb der Flotte so sehr anpassen das man wie diese Bosh’tets herumlaufen musste? Teeyla war sich nicht sicher, also sollte sie ihn fragen, dafür war er ja schließlich da, zumindest sagte das Kana.

    Er hatte gerade den Raum verlassen als Kana blitzartig und schon fast etwas zu stark um es freundschaftlich wirken zu lassen ihrer ahnungslosen Freundin auf die Schulter knuffte. Unbeeindruckt zuckte Teeyla nicht einmal und wandte den Kopf grinsend zu der leicht unwirschen Kana.
    „Willst du mich blamieren?“, zischte sie flüsternd doch konnte sie ihrer langjährigen Freundin den leicht belustigten Ton nicht verheimlichen. Sie hätte wohl gern an Teeylas Stelle genauso gehandelt, doch hätte sie sich wahrscheinlich nicht getraut, die alte Kneiferin.
    „Ich dachte wir sind wegen mir hier.“, antwortete Teeyla schnippisch und grinste hinter ihrem Visier breit.
    Kana wollte etwas sagen doch verwarf sie es gleich wieder, ehe sie dann seufzte. Derlei Herzensangelegenheiten waren ihr schon immer peinlich gewesen selbst vor ihrer besten Freundin, aber das nahm Teeyla ihr nicht übel, den wäre sie ihre Freundin wenn sie jemand anders wäre?
    „Lass einfach diese Amazonen-Rebellinnen-Nummer.“
    Teeyla rollte lächelnd mit den Augen und nickte.
    „Ich werd´s versuchen.“, kam die Antwort wenig glaubwürdig.

    Der so ziemlich einzige Grund warum sie nun also auf Omega waren, war also nur damit Kana vielleicht mit Teeylas Cousin flirten könnte was Teeyla schmunzelnd den Kopf schütteln ließ. Sie war sich bewusst das Omega ein raues Fleckchen war, dass bestätigten alle Aufzeichnungen und die Berichte der ehemaligen Pilger also wollte sie eigentlich einen Bogen um diese von vielen verfluchte Station herum machen aber wo sie jetzt schon da war könnte sie sich dieses vielgerühmte Afterlife ja mal ansehen. Sie müsste einfach aufpassen, nicht in dunkle Gassen laufen, nicht mit schmierigen Typen ins Bett springen, was war daran so schwer?

    Mit Getränken beladen kam Keel’o wieder zurück in die Lounge stellte die Getränke auf dem Tisch ab und wurde von Kana vermutlich bis über beide Ohren angelächelt.
    „Okay, wie kann ich euch helfen?“, fragte er und blickte sie beide fragend an.
    „Meine überfürsorgliche, liebreizende Freundin Kana“, sie deute auf ihre Freundin und ernte wohl so manch einen stechenden Blick von ihr. Teeyla war in weiser Voraussicht ein bisschen von ihr weggerügt denn wäre sie nun etwas näher bei ihr gesessen hätte sie vermutlich wieder einen Tritt bekommen. „meinte ich solle mal bei dir vorbeisehen weil du ihr bei ihrer Pilgerreise geholfen hast un nu hätte sie gerne, dass du auch mir ein paar Tipps gibst.“, bewusst versuchte sie diese Sprachweise zu benutzen die manche Menschen benutzen anstelle der sonst so fehlerfreien Aussprache wie man auf der Alkyon sprach. Herablassend wollte sie zwar nicht klingen aber man müsste kein Experte sein um zu erkennen, dass sie nicht freiwillig hier war.

    „Ah, du willst also ein paar Tipps“, antwortete Keel’o auffallend ironisch also hatte er diesen Wink mit den Zaunpfahl verstanden. Langsam drehte er sich um und hielt auf ein Aquarium das in die Wand eingelassen war zu, während er wohl die richtigen Worte suchte. Irgendwie hatte Teeyla schon so etwas in der Art befürchtet, jetzt käme wohl gleich nach diesem bedeutungsvollem Schweigen eine Predigt darüber, dass sie die Sache ernster nehmen sollte, dass sie nicht zum Spaß hier war oder so etwas in der Art. Normalerweise hätte sie gut Lust gehabt ihm schon vornerein zu wiedersprechen aber das würde wohl nur dazu führen das er wütend würde und das würde diesen sowieso unnötigen Abstecher noch in die Länge ziehen, also wollte die junge Pilgerin lieber den Mund halten und ihn einfach reden lassen.

    „Ob du es glaubst oder nicht, ich war auch mal so alt wie du und auf der Pilgerreise. Du hast es sicher wie ich gemacht und dir Tonnen von Daten aus dem Extranet und den Archiven der Flottille gezogen, um die Welt da draußen zu studieren und auf alles vorbereitet zu sein.“
    Er drehte sich nach einer kurzen Kunstpause zu ihr um ehe er weitersprach. Auch wenn sie wusste dass es ihre Eltern respektlos geschimpft hätten, kam sie nicht darum herum mit den Augen zu rollen. Noch dramatischer hätte er diese Predigt wohl nicht hinbekommen, wie er jetzt so da stand, hochgewachsen und vor dem Treiben exotisch aussehender Fische stehend, jetzt würde nur noch fehlen dass er die Arme hinter den Rücken verschränkte, die Brust anschwellen ließ während er den Bauch einziehen würde und den autoritären Ton eines Marines anschlug, der das unwissende kleine Ding von Pilgerin mal endlich belehrte.

    „Glaub mir, wenn ich dir sage, dass es etwas ganz anderes ist, ob du über etwas liest oder es wirklich erlebst. Vergleichen wir es mit… mit der Liebe! Du kannst so viel über romantische Beziehungen und dergleichen lesen, wenn es aber so weit ist und du die Schmetterlinge im Bauch fühlst, du diesen einen besonderen Jemand kennen gelernt hast und es vielleicht dazu kommt, dass ihr eure Anzüge linkt… auf diesen Moment kann dich nichts, kein Extranet, kein Archiv, gar nichts vorbereiten. Hattest du schon einen Freund?“

    Sie verzog den Mund als sie sich überlegte was ihn das eigentlich anginge. Er gehörte zwar zur Familie aber auch nur entfernt, war kein Freund, sie kannte ihn eigentlich kaum. Diese mangelnde Privatsphäre hatte sie auf den überbevölkerten Schiffen der Flotte schon immer gestört und nun blieb ihr das also auch außerhalb der Flotte nicht erspart.

    „Na klar, aber die Alkyon eignet sich nur bedingt für wilde Jungs und Mädels, wie du vermutlich schon weißt.“, erwiderte die immer noch lässig auf dem Sessel hängende Pilgerin gelassen.
    „Eben, dann weißt du ja, wovon ich rede.“
    Während er sprach kam er Schritt für Schritt näher, wobei er doch langsam diesen belehrenden Ton annahm, der Teeyla nur zu gut bekannt war. Egal wie sehr man ihn auch schlecht redete, der Helm hatte gewisse Annehmlichkeiten auf die Teeyla gar nicht verzichten wollte, wie zum Beispiel das von außen undurchsichtige Visier, so sah Keel’o nicht ihre unberührte Miene oder den flüchtigen Blick den die junge Pilgerin zu ihrer Freundin warf. Diese hörte gerade gebannt zu während Teeyla sich eher fragte wann er mit dieser Predigt endlich fertig wäre.

    „Und ähnlich verhält es sich mit dem Universum und der Pilgerreise. Du kannst so viel lesen wie du willst, du kannst dich nicht vollständig auf alles vorbereiten. Da du stets offizielle Dokumente liest, weißt du zum Beispiel nicht, dass auf Illium mit Quarianern gehandelt wird wie mit Getreidesäcken. Du weißt nicht, dass auf Noveria Geld über dem Gesetzt steht, egal, was du tust. Du weißt nicht, dass auf der Citadel jeden Tag Dutzende von Kindern in zu engen Lüftungsschächten verrecken, wobei die Dunkelziffer wohl um einiges höher liegen muss. Und du weißt nicht, dass du auf Omega niemandem vertrauen kannst, nur dir selbst.“, appellierte er unermüdlich worauf die Quarianerin sich bemühte das gelangweilte Gähnen zu unterrücken.

    Sie musste zuzugeben das manches von dem was er sagte wirklich übel klang und es auch ganz sicher war aber diese Predigt hatte sie schon mal gehört, nur ein bisschen anders formuliert und von ihrem Vater. Anders wie ihr Cousin war er ein paar Zentimeter kleiner legte aber ein deutlich zackigeres Auftreten an den Tag, trotz seiner Verletzung, sprach wie man es von einem ehemaligen Marine erwarten würde, nämlich stets in einem strengen, befehlsgewohnten Ton und hatte auch genau die kerzengerade Haltung die man bei einem früheren Soldaten erwarten würde. Er hatte inhaltlich fast dasselbe gesagt, nur waren auch überdeutliche Ermahnungen vorhanden und sein Tonfall war bei weitem nicht so nett wie Cousin Keel’o´s.

    Nun stand der für die Verhältnisse seiner Artgenossen ungewöhnlich große Quarianer neben seinem Stuhl, mit einer Hand auf dessen Lehne und holte nun zum krönenden Ende seiner Rede aus, während seine beiden Zuhörerinnen ihm mehr oder weniger interessiert zuhörten.

    „Aber das wichtigste ist: schäme dich nicht dafür, nach Hilfe zu fragen. Denn du wirst sie brauchen, egal wo du bist. Die Galaxis ist ein Raubtier, das man nur im Rudel bändigen kann.“

    Warum meinten immer alle sie brauche Hilfe? Sie war doch kein Kind mehr, sie hatte alles gelernt was man wissen musste und war mehr als bereit es mit der Galaxis aufzunehmen. Was sollte daran schon so schwer werden? Man ging Ärger einfach aus dem Weg oder beendete ihn entsprechend wenn es nicht anders ginge. Außerdem wenn es die zwar ältere aber nicht kompetentere Kana schon geschafft hatte heil und wieder an einem Stück zurück zu kehren würde Teeyla das doch mit Links hinkriegen. Aber das müsste man wohl Keel’o und all den anderen „Erwachsenen“ erst mal erklären, wozu Teeyla aber keine Lust hatte. Der Herr Cousin schien genau der Typ zu sein, der jedes Argument egal wie treffend es auch war in Stücke reißen könnte und nicht so schnell von seiner Meinung und Behauptung ablassen würde. Worte schienen diese altklugen Besserwisser nie zu überzeugen. Man musste Taten folgen lassen, Teeyla, musste Taten folgen lassen, um endlich zu beweisen dass sie sehr wohl auch alleine zu Recht käme und das sie diese so hoch gelobte Gemeinschaft nicht brauchte.
    Sie sah sich als alt genug um das endlich zu beweisen und das würde ihr niemand mehr nehmen können. Nur noch kurz musste sie das über sich ergehen lassen, dann wäre sie frei von den Fesseln der Flottille, frei von den Regeln, von dieser Gemeinschaft ohne Privatsphäre und könnte endlich ihren Weg beschreiten, müsste nicht mehr zuerst an alle anderen denken, könnte endlich das tuen was sie wollte und wann sie wollte.

    „Hast du keine Fragen? Jetzt hast du die Chance, eine ziemlich einmalige, wenn ich das so sagen darf.“, erkundigte sich der Älteste im Raum mit nachdrücklicher Stimme.
    „Schon gut, Keel.“, räumte sie resignierend ein. „Was würdest du mir denn als erste Station auf der Pilgerreise empfehlen?“
    „Hm“, schnaubte Keel’o, „dir? Auf keinen Fall die Citadel. Ich habe so das Gefühl, dass du zwei Minuten nach deiner Ankunft bereits im Knast sitzen würdest.“

    Die eben noch so gelassene Pilgerin ballte die Fäuste während sich ihre Miene schlagartig verfinsterte als er das aussprach. Vor nicht mal einen Augenblick, zeugte ihr Gesichtsausdruck von Langeweile, nun jedoch von kalter Verachtung während sie ihrem Cousin einen wahrhaft vernichtenden Blick entgegen warf. Wenn Kana die Situation nicht erkannt hätte und ihrer Freundin nun nicht durch eine kleine kaum merkbare Handbewegung zu verstehen gab sich doch bitte zu mäßigen, wäre sie nun vermutlich aufgesprungen und hätte etwas, wohl im Nachhinein betrachtet, unüberlegtes getan. Vermutlich hätte sie Keel’o eine Ohrfeige verpasst, selbst wenn er sie aufgrund seines Helmes nie gespürt hätte, doch Teeyla vernahm die beschwichtigende Handbewegung ihrer besten Freundin aus den Augenwinkeln und biss also nur die Zähne zusammen statt ihrem Gegenüber gehörig die Meinung zu geigen und ihm vielleicht sogar den Getränkebehälter an den Kopf zu werfen.

    Was fiel diesem schlecht angezogenen, arroganten Besserwisser ein? Er kannte sie doch gar nicht! Vielleicht sollte sie ja genau das tun was er abriet, nur um zu beweisen das sich dieser Neunmalklug gehörig irrte. Dass sie kein tollwütiges Tier wäre! Dass sie sehr wohl auch da zu Recht kommen würde ohne Ärger zu verursachen! Vielleicht sollte sie ihm auch nicht dieses Pad von dieser Tussi Rin geben. Sie schien eine Freundin von ihm zu sein und als sie erfahren hatte, dass das Sorgenkind von der Alkyon mit einer Freundin einen Abstecher bei Keel’o plante, hatte sie ihnen diese private Nachricht für ihn mitgegeben.

    „Vielleicht Illium, dort ist alles etwas gelassener. Plus eines vorzüglichen Nachtlebens. Dort kannst du dich austoben, aber lass dir von niemandem einen Dienstbarkeitsvertrag aufschwatzen, sonst endet deine Pilgerreise schneller als es dir lieb ist. Falls du hinfährst und mal im Eternity vorbeischaust, dann richte der Barfrau von mir bitte einen lieben Gruß aus.“

    Inzwischen hing Teeyla nicht mehr so lässig auf ihrem Platz sondern saß aufrecht, mit verschränkten Armen in ihrer Trotzhaltung, wie es Kana beschreiben würde, und funkelte den Quarianer unverwandt an während er sich setzte und an seinem Getränk nippte. Was gäbe sie in ihrem jetzigen Zorn dafür wenn er jetzt einfach an seinem Gesöff ersticken würde.

    Für einen Moment herrschte eisige Stille, wobei vermutlich nur Kana wusste auf welch dünnen Eis sich Keel’o bewegte. Teeylas impulsives Gemüt hatte ihren Eltern schon oft mehr als genug Stoff für hitzige Diskussionen und etliche Gründe für harte Bestrafungen geliefert doch hatte sie sich trotz der oft drakonischen Straffen nicht geändert.

    „Also, wie ist die Situation auf der Flottille? Was gibt es neues?“, durchbrach Keel’o das eiserne Schweigen fragend worauf Teeyla gerade den Mund öffnen wollte um eine bissige Antwort von sich zugeben als Kana sich plötzlich einmischte.
    „Eigentlich wie immer, es gibt zwar etwas Klatsch und Tratsch über dieses und jenes, aber wir wollen dir damit doch nicht die Zeit stehlen.“, sagte Kana ein bisschen hektisch mit gespielter Nebensächlichkeit als sie ein bisschen zu der Pilgerin rüber rutschte und sie scheinbar spielerisch anstieß. Diese warf ihr nur einen kurzen Blick zu erkannte aber gleich was sie vorhatte: Sie wollte einen Streit umgehen, da sie wusste wie Teeyla sich in so etwas reinsteigerte. Sie würde es vermutlich ein verbales Blutbad nennen, doch das wollte sich Teeyla nicht nehmen lassen.
    „Na gut, dann will ich euch nicht aufhalten“, seufzte Keel’o ein wenig enttäuscht.
    „Eigentlich…“, begann die junge Quarianerin kühl.
    „Ja genau! Eigentlich haben wir noch eine Nachricht von einer Rinnalya für dich dabei.“, unterbrach sie überfreundlich klingend wobei sich ein wohl leicht eifersüchtiger Ton in ihre Stimme schlich als sie den Namen der anderen Quarianerin nannte ehe sie das Pad eifrig hervor kramte und es dann Keel’o hinhielt.
    „Von Rin?“, keuchte dieser, „vielen Dank.“ Er streckte die Hand aus und nahm das Pad entgegen, blickte für einige Momente ungläubig darauf und legte es dann auf den Tisch.
    „Aber wir sollten dann auch so langsam gehen.“, Kana klang freundlich aber Teeyla wusste das sie es bedauerte schon gehen zu müssen. „Es gibt noch einiges zu tun und das sollten wir so schnell wie möglich erledigen.“
    „Ist gut“, erwiderte Keel’o, „macht’s gut.“
    Die drei Quarianer standen auf, wobei Teeyla ruhig ein und aus atmete und sich zu beruhigen versuchte. Jetzt war es geschafft. Nun müsste sie ihren Cousin wenigstens vermutlich nie wieder sehen, was sie etwas beruhigte.
    Kana strahle wohl heller als jede Sonne der Galaxie als Keel’o sie zur Verabschiedung umarmte.
    „Lass dich mal öfter blicken“, meinte er zu ihr, wobei er sie noch immer in den Armen hielt und sich nun wahrscheinlich ihre Blicke trafen, „war schön, dich zu sehen.“
    „Es war auch schön dich wieder zu sehen.“, hauchte sie mit vor Freude leuchtenden Augen als Antwort.

    Zumindest für sie schien sich der Abstecher gelohnt zu haben. So würde Keel’o für die nächsten Wochen sicherlich oft Besuch von ihr bekommen. Während der Abschied von Kana schon widerlich herzlich verlief, war der Abschied zwischen Teeyla und ihm deutlich kühler und kaum mehr als ein Handschlag, eine Geste die oft von Menschen praktiziert wurde, wenn sie sich recht erinnerte.
    „Auf Wiedersehen, Cousine.“, verabschiedete sich Keel kurz.
    Hoffentlich nicht!, dachte sich die Pilgerin bissig, doch beließ sie es bei dem Gedanken, ihrer Freundin zu Liebe.
    „Cousin.“, erwiderte sie einsilbig und merklich distanzierter.
    Die beiden Frauen wandten sich zum Gehen, wobei Kana einen deutlich beschwingten Schritt innehatte, als der Quarianer seiner Cousine als sie an der Tür standen noch etwas nachrief.
    „Lass dir von niemandem einreden, dass du etwas nicht kannst. Viel Glück, Kleine.“
    Teeyla lächelte kurz distanziert als sie sich umdrehte.
    „Ich hab mir noch nie etwas einreden lassen.“


    -> The Black Hole [Bar]

    Tag 5
    14:02 Uhr

    Teeyla erwachte blinzelnd. Fast glaubte sie noch zu träumen, aber es sah eher nach einem Alptraum aus. Sie starrte an eine rostige Decke. Die Decke wies offene Stellen auf durch die man Kabel und Leitungen erblicken konnte und sie hörte ein vertraut klingendes Summen. Erschreckt weiteten sich ihre Augen als sie mit einem Mal hellwach war und hochfuhr. Doch gleich darauf beruhigte sie sich wieder. Sie hatte schon befürchtet sich auf einem quarianischen Schiff der Flottille zu befinden aber ein zweiter, nicht mehr schlaftrunkener Blick reichte um sie wieder zu beruhigen.
    Sie war nicht auf einem alten eigentlich schrottreifen Kasten den ihre Artgenossen Heimat nannten sondern auf einem alten eigentlich schrottreif aussehenden Kasten den dieser Mensch, MacArran, Schiff oder sein „Baby“ nannte.

    Die Quarianerin saß auf einem breiten Bett in dem Quartier des Frachters das der Besitzer wohl als Schlafzimmer nutzte. Genau wie der Rest des Schiffes wies auch dieser Raum Gebrauchtspuren auf wenn auch weniger als im restlichen Schiff. In die Wände waren hier und da ein paar Spinde und Schränke integriert und auch eine Kommode stand hier herum. Über der zerbeulten Tür hingen zwei größtenteils blaue Flaggen an der Wand, die eine zeigte das Wappen der Allianz die andere einen blauen Hintergrund über den sich ein weißes Kreuz zog, ein schlichtes Motiv das Teeyla unbekannt war.

    Der Traum von eben schwirrte Teeyla immer noch im Kopf herum. Es war nicht das erste Mal das sie dieses Gespräch zu Beginn ihrer langen Pilgerreise mit dem arroganten Cousin des Nachts erneut durchlebte. Manchmal kam es ihr sogar so vor, dass er sie in ihren Träumen regelrecht heimsuchte und noch immer zu belehren versuchte, noch immer plagte.
    Sie schüttelte den Kopf. Das rede sie sich nur ein. Keel war zwar ein hochnäsiger Besserwisser aber zu so was wäre er nie in der Lage. Allerdings ärgerte sie sich jedes Mal von neuem das er mit seiner Warnung bezüglich der Citadel Recht behalten hatte. Er hatte in so ziemlich allem Recht behalten. Die junge Pilgerin war nicht vorbereitet gewesen. Sie hatte keine Ahnung gehabt welch anfangs schwere Zeit auf sie zukam, das sah sie nun ein, auch wenn sie das, vor allem Keel gegenüber, nie zugeben würde.

    Teeyla streckte sich und wurde mit dem befriedigendem Knacken einiger ihrer Gelenke belohnt ehe sie sich erhob um einige Dehnübungen zu machen. Sie wollte sich nun nicht aufregen wegen etwas das so lange zurück lag aber vielleicht sollte sie demnächst mal einen Abstecher nach Omega machen und die Verwandtschaft besuchen, nur um zu sehen was er nun sagen würde, wenn er erkennen würde das sie auch ohne Hilfe überlebt und zu einer wahren Kämpferin aufgeblüht war. Oft hatte sie sich schon ausgemalt wie er wohl reagieren würde, doch der Gedanke allein war nicht befriedigend. Aber es stand im Moment etwas anderes an also verbannte sie den Herrn Cousin zumindest für eine Weile aus ihren Gedanken.

    MacArran hatte sein Wort gehalten. Sie waren eiligst zu seinem Frachter gelaufen und waren genauso schnell auch abgerauscht, danach hatten sie vergleichsweise kurz geredet. Er wollte wissen wieso sie mal im Knast war, was er übrigens niemals erwartet hatte, worauf Teeyla ihm die Kurzfassung gegeben hatte. Der Mensch hatte grinsend gemeint sie stecke voller Überraschungen. Kurz darauf machte sich die gestrige lange Nacht auf Teeyla bemerkbar und sie beendete das Gespräch mit der Begründung sie wolle schlafen. Es gab auf dem ganzen Schiff nur ein einziges Bett, hatte der Mensch erst grinsend gesagt aber nach einem obwohl, für ihn, nicht erkennbaren Blick seitens Teeyla bot er es ihr natürlich an während er die Couch ihm Aufenthaltsraum bezog.

    Sie hatte noch kein abschließendes Urteil was ihn betraf gefällt. Er schien einerseits halbwegs ehrbar aber auf der anderen Seite war er ganz klar ein Säufer. Die Quarianerin machte gerade ein paar Kniebeugen als sich entschied, weiterhin vorsichtig was den Menschen betraf zu bleiben sich aber einige Optionen freizuhalten. Schließlich könnte der Frachterpilot noch nützlich sein, falls er sich nicht bis zur Besinnungslosigkeit trank.

    Menschen waren im Allgemeinen oft ein Problem. Aber auf der anderen Seite waren sie es doch nicht aber wenn man es aus einem anderen Blickwinkel betrachtete dann doch. Sie waren ganz klar Individuen und das mehr als alle anderen Spezies aber das war ja gerade das Problem. Bei den Menschen gab es nicht viel was man verallgemeinern konnte und selbst das ließ sich auch nicht auf alle Menschen anwenden. Allein schon die Körpersprache variierte stark unter den Vertretern dieser Spezies. Teeyla hatte sich zwar einige Videos im Extranet angesehen und heruntergeladen mit denen man die Körpersprache der Menschen besser deuten konnte aber jedes Mal erfuhr sie in der Praxis das sich auch dieses Wissen nicht immer anwenden ließ. Obwohl sie für Teeyla im Prinzip fast alle gleich aussahen waren sie doch oder zumindest manche, interessant. Es war nicht immer leicht einzelne Vertreter dieser Art einzuschätzen aber vielleicht machte ja gerade das sie so interessant. Die Quarianerin hatte schon oft mit Menschen zu tun gehabt. Meist zeigten sie sich genauso herablassend ihr gegenüber wie der Rest der Galaxie aber sie hatte auch einige wenige getroffen die ihr Wohlwollen erlangt hatten. Sie war sich noch nicht sicher ob MacArran zu dieser Gruppe gehörte oder einer von denen war die man lieber schnell vergaß.
    Teeyla beendete gerade ihre Dehnübungen als sie beschloss es herauszufinden.

    Tag 5
    14:11 Uhr
    Geändert von Teeyla‘Nora nar Alkyon (15.06.2011 um 22:44 Uhr)
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  3. #3
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    Tag 5
    14:12 Uhr

    Mit einem Zischen öffnete sich die verbeulte Tür als die Quarianerin aus dem Quartier schritt. Es war nicht überraschend dass sie dieses „Schiff“ kurzeitig mit ihrer früheren Heimat verwechselt hatte. Sichtbare Kabel und Leitungen, Rost und flackernde Beleuchtung. Wäre jetzt noch die vertraute Geräuschkulisse von dutzenden Stimmen und dem Summen uralter Maschinen wäre es eine fast perfekte Kopie eines üblicherweise übervölkerten quarianischen Schiffes, nur halt eine Nummer kleiner.
    Es gefiel Teeyla nicht. Zu viele Erinnerungen wurden hier wach. Unangenehme Erinnerungen an die strengen Eltern, die hohen Anforderungen und dem Gefühl keinerlei Ellenbogenfreiheit zu haben. Sie wollte runter von dem Frachter oder sich zumindest ablenken, nicht an die Vergangenheit denken.
    Obwohl sie es nicht zugeben wollte, war es aber dennoch eine für sie beruhigende Atmosphäre zum Einschlafen gewesen sich auf einem Schiff mitten in den Weiten des Alls zu wissen. Da Quarianer in solch einer Umgebung aufwuchsen und ihre gesamte Kindheit dort verbrachten konnten sie bei solchen Bedingungen gut einschlafen und Teeyla war da keine Ausnahme. Sie war relativ schnell eingeschlafen und fühlte sich nun wieder frisch und voller Tatendrang. Das MacArran noch schlafen könnte war ihr gar nicht in den Sinn gekommen und erst als sie an der Tür zum Aufenthaltsraum ankam kam ihr diese Erkenntnis. Man hörte sein durchdringendes Schnarchen selbst durch die Tür als diese sich im nächsten Moment aber schon öffnete und das Licht im dahinter liegenden Raum sich flackernd anschaltete.

    Der Aufenthaltsraum war etwas größer als das Quartier sah aber etwas gebrauchter aus. An der Wand gegenüber der Tür stand eine Sparversion einer Küche, bestehend aus einem Kühlschrank und einigen anderen Küchengeräten, daneben hingen einige, teilweise, eingerahmte Bilder und Fotos die verschiedene Orte und Menschen zeigten. Oberhalb davon hing eine auf Hochglanz polierte Medaille die nach dem Wappen darauf wohl ein Rangabzeichen oder eine Belobigung des Allianzmilitärs darstellte. Vor der Küche stand eine Theke auf der sich allerlei Krempel türmte, von Zetteln und ein paar Thermomagazinen bis hin zu einer leeren Kaffeepackung und einer halbvollen Flasche auf dessen Etikett nur noch das Wort „Scotch“ zu erkennen war. Aus der hintersten Ecke des Raumes dröhnte das Schnarchen des Frachterpiloten der anscheinend unbequem auf einer schwarzen Stoffcouch schlief. Sein Schnarchen kam wohl von der gebrochenen Nase die er notdürftig geschient und mit etwas Medigel behandelt hatte. Auf einem Tisch vor ihm stand eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit, vermutlich Wasser, und einer kleinen Plastikröhre auf der „Aspirin“ zu lesen war.

    Als das Licht angegangen war hatte der Mensch kurz etwas im Schlaf gemurmelt sich aber ansonsten nicht gerührt. Leise schlich Teeyla herein und warf einen Blick zu MacArran. Er schien immer noch zu schlafen was die Quarianerin aber nicht davon abhielt sich in dem Raum etwas mehr umzusehen. Sie ging zu der Platte an der Wand neben der Sparküche und musterte die Bilder. Unter anderem sah sie Bilder die MacArran vermutlich vor ein paar Jahren darstellten, wie er in der Uniform der Allianzmarines, zusammen mit ebenfalls uniformierten Menschen stramm stand aber auch eines auf dem er ein seltsames Kleidungsstück trug das wie ein karierter Rock aussah. Sie ließ ihren Blick weiter schweifen und sammelte so alle Informationen über Jack MacArran die sie finden konnte.
    Er war wohl früher beim Allianzmilitär und erinnerte sich gerne an diese Zeit zurück als man ihn noch mit Gunnery Chief MacArran ansprach, sonst hätte er wohl kaum so viele Bilder, sein Rangabzeichen auf dem die Worte „Gunnery Chief“ deutlich zu erkennen waren und auch noch eine ganz patriotische Flagge der Allianz in seinem Quartier. Es würde sie nicht wundern wenn er hin und wieder betrunken zum Dienst erschienen war aber er hatte trotzdem einen ehrenhaften Austritt hinter sich. Zumindest ging das aus dem Abzeichen und den Bildern, auf denen hier und da ein Wort oder ein kurzer Satz geschrieben war, hervor.

    Plötzlich grunzte der Mensch im Schlaf und wälzte sich unruhig auf der Couch um. Teeyla warf einen kurzen Blick auf ihre Uhr: 14:13 Uhr. Wenn sie jetzt nicht alles täuschen würde müssten sie in knapp zwei Stunden auf der Citadel ankommen und dieser Mensch schlief immer noch.
    Nicht mehr darauf bedacht leise zu sein lief sie zur Couch. Mit verschränkten Armen stand sie nun da und überlegte ob sie den auf dem Bauch liegenden MacArran einfach wecken sollte.

    „Hey, Jack!“
    Nichts.
    „MacArran!“
    Er säuselte nur etwas kurz im Schlaf rührte sich aber keinen Zentimeter.
    Teeyla verdrehte die Augen und schritt geräuschvoll zum Kopfende seines provisorischen Bettes ehe sie es nochmal versuchte.
    „Aufstehen, Mensch!“, forderte sie nun schon ungeduldig.
    Auch das rief keine sichtbare Reaktion hervor als der Quarianerin seine Vergangenheit bei der Allianz einfiel.
    „Wir werden angegriffen, Chief MacArran!“, rief sie als sie kräftig gegen die Couch trat.
    Und schlagartig kam Leben in den Frachterpiloten.
    „Wie? Was? Verdammte Batarianer! Alle Mann auf…“, rief er als er schlagartig die Augen aufriss und sich zur Seite drehen wollte. Aber leider lag er nicht in dem breiten Bett das er wohl vermutete, rollte von der Couch und landete geräuschvoll auf dem Boden. Er blieb nicht lange liegen und sprang fast augenblicklich wieder hoch stieß aber mit dem Tisch zusammen ehe er dann doch sich den schmerzenden Kopf haltenden wieder zu Boden sackte.

    „Guten Morgen, Mensch!“, trällerte Teeyla freundlich. „Schön geträumt?“
    Der Mensch stöhnte als er sich nun langsam und ächzend erhob.
    „Mehr oder weniger.“, sagte er neutral als er sich nach einem Moment nach der Wasserflasche und der Plastikröhre griff. „Braucht ihr Quarianer keinen Schlaf?“
    „Zumindest weniger als du.“, meinte die Quarianerin als sie sich auf einen Sessel nicht weit von dem Tisch niederließ als der Mensch sich eine Tablette aus der Röhre nahm und sie mit einem Schluck Wasser runterspülte. „Sind wir bald da?“
    MacArran ließ sich wieder auf die Couch fallen und nach einem kurzen Blick auf sein Universalwerkzeug massierte er sich, die Augen zu kneifend, die Schläfen. Er hatte sich in der Schlägerei ein ordentliches Veilchen zugelegt.
    „Aye, sind wir. Bald sogar aber du hättest mich ruhig noch ein bisschen schlafen lassen können.“ Er streckte sich und gähnte überdeutlich. „Aber egal. Jetz bin ich wach.“
    Er blinzelte mehrmals mit blutunterlaufenen Augen ehe er erneut sprach.
    „Und? Schon Pläne was du auf der Citadel machen wirst?“

    Teeyla überlegte kurz selber was sie auf der Citadel machen würde und ob sie es ihm, wenn sie etwas Konkretes geplant hatte, anvertrauen sollte. Schließlich kannte sie ihn nicht sonderlich und er war immerhin ein Mensch und ein Trunkenbold noch dazu. Aber andererseits sah sie ansonsten keinen Grund der dagegen sprechen würde, mit ihm darüber zu sprechen. Sie plante ja nichts (sonderlich) strafbares, sie würde ihn wohl nach ihrer Ankunft nicht wieder sehen und er stellte auch keine unmittelbare Gefahr da.

    „Hatte eigentlich noch nichts Konkretes geplant. Ich lass so was einfach auf mich zu kommen.“
    „Soso.“, meinte der Mensch als er sich zurücklehnte und grinste. „Hoffe für dich, dass dein Aufenthalt auf der Citadel ruhiger verläuft als im Black Hole.“

    Erst bei dieser Bemerkung kamen ihr die Schläger und das Kartell wieder in den Sinn. Sie hatten eindeutig nach ihr gesucht und was wäre wenn sie auch weiterhin nach ihr suchen würden? Sie sollte in Zukunft die Augen offen halten und versuchen nicht mehr aufzufallen, nicht mehr so leichtsinnig irgendwelche riskante Unterfangen durchführen. Aber sie fürchtete sich nicht. Diese Bosh’tets würden sie nicht finden können dafür war sie einfach zu gut. Die Möglichkeit aufzufliegen, und damit zu versagen, kam ihr gar nicht in den Sinn. Manche würden das Arroganz nennen aber darum scherte sie sich nicht. Was andere über sie dachten oder über sie hielten war ihr meist egal. Sie war ja schließlich nicht hier draußen um sich beliebt zu machen.

    „Wieso waren die den so sauer auf dich, wenn ich fragen darf?“, fragte MacArran als sein Grinsen einem normalen Lächeln wich.

    Auch wenn sie ihn nicht für eine potenzielle Gefahr hielt entschloss sie sich dazu lieber nichts Genaues durchblicken zu lassen. Es ging ihn schlicht einfach nichts an und außerdem sollte sie es lieber nicht rumerzählen, dass sie allein der Herausforderung wegen in eine schwer bewachte Mafiavilla eingedrungen war und sich somit wohl ein paar Feinde gemacht hatte.

    „Ich weiß es auch nicht so genau.“, entgegnete sie gelassen. „Das waren wohl einfach wieder ein paar Rassisten.“
    Ein besorgter Ausdruck huschte über MacArrans Gesicht der Teeyla so wissen ließ, dass er nicht überzeugt war.
    „Meinst du? Ich glaub eher nicht.“
    Die Quarianerin rollte seufzend mit den Augen bevor sie antwortete.
    „Dann glaubst du es halt eher nicht.“, antwortete die Pilgerin gleichgültig. „Ich bin jetzt schon acht Jahre lang auf Pilgerreise und ich bin bis jetzt mit allem fertig geworden. Ich komme alleine zu recht.“

    Sehr zu Teeylas Zustimmung erkannte MacArran anscheinend das die langjährige Pilgerin nicht darüber sprechen wollte und wechselte das Thema.
    „Schon acht Jahre? Lange Zeit. Heimweh?“
    „Nicht wirklich.“, meinte sie. „Heimweh ist nur was für die jungen naiven Heulbojen von Pilgern die die Pilgerreise nur antreten weil sie müssen und sie so schnell wie möglich hinter sich bringen wollen.“
    „Und du willst das nicht?“
    „Nein, warum auch? Die Pilgerreise ist wohl das Beste was mir in meinem Leben je passiert ist. Es gibt noch viel zu viel zu sehen und zu erleben als das ich mich für den Rest meines Lebens in die rostigen Fänge der Flottille übergebe.“
    „Ich kenn mich da als Mensch wenig aus. Ist es so schlimm?“
    Die Quarianerin schnaubte kurz.
    „Du hast keine Ahnung. Jedes Schiff ist in einem derart heruntergekommenen Zustand und gewaltig überbevölkert. Es mangelt an allen und ständig geht irgendwas kaputt und das muss dann irgendwer reparieren. Da gibt es so viele Probleme, erdrückende Regeln und jeder, wirklich jeder, muss mit anpacken. Ich war richtig froh das hinter mir lassen zu können.“
    „Aber willst du nicht irgendwann mal zurück kehren? Du hast doch sicher Freunde oder Familie dort.“
    Teeyla lachte kurz auf aber es lag nur wenig Wärme in dem Lachen. Es war eher als ob er einen schlechten Witz erzählt hatte oder etwas völlig falsches aufgegriffen hatte.
    „Ja, sicher hab ich die, aber gerade meine Familie sind die schlimmsten von allen. Die sind quasi willenlose Automaten die nichts anderes tun als sich um das Wohl der anderen zu kümmern und von mir haben sie erwartet, dass ich mich ebenfalls so selbstlos betätige. Nein, sie haben es eher verlangt.“
    „Das ist ja eigentlich nicht unehrenhaft sich für das Wohl anderer einzusetzen.“
    „Sicher, aber sie haben von mir erwartet genauso wie sie ausschließlich für andere zu leben. Ich will aber auch mal für mich selber leben können. Außerdem bin ich mir gar nicht sicher ob ich jemals zurück zur Flotte kehren sollte. Das Leben hier draußen ist viel interessanter als auf diesen klapprigen Pferchen.“
    „Bist du dir da sicher? So eine Entscheidung sollte man nicht leichtfertig fällen.“
    Die Quarianerin beugte sich auf dem Sessel vor um ihren Worten mit Nachdruck zu verleihen.
    „Ich bin mir sicher.“, antwortete sie mit felsenfester Stimme. In Wirklichkeit war sie sich nicht zu hundertprozentig sicher aber der Frachterpilot reizte sie ihre Meinung überdeutlich zu äußern und es so aussehen zu lassen als ob sie sich so felsenfest sicher war.
    Es wäre eine schwere Entscheidung trotz ihrer Abneigung gegenüber ihrer früheren Heimat sich nun völlig dafür zu entscheiden nie wieder zurück zu kehren. Eine Entscheidung die sie auch nicht jetzt fällen wollte sondern irgendwann mal in ein paar Jahren vielleicht.

    „Na, das musst du wissen.“, meinte MacArran lächelnd als er sich erhob. „Ich seh mir mal unsern aktuellen Kurs im Cockpit an. Wir sollten ja bald da sein.“

    Tag 5
    14:18 Uhr

    ->Die Citadel: Bezirke #2
    Geändert von Teeyla‘Nora nar Alkyon (24.06.2011 um 22:44 Uhr)
    <a href=https://www.globalgameport.com/showthread.php/44304-Quarianerin-Teeyla‘Nora-nar-Alkyon target=_blank>https://www.globalgameport.com/showt...ora-nar-Alkyon</a>

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