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Thema: Bannorn

  1. #41
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
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    Das war genau der Grund warum Juliette, deren Ärger bei jeder Verzögerung wuchs, meist lieber allein unterwegs war. Begleiter konnten einen gewaltig ausbremsen und in Situationen wie diese zählte jeder Augenblick.
    „Meine Güte, das interessiert die Räuber doch nischt!“, kam es erregt von Juliette entsetzt über diese weltfremde Naivität der Dalish. Ihre Häscher würden wohl kaum brav darauf warten bis sie sich die Mägen vollgeschlagen hatten und erst dann handgreiflich werden. Das wäre genauso wahrscheinlich wie ein jagender Fuchs der dem gejagten Hasen einen Vorsprung gewährte. So eine Blauäugigkeit hätte sie einem Kind und nicht einer erwachsenen Frau zugetraut. Man musste zwar bedenken das Leriâ als erschreckend unwissende Außenstehende mit etwas mehr Toleranz behandelt werden müsse, aber wenn es um Juliettes Überleben ging neigte sie dazu wenig tolerant zu sein. „Wir müssen jetzt verschwinden oder wir werden nie wieder eine Ma`lzeit zu uns ne`men!“
    Ihren Rucksack schulternd nachdem sie ihre wenige restliche Habe eingesteckt und verstaut hatte meinte sie noch drängend zu dem Magier: „Ja, das ist Blut und es wird noch me`r fließen wenn wir nischt verschwinden!“
    Auch er regte sie auf mit seiner Fassungslosigkeit über die kleinen dunklen Spritzer auf Juliettes Kleidung und vor allem auf ihrer Faust. Noch so ein weltfremder Narr. Im Turm war ihm wohl eindeutig nicht klar gemacht worden das Ferelden ein gefährliches Land war in dem der Tod um jede Ecke lauern konnte oder er war nicht nur körperlich schwach, vielleicht sogar beides. Ehrlich gesagt regte die Adlige im Moment alles auf was nicht mit einer schnellen Flucht zu tun hatte.
    So oder so hatten sie keine Zeit. So wie sie Leclerc kannte war es nur eine Frage der Zeit bevor er die ganze Wirtschaft auf der Suche nach seiner Beute auf den Kopf stellen würde und er war nie und nimmer ohne sein gutes Dutzend kampferprobter Schergen unterwegs, weshalb Juliette eine Konfrontation lieber vermeiden wollte.
    „Na los! Isch bitte eusch!“, drängte Juliette verzweifelt ihre Gefährten während sie schon neben der geöffneten Falltür stand.
    „Isch trage auch euer verdammtes Gepäck, i´r Kretin!“, warf sie dem Magier mehr an den Kopf als das sie anbot.

    Schließlich kamen die anderen Juliettes Bitte endlich nach und machten sich so schnell es das körperliche Befinden gestattete Aufbruch bereit, wenn auch darunter Alrik man beunruhigt oder verwundert war das Juliette die einen kampfstarken Eindruck machte so sehr darauf pochte schnell zu verschwinden. Ohne Widerrede oder weitere Verzögerung zu akzeptieren half die Adlige, der verletzten Leirâ die Leiter hinunter, nachdem sie mit dem Magier ihren deutlich leichteren Rucksack gegen seinen schweren getauscht hatte. An der Wand unten im Gang zusammengesunken ruhte immer noch der ohnmächtige Söldner, dessen Blut aus seiner gebrochenen Nase über sein Gesicht auf seine Rüstung floss und sich in einer Pfütze unter ihm sammelte. Und eben dieses Blut, das auch an Juliette klebte, ließ wenig Zweifel daran wer ihn schlafen geschickt hatte.
    „Das war einer von ihnen! Er wollte sich zu uns hoch schleichen.“, erfand Juliette etwas hektisch als sie die Blicke ihrer Gefährten bemerkte. Um etwaige Fragen und weitere Verzögerungen zu vermeiden wollte sie gerade dazu drängen weiter zu gehen als plötzlich eine besorgte Kinderstimme erklang.
    „Geht es dem Mann da gut?“
    Juliette wirbelte zu dem kleinen dunkelblonden Mädchen herum das plötzlich vor ihnen mitten im Gang stand. Es war kaum ein acht Sommer alt und trug eine Nummer zu große Kleidung. Beklommenheit und Neugierde zugleich stand in seinem kindlichen Gesicht.
    Die Adlige erkannte die großen braunen Augen als die eines der Kinder, das sie zusammen mit ihren Geschwistern gestern aus einem Türspalt heraus beobachtet hatte, als die Gruppe in das Gasthaus eingekehrt war. Zuerst erschrak Juliette bei dem Gedanken das Mädchen könnte Hilfe holen und somit ungewollte Aufmerksamkeit auf die Gruppe lenken, doch dann kam ihr eine Idee.
    „Nein, nein, Kleine.“, sprach Juliette beruhigend und freundlich als sie näher an das Kind trat und sich hinkniete um auf gleicher Augenhöhe zu sein. „Der Onkel `at sisch nur den Kopf angeschlagen und ru`t sisch gerade aus.“
    Wirklich beruhigt wirkte das Mädchen nicht aber es unterließ es zum Glück Hilfe zu holen und blickte etwas unsicher in die freundlich wirkenden stahlgrauen Augen der Orlaisianerin als diese ihr eine Hand auf die Schulter legte.
    „Kommst du gerade aus dem Schankraum?“
    Ein etwas verlegenes Nicken der Kleinen.
    „`ast du da unten gerade Männer eintreten se`en? Männer in Schwarz gekleidet?“
    Ein weiteres Nicken. Man hatte ihr wohl eingepaukt mit Fremden nicht zu sprechen und erinnerte sich nun da ihre Sorge um den blutenden Mann wohl unbegründet war wieder daran. Vielleicht war sie auch einfach von der großen Frau die seltsam sprach eingeschüchtert. Sie wäre nicht die erste gewesen.
    Doch ob sie es war oder nicht Juliette spürte wie ihre Instinkte aufschrien sich davon zu machen, konnte ihre Nervosität aber noch verbergen. Sie mussten hier schnell weg aber wenn der Schankraum voll mit Leclercs Schergen war, konnten sie diesen Weg nicht nehmen dafür war die Gruppe vor allem durch Leirâ und Rhaego viel zu auffällig. Sie brauchten also einen anderen Ausweg.
    „Weißt du wie wir `ier schnell `eraus kommen könnten?“
    „Durch die Tür?“, erwiderte das Mädchen unsicher als wäre diese Antwort das selbstverständlichste überhaupt.
    „Nein!“, kam es von Juliette etwas zu harsch zurück, worauf sich das Mädchen versteifte. Rasch darauf fing die Adlige sich wieder. Sie musste ruhig bleiben und versuchen eine klaren Kopf zu bewahren oder sie würde ihn noch verlieren, wortwörtlich.
    „Gibt es noch einen anderen Weg raus aus dem `aus, Kleine?“, fragte sie schon freundlich wenn auch etwas gezwungen. „Vielleischt eine `inertür?“
    Das Kind überlegte und antwortete dann leicht trotzig: „Ja aber Vater sagt die ist nicht für Gäste.“

    In Gedanken fluchte Juliette. Dieses Gör wusste wo sie heraus kämen wollte es ihnen aber nicht sagen. Fast wäre sie versucht gewesen in ihrer Frustration mal Tacheles mit dem Kind zu sprechen als sie sich eines Besseren Besan. Damit würde sie nichts erreichen und es gab eine bessere Möglichkeit: Womit konnte man kleine Kinder besser ködern als mit den Versprechungen von Schätzen?
    „Wenn du es uns doch sagst schenke ich dir das hier…“, leitete die Adlige geheimniskrämerisch ein als sie aus ihrer Tasche den aus dem Turm gestohlenen Kamm hervorholte. An sich war es schon ärgerlich das sie das vermaledeite Ding wo sie es doch vor kurzem erst an sich genommen hatte gleich wieder weggeben musste, aber wenn Juliette sich zwischen körperlicher Unversehrtheit und einem gestohlenen Kamm entscheiden musste, entschied sie sich lieber für ersteres. Juliettes geheimniskrämerische Stimme weckte die Neugier der Kleinen die sie sogleich packte und das Mädchen dazu brachte gierig nach dem Kamm zu greifen, doch Juliette hob den Kamm rechtzeitig aus der Reichweite.
    „Was ist das?“, fragte das Mädchen neugierig als sie sich nach diesem unbekannten Etwas streckte. Sie hatten Glück. Das Kind war noch jung und eines von der neugierigen Sorte und auf dem Land sah man nicht oft einen Kamm, erst recht nicht das vergleichsweise teure Modell das im Turm der Magier Anwendung fand.
    „Das verrate isch dir erst, wenn du uns `ier `eraus gefü`rt `ast.“, meinte Juliette lockend lächelnd und den Kamm in ihrer behandschuhten Faust verschwinden lassend.
    Ein paar Herzschläge lang blickte das Mädchen zwischen dem aristokratischen Gesicht der Söldnerin und ihrer geballten Faust hin und her, wägte diesen unbekannten aber dennoch hoch interessanten Schatz und das Verbot ihres Vaters ab. Schließlich siegte die Gier nach einem Herzschlag und das Kind führte sie ungesehen am Schankraum vorbei herunter vor eine Tür. In dem kleinen Raum roch es nach Vieh und man hörte gedämpftes Geschnatter, offensichtlich war der Stall bevölkert mit Federvieh nicht weit. Doch das kümmerte Juliette nicht. Eine Flucht war in greifbarer Nähe und wenn sie es geschickt anstellten würde sie vielleicht ungesehen entkommen sodass ihre Verfolger gezwungen wären Gerüchten nachzujagen. Wäre sie allein gewesen hätte die Adlige die Erfolgsaussichten darauf deutlich höher eingeschätzt.
    „Hier.“, verkündete das Mädchen ehe es sich trotzig vor die Tür stellte. „Und nun her mit dem Ding oder ich schreie.“
    Kleine Erpresserin, dachte sich Juliette leicht ärgerlich als sie erkannte dass sie das Mädchen unterschätzt hatte und den Kamm aushändigte. Es hatte offensichtlich geschlossen dass die Gruppe versuchte abzuhauen und das sie sogar etwas gegen sie in der Hand habe. Und da sagt man doch Landvolk wäre dumm wie Stroh.
    Zufrieden und neugierig zugleich beäugte die Kleine dieses Etwas und spazierte damit davon. Der Blick der Adligen folgte der Kleinen kurz ehe er bei Leirâ hängenblieb. Auch wenn Juliette nach wie vor Probleme hatte elfische Emotionen zu lesen verhieß die Miene der Dalish nichts Gutes, definitiv nicht.
    „Was ist denn los, Leirâ?“, fragte Juliette drängend.

  2. #42
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
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    Leirâ hatte eine weitere, scharfe Erwiderung bereits auf der Zunge liegen, doch etwas in Juliettes Stimme lies sie inne halten. So hatte sie die Kämpferin noch nie gesehen, sie wirkte beinah wie ein gehetztes Tier. Und nun, da auch noch Alrik aus der Fassung geraten schien, machte sie sich eben ohne Frühstück auf. Auch wenn die Shemlen dafür den Begriff 'barbarisch' mehr als verdient hatten. Es war eine Frage der Ehre, das Gastrecht zu achten. Wenn man Streit hatte, so trug man diesen nicht unter dem Dach eines Dritten aus.
    Sei es wie es sei.
    In langsamen, um Gleichmäßigkeit bemühten Bewegungen legte sie ihren Gürtel mit Schwert, Tasche, Hüftköcher und Dar'Misu an. Als sie gerade nach Bogen und Köcher griff, kam ihr Alrik zuvor. "Ich nehme das, wir haben keine Zeit!"
    Ihre Nasenflügel bebten und sie realisierte gerade noch am Rande ihres Bewusstseins, wie sie die Hand auf das Heft des Schwertes legte.
    "Gib. Mir. Diesen. Bogen." Sie sprach langsam, ihre Stimme klang wie das ferne Brodeln eines Sturms. Alrik wich einen Schritt zurück, gab den Körpergurt jedoch nicht aus der Hand. Er schüttelte den Kopf, die Augen weit aufgerissen.
    "Leirâ bitte, lass dir doch helfen. Du bist verletzt."
    Die Dalish vermochte das Knirschen ihrer eigenen Zähen zu hören. Ihren Bogen abgeben. Einem Shem! Doch irgendwo jenseits der Gewitterwolklen konnte sie leise die Stimme der Vernunft hören:
    Wo er recht hat... Bis ich alles angelegt habe, brauche ich ewig. Selbst laufen kann ich ohne meine Habe nur langsam. Ein ersticktes Grunzen verließ ihren Mund. Sie hasste es, auf Hilfe angewiesen zu sein. Dass Alrik ein Shemlen war, setzte dem Ganzen nur die Krone auf. Dennoch sah sie es ein. Unter Protest.
    "Na schön, aber stech' dir nichts aus."
    Sie erhob sich. Zwar pochte es noch heftig, war aber erträglich. Behutsam richtete sie ihre Schritte in Richtung der Luke. Es würde gehen. Und das gar nicht mal so übel, Juliette hatte mit dem Umschlag gestern ganze Arbeit geleistet. Die Kämpferin war es dann auch, die ihr ungefragt unter die Arme griff, kaum dass sie auf der Leiter stand. Die kleine Jägerin hätte unter gewöhnlichen Umständen lauthals protestiert, so durch die Gegend gehoben zu werden, doch verkniff sie es sich. Ihr Kiefer schmerzte zwischenzeitlich beinah schlimmer denn die Seite.
    Doch kaum hatten sie sich alle vier in Bewegung gesetzt, liefen sie in eines der Kinder vom Vorabend. Leirâ überließ der Kämpferin das Reden und wandte sich stattdessen an Alrik:
    "Warum werden wir überhaupt verfolgt?"
    Der Mensch lief rot an.
    "Nun ja, nachdem ich diese Schatzkarte von meinem Großvater bekommen hatte, bin ich bis Lothering gezogen...."
    Die Dalish reimte sich selbst zusammen, dass es sich dabei um einen Shemlen- Ort handeln musste,
    "uuund habe dort dann ziemlich viel getrunken. Dann... Tja, wollten eigentlich alle etwas von dem Schatz abhaben, sodass es zu einer Schlägerei kam und am Schluss mussten wir das Dorf dann ziemlich schnell verlassen...."
    Der Dalish tattoowierte Augenbraue wanderte nach oben.
    "Warum sollten sie das tun?", doch sie dachte bereits weiter. Dieses Wort 'Schatz' hatte sie immer noch nicht verstanden und hatte auch noch immer keine Lust, sich wegen einer Erklärung wieder auslachen zu lassen. Aber eine andere Frage erschien ihr weniger verfänglich:
    "Warum suchst du eigentlich nach diesem Zwergen -Ort?"
    Alrik begann, sich am Kopf zu kratzen und in eine andere Richtung zu schauen.
    "Nun ja... wegen des Reichtums natürlich..."
    Die Jägerin versuchte, eine einigermaßen interessiertes Gesicht zu machen,
    "... Aber auch weil..."
    Nun war zwar ihr Gesichtsausdruck aufrichtig, doch ihre Neugier blieb ungestillt, denn just in diesem Moment führte das Mädchen Juliette und damit auch sie zur Hintertür. Als sie den kleinen Raum betraten erreichte ein Klang ihre Ohren, der ihr Blut zu Eis erstarren lies. Schlagartig blieb die Dalish mitten im Raum stehen, schwarze Schatten fielen auf sie. Flügel schwebten durch die Luft, das Geschnatter schwoll zu einem ohrenbetäubenden Lärm an. die Diener des Schreckenswolfes! Und sie lauerten hinter dieser Tür.

    "Leirâ?"

    Die Anderen mussten sie mehrmals laut ansprechen, ehe sie reagierte. Juliette stand direkt vor ihr, ihre stahlgrauen Augen auf sie gerichtet.
    "Wi...", Leirâs Stimme war kaum ein Krächzen. Ihre Blicke sprangen hin und her wie ein gehetztes Tier. Tür, Dämonen. Unheilsbringer. Juliettes Augen.
    "Wir müssen einen anderen Weg finden!"
    Nun verkam ihre Stimme zu einem schrillen, flehenden Bitten. Ein Zittern hatte von ihrem Körper besitz ergriffen, sie spürte, wie ihr eine Träne ins AUge drang.
    "Bitte..."
    Geändert von Leirâ Ven (31.10.2012 um 17:01 Uhr)

  3. #43
    DA-FRPG only Avatar von Rhaego Alcaryen
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    Juliette wollte scheinbar wirklich dringend aufbrechen, wenn sie sich sogar bereit erklärte, Rhaegos Sachen zu nehmen. Er griff nach dem leichteren Rucksack, dankbar für die Entlastung, ohne es zeigen zu wollen. Doch noch ehe er sich für die Beleidigung revanchieren konnte, hatte sie sich schon abgewandt. Er spürte wie ihre Hektik, von der auch Alrik sich hatte anstecken lassen, auf ihn übersprang und folgte ohne weiters Zögern den beiden Frauen die Leiter herab. Als er den reglosen Söldner sah, musste er kurz schlucken. Was hatte die Orlaisianerin gesagt? Es wird noch mehr fließen wenn wir nicht verschwinden!
    Während Juliette irgendeinen Handel mit einem der Wirtskinder abschloss, lauschte Rhaego Alriks Geschichte. Scheinbar hatte Alrik in Trunkenheit der ganzen Taverne von dem Schatz erzählt, worauf hin alle sich auf ihn gestürzt hatten. Als er sich über die grenzenlose Naivität des Burschens wunderte, kam ihm eine andere Frage in den Sinn: Wo kam Juliette ins Spiel?
    Noch während er überlegte und Alrik der Dalish stotternd irgendwas erklärte, führte das Mädchen sie schon weiter.
    Ungesehen kamen sie am Schankraum vorbei und landeten schließlich in einem kleinen Raum vor einer Tür, hinter der ein leises Scharren und Flügelrascheln hörbar war.

    Juliette reichte dem Mädchen einen Kamm, der Rhaego merkwürdig bekannt vorkam.
    „Moment mal…“ begann er.
    Doch da verschwand das Mädchen schon und die Orlaisianerin wandte sich Leirâ zu.
    Jetzt erst bemerkte er, dass die Elfe hektisch von der Tür zu Juliette sah, als wäre sie kurz vor dem Durchdrehen. Irgendetwas musste sie in Panik versetzt haben, aber Rhaego sah den Grund nicht.
    Unter großen Mühen brachte Leirâ dann hervor, dass sie einen anderen Weg finden müssten. Ihre Stimme klang hysterisch und ihre sowieso schon großen Augen weiteten sich noch mehr.
    „Was ist denn an hier so schlimm?“, fragte Rhaego. „Wir müssen nur noch durch diesen Stall und dann sind wir draußen! Wenn diese Leute Alrik wirklich von Lothering aus verfolgt haben, dann sind sie so gierig auf den Schatz, dass sie vor nichts halt machen werden!“
    Doch Leirâ schien ihn gar nicht richtig wahrzunehmen. Sie zeigte keinerlei Reaktion auf seine Worte.

    Doch noch während Rhaego sich fragte, wie lange sie hier noch rumstehen müssten, bis die Dalish wieder Mut gefasst hatte – oder ihnen erklärt hatte, was sie an einem Stall so schlimm fand – hörte er eine tiefe Stimme weiter unten im Flur, in Richtung Schankraum. Der Sprecher war noch hinter Wänden verborgen, doch es war definitiv nicht die Stimme des Wirtes. Er konnte die Worte des Mannes nicht verstehen, doch der Tonfall schien bedrohlich zu sein und die Stimme immer näher zu kommen.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit flutete eine Welle von Angst Rhaegos Denken. Die Bedrohung durch die Templer war über Jahre hinweg immer gleich stark gewesen, doch eine solche Ausnahmesituation gab es im Turm nicht! Nie war sein Leben tatsächlich bedroht gewesen.
    „Schnell jetzt!“, zischte er, langte an den Frauen vorbei und öffnete die Türe.

  4. #44
    DA FRPG only Avatar von Yanis Leclerc
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    Er beäugte kritisch die Frau während er mit einem Ohr dem Wirt zuhörte wie er sich die Zeichnung genauer ansah und sich dabei den Kopf kratzte.
    Mit einem seufzen legte er seinen Hut auf den Tisch und fuhr sich durch sein schwarzer Haar. Müde rieb er sich die Augen und strich über sein stoppeliges Kinn, ein kräftiges Gähnen konnte er nicht unterdrücken.
    Er hatte gehofft hier in Ferelden möglichst unauffällig Juliette finden, die unbekannte Frau aber hatte ihm gezeigt, dass er sich geirrt hatte.
    Yanis wusste nun was kommen würde. Unterfangen wie seines zogen Schmarotzer magisch an. Wahrscheinlich würde sie behaupten Informationen zu haben oder würde ihre `wertvolle´ Hilfe anbieten – gegen ein entsprechendes Entgelt. Egal wie viele man bestach, es kam immer noch ein weiterer der die Hand aufhielt. Er wollte das jetzt möglichst schnell hinter sich bringen.
    Er lehnte sich etwas zurück während er seine Handschuhe auszog und schwungvoll auf den Tisch warf.
    Die Tür zur Schenke ging erneut auf und 4 von Yanis Leuten traten ein. Mit einem Handzeichen wies er sie an zu ihm zu kommen.
    „Ja, doch. Die ist hier! Zusammen mit einer kleinen Elfe einen schlacksigen Typen und einem edlen Herrn“ antwortete der Wirt schließlich. Völlig ruhig hörte er dem Wirt zu „Sie haben die Schlafstätte unterm Dach bekommen. Warum fragt ihr? Ist sie in Gefahr?“
    Yanis schürzte die Lippen und schüttelte sachte den Kopf. „Non. Nischt direkt. Macht eusch keine Sorgen!“
    „Grangé, mitgehört?“ sprach er seine Leute an, er hatte in seine Muttersprache gewechselt, der Angesprochene nickte knapp „Geht nach oben und seht nach. Wenn sie da ist sorgt dafür, dass sie nicht entkommt und ruft mich!“ seine Männer gingen zur Treppe und verschwanden aus seinem Sichtfeld.
    „Nun su eusch!“ er fokussierte wieder die Frau. Er friemelte einen Geldbeutel hervor und leerte ihn auf dem Tisch aus. Es waren ausnahmslos goldene Münzen, die er nun anfing zu Ordnen. 4 Stapel zu je 5 Münzen.
    „Wenn mir eure Informationen nütsen entlo‘ne isch eusch. Dafür müsst i‘r mir aber etwas bieten können!“
    Geändert von Yanis Leclerc (04.01.2013 um 15:08 Uhr)

  5. #45
    DA-FRPG ONLY Avatar von Adriana-Sarunu Vedeejs
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    Es klimperte auf dem Tisch. Handschuhe knallten. Er markierte den starken Mann. Aber welcher Mann war schon stark, wenn er in die Fänge der blinden Händlerin geraten war?
    Münzen wurden aus einem knarzendem, ledernen Beutel auf den Tisch geschüttet. Dem Klang nach war es Gold. Es schellte etwas dunkler als Silber. Außerdem war ein und die selbe Menge Gold fast doppelt so schwer wie die identische Menge Silber. Über die Jahre hatte die blinde Händlerin ein feines Gespür für derartige Kleinigkeiten entwickelt. Sie wusste, wann sie jemand verarschen wollte, oder ob jemand wirklich keine Ahnung davon hatte, mit was er gerade bezahlte. Der Mann vor ihr schürzte die Lippen. Ein schmatzendes Geräusch entstand. Ein Geräusch, das scheinbar nur sie wahrnahm. Der Wirt bestätigte ihm gerade, dass die Gruppe in der Schenke untergekommen sei. So hatte sich Yanis Leclerc also nun verraten. Wenn er seiner Beute auf der Spur war, seine Krallen und Pranken praktisch schon in den Nacken des Hasen schlagen konnte, schürzte er die Lippen. So, als wäre das alles hier nur eine Farce. So, als würde ihn das, was jetzt geschah nicht mehr interessieren. Er stand vor seinem Ziel. Adriana hatte nichts mehr zu melden. Ihr Profit rückte in weite Entfernung. Innerlich verwünschte sie den Wirt. Doch verstand sie sich gut darauf, ihre Enttäuschung zu überspielen. Noch war nicht aller Tage Abend. Sie hatte noch immer eine Möglichkeit, sich doch noch zu bereichern.
    Sie warf ihm einen angedeuteten Kuss zu, beugte sich vor und tastete nach seiner Hand. Sie ergriff sie fest.
    „Ihr schmeichelt mir, Jäger, aber ich bin nicht auf euer Geld aus.“
    Ihr Blick wanderte durch die Schenke, ehe sie es mehr zufällig als gekonnt schaffte, seine Augen zu fixieren. Kalt, berechnend und angsteinflößend war ihr Blick.
    „Ich arbeite für eine relativ mächtige Person, hier in Ferelden. Ich bin mir sicher, dass ihr euer Ziel hier und heute nicht erreichen werdet.“
    Ein Bluff. Sie wusste, dass der Mann gut war. Die Geschichten logen nicht. Ihre Informationen logen nicht.
    „Also, wenn ihr interessiert seid, werde ich euch einen Kontakt mit besagter Person herstellen. Die Gegenleistung wird euch erst dann genannt werden. Seid mir aber versichert: Sie wird euch nicht gefallen.“
    Genauso kühl wie ihr Blick, schloss ihr Lächeln die geflüsterten Worte. Langsam erhob sie sich. Kasha tat es ihr gleich. Sie ergriff sofort ihre Rechte und führte sie im Kreuz am Tisch vorbei. Die ganze Zeit über, hielt Adriana die Hand des Heschers fest. Trat näher an ihn heran, hob weiter seine Hand. Wieder beugte sie sich vor. Ihre Lippen strichen fast sein Ohr, als sie ihm die abschließenden Worte hauchte. Seine Hand spürte aber auf jeden Fall ihren wohlgeformten Busen.
    „Fragt einfach nach Dunbar Heesh.“
    Nun richtete sie sich vollends auf. Sie lies seine Hand los und legte ihre auf seine Schulter. Ihre Worte galten nun dem Wirt:
    „Habt Dank für Speis und Trank.“, reimte sie kurz und freundlich: „Mein Freund hier wird für das Essen aufkommen. Richtet eurer Frau meinen besten Dank aus. Die Leber war vorzüglich. Würdet ihr mich bitte nun auf mein Zimmer geleiten?“
    Der dickliche Mann stockte. Dann schienen aber die Worte der dunkelhaarigen endlich seinen Verstand erreicht zu haben. Er riss die Arme in die Luft, bedankte sich artig zuvorkommend und stürzte auf Adriana zu, ergriff gern ihren Arm und führte sie hinaus. Im gehen wand sie sich allerdings noch ein aller letztes Mal an den Jäger:
    „Ich bin noch den ganzen Tag hier, wenn also Interesse besteht, wisst ihr ,wo ihr mich finden könnt.“, dann war sie auch schon aus seinen Augen verschwunden.

  6. #46
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
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    Die Dalish schluckte hart, suchte die Tränen fort zu blinzeln. Es wollte ihr einfach nicht gelingen.
    Keine Tränen. Kein Zaudern, kein Brechen! Ich bin eine Jägerin des Volkes, ich fürchte mich nicht vor... Schon drangen die Bilder in ihren Geist.
    Schwarze Schatten verdunkelten die Sonne, schreie hallten durch den Wald. Die Stimmen der Monster ließen der kleinen Dalish Blut in den adern gefrieren, und sie bissen, hackten und schnappten...
    "Leirâ? Was ist denn los mit dir?"
    Sie zuckte zusammen, Alrik zog augenblicklich die Hand von ihrer Schulter zurück. aus großen, freundlichen Augen schaute er sie an.
    "Ich...", ihrer Stimme fehlte jede Kraft, in ihrem Hals steckten kratzige Federn, ihre Stimme zu einem heiseren Krächzen verzerrt.

    „Schnell jetzt!“
    Mit diesen Worten stürmte mit einem Mal Rhaego an ihnen vorbei, riss die Tür auf und verschwand darinnen. Seien abrupte Handlung riss die Jägerin zumindest soweit aus ihrer Katatonie, dass ihre Instinkte wieder ihren Dienst taten. Sie drehte sich um, suchte nach der Ursache für die plötzliche Eile. Im selben Augenblick hörte sie die Männer. Sie sprachen in einer ihr fremden Sprache, doch sie konnte hören, wie sich näherten.

    Kein andere Ausweg! Die Erkenntnis traf sie einer Klinge gleich.
    "Nun komm schon, Leirâ!", Alrik, wohl unsicher, ob er sie berühren sollte, starrte sie nur aus weit aufgerissenen Augen an. Einen tiefen Atemzug gönnte sie sich noch, "Dann los!"
    Vir Assan!, sprach sie sich selbst Mut zu und folgte dem Shem durch die Pforte in die Unterwelt, das Reich Fen'Harels. Gleichwohl sie versuchte, nur auf ihren nächsten Schritt zu achten kam sie nicht umhin, auch den Rest ihrer Umgebung wahrzunehmen:
    Es war ein kleiner Verschlag, kaum sechs Schritt in der Länge. An der linken Wand entlang verlief der Weg, dem sie folgten, zur Rechten das Gatter, dahinter die Ganter. Die ersten Schritte gelangen noch ohne Probleme, dann überschlugen sich die Ereignisse:
    Wegen irgendetwas hielten sie, Alrik raunte Rhaeog etwas zu, was die Dalish nicht verstand. Sie hatte sich so sehr nur auf den nächsten Schritt konzentriert, dass sie prompt in den Fereldianer hinein lief, Juliette stolperte ihrerseits wider die Jägerin, alle Drei verloren das Gleichgewicht. Einer der arme, die nun wild durch die Luft wackelten, traf Leirâ an der Schulter, sie geriet ins Stolpern und fiel gegen das Gatter. Ob sie genau die eine morsche Stell erwischt hatte, ob ihr Dolch sich in irgendeinen stützenden Punkt gebohrt hatte, sie würde es nie erfahren. Was sie erfuhr, und zwar viel zu schnell, war dass das Geländer augenblicklich nachgab.
    Gerade noch rechtzeitig vermochte die Dalish sich zu drehen, nicht auf der Prellung zu landen. Doch es änderte nichts daran, dass sie in die Mitte der gefiederten Schrecken fiel. Einen Herzschlag lang lag sie da, die Welt hielt den Atem an. Federn hingen schwerelos in der Luft, lange Hälse bogen sich Schlangen gleich in ihre Richtung, schwarze Augen starrten sie an. Die Schnäbel kamen näher, gleich würden die Schmerzen wieder beginnen, das Beißen, das Hacken.

    In dem Moment, als Bewegung in die Tiere geriet, verließ ein Schrei der Dalish Lippen, der noch jenseits des Frostgipfelgebirges zu hören gewesen sein mochte.

  7. #47
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
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    „Was ist denn an hier so schlimm?“, fragte der Magier. „Wir müssen nur noch durch diesen Stall und dann sind wir draußen! Wenn diese Leute Alrik wirklich von Lothering aus verfolgt haben, dann sind sie so gierig auf den Schatz, dass sie vor nichts halt machen werden!“
    Das war das erste Mal das Juliette und der Magier einer Meinung waren und erstere war schon dabei drängend zuzustimmen als sie Stimmlaute von weiter unten, Richtung Schankraum, vernahm. Sie waren zu weit entfernt um es genau zu verstehen doch einzelne Wortlaute erkannte Juliette was ihr den Magen zuschnürte. Ihre Muttersprache. Flüche hallten in Juliettes Verstand.
    Doch bevor sie die Tür aufreißen konnte kam ihr der Magier damit zuvor, wofür sie ihm zum ersten Mal seit sie ihn kannte dankbar war. Auch Leirâ die scheinbar einen Angstzustand durchlitt wurde aus ihrer Starre gerissen und bewegte sich, wenn auch erst nach Zureden von Alrik, in den Stall, dicht gefolgt von Juliette.

    Die Orlaisianerin warf noch einen kurzen Blick zurück und lauschte. Was ihre Häscher sprachen verstand sie kaum aber sie waren nahe, vermutlich würden sie gleich um die Ecke biegen. Ein kalter Schauer lief der Adligen bei der Erkenntnis den Rücken herab, die die Tür gleich darauf rasch aber dennoch so lautlos wie möglich schloss.

    Kaum registrierte sie das Geschnatter der Gänse, welche den kleinen Stall bevölkerten, und hielt den Atem an während sie versuchte, durch die aufgeregten und neugierigen Laute des Federviehs, die Stimmen ihrer Landsleute herauszuhören. Es ging nicht, wodurch sie hoffen mussten dass die Orlaisianer anderen Teilen des Gasthauses größere Aufmerksamkeit widmen würden als dem Stall, zumindest bis die Gruppe verschwinden konnte.
    Gerade wollte sie sich nun umdrehen da prallte sie gegen die Dalish die ohne Vorwahrung stehen geblieben war, welche wiederrum mit Alrik kollidierte. In einem Gewimmel aus Armen und Beinen gingen sie alle drei zu Boden. Juliette schlug sich den Kopf an dem Gestell neben ihr hart an nachdem sie sich während des Fallens den rechten Arm an irgendwem gestoßen hatte. Leirâ hingegen krachte gegen das Gestell welches trotz des sicherlich geringen Gewichts der Elfe nachgab und landete zwischen dem Federvieh.

    „Merde…“, brummte Juliette, sich den Hinterkopf reibend, ärgerlich, als sie versuchte wieder auf die Beine zu kommen da schrie Leirâ den markerschütterndsten Schrei den die Adlige in ihrem Leben je vernommen hatte.
    Erschrocken durch den Krach, der unvermeidlich Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, sprang Juliette, gleich einer Katze der man auf den Schwanz trat, auf.
    „Merde!“, zischte sie diesmal aufgeregt. Was war los? War Leirâ unglücklich gelandet sodass ihre Rippen nun endgültig gebrochen waren? Oder wieso schrie sie als würde sie gerade von Dämonen gepeinigt?
    Ja, erkannte Juliette, sie wurde gepeinigt, aber nicht von Dämonen.

    Der zierliche Körper war fast vollends in einem wogenden Meer aus Federn verschwunden als ein paar besonders mutige und freche Ganter die sich zusammengerollte Elfe zwackten, während diese in einer Mischung aus Weinen und Wimmern völlig unverständliche Laute von sich gab.
    Die Adlige konnte schon nachvollziehen das die Schnäbel der frechen Ganter durchaus schmerzhaft zuschnappen konnten, aber Leirâ hatte sich zusammengerollt und schrie als handelte es sich nicht um Vögel mit deren Federn man Kopfkissen stopfte, sondern um den Erzdämon höchstpersönlich und würde sie alle verraten wenn das nicht schon längst geschehen war.
    Fassungslos und wütend zugleich über den Lärm der sie alle Kopf und Kragen kosten könnte eilte die Adlige über das liegende Gatter in Richtung Leirâ aber auch getrieben von der Sorge um die Elfe, da ihr Sturz den geprellten Rippen vielleicht den Rest gegeben hatte. Die scheueren Gänse die sich nicht schon ohnehin die Ecken zurückgezogen hatten wichen verängstigt durch die große Frau schnell zurück, während der eine oder andere Ganter diesen neuen Eindringling attackierten aber von dieser entweder ignoriert oder grob zur Seite getreten wurden.
    Diejenigen die den Körper der kleinen Dalish behackten packte die Orlaisianerin mit ihren behandschuhten Händen an den Hälsen und zog sie so kräftig zurück sodass das Federvieh sich fast überschlug und auf den Rücken landete. Die Ganter die selbst danach wieder nach vorne drangen wurden nun auch von Alrik zurückgehalten, wenn auch deutlich sanfter als im Vergleich zu Juliette.

    Zu untersuchen ob sich Leirâ nun die Rippen endgültig gebrochen hatte war keine Zeit. Die Häscher konnten schließlich jederzeit hier aufkreuzen weshalb die Orlaisianerin und der Fereldaner der Dalish versuchten hoch zu helfen.
    Schnell schleppten sie das wimmernde, elfische Häufchen Elend fort von den Gantern, die ihnen zum Teil noch fauchend hinterher watschelten ehe sie zu den ihren zurückkehrten und schnatterten als beglückwünschten sie sich gegenseitig zu einem glorreichem Sieg.
    „Mistviecher!“, zischte die Adlige gereizt während Alrik versuchte der Elfe Mut zu zusprechen, ohne großen Erfolg. Das alles lief Juliettes Plan unbemerkt zu verschwinden empfindlich zuwider doch das war nicht das erste Mal das einer von Juliettes Fluchtplänen nicht am Schnürchen verlief, weshalb sie nicht die Nerven verlor.

    Der Magier wartete bereits drängend blickend an der Tür, hinter der sie sich die Flucht versprachen und wollte sie gerade öffnen, da sprang Juliette vor und drückte ihn energisch von der Klinke weg, sodass es mit einem Mal Alrik alleine zufiel die Dalish zu stützen.
    „Noch nischt!“, zischelte die Adlige forsch den Magier an und kniete sich rasch an de Türe runter um durch das Schlüsselloch zu spähen. Ihre Vorsicht zahlte sich aus den zwei in schwarz gekleidete Gestalten näherten sich rasch der Tür. Erneut drückte die Adlige den Magier grob zur Seite, als sie wieder aufstand und sich neben der Tür postierte. Empört wollte der Blondschopf etwas sagen doch das leise Sirren des Stahls von Juliettes Säbel als sie ihn aus der Schwertscheide zog ließ ihn mit sich weitenden Augen verstummen.

    Dann ging es Schlag auf Schlag.
    Die Söldnerin schaffte es gerade noch ihren Gefährten mit einem Finger vor ihren zerkratzten Lippen zu verdeutlich still zu sein, da schwang die Tür auf. Der einen breiten Hut tragende Mann trat kaum, argwöhnisch blickend ein, da traf ihn der kräftig geschwungene Messingknauf des Säbels unerwartet an der Stirn, so hart das ein Knacken zu hören war. Mit einem erstickten Aufschrei ging er zu Boden, derweil Juliette schon an ihm vorbei hinaus eilte und einen Wurfdolch schwungvoll seinen Zweck erfüllen ließ. Die leichte Klinge flog in schnellen Kreisen durch die Luft und bohrte sich tief in die Schulter des zweiten Häschers, der gerade seinen Säbel gezogen hatte.
    Mit einem Schmerzensschrei wich er einen halben Schritt zurück und ließ seine Waffe beinahe fallen. Durch die peinigenden Schmerzen die die kleine Klinge im Fleisch seiner Schulter auslöste brachte er es kaum fertig seine Klinge hochzureißen um Juliettes seitlich kommenden Hieb zu parieren. Als Stahl auf Stahl traf wurde so sein Säbel samt Schwertarm durch Juliettes stärkeren Schlag zur Seite gerissen. Die Lücke in der Verteidigung ihres grunzenden Gegners ausnutzend sprang die Söldnerin einen weiteren Schritt vor, verpasste ihm einen Knaufhieb unters Kinn und trat gleichzeitig hart auf seinen Spann.
    Taumelnd versuchte er zurückzuweichen, fiel aber und blieb wie sein ächzender Kumpan, mehr oder weniger kampfunfähig liegen. Mit einer knappen und präzisen Handbewegung ihrer freien Linken hatte Juliette ihren Wurfdolch aus dem Fleisch des Fallenden wieder herausgezogen noch bevor dieser auf dem Boden aufschlug als plötzlich noch ein Dritter und ein Vierter Häscher auftauchten.
    Sie kamen, alarmiert von dem Schreien ihrer Kumpane um die Ecke des Gasthauses, mit gezückten und geladenen Armbrüsten, gestürmt. Ihre tödlichen, bolzenverschießenden Waffen, für die selbst schwerste Kettenhemden kein Hindernis darstellen, ausrichtend blieben sie stehen, zu weit um sie mit dem Wurfmesser effektiv zu treffen, und zielten auf Juliette und die Gruppe.

  8. #48
    DA-FRPG only Avatar von Rhaego Alcaryen
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    Rhaego unterdrückte ein Fluchen, als der schrille Schrei die Lippen der Dalish verließ. Ihre Verfolger konnten das unmöglich überhört haben. Er überließ es Alrik und der Orlaisianerin, das Geflügel von der Dalish zu verjagen, und eilte zur Tür, wo er auf Geräusche von außerhalb lauschte. Doch der Lärm innerhalb der hölzernen Wände übertönte jeden Laut von außen. Als Leirâ endlich wieder stand, wollte er gerade die Klinke herunter drücken, doch die Orlaisianerin zischte ihn böse an.
    Dann duckte sie sich, um durch das Schlüsselloch nach draußen zu spähen. Einen Moment war Rhaego dankbar, dass Juliettes Vorsicht auch mit von der Partie war, denn auf diese Idee wäre er nicht gekommen. Doch die Dankbarkeit verflüchtigte sich, als sie ihn wortlos zur Seite drängte. Doch noch ehe er seiner Empörung Luft machen konnte, zog sie mit einem scharrenden Geräusch ihre Waffe.

    Er bekam gar nicht richtig mit, wie sie den ersten Mann ausschaltete, der in den Stall stürmte, doch innerhalb eines Herzschlags lag er am Boden. Juliette eilte schon weiter.
    Auch Rhaego schob sich aus dem stickigen Stall hinaus, doch nur, um von dem Klirren von Stahl auf Stahl begrüßt zu werden.

    Ungebetene Erinnerungen schoben sich in ihm empor, wuchsen immer höher, bis sie schließlich über ihm zusammenstürzten.
    Eine Gruppe von Bewaffneten ging langsam auf ihn zu. Sie hatten gerade Varys getötet, und nun kamen sie, um ihn zu holen. Angst stieg in ihm auf und gesellte sich zu dem Gefühl des Verraten-Worden-Seins hinzu, das in ihm brannte, seit er das Gesicht seiner Schwester hinter dem Hauptmann der Templer gesehen hatte.
    Und jetzt waren sie wieder da, bewaffnete Männer, gekommen um ihn zu holen. Aber er würde nicht noch einmal mitgehen, er würde das steinerne Gefängnis nicht wieder betreten, nie wieder!
    Das Nichts pulsierte in seinen Adern. Einen Moment lang war es nur ein sanftes, drängendes Pochen, während Juliette ihren Gegner besiegte. Doch dann eilten zwei weitere Männer hinzu, gerufen von den Schreien ihrer Kameraden, und richteten ihre hässlichen, bissigen Armbrüste auf ihn.
    Und etwas explodierte in ihm. Er hörte nur noch das Rauschen seines Blutes in seinen Ohren, während sein ganzer Körper unter dem Ansturm des Nichts erbebte, das durch seine Adern rann. Einer der Männer rief etwas, doch er verstand es nicht, es war auch unwichtig.
    Er spürte nur noch, wie die Energie des Nichts langsam aus ihm herausströmte, unkontrolliert, aber unaufhaltsam. Ein Feuerball explodierte wenige Schritte vor ihm und warf seine Funken hoch in die Luft. Ein weiterer erschien zwischen den beiden Männern, die fluchend und schreiend zurückwichen, die Waffen in ihren Händen ebenso vergessend wie ihren Auftrag. Zwei seiner Gefährten nutzten die Chance und warfen sich nach vorne, um trotz des Feuers um sie herum die Chance zu nutzen, die sich ihnen bot. Weitere Feuerbälle entstanden aus dem Nichts vor dem Wirtshaus, Formen der Energie, die unkontrolliert aus Rhaego herausfloss. Doch Rhaego bemerkte es nicht in der Welt aus Angst und Energie, in der er gefangen war. Um ihn herum war das lediglich das metallene Rauschen seines Blutes und das Pulsieren der Kräfte von der anderen Seite des Schleiers.

    Doch plötzlich erhielt einen harten Stoß in den Rücken, der ihn vorwärts taumeln ließ. Wie befreit zog er tief die Luft in seine Lungen, noch während er sich wieder fing. Erschrocken sah er sich um. Obwohl der Bann gebrochen war und die Feuerbälle erloschen waren, waren die dunklen Brandflecken noch deutlich zu sehen, die sie in dem frischen Gras hinterlassen hatten. In einer Ecke des Gänsestalls schwelten einige Balken vor sich hin, durch die Funken einer Explosion entzündet, die direkt neben ihnen eingeschlagen hatte.
    Und dennoch waren alle auf der Lichtung gut weggekommen, das wusste er. Wäre er nicht aus seiner Panik gerissen worden, hätte er noch viel mehr Schaden anrichten können.
    Dankbar wandte er sich zu der Person um, die ihn davor gestoppt hatte.

  9. #49
    DA FRPG only Avatar von Yanis Leclerc
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    Yanis hatte schon viele Verhandlungen geführt oder beigewohnt. Er hatte mit zwielichtigen, gefährlichen Leuten seines Schlages verhandelt. Er wusste was man erreichen konnte wenn man eine schöne Frau mit an den Tisch setzt und wie wichtig es war die eigenen Emotionen zu verschleiern.
    Nach außen wirkte der Häscher völlig ruhig, geradezu entspannt. In seinem Innern tobte aber gerade eine große Unruhe.
    War Juliette wirklich hier?
    Bauten seine Männer keinen Mist?
    Würde er dieses Weib endlich zu fassen bekommen?
    Die unbekannte Händlerin hauchte ihm einen Kuss zu und ergriff seine Hand.
    „Ihr schmeichelt mir, Jäger, aber ich bin nicht auf euer Geld aus.“ Sie versuchte seine Augen zu fixieren, sie strahlten eine harte Kälte aus. Yanis hatte zu oft diesen Blick bereits auf sich ruhen gespürt als das er sich davon noch beeindrucken ließe. Sein Blick hingegen gab keinerlei Emotion preis.
    Allerdings war er verwundert. Wenn sie nicht nach Geld aus war, worauf dann? Möglicherweise wollte sie aus seinen Befugnissen als Gesandter Orlais Kapital schlagen.
    Die Händlerin sprach weiter „Ich arbeite für eine relativ mächtige Person, hier in Ferelden. Ich bin mir sicher, dass ihr euer Ziel hier und heute nicht erreichen werdet.“
    Man hätte schon genau hinhören und viel Erfahrung mitbringen müssen um den Unterschied in ihrer Stimme zu hören. Bei diesem letzten Satz war ihre Stimme eine Nuance weicher und fiel gegen Ende etwas ab.
    Sie log.
    Er fixierte ihr Gesicht konnte aber keine weiteren Anzeichen einer Lüge erkennen
    „Also, wenn ihr interessiert seid, werde ich euch einen Kontakt mit besagter Person herstellen. Die Gegenleistung wird euch erst dann genannt werden. Seid mir aber versichert: Sie wird euch nicht gefallen.“ Sie erhob sich, gemeinsam mit ihrer elfischen Begleitung und trat näher an ihn heran, ihr Mund näherte sich seinem Ohr „Fragt einfach nach Dunbar Heesh.“
    Es war mehr ein Hauchen. Dann verschwand sie auch und ging zielstrebig in ihr Zimmer und ließ den Jäger allein zurück der mit einer eleganten Handbewegung den Dolch wieder in den Tiefen seines Mantels verschwinden ließ.
    Ein markerschütternder Schrei ließ in ihm alle Dämme brechen. Mit einem Satz war er auf den Beinen und hatte sich bereits in Bewegung gesetzt noch ehe der Stuhl umgefallen war.
    Mit gezogenem Kurzschwert eilte er durch den Schankraum in Richtung des Schreis. Er erreichte die Hintertür fast gleichzeitig mit den Vier Mann die er unter das Dach geschickt hatte.
    „Oben ist nichts!“ meldete ihm Grangé knapp. Yanis trat die Tür auf und durchschritt einen kleinen Raum doch dann hielt er inne. Ein Ohrenbetäubendes Knacken und Brennen drang an sein Ohr. Vor ihm schlug etwas heißes ein. Yanis hatte das Gefühl, dass der Magier seine Muskeln spielen ließ und ging vorsichtig weiter. Er öffnete die nächste Tür einen Spalt weit und sah durch einen halb verbrannten Gänsestall, an dessen Ausgang zwei seiner Männer lagen.
    Das Geräusch schwoll ab und Yanis preschte weiter vor.
    „Grangé! Kümmer dich um die Beiden, der Rest folgt mir!“ flüsterte er seinen Leuten zu während er eine angriffslustige Gans von sich wegstieß.
    Er war auf alles Vorbereitet als er schließlich ins Freie trat aber da war nichts.
    Kein Magier, keine Elfe und keine Juliette. Nur einige verbrannte stellen hier und da. Ein Geräusch ließ ihn Aufsehen. Zwei seiner Männer die er hinter das Haus geschickt hatte kamen langsam aus ihrer Deckung hervor. Links und rechts von ihnen war der Boden verbrannt und sie klopften sich fluchend die letzten Funken von ihrer Kleidung.
    Drei weitere seiner Leute kamen angeritten, sie hatten 2 weitere Pferde im Schlepptau.
    „Yanis! Sie war da.“ Rief ihm einer der fluchenden zu „Sie sind in diese Richtung geflohen!“ er zeigte in die besagte Richtung und hievte sich mit dem anderen auf die beiden freien Pferde.
    „Hinterher! Nehmt ihre Spur auf!“ befahl Yanis und schon waren die fünf Reiter unterwegs.
    In aller Eile füllte Yanis mit dem Rest Vorräte auf und machte sich abmarschbereit als die Reiter auch schon zurückkamen. Ohne eine Spur gefunden zu haben.
    „Sie sind nach einigen 100 Metern in den Wald eingebogen und dort haben wir ihre Spur verloren!“ Beendete Philipé seinen Bericht und trank dabei gierig einen Krug Wasser leer.
    Yanis schloss die Augen und versuchte die Aufkommende Enttäuschung und die Wut zu kontrollieren. Mit ein Mal schlug er so fest er konnte auf die Tischplatte. Er öffnete wieder die Augen, er hatte sich wieder gefangen. Er lehnte sich zurück und reib sich die schmerzende Hand dann erhob er sich und sprach zu seinen Leuten die sich nun alle im Schankraum befanden.
    „In Ordnung. Philipé mach mir eine Einteilung für die Wache. Der Rest ruht jetzt. Zum Mittag brechen wir wieder auf. Grangé und Jean euch brauch ich noch. Wir werden jetzt einmal die blinde Händlerin `befragen´!
    Denkt daran, dass Juliette nach Westen will und es nur noch eine Ortschaft bleibt wo sie Proviant aufnehmen können! Ruht euch aus, es wird dann einen Gewaltmarsch geben!“
    Seien Leute fingen an zu Arbeiten und Gemeinsam mit den beiden Angesprochenen ging er die knarzende Treppe hinauf zu dem Zimmer der Händlerin. Der Wirt war so frei und hatte ihm erzählt wo er die beiden `Damen´ untergebracht hatte.
    Fast ganz höfisch klopfte er an die Tür und wartete auf das `Herin´. Leise öffnete er die Tür und trat in das Zimmer wo die Händlerin bereits sitzend auf ihn wartete.
    Yanis deutete auf die Elfe „Lassen sie uns bitte allein“ sprach er beinahe sanft. Die Elfin sah verunsichert von ihm zur Händlerin und zurück.
    „Grangé, Jean..“ rief er ohne sich umzusehen „… begleitet bitte die Elfin hinaus und kümmert euch um sie!“ schweigend betraten erst jetzt seine Leute den Raum und begleiteten mit so wenig Gewalt wie nötig die Elfin hinaus. Yanis schloss leise die Tür und setzte sich der Händlerin gegenüber, die etwas an ihm vorbeisah. Er schnippte mit den Fingern, damit die Händlerin wusste wohin sie ihre Augen zu richten hatte
    „Dunbar `ees`“ begann er wobei er eine gewisse Wärme und Vertrautheit in seiner Stimme einfließen ließ, als ob er mit einem alten Freund reden würde. Ein Poltern war von außerhalb zu hören.
    „Wer ist Dunbar `ees‘? Was weis er und wie kann er mir `elfen?“
    Geändert von Yanis Leclerc (04.01.2013 um 15:08 Uhr)

  10. #50
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
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    "Mamae, Na nuvin! Mamae..." Leirâ brabbelte an einem fort, vermochte keinen klaren Gedanken zu fassen. Sie brabbelte, schrie bei jeder Berührung der kratzigen Federn, der starken Schnäbel. Sie war erneut acht Winter alt, lag zusammengekrümmt zwischen diesen Bestien, die über sie her fielen. Nur am Rande ihrer Wahrnehmung bekam sie mit, wie ein großer Schatten sich über sie beugte. In dem halbdunklen Stall meinte sie, das Gesicht ihrer Mutter zu erkennen. Die Bewegungen der Dalish wurden langsamer, das Federvieh wurde zur Seite gerissen. Es war gut, bald würde ihre Mutter sich über sie beugen und beruhigend 'na reth Dar'len' oder etwas vergleichbares sagen, würde die kleine Dalish hochheben und an ihren warmen, beschützenden Leib drücken. Doch sie schaute nicht Dialyas Antlitz, sondern das von Juliette. Die Shem-Frau packte sie grob und zog sie auf die Beine, Alrik stützte sie.
    Ihre Knie wollten nicht von allein stehen, ihre Tränen nicht aufhören zu fließen.
    Stimmt. Es konnte nicht Mutter sein, Dummkopf. Mama ist tot.
    An das, was dann geschah, erinnerte die Jägerin sich später nur sehr schemenhaft, zu befangen war sie noch von dem Schock durch die Dämonen ihrer Kindheit. Juliette und Rhaego steißen sich gegenseitig hin und her, plötzlich stand da ein Mann. Und ein anderer ging bereits zu Boden, ihr verschreckter Geist begann allmählich, sich zu beruhigen, wieder mit zu denken.
    Die Verfolger haben uns gefunden!

    Doch erst, als direkt vor ihrer Nase eine Feuersäule empor schoss erwachte Leirâ endgültig aus ihrem Martyrium. Reflexe übernahmen die Kontrolle, sie wich so abrupt zurück, dass Alrik ins Stolpern geriet und gegen den Türrahmen stieß. sie selbst durchzuckte ein Schmerz, der ihr seit der vergangenen Nacht nur allzu vertraut war. Als hätte ihr jemand eine Gerte über die Seite gezogen, doch sie bis die Zähne zusammen. Durch einen Schleier aus Tränen erblickte sie Rhaego, der Magier stand da, die Arme gespreizt, und schaute mit leerem Blick umher. Die Dalish blinzelte einmal, zweimal. Nein, es lag nicht an den Tränen, die Luft um den Shemlen zitterte tatsächlich, als würde die Welt in seiner Nähe verschwimmen.
    Sie erinnerte sich, dass Velven, dem Ersten ihres Klans, mal etwas Ähnliches passiert war. Der Magier hatte seine Kräfte nicht ganz unter Kontrolle.
    "Halam sahlin!", rief sie, bewegte sich rasch nach vorn. Ehe Rhaego das Steinaravel in Brand steckte musste sie etwas tun und das Einzige was ihr einfiel war ein Schlag. So rammte sie dem Shem den Ellenbogen mit aller Wucht in den Rücken. Der stolperte nach vorn und das Feuer hörte auf, überall wie Blumen zu sprießen. Rhaego schaute sei auf undeutbare Weise an, wobei ihr unterbewusst auffiel, dass sich erneut Haare um seinen Mund herum abzeichneten. Sie zog scharf die Luft ein, in jeder ihrer Rippen pochte es schmerzhaft.
    "Los. Wir sollten zusehen, dass wir hier wegkommen."
    Alrik trat hinter sie, legte sich ungeschickt ihren linken Arm über die Schulter. Sie zischte, murmelte aber nur, dass sie sich beeilen sollten. So liefen sie los, so schnell es eben möglich war. Kaum das sie den Wald jenseits des kleinen Gehöfs erreicht hatten, hieß die Dalish den Shem, sie los zu lassen, wickelte, so schnell es ihr möglich war, ihren Mantel von ihrer Tasche.
    "Tretet nur auf Felsen, Bäume und Wurzeln. Meidet den Grund."
    "Leirâ, du musst..."
    "...unsere Spuren verwischen, Alrik. Nun macht schon!"
    Mithilfe ihres Umhangs tat sie das so gut es ging auf dem staubigen Boden, jeder Schwenk mit dem Ding kostete sie mehr Kraft, nach kaum zwanzig Schritt war sie bereits völlig erschöpft.
    Dirthamen, lass unseren Weg ein Rätsel blieben.
    Erschöpft lehnte sie sich gegen den Baum, auf dessen dicken Wurzeln sie stand. Das Unterholz war dicht, sie vermochte die Lichtung schon nicht mehr zu sehen. sie schloss die Augen, lauschte.
    "Lei..."
    Alles was sie tat, war, den Finger an die Lippen zu heben.
    Da waren Stimmen, Pferde. Eine fremde Sprache, sie näherten sich ihnen. Das Keuchen ihrer Gefährten, ihr eigenes, wild rasendes Herz. Das Pochen in ihrem Brustkorb, aber da war noch ein anderes Geräusch. Sie öffnete die Augen, ihr wurde schwindlig vor Schmerz und Hunger. Es dauerte einige Sekunden, ehe sie sich orientiert hatte, dann wies sie in die Richtung, aus der sie glaubte das Geräusch vernommen zu haben.
    Nur noch in langsamem Gehtempo gingen sie voran, akribisch darauf achtend, nicht auf den laubbedeckten Waldbogen zu treten. Zu der Gefährten Glück waren die Wurzeln hier dick, die Steine groß. Sie hinterließen kaum die Ahnung einer Spur und dann erreichten sie den Fluss.
    "Ich hatte mich also nicht verhört.", grinste Leirâ, lehnte sich erschöpft gegen die Person, die gerade neben ihr stand und atmete tief ein, aus. Blitze zuckten hinter ihren geschlossenen Augenliedern hin und her, in ihrem Brustkorb brannte ein Feuer.

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