Sie schlug den Weg zu dem Hangar ein, den Iris auf der Karte markierte. Dort schienen sich ein paar Shuttle zu befinden die für intergalaktische Reisen ausgelegt waren. Und zu Bekkas Überraschung schien sich auf dem Weg dort hin niemand aufzuhalten.

"Ich denke wir werden im Hangar mit den Shuttle eine Menge Gegenwehr zu spüren bekommen." sagte sie knapp und tonlos. Es war egal – es galt nur von dieser Station runter zu kommen. Dann lag der Rest bei der jungen Pilotin.

"Ich hoffe Du bist gut." sagte die Deutsche und zog eine Schnute. "Im Raum um die Station gibt’s ein paar größere Schiffe die uns vermutlich gerne dran hindern wollen zu entkommen. Ich hoffe damit kommst du klar…"

Es dauerte noch ein paar Schritte und sie erreichten die letzte Türe vor dem Hangar. Uns auf dem HUD von Bekka tauchten ein paar rote Punkte auf. Offensichtlich gab es einen Vorraum zu dem Hangar in dem sich schon zwei Männer verschanzt hatten. Aber von diesem Raum aus, hatte man guten Blick auf den Hangar und sicher auch einen gute Position. Rebekka überlegte einen Moment und nickte.

"Okay. Von dem Vorraum sollten wir den Hangar gut im Blick haben für weitere Überlegungen." sie sah Li-Ann einen Moment an und zog die Nase kraus. "Ich geh vor. Wenn du einen guten Schuss anbringen kannst, machst du das. Ansonsten lass mich es machen."

Für einen Moment schloss sie die Augen und überlegte sich ein Vorgehen, welche von Iris unterbrochen wurde. "Download abgeschlossen, Baronesse." Was gab es darauf noch zu sagen. Es war Zeit zu gehen. Und zwar schnell.

"Überlade die Elektronik und öffne die Tür." hauchte sie und hob ihre Waffe in den Anschlag. Richtete sie durch die Türe auf den roten Umriss des ersten Mannes in dem Raum. Es zischte und gurgelte einen Moment dann schoss die Türe auf, als wäre sie nie dort gewesen. Und sofort eröffnete Rebekka das Feuer. Pflügte mit den Schrotsalven den Mann um, der gerade noch da gestanden hatte – riss dann das Gewehr herum und schoss auf den nächsten Mann der in Deckung gehüpft war. Was an sich schon eine erstaunliche Reaktion darstellte für jemanden der Erschrak. Vielleicht aber auch gerade deswegen.

Sie bewegte sich um den umgekippten Tisch herum, fühlte wie Li-Ann sich hinter ihr in die andere Richtung bewegte. Der Typ hob den Kopf um auf Rebekka zu feuern wurde aber durch einen Schuss von der Pilotin zurück in Deckung gejagt. Er drehte sich um, versuchte auf die Andere zu Feuer und übersaß das Bekka nun direkt über ihm war. Sie setzte den Lauf praktisch auf seinem Kopf auf, als sie abdrückte.

Er hatte keine Chance. Dann kamen die ersten Kugeln aus dem Hangar angeflogen und schlugen um die beiden Frauen herum ein. Aber während die Jüngere in Deckung abtauchte, hatte eine Bewegung Bekka abgelenkt. Es war ein Bild einer sehr vertrauten Person auf dem Bildschirm über ihr.

Rebekka erstarrte und hielt in der Türe inne. Hob den Blick und starrte auf das Bild in dem Bildschirm.
Es fühlte sich an als ob sämtliches Leben aus ihr entwich. Sie spürte wie die Geschosse der anderen Cerberusleute um sie herum einschlugen. Sie fühlte das zerren von Li-Ann aus der Deckung an ihrem Arm. Aber in ihren Ohren rauschte es nur.

"…die C-Sec will sich zu dem Zwischenfall weiterhin nicht äußern. Der Leichnam von Captain Benedict wurde inzwischen Ihrer Familie übergeben, während von Ihrer Tochter weiterhin jede Spur fehlt.

Internen Quellen zufolge war Captain Benedict für den Geheimdienst der Allianz tätig und als Chef Jägerin für Cerberus vor kurzem erst als Nachfolgerin für den ebenfalls ermordeten Captain Segev auf der Citadel befördert worden…."

Kathleen.

Nur noch Leere. Leblose Kälte. Wie dunkle Masse sammelte sich in ihrem Bauch. Sie schloss die Augen und fühlte. Fühlte nichts.

Kein einziges Gefühl.

Kathleen.

Vor ihren Augen tanzten die roten Haare und in ihrer Nase sammelte sich der weiche Geruch der warmen Haut der Anderen. Auf ihren Fingerspitzen fühlte sie wieder die Hitze…

'Sie lagen nebeneinander. Atemlos, erschöpft, verschwitzt. Glücklich. In ihrem Leben hatte Rebekka sich nie glücklicher und zufriedener gefühlt. Obwohl sie die dominante Rolle in den letzten Stunden gehabt hatte, so lag sie doch nun in den Armen der rothaarigen Spionin, die sie fest und geschützt hielt. Ihr Sicherheit und Halt gab.

Es fühlte sich gut und schön an. Die Sonne, war zwischen höher gewandert und der Wind der in das Zimmer zog war jetzt wärmer. Sie konnte hinter dem Vorhang die Wellen hören wie sie an den Strand rollten. Sie hörte Vögel und fühlte den Herzschlag der anderen Frau neben sich. Als würde das Universum sich öffnen und endlich wieder lächeln.

Die Deutsche vergrub ihr Gesicht am Hals von Kathleen und kniff die Lippen zusammen. Kathleen, hatte es längst gemerkt und ihre Hand auf die Wange von Bekka gelegt, streichelte sie sanft und beruhigend. Drehte sich leicht und hielt sie mit Beiden Arm fest ans ich gedrückt. "Alles in Ordnung."

Bekka fühlte wie ihr Tränen über die Wangen liefen, und schniefte – fast ein wenig wie ein kleines Kind. Sie konnte kaum in Worte fassen wie sehr alles in Ordnung war. Wie sehr sie sich in ihrem Leben nach Halt und nach Liebe gesehnt hatte.

Zwischen der kalten Erwartung ihrer Eltern, dem Vorbild ihrer Schwestern, der Erkenntnis was Erwachsensein bedeutete.
"Ja." hauchte sie und drückte sich näher an Kathleen.'


Ein Geschoss streifte sie und durchdrang das Schild. Riss die Rüstung an ihrem linken Oberarm auf und zwang Li-Ann ihre Hand zurück zu ziehen, mit der sie versuchte die für sie fremde Frau in Deckung zu bekommen.

Und als ob jemand die Fesseln aller Menschlichkeit mit der Berührung abgelegt hätte. Als hätte der Streifschuss sie zurück geholt. Ihr Kiefer zitterte und ihre Zähne klapperten, bevor die Kraft in ihre Muskeln zurückkehrte, und sie mit den Zähnen knirschte. Ihr Körper füllte die Leere mit purer gewalttätiger Aggressivität und Wut.

Bekka riss die Augen auf und ihre Hände verkrampften sich um das Gewehr, während ihre Augen durch den Raum glitten. Den ersten der Cerberus Leute erfassten und den Lauf auf ihn einschenkte. Wie in Zeitlupe eröffnete sie das Feuer auf den Mann.

Den Zeigefinger durchgezogen, spuckte das Gewehr dutzende von Geschossen in seine Richtung. Der Mann war nicht weit weg, es war eine rein statistische Frage. Die deutsche hielt die Waffe nur mit Wut und purer Kraft auf dem Mann, und glich den Rückstoß der Waffe aus. Marschierte dabei direkt auf den ersten der Männer zu die sich im Hangar verschanzt hatten.

Die Kugeln zersiebten den Mann, verwandelte seine Front und sein Gesicht in eine blutige Kraterlandschaft.

'Sie wusste nicht wie lange sie bei Kathleen gelegen hatte, oder wann sie eingeschlafen war. Aber sie wusste wie lange sie schon nicht mehr so tief und unbeschwert geschlafen hatte. Geschlafen hatte ohne Angst und ohne Alpträume.

Und wie erstaunt sie war das Neska immer noch da war. Immer noch sie in ihre Arme geschlossen hielt. Wie intensiv immer noch das Gefühl von Geborgenheit war. Bekka löste ihren Kopf und zog ihn etwas zurück, blinzelte und versuchte die Tränen und Müdigkeit aus dem Blick zu bekommen.

Die grauen Augen der Älteren sahen sie direkt an, es war ein Blick wie sie ihn nicht kannte. Liebe- und gefühlvoll.
"Danke." bekam Rebekka mit trockener Kehle hervor.
Kathleen lächelte auf eine Art wie nur sie lächeln konnte. "Wofür?"


Direkt neben Rebekka tauchte ein Mann auf, eine Schrotpistole in der Hand, die er auf sie richten wollte. Ihr Gewehr leer geschossen tat Bekka einen Schritt auf ihn zu, hob das Gewehr über den Kopf und schlug es dem Man auf den Kopf. Mit aller Kraft und noch mehr. Sie zertrümmerte die eigentlich stabile Waffe auf seinem Schädel, der krachend und einem platzenden Geräusch nachgab. Blut und Gewebe spritze wie aus einem Springbrunnen aus dem geöffneten Kopf, als die Elektronik und Mechanik des Gewehrs in die Umgebung flog, als es in der Mitte wo es auf den Widerstand des Schädelknochens getroffen war zerbarst. Gleichzeitig traf eine weitere Kugel Rebekka im Rücken. Prallte am Schild ab, während die nächste in die Rüstung einschlug und Bekka nach vorne stolpern ließ.

Vor Wut brüllend warf sie die Überreste des Gewehrs auf den Boden. Stemmte ihren rechten Fuß in den Boden, erfasste die Frau die ihr in den Rücken geschossen hatte und ließ den Zorn los.

'Sie leckte sich über die Lippen und legte ihre rechte Hand auf den flachen Bauch von Kathleen. Ließ ihre Fingerkuppe über ihre Haut tanzen, um Zeit zu gewinnen, bis sie sich klar war was sie sagen wolle.

"Für das hier." entschied sie sich schließlich zu sagen. Doch anstatt das Kathleen etwas sagte, nachfragte oder erklärte. Sagte sie nichts. Löste nur eine Hand und legte sie mit den Fingern unter Bekkas Kinn. Hob so ihren Kopf bis sich ihre Blicke wieder trafen. Sah sie lange an und lächelte sanft, nur um sie dann zu küssen.

Es war der schönste Kuss den Bekka je erlebt hatte…'


Bekka schlug in die Soldatin mit aller Macht ein, aber noch bevor sie zurück taumeln konnte hatte sie ihren Arm gepackt. Sie stemmte ihren Fuß gegen die Brust der Gegnerin und riss mit aller Kraft an. Blaue Energie zuckte über die beiden Frauen, als sie dass gesamte Körperteil trotz Rüstung ausriss. Es über die Schulter herum schwang und es auf den Kopf der Frau hämmerte wie einen Totschläger. Nutze den Schwung, als das Körperteil herum flog und schleuderte den Arm den nächsten Cerberus Mann entgegen, zwang ihn seine Waffe von ihr ab zu wenden, während sie die Distanz mit schnellen Schritten überbrückte. Die verblutenden und kreischende Frau hinter sich ignorierte.

Der Mann schaffte es zwar noch die Waffe zwischen sich und die Furie zu manövrieren die auf ihn zu rannte, aber weder seine Rüstung noch das Gewehr konnte die Wucht der Schläge stoppen. Von Sinnen prügelte Rebekka ihre Fäuste aufgeladen mit allem Zorn und voller Energie auf den Mann ein.

'Bekka zog den Kopf zurück und löste den Kuss. Sah Kathleen direkt an. "Kathleen.. ich.." Aber die Andere legte ihr nur einen Finger auf die Lippen. "Schhhhh." machte sie. "Schhh.." Dann küsste sie die Stirn der Deutschen und zog sie wieder eng ans ich. "Ich liebe dich Rebekka."

Ihre Fäuste verbeulten die Rüstung, zerschlugen das Visier und die Brustplatte bis aus den Rissen Blut quoll. Und er zwischen Bekka und dem Shuttle das in seinem Rücken stand zu Boden ging.

Dann ging Beschuss von ihrer linken auf sie nieder. Verfehlte sie zweimal und traf sie einmal. Der letztes Rest ihres Schildes verhinderte allerdings das Kugeln sie ernsthaft verletzte, Bekka sah nicht hin. Sie schob ihren Fuß unter das Sturmgewehr das vor ihr auf dem Boden lag und lupfte es in ihre Hände. Wirbelte herum und eröffnete einfach das Feuer. Sie bewegte sich dabei nach rechts an dem Shuttle entlang und zwischen die Fässer. Geübt und deutlich besser ausgebildet als ihre Gegner, war es keine Schwierigkeit den Mann – der an seiner Kleidung erkennbar kein Soldat gewesen war – zu erschießen.

'Rebekka blinzelte und schluckte, als ihr klar wurde das es wahr war. Das Kathleen sie wirklich liebte… Das es keine Kurzschlusshandlung gewesen war. Auch nicht bei ihr.

In ihrem Rausch hatte Bekka die Frau übersehen die jetzt ihr Schwert nach ihr schwang. Es war ein Schlag von Boden. Aus reinem Reflex machte sie einen Schritt zurück und riss das Gewehr hoch. Das Schwert prallte von der Schusswaffe ab und rutschte dann seitlich weg. Schnitt durch die Rüstung von Rebekka und in das Fleisch ihres Unterarms.

Verfehlte aber Sehnen und Adern.
Die Deutsche merkte es nicht mal. Sie wollte die Frau einfach nur umbringen. Also warf sie ihr das Gewehr ins Gesicht, zwang sie so in die Defensive und packte mit der linken ihren Schwertarm. Riss ihn in die Höhe und drehte ihren Körper ein, bis das Gelenk des Ellbogens der Fremden auf der Schulter lag. Bekka riss den Arm herunter. Brach das Gelenk und vermutlich den Oberarm einfach ab. Hob ihre rechte Schulter dabei noch an und trieb den Bruch durch das Fleisch und die Haut nach Außen. Schob dann ihre Hände vor, bis sie das Schwert in den Händen hielt, in dem sie es aus den kraftlosen Fingern der Frau drückte.

Wirbelte dann herum und schlug zu. Trieb die Klinge seitlich in den Hals der Frau und schräg nach unten. Zerteilte Knochen, Sehnen, Adern und Fleisch. Öffnete den Oberkörper der Frau von Schulter bis zur Hüfte, in der die Klingen krachend stecken blieb als sie sich zwischen den Knochen verhackte.

Es war Egal. Sie trat die Frau um, nachdem sie sich deren Schrotpistole am Gürtel geschnappt hatte und drehte sich um, das nächste Opfer suchend.

Aber es gab niemanden mehr.

Niemand war mehr da. Sie glaubte hinter dem Rauschen in ihren Ohren noch sich schnell entfernende Schritte zuhören. Aber da konnte sie sich auch täuschen.

Kathleen.

Tränen stiegen ihr in die Augen und die Wut wich. Der Zorn war weg. Und ihre Kraft.

Kathleen.

Sie musste von der Station. Sie hatte einen Auftrag. Kathleen wollte es so. Mit leerem Blick und ohne Orientierung sah sich Bekka um. Mehr als einmal hatte sie bereits auf das Shuttle geblickt, in dem Li-Ann saß und ihr zu winkte.

Die Deutsche sah sich um und kniff die Augen zusammen. Drehte zu dem Shuttle und stolperte dem Schiff entgegen.
Sie erreichte es nach einer gefühlten Ewigkeit und vollkommen erschöpft und kraftlos. Ohne dass sie es wirklich merkte, übergab sie sich. Aber ihr Magen war leer und so kam nur grüne Gallenflüssigkeit zu Tage. Bekka ließ sich in das Shuttle fallen und kroch auf allen vieren zwischen die Sitze hinter der Pilotin.

"Citadel." war das einzige war sie sagen konnte. Ihre Augen waren bis zum Rand gefüllt mit Tränen, als ihr Blick zurück glitt. Und sie die Beine an die Brust zog. Sie hörte nichts. Nur Rauschen in den Ohren. Alles um sie herum war Watte und Kalt. Es war als wäre alles vorbei.

'"Ich liebe dich auch"'