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    DA FRPG only Avatar von Sixtus Juniper
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    Standard Lager des Avvar-Stamms Juniper

    Frostgipfel-Gebirge
    Lager des Juniper-Stamms


    Unzählbar viele weiße Schneeflocken fielen vom Himmel, wurden vom Wind erfasst und wirbelten um die Zelte herum. Sie beschränkten die Sicht auf wenige Fuß und waren auch der Grund, warum der Fremde hier bei ihnen genächtigt hatte. Sixtus wischte sich das kalte Nass aus dem Gesicht und zog sein weißes Bärenfell enger um die Schulter. Die Morgenluft war trotz des Schneefalls aufgrund des Winds frostig. Der Jäger ging zu dem Esel des Fremden und begutachtete einen Moment die Waren, die dem Tier aufgeschnallt waren. Er war ein Waffenhändler aus Lothering, der vom Weg abgekommen war und zu seinem Glück auf einen Jäger des Juniper-Stammes getroffen war. Sixtus würde ihn an die Grenze des Frostgipfel-Gebirges führen, dafür hatte der Stamm einige neue Waffen, hauptsächlich Dolche, bekommen.

    Der Griff eines Schwerts ragte aus der Leinentasche und Sixtus griff danach. Das Heft fühlte sich gut an. Der Jäger zog das gesamte Schwert heraus, begutachtete die glänzende Metallschneide und schwang das Schwert mehrmals vor sich. Es war gut ausbalanciert, nicht zu schwer und die Klinge war scharf geschliffen.
    „Hey“, kam es plötzlich von hinten und Sixtus drehte sich um. Der Händler, dem das Schwert gehörte gestikulierte heftig herum und versuchte im fußhohen Schnee zu laufen. Ihm folgte weitaus gemächlicher Kenan, der Anführer des Juniper-Stammes. „Steck mein Schwert wieder…“
    „Ich werde mir dieses Schwert nehmen.“, entgegnete Sixtus und seine Stimme stand im harten Kontrast zu der des Händlers; gelassen und mit dunklem Timbre. Der Händler wandte sich hilfesuchend an Kenan, doch der ältere Mann sagte zuerst nichts. Erst als er nähergekommen war und somit den Wind nicht mehr übertönen musste, eröffnete er das Wort.

    „Sixtus wird das Schwert behalten, als Zugabe dafür, dass er dich bis nach Lothering begleitet.“, sprach er und sah dann Sixtus an. „Bjator hat darum gebeten, dass er bis in das Dorf begleitet wird. Er sprach von einem Übel, das angeblich von Süden heraufzieht. Ich will, dass du ihn geleitest und herausfindest, von welchem Ausmaß dieses Übel ist.“
    Bjator murrte, aber sagte nichts mehr. Er war nicht in der Position, um zu verhandeln und musste wohl akzeptieren, dass er mit dem Schwert die Dienstleistung bezahlte.
    „Können wir dann gehen?“, fragte er und man sah, dass ihm die Kälte bis in die Knochen gekrochen war. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, aber es war ohnehin unwahrscheinlich dass sie an diesem Tag Wärme spenden würde.

    „Nein, ich muss mich noch verabschieden.“, entgegnete Sixtus und folgte anschließend Kenan, der gedeutet hatte, dass er noch mit ihm sprechen wollte. Als sie weit genug weg waren, drückte der Anführer Sixtus einen kleinen Beutel in die Hand.
    „Das sind alle Münzen, die wir besitzen. Die Menschen sind gierig und wollen für alles bezahlt werden. Setze die Münzen klug ein, mein Freund.“
    „Danke, Kenan.“
    „Gute Reise.“

    Kenan wandte sich ab und ging zurück zu seinem Zelt und nach wenigen Schritten verschwammen seine Konturen im Schneetreiben. Sixtus hingegen ging in eine andere Richtung, zu seinem eigenen Lager. Im Inneren lagen Antares und Nashira, seine beiden Kinder. Beide waren bereits wach.
    „Ich werde für einige Tage verreisen.“, kündigte er ihnen an und griff nach seinem Bogen und einem Köcher voller Pfeile.
    „Aber warum? Was ist mit der Jagd morgen?“, wollte Antares wissen.
    „Ihr werdet ohne mich gehen.“ Sixtus wusste, dass sein Sohn enttäuscht sein würde, denn er freute sich schon seit mehreren Tagen auf diese Jagd und sprach von kaum etwas anderem. Auch Narshira wäre mitgekommen, um die Gegend kennenzulernen. Doch das Auftauchen des Händlers gestern Nacht hatte alles geändert.
    „Es ist wegen dem Fremden, oder?“, meinte Narshira. Eigentlich hätten die Kinder schon schlafen sollen, als Bjator ins Lager gekommen war, aber sie hatten den kleinen Tumult wohl mitbekommen und ihre Schlüsse gezogen.
    Sixtus nickte. „Wir sehen uns in ein paar Tagen.“
    Zum Abschied küsste er seine beiden Kinder auf die Wange und ging zurück zu Bjator und seinem Esel. Den Langbogen und den Köcher hatte er sich inzwischen umgehängt.

    „Gehen wir, Mensch.“, befahl Sixtus dem Händler, als er ihn erblickte und ging voraus. Bjator nahm die Leine seines Esels und folgte dem wesentlich größeren Avvar-Jäger.
    Geändert von Sixtus Juniper (06.01.2011 um 17:59 Uhr)

  2. #2
    DA FRPG only Avatar von Sixtus Juniper
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    Frostgipfel-Gebirge
    Lager des Juniper-Stamms


    Die beiden waren schon mehrere Stunden unterwegs - es musste so gegen Mittag sein -, als Bjator plötzlich schwer atmend stehen blieb.
    „Können wir … eine Pause … einlegen?“, fragte er keuchend. Der tiefe Schnee sorgte dafür, dass sie nur langsam weiterkamen und jede zurückgelegte Meile sehr viel Kraft erforderte. Zumindest hatte der Schneesturm schon bald nachgelassen, aber der Himmel war weiterhin bewölkt, sodass die Temperaturen noch immer eisig waren. Sixtus blieb stehen und wandte sich um.
    „Wenn wir weiterhin so langsam marschieren, werden wir noch im Wald lagern müssen.“, entgegnete er abfällig. Doch er erkannte, dass es keinen Sinn machte, den Händler anzutreiben, sonst würde dieser noch zusammenbrechen. „Aber gut, wie du meinst.“

    Bjator nahm eine Decke, die er seinem Esel aufgeladen hatte und breitete sie am Schnee aus. Er ließ sich darauf nieder, sichtlich erleichtert, rasten zu können. Sixtus richtete seinen Bärenfellmantel und setzte sich ebenfalls. Für einige Zeit war der Wind, der um die Bäume heulte und das Keuchen des Händlers das einzige, was der Jäger vernehmen konnte. Irgendwie beunruhigte ihn das. Normalerweise war der Wald nicht still.
    „Von welchem Übel hast du Kenan erzählt?“, fragte er nach einiger Zeit den Händler.
    „Übel?“ Bjator schnaubte. „Kenan weiß überhaupt nicht…“
    „Sprich respektvoll von Kenan!“, fuhr Sixtus ihn an.
    „Schon gut, verzeih mir… Es ist nicht nur irgendein Übel, es ist die Dunkle Brut, furchtbare Gestalten aus der Unterwelt. Wo auch immer sie erscheinen, verseuchen sie den Erdboden und töten alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Manche sprechen davon, es sei eine Verderbnis. Beim Erbauer, ich hoffe, sie haben Unrecht.“
    „Korth, der Bergvater wird uns beschützen.“
    Bjator schnaubte, aber als Sixtus ihn erneut mahnend ansah, behielt er, was auch immer er sagen wollte, für sich.
    „Bist du der Dunklen Brut schon selbst begegnet?“
    „Nein“, der Händler schüttelte den Kopf. „Zum Glück nicht. Aber es muss wahr sein. Als ich abgereist bin, sammelte König Cailen Truppen bei Ostagar, um der Dunklen Brut gegenüberzutreten und sie wieder in die Abgründe zurückzujagen.“

    Darauf entgegnete Sixtus nichts. Er wusste weder wo Ostagar lag, noch wer König Cailen war. Bisher hatte er nahezu keinen Kontakt mit Nicht-Avvarianern gehabt und darum war es auch nicht verwunderlich, dass er nichts über deren Orte, Kulturen, Lebensweisen oder Personen wusste. Die aufkeimende Stille hatte etwas Bedrückendes an sich, die Bjator so unangenehm wurde, dass er sich schon nach relativ wenig Zeit rührte.
    „Wir sollten weitergehen.“, meinte der Händler und überraschte Sixtus mit der Äußerung. Da er jedoch selbst weiter wollte, war ihm das nur recht.
    „In Ordnung, gehen wir.“

    Stunden um Stunden stapften die beiden Männer durch den Schnee. Immer wieder versuchte Bjator vergebens ein Gespräch anzufangen, doch Sixtus antwortete nur knapp oder gar nicht. Es war schon gegen Abend, als sie die letzten Ausläufer des Frostgipfelgebirges hinter sich ließen und die wärmeren Regionen des Hinterlandes betraten. Der Schnee war hier bis auf vereinzelte Stellen bereits weggetaut.
    Sixtus blieb stehen, als man von einer Anhöhe aus tief in das fereldnische Land einblicken konnte. Im untergehenden Sonnenlicht glitzerte das Ostufer des Calenhad-Sees golden während die westliche Seite schon im Schatten des Gebirges lag. Redcliffe war ebenfalls zu sehen und die letzten Sonnenstrahlen erleuchteten die Dächer des kleinen Dorfs. Der Jäger schätzte, dass sie noch gut eine Stunde bis dorthin brauchen würden.
    „Redcliffe!“, rief Bjator plötzlich, als er ebenfalls die Anhöhe erreicht hatte und einen Blick in das Landesinnere warf. „Hier können wir sicher übernachten!“
    Sixtus nickte nur. Ihm war etwas unwohl bei dem Gedanken, in einem fremden Dorf, mit so vielen Leuten, die er nicht kannte, zu nächtigen. Er hätte lieber im Wald gelagert, aber er hatte den Auftrag, Bjator zu beschützen und sich auch bei den Leuten umzuhören. Bjator schien auch gar nicht mehr zu halten zu sein, denn er ging mit seinem Esel voraus, wartete gar nicht darauf, ob Sixtus noch etwas sagen wollte oder nicht.
    Einige schnelle Schritte später hatte der große Jäger den Händler eingeholt und ging wieder voraus. Es dauerte nicht einmal eine Stunde, als sie am Rand des Dorfs Redcliffe ankamen.

    Küstenstriche+Bannorn+Südhügel+Hinterlande - Redcliffe ----->
    Geändert von Sixtus Juniper (06.01.2011 um 17:56 Uhr)

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