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Thema: Shuttle "Ax"

  1. #51
    ME FRPG only Avatar von Arseni Vigo
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    „Moment, du wolltest dich zur Ruhe setzen?“ Arseni war ganz verblüfft und seine Überraschung sah man ihm auch im Gesicht an, dann fing er plötzlich an zu lachen, womit er sogar Calix schwere Note im Ton gänzlich ignorierte. Calix starrte ihn zwar nur an, aber es war wohl offensichtlich, dass er sich gerade die Frage stellte warum Arseni einen Lachanfall bekam. Es war aber auch schon zu lustig, dass diese alte Thematik des nahenden Ruhestands selbst bei Elcor vorzufinden war, und anders als die menschlichen Pendants brachte der letzte Tag scheinbar Glück, zumindest für Calix. „Ach… weißt du, es gibt da so ein Klischee, einen Mythos eigentlich, auf der Erde, dass wenn ein Cop über seinen letzten Tag spricht, er vermutlich am selben Tag noch sterben wird. Aber hey, die Mission ist schließlich auch noch nicht vorbei und auf Antirumgon ist bestimmt erst früher Morgen, also stehen die Chancen ausgezeichnet für ein bisschen Pech an deinem letzten Arbeitstag.“ Er klopfte Calix freundschaftlich auf die Schulter und schritt zu Ax nach vorne. „Und ja, schnüffeln. Das ist wohl wirklich meine Schicksalsaufgabe, vorerst. Wir werden ja sehen, eventuell gefällt es uns auf Antirumgon so sehr, dass wir eine kleine Bar, ein Varieté oder vielleicht einen Handwerkerschuppen eröffnen? Arsenis und Calixs kleine Wunderwelt. Kurz wird man uns dann als Calseni, oder Arlix bezeichnen, weil wir schon ganz stadtbekannt werden. Möglicherweise werden wir ja auch Eisseetaucher, wenn du an dem Eiswasser Gefallen findest.“ Er lachte dann wieder auf, es war offensichtlich, dass er gerade zum Spaßen aufgelegt war, doch der Gedanke einer eigenen Bar, nun – der hatte schon was Schönes. Arseni fing an Kreisen zu gehen und teilweise meinte man, er würde jetzt gleich anfangen zu tanzen. Dann hockte er sich wieder hin und stand bald darauf wieder.

    Gewiss war Ax kein großes Shuttle, doch etwas geräumiger hätte es schon sein können. Kaum Unterhaltungswert außer Ax. Deshalb verstand er sogar Calix nagende Abschiedspläne vom Söldnerleben, auch wenn ein Ausharren auf seinem Schiff sicherlich bald langweilig werden würde. Doch dann, vermutlich hätte Calix ewig in der Einsamkeit des Alls ausharren können, nach Erinnerungen keifend und hinterher irrend. Jetzt wo sie da waren, würde ihn wohl auch nichts mehr hier drin halten, er würde ausbrechen wollen, solange bis er endlich Raxtar gefunden – und getötet – hat. So blieb aber Arseni nichts anderes übrig als hier und da den Weltraum zu begutachten. Das Mass Effect-Relay war mittlerweile schon weit entfernt, mit kompakter und erstaunlich hoher Geschwindigkeit für so ein kleines Shuttle näherten sie sich Antirumgon. Ax datierte die Ankunftszeit auf nur noch eineinhalb Stunden; ein Glück für alle Beteiligten, so mussten sie nicht stundenlang Karten spielen und die Zeit im Extranet totschlagen. Aus dem Blickwinkel heraus sah er einen Planeten dezent in der Dunkelheit hervorglitzern, er wunderte sich darüber, dann realisierte er, dass es eine Sonne war.

    Verflechtet in kurzer Abstinenz der Gegenwart, sagte er dann zu Calix: „Du wirst mit deiner Vergangenheit jedenfalls abschließen, Calix.“ Anders als zuvor sprach er nun nicht mehr flapsig und lächelnd, sondern eher abwesend. „Nur erwarte nicht, dass es sofort passiert und versuche es nicht allzu sehr zu erzwingen. Die Vergangenheit könnte schon rasch zu deinem eigenen Ruin führen. Und dann reißt du womöglich nicht nur mich und Ax mit dir, sondern vielleicht einen ganzen Planeten“, gab sich Arseni dramatisch und voller Pathos. Nach einem kurzen Moment des Starrens auf die Sonne, bis sie langsam seine Augen blendete, drehte er sich wieder mit einem Lächeln zu Calix um. „Wie gesagt, wenn wir vorsichtig sind und nicht die erstbesten erschießen, dann dürfte wir deinen verfluchten Kroganer schon finden, irgendwo.“

  2. #52
    ME FRPG only Avatar von Calix
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    Calseni? Arlix? Eisseetaucher? Was bitte laberst du? Er schmunzelte. Ihm gefiel die alberne Art des Menschen, die so kontrastär zu der normalerweisen ernsten von Calix war. Obwohl sich auch das änderte, wie er sich eingestehen musste, als er die letzten Stunden Revue passieren ließ. Herr und Herr Vigo? Auf jeden Fall… Sein Blick wanderte zu dem fest angeschnallten Plüsch Elcor und blieb an dessen Wackelaugen hängen. Ja, du bist so ein harter Kerl, dass du dieses Ding sogar ordentlich festgeschnallt hast. Er schüttelte den Kopf, lächelte aber dabei.
    Er grübelte darüber nach, was Arseni wohl gemeint hatte, als er Calix mit einem Cop – einem Gesetzeshüter auf der Erde, wie ihm Ax diskret ins Ohr flüsterte – verglich. Ja sehr witzig. Obwohl… Er hatte nie viele Filme gesehen, doch einige erzählten sehr ähnliche Geschichten wie die seine, manchmal mit gutem, manchmal mit schlechtem Ende. Wenn das alles vorbei ist, muss ich mich um eine Verfilmung kümmern, dachte er halb ernst halb im Spaß. ‚Das Abenteuer von Calix und Arseni – nach einer wahren Begebenheit‘ Irgendwie gefiel ihm der Gedanke.

    Arseni fing an auf und ab zu gehen und brachte somit seine Unruhe zum Ausdruck. Noch anderthalb Stunden.
    Calix ließ den Blick durch den Innenraum schweifen. Er war jetzt schon seit über zwanzig Jahren Söldner; er hatte keine Ahnung wie alt er wirklich war, doch wirklich jung und frisch war er nicht mehr. Beziehungsweise war er nie wirklich frisch gewesen – seine besten Jahre hatte er als Sklave verbracht. In den letzten Monaten war ihm langsam klar geworden, wie klein das Shuttle wirklich war. Eigentlich viel zu klein für jemanden seiner Größe.
    Anfangs war es überhaupt nicht so. Ax symbolisierte Freiheit, absolute Freiheit dahin zu fliegen wo er hinwollte, das zu machen wozu er Lust hatte. Verlockend für den jungen Calix, der die Galaxie erkunden wollte. Doch mit der Zeit und vor allem während der letzten Monate, wurde das Shuttle immer kleiner und seine angeborene Klaustrophobie machte sich immer schneller bemerkbar.
    Müßig darüber nachzudenken, konnte er sich trotz allem kein besseres Schiff führ ihn vorstellen. Er hatte Geld, aber bei weitem nicht genug um sich irgendein größeres Schiff bauen zu lassen. Allein der Bau von Ax hatte seine Konten mehr als nur ein bisschen dezimiert. Doch trotzdem hing er dem Gedanken nach, wie er in einer großen Yacht leben würde. Mit hohen Decken, weiten Wänden und großen Fenstern. Vielleicht sogar einer eigenen Crew, einer Familie… Gedankenverloren starrte er mit Arseni aus der Luke vorne am Shuttle.

    Arseni unterbrach die Stille. Von seinem lockeren Ton war nichts mehr geblieben.
    Einen Planeten sollte er mit sich reißen? Traute der Mensch ihm wirklich so viel zu? Er fühlte sich geschmeichelt. Doch er konzentrierte sich schnell auf den ernsten Teil des Gesagten, welcher gar nicht an Calix im speziellen gerichtet zu sein schien. Was hast du durchgemacht, fragte er sich und drehte seinen Kopf, dass er Arseni ansehen konnte.
    „Sprichst du aus eigener Erfahrung?“, fragte er nach einer kurzen Pause und: „Wie gesagt: keine Sorge. Ich verhalte mich Zivil. Übernimm du nur das Reden und alles sollte klappen“, glaub ich.

  3. #53
    ME FRPG only Avatar von Arseni Vigo
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    „Ich spreche grundsätzlich immer aus Erfahrung, mein Lieber“, schmunzelte er Calix an, darauf hoffend, dass es jetzt nicht zu einem allzu strengen Verhör kommen würde. Deren hatte er jetzt in letzter Zeit genügend. Keine Verhöre direkt, aber doch wichtige Gespräche, die über sein armes, gequältes Schicksal entschieden. Jetzt auch noch groß seinen Lebenslauf breitzutreten, schien der falsche Zeitpunkt zu sein. Sicherlich konnte er sich vorstellen mal Calix in seine Geheimnisse des Schnüffelns und des chronischen Über-Lebens einzuweihen wie es nur die wenigsten schafften; das Durchkommen ohne besondere Talente und trotzdem immer wieder als wichtig zu erscheinen, was gerade sein Leben so sehr prägte, doch heute war wohl der falsche Tag dafür. Zudem lastete noch immer der Verrat am und vom Bund an ihm, ein gegenseitiges Misstrauen schwappte in wenigen Tagen zu eiskalten Drohungen um. Der Bund wollte ihn loswerden und wäre Calix nicht gewesen, sie hätten es geschafft. Ob sie im Fall einer solchen Tat überhaupt seine Mutter verständigt hätten? Wohl kaum. Sie hätte zu Weihnachten gedacht, er wäre irgendwo in der Arbeit versumpft und vergaß wohl die Zeit um sich, und folglich auch seine eigene Mutter. Tja, so leicht konnte man ein Leben reduzieren, schwante es Arseni: Der Bund, seine Mutter, ein paar Freunde und Liebschaften. Mehr war da auch nicht mehr.

    „Lust auf eine Runde Skyllian Five Poker?“ Ax kannte die Regeln auswendig und beharrte merkwürdigerweise darauf mitspielen zu wollen. Vermutlich hatte Calix ein Programm runtergeladen um während den langen Flugzeiten sich die Zeit mit Ax zu vertreiben. Der Unterhaltungsfaktor einer Partie Poker war natürlich größer als nur starres aus dem Fenster gucken. Arseni holte aus seinem Koffer ein Kartendeck, Ax hatte allerdings schon vorgesorgt und plötzlich klingelten die beiden Omni-Tools. Ihre beiden Kartendecks, gemütlich vor ihnen aufgearbeitet.
    „Ich hoffe mal du kennst meine Karten nicht, Ax?“, meldete sich Arseni gespielt misstrauisch.
    „Falls Sie damit andeuten wollen, dass ich betrügen würde, muss ich dies aufs Schärfste abweisen.“
    „Ja, darauf habe ich angespielt“, lachte Arseni.
    Die Partien waren durchaus spannend, trotzdem schaffte es Ax verblüffend oft zu gewinnen. Das kam wohl davon wenn man gegen eine Maschine spielte, man konnte nur verlieren. Selbst wenn Ax die Karten nicht kennen sollte, hatte man es immer noch mit einer V.I. zu tun, die gewisse, vergleichsweise einfache, Berechnungen durchführen konnte um Spielzüge zu erkennen. Oder so etwas. Vielleicht war es auch nur purer Zufall. Hinzu kam, dass er ein Ding der Unmöglichkeit war zu erkennen ob Calix bluffte oder nicht. Nach allem was sie durchgemacht hatten, er war immer noch ein Elcor. Und für Menschenaugen waren selbst die Gefühle eines Blumentopfs leichter zu deuten als die eines Elcors, wenn er nicht gerade unter Todesschmerzen litt, wobei selbst dann hatte Calix ein erstaunliches Maß an Coolness und Selbstsicherheit offenbart. Arseni nahm sich deshalb vor, sollte die Forderung nach Geld entstehen, würde er aus dem Spiel aussteigen. Zum Glück kam aber dergleichen von keiner Seite. Stattdessen unterhielten sich die Drei miteinander. Niemand löcherte den anderen mit Fragen, aber sie lernten sich doch besser kennen, in ihrer Art und ihrem Umgang. An Arsenis Fluchen nach jeder Runde merkten sie wohl zum Beispiel schon, dass er derlei Spielniederlagen nicht gerade so leicht auf die Schulter nahm, wie man es hätte erwarten können anhand seines Gemüts.
    „Du scheinst mir ganz schön gewieft zu sein, Ax“, kommentiere Arseni einen ausgesprochen klugen Schachzug, als er sowohl Arseni als auch später Calix einfach links liegen ließ und einen weiteren Sieg einbuchen konnte. Score: Ax 10, Calix 2, Arseni 0.
    „Routine. Standardprozesse.“
    „Zockst wohl häufig?“
    „Nicht so häufig wie ich es gerne hätte, Arseni“, antwortete die V.I.
    Immerhin verstrich die Zeit schneller als erwartet. Alsbald durchquerten sie einen Asteroidengürtel, dem Arseni noch vage in Erinnerung war. Ax musste daraufhin aufgrund der erhöhten Anforderungen für das Fliegen aus dem Spiel aussteigen und überließ das Feld nun gänzlich Calix um Arseni zu demütigen. „Hm, naja“, kommentierte Arseni sein Blatt mit einem Glimmstängel im Mund und dann fiel ihm auf, dass seine chronische Glücklosigkeit in Sachen Glücksspiel wohl an seinen ständigen Kommentaren lag, wobei das sicherlich Unsinn war. Kurz darauf gewann Calix erneut und Ax meldete schon, dass Antirumgon nur noch wenige Flugminuten entfernt war. „Na dann“, Arseni drückte seine Zigarette auf der Packung aus und steckte die Überreste dort hinein. „Auf in ein neues Abenteuer.“

  4. #54
    ME FRPG only Avatar von Calix
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    Aber was für eins?, fragte sich Calix. Doch er kam nicht dazu weiter zu grübeln.
    „Erreiche System: Armstrong-Nebel, Gargarin.“
    Die blauen Blitze, die den ganzen Flug über das Shuttle umhüllt hatten, zogen sich zurück, als Ax den Portalsprung beendete. Das Licht fiel scheinbar auf das Fenster zu. Formen verdichteten sich, bis plötzlich ein Planet vor ihnen im Weltraum hing.
    „Planet: Antirumgon. Drift: 4389 Kilometer. Entfernung: 412.491 Kilometer. Prognostizierte Ankunftszeit: 21:00 Uhr Shuttle Zeit, 28:30 Uhr Narshad Zeit. Erbitte Landeerlaubnis in Narshad.“
    Es ist grün…, war das erste, was Calix zu diesem Eisplaneten durch den Kopf fuhr. Ein abweisender Planet mit einer Handvoll Einwohner, die nichts Besseres zu tun hatten als sich gegenseitig die Schädel einzuschlagen. Laut Arseni und Ax waren die Kell Hounds auf Randale aus. Warum genau interessierte Calix nicht. Wenn sich jemand ihn in den Weg stellen würde, würde er ihn beseitigen. Oder auch nicht, erinnerte er sich jetzt an sein Versprechen möglichst wenig Aufmerksamkeit auf sich zu richten. Also doch nur beiseite schubsen.
    „Landeerlaubnis wird nicht erteilt“, meldete Ax.
    Calix horchte auf: „Wie? Wird sie verweigert?“ – „Negativ. Es antwortet niemand.“
    Super. „Trotzdem landen.“
    „Bestätigt.“

    Das Shuttle brach brennend durch die Atmosphäre, begleitet von Blitzen, die von der Shuttlehülle ausgingen, als es sich elektrostatisch entlud. Das Shuttle – von Ax wie immer kurz vor der absoluten Katastrophe geflogen – rüttelte sich heulend durch die immer dicker werdende Luft, bis sie einen kurzen Moment Ruhe in der grünlichen Atmosphäre hatten.
    Calix genoss einen traumhaften Blick über eine dichte, dunkle, graue, unfreundlich aussehende Wolkendecke. Blitze zuckten in einiger Entfernung tief in die Stratosphäre und als wäre das noch nicht genug bildeten die Wolken recht nah zu der von Ax angezeigten Position von Narshad einen langsam drehenden, beinahe pechschwarzen Trichter. Dann Dunkelheit, als Ax durch die Wolken brach.
    „Plötzlich: Eiswasser“, rief Calix – also so wie er immer sprach – zu Arseni über dem plötzlich lauten Heulen des Reaktors und des heftigen Rütteln des Shuttles hinweg zu. Ich dachte nicht, dass das mit dem ‚ins Eiswasser stürzen‘ so wörtlich gemeint war. Faustgroße Hagelkörner knallten gegen das Shuttle und ließen die Schilde aufblitzen.
    „Warnung: Trägheitsdämpfer ausgefallen.“ Die waren an?, dachte Calix noch, als er plötzlich das Gefühl hatte, als würde plötzlich ein weiterer YMIR – Mech neben ihm explodieren und ihn gegen die Shuttlewand schleudern. Er richtete sich auf, doch wurde er durch ein noch stärkeres Taumeln des Shuttles wieder auf den Boden geworfen. Er gab es auf, sich aufzustemmen und klammerte sich irgendwo fest. Ax ist für so was nicht gebaut, dachte Calix grimmig, als ein Blitz direkt in das Shuttle einschlug.
    „Warnung: Kritische Reaktor Überhitzung. Kühlung läuft bei 374 Prozent“, rief Ax während die Innenlampen zerplatzten und die Notbeleuchtung gleißend rot aufflammte, als die Außenhülle die Energie absorbierte. Der Reaktor heulte trommelfellzerreißend auf und das Shuttle viel mehrere dutzend Meter in die Tiefe.
    „Warnung Reaktor kurz vor kritischer Schmelzung: Notabschaltung.“ Was? Plötzlich war nur noch das heulen des Sturms und ein paar Alarmsignale zu hören. Der Magen rutschte Calix in den Hals, als das Shuttle wie ein Stein Richtung Boden stürtzte.
    Der Reaktor heulte wieder auf und Ax bremste den Fall brachial ab.
    „Reaktor wieder im roten Toleranzbereich. Leistung bei 25 Prozent. Kühlung bei 150 Prozent.“
    Scheiße.
    Ein weiterer Knall, als ein wirklich großer Eisklumpen das Shuttle traf.
    „Warnung: Schilde bei zwanzig Prozent.“ Schon? „Alle Energie, die du nicht zum Fliegen brauchst in die Schilde.“
    „Bestätigt.“
    Wieder ein Knall und der Plüschelcor kullerte an Calix vorbei. Er griff ihn und hielt ihn fest. Die rote Notbeleuchtung erlosch und das Hologramm von Antirumgon im Innenraum fiel in sich zusammen, als Ax alle unwichtigen Systeme ausschaltete.
    „Schilde bei 35 Prozent.“
    „Das muss reichen“, brummte Calix grimmig.

    Die folgenden Minuten dehnten sich zu Stunden, als die Schilde, von den Eisklumpen malträtiert, immer schwächer wurden. Doch schließlich brachen sie aus der tobenden Eishölle hervor und ließen die Wolkendecke hinter sich.
    Ax wurde von dem Sturm immer noch hin und her geworfen, doch im Vergleich zu den vergangenen Minuten, war dies eine Erholung. Ax schaltete die Notbeleuchtung und das Hologramm mit dem angezeigten Weg nach Narshad wieder an, als das Shuttle den Sinkflug beendete und tief durch Eisschluchten, um Schutz vor dem Sturm zu suchen, in Richtung der Minensiedlung unterwegs war. Calix seufzte einmal und richtete sich wieder auf. Er bemerkte wie er den Plüschelcor fest umklammerte. Er schielte kurz zu Arseni, der sich käseweiß an den Sitz klammerte, als er sich kurz räusperte und den Plüschelcor diskret auf seinen Sitz zurücksetzte. Er beugte sich vor kramte unter einem Sitz und warf Arseni genauso diskret eine Spucktüte zu, die sich der Mensch vors Gesicht hielt.
    War ja halb so schlimm, dachte er als ein Blitz wenige Meter entfernt in die Eisfläche einschlug und eine Lawine loslöste, die das Shuttle größtenteils verfehlte. Wieder wurde das Shuttle umhergeschleudert.
    War ja halb so schlimm, dachte er erneut.

    „Immer noch keine Antwort aus Narshad. Zwei Möglichkeiten: Der Sturm hat die Kommunikationsmöglichkeiten Narshads zerstört, was ich als unwahrscheinlich einstufe. Der Bandenkrieg in Narshad hat die Kolonie von der Außenwelt abgeschnitten – dies würde ich als wahrscheinlicher Einstufen.“
    „Landung fortsetzen.“
    „Was denn auch sonst“, erwiderte Ax ein bisschen schnippisch. Bitte was? Doch Calix wurde von dem Anblick des quadratischen Landefelds der Minenkolonie abgelenkt. Es sah unfreundlich aus, wie es da so in der Eiswüste lag: quadratisch, groß und alle Schiffs- und Shuttlezugänge waren verschlossen.

    Eine Schneefontäne stob auf, als Ax viel zu schnell aufsetzte und mehrere dutzend Meter mit einem ekelhaften Kreischen über das Dach des Hangars schlitterte und schließlich zischend und funkenspritzend zum Stehen kam.
    „Eine Bilderbuchlandung“, brummte Calix, während er sich mit der Hand über die Stirn wischte.
    „Danke. Scans zeigen, dass nicht weit von hier ein Wartungszugang ist. Setzte Wegpunkt.“ Calix klappte seinen Helm herunter und betrachte die provisorische Gebietskarte. Hundert Meter von hier. Nun gut.
    „Für eine Diagnose durch und halt die Schilde oben. Versuch alles wieder ans Laufen zu kriegen. Shuttle öffnen und Standby“, wies Calix Ax an. „Bestätigt.“
    Leicht knarzend fuhr die Tür nach oben. Weißer Dampf zischte durch eine kaputte Hydraulikleitung in den Innenraum und sofort brach die eiskalte Luft, gefolgt von Schneeflocken in den Innenraum herein.
    Calix warf Arseni eine Atemmaske zu und stapfte gegen den Sturm gebeugt in den knietiefen Schnee.

    „Narshad – hier bin ich“, knurrte er in das Unwetter und machte sich auf zu dem Wartungseinstieg. Arseni folgte ihm in seinem Kielwasser. Er warf einen Blick zurück auf das Shuttle. Hinten – wo der Reaktor eingebaut war – stieg eine dunkelgraue Rauchsäule hoch und die flirrende Luft zeigte zusätzlich die Hitze der Kühlsysteme. Im Umkreis von einem Meter, war schon sämtlicher Schnee geschmolzen. Etwas stach in seiner Magengegend als er seinen langjährigen Begleiter in dieser Verfassung sah. Mach‘s gut alter Freund. Brech mir nicht auseinander.
    Calix schüttelte den Kopf und stapfte weiter in Richtung Wegpunkt. Dort angekommen hackte er sich mit Ax‘ Hilfe in die Sicherheitssysteme der Schleuse. Als er zusammen mit Arseni eingetreten war schloss sich die Schleuse zischend.

    Wenn der restliche Aufenthalt in Narshad genauso reibungslos verlaufen würde, dann würden sie einigen Spaß bekommen. Mit einem zischen öffnete sich die Schleuse.




    Tag 6, 29:00 Uhr
    Narshad – Raumhafen --->
    Geändert von Calix (29.06.2013 um 03:38 Uhr) Grund: Tag vergessen *hust*

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