Die Nebelparder, immer noch leicht überrumpelt, dass ihnen in die Flanke gefallen worden war, boten nur schwache Gegenwehr. Selbst der zweite Soldat, der auf ihn angesetzt war schoss nur noch blind über seine Deckung. Aber dank ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit hatte sich dennoch ein labiles Kräftegleichgewicht gebildet, das Kaneshtis zu Gunsten der Alphas kippen wollte. Er schaffte es das Sturmgewehr des Soldaten zu vereisen und mit einer gezielten Salve ließ er es zersplittern, eine schwere Pistole verwandelte er kurz danach in eine hell glühende Metallpfütze, von der Tropfen durch das E-Zero ein paar Meter weit geschleudert wurden, was einige Schmerzensschreie hervorrief.
Langsam erarbeitete er ihnen so einen Vorteil, doch der war wie weggewischt, als die Parderverstärkung auf der anderen Seite begann, die halb geöffnete Tür aufzustemmen.
„Scar, Kiba, wir verlassen die Hilfsbrücke durch den zweiten Zugang. Kaneshtis, wenn Sie uns dabei Deckung geben könnten, wäre das ideal, aber passen Sie auch auf ihren grünen Arsch auf und versuchen Sie selbst hier raus zu kommen.“, befahl sie mit grimmiger Stimme. Er konnte es ihr nachempfinden, aber genauso verstand er die Dringlichkeit sich nicht aufreiben zu lassen. Er fragte sich einen Moment, ob ein Ausfall die Verhältnisse endgültig zu ihren Gunsten hätte kippen lassen, verwarf ihn aber sofort darauf wieder, weil das Risiko sehr hoch gewesen wäre und es jetzt sowieso keine Rolle mehr gespielt hätte.
„Jetzt!“
Scheinbar hatten auch die Parder den Braten gerochen und wurden zusehends wieder mutiger und streckten langsam wieder ihre Köpfe hervor. Der Salarianer quittierte das mit einem Kopfschuss und versetzte ihrer Moral gleich wieder einen Dämpfer. Doch neben Kate waren mittlerweile auch die anderen in Bewegung gekommen und er sorgte jetzt allein für ihren Feuerschutz, sodass die Nebelparder immer mutiger wurden, und das schlimmste daran war: Er konnte es nicht verhindern!
Die meisten konzentrierten ihr Feuer auf Kate, die dem rettenden Ausgang am nächsten war. Es war kein Wunder, dass ihre Schilde zusammenbrachen, nur dass sie nicht ernsthaft verletzt wurde. Doch das würde sich schnell ändern, wenn er nicht die Parderin umbrachte, die aus irgendeinem finsteren Winkel ein Scharfschützengewehr hervorgezaubert hatte. Zwei ungepanzerte Offizier gaben ihr mit Maschinenpistolen Feuerschutz, sodass er gezwungen war ihre Waffe zu überhitzen und dann sofort in Deckung zu gehen, bevor seine malträtierten Schilde den Geist aufgaben. Die kurze Pause nutzte er, um eine Granate zu laden.
Er musste zum Glück nicht lange auf eine Lücke im gegnerischen Feuer warten, um sich wieder aufzurichten, denn ganz in der Nähe hörte er das Bersten von Knochen, was zu einer Schockpause führte. Er überlastete die Schilde eines Parders, an dem der Kroganer des Beta-Teams gerade vorbei lief. Gleich darauf nahm er drei Nebelparder gleichzeitig aufs Korn und es entbrannte ein kleines Feuergefecht, doch der Ausgang stand schon am Anfang fest.
Die Temperatur seines Sturmgewehrs näherte sich schon dem roten Bereich, als er eine Berührung an der Schulter spürte, zum Zeichen, dass er jetzt auch besser verschwinden sollte. Umgehend ging er in die Hocke und drückte sich einen halben Herzschlag später an seiner Deckung ab, um die sechs Meter zur Tür schnellstmöglich hinter sich zu bringen. Er verzichtete darauf größere Haken zu schlagen und die Projektile pfiffen nur so um ihn herum. Die Energie seines Schildes sank nicht, sie stürzte ab: '34% … 21% - noch zwei Meter - 15% - einer - 9%'
An der Tür angekommen wirbelte er herum; die Tür gegenüber war schon fast weit genug offen, um mehrere Nebelparder zugleich hereinzulassen und einige von ihnen schossen schon durch, zusätzlich zu dem Haufen verbliebener Parder in der Hilfsbrücke. Der Ex-STGler nahm sich keine Zeit zum Zielen, sondern ließ den Granatwerfer nur noch kurz aufheulen und jagte eine Granate durch den Türspalt; im selben Moment kollabierten seine Schilde. Er wollte sich in Deckung drehen, doch ein Projektil durchschlug seinen Panzer, bohrte sich am seitlichen Rand durch seinen Bauchraum und warf ihn zu Boden.
Die Zeit schien langsamer zu vergehen. Zunächst betätigte er den Zünder und das Peitschen der Schüsse verklang. Er wollte sich aufrichten, doch ihm wurde schwindelig und er aktivierte das Adrenalinmodul. Dennoch wäre er wieder hingefallen hätte ihm nicht irgendjemand aufgeholfen. Mit letzter Kraft hieb er auf den Schließmechanismus der Tür und hörte noch das leise Zischen, dann wurde ihm schwarz vor Augen.