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Thema: Hafenbezirk

  1. #101
    DA-FRPG only Avatar von Karàsvina Zwielichtstochter
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    Fluchend und fauchend drehte Karàsvina sich auf den Bauch und stemmte sich in die Höhe, musste sich aber an der Mauer festhalten um nicht gleich wieder umzukippen. Sie konnte das verdammte Gleichgewicht nicht halten! Bevor sie erneut fiel, knickte sie die Knie ein, setzte eines auf und ließ das andere angewinkelt, derweil sie sich mit einer Hand auf dem Boden abstützte. Bei all der Bewegung verlor sie ortwährend kleine Fellflusen.

    Melina betrachtete sie mit einer seltsamen Mischung aus Schrecken und Faszination. Und fragte sie nach ihrem Gestaltwandlertum. die Hexe schaute zurück.
    "Nun, ich...", wie sollte sie das denn erklären? Ihre Magie war mehr Instinkt als Handlung, sie hexte aus dem Bauchgefühl heraus, bestimmt von ihren Gefühlen. Sie bewegte probeweise die linke Hand und fühlte vorsichtig nach den Fäden der Magie, den kaum bemerkbaren Energien des Jenseits, welche beständig in ihre Welt strömten. Da, ganz sacht war. Sie fuhr daran entlang wie an den Seiten einer Harfe, dann drehte sie den Oberkörper und den Kopf in einer fließenden Bewegung wieder Melina zu.
    "Ich hülle mich in die Fäden der Magie, fühle das Tier und lasse es geschehen." Ein nachdenklicher Ausdruck stahl sich auf ihr Gesicht.
    "Aber ich wurde unterbrochen, ehe ich mich ganz eingehüllt hatte. Nun hängen sie an mir wie Spinnweben und ich habe keine Ahnung, wie ich sie wieder loswerde." Sie fuhr langsam mit beiden Händen ihre Körperkonturen nach, ein leichtes Prickeln war geblieben, hatte sie aber nicht gänzlich umschlungen. Sie war halb hier und halb dort, und...
    ruderte hilflos mit den Armen, als ihr Gleichgewichtssinn sich erneut verabschiedete. Sie plumpste auf ihre vier Buchstaben und befand, dass es wohl das beste wäre einfach so sitzen zu bleiben, die Arme nach hinten aufgestützt, die Füße weit ausgestreckt.

    "Und was nun?"

  2. #102
    Newbie Avatar von Semih Tala
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    Vier gut ausgerüstete Männer, die zu Dewans Wachen gehörten trugen zusammen einen großen Beutel mit sich. Während ein paar Leute ihnen kurz Aufmerksamkeit schenkten, ignorierten es die anderen vollkommen. Vermutlich weil sie dachten es sei eine große Lieferung, die Dewan dort zusammengestellt und von seinen Wachen liefern ließe. Sie gingen zu dem Hinterteil des Bezirks, wo der Abfall im Hafen entsorgt wurde. Dieser Teil des Bezirks stank gewaltig und war alles andere als Sehenswürdig. Es wurde von den meisten Menschen vermieden.
    Die Wachen schmissen den Sack in die Abfallmenge und machten sich aus dem Staub. Es wäre sicher nicht das erste Mal, dass hier Leichen entdeckt wurden.

  3. #103
    DA FRPG only Avatar von Chizuri Saito
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    Hafenbezirk

    Chizuri war ein weiteres Mal über den großen Mann erstaunt. Wahrscheinlich hatte er in seinem Leben bereits viel durchmachen müssen und konnte sie daher eher verstehen, als jemand, der in ein gemachtes Bett geboren wurde. Menschen und Zwerge – bei Elfen kam es eher selten dazu – die in einer reichen und anerkannten Familie geboren wurden, deren einzige Aufgabe darin bestand, sich mit anderen, ebenso bekannten Leuten, zu treffen, gemeinsam mit ihnen zu essen und zu tratschen, deren größte Sorge am Abend war, welche Kleider sie am nächsten Tag tragen sollten, konnten sicherlich nicht verstehen, was es bedeutete, Tag für Tag zu hoffen, dass man überhaupt etwas zu essen und ein Dach über den Kopf bekam. Chizuri konnte sich noch an die Zeit erinnern, als ihre Eltern noch am Leben waren. Damals waren sie zwar nicht wohlhabend, aber ihr fehlte auch an nichts und sie hatte keine Vorstellung wie es ohne dem war. Doch die Zeit ist schon lange vorbei. Jetzt war ihr Lebensstil dem eines Barbaren ähnlicher.

    Das Mädchen stoppte die überquellenden Gedanken. Sie war hier und jetzt und nicht irgendwo in der Vergangenheit. Und jetzt hatte sie sich darum zu kümmern, dass diese Schriftrolle auf schnellstem Wege zu Naomi Cirtarda kam.
    „Kommt“, meinte sie zu Justinus, während sie schon entschlossenen Schrittes losging, da sie nun eine Marschrichtung hatten. „Geben wir die Schriftrolle ab und sehen wir, wie Ihr im Kampf gegen die Dunkle Brut helfen könnt.“

    Auch wenn es auf dem ersten Blick nicht so erschien, war es tatsächlich nicht weit, um bis zu dem verzeichneten Haus zu gelangen. Es ging einige hunderte Fuß dem Pier entlang, bevor sie ihr Weg in die Stadt hineinführte. Schon wenige Gassen später, standen sie vor einem halb verfallenen Haus. Trotz der geringen Belastung schmerzte Chizuris verletzter Knöchel, doch sie ließ sich davon nicht ablenken und inspizierte das Haus weiter. Spinnweben waren an den Fensterrahmen und das Glas war von der Salzluft so verdreckt, dass es keinen Blick in das dunkle Innere ermöglichte. Moos wuchs auf den Ziegelsteinen und erhärtete den Eindruck, dass hier niemand wohnte. Doch der eiserne Griff an der schweren Holztür war abgegriffen und blank und zeugte davon, dass die Tür noch regelmäßig geöffnet wurde. Mittig auf der Tür prangte ein großer Klopfring. Chizuri blickte kurz nach beiden Seiten, um sich zu vergewissern, dass sie nicht beobachtet wurden, bevor sie ihn zum Anklopfen benutzte.
    Schritte kamen langsam näher und die Türe öffnete sich. Ein altes, runzliges Gesicht erschien. Es gehörte einer Frau, die einen Kopf kleiner als Chizuri war, ihre bucklige Haltung und der Krückstock unterstrichen das hohe Alter.
    „Naomi Cirtarda?“
    „Was wollt Ihr?“, entgegnete die Frau mit krächzender Stimme, ohne die Frage nach ihren Namen zu beantworten und völlig unbeeindruckt von Justinus, der sie um drei Fuß zu überragen schien.
    „Geoffrey Fairfax schickt mich.“
    Daraufhin erhellte sich ihre Miene etwas. „Kommt rein, kommt rein, bleibt nicht hier auf der Straße stehen!“
    Mit einem überraschend kräftigen Griff zerrte die Alte sowohl Chizuri als auch Justinus in den dunklen Wohnbereich des Hauses. Die Tür fiel mit einem Donnern ins Schloss. Sofort bemerkte Chizuri den Geruch von exotischen Kräutern und Gewürzen. Ganz im Gegensatz zum äußerlichen Eindruck war kein Hauch von Moder oder Alter zu bemerken und es war auch nicht vollkommen finster, sondern mehrere Kerzen spendeten etwas Licht. Die Fenster hingegen waren abgedeckt, darum konnte man auch von außen nichts erkennen.

    „Also, warum schickt Euch der alte Geoffrey?“, wollte die Frau wissen.
    Beinahe hätte Chizuri schon geantwortet. Doch eine wichtige Lektion aus der Zeit als Botin kam ihr in den Sinn. ‚Versichere dich immer, dass du die Botschaft der richtigen Person zukommen lässt.‘
    „Seid Ihr Naomi Cirtarda?“, fragte sie darum nochmals. Dass sie Geoffrey zu kennen schien, war zumindest schon ein sehr gutes Zeichen.
    „Jaja, die bin ich. Wollt Ihr meine Geduld auf die Probe stellen oder…“
    „Großmutter!“, mischte sich plötzlich eine weitere Stimme ein. Daraufhin trat eine junge Frau aus einem Nebenzimmer ein. Im Gegensatz zu der Alten war sie groß, schlank und hatte, soweit es im trüben Licht zu erkennen war, hübsche Gesichtszüge.
    Ich bin Naomi Cirtarda“, stellte diese sich vor. „Ihr müsst meine Großmutter entschuldigen, sie will immer alles alleine erledigen und vergisst dabei, dass ich kein kleines Kind mehr bin und bevormundet werden muss.“ Der letzte Teil war hauptsächlich an die Großmutter gerichtet, die sich bereits davonmachte. „Geoffrey aus dem Wolfspack schickt euch also. Was kann ich für euch tun?“
    ‚Ist das nur wirklich die richtige Frau? Wobei sie auch Geoffrey kennt und die Adresse stimmt, also wird es wohl in Ordnung sein.‘ „Ich habe eine Nachricht für Euch.“, antwortete Chizuri und übergab die Schriftrolle, welche Naomi sofort las.
    „Interessant“, murmelte Naomi nach kurzer Zeit. „Und beängstigend. Es ist die Dunkle Brut, nicht wahr? Ich habe schon Gerüchte gehört, die nichts Gutes besagen.“

  4. #104
    Newbie Avatar von Melina Terrana
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    "Und was nun?", fragte Karàsvina sie. Das war eine gute Frage, auf die Melina so spontan keine Antwort hatte.

    "Nun ja...zunächst finde ich es einmal wichtig, dass die Templer uns nicht erwischen. Ich hatte eigentlich andere Pläne in Denerim als die, mich gefangen nehmen zu lassen und vermutlich zu einer Besänftigten gemacht zu werden. Ich weiß nicht inwiefern ich Euch vertrauen kann, doch eins sollt Ihr wissen. Ich bin eine Heilerin und keine Kämpferin. Der Zauber vorhin sollte andere Ausmaße annehmen, aber ich bin in diesen Dingen einfach nicht gut. Es fällt mir schwer anderen Wesen in irgendeiner art und Weise Leid zuzufügen. Ich kam nach Denerim, um zu helfen und zu lernen. Und wer weiß, wohin mich mein Weg sonst noch führen sollte. Ich ahnte allerdings nicht, dass er mich direkt in die Arme einer Hexe führt, die auf offener Straße beginnt Magie zu wirken...zwei Mal." Als Melina diese Tatsache klar wurde, stieg der Ärger in ihr auf.
    "warum habt Ihr das überhaupt getan? Es schien, als würdet Ihr Euch selbst nicht unter Kontrolle haben. Lernt man derartiges in der Wildnis nicht?"

  5. #105
    DA-FRPG only Avatar von Karàsvina Zwielichtstochter
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    Karàsvinas Augen verengten sich zu Schlitzen.
    "Also 'Templer' heißen sie." ihr Stimme war ein Fauchen, Ihre Gestalt wollte einen Katzenbuckel machen, was jedoch an ihrem menschlichen Knochenbau scheiterte und dazu führte, dass ihr Rücken vernehmlich knackte. Es tat zwar nicht direkt weh, war aber auch alles andere als angenehm. Sie spuckte. Dann schaute sie Melina wieder an.
    "Ich habe nicht gezaubert auf der Straße. dass du deinesgleichen nicht zu erkennen weißt ist nicht meine schuld und setzt keinerlei Hexerei voraus. Und diesen Templer in der Kneipe?" Sie spie den Namen der Gepanzerten aus wie eine faule Traube.
    "Von denen verdient jeder den Tod."
    sie schaute in die Leere, schaute zurück durch die Zeit. Irgendwo am Rande des Brecilienwaldes schoss eine Blutfontäne empor, beendete das Leben des einen Mannes, der ihr etwas bedeutet hatte. Und es spritzte auf eine Rüstung. Eine Rüstung mit dem Symbol der Templer, eine Rüstung wie es sie zu tausenden gab um damit Männer zu kleiden, welche dann im Namen der Kirche Blut vergießen konnten.
    sie erhob sich auf die Füße und ging nahe an Melina heran, ihre Augen kaum eine Handbreit von denen der kleineren Hexe entfernt.
    "Was man in der Wildnis lernt...", ihre Stimme war rau und ihr Blick fest, "ist mit was für Lügen ihr Stadtmenschen lebt. Und die blutige Wahrheit."
    sie ließ sich zurückfallen und schaute nun wieder milder. dann legte sie den Nacken schief.
    "Aber wie kommst du an dein Essen, wenn du anderen Wesen nie Leid zufügst? Au! Verflucht und Verhext!" Katzenzähne gehörten nicht in einen Menschenmund!

  6. #106
    Newbie Avatar von Melina Terrana
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    Das war das erste Mal, dass Melina vor Karàsvina Furcht verspürte. Sie schien nicht zu wissen, was hier in den Städten passierte. Welch grausame Taten die Templer vollführten.
    Nachdem die Hexe zurückgewichen war, sackte Melina erschöpft in sich zusammen.
    "Nicht alle Stadtmenschen sind Lügner und Lügner gibt es überall in Thedas. Auch ich bin in gewissen Momenten eine Lügnerin. Nie könnte ich gegenüber einem Anhänger der Kirche ehrlich behaupten, dass ich eine Magierin bin. Selbst wenn ich nur über heilende Fähigkeiten verfüge, ist es ihnen egal. Für sie sind wir alle gleich: Abscheulichkeiten, die des Lebens nicht wert sind. Wir leben in geheimen Verbänden, schützen uns vor den Augen der Nicht-Magier. Mischen uns ins hiesige Volk, um nicht aufzufallen und getötet oder gar besänftigt zu werden." Sie seufzte tief.
    "Vergebt mir meine rauhen Worte. Ich wollte Euch nicht kränken."

  7. #107
    DA-FRPG only Avatar von Karàsvina Zwielichtstochter
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    Karàsvina musste grinsen.
    "Du hast mich falsch verstanden, ich meinte nicht das alle Städter Lügner sind, sondern mit Lügen leben.", sie ließ den Kopf zurück in den Nacken sinken und schaute verträumt empor. Wolken hingen vor einem grauen Himmel, vom nahen Hafenviertel jenseits der Stadtmauern drangen Geräusche und Gerüche herüber. zu intensiv, zu viele, aber hier noch erträglich. Ihr Kopf beschrieb einen Kreis, sie schaute erneut an sich herab.
    Ich muss diese eigenartige Gestalt loswerden. Gedankenverloren betrachtete sie ihre bepelzte Hand.
    "Dass diese Männer mit dem Symbol unser Volk jagen ist mir nicht neu. sie..."
    Blut in der Nacht, ein Schrei zerreißt die Stille.
    Hämisches lachen, drei gegen einen.
    Gut gerüstet sind sie, der Mann kaum eine Bedrohung.


    die Hexe schüttelte den Kopf und murmelte leise: "Neinnein, geht weg, lasst mich in Frieden, lasst mich in Ruh." Dann seufzte sie. Und schnippte mit den Fingern.
    "Der Alte im Wolfspack." Melina schaute sie nur verdutzt an, aber Karàsvina griff sie schon bei der Hand.
    "Ein Verbündeter, ein versteckter Magier. Loslos. er ist mächtig, weiß bestimmt Rat. Komm schon."
    Aber die Heilerin hatte ihre Einwände...

  8. #108
    Newbie Avatar von Melina Terrana
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    Wolfspack? War das nicht diese kleine Kneipe, in der ich schon zu Beginn des Tages war? Dieser schreckliche Ort? Was soll ich dort?
    Ruckartig wurde die junge Magierin von der Hexe mitgezogen. Gedanken schwirrten ihr im Kopf herum.
    Ein verbündeter Magier? Vielleicht jemand, der sich erfolgreich vor der Kirche verstecken konnte. Das wäre eine gute Gelegenheit für mich. Ich hoffe nur, dass die Templer die Suche nach uns aufegegeben hab....moment! Hat sich dieser Sack dort gerade bewegt?
    Melina riss sich von Karàsvina los und hielt inne. Dort, wo sich die großen Säcke am Hafen häuften, hatte sich doch eben etwas bewegt. Etwa in dem Sack selbst? was könnte es sein? Hundewelpen oder kleine Katzen? Viellciht auch nur Ratten. Egal, was es war, Melina konnte und wollte nicht zulassen, dass diese Lebewesen elendig im Meer zugrunde gingen. Wieder so grausame Menschen, die verantwortungslos mit dem Leben umgingen.
    "Wartet kurz...dort...hat sich etwas bewegt. Ich will es mir nur kurz ansehen."
    Die Magierin ging langsam auf den Haufen von Säcken zu und mit jedem Schritt, den sie näher darauf zuging, wurde der Geruch unerträglicher. Der beißende Gestank von Verwesung und Tod kroch ihr in die Nase und machte es ihr wahrlich schwer, nicht umzudrehen und wegzulaufen. Doch sie konnte nicht einfach wegsehen und es geschehen lassen. Es schien Ewigkeiten zu dauern, bis sie den Sack erreichte, von dem sie glaubte, dass sich etwas darin bewegt hatte. Sie zog daran, um ihn von diesem Haufen wegzuschaffen, doch ihre Kraft reichte nicht aus.
    Er ist viel zu schwer für Hundewelpen oder gar Ratten...und es kommen auch gar keine Geräusche dort heraus
    Plötzlich nahm sie ruckartig ihre Hände zurück und schluckte einmal schwer. Mit zitternden Händen machte Melina sich daran den Sack zu öffnen. Als sie es endlich geschafft hatte, hatte sich ihre schlimmste Vermutung bestätigt. Hier sollten Menschen weggeworfen werden...Menschen, die noch lebten und die dringend Hilfe brauchten. Ihre Hilfe!
    "Karàsvina, könntet Ihr mir bitte behilflich sein diesen...Sack hier fortzuschaffen?"

  9. #109
    DA-FRPG only Avatar von Karàsvina Zwielichtstochter
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    Sie hatten die Stadtmauer noch nicht einmal erreicht, als Melina sich von Karàsvina los riss und die Hexe damit einmal mehr aus dem Gleichgewicht brachte, denn der fehlte der sonst für Katzen unverzichtbare Schwanz. So ruderte sie hilflos mit den Armen, schaffte es aber auf den Füßen zu bleiben. Da schallte auch schon der Heilerin Stimme herüber:
    "Karàsvina, könntet Ihr mir bitte behilflich sein diesen...Sack hier fortzuschaffen?"
    Die Hexe hatte den Oberkörper leicht schräg und drehte den Kopf schief zu der anderen Hexe.
    "Was ist denn nun schon wieder? Ha---Hatschi!", diese Schnurrbarthaare waren furchtbar. Melina schaute sie nur aus flehenden, alarmierten Augen an, also zuckte die Hexe mit den Schultern und kam herüber. Und zog die Nase kraus.
    Sie standen nun am ende der Mauer, die hier in den Hafen überging und vom Wasser begrenzt wurde. Sie hatten Denerim selbst noch nicht betreten, aber alle Gerüche des Hafens wehten herüber: Fisch, Schweiß, Schmutz, Teer, verfaultes Fleisch, bittersüßer Giftgestank, der halb verwandelten Karàsvina schwanden die Sinne. Sie musste sich auf den Sack stützen, an dem Melina sich immer noch abmühte, doch wurde ihre Bewegung abrupt gestoppt, und zwar von ihr selbst. Diese Konturen, was immer in diesem Sack war, fühlte sich an als ob...
    Sie riss die Augen auf, stemmte die Füße in den Boden und zerrte mit allem Gewicht an dem Sack. Im nächsten Moment kam dieser ins Rutschen und polterte vor sie, die Hexe stieß sich ab und hing einen Moment beinah im Schneidersitz in der Luft, doch die Landung brachte sie aus dem Tritt, sie knickte um und fiel schon wieder zu Boden. und erschrak:
    langes, blondes Haar ragte aus dem Sack. Sie schaute auf zu Melina, die...

  10. #110
    Newbie Avatar von Melina Terrana
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    ...die Luft tief einsog, um wieder Herrin ihres Verstandes zu werden. Melina war hinter der Hexe hergestolpert, als diese den Sack mit einem Ruck vom Haufen entfernte. Unsicher blickte sie Karàsvina an und vergewisserte sich, dass sie beide dasselbe sahen. Die Magierin hatte einfach kein Verständnis für diese Art der Entsorgung. Die Feiglinge, die diese Leute in Gefahr gebracht hatten, gehörten in ihren Augen hingerichtet.
    Hör auf, dir darüber Gedanken zu machen! Hilf ihnen endlich! Melina blinzelte zweimal und holte tief Luft...was sie, aufgrund der hiesigen Sauerstoffverhältnisse vielleicht besser nicht hätte tun sollen. Sie musste husten, begab sich jedoch gleichzeitig in die Hocke, um die Blonde aus dem Sack zu ziehen. Die Heilerin sah sofort eine tiefe Verletzung in der Magengegend, sowie starke Verbrennungen an den Extremitäten. Sie prüfte den Atem bei der noch jung wirkenden Frau. Er war flach, aber vorhanden.
    Als nächstes zog Melina den nächsten Körper mit Hilfe von Karàsvina aus dem Sack. Diesmal war es ein Mann. Zumindest vermutete sie dies, aufgrund der Statur, denn sonst war er von Kopf bis Fuß in ein rot-schwarzes Narrengewand gehüllt. Melina nahm ihm die Kapuze ab und bestätigte damit ihre Vermutung. Auch er hatte eine tiefe Wunde und sehr flachen Atem. Ähnlich wie bei der Blonden, waren die Ränder der Stichverletzung, wie Melina erkennen konnte, sehr eitrig. Scheinbar wurden sie vergiftet und sie wusste nicht, wie lange es schon her war. Wenn sie Glück hatte nur wenige Minuten. Wenn nicht...Sie musste sofort handeln. Es würde ihr keine Zeit mehr bleiben die Zwei in ein Lagerhaus zu schaffen. Jede Bewegung würde die Verbreitung des Giftes verschnellern und da Melina nicht wusste, wie weit es schon vorangeschritten war, würde sie die womöglich nur gefährden. Sie wandte sich der Hexe zu.
    "Haltet Ausschau nach Menschen und versucht sie von hier fernzuhalten....oder nutzt einen Zauber, der uns vor den Augen Neugieriger schützt, wenn Ihr derartiges beherrscht. Aber bitte achtet darauf, dass kein Templer zugegen ist."
    Die Heilerin wandte sich zunächst der blonden Frau zu und schloss ihre Augen. Sie hatte keine Zeit abzuwarten, ob Karàsvina den zauber beherrschte. Sie vertraute nur darauf, dass die Hexe neugierige Blicke abschirmen konnte. Je weniger Menschen in der Nähe waren, desto leichter und zuversichtlicher konnte sie die Heilmagie anwenden. Melina legte ihre Hände über die Stichverletzung der jungen Frau und sprach einige Worte, die ihr das Nichts in den Mund legte. Daraufhin legte sich ein heller Nebel um ihre Hände, dem sie befahl in die Wunde einzudringen und das Gift herauszusaugen. Es dauerte einen Moment, aber als der Nebel wieder herauskam, war er leicht grünlich, was Melina zeigte, dass sie erfolgreich war. Dasselbige wiederholte sie bei dem Narren. Auch dieser Nebel tauchte grünlich wieder auf und verschwand mit der Krankheit im Nichts. Nun verschloss die Heilerin die Stichverletzungen noch mit zwei leichten Wundumschlägen. Wenn alles geklappt hatte, müssten die beiden Verletzten jeden Moment erwachen und sie könnten von hier verschwinden. Melina musste sie etwas ausruhen. Das Wirken kostete immer Kraft, auch wenn man sich an der Macht des Nichts bediente, forderte es seinen Tribut ein. Immer ein wenig mehr...

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