Stillschweigend hörte die Adlige dem Magier zu, ließ ihn sich ausreden, sowohl den nicht unberechtigten Vorwurf ihr gegenüber als auch seinen Versuch seine Eindrücke der Söldnerin, die keine Miene verzog, verständlich zu machen. Es kam ihr nur zu gut bekannt vor.
Sie hörte den leisen Hauch des Unglaubens über die heutigen Geschehnisse in seiner Stimme, das Entsetzen das sich nicht in Worte fassen lies und die noch unterdrückte Wut.
Er brach im Satz ab. Er schien nicht die richtigen Worte zu finden oder befand dass er nicht weiter darüber reden wollte.
„Ach, vergesst es“, fügte er gereizt hinzu und wandte sich von der noch immer schweigenden Söldnerin ab. Zorn lag in seiner Stimme, wohl auf sie, wohl auf ihre Feinde, wohl auf die ganze Welt und wohl zu nicht geringen Ausmaßen auf sich selbst, geboren aus dem Entsetzen. So etwas konnte tiefe seelische Wunden reißen, die vielleicht nie verheilen würden.
Ja, das kannte sie nur zu gut.
„I´r `abt rescht. Isch `abe keine A`nung von Magie und werde sie auch nie `aben.“, antworte Juliette verständnisvoll und fügte mit Bitterkeit in der Stimme hinzu. „Aber eure jetzigen Gefü`len kenne isch nur zu gut.“
Sie schwieg kurz, als vergewisserte sich ob er auch zuhörte. Er hatte ihr klar zu verstehen geben nicht mehr darüber reden zu wollen, doch das würde sie noch loswerden wollen.
„Nach meinen ersten Kampf auf Leben und Tod fü´lte isch misch auch nischt anders als i ´r jetzt. Es ist ein grausames Gefü`l, das zu beschreiben isch nischt im Stande bin.“
Er schien inne zu halten oder zumindest langsamer in seinem Tun zu werden. Bedingt durch die Dunkelheit vermochte sie nicht seine Mimik zu lesen, doch sie meinte er höre ihr nun zu.
„Isch bin keine Seelsorgerin, da´er weiß isch nischt wie isch eusch einen Teil eurer Last ne`men kann, doch wenn i`r weiter darüber reden wollt, `abe isch ein O ´r für eusch offen.“
Sie überlegte zögernd sie ob sie zu weit gehen würde wenn sie ihm nun eine Hand auf die Schulter legen würde und entschied sich lieber dagegen. Sie wollte es nicht gleich übertreiben und zog ihre Hand die sie fast schon ausgestreckt hatte rasch zurück.
„Dass einzige was isch mit Sischer`eit sagen kann, dass es nur natürlich ist das es euch so mitnimmt. Würde es das nischt, wä`rt i`r kein Mensch und genau das Monster als das Magier dargestellt werden.“
„I´r könnt eusch auch gewiss sein, dass isch eusch Rede und Antwort ste`en werde über meine Verbindungen zu unseren Angreifern.“, fügte sie noch hinzu.
Plötzlich überkam sie ein ungutes Gefühl, kaum mehr als eine Ahnung über sie.
„Wo ist eigentlisch Leirâ?“, fragte sie sich verunsichert umblickend.