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    PSY Sharons Desire
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    Name: PSY Sharons Desire
    Registrierungsnummer: Hotel Delta Oscar Zero Nine Tango
    Hersteller: Herlock Yacht Construction
    Firmen interner Projektname: Herlock Design One – HD101-1
    Baujahr: 2125
    Eigentümer: James Herlock
    Ausmaße (LxBxH) in m: 89,5x21,5x15,5
    Gewicht in t: ca. 328.500
    Anzahl Decks: 4
    Antrieb/Energieversorgung: 1x ME-E-Zero-Kern, 2x Fusionsantrieb, 6x Ionenantrieb, diverse Steuerdüsen
    Bewaffnung:
    • offensiv: 2x Laserbank (je 1x Steuerbord und Backbord Richtung Bug gerichtet)
    • defensiv: kinetische Schilde, Täuschkörper (Flares)

    max. Passagiere (inkl. Crew): 25
    min. Besatzung: 3

    Kaufpreis: Unverkäuflich

    Kantige Formen und aggressiv nach unten gebogene Flügel lassen eher den Eindruck eines Kriegsschiffes entstehen, als den einer privaten Yacht. Der Inbegriff für menschliches Raumschiffdesign zu sein, das hat sich die HYC auf die Fahne geschrieben. Die Herlock Design One ist das erste Schiff, das nach dem erfolgreichen Flügen des mittlerweile ausgemusterten Transportshuttle Modell HP101-12 gebaut wurde. Hannibal Herlock fertigte diese Yacht für einen Scheich. Anfangs war das Schiff noch mit einem konventionellen Antrieb ausgestattet. Doch nach dem letzten Upgrade 2183 wurde ein Massen-Effect-E-Zero-Kern installiert. Dies erforderte einige Umbaumaßnahmen, sodass die Yacht um ein Deck erweitert werden musste. Die Yacht trägt den Namen der verstorben Frau von James Herlock und dient diesem als Heimat.
    Im unteren Deck befinden sich, neben dem ME-Kern und den Antriebsgeneratoren, auch ein Lagerraum, sowie die Wartungsräume. Das zweite Deck ist durch den Umbau nur noch ungefähr zur Hälfte benutzbar, da der ME-Kern eine Höhe von zwei Decks für sich beansprucht. Auf diesem Deck befinden sich, neben den Schlafkammern der Crew, auch ein Aufenthaltsraum, die Kombüse und zwei Sanitärräume. Das dritte Deck (Hauptdeck) besteht aus drei Räumen: Der Brücke, dem Schlafzimmer des Besitzers mit angrenzendem Bad und dem Salon. Das Schlafzimmer und der Salon sind beide luxuriös eingerichtet. Auf diesem Deck befindet sich auch die Luftschleuse.
    Das oberste Deck besteht aus einem Beobachtungsraum, durch den man die Schönheit des Universums bestaunen kann. Er wird deshalb oft auch als „das Loft“ bezeichnet.


    Momentane Besatzung:

    Captain/Eigentümer: James Herlock
    1. Offizier: Randy Mustang
    1. Pilot: Daren Malkovich
    2. Pilot: April Lotz
    Navigator: Frank Beueler
    Ingenieur: Tamara Hopkins
    1. Maschinist: Nikolaj Sergej Putjow
    2. Maschinist: Norman Dicks
    Koch: Sasha-Nicole Sunday
    Butler: Linnéa R'Glynn
    Sicherheit:
    • Michael Rocks
    • Julia Norlan
    • Stefan Müller
    • Lee Chan
    • Daina Callhan (Allianz-Geheimdienst)

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Name:	das Loft.jpg 
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Name:	Schlafzimmer - Hauptdeck.jpg 
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Name:	Salon - Hauptdeck.jpg 
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    Geändert von James Herlock (13.05.2012 um 16:58 Uhr)


  2. #2
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    James Herlock
    Tag 4, 07.04.2184, 10:47 Uhr
    Die Neue

    ← Die Citadel: Bezirke


    Die Fahrt zur Yacht verlief weitestgehend ereignislos. Jim qualmte seine Zigarre und Mike schaute aus dem Fenster, immer nach Gefahren Ausschau haltend.
    Es war ruhig. Linnéa, die sich um die Planung der Termine für die nächsten Tage kümmerte, war völlig in ihre Arbeit versunken. Die Anzüge der beiden Männer lagen auf einen der freien Sitze. Jim aschte ab und füllte sich eins der bereitgestellten Gläser mit frischem Mineralwasser, extra für die menschlichen Fahrgäste von der Erde importiert. Er kostete das kühle Nass und genoss das prickelnde Gefühl auf der Zunge und am Gaumen. Ein wohliges „Ah“ bestätigte sein empfinden gegenüber des Getränkes.
    „Sehr gut.“
    „Sag mal Jim?“, meldete sich plötzlich Michael: „Warum hast du gezögert, als du gefragt wurdest, ob du deinen Austritt bereust? Woran hast du gedacht?“
    Linnéa erschrak kurz, als Mike das Wort ergriff, schloss sich dann aber schnell seiner Frage an, indem sie ein „Das interessiert mich auch“ dazu steuerte.
    James lächelte. Er genehmigte sich weitere erfrischende Schlucke aus seinem Wasserglas. Nachdem er es halb geleert hatte, stellte er es ab und schaute den beiden aufmerksamen Zuhörern ins Gesicht.
    „An Lilly.“, war seine kurze und alles erklärende Antwort mit der sich Michael auch direkt zufrieden gab. Linnéa war da nicht so leicht zu befrieden.
    „Das versehe ich jetzt nicht. Was hat ihre Tochter mit ihrem Austritt aus der Allianz zu tun?“
    „Tja, Linnéa. Um das zu erfahren, müssen sie sich noch etwas gedulden.“
    Einige ungläubige Blicke wurden ihm ihrerseits zugeworfen. Doch letztendlich gab sie sich notgedrungen mit der Abfuhr ab. Nachhaken hätte in diesem Moment nichts gebracht. Jim beschäftigte sich wieder mit dem Wasserglas.
    „Wer ist denn das?“
    Mike zeigte auf eine unbekannte junge Frau, die draußen vor der Yacht herum lungerte. Nachdem Jim den Fahrer gebeten hatte, einige Minuten auf ihn zu warten, stiegen die drei Passagiere aus der Limo aus. Die junge Frau, James schätze sie auf irgendwas zwischen fünfundzwanzig und dreißig, sprang sofort auf, als sie das Fahrzeug erblickte. Sie war hübsch. Das musste James sich selbst eingestehen und wäre er um einige Jahre jünger, hätte er sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt um eine Nacht mit ihr im Bett zu verbringen. Sie hatte kurzes dunkelblondes Haar, welches sie zu einem Pferdeschwanz nach hinten zusammen gebunden hatte. Sie war in etwa zwischen eins siebzig und eins fünfundsiebzig groß und hatte eine athletische Figur. Sie griff sich ihren Seesack und hielt direkt auf die drei zu.
    „James Herlock? Agent Daina Callhan.“, sie reichte Ihm die Hand, welche James auch gern entgegen nahm. „Freut mich Sie kennenzulernen, Sir. Ich bin vom Allianz-Geheimdienst.“ Sie holte ihren Ausweis hervor und zeigte ihn dem ehemaligen Rear Admiral. „Admiral Mattock hat mich darum gebeten, ein wenig auf Sie Acht zu geben.“, führte Sie weiter aus.
    James musterte den Ausweis einen Augenblick und gab ihn dann weiter an Michael.
    „Hier, prüfen. Agent Callhan also. Tja, Mel weiß halt, was das Beste für mich ist.“, lächelte er sie an. Nachdem Mike, sein okay gegeben hatte und den Ausweis für Echt befand, wies James ihr den Weg zur Yacht. Die Luftschleuse öffnete sich und die Vierergruppe betrat das Schiff. Das wohlbekannte Zischen des Druckausgleichs kündigte sie an.
    Zu James Überraschung, waren noch sein erster Offizier Randy Mustang und Julia Norlan von der Sicherheit auf der Yacht. Es war kein Geheimnis, dass die Beiden ein Paar waren. Solange sie sich im Dienst nicht ablenken ließen, duldete James das auch. Er hatte kein Problem damit. Schließlich waren sie ja auf einer Yacht im Privatbesitz. Dennoch war James überrascht, als er sah, dass sie sich nicht um die Systeme des jeweils anderen sorgten, sondern um die des Schiffes. Ein amüsiertes Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit.
    „Willkommen an Bord der Sharons Desire, Agent Callhan. Mike, bitte weise sie ein.“
    „Jap. Mach ich, Sir.“ Michael streckte sich ein wenig, als er die Worte verlauten ließ, wies ihr dann aber den Weg auf die unteren Decks und teilte ihr zunächst einen freien Schlafplatz zu.
    „Randy, Julia. Kommt ihr bitte mal mit. Linnéa, bitte bereite den nächsten Termin vor. In zehn Minuten will ich weiter.“ James ging voraus in sein Schlafzimmer. Dicht gefolgt von den beiden Besatzungsmitgliedern. Er griff in den Kleiderschrank und nahm sich einen frischen Anzug.
    „Was macht ihr noch hier? Ich hab euch doch Frei gegeben.“, erkundigte sich James.
    Totale Systemüberprüfung, Jim. Tamara hat das Diagnoseprogramm gestartet und ich habe noch einige Berichte zu prüfen.“, erklärte Randy.
    „Ich hatte so wie so nichts vor. Daher dachte ich, kann ich auch hier bleiben und mich etwas nützlich machen, Sir.“, schloss sich N5-Soldatin an.
    „Aha, ok. Wie lange brauchst Du noch, Randy?“
    „Ich schätze, dass ich in circa drei Stunden soweit bin.“
    „Gut. Dann tu mir bitte den Gefallen und überprüfe mal eine Agent Daina Callhan. Allianz Geheimdienst.“
    „Alles klar. Und in welcher Beziehung?“
    „Admiral Melinda Mattock.“
    „SOD? Wow, was will die denn von dir?“
    „Geheimnisträger. Sie soll auf mich aufpassen.“
    „Braucht sie nicht, Sir. Dafür haben sie doch uns.“, schaltete sich Julia in das Gespräch ein.
    „Ich weiß und deshalb will ich ja das Randy sie überprüft. Mike hält sie jetzt ein wenig beschäftigt. Julia, ich muss zu einem Termin. Begleitest Du mich bitte?“
    „Natürlich, Sir. Ich ziehe mich nur kurz um.“
    James schaute auf die Uhr am Terminal: „Dann gib Gas. Ich will los.“
    Er schloss die letzten Knöpfe an seinem Hemd und prüfte sein Aussehen im Spiegel, des Bads. Das Jackett warf er sich lässig über und Randy nahm Haltung an. Er salutierte kurz und begab sich daran „die Neue“ zu überprüfen.

    Geheimdienste. Wer mochte sie schon. Sie bewegten sich stets am Rande der Legalität und von moralischen Grenzen. Niemand wollte sie aber alle brauchten sie. Ohne fundierte geheimdienstliche oder um es moralisch vertretbar auszudrücken, nachrichtendienstliche Informationen, konnte man keinen Kampf gewinnen. James wusste dies. Er verstand die Notwendigkeit einer solchen Institution. Er mochte sie sogar teilweise.
    Die Anchorage befand sich auf einem der vielen Patrouillenflüge im skyllianischen Randsektor. Doch war diesmal eine Patrouille nur zweitrangig. Das Oberkommando hatte sie ab beordert, um eine Agentin aufzunehmen, die im skyllianischen Randsektor wohl nützliche Informationen fand.
    Die Gefechtsbereitschaft wurde mal wieder ausgerufen. Das Schiff steuerte nämlich wieder in ein von Piraten besetztes Gebiet. Ein Asteroidenfeld. Oftmals hatten sie Glück und konnten unbehelligt ihrer Wege ziehen. Andere male sah es schlecht aus und es kam zum Kampf. Und so wie es ausschaute, hatten sie alle bis dato gewonnen. Doch dieses mal würde es wohl schwieriger werden. Sie mussten mitten ins Hornissennest stechen um an die Geheimagentin zu kommen.
    „Multiple Kontakte. Steuerbord, tief.“, hallte es quer durch die Brücke.
    „Jäger.“, raunte der XO, der darauf hin Abwehrmaßnahmen anordnete. Die Guardian-Geschütze liefen an und kurz darauf auf vollen Touren und vor der Anchorage entfaltete sich ein fantastisches Schauspiel aus Feuerwerk und Tänzern, wobei die Rollen der Tänzer von den noch nicht getroffenen Angriffsjägern der Piraten eingenommen wurden.
    „Status?“, fragte Jim ab. Vor den Jägern hatte der Kreuzer nicht all zu viel zu befürchten.
    „Schilde halten. Panzerung ist unversehrt. Die Guardians freuen sich und wir haben noch ca. dreißig Kontakte da draußen, Sir.“, wurde die Lage kurz vom XO zusammengefasst.
    „Alpha-, Bravo- und Charlie-Team sollen sich bereit machen. Landefähren und Jäger vorbereiten.“
    „Aye aye, Sir.“
    James warf einen langen und studierenden Blick auf das Hologramm vor ihm. Eine größere Raumstation auf einem kleineren Asteroiden offenbarte sich ihm. Drei Zugangspunkte für je eins seiner Angriffsteams. Jedes Team bestand aus sechs Leuten. Allesamt fähig alleine zu überleben.
    „Nur noch zwölf Kontakte, Sir.“, korrigierte Dixon seine Antwort von vor ein paar Sekunden.
    „Holen wir das Mädchen da raus. Viel Glück und kommt mir ja ganz wieder. Startfreigabe.“, gab James die Operation frei. Er schaute rüber zum Navigator.
    „Umlaufbahn?“
    „Stabiler Orbit, Sir. Hier holt uns so schnell keiner weg.“, wurde seine Frage beantwortet.
    Sein Blick schweifte weiter über die Anwesenden. Allesamt hoch konzentriert. Keiner dabei, der aus der Reihe tanzte. Die Operation Backslash war angelaufen. Jim lauschte dem taktischen Funk.
    „Tango One für Landefähre Delta One. Sandman, wir geben euch Deckung.“
    „Das will ich auch hoffen. Verdammt. Diego, du schuldest mir ein Bier, wenn wieder zu Hause sind.“
    „Vorsicht Delta One. Von hinten. Ein kleiner Störenfried.“
    „Haltet mir doch endlich mal den Arsch frei.“
    „Das war's. Gute Reise, Jungs.“
    „Jetzt sind es schon zwei Bier.“
    „Tango Two für Adlerhorst. Keine Kontakte mehr zu sehen. Geben nun Geleitschutz“
    „Hier, Adlerhorst. Bestätige.“

    Jim lief unruhig hin und her. Seit dem Absetzen der Teams hörte er nicht viel von ihnen. Obwohl sie einen solch starken und vor allem sehr auffälligen Auftritt hatten, wurde Funkstille ausgerufen. Eineinhalb Dutzend Menschen waren nun auf der Raumstation um eine einzige Frau da raus zu holen.
    „Der Orbit?“
    „Sauber, Sir.“
    Jim öffnete einen Kanal: „Adlerhorst für Tango One und Tango Two. Gebiet erkunden.“
    „Aye aye, Sir.“, wurde der Befehl kommentiert und auf dem Hologramm sah man die einstudierten Flugmanöver der beiden Angriffsjäger. Jim blickte Dixon an und forderte ihn auf auch die restlichen vier Jäger fertig zu machen. Er rechnete mit einem Hinterhalt. Eine solche Raumstation ohne stationäre Verteidigungsplattformen und nur von einer Hand voll Jägern bewacht? Irgendwas stimmte nicht. Die Sensoren der Anchorage konnten zwar viel erkennen, doch leider war das Asteroidenfeld doch ziemlich dicht und auch ein größeres Schiff hätte sich unbehelligt verstecken können.
    „Charlie-Lead für Adlerhorst. Captain wir haben sie aber sie will noch eine Sightseeingtour mit uns veranstalten. Was sollen wir tun?“
    „Unser Auftrag lautet sie da raus zu holen. Schleift sie von mir aus mit Gewalt da raus.“
    „Aye, Sir.“
    Plötzlich vernahm man eine kurze Rangelei über Funk. Die Geheimagentin schien Charlie-Lead eins über gebraten zu haben, als sie in sein Omnitool sprach.
    „Hier ist Lieutenant Commander Melinda Mattock. Schieben Sie sich ihre Rettungsaktion sonst wo hin, Captain. Ich gehe nicht ohne meinen Partner.“
    „Was für ein Partner?“, Jim schaute verwirrt zu Dixon. Er schien ebenso nichts von einem Partner zu wissen.
    „Ein Turianer, Captain. Er hat mir geholfen, die Daten zu extrahieren. Ich hab ihm dafür versprochen, hier raus zu kommen.“ Ihr Ton war glaubhaft. Sie schien verzweifelt.
    „Augenblick.“
    Jim schaltete das Charlie-Team stumm und hielt kurz Rücksprache mit dem Alpha- und Bravo-Team. Beide sagten einer ausgedehnten Rettungsmission zu. Das Bravo-Team machte sich auf den Weg zurück zum Abholpunkt um diesen zu verteidigen und Team Alpha schloss auf zum Charlie-Team.
    „Okay, Agent Mattock. Aber dafür sind sie mir was schuldig.“, eröffnete er wieder den Funkkontakt zur dritten Angriffstruppe.
    „Ist gut, Captain. Und... Danke.“, kam es zaghaft aus ihr heraus.
    Jim betrachtete wieder das Hologramm. Er beratschlagte sich kurz mit Marschall und gab dann weitere Befehle. Das Landefähren sollten schon mal landen und sich bereit halten. Tango Five und Six wurden als zusätzlichen Schutz abkommandiert. Three und Four geleiteten die Anchorage.
    Es vergingen weitere lange Minuten bis ein gefährlicher Funkspruch eintraf: „Tango Two für Adlerhorst. Feindlichen Kreuzer entdeckt. Das ist ein Hinterhalt. Wiederhole...“
    Rege Betriebsamkeit erwachte und Jim und Dixon bellten ihre Befehle.
    „Funkstille aufgehoben. Charlie-Lead, wie lange braucht ihr noch?“
    Unter Dauerfeuer gab das Charlie-Team bekannt, dass sie bereits die Landestelle sehen konnten und es vielleicht nur noch zwei Minuten bis dahin dauerte.
    „Zu lange.“, wie James bemerkte.
    „Bringt sie längsseits. Fahrt die schweren Waffen hoch. Lasst die Guardians singen.“, rief er in den Raum. Der Ausschnitt, den das Hologramm zeigte, vergrößerte sich und der feindliche Kreuzer wurde zunächst als roter Punkt, nachdem ihn die Sensoren erkannt und gescannt hatten aber als 3-D-modell abgebildet. Offensichtlich hatten die Piraten abgewartet, um ihre Station nicht zu beschädigen. Ein cleverer Schachzug. Denn so konnten sie ohne großen Aufwand, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Doch hatten sie die Rechnung ohne die Anchorage gemacht. Jims ungutes Gefühl hatte sich bestätigt. Die Vorbereitungen, die er traf, nahmen den Piraten das Überraschungsmoment und gegen den Allianzkreuzer mit Jägerunterstützung hatten sie wenig entgegen zu setzen. Zumal sie all ihre Jäger im voran gegangen Kampf verloren hatten. Nach knappen zehn Minuten unter Volllast entschied sich die Schlacht zu Gunsten der Anchorage.
    „Status?“, fragte er wieder ab und die Situation wurde von Marschall wieder kurz zusammengefasst: „Schilde halten, sind aber schwächer. Unsere Panzerung, sah auch schon mal besser aus und die Gardians sollten sich mal schlafen legen.“
    „Und Verluste?“
    Commander Hirsch vom Charlie-Team betrat zusammen mit Mattock die Brücke und nahm Dixon die Antwort vorweg: „Keine, Sir.“
    James blickte sich um. Er sah die beiden Menschen in ihren Kampfrüstungen und nickte ihnen wohlwollend zu: „Gute Arbeit, Commander. Und sie müssen Agent Mattock sein, richtig?“
    Die Frau in der pechschwarzen Rüstung schritt auf ihn zu und reichte ihm die Hand.
    „Ja, Captain. Die bin ich. Danke, dass sie mir geholfen haben meinen Partner zu befreien. Ich bin ihnen was schuldig.“
    James lächelte. Er wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sich aus dieser ersten Begegnung eine gute Freundschaft entwickelte.
    „Ja. Das sind sie. Apropos Partner. Wo ist er?“
    „Auf der Krankenstation, Sir.“, schaltete sich Hirsch wieder ein: „Er leidet noch etwas an den Nachwirkungen der Stoffe, die man ihm verabreichte.“
    Jim nickte nochmals bestätigend: „Fliegen wir Heim.“


    Die Tür ging auf und endlich stieg Norlan auch ein. Die Limo startete und es ging in Richtung Präsidium, wo die HYC eine repräsentative Zweigstelle besaß.
    „Schaust gut aus, Julia.“, bemerkte Linnéa.
    „Ja. Das ist der Secret-Service-Style.“, antwortete sie begeistert.
    James schüttelte amüsiert den Kopf. Julia liebte diese Hosenanzüge. Sie genoss es sichtlich, wie die fließenden Stoffe ihre Beine umspielten und sich perfekt ihrer Figur anpassten. Er ging nochmal alles durch, was Linnéa zu den Kolos gefunden hatte. Eine junge Familie. Vater, Mutter und Sohn. Import und Export. Neureiche. So wie es sich darstellte, hatte die Frau wohl das Sagen und Jim müsste vor allem sie überzeugen. Was er aber nicht als das Problem ansah. Eigentlich sollte das eine leichte Sache werden. Reingehen. Verkaufen. Rausgehen. Jim war sich sicher. Er könnte ihnen auf jeden Fall noch paar Credits mehr aus der Tasche leiern.

    11:22 Uhr
    → Die Citadel: Präsidium


  3. #3
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    James Herlock
    Tag 4, 07.04.2184, 20:21 Uhr
    Miss Tibbet

    ← Die Citadel: Präsidium


    Jim zog sich zum gefühlten zehnten Mal um. Wieder ein neues Hemd. Wieder eine neue Hose. Wieder neue Socken und Schuhe. Wieder eine neue Krawatte und wieder ein neues Sakko. Eigentlich hatte er nicht dagegen. Er mochte den Kleidungsstil aber dennoch vermisste er die Zeiten, in denen es ausreichte, eine einfache Jeans und ein Shirt zu tragen.
    Er blickte nochmals zum Terminal in seinem Schlafzimmer. Das Foto seiner Frau prangte ihm entgegen. Ihr Lächeln war Zauberhaft. Jim erinnerte sich immer wieder gern an diesen Tag zurück.

    „JJ!“, es war ein freudiger Ausruf. Sharon kam auf ihn zu. In ihren Armen hielt sie die kleine Lilly. Sie schlief und sabberte die Schulter ihrer Mutter voll. Jim ließ seinen Seesack fallen und umarmte seine beiden Mädels herzlich. Er kam gerade von einer längeren Mission wieder und vermisste seine Frau und seine einjährige Tochter sehr. Die Freude war groß. Zusammen fuhren sie nach Hause. Lilly wurde erst in ihr Bettchen gelegt und dann ging es ab ins große Bett. Sharon und Jim hatten stundenlang Spaß.zu zweit. Doch irgendwann wurde diese traute Zweisamkeit durch das schreien des Kindes unterbrochen. Sie lagen im Bett. Sharon in den Armen ihres Mannes und er streichelte sie, als das Schreien zu ihnen durchdrang.
    „Ich geh schon.“, sagte Jim und stand auf. Er warf sich ein Shirt über und zog sich eine Jogginghose an. Dann ging es in Kinderzimmer. Die kleine lag in ihrem Bettchen brüllte herzhaft. Jim nahm sie auf den Arm, wiegte sie ein paar mal hin und her und prüfte dann den Geruch an ihrer Kehrseite.
    „Glück gehabt. Das ist nicht das, was du wolltest.“
    Er atmete erleichtert aus. Windeln wechseln war nichts für ihn. Das gestand er jedem, der ihn danach fragte. Lieber würde er nochmal den FCW durchmachen, als Windeln zu wechseln, waren seine Worte. Lilly wollte was anderes. Er trug sie runter in die Küche. Daddy ging davon aus, dass die Kleine Hunger hatte und als sie den Kühlschrank erblickte, war dem auch so. Sie freute sich, hörte auf zu weinen und begann sogar zu lachen. Seine Mine erheiterte sich auch weiter. Er setzte sie in ihren Stuhl. Anschließend deckte er den Tisch und sah der ungeduldig quängelnde Lilly in ihrem Hochsitz zu, wie sie mit Händen und Füßen alles greifen wollte, was an ihr vorbeiflog. Ein süßes Schauspiel. Einige Minuten später war Jim dann auch soweit. Er bereitete ihr, ihr spezielles Mahl zu und schmierte sich, seine Stulle mit Butter und Marmelade. Er begann sie zu füttern.
    „Ein Löffel für Mommy.“ Das Kind verzog schon beim Geruch das Gesicht, traute sich dann aber doch mal zu probieren. Ebenso schnell wie der Löffel im Mund verschwunden war, wurde er auch wieder ausgespuckt. Das halb gekaute landete dabei wenig damenhaft auf ihrem Sabberlatz.
    „Scheint nicht wahne zu schmecken, was?“ Er genehmigte sich selbst einen Löffel und genau wie bei Lilly, verließ ihn die Speise auch wieder umgehend. Er spuckte es sich in die Hand. Das Mädel lachte freudig, als sie ihren Daddy dabei sah.
    „Pfui Teufel. Das schmeckt ja wie...“ Er wollte es nicht laut sagen. Nicht vor dem Kind.
    „Was machen wir dann nun?“ Er griff sich eine Schnitte von seinem Brot biss ab. Die leckere Marmelade war ein Gedicht. Selten für Stützpunktkost. Aber die Soldatenfrauen hatten ihren Standard. Und das war gut so. ihm kam eine Idee. Jim bemerkte, dass Lilly seinem Bewegungen äußerst interessiert gefolgt war. Sie sogar teilweise imitierte. Also teilte er sein Brot mit ihr. Nachdem die Kurze das Brot auf alle möglichen Eigenschaften getestet hatte, wie z.B. seine Flug- und Falleigenschaften, landete sie dann doch noch einen Treffer. Sie behielt es sogar im Mund, kaute ein paar mal und es schien ihr zu schmecken, denn sie wollte mehr.
    Sharon kam nun hinunter und betrachtete zunächst das Chaos, was er und seine Tochter verschuldeten. Sie schüttelte ungläubig den Kopf und beseitigte es.
    „Ihr seid mir ja ein paar Schmutzfinken.“, ermahnte sie die beiden Esser.
    „Wir sind ja auch schon fertig, Schatz.“, gestand Jim, der sich dann daran machte, seiner Frau zu helfen. Es dauerte einige Minuten und Lilly beobachtete das Geschehen von ihrem Sitz aus. Nachdem sie fertig waren ging es in den Garten. Sie spielten lange Zeit ausgelassen mit dem Kind. Verfolgten ihre unsicheren Schritte, spielten Ball und backten Sandküchlein. Jim musste mal. Er ging wieder ins Haus und erleichterte sich. Bei der Rückkehr die Kommode im Flur auf. Auf ihr lag seine Kamera. Er griff sie sich und ging zurück in den Garten. Sharon und Lilly, hatten ihm beide den Rücken zugekehrt, also würde das ein wirklicher Schnappschuss werden. Denn viel Zeit, sich auf den Blitz vorzubereiten, hatten sie nicht. Scharon hielt die Kleine an den Händen und führte sie durch den Garten. Lilly hielt sich mit aller Kraft fest und konzentrierte sich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzten, als Jim sie plötzlich rief.
    „Schaut mal!“, er hatte sie schon im Sucher und als sich die Beiden umdrehten, betätigte er den Auslöser.
    „Hey!“, Sharon war überrascht. Sie lachte ihn an: „Ich hab mich doch gar nicht hübsch gemacht.“
    „Brauchst du auch nicht, Süße. Hier sieh es dir an.“
    Jim gab ihr die Kamera und hob Lilly auf den Arm: „Haben wir gut hinbekommen. Nicht wahr, Prinzessin?“ Er hielt ihr seine Hand für ein High-Five hin und Lilly erwiderte es zu seinem Verwundern: „Zeit für dich Hayabubu zu machen, Lilly. Ich bring dich ins Bett.“
    Sachte legte er sie ab. Sie hatte wirklich viel getobt an dem Tag, so dass sie dementsprechend Müde war. Es dauerte nicht lange, ehe sie einschlief. Sharon umarmte ihn von hinten.
    „Das Bild ist echt schön geworden. Das behalten wir.“
    „Ich weiß, Schatz. Deswegen hab ich es ja gemacht.“ flüsterte er leise, um das Kind nicht zu wecken. Jim drehte sich um und nahm nun Sharon wieder in den Arm, griff sich die Kamera, die sie noch in den Händen hielt und schaute sich das Bild an. Darauf war eine lebensfrohe junge Frau zu sehen. Eine Frau mit mit einem unsagbar bezaubernden Lächeln. Ihre eisblauen Augen strahlten vor Freunde und ihr Gesicht wurde von ihrem langen, lockigen braunen Haaren eingerahmt. So, wie es nun auf seinem Schreibtisch stand.


    Jim schaute auf die Uhr. Es war gegen Halb neun und Jim musste noch einen Besuch unternehmen, ehe sein Arbeitstag als Beendet galt. Miss Tibbet. Die Frau, deren Yacht am gegenüberliegendem Ende der Andockbucht lag. Sie besaß zwei Yachten der HYC. Beide hatte sie bei James gekauft. Und beide wurden mit jeweils drei mehrtönigen 17 kW Fanfaren ausgestattet. Das schrägste, was Jim bislang verkauft hatte. Sie war Texanerin und er schob es auf ihre Herkunft. Sie war schon etwas eigensinnig. Das merkte man sofort. Aber sie stand zu ihrem Wort und das war wichtig.
    Er stand nun vor der Yacht. Im Grundaufbau sind alle Yachten identisch. Lediglich die Anzahl der Decks, sowie die Ausstattungen variieren. Dennoch finden die Yachten einen reißenden Absatz.
    „Ah, Jim Herlock. Lässt du dich auch mal wieder blicken? Komm rein.“, ertönte es über die Außensprechanlage. Er betrat die Luftschleuse und das typische Zischen ertönte. Die Scanner rasten über ihn hinweg und durchleuchteten ihn von Kopf bis Fuß. Dann blinkte das grüne Bestätigungslämpchen auf und gewährte ihm Eintritt. Die Yacht war großzügig eingerichtet aber dennoch wohlig warm. An der Wand in ihrem Salon hingen mehrere Winchester Unterhebelrepetierer. Es sah schon fast aus wie in einer Waffenkammer und so fühlte Jim sich auch.
    Der Redneck betrat den Salon und umarmte Jim zur Begrüßung.
    „Setz, dich.“
    Sie duzte ihn. Das gefiel im nicht sonderlich. Er respektierte Miss Tibbet zwar mehr war bei ihm nicht drin. Sie war nicht sein Typ. Allein schon die Art, wie sie sprach, schreckte ihn ab. Eine so dreckige Sprache war die seinige doch gar nicht. Doch jedes zweite oder dritte Wort, dass den Mund dieser Frau verließ, war ein Schimpfwort. Ein Schimpfwort der üblen Sorte.
    Sie unterhielten sich einige Stunden lang und Elona, wie sie ihn immer wieder dazu drängte sie zu nennen, tischte auch ein schmackhaftes Essen auf. Trotz seiner anfänglichen Widerstände und vorbehalte gegenüber Elona, lachten sie viel. Doch als sie mehr wollte, als nur ein Essen, wurde Jim ganz anders. Sie hatte eine interessante Art, sich an ihn anzumachen. Sie sagte ihm es einfach unverblümt ins Gesicht. Er musste sich beherrschen, nicht einfach loszulachen. Er wollte nicht so gern mit einer Frau ins Bett, die fast sechs Jahre älter war als er selbst. Ganz bestimmt nicht. Jim wollte weg. So schnell und so weit wie möglich weg. Er stand auf und wand sich zur Tür.
    „Es tut mir Leid, Elona. Aber dafür habe ich heute leider keine Zeit mehr. Ich muss noch...“
    Seine Worte verstummten in einem überraschten Seufzer. Sie hatte ihm mit viel Schmackes in den Schritt gegriffen.
    „Nur um mal zu schauen, was mich bei dir erwartet, Jim“, lächelte sie ihn an. Er griff nach ihrer Hand und befreite sich langsam aber sicher aus ihrem festen Griff. Er musste weg. Egal wie.
    „Tut mir Leid, Elona. Ich kann das nicht.“ Er betrat wieder die Luftschleuse. Doch bevor sie sich schloss und er sich wieder auf den Weg nach hause machen konnte, hörte er noch ihre letzten Worte.
    Sie war nicht sonderlich enttäuscht. Es hörte sich eher an, als hätte sie das erwartet:
    „Ich liebe es, wenn sie Schüchtern sind.“

    Tag 5, 08.04.2184
    01:49 Uhr


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    James Herlock
    Tag 5, 08.04.2184, 10:09 Uhr
    Agent Callhan

    Herlock Design One: PSY Sharons Desire


    Ausgeschlafen und frischen Mutes ging Jim in die Kombüse auf dem ersten Unterdeck. Sasha kochte ihm einen Guten-Morgen-Kaffee und macht ihm sein Frühstück. Der PDA mit den täglichen galaktischen News lag ebenfalls da. Wie jeden Morgen. Doch heute las Jim die Nachrichten nicht. Es war ihm egal. Er war in der vergangen Nacht einer, wie er sie nannte, schwarzen Witwe entkommen. Haarscharf, wenn man so wollte. Er spürte ihren festen, eisigen Griff noch immer. Deshalb rückte er seine Kronjuwelen mehrfach hin und her und überprüfte des öfteren, ob noch alles am Platz war.
    „Alles in Ordnung, Skipper?“, erkundigte sich die junge Köchin.
    „Ja. Mehr oder weniger.“, grinste er zurück und genehmigte sich einen Schluck, des wohlig heißen Kaffees: „Bin Gestern nur fast unter die Räder geraten. Wo ist Mike? Und was machst Du eigentlich hier? Hab ich euch nicht freigegeben?“
    Jim war verwundert. Eigentlich wollte er niemanden an Bord haben, mit Ausnahme von vielleicht Mike, Linnéa und der Geheimdiensttusse.
    „Mike ist laufen. Ich erwarte ihn aber auch erst gegen Mittag zurück. Skipper, Morgen hat hier wieder so ein Depp Geburtstag und ich muss dafür noch einiges vorbereiten. Du kannst mich jetzt an meckern, wie Du willst, aber ich bleibe und backe meinen Kuchen.“ gab sie völlig offen und ungeniert zu. Jim konnte nichts dagegen sagen. Er mochte Sasha. Ihm gefiel ihre lockere frische Art. Sie fing als Mess Sergant auf der Anchorage an und wurde schnell zur jüngsten und, aus Jims Sicht, besten Chefköchin, die je auf dem Schiff diente. Er wollte Ihre Kochkunst nicht missen. Deshalb warb er sie für die Yacht an. Weil sie in ihm ihm eine Art Vaterersatz entdeckte, nahm sie das Angebot von ihm auch gerne an. Jim leerte den Becher, als Agent Callhan den Raum betrat.
    „Ach, und die ist auch noch da, Skipper.“, gab die Köchin missmutig und in einem abschätzigen Ton bekannt. Callhan reagierte nicht auf die Worte und hielt stur auf ihr Paket zu. Das Paket saß noch am Tresen und beobachtete sie.
    „Guten Morgen, Agent Callhan. Haben Sie gut geschlafen?“, begann Jim das Spiel. Callhan wirkte ein wenig genervt.
    „Bitte unterlassen Sie diesen ironischen Ton, Sir. Ich bin hier um Sie zu beschützen. So etwas wie Gestern, können Sie nicht einfach machen.“
    „Was? Wie Gestern? Ich hab Termine, Agent Callhan. Da kann und werde ich nicht auf Ihre Erlaubnis warten. Ich bin Alt genug. Ich glaube ich weiß, was ich machen kann und was nicht.“, gab er relativ neutral von sich: „Und was meine Sicherheit angeht: Sasha.“
    Die Köchin schaltete sich nun in das Gespräch ein: „Zwei N6er, zwei B6er, sowie eine hübsche Asari mit ihren biotischen Kräften und eine grantige Köchin.“ Sie schlug demonstrativ eins ihrer Beile auf die Arbeitsplatte vor ihr. Jim musste lächeln:
    „Sehen Sie, so schutzlos bin nun auch wieder nicht.“
    „Mag sein, Sir. Dennoch möchte ich Sie bitten, in Zukunft ihre Termine mit mir abzustimmen. Mein Auftrag ist mir sehr wichtig.“
    „Dann stimmen Sie sich mit Linnéa ab, Agent. Sie koordiniert meinen Alltag und soweit ich weiß, hab ich heute und morgen nichts vor.“ Er lächelte zufrieden und stellte die Tasse ab.
    „Danke Sasha, war lecker. Ich gehe ins Loft. Laufen.“
    „Gerne, Skipper. Bis dann.“
    Jim ging voraus und Callhan folgte ihm genervt. Es schien, als wäre diese Diskussion noch nicht vorbei. Oben angekommen, genoss Jim kurz die Aussicht, die sich ihm bot und begrüßte dann Linnéa, die sich in eine ruhige Ecke verzogen hatte und ihrer Arbeit nachging. Er griff neben die Tür und aktivierte, mittels Touchpad, einen Mechanismus. Der Boden öffnete sich und ein Laufband wurde ausgeklappt. Jim, der seine Trainingssachen trug begann, sich sportlich zu betätigen. Callhan fing an auf ihn einzureden. Sie tat das mit solch einer Inbrunst, dass es Jim es nur honorieren konnte.
    „Ist ja gut, Agent Callhan! Ich hab verstanden. Randy sagt, sie seien sauber und das man ihnen trauen könnte. Und das Mattock sie schickt, trägt ordentlich was dazu bei. Sie hat uns bestätigt, dass sie Sie geschickt hat. Ab Morgen können Sie mich gern begleiten.“ Jim sah den ungläubigen Gesichtsausdruck seiner Gesprächspartnerin. Irgendwie schien sie verwundert zu sein, dass es doch so leicht ging. Normalerweise musste sie ihre Klienten doch immer erst vor einem tödlichen Schuss retten, bevor man sie akzeptierte. Doch dieses Mal war es anders. Mattock, wäre sicherlich enttäuscht gewesen, wenn man ihren Agenten nicht überprüfen würde. Sie hatte es nicht nötig, irgendwelche Spielchen mit ihm zu spielen und das wusste Jim zu schätzen.
    Plötzlich meldete sich Linnéa:
    „Boss? Schluss mit laufen. Wir haben einen Termin. Ronald Hug. Mr. Hug würde gerne mal durch das Programm der HYC schauen und explizit Sie dafür angefordert.“
    „Ja, dann. Lassen ihn ins Büro bringen, Linnéa.“
    „Da ist der Haken, Sir... äh... Boss. Er will sein Anwesen nicht verlassen.“
    Jim stoppte, schaute einmal raus und überlegte sich kurz, was er machen sollte. Den Termin absagen und oder ihn doch wahrnehmen? Er haderte einige Sekunden mit sich selbst, bis er den Entschluss fasste, sich dem Termin anzunehmen. Geld floss schließlich nicht von alleine in die Kassen.
    „Tja, Callhan. Sieht so aus, als fangen Sie doch etwas früher an. Machen Sie sich bereit. Wir ziehen gleich los“
    Er machte sich fertig. Kurz nachdem er sich angezogen hatte aktivierte er aber nochmals sein Terminal und kontaktierte Mike. Er sollte, wenn er zurück sei, Mr. Hug überprüfen und ihm gegebenenfalls da raus holen. Er hatte nämlich kein gutes Gefühl bei der Sache.
    Zusammen machten sich die drei dann auf den Weg, um Ronald Hug zu besuchen.

    Ronald Hug. Ein etwa eins neunzig großer, stabiler Mann. Mitte Fünfzig, braunes, kurzes Haar. Er wirkte, wie ein Politiker. Wie ein alter Mafia-Don. Die Art, wie er hinter dem Schreibtisch saß, bestätigte diesen Eindruck. Hug gebot James sich zu setzten. Mit ihm, waren noch einige andere Leute in dem Raum. Schienen alles Leibwächter zu sein. Aber wovor hatte dieser Mann Angst.
    „Verzeihen Sie bitte dieses Aufgebot her, Mr. Herlock.“, begann der Mann mit rauchiger Stimme.
    „Kein Problem, Mr. Hug. Das kenne ich nur all zu gut. Also. Sie interessieren sich für eine unserer Yachten. Habe ich das richtig verstanden?“
    „So in der Art, ja. Aber es gibt da einen kleinen Haken, Mr. Herlock. Es handelt sich dabei um ihre Yacht. Ich will sie, um jeden Preis.“
    James lachte ungläubig auf. Der Mann allerdings blickte ihn ernst und scharf an. Er schien es ernst zu meinen.
    „Wissen Sie, Mr. Herlock. Ich verfolge die Geschichte ihres Unternehmen schon seit einigen Jahren. Habe mir schon mehrfach vorgenommen, euch mal zu kontaktieren. Und als ich gestern durch die Citadel spazierte und die HD101-1 entdeckte, dachte ich mir, dass das meine Chance ist.“
    Mr. Hug führte seine Beweggründe weiter aus und nach einiger Zeit klang alles plausibel und Wasserfest. Die beiden Männer führten ihr Verhandlungsgespräch. Jim versuchte ihn mit allen Mitteln auf eine andere Serie zu bringen, doch der Mann weigerte sich stur. Nach knappen zwei Stunden voller leidenschaftlichen Für und Wider's, schüttelte Jim nur noch mit dem Kopf. Der stattliche Mann hinter seinem rotbraunen Teakholzschreibtisch schaute ihn eindringlich an und bestand auf seine Yacht.
    „Tut mir Leid, Mr. Hug. Aber die Yacht ist unverkäuflich. Sie können jede andere Yacht von mir erwerben. Nur nicht diese.“ Er wurde energisch, als ihn ein Anruf auf dem Comgerät von Callhan wieder zurück holte.
    „Sir? Ihre Frau. Sie möchte wissen, wann Sie heute zum Essen kommen.“, sprach sie ihn an.

    „Captain, wir erreichen unser Ziel in ungefähr zwei Stunden.“, meldete Marshall über das Intercom.
    Jim war gerade dabei einige Akten durchzusehen und die Bewertungen der Crewmitglieder aufzusetzen. Ein undankbarer Job, aber er musste getan werden. Er teilte die Dienstakten in vier Haufen ein und sortierte dann nach normale Bewertungen, Empfehlungen für Auszeichnungen, Empfehlungen für Beförderungen und Empfehlungen für Auszeichnungen und Beförderungen. Das war auch der Haufen, der leer blieb. In der letzten Zeit hatte sich keiner mit Ruhm bekleckert. Alles lief routinemäßig ab. Es war ruhig. Kaum Piraten oder Aufständische. Nichts, das der Rede wert gewesen wäre. Er lehnte sich zurück und tiefer in den Sessel. Mit den Händen fuhr er sich über das Gesicht und massierte im Anschluss seine Schläfen. Der ganze Papierkram ging ihm momentan ziemlich auf die Nerven. Nichts konnte ihn im Moment ablenken. Er war gezwungen sich in die Akten einzugraben. Die Sekunden wurden zu Minuten und die Minuten wurden zu Stunden. Alles Zog sich in die Länge und Jim wünschte sich nichts sehnlicher, als wieder zu Hause bei seiner Familie zu sein. Und als wenn man vom Teufel sprach, meldete sich plötzlich sein Terminal. Eine eingehende Nachricht von der Erde. Es war Lilly. Ihre Zahnlücke war unverkennbar. Sie saß in der Küche und und schien bei den Vorbereitungen zum Essen zu helfen. Das zumindest schloss Jim daraus, als er die Schürze erblickte, die sie trug.
    „Daddy.“, quiekte sie fröhlich. „Mommy, schau. Daddy!“
    Sharon erschien und lächelte: „Hallo, Schatz. Wie geht es dir?“
    Jim freute sich über diese unverhoffte Nachricht. Ebenso war er verwundert, dass das Oberkommando sie einfach durchgelassen hatte.
    „Jetzt, wo ich meine Mädels wieder sehe, geht’s mir besser.“, scherzte er: „Euch scheint es ja gut zu gehen?“
    „Jap. Wir machen hier grade unser Abendessen. Lilly hilft fleißig mit und auf der Arbeit geht’s auch voran.“
    „Ah, was gibt es denn zu Essen, bei euch?“
    „Nudeln!“, brüllte die kleine freudig. Jim lachte, so wie auch Sharon. Sie tätschelte ihren Kopf und als Lilly wegschaute, deutete Sharon an, dass das Essen doch wohl eher zum kotzen sei. Die Kurze war aus dem Bild verschwunden und Sharon beugte sich vor. Jim hatte ein prächtige Aussicht und genoss den Anblick für ein Augenzwinkern lang. Sharon hob die Hand vor den Mund und flüsterte:
    „Sie hat Salz und Zucker verwechselt und sie will es nicht neu machen. Ich lass sie nun ihre eigene Medizin schlucken.“ Ein finsteres Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab.
    „Wer nicht hören will...“, zitierte James seinen Vater. Sharon nickte bedächtig. Dann kam die Kleine auch wieder zurück ins Bild: „Daddy, wann kommst Du zum Essen?“
    Jims Gesicht verzeichnete nun auch ein lächeln: „Bald, Schatz.“
    Immerhin musste er keine verzuckerten Nudeln essen.


    Jim wurde hellhörig. Es war ein Code. Mr. Hug schien nicht der zu sein, für den er sich ausgab. Seine Befürchtungen schienen sich zu bewahrheiten. Er schaute sich um. Mit Ausnahme von von Callhan, Linnéa und Jim, waren in dem Raum noch Mr. Hug und ca. acht bis zehn Leibwachen. Jim hätte auf sein Gefühl hören sollen und erst gar nicht zu dem Termin erscheinen sollen. Er wandte sich an Callhan. Stets bemüht einen neutralen Gesichtsausdruck zu wahren.
    „Sagen Sie ihr, ich werde so gegen acht halb neun da sein. Sie soll es bis dahin Warm halten.“
    Er verpackte die die Anzahl der Tangos in der Angabe der Uhrzeit. Wenn Mr. Hug jetzt auch nur ein wenig schlau ist und sich seine Aussage, die Geschichte der Firma verfolgt zu haben, bewahrheitet, hätten die drei jetzt schlechte Karten.
    „Familie, ja? Das kenne ich nur zu gut. Meine Frau will mich auch immer kontrollieren.“, kommentierte der Don das gerade geführte kurze Gespräch zwischen Callhan und Jim. Scheinbar war das Glück auf der seiner Seite. Denn ohne große Anstalten, führte Mr. Hug die Verhandlungen fort. Ein Umstand, den Jim nur all zu gern begrüßte.
    Es dauerte ungefähr zehn Minuten, als plötzlich auf dem Flur Schüsse fielen. Die Tür wurde aufgesprengt und ein greller Blitz gefolgt von einem ohrenbetäubendem Getöse füllte den Raum. Halb bei Sinnen tastete Jim nach Linnéa. Er versuchte sie zu umarmen und so zu beschützen. Doch die Asari stieß ihren Chef bei Seite und und fixierte mit ihren biotischen Fähigkeiten den Don an der hinter ihm gelegenen Wand. Wie sie das, trotz der Blendgranate, anstellte, konnte sich Jim nicht vorstellen. Er war nur froh, das Mike sich doch endlich mal bemüht hatte, ihn zu suchen. Er stand auf und versuchte sich zu orientieren. Die Augen reibend ging er auf den Teakholzschreibtisch zu.
    „Wenn Sie mich das nächste mal verarschen wollen, Mr. Hug, beschäftigen Sie sich bitte ausführlicher mit der Geschichte meiner Firma.“
    „Das werden Sie noch bereuen, Mr. Herlock. Dafür werde ich sorgen.“, fachte der überrumpelte Mann Jim an.
    Die drei wurden Evakuiert und zur Yacht zurück gebracht. Die Wunden, sofern man die denn so nennen konnte, wurden versorgt und die Situation wurde nochmals analysiert. Wer war dieser Mr. Hug und warum wollte er unbedingt die Sharons Desire? Das waren Fragen, auf die Jim momentan noch keine Antworten hatte.
    „Mike hast Du Lust mich gleich zu begleiten? Ich brauch ein wenig frische Luft.“

    17:27 Uhr

    → Die Citadel: Bezirke


  5. #5
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    James Herlock
    Tag 6, 09.04.2184, 12:42 Uhr
    Zum Geburtstag...

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    Alles war geschmückt. Schön herausgeputzt. Das Schiff glänzte von innen und von außen. Während die letzten Vorbereitungen zu seiner Feier liefen, saß Jim völlig teilnahmslos am Tresen in der Kombüse. Ihm war nicht nach Feiern zu mute. Nicht ohne seine Frau. Seit ihrem Tod, hatte Jim keinen Gefallen mehr daran gefunden.
    „Hier, Skipper.“, Sasha tischte ihm was gutes zu Essen auf. Es roch und sah Klasse aus. Sie konnte es einfach. Und das Beste daran war: Es waren Pancakes. Seine Leibspeise. Der Butterwürfel zerfloss und bildete eine einfach vorzügliche Schicht auf den warmen Pfannkuchen. Goldgelb und schön saftig. So mussten sie sein. Seine Laune besserte sich und Sasha schaffte es ihn von seinen trüben Gedanken wegzulocken.
    „Danke, Nicky. Das hab ich jetzt gebraucht.“
    Jim leerte den Teller restlos, gab ihn dann in die Spülmaschine und wandte sich nochmals an Sasha.
    „Wo ist der Kuchen, Liebes. Ich will Kuchen.“
    „Nicht, jetzt Skipper. Den gibt es erst zur Party heute Abend.“, lächelte sie ihn an.
    „Och, man. Aber ich will doch so gerne ein Stückchen davon.“, schmollte er.
    „Nein heißt Nein, Skipper. Du kriegst keinen Kuchen. Auch kein Stückchen. Erst heute Abend.“ verdeutlichte sie nun ihre Aussage. Jim benahm sich gewollt wie ein kleines Kind. Er mochte diese Art von Späßen zwischen Freunden. Im privaten Rahmen natürlich.
    Er verließ die Kombüse und überließ das Reich wieder seiner rechtmäßigen Herrscherin. Sein Weg führte ihn zur Luftschleuse. Sein Zeil war aber die gegenüberliegende Wand. Dort war nämlich ein eingerahmtes silbernes Schild aufgehangen. Eine Gravur zierte diese. Die Gravur bestand nur aus ein paar Worten. Worte, die beschrieben, woher das Schiff seinen Namen hatte. Er kannte es von der Anchorage oder der Galilei. Dort hingen auch an den Haupteingängen große Schilder mit den Eckdaten zur Herkunft des Namens. Bei der Anchorage waren es jede Menge statistischer Daten zur Stadt, die er schon beinahe auswendig konnte. Was die Galilei anging, so stand zu aller erst sein wohl berühmtestes Zitat, „Und sie bewegt sich doch.“, dort aufgeführt. Ein Satz, den er so, erwiesenermaßen, nie gesagt hatte. Erst dann folgten persönliche Informationen.
    Hier, auf der Yacht, hing also logischerweise auch ein Schild. Natürlich um ein einiges edler, als auf den Kriegsschiffen. Jim las sich leise die Gravur vor und fuhr sie mit dem Finger entlang:
    „Schatz, es ist ein Mädchen. - Sharon Herlock.“
    Doch die Technik war heutzutage weiter. Wie bei dem Granitstein vor der Zweigstelle der HYC, hier auf der Citadel, wurde bei Berührung des Schildes ein Video abgespielt. Jim hatte die Nachricht, die Sharon ihn damals hat zukommen lassen, dort gespeichert. Es war seine liebste Erinnerung.

    In alten Logbüchern hätte man wahrscheinlich von rauen, stürmischen Seenächten erzählt aber im Weltall war das Wetter, wie immer, staubig bis trocken. Jim befand sich an der Seite von Captain Mayweather, an Bord der Anchorage, auf Patrouillenflug. Eine gefühlte Ewigkeit durchquerten sie unser Sonnensystem. Immer in Lauer- und Wachstellung nahe dem Charon-Portal. Dieses riesige außerirdische Gerät, mit deren Hilfe man in ferne Galaxien vorstoßen konnte. 2149 wurde es in der Nähe des Plutos entdeckt. Charon, ein Mond des Plutos, entpuppte sich als proteanisches Bildnis der Extraklasse. Viele Male dachte er an diesen Moment zurück. Doch mittlerweile war das Alltag und es interessierte kaum jemanden mehr. Genauso wie das Automobil im 20. Jahrhundert Einzug hielt, hielt nun die Raumfahrt immer mehr Einzug.
    Sie waren gerade auf Höhe des Saturns. Jim konnte einen wahrlich beeindruckenden Blick auf diesen Planeten, mit seinen vielen Ringen, erhaschen, als eine Nachricht von der Erde eintraf:
    „Nachricht für den XO – Privat.“, meldete sich der Funker.
    Mayweather schaute Jim wissend an und grinste breit.
    „Stellen Sie sie in mein Quartier, Lieutenant.“
    „Aye, Captain.“
    Er wandte sich zu ihm hin und flüsterte, dass es das Privileg das Captains sei, als erstes die Braut zu küssen, oder das Baby zu sehen, beziehungsweise zu halten. Jim schüttelte ungläubig den Kopf. Er mochte Mayweather sehr. Eine solche Frohnatur, wie ihm begegnete man selten. Nach exakt drei Minuten und vierunddreißig Sekunden, durfte Jim endlich in das Quartier des Captains eintreten. Er hatte die ganze zeit auf die Uhr geschaut. Ziemlich Nervös, war da noch die harmloseste Beschreibung. Er trat ein und der CO gab ihm als erstes die Hand und beglückwünschte ihn zum Neugeborenen. Er vermied es geschickt, das Geschlecht, Größe und Gewicht zu erwähnen. Dann sah er auf einem Bildschirm seine geliebte Frau. Sie saß mit Bademantel bekleidet auf dem Bett im Navy Hospital Portsmouth. In den Armen hielt sie den kleinen Wurm. Sie sah zufrieden und sichtlich angestrengt, von der Geburt, in die Kamera.
    „JJ? Bist du das?“
    „Ja.“, stotterte er aufgeregt.
    „Schatz, es ist ein Mädchen.“
    Die Kamera fuhr näher heran und man sah das kleine Kind, schlafend in den Armen seiner Mutter liegen.
    „Neunundvierzig Zentimeter und dreitausend vierhundert zwölf Gramm.“, führte sie weiter aus.
    „Bis gleich.“
    Die Verbindung wurde gekappt.
    „Wie? Bis gleich?“
    „Herlock? Ab zur Landebucht. Du hast Urlaub. Ich will dich hier für zwei Wochen nicht mehr sehen. Verstanden?“
    Jim schaute sich entgeistert um. Eigentlich hatte er noch Dienst für zwei Wochen. Wieder eine Eigenart an Mayweather, die Jim mochte. Das Quartier des Captains schloss direkt an die Brücke an und als Jim diese betrat, grölte die Mannschaft. Der CO hatte die Nachricht für alle sichtbar auch zur Brücke geleitet. Glückwünsche und vor allem viele Hände regneten auf den jungen Vater herein. Jim wusste nicht so recht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Er grinste einfach erleichtert und versuchte so viele Hände wie nur irgend möglich zu schütteln. Nach ungefähr dem gefühlten hundertsten Paar Händen, erreichte er endlich die Landebucht. Innerhalb von zwölf Minuten brachte ihn das Shuttle zum Krankenhaus auf der Erde. Nachdem er das Zimmer betreten hatte, umarmte er zunächst seine Frau herzlich, dann seine Schwiegereltern und schlussendlich seine eigenen Eltern. Er küsste Sharon ein weiteres Mal, schaute sich suchend um und fand das Mädchen, dann im Kinderbett, auf der anderen Seite von Sharons Krankenbett. Vorsichtig nahm er die Kleine auf den Arm und bewunderte dieses Wunder. Aus dem Hintergrund ertönten Stimmen. Allerdings leicht verzerrt:
    „Wie heißt sie?“
    Jim blickte sich um und entdeckte das Terminal, welches wieder eine Verbindung zur Anchorage aufrecht erhielt. Zu sehen war der die halbe Crew. Sie hatten sich mittlerweile im Hangar eingefunden. Zu einer spontanen Party. In seiner Hand hielt der Captain eine Flasche Champagner. Wer weiß, wo er den her hatte? Jim sah zu Sharon, die der Kleinen bis lang noch keinen Namen gegeben hatte. Sie nickte ihm wohlwollend zu. Das Kind erwachte. Es hatte den Anschein, dass sie sehnsüchtig auf diesen Moment gewartet hatte. Jim sah ihre Augen. Kobaltblau. Die großen Glubscher blickten ihn erwartungsvoll an. Er ging in sich und überlegte, welchen Namen seine Tochter, sein Mädchen, den Rest ihres Lebens tragen sollte. Es dauerte eine Weile. Eine unnatürliche Anspannung breitete sich im Raum aus, die nur durch kleinere Laute des Neugeborenen unterbrochen wurde. Letztendlich kam er zu einem Entschluss:
    „Li-Ann.“, brachte er es schließlich leise über die Lippen. Leise aber nicht unhörbar. Li-Ann begann zu schreien. Anscheinend gefiel ihr die Wahl ihres Vaters nicht sonderlich gut oder sie hatte einfach nur Hunger. Die Crew um Captain Mayweather begann zu feiern und die Hebamme, die sich in der Zwischenzeit dazugesellt hatte, fertigte daraufhin das pinke Armband mit dem Namen. Jim übergab die Kleine an seine Frau, die sich sogleich entblößte und das Kind an die Brust setzte. Im Hintergrund waren noch immer seine Kumpanen zu hören, die sich nun wohl auch über den nackten Oberkörper seiner Frau freuten. Jim ging zum Terminal und blickte entspannt in die Kamera.
    „Tja, Leute. Keine Titten mehr für Euch für die nächsten zwei Wochen.“ Er winkte zum Abschied und kappte dann die Verbindung.


    Als Jim sich wieder in die reale Welt gefunden hatte, fand er sich im Salon wieder. In seiner Hand ein kühles Glas Wasser. Es war inzwischen fast Acht. Er musst sich so langsam mal draußen sehen lassen. Auch wenn er seinen Geburtstag nicht feiern mochte, wollte er seine Freunde, die das alles für ihn organisiert hatten, nicht enttäuschen. Er stand auf und flüchtete sich kurz ins Bad. Dort überprüfte er mit gekonnten Handbewegungen den Sitz seiner Frisur und Kleidung, sowie sein rasiertes Gesicht. Er fand noch einige kleinere Stoppeln, die er sogleich entfernte. Er hatte ein Image, das er pflegen musste.
    Sich sicher, dass nun nichts mehr schief gehen konnte, was sein Äußeres betraf, betrat er die Luftschleuse. Das charakteristische Zischen dieser Luftschleuse ertönte und verriet der Besatzung, dass diese sich gerade in Benutzung befand. Die Außentür öffnete sich und er war für einige Sekunden geblendet. Grelle Lichter schienen ihm entgegen. Wohl nur aufgebaut um die Luftschleuse perfekt auszuleuchten. Ohne Rücksicht auf die Herauskommenden. Nachdem er durch mehrfaches Blinzeln endlich wieder sehen konnte, konnte Jim eine große Ansammlung von Freunden, Verwandten, Kunden und Geschäftspartnern ausmachen. Sogar die C-News war da. Wohl die Klatschpresse. Solange sie nichts besseres zu tun hatten, erschienen sie eigentlich immer zu solchen Partys. Er ging einige Schritte ins vorne und stieß unerwartet auf ein Pult. Er verfluchte den Erfinder dieses unnützen Teils, das gerade seinen Weg versperrte. Die ganze Anlegestelle wurde extra für dieses Ereignis geräumt. Jim wollte, das nicht, aber Linnéa hatte die Planung inne. Sie war es bestimmt auch gewesen, die die C-News eingeladen hatte. Ein logischer Schritt, wie Jim bemerkte. Linnéa war nicht gerade auf den Kopf gefallen. Applaus und Blitzgewitter begrüßten ihn. Jim wurde verlegen. Soviel Anerkennung, auch wenn sie teils nur gespielt war, war er nicht gewohnt. Er ging zum Podium und begann seine erwartete, kurze Ansprache. Doch bevor er auch nur ein Wort herausgebracht hatte, wurde er auch schon wieder unterbrochen. Diesmal allerdings von einem herzlichen „Happy Birthday to you“. Der Lobgesang forderte einige Minuten seiner Lebenszeit ein und ein ungewolltes geschmeicheltes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. Er hob die Hände und deutete eine beschwichtigende Geste an. Die Leute verstummten und Jim teste das Mikro, indem er mehrfach darauf klopfte:
    „Test, Test. 1, 2. Läuft.“, Lachen durchzog die annähernd hundert Personen: „Danke. Danke für Euer zahlreiches Erscheinen. Willkommen zu meiner Party.“ Jim schaute dabei Linnéa an, die er an der Bar ausmachte und nickte ihr zur. Auch wenn Jim das Reden vor großen Massen gewohnt war, war dies doch jedes Mal etwas Neues. Man wusste nie, wie die Zuhörerschaft reagieren würde. Hier schien allerdings alles in Ordnung. Seine Rede umfasste sein halbes Leben. Dinge, die jeder im Extra-Net nachlesen konnte. Kaum persönliche Infos.
    „Und nun wünsche ich ihnen allen einen angenehmen Abend. Habt Spaß und jetzt will ich endlich meinen verdammten Kuchen haben!“
    Wieder Applaus und Blitzgewitter. Dieses Mal allerdings begleitet von herzhaften Lachen. Jim verließ die Gangway und bahnte sich seinen Weg hindurch zum Buffet, welches seinen lange erwarteten und bislang verschmähten Kuchen offenbarte. Sasha stand hinter dem Tisch und schnitt ihn gerade an. Sie nahm sich einen Teller, legte das erste Stück vorsichtig darauf und reichte es dem Geburtstagskind.
    „Alles Gute, Skipper. Jetzt gibt’s Kuchen.“, lächelte sie ihn an. Er nahm es dankend entgegen und verschlang es förmlich. Die letzten Krümel aufsuchend, bat er sie auch gleich um ein weiteres Stück des leckeren Weichkuchens. Er hatte sie schon zu Dienstzeiten immer nach dem Rezept gefragt, doch ihre Antwort war immer dieselbe. Genauso wie jetzt:
    „Du weißt doch, was man über Magier sagt, oder? Das ein wahrer Magier nie seine Tricks verrät. So ist das auch bei Köchen und ich bin eine wahre Köchin.“
    Jim lachte herzhaft und versicherte ihr, dennoch irgendwann an dieses Rezept zu kommen. Er suchte Linnéa auf, die im ganzen Gewusel untergegangen war. Zwischendurch musste er immer wieder die Glückwünsche mehrerer mehr oder weniger Unbekannten entgegennehmen. Dann fand er sie. Sie unterhielt sich mit Mike, der ihm noch mal auf die Schulter klopfte.
    „Klasse Party, Jim.“, lobte er ihn unnützer Weise, da er wusste, dass Linnéa sie organisiert hatte: „Ich mach mich wieder an die Arbeit.“
    Mit diesen Worten stellte er seine Cola auf einem Tisch ab und ging auf seinen Posten am Eingang.
    „Danke, Linnéa. Aber das alles wäre nicht nötig gewesen.“, begann er das Gespräch.
    „Keine falsche Bescheidenheit, Boss. Ich hab genug Dokumentationen über eure Spezies gesehen, um zu wissen, dass ihr diese Art von Veranstaltung sehr mögt. Außerdem weiß ich nun auch, dass sich eure Rasse sehr gern der fleischlichen Lust hingibt.“
    „Das erste kann Stimmen, Linnéa. Heißt aber nicht, dass es auch auf mich auch zutrifft. Das zweite sind Pornos, Linnéa.“, scherzte Jim: „Heißt zwar nicht, dass das nicht auch auf mich zutrifft aber für die Party hier, sind diese auch nicht Notwendig.“
    Sie lachten. Jim nahm sich Mikes Glas an und genehmigte sich einen Schluck.
    „Sir, ich habe gesehen, wie Sie sich in den letzten Tagen immer mehr abgeschottet hatten. Sie müssen mehr unter Ihresgleichen.“ Sie klang besorgt.
    „Danke, Linnéa.“ Jim verstand aber, was sie ihm versuchte mitzuteilen. Es gibt noch ein Leben da draußen. Eines, dass nur so auf seine Ergreifung wartet. Jim wandte sich ab und unterhielt sich eine lange Zeit mit seinen Gästen. Viele kamen von weit her, nur um an diesem Abend da zu sein. Auch einige hochrangige Allianz-Offiziere waren anwesend. Mit denen unterhielt er sich besonders lange. Der Abend verlief gut und ruhig. Jim schloss neue Bekanntschaften und frischte alte auf. Doch langsam meldete sich sein Rachen. Er wurde trocken und forderte etwas zu trinken. Also begab Jim sich zur halbrunden Bar, die den hinteren Abschluss des abgesperrten Areals bildete. Von dort aus hatte man einen genialen Blick auf die majestätische Anmut der Sharons Desire. Jim genoss den Anblick für einige Augenblicke und wandte sich im Anschluss an den menschlichen Barkeeper.
    Wenn Linnéa nur halbwegs gut gearbeitet hatte, und er war sich sicher dass sie immer zu hundert Prozent arbeitete, würde hier ein Barkeeper stehen, der alkoholische Getränke zusammen stellen konnte, die keinen Alk enthielten. Denn Jim wollte zwar auf den Alkohol verzichten, nicht aber auf den Geschmack seines Lieblingsgetränkes. In Zeiten wie diesen, war dies auch ohne weiteres möglich.
    „Whiskey, pur. Ohne Alk, bitte.“

    21:29 Uhr
    Geändert von James Herlock (27.02.2012 um 00:13 Uhr)


  6. #6
    ME FRPG only Avatar von Kate Devereaux
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    <----- Die Citadel: Bezirke

    Die unendlichen Weiten der Galaxis: PSY Sharons Desire

    Kate stieg nach der unspektakulären Reise vom Hotel zu den Andockbuchten aus dem Vehikel, das Nika elegant eingeparkt hatte, aus. Zu der Andockbucht mussten sie noch ein Stückchen gehen und die Biotikerin nutzte die Zeit, um ihr Kleid nochmals zu richten, sowie sich innerlich darauf einzustellen, von nun an Mia genannt zu werden. Nika verstaute in der Zwischenzeit zwei Wurfmesser, die sie vorher noch aus dem Kofferraum geholt hatte, in ihrer Handtasche.
    Als sie schließlich die private Bucht der Sharons Desire erreichten, wurden sie von einem Begrüßungskomitee aus zwei Personen willkommen geheißen. Sie mussten ihre Ausweise vorzeigen, die überprüft und mit einer Besucherliste abgeglichen wurden.

    „Ich wünsche Ihnen beiden viel Spaß auf der Feier“, meinte einer der beiden und machte Platz. ‚Soweit so gut.’ Kate steckte ihren Ausweis wieder in die Handtasche und staunte nicht schlecht, als sie sah, welche Größe diese Feier hatte. Jede Menge Leute, einige davon in der Galauniform der Systems Alliance, standen vor der Yacht. Manche hatte einen kleinen Happen von dem Buffet in der Hand, andere nur ein Glas Champagner, Bier oder etwas anderes zu trinken. Die gesamte Fläche wurde in ein angenehmes Licht getaucht und aus versteckten Lautsprechern spielte unaufdringliche Musik. Im Hintergrund lag die Yacht und war ein imposanter Anblick. Kate schätzte, dass sie fast hundert Meter lang sein musste.

    Als ein Kellner mit einigen Gläsern Sekt-Orange - zumindest glaubte Kate, dass es das war - an ihr vorbeiging, nahm sie ihm kurzerhand zwei der Getränke ab. Der Mann ließ nur ein kurzes Lächeln aufblitzen und störte sich nicht weiter daran. Kate drückte eines davon Nika in die Hand.
    „Auf eine erfolgreiche Geburtstagsfeier“, meinte sie zu ihrer Auftragsgeberin und stieß mit ihr an. „Jetzt müssen wir nur irgendwo hier unser Geburtstagskind finden.“

    Daraufhin wurde sie am Arm angetippt. Als sie sich in die Richtung wandte, sah sie eine blonde Frau, die ein paar Jahre älter war, als sie selbst.
    „Mr. Herlock steht hier“, sagte sie und deutete in eine Richtung. Kate sah dorthin und meinte tatsächlich den Mann aus der Akte zu erkennen. Er sprach gerade mit einem der Gäste von der Allianz.
    „Danke“, entgegnete Kate und wollte sich wieder Nika zuwenden, doch die fremde Frau schien ein wenig Small-Talk führen zu wollen.
    „Adriana Morrison“, stellte sie sich vor und hielt ihre Hand zum Gruß hin. Die Biotikerin wechselte ihr Glas in die linke Hand und ergriff die der Blondine.
    „Mia Davis“, erwiderte sie und machte anschließend einen Schritt zurück, sodass Nika sich dem Gespräch beiwohnen konnte und stellte sie vor: „Meine Freundin Zoey Kaylani.“
    Die beiden grüßten sich ebenfalls.

    „Sie sind gerade erst zu der Feier gekommen, oder?“, fragte Adriana.
    „Ja“, entgegnete Kate und wusste nicht, ob sie sich eine Ausrede einfallen lassen sollte oder nicht. Doch die Fremde winkte ab. „Sie haben zwar die Rede verpasst, aber unter uns: Losgehen tut es eh erst nachdem das ganze Gequatsche vorbei ist. Woher kennen Sie Mr. Herlock, Mia? Ich darf Sie doch Mia nennen, oder?“
    „Natürlich“, meinte Kate und lächelte freundlich. „Mein Vater interessiert sich schon seit längerem für eine Yacht von HYC und wurde eingeladen. Da er heute jedoch noch einen anderen wichtigen Termin hat, schickte er mich. Und Sie?“
    „Ach, ich bin eigentlich beruflich hier.“
    „Beruflich? Ich denke mal, Sie gehören nicht zum Catering-Service.“ Die Feststellung war einfach, da sie ebenfalls ein Kleid trug.
    „Nicht wirklich“, lachte Adriana und wurde dann wieder ein klein wenig ernster. „Ich arbeite für C-News.“
    „Ah“, meinte Kate und war nicht unbedingt davon begeistert, dass Presse ebenfalls hier unterwegs war. Sie warf Nika einen kurzen Blick zu. Zwar hatte sie grundsätzlich kein Problem damit, aber Reporter waren meistens lästig und steckten ihre Nase in allerhand Dinge, die sie eigentlich gar nichts angingen und das wiederum war unangenehm, wenn man eigene Pläne verfolgte.
    „Keine Sorge, bevor ich jemanden aufnehme, frage ich.“ Adriana schien bemerkt zu haben, dass sich die Begeisterung über ihre Enthüllung in Grenzen hielt. „Ich lass euch mal weiterfeiern. Vielleicht sehen wir uns ja später noch.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich die Journalistin.

    „Presse“, meinte Kate zu Nika und schüttelte den Kopf.
    „Schon wieder“, murmelte diese, doch schien das Thema nicht weiter ausführen zu wollen. ‚Oh?’ Kate beschloss sie später einmal danach zu fragen. Im Moment hielt sie wieder Ausschau nach dem Ziel des heutigen Abends. Gerade rechtzeitig, denn James Herlock verließ soeben das Gespräch und ging woanders hin. ‚Bingo!’, dachte sie sich, als er sich an der Bar niederließ.

    21:28

  7. #7
    Rookie Avatar von Nika Violet Duran
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    „Presse.“ Es war als wolle Kate ihr diese Tatsache unter die Nase reiben, vor allem, da die Agentin sich erst vor ein paar Minuten vorgenommen hatte, ihre Bildschirmpräsenz nach dem letzten Auftritt so gering wie möglich zu halten. „Schon wieder.“, murmelte Nika ein wenig missmutig und verfolgte die Reporterin dabei mit einem stechenden Blick, bis sie irgendwann in der Menge und somit auch aus der Agentin’ Blickwinkel verschwand. Wenigstens war sie nützlich. Beschloss Nika letzten Endes, wobei sie sich das Zielobjekt ansah, welches von Morrison identifiziert und lokalisiert wurde.
    Der Alte hatte sein Gespräch mit en paar räudigen, grauen Kötern grade beendet und widmete seine Aufmerksamkeit nun ungeteilt dem Barkeeper, beziehungsweise dem, was er servierte. Zeit für ein bisschen Rollenspiel!

    „Hey!“, wandte sich Zoey plötzlich an ihre Freundin und drehte sich schwungvoll vor sie, wobei sie es mit einer überraschenden Eleganz schaffte, nicht einen Tropfen aus ihrem Sektglas zu verkippen – leider, wie sie fand, denn so war sie gezwungen, dass Zeug persönlich auszutrinken. Genau dass tat sie dann auch wohl oder übel, zumindest um einen Schluck. „Wir sollten Mister Herlock gratulieren, findest du nicht?“, fuhr sie heiter fort, nach dem sie Mias Aufmerksamkeit hatte. Nur den Hauch eines Moments später musste sie jedoch einen ausweichenden Schritt nach vorne und auf sie zu machen, als sie ein anderer, fetter, Gast sich zwischen ihr und einem Kellner hindurchquetschte. „Außerdem hab ich das Gefühl, dass wir hier so ein bisschen im Weg stehen.“

  8. #8
    ME FRPG only Avatar von Kate Devereaux
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    Die unendlichen Weiten der Galaxis: PSY Sharons Desire

    Nach einem Augenblick überriss Kate, worauf Nika hinauswollte und spielte mit. „Ja“, entgegnete sie, „das sollten wir unbedingt machen.“ ‚Schade, dabei hätte ich gerne zuerst noch ein Stück Kuchen gegessen.’ Sie nahm einen großzügigen Schluck aus ihrem Glas, sodass nur noch ein kleines Bisschen drin blieb und setzte das Kuchenstück auf die Warteliste. Dann schlängelte sie sich mit Nika durch die anwesenden Gäste hindurch zu der Bar an der James Herlock saß und gerade ein Getränk entgegen nahm. Die bernsteinfarbene Flüssigkeit sah nach einem Whiskey aus, doch sicher konnte Kate sich nicht sein. Immerhin gab es von all den Aliens mittlerweile so viele Getränke, dass es durchaus etwas anderes sein konnte.

    Bei der Bar angekommen, leerte sie ihr Glas vollständig, stellte es auf der Theke ab und trat zu dem ehemaligen Allianz-Admiral, während der Barkeeper bereits das Glas wegräumte.
    „Mister Herlock“, grüßte sie ihn freundlich und reichte ihm die Hand. „Mia Davis“, stellte sie sich vor, als sie seine Aufmerksamkeit hatte.
    „Ich wünsche Ihnen alles Gute zu Ihrem Geburtstag.“, gratulierte sie Herlock und schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln. „Außerdem sollte ich Ihnen herzliche Wünsche von meinem Vater ausrichten. Er lässt sich entschuldigen, dass er nicht persönlich kommen konnte.“

  9. #9
    Newbie Avatar von James Herlock
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    James Herlock
    Tag 6, 09.04.2184, 21:29 Uhr
    Zum Geburtstag...


    Der Whiskey schmeckte gut. Auch wenn man den fehlenden Alkohol durchaus als Minuspunkt betrachten konnte. Aber Jim hatte es versprochen. Er war schon mal soweit gewesen. Kurz nach dem Tod seiner Frau hatte er das Trinken angefangen. Kein Tag verging mehr, in dem er nicht wenigstens angetrunken war. Dabei war es ihm egal, was er zu sich nahm. Ob es nun billiges Bier oder teurer Whiskey oder Bourbon war. Hauptsache es knallte. Seine Tochter war es schlussendlich, die ihn aus diesem Teufelskreis, sich selbst zu zerstören, herausholte. Sie trichterte ihm ein, dass nicht er Schuld war, am Tod seiner Frau. Er könne nichts dafür. Es war ein Unfall und niemand konnte so was ahnen. Sie zwang ihn zu einer Entziehungskur. Doch Jim war vorerst so stur und Uneinsichtig gewesen, dass er sie ignorierte. Erst als Lilly sich Hilfe von von Mike und ihrer Tante Kacy holte, schaffte sie es endlich ihn dazu zu bringen, sich dieser auch zu stellen. Jim sah es irgendwann ein, dass es so nicht weiter gehen konnte und schaffte es auch, sich vom diesem Rauschgift fernzuhalten. Er war nun soweit, sich einen trockenen Alkoholiker zu nennen. Aber auch das Leben nach den ganzen Alkohol-Exzessen war hart. Jeden Tag musste man gegen den Drang ankämpfen. Jim war oftmals dicht davor, den Kampf zu verlieren. So oft war er dem verführerischen Versuchungen eines schmackhaften Drinks ausgesetzt. Dennoch blieb er standhaft. Denn er hatte es Lilly versprochen. Und ein Herlock steht immer zu seinem Wort.

    So saß er nun an der Bar. Alkoholfreier Whiskey war teuer und kompliziert herzustellen, aber immerhin hatte er Geburtstag. Da kann man sich dann mal dem einen oder anderen Vergnügen hingeben. Der Schankmeister reichte ihm das Glas, das zu einem Drittel mit der goldbraunen Flüssigkeit gefüllt war. Er hielt das Glas gegen das Licht. Der fehlende Alkohol ließ es etwas trüber aussehen. Das Glas schwenkend in der Hand haltend, nippte kurz daran und befand es für gut. Er bedankte sich bei ihm und wollte gerade wieder aufstehen, als er von zwei äußerst hübschen, jungen Damen eingekesselt wurde. Die beiden Frauen, Jim schätzte sie auf ungefähr dem Alter seiner Tochter, gratulierten ihm zum Geburtstag. Endlich schien der Abend doch angenehm zu werden. Die, in einem schwarzen, kurzen Kleid gekleidete Frau reichte Jim die Hand und stellte sich als Mia Davis vor. Ein bezauberndes Lächeln zeichnete sich in ihrem Gesicht ab und Jim konnte nicht umher, ebenfalls zu lächeln. Er nahm ihre Hand und ihre Glückwünsche dankend entgegen. Lediglich beim Namen und seine Verbindung zu ihrem Vater, kam Jim ins stocken.
    „Jim. Ich bin Jim. Danke für die Glückwünsche, aber jetzt helfen Sie mir bitte aufs Trapez, Miss Davis. Wo liegt die Verbindung zwischen Ihrem Vater und mir?“
    Er konnte weder das Mädchen, noch ihre Freundin, die übrigens in einem, wie Jim fand, sehr stimmigen dunkelvioletten, knappen Kleid, welches perfekt mit Ihren Augen harmonierte, gekleidet war, keinem bekannten Gesicht zuordnen. Jim ist in seinem Leben schon so manchem Davis begegnet. Waren es nun Banker, wie der auf Noveria, wo die HYC einen Großteil ihres Geldes verwalten lässt, auf Illium oder sonst irgendwo gewesen. Er sah sie fragend an, in der Hoffnung, von ihr aufgeklärt zu werden.


  10. #10
    ME FRPG only Avatar von Kate Devereaux
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    Die unendlichen Weiten der Galaxis: PSY Sharons Desire

    „Also wirklich Jim“, meinte Kate kopfschüttelnd und nutzte den Umstand aus, dass er ihr gleich angeboten hatte, ihn mit den Vornamen anzusprechen. Das deutete nämlich daraufhin, dass er sie nicht schnellstmöglich wieder loswerden wollte. Als sie ihn so analysierte fiel ihr auf, dass er recht sportlich gebaut und groß war. Trotz seines Alters schien er topfit zu sein. Das machte es ihr etwas leichter mit ihm einen Flirt zu beginnen.
    Sie setzte sich auf den freien Barhocker, der neben James’ stand und wartete noch bis sie sich eine angenehme Sitzposition mit überschlagenen Beinen gefunden hatte, bevor sie mit der Wahrheit beziehungsweise der Tarngeschichte, die ihr gegeben wurde, rausrückte.

    „Sie kennen meinen Vater möglicherweise noch gar nicht persönlich. Er interessiert sich sehr für eine Yacht von Ihrer Firma. Soweit ich weiß, wollte er Sie heute auf der Feier zum ersten Mal persönlich treffen, doch seine Pflichten haben ihn auf Bekenstein festgenagelt.“, erklärte Kate und warf anschließend dem Barkeeper einen kurzen Blick zu, der bedeutete, dass sie gerne etwas bestellen würde.
    „Da ich Ihre Yachten ebenfalls sehr beeindruckend finde, ergriff ich die Chance, an seiner Stelle mit einer Freundin zu kommen, um Sie kennenzulernen. Ich komme sowieso viel zu selten von zuhause weg.“

    „Was darf ich Ihnen bringen?“, fragte der Barkeeper, der mit seiner vorherigen Bestellung fertig war. Daraufhin warf Kate Jim einen weiteren vielsagenden Blick zu. „Was können Sie uns denn empfehlen? Ist das Whiskey, was Sie da trinken?“

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