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  1. #21
    DA-FRPG only Avatar von Karàsvina Zwielichtstochter
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    Denerim
    Schenke "Zum Wolfspack" 7:19 Uhr


    Karàsvina hatte mit zwei dünnen Brotscheiben und etwas Wurst ihren Hunger gestillt und legte eben den Kopf schräg. So schaute sie Justinus von unten herauf an.
    Wenn der Mann die Wahrheit sagte, war er eines sehr edlen Charakters. Doch obgleich ihr Hunger vorerst gestillt war hatte sie immer noch ein merkwürdiges Kribbeln in der Magengrube wenn sie ihm in die Augen schaute.
    Es war nicht so deutlich dass sie vermutet hätte, dass Justinus magisch begabt war. Es war mehr so, als hafte ihm etwas an. Etwa in der Art als wäre er mal in Jauchegrube gefallen und nach dreimal waschen immer noch entfernt danach roch. Und es war ein jenseitiger Geruch, aber welcher und was er zu bedeuten hatte konnte sie nicht sagen.

    „Was ist mit euch, was bringt euch hierher und woher kommt ihr?“ , fragte er da.

    Doch ehe Karàsvina antworten konnte kam besagte Aurelia zurück und verursachte einen regelrechten Wirbel. Die Hexe konnte deutlich sehen wie angespannt die schwarzhaarige Frau war.
    Aufgeregt. Unangenehm überrascht, so vermute ich.

    Im darauf folgenden Moment saß sie schon bei ihnen am Tisch und stellte sich als Besitzerin des "Wolfspacks" vor.

    Karàsvina seufzte. Das hatte Aurelia schon vorhin auf der Straße von sich behauptet doch da hier drin alle auf sie hörten konnte es tatsächlich stimmen. Auf der anderen Seite hatte sie aber behauptet, nicht von der 'Communitas' zu wissen.

    Gift und Galle! Warum hat der tote Mann mir damals keine Namen genannt, an wen ich mich mit dieser Botschaft wenden soll?

    Dass Justinus das Wort an die Wirtin richtete bekam sie gar nicht mit. Stattdessen drehte sie gedankenverloren das zusammengerollte Pergament zwischen Daumen und Zeigefinger. Sie hatte es in einer kleinen Gürteltasche aus Wildleder aufbewahrt, wo sich sonst ein Feuerstein, ein Stück Metall sowie Reisig und Zunder befanden.
    Die hundert Leben, welche laut dem toten Boten auf dem Spiel standen gingen ihr im Kopf herum.
    Natürlich muss ich diese Botschaft so schnell wie möglich weitergeben und ich werde auch meine Hilfe anbieten wenn wirklich hundert Leben auf dem Spiel stehen sollten. Kein Kind soll ohne Eltern aufwachsen, nur weil ich nicht gehandelt habe.
    Ihr Blick streifte den kleinen Jungen, der mit Justinus gekommen war. Er erinnerte sie an ein kleines Mädchen, welches ihre Eltern irgendwo im Süden bei einem Überfall verloren hatte. Ein kleines Mädchen, das tief in der jungen Frau begraben lag, die nun Karàsvina Zwielichtstochter war. Bei dem Gedanken schluchzte sie auf und ihre Augen wurden wieder feucht.

    Sie schüttelte kurz den Kopf. Dieser musste klar bleiben. Sie war im „Wolfspack“, wo sie eine Botschaft für die Communitas abgeben sollte.
    Da fiel ihr etwas auf:
    Sowohl an Aurelia als auch an Justinus haftete etwas aus dem Jenseits –auch wenn sie in letzterem Fall nicht wusste, was- und Letzterer hatte sie doch eben gefragt, was sie aus dem Süden hierher getrieben hatte. Dann würde sie es den Beiden sagen.

    Sie richtete sich gerade auf und schaute der Frau in die Augen.

    „Ich bin kein Flüchtling aus dem Süden. Noch komme ich aus einer Stadt. Ich bin Karàsvina aus dem Brecilienwald und dort wäre ich heute noch, wenn ich nicht der Straße zu nahe gekommen wäre. Erst gestern ist es geschehen, dass ich dort einen schwer verwundeten Mann fand, welcher mir dieses Pergament überreichte.“, sie hob das Schreiben neben ihr Gesicht, „Er sagte, dass dieser Brief unter allen Umständen das „Wolfspack“ erreichen sollte. Kurz bevor er starb bedeutete er mir, dass eine Siedlung namens 'Lodering' oder so ähnlich bedroht würde. Und eine…“, sie überlegte kurz und entschied sich dann dagegen, direkt von der Communitas zu sprechen -sie befürchtete dass Aurelia deren Existenz erneut anzweifeln würde- ,...eine… Gruppierung den Flüchtlingen dort helfen müsse.“

    Mit dem letzten Satz knallte sie die Hand mit dem Brief auf die Tischplatte und starrte Aurelia unverwandt in die Augen.
    Dann schob sie ihren Kopf bis ganz nah an Aurelias Gesicht heran und raunte, gerade laut genug, dass nur diese verstehen konnte: „Wenn ich mich doch geirrt habe und du deine Magie bei den Stadtmenschen erlangt hast, tötest du mich jetzt. Ansonsten sag mir, wo ich die Communitas finde.“
    Ihre Stimme wurde von einem überraschend tiefem Knurren begleitet.


    7:22 Uhr

  2. #22
    DA FRPG only Avatar von Chizuri Saito
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    Denerim
    Schenke „Zum Wolfspack“


    Chizuri war hauptsächlich mit ihrer heißen Schokolade beschäftigt, während im Wolfspack übliches Wirtshausleben einzukehren schien. Das war etwas, das Chizuri aus ihrer Heimat zu genüge kannte und sie momentan nicht weiter interessierte. Sie war mehr neugierig darauf, woher Liothari und Aurelia sich kannten. Wenig später setzten sich Karàsvina und Justinus zu Chizuri an den Tisch und unterhielten sich über ihre Herkunft und die dunkle Brut.

    Einige Minuten später, Chizuri hörte den beiden einfach nur zu, kam Ophelia zu ihr.
    „Komm mit mir.“, meinte die Elfe und ihr Blick zeigte, dass sie keine Widerrede dulden würde. Chizuri trank zuerst den letzten Rest der heißen Schokolade aus, stand von dem Tisch auf, und folgte der kleineren Frau nach hinten in eine Art Speisekammer. ‚Dieses Getränk ist wirklich köstlich. Ob so etwas normalerweise viel kostet?’

    Die Kammer war gefüllt mit allerlei wundervollen, ess- oder trinkbaren Dingen. Obst, Fleisch, Brot und vieles mehr. Am liebsten hätte Chizuri nach all den Dingen gegriffen und von ihnen probiert, so schmackhaft wie sie aussahen. Doch neben den Lebensmitteln war auch Liothari in dem Raum und Ophelia sah auch nicht so aus, als würde sie es zulassen, dass jemand nach den Waren griff.

    „Woher kennt Ihr Aurelia?“, wollte Chizuri von Liothari wissen, nachdem sie ihren Blick von einem besonders gut aussehenden Apfel abwandte. Ophelia, die eine Luke im Boden offenlegte, spitzte ihre Ohren und sah kurz zu den anderen beiden Frauen. Scheinbar war sie ebenso begierig darauf, zu erfahren, woher ihre Wirtsherrin die fremde Elfe kannte.

    3. Tag, 7 Uhr 18 morgens

  3. #23
    Newbie Avatar von Liothari Miranel
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    Schenke "Zum Wolfspack"
    7 Uhr 18 morgens

    Die Frage der Menschenfrau ließ Liothari, die – ein zitternden Häuflein Elends, in deren Augen noch immer die Tränen des Verlustes und des Schmerzes sich sammelten – noch immer der Speisestube stand, aufschrecken. Ihr Blick suchte und fand den Chizuris, dieweil sie überlegte, ob sie auf die Frage eine ehrliche Antwort geben solle. Immerhin kannte sie Chizuri erst seit einiger Zeit, und Aurelia lag ihr sehr am Herzen. Doch andererseits… was konnte es schaden?

    „Wir sind Schwestern“, erwiderte sie daher. „Jedenfalls war sie das für mich eine lange Zeit. Mein Clan… ersetzte ihr für einige Zeit die Familie.“

    Den Rest behielt sie sorgsam für sich, wollte sie doch nicht über Aurelias Magie, insbesondere jene, von der Kirche für böse erklärte, Blutmagie. Auch wenn Chizuri Saito ihr die Magie, über die sie selbst verfügte, nicht zürnte, so betrachtete sie die Anwesenheit einer Blutmagierin vielleicht doch als Anlass, die Kirche zum „Wolfspack“ zu führen. Und Liothari hatte bereits mehr als genug Tränen um ein geliebtes Leben vergossen. Ihren Bruder hatte sie bereits verloren – die Schwester wollte sie nicht auch noch sterben sehen.

    7 Uhr 18 morgens

    >>>> Communitas HQ (Subgewölbe "Zum Wolfspack")
    Geändert von Aquarius (27.03.2011 um 14:09 Uhr)

  4. #24
    DA FRPG only Avatar von Chizuri Saito
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    Denerim
    Schenke „Zum Wolfspack“


    „Euer Clan muss sehr… offenherzig sein.“, entgegnete Chizuri auf Liotharis Antwort. Aus den Erzählungen von Voltaire wusste sie, dass normalerweise die Dalish Menschen verständlicherweise nicht mit Freuden empfingen. „Es freut mich für Euch, dass Ihr Aurelia wiedersehen konntet.“
    „Die Menschen könnten auch etwas offenherziger sein.“, meinte Ophelia daraufhin und stieß einen leisen Seufzer aus. „Kommt, es geht nach unten.“ Die Elfe deutete auf die Luke und ging anschließend voraus. Chizuri ließ nochmals ihren Blick über die ganzen Köstlichkeiten schweifen und folgte ihr.

    „In Rivain, wo ich herkomme, sind sie das.“, entgegnete Chizuri Ophelia.
    „Und warum bist du dann hierher gekommen?“
    „Nun…“, meinte sie. Es war die Frage der Fragen. Noch vor wenigen Tagen war es ihr absolut vernünftig, ja sogar notwendig vorgekommen nicht nur Rivain zu verlassen, sondern auch nach Ferelden zu kommen. Doch jetzt, nachdem sie bestohlen wurde und eine Nacht auf der Straße verbringen musste, kam es ihr nicht mehr so geistreich vor. „Ich habe nichts mehr in Rivain. Ich hatte keine ordentliche Arbeit und meine Eltern sind tot, aber sie kamen aus Ferelden. Da dachte ich mir, ich gehe auch nach Ferelden.“

    Das Mädchen zuckte mit den Schultern. Wenn sie ihre Gründe jemanden darlegte, kamen sie ihr selbst noch lächerlicher vor. Doch zum Glück bohrte Ophelia nicht nach, sondern nickte nur. Vielleicht hatte die Elfe bemerkt, wie unangenehm es Chizuri war. Erst jetzt sah sie sich ein wenig um, denn das Gewölbe, in dem sie sich befanden, war zwar eindeutig als Keller zu erkennen, doch es war überraschend sauber, warm und sogar eingerichtet - so als wollte man es sich hier gemütlich machen.

    Communitas HQ (Subgewölbe "Zum Wolfspack") ----->
    Geändert von Chizuri Saito (27.03.2011 um 17:44 Uhr)

  5. #25
    Newbie Avatar von Aurelia Lantea
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    Denerim, Schenke "Zum Wolfspack" - Schankraum
    7 Uhr 18 morgens


    Saftige, fettige Wurst, etwas Schafskäse sowie Schwarzbrot. Es grummelte, das gierige Etwas im Leibe Aurelias, das stets um etwas Essbares bettelte. Appetit besaß Aurelia zur Zeit aber nicht. Sie stützte die Arme auf die Tischplatte und blendete die zwei Gäste komplett aus. Grübelte. Sie reflektierte das Gesagte, sortierte die Worte Lios, skizzierte im Kopf die Karte des Königtums und arbeitete die Kriegsmarschroute ab. Ostagar war Schutt wie Asche, das stoische, feste Mauerwerk zertrümmert. Tote, blutige Fleischberge zum Turm aufgestapelt, die Streitmacht faulte im Staub. Aurelia stiefelte die Karte im Kopf aufwärts. Sie machte das Fischerdorf names Redcliffe aus, die Siedlung names Lothering sowie das brecilianische Forstgebiet im Osten. Aurelia wusste, dass die Brut die südliche Passage des Forstgebiets bereits passiert und Lios Stamm ausgerottet hatte. Im Klartext bedeutete das, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Orte wie Lothering, das Arltum um Südhang sowie Drachengipfel und schließlich Denerim selbst der fauligen Ausgeburt zum Opfer fielen.

    Ob die Communitas das wirklich stoppen konnte, war fragwürdig. Aber Kapitulation? Kapitulation war keine Alternative. Absolut nicht. Nicht für Aurelia und nicht für die Communitas.

    Aurelia rüttelte sich wach. Sie blickte auf die Zwielichtstochter, die zwei Stücke Schwarzbrot sowie etwas Wurst aß. Gefräßiger Wolf. Schließlich ergriff des Wolfspacks zweiter Gast, Justinus, das Wort. Er war extrem groß, circa zwei Meter, so schätzte es Aurelia, am Kopf wuchs struppiges, stoppeliges Haar, so schwarz wie Ruß. Was so suspekt war, war die Art, wie er guckte - so kalt, so steif, so stoisch. Auch die gruselige, exotische Plattenrüstung, so kupferig-rot mit zackiger Kopfbedeckung, flößte Aurelia eine Extraportion an Skepsis ein. Wer er wirklich war, was er so machte, wieso er Aaron aushalf, war etwas, worum Aurelia sich zur Zeit keine Gedanken machen wollte. Aber was es auch war, es war gewiss nichts Gutes. Er begrüßte Aurelia, sagte, wer er war, bis er fragte, ob die Wirtsfrau für Aaron sorgte. Fast fürsorglich, gar stolz tätschelte er das Haar des Lausebubs. Aurelia seufzte. "Wenn dem so ist, Justinus, was sagt das über das Wolfspack aus, wenn er Brotlaibe klaut?", giftete die Wirtsfrau etwas grimmig zurück, "es mangelt dir an Nichts, du Pimpf. So dankst du es uns? Mit Dieberei?", schimpfte die Frau fort, "aber so ist es, Justinus, die Gaststube sorgt im Grunde für Aaron. Er isst und schläft hier und tätigt für uns im Austausch etwa zwei bis drei Botengänge am Tag." Sie starrte das respektlose Gör so bitterböse an, dass er das Brot auf die Tischplatte warf und bei Justinus Schutz suchte. Sie rümpfte die Nase, blickte zurück auf Justinus, "Ich danke Euch, dass Ihr ihm ausgeholfen habt, auch wenn er die Güte nicht wert ist", lächelte etwas, aber die cobaltblauen Augen blieben kalt.

    "Ich bin kein Flüchtling", platzte es plötzlich aus Karàsvina und erregte damit sofort Aurelias sowie Justinus' gesamte Aufmerksamkeit. Was die Zwielichtstochter darauf mit so fester, klarer Stimme sagte, warf Aurelia fast vom Sitz. Sie starrte auf das alte Stück Pergament, das Karàsvina auf die Tischplatte klatschte, beugte sich etwas über das Tablett mit Wurst, Käse sowie Schwarzbrot und pflückte die Botschaft, die darauf mit krakeliger Schrift notiert war, wie reifes Obst auf. Wort für Wort. Satz für Satz.

    Ära 9:30, Zeitalter des Drachen, Lothering

    Geliebte Flora,

    es ist schrecklich. Ostagar ist Schutt, die Streimacht ist Asche, unser geliebter König tot. Es heißt, dass die Wächter, die unser König so abgöttisch respektierte, desertiert oder gar Alliierte des teuflischen, fauligen Packs seien. Ich glaube das nicht, es macht gar keinen Sinn, dass die Gruppe, die seit Ewigkeiten die Dunkle Brut mit Leib und Seele bekämpft, so etwas tut. Aber mir ist es nicht gestattet, die Ereignisse um Ostagar mit meiner einfältigen Wertung zu beschmutzen.

    Liebste, es beschämt mich, aber große Furcht keimt in meinem Herz auf. Flüchtige, oft hilflose Bauersfamilien, selbst die kriegrischen Stämme der Chasind fluten die Siedlung, um Schutz zu suchen. Lothering ist erstickt, die Taverne, die Kirche des Erbauers überfüllt mit Flüchtigen. Schutz. Schutz gibt es keinen in Lothering. Unser Arl sowie die gesamte Armee des Arltums ist fort, die blutdurstige Brut auf dem Weg zur Siedlung. Wie können uns ein paar Templer und ein elfischer Magus des Zirkels beschützen? Es ist aus. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Matsch uns blutig gemetzelt begräbt.

    Ich kämpfe mit mir, Geliebte, ob ich die Siedlung beschützen oder zurück zu dir kommen sollte. Wenn doch nur Hilfe käme.

    Ich liebe dich.

    Elias

    Aurelia schluckte. Flora. Sie starrte auf das Wort, schweifte ab zum Text. Er war so chiffriert, dass er wie der Brief eines Mannes namens Elias an das geliebte Weib namens Flora ausschaute, in Wirklichkeit aber erstattete er der Communitas exakt Bericht über das, was zur Zeit in Lothering passierte. Er bestätigte Aurelias schlimmste Befürchtung. Plötzlich schob sich Karàsvina bis an Aurelias Gesicht und flüsterte wölfisch: "Wenn ich mich doch geirrt habe und du deine Magie bei den Stadtmenschen erlangt hast, tötest du mich jetzt. Ansonsten sag mir, wo ich die Communitas finde."

    Aurelia schwieg. Schluckte. Magie.

    Es stimmte, Aurelia war wirklich magiebegabt, besaß sogar die Fertigkeit, blutige Magie, sprich die mächtigste, aber damit tückischste Form zu wirken. Aber wieso wusste die Zwielichtstochter das? Für Aurelia war die Antwort glasklar. Karàsvina musste, wie sowieso bereits spekuliert, ein Spitzel sein, möglicherweise im Auftrag der Templerbruderschaft, die zwar keine Weiber rekrutierte, aber gewiss darum eine Frau zur Communitas schickte. Es war so auffällig, dass die abgemagerte, mit altem Stoff bekleidete Frau ausgerechnet in zwei Communitasgründer gestolpert war und wusste, dass die Gruppe im Wolfspack quartiert war. Auch dass die Zwielichtstochter die Botschaft des Communitas-Spähers aus Lothering zurückgebracht hatte, war Aurelia extrem suspekt. Es war möglich, dass Karàsvina selbst dafür gesorgt hatte, dass er stirbt, um die Gemeinschaft durch die aufgetischte Lügengeschichte zu täuschen und so Zutritt zur Gemeinschaft zu bekommen.

    Was es auch war, Aurelia kämpfte um die stoische Maske, die so gut wie es möglich war das Wirrwarr begrub, das die Wirtsfrau im Moment umwarf. Sie war schockiert, überrumpelt, wollte aber keineswegs, dass das an die Oberfläche schwappte.

    "Es ist schrecklich, was dort passiert", sagte die Wirtsfrau schließlich aufrichtig bestürzt und ignorierte die Provokation damit komplett, "ich begreife nicht, wieso Mac Tir kostbare Zeit mit politischem Machtkampf auffrisst, statt Siedlungen wie Lothering zu helfen. Aber ist das nicht stets so mit Politik?", beschwerte sich Aurelia fort und erblickte plötzlich etwas blutig-krustiges Geschmiere am Pergamentapier.

    Moment.

    Perplex beugte sich die Wirtsfrau zum Pergament und betrachtete die blutigen Spirtzer etwas akribischer. Schluckte. Für Karàsvina oder Justinus schaute es gewiss wie willkürlich auf das Papier getropftes Blut aus. Aber für Communitasmitglieder war sofort klar, dass das die Chiffre für die Tatsache war, dass ein Bote die Botschaft nicht selbst zum Empfänger bringen konnte und das Pergament an eine dritte Person gereicht hatte.

    So war das. Karàsvina war wirklich aufrichtig, die Geschichte tatsächlich so, wie berichtet. Aurelia atmete auf.

    "Ich danke Euch, Zwielichtstochter, dass Ihr die weite Reise auf Euch genommen und mir das Pergament gebracht habt. Banquo, sei so gut und gelte Karàsvina großzügig ab. Geht ruhig mit ihm mit."

    Sie lächelte, nickte.

    07 Uhr 23 morgens
    Geändert von Aquarius (26.03.2011 um 13:41 Uhr)

  6. #26
    DA FRPG only Avatar von Justinus
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    Tag 3
    Denerim, Schenke "Zum Wolfspack" - Schankraum
    07:23


    Justinus sah Aurelia direkt in die Augen, was nun folgen würde wäre für ihn entscheidend. Wenn er tatsächlich herausfinden wollte warum sich manche Laute in der Verpflichtung sahen anderen zu helfen, dann waren die Aarons Freunde ein hervorragender Anfang.
    Es war dem Kultisten klar, dass er, bevor er etwas von diesen Leuten lernen konnte zuallererst ihr Vertrauen gewinnen musste.
    Es war ihm bewusst, dass dies der wohl schwierigste Teil war, hätte er erst einmal das Vertrauen gewonnen hätte er die perfekte Gelegenheit das Wissen, das er so dringend benötigte, in sich aufzunehmen wie trockene Erde Wasser. Justinus war sich sicher mit der Rettung des Knirpses bereits einen wesentlichen Schritt in diese Richtung getan zu haben, doch die Wirtsfrau sah dies anscheinend anders. Ihre Antwort überraschte ihn
    "Wenn dem so ist, Justinus, was sagt das über das Wolfspack aus, wenn er Brotlaibe klaut?", ihre Stimme hatte einen leichten Beigeschmack von Aggressivität, was ihm gefiel "es mangelt dir an Nichts, du Pimpf. So dankst du es uns? Mit Dieberei?" richtete Aurelia die Aggressivität auf den Knirps "aber so ist es, Justinus, die Gaststube sorgt im Grunde für Aaron. Er isst und schläft hier und tätigt für uns im Austausch etwa zwei bis drei Botengänge am Tag." ihre Verärgerung trieb den Knirps dazu sich hinter dem Chaosritter zu verkriechen Wenn jemand dringend Schutz braucht scheint es demjenigen egal zu sein wer ihm diesen Schutz bieten kann und zu welchem Preis, interessant!.
    "Ich danke Euch, dass Ihr ihm ausgeholfen habt, auch wenn er die Güte nicht wert ist"riss sie ihn aus seinen Gedanken und ein leichtes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, allerdings spiegelten ihre Augen nicht gerade Gelassenheit wieder.
    Sie traut mir nicht... schoss es ihm durch den Kopf. Nun würde er schnell handeln müssen, es gab nur diese eine Möglichkeit ihr Vertrauen zu gewinnen und sein vermeintlich größter Vorteil bei diesem Unterfangen, der Junge, hatte sich soeben als nichtig herausgestellt.
    Vor allem jetzt, nachdem die Wirtin zugegeben hatte zu den `Freunden´ des Knirpses zu gehören, war es um so wichtiger so viel wie nur möglich von ihr zu lernen.

    Er grübelte kurz über eine geeignete Antwort als das dürre Mädchen urplötzlich alle Aufmerksamkeit im Raum einforderte.
    Das Mädchen stand einfach auf, fokussierte die Wirtin mit einem stechenden Blick und erzählte dann weshalb sie wirklich hierher gekommen war.
    Sie ist nicht freiwillig hier aber dennoch fühlte sie sich verpflichtet die Botschaft hierher zu bringen. Justinus hätte dem Mädchen eine solche Entscheidung nicht zugetraut Eine bedrohte Siedlung? Das ist alles? Mehr enthält die Nachricht nicht? Die Dunkle Brut ist auf dem Marsch, seit dem Tag sind zu jeder Zeit dutzende Siedlungen dem Untergang geweiht! Doch das Mädchen sprach noch weiter und lies den Chaosritter aufhorchen. Eine Gruppierung die den Flüchtlingen helfen muss. Ob damit das Herr von Mac Tir gemeint ist, die Kirche? Warum dann aber die Nachricht in diese Schenke bringen, trift sich diese Gruppe hier? Ist das ihr `geheimes Lager´? Hat die Gruppe hier ständig einen Kontakt sitzen, sodass die Wirtin gar nichts davon weiß?

    Das kleine Mädchen war nun fast bis auf Nasenlänge an die Wirtin herangekommen und beide fixierten sich starr, sodass der Kultist das sie jeden Moment die Fäuste erheben würden. Der Chaoskrieger konnte noch erkennen, dass das Mädchen etwas sagte, jedoch war so leise, dass er nichts verstand. Das Mädchen überreichte nun die blutige Nachricht die sofort von Aurelia in Augenschein genommen wurde. Justinus behielt dabei Aurelia die ganze Zeit im Auge, jedoch blieben ihre Gesichtszüge völlig neutral

    Nachdem sie den kurzen Brief gelesen hatte äußerte sich die Wirtin bestürzt über die Ereignisse in Lothering und kritisierte wie die derzeitige Führung mit der Lage umging. Aurelia war anscheinend der Meinung man müsse bedrohten Siedlungen helfen“Aber ist das nicht stets so mit Politik?“. Schloß Aurelia ihren Ausführungen

    Justinus war nun auf alles gefasst, jedoch wurde er dennoch überrascht. Aurelia sah nochmal auf das Pergament und schien etwas gefunden zu haben was nur sie sehen oder deuten konnte und dann kam etwas was dem Chaoskrieger viel verriet.
    Aurelia sah dem Mädchen direkt in die Augen und dankte ihr, bat den Zwerg das Mädchen zu begleiten und das mit einem Lächeln. Genau wie zuvor die exotische Frau und Ophelia.

    Nun war es soweit, es war so gekommen wie er befürchtet hatte. Er war nun ganz allein mit Aurelia. Seine kommenden Worte würden entscheiden ob und wie es weiterging. Er sammelte sich kurz, trommelte dabei mit seinen Fingern auf seinem Helm bevor er das Wort an Aurelia wendete.

    „Ja, ja...Politik. Wie und nach welchem Schema die ihre Entscheidungen treffen weiß vermutlich niemand. Ich kann mir aber vorstellen, dass Politiker oder Herrscher es auch schwer haben.“ Er rang sich ein Lächeln ab, zog sich die Handschuhe aus und warf diese mit etwas mehr Schwung als notwendig gewesen wäre auf den Tisch, er brauchte jetzt die Aufmerksamkeit von der Wirtin.
    „Als Krieger hat man den Vorteil das man sofort erkennen kann wer Freund und wer Feind ist. Wie sich jemand bewegt, wie er sich umsieht oder auch die Form der Rüstung, die ganzen Wappen und Siegel. An unzähligen Zeichen lässt sich von vornherein sagen ob man einem Verbündeten oder einem Gegner gegenübersteht.“ Er beugte sich vor und stützte dabei die Unterarme auf die Tischkante.
    „In der Politik ist das alles anders. Nie kann man sicher sein wer vor einem steht, kein Versprechen ist sicher, außer es steht schwarz auf weiß irgendwo geschrieben. Nie wird etwas direkt angesprochen sondern immer nur subtil umschrieben, damit sein Gegenüber glaubt er wäre selbst auf diese oder jene Idee gekommen. Immer muss man sich umsehen ob nicht doch in irgendwelchen heimlichen Gassen Absprachen getroffen werden die gegen einen zielen. Jeder Freund ist ein potenzieller Verräter oder Bauernopfer genau wie man selbst und der einzige Weg aufzusteigen ist über die Leichen seiner Freunde. Egal ob in den Adelshäusern, der Kirche, den Reichen Handelsfamilien in den hohen Kreisen spielt sich immer das Gleiche ab. Eine der ersten Regeln dort ist das man sich nicht von Äußerlichkeiten blenden lassen soll. Der Schein scheint zuweilen zu trügen!“ Bei dem letzten Satz legte er bewusst nochmal eine Hand auf seinen Helm um seine Aussage zu unterstreichen.
    Er lehnte sich jetzt zurück und lies gespielt seinen Blick durch die Schenke wandern.
    „Nehmen wir zum Beispiel diese....Schenke hier. Von außen, wie von innen sieht sie aus wie eine gewöhnliche Schenke wie sie überall in Ferelden stehen könnte. Doch könnte sich hinter dieser `Fassade´ auch alles andere Verbergen, illegaler Handel, ein obskurer Kult oder nun...nun ja etwas anders nun mal“
    Er holte nochmal übertrieben tief Luft für den letzten Akt, unsicher wie er das genau angehen soll setzte er sich nun wieder normal auf seinen Stuhl.
    „Und so kommt es nun mal das erst nach endlosen erscheinenden Diskussionen und Absprachen den hilflosen geholfen wird. Siedlungen wie Lothering hilft das natürlich nicht oder zumindest würde die Hilfe dann zu spät kommen. Wenn es nur Leute geben würde die in der Lage wären sofort zu Helfen wäre dies schon mal ein Fortschritt. Ich rede dabei von Leuten die recht uneigennützig den hoffnungslosen eine Perspektive bieten“ er unterstrich wieder seine Aussage indem er zum Knirps sah, der wie ein Häufchen Elend sich an einen der freien Tische gesetzt hatte und betrübt vor sich her glotzte.
    „Wissen sie, da wo ich herkomme geht man Probleme direkt an ohne viel zu reden. Um die Welt zu verändern muss man entschlossen voranschreiten. Viele werden durch Entschlossenheit abgeschreckt aber ohne diesen Willen geht es nicht.“ während er das sagte ließ er seinen Zeigefinger über die Dornen seiner Handschuhe gleiten, bewusst und absichtlich.
    „Entschlossenheit ist heutzutage schwer zu finden, müsst ihr wissen. In diesen Tagen sind die Leute viel zu sehr von ihrer Furcht gefesselt und wenden sich daher an denjenigen der ihnen am lautesten Schutz und eine Perspektive anbietet. Das niemand dabei auf die Kosten einer solchen kurzfristig getroffenen Entscheidung denkt liegt auf der Hand. Andere wiederum ziehen durch die Länder der Welt und versuchen mit Nachdruck andere zum handeln zu bringen, das dies natürlich mit den Plänen der Schreihälse kollidiert ist klar. Es ist nun mal manchmal erforderlich, dass man die Leute am Kragen packt, wachrüttelt und sie zum selbstverantwortlichen handeln bringt. Die Leute können sich dadurch bedroht fühlen, dass jemand in ihre Welt einbricht und ihnen den Schleier wegreißt und was tun Leute wenn sie sich bedroht fühlen... sie wehren sich, zwar gegen die Falschen aber was soll man machen?
    So kommt es schließlich, dass man allein herumzieht auf der Suche nach Entschlossenheit und schlussendlich irgendwo rein stolpert, zum Beispiel in eine...Schenke!“

    Unwillkürlich hielt der Chaosritter den Atem an in Erwartung einer Antwort der Wirtin. Es war ihm bewusst, dass das Wissen das er zu erlangen suchte, nicht durch Gewalt bekommen würde.
    Kurz dachte er über das eben gesagte nach. Alles was er gesagt hatte, hatte er auch so gemeint. Wobei Aurelia bestimmt etwas anderes herausgehört hatte. Seine Argumentation was so gewählt, dass man es auf die eine oder die andere Art interpretieren konnte, wobei man eine der beiden Arten nur kennen konnte wenn man seinen Kult kannte, ansonsten blieb nur noch eine Art übrig. Somit konnte er glaubhaft vortragen ohne andere zu verschrecken.
    Er hatte auf einer subtilen Ebene bleiben müssen, jeder direkte Weg hätte zu einer sofortigen Ablehnung geführt, dessen war er sich sicher.
    Aufgeregt blickte er zu der Wirtin in gespannter Erwartung einer Antwort
    Geändert von Justinus (18.02.2011 um 23:06 Uhr)

  7. #27
    Newbie Avatar von Semih Tala
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    07:23



    Der junge Mann hatte die Schenke „zum Wolfspack“ betreten und hoffte diesmal sogar mehr zu finden als in der Vergangenheit. Er kam öfters hierher, allerdings nicht oft genug um allzu große Aufmerksamkeit zu erregen. Er warf einen kurzen Blick auf die Gastwirtin Aurelia Lantea, die sich gerade mit dem Gast/den Gästen zu unterhalten schien. Sein Blick blieb an der auffällig gekleideten Person hängen, der bei seiner Ankunft noch gesprochen hatte und nun offenbar eine Antwort von der Gastwirtin erwartete. Ein zufriedenes Lächeln bildete sich auf den Lippen des jungen Mannes, als er sich auf einer der freien Plätze setzte.
    Er knackste die Hände. Das was Semih suchte waren keine Personen und auch keine Gegenstände. Es war etwas anderes. Etwas viel wertvolleres. Das was er hier suchte waren Gelegenheiten. Gelegenheiten die, wenn er sie richtig nutzte, oft sehr Vorteilhaft für ihn endeten. Dabei passierte es nicht selten, dass sein Profit auf die Kosten anderer Geschah. So war es eben. Eine Welt voller Gewinner und Verlierer. Keiner der beiden Parteien würde ohne den anderen existieren können. Ohne Verlierer würde es keine Gewinner geben, genauso wenig wie es ohne Gewinner keine Verlierer geben würde. Es war das Glück, die eigenen Fähigkeiten und Entscheidungen die bestimmten, zur welche Seite man letztendlich gehörte.
    Leute die die Schenke betraten waren sehr gesprächig. Sie redeten über alles Mögliche, von ihrer Vergangenheit, von ihren Problemen bis zu ihren tiefsten Geheimnissen. Jede Person war anders. Jede Person hatte etwas anderes erlebt und hatte ihre eigene Geschichte. Die Gelegenheit die er heute erwartete war größer als sonst. Die dunkle Brut hatte Ostagar überrannt und würde höchstwahrscheinlich nach Norden stürmen. Schnell würden sie Denerim nicht erreichen, doch die Nachricht ihrer Bedrohung dagegen schon. Der Bedarf an Hilfe würde steigen und er würde als strahlender Held vor ihnen stehen und ihnen diese Hilfe anbieten, als neuer bester Freund oder auch nur als Person der ihnen ein Ohr schenkte. Zumindest würde es wie jedes Mal dannach aussehen. Der einzigen Person, der er tatsächlich half, war nur er selbst.
    Seine Ohren waren Aufmerksam um die Gespräche der Personen in dem Raum zu belauschen. Wenn er den Fisch an der Angel hatte, würde er ihn nur noch aus dem Wasser herausziehen müssen. Solange beobachtete er das Wasser und sich darin befindenden Personen um sich eine Meinung über seine Beute bilden zu können.

  8. #28
    Newbie Avatar von Aurelia Lantea
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    Denerim, Schenke "Zum Wolfspack" - Schankraum
    7 Uhr 24 morgens

    Aurelia faltete sorgfältig das Papier, steckte es weg, griff das Messer, das auf dem Tablett war, sägte und biss etwas Schwarzbrot ab. Sie kaute, kaute, kaute und starrte auf das struppige, krumm gestutzte Haar, das auf dem Kopf des Gastes namens Justinus wuchs. Sie feixte. Es schaute so dämlich aus. Aber gut, er war kein Weib, so machte das kaum etwas. Er sagte etwas, aber die Wirtsfrau war geistig bereits komplett weg. Sie bekam aber beiläufig mit, wie die abgeriegelte Pforte zur Speisestube aufquietschte, watscheliger sowie trippeliger Lauf in das Kabuff stiefelte, die Pforte zurück ins Schloss plumpste. Ob es gut, ob es klug war, die exotische, in luftige Stoffe gekleidete Frau an Lios Seite sowie die Zwielichtstochter zum Gewölbe zu schicken? Ob die zwei Gäste wirklich aufrichtige, pflichtbewusste, respektierliche Leute waren? Aurelia wusste die korrekte Antwort auf die Frage nicht. Es war sowieso ein ziemlich bekloppter Tag – das Wolfspack so zeitig gefüllt mit Gast um Gast, zwei Atteste, die auf grausig-blutige Art die Sorge mästete um das, was passierte, sollte die Ausgeburt wie gefräßige Wölfe, wie Feuersturm auf Ackerfläche das gesamte Königtum zerreißen.

    Worte. Gesagtes rüttelte Aurelia auf.

    Etwas zur Politik, oder so, aber was Quatschkopp so schwatzte, kümmerte die Wirtsfrau nicht so wirklich. Sie stochterte, buddelte im Zwiespalt des Kopfes. Er aber wollte Aufmerksamkeit, streifte ab, was die fleischigen Tatzen bekleidete, und klatschte die Stoffstücke auf die Tischplatte. Aurelia, die das dritte Stück Schwarzbrot kaute, stoppte. Sie rammte das Messer demonstrativ in die Tischplatte, lächelte kalt und kaute weiter. Er quasselte fort, erklärte Aurelia, dass subtile, schmutzig-tückische Strategien und Taktiken in Politikerkreisen, im Adeltum, sogar im ach so frommen, rechtschaffenen Klerus es so schwierig machten, das klebrige Netz aus Lügen und Intrigen zu kappen und die wirkliche Wirklichkeit zu begreifen. Bla, bla, bla. Was das dumme Geschwätz aber so ironisch machte war die Tatsache, wie er selbst im Zwielicht blieb. Er spekulierte so auffällig unauffällig, dass die Gaststube möglicherweise keine wirkliche Gaststube war, statt mit Speise sowie Gebräu okkultistisches Gut wirtschaftete. Gewiss. Er spielte gleichzeitig damit auf die Möglichtkeit an, dass er, so schrecklich und böse er auch wirkte, er in Wirklichkeit das süßeste und flauschigste Schaf war, das es gab. Gewiss.

    Aurelia rümpfte die Nase. Wer war er wirklich? Was wusste er? Wieso, so wirkte es, wusste heute die gesamte Stadt, dass das Wolfspack keine einfache Gaststube war?

    Skeptisch blickte Aurelia für zwei, drei Momente auf Quatschkopp, fragte sich, ob es klug wäre, Justinus sofort zu beseitigen, aber das wäre etwas extrem. Sie seufzte tief und richtete sich schließlich auf. "Gewiss, so ist es möglich, aber Eure Fantasie ist wirklich qurilig", gab Aurelia zurück und erblickte im Eck einen altbekannten Gast, "bitte entschuldigt mich. Wenn Ihr etwas braucht, ruft mich." Sie stiefelte zum Tisch, lächelte freundlich und begrüßte den jungen Mann, der gelegentlich das Wolfspack besuchte: "Guten Morgen, so zeitig auf? Was darf es sein?"

    7 Uhr 26 morgens

  9. #29
    Newbie Avatar von Semih Tala
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    Tag 3
    Denerim, Schenke "Zum Wolfspack" - Schankraum
    7 Uhr 25 morgens



    Seine wachsamen Augen beobachteten alles, was in der Schenke vor sich ging, während er die letzten Worte der Gastwirtin mitbekam. Viel Zeit darüber nachzudenken blieb ihm nicht, denn wenige Sekunden später stand die Gastwirtin bereits vor ihm.
    „Auch dir Guten Morgen. Es sind Umstände wie diese, die einen zwingen so früh aufzustehen.“ Er schaute ihr bei dem letzten Satz in die Augen. Er versuchte sich eine Meinung darüber zu bilden, ob sie bereits über Ostagar Bescheid wusste. Sie wusste oft mehr, als sie zu wissen schien.
    „Gibt mir das übliche – ein Gift- und Alkoholfreies Getränk eurer Wahl.“
    Er mied es in seinem Leben Alkohol zu trinken, aus dem einfachen Grund sich keine Blöße geben zu wollen. Er hatte in der Vergangenheit schon schlechte Erfahrungen damit gemacht, weswegen er vorallem in Schenken darauf verzichtete.

    Er lächelte kurz und beschloss im selben Moment das Thema Ostagar aufzugreifen. Semih hatte zwar nur den Verdacht, was das Wissen Aurelias über die jüngsten Ereignisse anging, sicher dessen war er sich allerdings nicht. Desto schneller sich die Nachricht verbreitete, desto schneller würde er seine heiß begehrte Gelegenheit bekommen.
    „Ich frage mich, wann der Teyrn sowie die Armee nach Denerim zurückkehren werden.“ Den König ließ er absichtlich aus, was seinen Tod an der Schlacht symbolisierte.
    Seinen Blick hatte er nun von ihr abgewandt und schaute zu der schwer gekleideten Gestalt, mit der sich Aurelia vorhin unterhalten hatte. In seinem Kopf ging er durch, wie teuer die Ausrüstung dieses Mannes wohl sein mochte und ob es auffallen würde, wenn er in Denerim mal einfach so verschwinden würde. „Ritter mit solcher Ausrüstung sieht man in Denerim selten. Ein Reisender?“ fragte er sie und behielt seinen Blick bei demUnbekannten.

  10. #30
    DA-FRPG only Avatar von Karàsvina Zwielichtstochter
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    Denerim
    Schenke "Zum Wolfspack" 7:22 Uhr


    Karàsvinas linke Augenbraue wanderte nach oben und warf Falten über ihre Stirn. Aurelia verwirrte sie:
    Zumeist lies die Wirtsfrau nicht erahnen, was eigentlich hinter ihren Worten steckte. Als sie aber zum zweiten Mal einen Blick auf das Pergament warf, war Karàsvina sich sicher, dass ihre Erleichterung und Freundlichkeit ehrlich gemeint war.

    Der Zwerg, den Aurelia anwies, ihr's "abzugelten" kam gerade murrend aus der Tür.

    "'Banquo, geh', mach mal heiße Schokolade.' ; 'Oh, Banquo, vergiss die Schokolade, gelte es ihr vormals ab und bring sie nach unten.'
    Was fällt den hohen Damen als nächstes für ihren untertänigen Diener ein? Vielleicht: 'Banquo, lass die Frau auf der Leiter stehen und putz lieber den Abor..'", er verstummte, als Karàsvina ihm ihren verwirrten Blick zuwandte.
    Dann seufzte er.

    "Na, komm' schon."
    Als sie keine Anstalten machte, sich zu rühren griff er nach ihrer Hand und zog sie hinter sich her. Sie war zu sehr in ihre Gedanken versunken, um ihn daran zu hindern.

    In was bin ich da reingeraten? Ist es denn in der Stadt Brauch und Sitte, niemals mehr zu sagen als absolut notwendig? Oder macht man sich hier einen Spaß daraus, den Leuten nicht zu erklären was vorgeht?
    Sie hatte angenommen, dass ihr im Wolfspack erklärt werden würde, was es mit diesen hundert Leben und der Geheimgesellschaft 'Communitas' auf sich hatte. Stattdessen wurde sie hin und hergeschoben und -gezogen.

    A propos gezogen...
    "Wo bringst du mich denn hin?", fragte sie den Zwerg, der gerade die Tür zur Speisekammer hinter ihnen zuzog.
    Der deutete mit dem Kinn auf den Boden.
    "Nach unten...", dann sah er sie kurz an.
    "Wie heißt ihr noch mal? Ich fürchte, ich habe euren Namen eben nicht mitbekommen."
    "Ich bin Karàsvina Zwielichtstochter. Aber warum...", ihr Kopf drehte sich auf dem Halse, ohne letzterem eine Regung zu entlocken und ihre Augen verrieten ihren Unmut, "...gehen wir unter die Erde?"
    "Freut mich, Karàsvina. Ich bin Banquo. Und wir gehen unter die Erde, weil dort das Hauptquartier der Communitas ist."

    Er öffnete die Bodenluke und war auch schon verschwunden.
    Karàsvina haderte noch mit sich.
    Dort hinab? Es war für sie schon alles andere als angenehm in der Enge der Stadt, oder in Vier Wänden eingesperrt zu sein. Allerdings erträglich, weil es doch eine ausreichende Zahl von Fluchtwegen gab. Aber unter der Erde, eingepfercht in der Enge, von nichts als Stein umgeben. Keinen Windhauch spüren...
    Verhext und Verdammt, ich sollte mich nicht wie ein kleines Balg verhalten.
    Vorsichtig und zögerlich stieg sie die kurze Leite hinab.

    Ohne es zu merken, machte sie sich kleiner. Ihr Kopf befand sich fast auf Höhe ihrer Schultern - Wobei sie endlich die Kapuze abstreifte- und verschränkte die Arme. Ihre Beine blieben angewinkelt und angespannt.
    "Ja, wisst ihr, es ist zu gefährlich für uns, uns einfach im Wolfspack zu treffen und...", und weiter bekam sie nicht mehr mit, was Banquo sagte. Sie hatte die Wildniselfe, die Schankelfe und die exotische Frau erblickt. Alle sahen etwas zerknautscht und missgestimmt aus. Aber auch hier war etwas.
    Drei schnelle Schritte und sie stand bei der wilden Elfe. ihr Körper legte sich schief, Unmut und Unwohlsein wichen kindlicher Neugierde. Wieder drehte sich ihr Kopf und sie sah die Elfe von unten herauf an.

    "Was treibt dich aus der Wildnis hierher?"
    Sie glitt um die Elfe herum, fast wie im Tanz, lehnte sich zur anderen Seite und hielt das Gesicht schief.
    "Was hast du mit der 'Communitas' zu schaffen?“, ihr Kopf wirbelte herum und sie sah die anderen beiden Frauen an.
    „Was genau ist nun die ‚Communitas’?“

    Ihre letzte Frage schluckte sie allerdings hinunter. Warum fast alle mit dem Jenseits in Verbindung standen nämlich, denn auch der Elfe haftete etwas schemenhaftes an. Als ob die Wirklichkeit in ihrer Nähe leicht verschwommen wäre. Und dies verriet Karàsvina, dass die Elfe magiekundig sein musste.

    7:25 Uhr

    >>>> Communitas HQ (Subgewölbe "Zum Wolfspack")
    Geändert von Aquarius (27.03.2011 um 14:09 Uhr)

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