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Thema: Redcliffe

  1. #1
    emergency induction port Avatar von Aquarius
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    Standard Redcliffe

    Redcliffe - Fischerdorf

    Das Dorf Redcliffe, welches sich an der westlichen Küste des Calenhad-Sees befindet, wurde nach den roten Farben der Klippen benannt, die das Dorf überragen. Ein Pfad führt hoch in die Berge und über eine Brücke zu einer Insel, wo die alte Burg Redcliffe schon länger steht als das Dorf selbst. Seit den Tagen der Alamarri-Clans bewachte die Burg den Hauptpass durch die Frostgipfel-Gebirge nach Orlais. Hier war es, wo das Avvar-Bergvolk kam, um in die Tiefländer des Ostens einzufallen, und es war diese Burg, die das Tevinter Imperium brauchte, um das Bergvolk in die Knie zu zwingen, bevor es Ferelden erobern konnte. Das war keine einfache Aufgabe, und obwohl das Volk von Redcliffe aus gewöhnlichen Leuten besteht, sind diese ebenso stolz auf ihre alte Rolle als Fereldens erste Verteidigungslinie. "Es gibt dort Eisen in den Bergen, so wie es dort welches in den Menschen gibt" lautet ein einheimisches Sprichwort, und niemand bezweifelt es.


    Regentschaft

    Arl Eamon Guerrin
    Murdock ist der Bürgermeister von Redcliffe

    Bekannte Orte

    1. Dorfplatz

    Der Dorfplatz von Redcliffe erstreckt sich vom Ufer des Calenhad-Sees bis zur Kirche und der Schmiede. Tagsüber ist Bürgermeister Murdock oft am Dorfplatz anzutreffen.

    • Die Kirche
      In der Kirche segnet die Ehrwürdige Mutter Hannah alle Personen, die an den Erbauer glauben.

    • Die Schmiede
      In der Schmiede kümmert sich Owen, der beste Schmied aus Redcliffe um Waffen und Rüstungen.

    • Gemischtwarenladen
      Im Gemischtwarenladen bekommt man alles, was man so zum Leben benötigt.


    2. Die Taverne

    Die Taverne von Redcliffe gehört dem geizigen Gastwirt Lloyd, der meist hinter der Theke zu finden ist. Die Gäste an den Tischen werden von der jungen Bella bedient.

    Wetter

    Besondere Ereignisse

    Entfernungen

    Entfernungs- wie auch Zeitangaben dienen nur der Orientierung.

    Von Redcliffe nach

    • Haven:
      24 km; 8h 30m;

    • Honnleath:
      24 km; 8h 30m;

    • Denerim:
      75 km; 27h 00m; Calenhad-See Süd -> Weststraße

    • Zirkel der Magi:
      66 km; 24h 00m; Calenhad-See Süd -> Calenhad-See Ost

    • Orzammar:
      48 km; 17h 30m; Calenhad-See West

    • Lothering:
      24 km; 8h 30m; Calenhad-See Süd

    • Amaranthine:
      96 km; 34h 30m; Calenhad-See Süd -> Weststraße -> Nordstraße

    • Highever:
      93 km; 33h 30m; Calenhad-See West -> Kaiserliche Hauptstraße -> Nordstraße

    • West Hill:
      69 km; 25h 00m; Calenhad-See West -> Kaiserliche Hauptstraße -> Nordstraße

    • Gwaren:
      72 km; 26h 00m; Calenhad-See South -> Kaiserliche Hauptstraße -> Brecilian-Passage


    ___________
    Vielen Dank an Kinman!
    Geändert von Aquarius (30.11.2010 um 23:45 Uhr)

  2. #2
    DA FRPG only Avatar von Sixtus Juniper
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    <----- Frostgipfel-Gebirge

    Redcliffe - Taverne

    Da die Sonne mittlerweile vollends untergegangen war, erleuchteten Fackeln das Dorf Redcliffe. Doch die lodernden Flammen spendeten nur wenig Licht und so lag der Weg zu der Taverne, die eigentlich über dem Dorf errichtet war, im Dunkeln. Die zusammengepresste Erde, die im Sonnenlicht rötliche Farbtöne hatte, war nur noch eine fast einheitliche grauschwarze Fläche. Sixtus war es gewohnt, im Dunkeln den Weg zu finden und Bjator schien den Weg schon zu kennen, so konnten die beiden problemlos den schmalen Weg zur Taverne passieren.

    Goldenes Licht drang unter der Türe nach außen, genauso wie die Stimmen und das Gelächter der Besucher. Sixtus blieb vor der Türe stehen, da er nicht wirklich wusste, wie er sich verhalten sollte - noch nie in seinem Leben hatte er ein richtiges Gebäude betreten. Er kannte natürlich Zelte und Höhlen, aber es war trotzdem etwas anderes. Bjator band seinen Esel am Anbindestall für Reit- und Lasttiere fest.
    „Kannst du kurz auf meine Waren aufpassen? Ich werde fragen, ob wir hier nächtigen können.“
    „Ja.“, entgegnete Sixtus knapp. Ihm war es ganz recht, dass der Händler sich darum kümmern wollte. Dieser trat auch sofort ein und verschwand im Inneren der Taverne.

    Sixtus atmete tief durch und trat dann an den Rand des Platzes, auf dem das Gebäude stand. Ein alter, krummer Holzzaun schützte die betrunkenen Gäste vor der Böschung, die einige Meter in die Tiefe führte. Von da aus konnte man fast das gesamte Dorf überblicken. Sixtus nahm die Eindrücke in sich auf. Vor fast jedem Eingang brannten Fackeln und in der Ferne war das Schloss Redcliffe, welches der Jäger jedoch nicht als solches erkannte, hell erleuchtet zu sehen. Ein kühler Luftzug strich vorbei und erinnerte den ihn daran, wie nahe das Dorf dem Frostgipfelgebirge war. Hinter ihm ging die Tür der Taverne auf und wieder zu, doch Sixtus blieb ruhig stehen.

    „Ich habe ein Zimmer für uns.“, erklärte Bjator und sah sich kurz nach Sixtus um. Erst als seine Augen sich wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, entdeckte er den größeren Mann. Er gesellte sich dazu und schien mittlerweile wesentlich ruhiger zu sein, da er wieder in der Zivilisation war und die Aussicht auf ein angenehmes Bett tat ihr übriges.
    „Ein schöner Anblick.“, meinte der Händler und Sixtus musste ihm zustimmen. Redcliffe war größer als jedes Zeltlager, welches er bisher gesehen hatte. Eine Weile standen die beiden noch am Zaun, doch dann wurde Bjator ungeduldig.

    „Lass uns reingehen.“, sprach er und wandte sich um. Sixtus, der ihm folgte, musste sich ducken als sie durch die Pforte eintraten, damit er mit dem Kopf nicht am Türrahmen anstieß. Ungewohnter Lärm, Wärme und der Geruch von Bier schlugen dem Jäger entgegen. Sofort nahm er die Situation wahr. Tische links von ihm, von denen jedoch nur einer besetzt war. Geradeaus eine Tür, ein Stückchen rechts davon die Theke mit einem dicken Mann dahinter, der Sixtus überrascht ansah und gleich neben ihm, in einer Nische, ein weiterer, etwas größerer Tisch, der voll besetzt war. Männer, die sich laut die neuesten Schwänke erzählten, Bier tranken, lachten und den Abend genossen.
    Etwas unpassend wirkte die rothaarige, hagere Frau, die bei der Runde saß. Sixtus konnte erkennen, dass sie sich unter den Männern nicht unbedingt wohlfühlte. Sie saß am Rand der Sitzbank und versuchte soviel Abstand wie möglich zwischen sich und dem nächsten Gast einzuhalten. Dieser hingegen schien ihre Gesellschaft sehr zu schätzen und legte sogar seinen Arm um ihre Schultern, um sie an sich zu drücken. Die Frau sah, wie die Bjator und Sixtus die Taverne betraten und nutzte die Chance, um sich von den Männern zu lösen. Sie kam auf die beiden zu.

    „Hallo, ich bin Bella und zeige euch beiden das Zimmer.“, grüßte sie. Sie sprach zwar hauptsächlich Bjator an, aber immer wieder huschte ihr Blick skeptisch zu Sixtus, der zur Begrüßung kurz den Kopf senkte. „Gerne“, erwiderte Bjator und folgte Bella, die voraus durch die Türe ging. Sixtus schloss sich wortlos den beiden an; Über die Treppe hinauf in das Obergeschoss. Das Zimmer war eines von mehreren, wie die anderen Türen offenbarten. Bjator begutachtete es kurz und schien zufrieden zu sein. Sixtus stand nur still dabei, für ihn war es ungewohnt sich in einem Gebäude aufzuhalten, auch wenn das Zimmer letztendlich kaum größer als ein ordentliches Zelt war. Was ihm jedoch sofort auffiel war das Fenster. Er ging näher dazu und blickte nach draußen in die Dunkelheit.

    „Wollen die Herren noch etwas zu Abend essen?“, fragte Bella, die vor dem Zimmer wartete. „Ja“, antwortete Sixtus sofort und wandte sich von dem Fenster ab. Da sie die letzten Stunden flott gewandert waren, war keine Zeit zum Essen geblieben und mittlerweile war der Jäger wirklich hungrig.
    „Sehr gerne“, meinte auch der Händler. „Ich werde zuvor noch meine Habe holen.“
    „Gut, ich richte Euch im Wirtsraum das Essen.“, sagte Bella, drehte sich schwungvoll um und ging wieder nach unten. Bjator bat Sixtus, dass er ihm half, die Waren zu holen und gemeinsam trugen sie die Waffen unter skeptischen Blicken der anderen Gäste, in das Zimmer. Anschließend begaben sie sich ebenfalls in den Schankraum. Sixtus rückte den Tisch ein wenig, da er sonst keinen Platz auf der Bank gehabt hätte. Seinen Bogen und das neue Schwert stellte er neben sich. Sehr zu Freuden von Bjator brachte Bella, ohne zu fragen, den beiden jeweils einen Krug Bier. Der Händler setzte an und trank in großen Zügen das kalte Gebräu.
    Sixtus folgte seinem Beispiel und war vom Geschmack des Getränks überrascht. Normalerweise trank er immer nur Wasser, es war nur ganz selten der Fall, dass einer aus dem Juniper-Stamm von einem Händler etwas anderes erwarb. Wenn, dann war es meist irgendein Schnaps oder etwas Ähnliches. Diese hoben zwar meistens die Stimmung oder wärmten in kalten Nächten, aber wirklich schmecken taten sie nicht.

    „Morgen können wir der Straße nach Lothering folgen.“, sprach Bjator in Gedanken verloren. „Da sollten wir schneller und vor allem bequemer vorankommen.“
    „Die Straße ist unsicherer“, entgegnete Sixtus, doch der Händler schüttelte nur den Kopf. „Wer sollte uns auf der Straße etwas antun? Abseits ist es viel ungeheuerlicher und wenn dort die Dunkle Brut ist… Nein, nein, die Straße ist sicherer.“
    Sixtus erwiderte nichts. Er dachte nur daran, dass ein Bogenschütze auf der Straße sie viel leichter entdecken konnte und es dort keine Büsche oder Bäume, die Schutz boten, wuchsen. Doch das war kein Problem, welches sofort einer Lösung bedurfte. Er würde sicher erst morgen darum kümmern müssen.

    Die Zeit verging und das Wirtshaus wurde etwas voller. Jeder neue Gast, der hereinkam, warf den beiden Fremden einen misstrauischen Blick zu und setzte sich dann möglichst weit von ihnen entfernt hin. Der Wirt war mit dem einschenken der Getränke beschäftigt und Bella tauchte immer wieder auf, um die Getränke auszuteilen und mit den Gästen ein paar Worte zu wechseln. Es wurde zunehmend lauter und stickiger. Es waren neue Eindrücke für Sixtus. Wenn die Mitglieder des Juniper-Stamms abends zusammen am Lagerfeuer saßen, war es bei weitem nicht so laut und frischer Wind zog immer um sie. Außerdem konnte man an klaren Tagen die Sterne sehen und der Himmel war nicht durch eine Holzdecke verdeckt.

    Nach einer Weile kam Bella wieder zu den beiden und brachte das Abendessen. Das Fleisch war gegrillt und hatte eine köstlich aussehende Kruste. Als Beilage gab es Kartoffeln. Sixtus wollte das Essen in die Hand nehmen, sah dann jedoch, wie Bjator das Besteck nahm, sich ein kleines Stück abschnitt und es aß. Der Jäger versuchte zu kopieren, doch es gelang ihm erst beim zweiten Anlauf richtig. Bjator grinste heimlich, doch sagte kein Wort.
    Sixtus’ Meinung nach war es eine unpraktische Art und Weise zu essen, doch er wollte nicht mehr auffallen, als er es sowieso schon tat, also fügte er sich der Sitte. Nachdem die beiden aufgegessen hatten, es hätte für den Jäger durchaus etwas mehr sein können, streckte sich Bjator und gähnte ausgiebig.

    „Das tat gut, endlich mal etwas Ordentliches zu essen. Jetzt bin ich aber richtig müde.“, sprach er und gähnte nochmals.
    „Es war wirklich gut.“, meinte auch Sixtus anerkennend.
    „Und du hast es nicht einmal selbst jagen müssen.“
    „Ich jage gerne.“
    „Das glaub ich dir auf’s Wort.“ Der Händler grinste.

    „Ich hoffe, es hat Euch gemundet.“, meinte Bella, die wieder hergesaust war und sich jetzt neben den beiden auf einem freien Stuhl niederließ.
    „Sehr.“, antwortete Bjator und seine Müdigkeit war wie weggeblasen. Er setzte sich wieder aufrecht hin und nahm einen weiteren Schluck von dem Bier.
    „Erzählt mal, wo kommt Ihr denn her?“, stellte Bella eine weitere Frage.
    „Das ist eine lange Geschichte.“, entgegnete der Händler.
    „Dann erzählt mal.“, forderte die Wirtin die beiden auf.
    Geändert von Sixtus Juniper (19.02.2011 um 17:27 Uhr)

  3. #3
    DA FRPG only Avatar von Sixtus Juniper
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    Redcliffe - Taverne

    Sixtus trank sein Bier aus, während Bjator zu erzählen anfangen wollte doch Bella unterbrach den Händler sofort. „Moment, ich hole Euch noch etwas zu trinken.“, meinte sie und sprang auf, um zwei neue Krüge herbeizuschaffen. „Eine gute Geschichte sollte nie durch eine trockene Kehle.“, lachte sie als sie sich wieder dazusetzte. „Ihr seid ein Händler, oder?“, fragte die Wirtsfrau Bjator, der zustimmend nickte. „Und Ihr? Ein furchtloser Krieger?“, wollte sie von Sixtus wissen.
    „Ich bin ein Jäger des Juniper-Stamms.“, antwortete er knapp.
    „Seid Ihr ein Chasind?“
    „Nein, ich bin ein Avvar aus dem Frostgipfelgebirge.“
    „Und was führt Euch zu uns nach Redcliffe?“
    „Bjator.“
    Bella zog aufgrund der kurzen und nicht gerade aufschlussreichen Antwort die Augenbrauen hoch. Nachdem der Jäger von sich aus die Antwort nicht weiter ausführte, erklärte der Händler. „Das bin ich. Er begleitet mich nach Lothering, wo ich meine Waren gut verkaufen kann.“
    „Ah.“, meinte sie, wandte sich dann aber wieder dem Jäger zu. „Und wie heißt ihr?“
    „Sixtus.“
    Sie seufzte kurz. „Ihr seid aber nicht unbedingt gesprächig.“
    „Ich bin mit ihm schon den ganzen Tag unterwegs und wir haben gerade einmal ein paar Worte miteinander gesprochen.“, meinte Bjator lachend und kopfschüttelnd.
    „Erzählt ihr euch untereinander keine Geschichten?“, bohrte Bella weiter.
    „Doch“, erwiderte Sixtus. „Wollt ihr von mir eine hören?“
    „Das wäre ja was!“, gluckste der Händler.
    „Erzählt doch etwas über Euch oder sprecht Ihr nicht gerne?“, meinte Bella und ignorierte den Einwurf von Bjator, dem es überhaupt nicht gefiel, dass er von ihr immer weniger beachtet wurde.

    Am Tisch in der Ecke erscholl lautes Gelächter und Münzen klirrten. Die Männer spielten irgendein Kartenspiel und scheinbar hatte einer von ihnen soeben seinen Einsatz verloren. Denn im Gegensatz zu seinen gut gelaunten Kollegen zeigte er einen zerknirschten Gesichtsausdruck. Die Spieler bemerkten, dass sie die Aufmerksamkeit der anderen Gäste geweckt hatten, doch einer winkte Bjator zu.
    „Spiel eine Runde mit.“, forderte er den Händler auf. Dieser zögerte einen Moment, erhob sich dann jedoch und setzte sich zu den anderen. Vermutlich würde er bei dem Spiel mehr Spaß haben, als mit einem einsilbigen Jäger und der Wirtsfrau, die mehr aus ihm herauslocken wollte.

    „Also was ist?“, Bella gab nicht auf. „Erzählt Ihr mir etwas über Euch oder benötigt Ihr noch ein paar Krüge Bier, bevor Ihr Eure Lippen auseinander bekommt? Oder habt Ihr Avvar ein Ritual, dass Ihr zuerst mit jemanden kämpfen müsst, bevor ihr mit der Person sprecht?“ Jetzt musste Sixtus seit langem wieder einmal lachen. Die Wirtsfrau war ihm sympathisch, sie zeigte keinerlei Angst oder Scheu.
    „Nein, natürlich nicht.“, erwiderte er. „Du gibst nicht auf, oder?“
    „Niemals!“, konterte sie sofort.
    „Ich hatte eine Frau und habe mit ihr einen Sohn und eine Tochter auf die ich sehr stolz bin. Eigentlich wollte ich heute mit meinem Sohn auf die Jagd gehen, aber in der Nacht stieß Bjator zu uns und er wusste nicht mehr, wie er aus dem Frostgipfelgebirge kam.“, erzählte Sixtus nun ein wenig offener.
    „Ihr hattet eine Frau? Ist ihr etwas zugestoßen.“
    „Nein, wir trennten uns nach den acht Jahren wieder.“
    „Ah“, machte Bella, die vermutlich nicht wusste, dass sich Avvar immer nach ein bestimmten Zeit trennten.

    Plötzlich schlug einer der Kartenspieler mit der Faust auf den Tisch und fluchte laut vor sich hin. Er stand auf, beschimpfte Bjator und stürmte aus der Taverne. Der Händler hingegen schüttelte sich vor lachen und legte mit einer Genugtuung seine Karten nieder. Geld klirrte und Bjator sammelte es ein. Das Spiel dauerte noch ungefähr eine halbe Stunde, danach kam der Händler zurück zu Sixtus. Bella hatte in der Zwischenzeit wieder die Gäste mit neuen Getränken versorgt. Sixtus und Bjator tranken selbst noch ein Bier und gingen anschließend auf das Zimmer um sich schlafen zu legen.

    Tag 3, kurz vor dem Sonnenaufgang

    Sixtus erwachte und setzte sich sofort auf. Es dauerte einen Moment, bis er realisierte, wo er war, doch dann hatte er sich wieder orientiert. Er packte seinen Bogen sowie die dazugehörigen Pfeile und schlich aus dem Zimmer. Die Holztreppe knarrte, als er hinunter ging und er lauschte, ob davon jemand wach geworden war. Doch in der Taverne herrschte weiterhin vollkommene Stille.
    Der Jäger öffnete die Tür und trat nach draußen, in die frische Morgenluft. Am Himmel war schon die Dämmerung zu sehen, doch ansonsten war es noch ziemlich finster. Ein leichter Wind rauschte und ließ Sixtus einen Moment frösteln, da er sich an die Wärme der Taverne gewöhnt hatte. Er fiel in einen leichten Laufschritt und brachte somit Wärme in die Muskeln.

    Nach wenigen tausend Fuß fand er sein Ziel: Ein kleines Feld, auf dem Pflanzen angebaut waren, die nicht besonders hoch wuchsen. Er hatte es bereits gestern auf dem Weg nach Redcliffe entdeckt. Am Rande des Feldes waren einige Nadelbäume, zu denen er sich begab. Sixtus setzte sich nieder und lehnte mit dem Rücken an einem Baumstamm. Er nahm einen Pfeil und legte ihn auf, sodass er den Bogen jederzeit spannen konnte. Jetzt hieß es warten.

    Die Farbe des Himmels wechselte von dunkelblau zu immer helleren blau und im Osten verfärbte er sich gelblich-orange. Die Sonne war kurz davor aufzugehen, als es endlich soweit war. Ein ausgewachsener Feldhase hoppelte auf das Ackerland vor Sixtus und blieb stehen, um eine der Pflanzen zu fressen.
    Lautlos und mit einer fließenden Bewegung spannte der Jäger den Bogen, zielte und schoss den Pfeil ab. Zischend sauste dieser durch die Luft und traf anschließend den Hasen in der Körpermitte. Der Schwung trieb die Pfeilspitze weiter in den Boden und nagelte das sterbende Tier fest. Sixtus stand auf und lief über das Feld zu seinem Jagdopfer. Er betrachtete den bereits toten Hasen und entschied für sich, dass er eine gute Beute für den frühen Morgen war. Am Pfeil hob Sixtus das Tier hoch und schulterte es. Er fiel wieder in einen Laufschritt, um zur Taverne zurückzukehren.

    Als Sixtus eintrat war Bella bereits im Schankraum hinter der Theke und dem Geruch nach zu folgen braute sie irgendetwas zusammen. Jedenfalls roch es gut.
    „Guten Morgen Sixtus.“, grüßte sie ihn. Er neigte zur Erwiderung des Grußes leicht den Kopf und legte den erbeuteten Hasen auf die Theke. „Ich habe ihn vorhin erlegt.“
    „Und was soll ich jetzt damit tun?“, fragte sie. In ihrem Blick war eine Mischung aus Verwirrung und Ekel zu erkennen.
    „Über Feuer braten, damit wir ihn essen können.“
    Bella schüttelte den Kopf. „Danke, aber ich habe hier bereits andere Dinge für das Frühstück. Ihr müsst das auch nicht extra bezahlen, es ist bei der Nächtigung dabei.“
    „Achso…“, Sixtus zuckte mit den Schultern. „Du kannst ihn trotzdem behalten. Für später. Ich gehe Bjator wecken.“
    „Äh ja, ich richte Euch das Frühstück.“ Bella packte den Hasen am Pfeil und trug ihn nach hinten.

    Der Jäger stieg die knarrende Treppe hinauf und betrat das Zimmer. Er deponierte den Bogen und weckte anschließend den Händler, indem er lautstark mit den Händen klatschte.
    „Was…?“, fragte dieser verschlafen und rieb sich die Augen.
    „Aufstehen, wir müssen essen und dann weiter.“, entgegnete Sixtus. Es dauerte einige Minuten aber schließlich waren sowohl der Jäger als auch der Händler im Schankraum.

    Bella servierte den beiden ein reichhaltiges Frühstück mit Brot, Eiern, Speck und Kaffee. Es war schmackhaft und vermutlich hätte der Hase nicht mit diesen Speisen mithalten können. Die beiden langten ordentlich zu, denn Sixtus machte klar, dass er keine längere Pause einlegen wolle, bis sie Lothering erreichten. Nachdem sie fertig waren, holten sie ihre Sachen aus dem Zimmer, beluden Bjators Esel und der Händler zahlte.
    „Ich wünsche Euch eine gute Reise und vielleicht sehen wir uns wieder.“, verabschiedete sich Bella von den beiden.
    „Bestimmt, also bis zum nächsten Mal.“, erwiderte Bjator. Sixtus neigte den Kopf zur Verabschiedung.

    Während des Frühstücks hatten sie sich geeinigt, dass sie doch die Straße nach Lothering benutzen würden, damit sie schneller vorankamen. Also folgten sie dem Weg aus Redcliffe hinaus und betraten die Straße, die durch den nördlichen Teil des Hinterlandes nach Lothering führte.

    Die Hinterlande ----->

  4. #4
    DA-RPG only Avatar von Lucas Crowntland
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    Tag 3

    Die Sonne schien ihm direkt ins Gesicht. Lucas kniff die Augen zusammen und hielt sich schützend die Hand vor die Augen. In seiner anderen drehte er die Kette und ließ sie durch seine Finger gleiten. Er spürte die kleinen Unebenheiten, die einzelnen Elementen, bis er das runde Amulett erreichte. Er ließ seinen Daumen über den eingravierten Wolf streifen und spürte an den Seiten seiner Finger die Rosen, die den Rand des Amulettes verzierten. Er hielt inne. Er hielt seine Augen weiter ein bisschen geschlossen, doch jetzt nicht wegen der Sonne, sondern wegen der Tränen, die langsam in seine Augen stiegen. Er senkte den Blick und begann auf der Holzbank hin und her zu rutschen. Er lehnte sich an die Wand der Taverne vor der er saß. Doch diese Tatsache war im Moment einfach nur irrelevant für ihn. Seine Gedanken schweiften ab zum Tag X, seinem persönlichen Unglückstag.
    Es war alles wieder als würde es gerade geschehen. Er spürte heißen Monsteratem vor sich, hörte das Klirren von Stahl, die Hitze eines Feuerballs, der gerade an ihm vorbeischoss. Er duckte sich in Gedanken unter den Waffen seiner Feinde hinweg, sprang und hieb mit seinem Schwert auf seine Gegner ein. Doch auch ihre Waffen trafen ihn, schnitten in sein Fleisch, hinterließen blutige Wunden und führten zu unerbittlichen Schmerzen. Er warf sich auf den Boden, robbte rückwärts und stieß gegen einen Baum. Stolpernd kam er auf die Beine, blickte auf seine Freunde, die wie verzweifelt um ihr Leben kämpften, spürte seine eigenen Wunden und lief in geduckter Haltung davon. Er hörte die Schreie der anderen hinter sich, am schlimmsten war dieser gellenden Schrei eines Mädchens:
    „Lucas!“
    „Nein!“
    Im hier und jetzt sprang er auf, reckte die Arme in die Höhe und schrie den Himmel an. Ein paar Leute, die gerade die Taverne betraten, drehten sich zu ihm. Ein Mann schüttelte den Kopf, ein anderer tippte sich an die Stirn. Sofort setzte sich Lucas wieder hin.
    „Entschuldigung.“
    Doch die Männer waren schon in der Taverne verschwunden. Lucas legte sich die Kette wieder um den Hals und rieb sich das Gesicht.
    „Reiß dich zusammen, Lucas, reiß dich zusammen. Du machst dich zum Gespött der ganzen Ortschaft.“
    Er krallte seine Hände in die Oberschenkel und erhob sich schließlich. Er entschied sich ein bisschen durch das Dorf spazieren zu gehen. Das würden ihn ablenken. Außerdem brauchte er so langsam etwas zu tun. Nicht weil es am Geld mangelte, er wollte einfach nur etwas zu tun haben.

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