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  1. #1
    Casual-Gamer Avatar von C@t
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    Standard Die Citadel: Das Dark Star Lounge

    Das Dark Star liegt in den Bezirken der Citadel, an einer typischen breiten, mit Kunststoffplatten ausgelegten und von Bepflanzung gesäumter Straße.
    Die Bar kann durch zwei Türen, über einen beleuchteten Vorraum mit Treppen und noch einmal zwei Türen betreten werden.
    Auf schwarzem Boden stehen runde Tische mit bequemen Stühlen, in der Mitte des Raums steht, auf weißen Bodenplatten, die runde Bar. Wände und Decke sind typisch weiß und dunkelgrau. Licht kommt von der Bar und runden oder jalousieartigen Lampen an den Wänden. Obwohl ihr Licht eigentlich weiß ist, ist der Raum in bläuliche Schatten getaucht und leichter Kunstnebel hängt in der Luft.
    Im hinteren Teil der Bar befindet sich eine Tanzfläche, deren Boden die Helligkeit wechselt.

  2. #2
    Rookie Avatar von Jen Becker
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    20.00 Uhr Ortszeit

    Der Bass dröhnte aus den nicht sichtbaren Lautsprechern. Er brachte nicht nur den Boden zum vibrieren, sondern auch das Blut der hier Anwesenden. Nur wenige konnten sich den Rhytmen enziehen und sich von der Tanzfläche fernhalten.
    Jen hatte vor Tanzen noch nie etwas übrig gehabt. Sie stand an der Bar, die Arme auf der Theke, die Ellenbogen auf den Tisch abgestützt und den Blick auf die Wand vor ihr gerichtet. Langsam senkte sie den Blick und schaute jetzt auf das Glas vor ihr, in welchem sich eine blaue Flüssigkeit befand. Sie seufzte, griff dann aber nach dem Glas und nippte daran.

    Es ist doch wahrlich eine Schande, was hier als Alkohol bezeichnet wird.

    Sie hielt das Glas weiterhin fest, schaute sich aber um. Überall sich bewegen Körper, laute Bässe, grelle Lichter. Zu viel für Jen. Sie fasste sich an den Nasenrücken und begann ihn mit zwei Finger zu massieren. Es half manchmal gegen die Kopfschmerzen. Auch nach Jahren machte es sie immer noch fertig. Dabei glaubte sie, dass sie sich mittlerweile an die Biotik in ihrem Körper gewöhnt hätte. Doch immer wieder erinnerte er sie daran, dass sie nicht so normal war wie andere.
    Sie nahm wieder einen Schluck und ließ ihren Blick ein weiteres Mal herumwandern.

    Wenn nicht bald ein Wunder passiert, dann komm ich in echte Bedrängnis. Ich brauche Geld. Und meine letzten Credits verballer ich gerade hier. Wenn das so weiter geht, dann bin ich wieder da, wo ich angefangen habe.

    Ihre freie Hand fuhr zu ihrem Seitenhalfter, wo ihre Schnellschusspistole hing. Jen fühlte sich gleich etwas sicherer, wenn sie sie bei sich hatte. Sie nahm die Hand wieder weg, legte sie auf den Tisch und richtete ihren Blick auf die Tanzfläche.

  3. #3
    Rookie Avatar von Jen Becker
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    Etwas später


    Wie schnell doch die Zeit vergeht, wenn man Spaß hat

    Sie lachte kurz und spöttisch auf, schnappte dann ihr Glas und stürzte sich den Rest des Inhalts mit einem schwungvollen in den Nacken werfen des Kopfes die Kehle hinab. Der starke Alkohol brannte noch etwas in ihrer Kehle, doch dieses Brennen war das Zeichen, dass sie noch lebte und nicht mit einem Mal vor Langeweile gestorben war. Es knallte leicht, als sie das Glas auf den Tisch donnerte. Sofort blickte der Barkeeper sie mit diesem warnenden Blick an. Doch sie grinste nur und zuckte mit den Schulter.

    Was soll ich machen, ich bin ein Mensch.

    Sie deutete auf die Türen, die zum Ausgang des Dark Stars führten und formte die Lippen zu den Worten 'Ich verzieh mich dann'. Der Barkeeper, der sie kannte, immerhin lebte sie schon eine Weile auf der Citadel, nickte nur. Er kannte die Prozedur. Sein Griff nach dem leerem Glas verdeutlichte ihr, dass sie gehen konnte. Ein letzter Blick auf die tanzenden Massen, dann stieß sie sich von der Bar ab und setzte sich mit langsamen, aber nicht wankenden Schritten in Bewegung.


    -------> Choras Nest

  4. #4
    Let's Play-Gucker Avatar von Myuko Ono
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    <-------- Bezirke

    12. 04 Uhr

    Myuko sah sich in der Bar nach Menschen um. Nicht viele, ein paar Männer, aber von ihnen sah keiner aus, als würde er auf sie warten oder hatte Ähnlichkeiten mit Javy, wie er in ihren teils genauen, teils verblassenden Erinnerungen aussah.
    Myuko ging zu einem Tisch, hängte ihre Tasche über den Sitzplatz, der der Tür zugewandt war, und wartete. Jetzt erst begann ihr Gehirn, richtig zu arbeiten. Was wollte er? Sie spürte Sorgen in sich aufsteigen. Probleme. Er hat keinen Grund, mit mir zu reden. Entweder Kim oder ich haben ein Problem.

    12. 10 Uhr
    Die Tür öffnete sich. Myuko hatte sie von ihrem Platz aus im Blick.
    Javy. Ja, das war Javy. Er sah eigentlich so aus, wie sie ihn vor zehn Jahren das erste Mal in den Straßen von Sydney gesehen hatte. Dunkelblaue Kleidung, ein altmodisches Tuch als Kopfbedeckung, das verschlungene schwarze Zeichen seiner Gang auf der rechten Seite des Halses, Drei- (oder eher Zwei-) Tage-Bart und ein vor allem mitteleuropäische Züge aufweisendes, gebräuntes Gesicht. Eine eher schlacksige Gestalt, deren leicht nach vorne hängenden Schultern Körperkraft verrieten und ein leichter Gang. Nur die Katzenhaftigkeit seiner Bewegungen war verschwunden.
    Er sah sich um, erkannte die kleine, zurückgelehnt, aber angespannt dasitzende Soldatin und schlenderte betont lässig auf ihren Platz zu. Er gab Myuko, bei ihr angekommen, mit einer schwungvollen Bewegung die Hand. Ein spöttisches Glitzern in den Augen und ironisch nach unten gezogene Mundwinkel. Als Myuko seine Gesichtszüge, die langen braunen Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht fielen, und die leicht zusammengekniffenen Augen so nah vor sich sehen konnte, unterdrückte sie einen Ausruf. Der Kerl, der sie auf Elysium nach Feuer gefragt hatte, war Javy gewesen! ‚Wie konnte ich ihn nicht wiedererkennen, ich dachte, ich vergesse Gesichter nicht! Was hatte er da zu suchen? Er hat mich doch nicht verfolgt?
    Er stand noch immer mit ausgestrecktem Arm und jetzt nach oben gezogenen Mundwinkeln, aber dem selben spöttisch-lässigen Gesichtsausdruck vor ihr. Myuko spürte das Bedürfnis, aufzuspringen, ihn am Kragen zu packen und gegen die Wand zu donnern, oder auf den Tisch.
    Sie beherrschte sich und gab ihm auch die Hand. „Mr Monroe.“
    Nein. Er konnte gar nicht wissen, dass ich auf Elysium war.
    Er setzte sich neben sie. „Sie erkennen mich gar nicht?“ Seine Stimme war wie sein Gesicht, spöttisch, ließ aber erahnen, dass dies eine Wand vor seinen eigentlichen Gedanken und Gefühlen war. Oder irgendeine Schwäche verbergen sollte, wie Myuko vermutete.
    „Doch, natürlich. Sie sind der Typ, der mich auf Elysium angerempelt hat.“ Myuko ließ kurz ihre Zähne aufblitzen. „Und der Kerl, den ich vor zehn Jahren am liebsten umgebracht hätte. Du weißt noch?“ Myuko schloss halb die Augen. „Oh, Entschuldigung, das ‚du‘ ist mir so herausgerutscht.“ Sie wunderte sich selbst darüber, wie sanft ihre Stimme klang. Er machte eine Armbewegung, die – ja – Unsicherheit? – verriet. „Ist in Ordnung, wir können uns duzen… Myuko.“ „Gut.“, antwortete sie, das Gefühl des Unbehagens, das jetzt in ihr aufstieg, unterdrückend. Ian Pradesh, mit dem sie sich zuvor immer getroffen hatte, und sie hatten sich mit der Zeit zwar mit dem Vornamen angeredet, aber zwischen ihnen war immer ein geschäftliches-kühles, manchmal sogar freundliches Sie gewesen. Das Du zwischen Javy und ihr schien nichts weiter als ihre Bekanntschaft von früher her und beiderseitige Geringschätzung auszudrücken.
    Er lehnte sich im Stuhl zurück. „Du bist eingeladen. Das Geschäft kommt zum Schluss, einverstanden? Ich hole uns etwas. Was willst du?“ „Ich zahle lieber selbst. Bring mir einen alkoholfreien Drink mit möglichst viel Zucker und so viel zu essen, wie du auftreiben kannst.“ Geschäft? Er ist wirklich nur wegen meiner Mail an Ian hier… Javy verschwand kommentarlos und kam bald darauf mit zwei Gläsern, einer kleinen Platte belegter Brötchen und einer Schale Fingerfood zurück. „Das passt eigentlich besser zu alkoholischen Getränken, aber etwas anderes gibt es nicht.“, erklärte Javy, während er alles abstellte und sich wieder setzte. Sie tranken schweigend. Um ihn nicht ansehen zu müssen, betrachtete Myuko ihr Glas mit der fast schon ekelhaft süßen Flüssigkeit und ließ die Augen im Raum umherschweifen. Sie bemerkte eine Asari, die von einem Tisch, an dem sich einige Turianer laut unterhielten, aufstand, zu zwei Batarianern ging, sie anredete, lachte und weiter zu anderen Gästen ging. Extra hier, um andere zu unterhalten? Oder sich selbst?
    Myuko betrachtete wieder ihren Drink. Es war die Version eines salarianischen Getränks für Menschen. Wenn es fast alles zu essen und zu trinken einer bestimmten Spezies in Geschmack, Aussehen und Konsistenz ähnlich für alle Spezies gab, musste unglaublich teure Forschungen betrieben worden sein, um herauszufinden, was welche Spezies mit welchen Zutaten vertrug und mochte und was davon sich verkaufen ließ. Oder es gab Wahnsinnige, die das Essen anderer Spezies probiert haben? Wie sonst hätte das funktionieren sollen?
    Warum gibt es eigentlich so wenige elcor… elcorianische Getränke? Elcor-Getränke? Für Menschen? Und was trinken Hanar? Sind wir biologisch so verschieden? Mir kommen die meisten Aliens so – menschlich vor. Manche ungewöhnlich, aber niemand hat eine Kultur, eine Einstellung, eine Denkweise, die ein Mensch nicht auch annehmen könnte. Na gut, andererseits: mit wie vielen Aliens habe ich mich schon unterhalten?

    Myukos Blick fiel wieder auf Javy.
    Ich könnte ihn immer noch erschlagen. Und sein Anteil daran, dass Kim sich mit diesen Idioten eingelassen hat, ist hoch. Und das werde ich ihm schwer verzeihen können, vielleicht nie. Aber wenn man nachtragend ist, trägt man selbst. Ihn interessiert das einen Dreck.
    Aber – alles über ihn abwickeln? Mir ist jetzt schon schlecht…
    Schließlich ergriff Javy wieder das Wort. „Ich habe schon alles mögliche über Biotiker gehört“, bemerkte er leichthin. „Sie sollen unglaublich viel essen. Gefährlich sein, weil sie Gedanken manipulieren können und selbst genetisch manipuliert sind und viel mehr bezahlt bekommen als normale Soldaten. Aber ich habe noch nie einen Biotiker dazu fragen können.“
    Smalltalk mit Javy Monroe war ziemlich das Letzte, worauf Myuko Lust hatte.
    „Als Biotiker braucht man viel Energie, kann Gedanken weder lesen noch manipulieren und bekommt nur manchmal einen höheren Sold als andere. Und man tut etwas für sein Geld“, erwiderte sie kurz.
    Wieder Schweigen.
    „Heute würdest du mich aber nicht mehr umlegen wollen, oder?“ Das Licht der Bar ließ Javys Augen funkeln. Seine weißen Zähne schimmerten.
    „Nein, natürlich nicht.“ Nicht umlegen, nein. Myuko trank den letzten Schluck ihres Drinks und zog die Platte mit den Sandwiches zu sich heran. Sie bemerkte, dass Javy sie verhohlen musterte, ihre Arme, ihre Größe abschätzte und ihr Gesicht. Überlegst du gerade, ob ich mich überhaupt mit dir anlegen könnte? Unterschätze mich nicht. Schließlich zuckte es um seinen rechten Mundwinkel und er begann, an seinen Snacks zu knabbern.
    Schweigen.


    12. 20 Uhr

    Myuko aß ihr letztes Brötchen auf und Javy trank den Rest seines Bieres aus. „Warum bist du jetzt mein Kontaktmann?“, begann Myuko das Gespräch.
    „Wer war es denn bis jetzt?“
    „Ist das wichtig?“
    „Nein. Also: Warum? Keine Ahnung. Doch, ich habe ein paar Ahnungen, aber ich weiß nichts. Jedenfalls…“
    „Was vermutest du denn?“, unterbrach Myuko ihn.
    Er zog die Augenbrauen hoch. „Wahrscheinlich wird er einfach wo anders gebraucht.“ Javy schob das Geschirr zur Seite und legte den Arm mit seinem Omnitool auf den Tisch. „Zur Sache“, begann er, während er die Stimme senkte und immer wieder unauffällig die Gäste um sie herum musterte. „Die Allianz hat vor kurzem ein paar neue Updates für Schrotflinten entwickeln lassen; ein paar werden schon benutzt. Wir haben versucht, über jemand anderen an die Mods herankommen, aber er wäre fast erwischt worden, das war ihm zu gefährlich und…“
    „Ihr habt eine Akte über mich“, unterbrach Myuko ihn abweisend. „Darin müsste stehen, dass zu meinen Ausrüstungsgegenständen keine Schrotflinten gehören.“
    Javy überlegte kurz. „Ich kann dir beibringen, Sicherungen zu umgehen und Spinds unauffällig zu öffnen, jedenfalls das Wichtigste, dazu reicht meine Zeit noch. Du hättest schon viel früher…“
    Myuko verschränkte die Arme. „Ich breche bestimmt nicht in andere Allianz-Spinds als meinen eigenen ein. Vergiss es.“
    Javy hob wieder seine schön geschwungenen Augenbrauen. „Wie viel willst du?“
    Sein Gegenüber schnaubte verächtlich. „Ich habe mein Geld für das letzte Modteil noch gar nicht. Und für diesen Auftrag suchst du dir jemand anderes.“
    Javy ging auf die zweite Bemerkung nicht ein. „Das hätte ich fast vergessen. Wir hatten ein – hm, ein administratives Problem mit den Comen Brothers, also haben wir dein Konto dort leergeräumt und alles auf ein neues Konto bei der Rylan Ltd.überwiesen…“
    Myuko sog scharf die Luft ein. „Ich will kein Konto bei Rylan Ltd. und warum habt ihr Zugriff auf mein Konto?“
    Javy hob die Hände. „Besorge dir ein anderes mit einer anderen Nummer und wir haben keinen mehr. Es kann natürlich sein, dass wir irgendwann wieder Zugang haben.“
    Myuko spürte einen schalen Geschmack im Mund.
    „Außerdem heben wir nichts ab und speichern auch nicht, wann du wie viel darauf hattest oder von wo aus Geld auf dein Konto überwiesen wurde. Du weißt, dass ich dich nicht anlüge“, erwiderte er mit einem Blick in Myukos flackernde Augen. „Ich gebe dir deine Nummer und deinen Namen. Die Bank wird keine biometrischen Daten von dir verlangen. Du weißt, warum. Außerdem noch eine Aktualisierung der Liste.“
    Der Australier verschickte die Daten und schloss sein Tool wieder.
    „Sieh mich nicht so an“, sagte er ruhig. „Su hast uns ein paar sehr positive Dinge in deinem Lebenslauf zu verdanken.“
    Du Drecksack. Laut erwiderte Myuko: „Das konnte ich mir denken.“ Sie beobachtete scharf Javys Gesicht, aber er ließ sich nichts weiter anmerken.
    „Gut, dann bleibt noch: du hast mir geschrieben, dass du etwas haben könntest.“ Myuko drehte den Kopf zur Seite. „Es war doch nichts. Auf Antirumgon hatte ich kurze Zeit eine Pistole in den Händen, die mit einem extrem guten Schalldämpfer und Thermopacks, die mir beide nicht bekannt vorkamen, ausgerüstet war. In Narshad ist es gerade unruhig, aber du kannst die Info weitergeben. Woher ich die Pistole hatte, darf ich dir nicht sagen, nur: nicht von der Allianz. Und ich brauche ein neues Ersatzteil.“
    Javy nickte. „Ich habe kein einziges dabei, aber du kannst mir schicken, was du brauchst und das nächste Mal habe ich‘s.“
    Er wischte sich mit der linken Hand ein paar Strähnen aus dem Gesicht „Tja, dann…“ Der Kontaktmann bemerkte, wie Myukos Blick seiner Hand folgte. Er zeigte ihr die geöffnete Handfläche, sodass sie das eintätowierte Sierpinski-Dreieck sehen konnte.
    „Ach so“, gab sie von sich.
    „Das war dann alles?“
    „Ja“, antwortete Myuko kühl.
    „Von mir auch“, gab Javy zurück. Er stand auf und sah auf Myuko hinab. „Wenn du etwas brauchst, musst du mich anmailen. Dein alter Kontakt meldet sich wahrscheinlich nur, wenn du dich wieder an ihn wenden musst.“
    Myuko sah ihn kurz an, nickte und betrachtete mit kühlem Desinteresse die Wand.
    Javy verließ das Black Star. Myuko blieb wie eingefroren am Tisch sitzen.
    Geändert von Myuko Ono (17.12.2010 um 20:57 Uhr)

  5. #5
    Let's Play-Gucker Avatar von Myuko Ono
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    Kim wollte mich treffen. Das kann noch dauern.
    Die Mission war bis jetzt ein Desaster. Sagte jemand. Drei Tage und mehrere gestorben, zwei Shuttles verschwunden. Aber – warum überrascht das jemanden?
    Kim. Wir haben schon 200 000. Ich muss ihr irgendwie sagen, dass sie endlich aufhören soll, sich Vorwürfe zu machen. Makoto schreibt mir nicht. Ich muss ihn unbedingt besuchen. Ob Kim Javy manchmal sieht?
    Javy. Idiot. IDIOT! Myuko drückte mit der Handkante gegen ihre Schläfe. Ich sollte gehen, was will ich noch hier… komm, runterschlucken, vergessen. Ich kann doch rational sein… ich kann nicht, ich hasse ihn. Myuko ballte die Hände aus ihrer inneren Anspannung heraus zu Fäusten und presste dabei die Fingernägel in ihre Handflächen. Es tat weh…
    Es half. Es lenkte ab.
    Der leichte Schmerz tat gut, entspannte sie. Die Wirkung ging allerdings schnell vorbei und sie spürte, wie Depression sich anbahnte. Oder eine Vorstufe davon. Langsam, fest und tief drückte Myuko noch einmal die Nägel in ihre Handballen. Sie spürte, wie ein Lächeln sich um ihre Lippen stahl, fühlte sich irgendwie gelöster…
    Myukos Lächeln verblasste innerhalb weniger Augenblicke, ihre Augen weiteten sich und sie starrte entsetzt auf ihre Handflächen, in denen jeweils vier tief eingedrückte runde Vertiefungen, die sich gerötet hatten, zu sehen waren. Ich habe gerade… ich bin verrückt! Etwas in Myukos Kopf löste sich. Und etwas anderes machte klack.

    Dumm. Dumm. Ich bin dumm!

    Myuko warf den Kopf zurück. Ihre kurzen Haare flogen.
    Sie hatte gerade eben wirklich, wirklich versucht, sich wehzutun. Weil es sie entspannte. Aus Verzweiflung die Kontrolle verloren. Und das hatte sie schlicht und einfach nicht nötig.
    BaYen Em konnten tun, was sie wollten. Sie können mein Konto kontrollieren und in meinen Lebenslauf pfuschen, aber sie können mich an nichts hindern. Und Javy - er gehört zur Vergangenheit, die mich nichts mehr angeht.

    Myukos Augen glitzerten hart und sie lächelte zufrieden, als sie die Lounge verließ.

    12. 30 Uhr
    -----------> Bezirke, Park

  6. #6
    ME-FRPG only Avatar von Barney Gray
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    Bezirke
    21:51 Uhr


    vor der Dark Star Lounge

    „Zufrieden?“
    Die Worte des Texaners mussten wie ein Weckruf für seine Schwester gewesen sein, denn es kam ihm beinahe so vor als würde sie aus einer tiefen Erinnerung aufschrecken, während sie in die Leere vor sich gestarrt hatte. Nachdem sie einen kurzen Blick auf ihren Bruder geworfen hatte, sah sie ebenfalls aus dem Fenster und musterte für einen Moment die Clubfassade.
    „Jup. Viel besser, Bruderherz“, antwortete sie und ein wenig erleichtert parkte Barney den Wagen in der Nähe. Er hatte wenig Lust, erneut durch die Straßen der Citadel zu fegen, die Augen stets nach einem dieser Schuppen offen haltend.

    Ohne Probleme winkte der kroganische Türsteher, der auf Augenhöhe mit Barney war, die beiden durch, wobei er das Loch in Barneys Hose nicht eine Sekunde lang beäugte. Barney hätte zwar vier verschiedene Ausreden parat gehabt, inklusive der mittlerweile altmodischen „Was, du kennst den allerneuesten Schrei von Sur’Kesh noch nicht?“-Nummer, aber so war es um einiges leichter. Lügen aufzutischen war dem Texaner mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen, eine Nebenwirkung, die der Dienst beim Geheimdienst so mit sich brachte, aber seine Schwester schlug ihn dabei natürlich um Längen. Wie in allem anderen auch, was nur entfernt mit sozialer Interaktion zu tun hatte.

    in der Dark Star Lounge

    „Ich geh aufs Klo“, raunte er seiner Schwester zu, die nur mit einem Verspielten „Mhm“ antwortete, ihren Blick jedoch nicht von einem relativ zierlich wirkenden, dunkelhäutigen Mann nahm. Barney sah einen Moment etwas verärgert zwischen den beiden hin und her, ehe er sich leise murmelnd entfernte und – für seine Verhältnisse sehr diplomatisch – durch die Menschenmassen auf der Tanzfläche schlängelte. Die Musik, die laut aus den Boxen brüllte, war überhaupt nicht sein Geschmack und die dünnen, mit der allerneuesten Mode eingekleideten Kerle, falls man sie denn überhaupt so nennen konnte, hätte Barney am liebsten mit dem Gesicht über den Asphalt gerieben. Unter anderen Umständen hätte sich der im Vollrausch tanzende Hipster, der Barney gerade einen Ellbogen in die Rippen gejagt hatte, eine gebrochene Nase eingehandelt. Mindestens. Der Texaner riss sich jedoch zusammen, warf noch einen kurzen Blick zu seiner Schwester, die gerade an einem – alkoholfreien – Drink nuckelte. Ihretwegen. Cel wollte Spaß haben, sich ablenken von dem tristen Alltag ihres „Berufs“. Zumindest war er das für sie, denn egal wie ungehobelt Barney auch war, er wusste genau, dass CC lange nicht so viel Spaß in ihrem Gewerbe finden konnte wie er. Verdammt, vielleicht fraß er sie sogar ein wenig auf, von innen. Zweifelsohne ging er nicht so spurlos an ihr vorbei wie an ihm, das war sicher. Aber in ihrer Branche mussten gewisse Opfer gebracht werden. Das machte sie zu guten Soldaten und, schlussendlich, zu guten Agenten.

    Doch selbst der beste Agent, und da konnte er noch so abgestumpft sein, hätte einen Moment gezögert, wenn er beim Betreten des Klos zwei Männer beim Rummachen gestört hätte. Zweifelsohne würde er genau wie Barney in diesem Moment wie angewurzelt im Türrahmen stehen bleiben und gucken wie ein Mädchen, das zum ersten Mal einen Hanar sieht. Hätte die Tür eine Klinke gehabt, Barney hätte sie in der Hand wie ein rohes Ei zerquetscht.
    „Was gibt’s denn da zu glotzen?“, fragte einer der beiden mit einem Lächeln im Gesicht und der Zweite drehte sich um, um Barney einen durchdringenden Blick über die Schulter zuzuwerfen.
    „Vielleicht will er ja mitmachen? Für einen hätten wir noch Platz…“
    Ohne ein weiteres Wort stampfte er an den zwei Typen vorbei und stellte sich vor das nächstbeste Pissoir. Von allen Läden der Citadel, einer verdammten Raumstation vom Format eines Planeten, musste sich Barney Jackson Gray natürlich den liberalen Hipster-Laden aussuchen, der wohl in der Schwulenszene zumindest bekannt war…
    Er legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Eine Stunde, maximal. So lange gab er Cel Zeit, sich hier auszutoben, ehe er in Richtung der Quartiere abhauen würde. Barney fühlte sich nicht wohl in dem Schuppen. Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl.

    Zum Glück beschlossen die zwei Schwulen nicht, den Texaner noch weiter anzusprechen, aber allein der Anblick von männlichen Lippen, bei einem sogar umgeben von einem Stoppelbart, die sich küssten, jagte ihm schon einen Schauer über den Rücken. Möglichst schnell verließ er die Toiletten wieder, um kurz darauf vor der Tanzfläche stehenzubleiben. Mit geschultem Blick hielt er nach seiner Schwester Ausschau, doch Cel war nirgends zu sehen. Barney brummte. Egal. Sie konnte selbst auf sich aufpassen und amüsierte sich gerade vermutlich etwas mit dem Schwarzen von vorhin. Barney marschierte derweil zielstrebig auf die Bar zu. Seine Art von Amüsement. Auch wenn alkoholtechnisch für heute Abend Schluss war. Die zwei Lager hatten zwar nicht dafür gereicht, seine Fahrtüchtigkeit wesentlich einzuschränken, aber Barney wusste genau, was für Auswirkungen Speisealkohol sonst noch auf den menschlichen Körper haben konnte. Und genau das konnte er sich nicht leisten. Eigentlich waren die zwei Bier schon eines zu viel gewesen, aber die zwei hatten jetzt Landgang. Genug Zeit, die Verluste wieder wettzumachen.
    „Ein Mineralwasser“, bestellte Barney mit einem Handwink, während er mit der anderen den Barhocker zu sich zog und sich setzte.
    „Was?“, rief ihm der Turianer entgegen, der ihn wohl wegen der lauten Musik nicht verstanden hatte. Leise seufzte Barn und wiederholte die Bestellung, diesmal etwas lauter, und der Barmann entfernte sich mit einem Nicken. Nach kurzer Zeit war er bereits mit einem Glas Sprudelwasser zurück, das er vor dem Texaner absetzte und sofort abkassierte.

    „Die Luft der Freiheit weht“, raunte ein Mann neben Barney im Hinsetzen, gerade so laut, dass der Texaner es verstehen konnte, Umstehende jedoch nicht. Reflexartig versteiften sich die Muskeln in Barneys Armen und seine Hand umklammerte das Glas, das er gerade an seinen Mund geführt hatte, instinktiv fester.
    „Gut gebrüllt, Löwe“, antwortete er sofort, nachdem er das Glas abgestellt hatte, behielt jedoch den Blick starr auf die verschiedenen Schnapsflaschen gerichtet, die vor ihm zur Dekoration ausgestellt waren. Die Rufzeichen des Geheimdienstes waren mittlerweile in Barneys Blut übergegangen und er konnte sie alle im Schlaf aufsagen. Anfangs hatte er Schwierigkeiten gehabt, sie sich zu merken, schließlich war er nur ein einfacher High-School-Absolvent, der mit dem Motto der Stanford University, geschweige denn Shakespeare überhaupt nichts am Hut hatte. Cel hatte es da natürlich leichter gehabt. Sie war schon immer die schlauere von ihnen beiden gewesen.
    „Ein Glas Wasser… sehr gesund. Etwas anderes hätte man auch nicht von Ihnen erwartet, Chief“, fuhr der Mann fort und legte eine Tasche vor sich auf der Bar ab. Sie sah aus wie eine übliche Umhängetasche, wie sie bei Kurieren sehr beliebt war, und war in einem dunklen Blau gehalten. Barney erwiderte nichts. „Wir haben von Ihrer Schwester bereits die Nachricht erhalten, dass das Paket entsorgt wurde. Gute Arbeit.“
    „Kommen Sie zur Sache“, fiel ihm Barney ins Wort und verkürzte so das Gespräch. Small Talk war nicht nötig.
    „Ah, direkt wie immer“, stellte Barneys Sitznachbar mit einem Lächeln fest, „in den Quartieren ist im Moment ein Mitarbeiter einer anderen Abteilung untergebracht. Ich habe Befehle für Sie, die Sie ihm übermitteln sollen.“
    „Wieso gibt ihm nicht jemand anders den Wisch? Das ist eine andere Division, wir sind keine Laufburschen“, erwiderte Barney schroff, drehte seinen Kopf dabei jedoch weg von seinem Nachbarn. Er hatte ihn über einen Spiegel gemustert und dabei festgestellt, dass er ungewöhnlich legere gekleidet war für einen Angestellten des Nachrichtendienstes. Vermutlich damit er hier weniger auffiel.
    „Es ist ein simpler Botenjob, schnell und leise. Aber vor allem unkompliziert. Außerdem liegen die Befehle in elektronischer Form vor.“
    Barney seufzte und aktivierte sein Omnitool. „Also gut, ich-“
    „Keine kabellose Übertragung.“ Barney hielt inne. Natürlich, das Dark Star verfügte bestimmt über ein WiFi-Netz. Viel zu unsicher. Der Texaner holte seinen Geldbeutel hervor und zog einen leicht milchigen, fast durchsichtigen Stick vom Format einer Visitenkarte heraus. Es handelte sich um seine private OSD, aber im Moment hatte er nichts anderes am Mann. Während er unauffällig die Speichereinheit auf den Tresen legte, dachte er an einen Schulausflug in ein altes Museum in Houston zurück, wo man die Geschichte der tragbaren Datenträger nachverfolgen konnte. Im Gegensatz zu Barneys OSD waren die alten USB-Sticks, die dort ausgestellt waren, unhandliche Klötze, auch wenn diese bereits im handlichen Format als Schlüsselanhänger verfügbar waren. Natürlich nur mit einem Bruchteil der aktuellen Speicherkapazitäten.
    „Die OSD wird erstattungslos vernichtet, das wissen Sie?“
    „Ist ohnehin nur Musik drauf“, raunte Barney und der Kontaktmann nickte. Mit schnellen Handgriffen hatte der Mann einen PDA hervorgeholt und die OSD durch einen speziell dafür vorgesehenen Schlitz gezogen. Zwei Tastendrücke und einen Sicherheitscode später befanden sich die Befehle in verschlüsselter Form auf der OSD und der Mann legte sie wieder auf den Tresen, ehe er aufstand und sich entfernte.
    „Einen schönen Abend noch.“ Barney schwieg. Er starrte wortlos in sein Glas, in dem die Bläschen langsam emporstiegen und teilweise an der Oberfläche zerplatzten. Ein Nachrichtensignal seines Omnitools ließ ihn jedoch von dem Glas Wasser aufsehen. Es war CC, die ihn in einer Textnachricht wissen ließ, dass der Kerl, mit dem sie gerade noch geflirtet hatte, ihr zu aufdringlich wurde und sie „keinen Bock mehr auf den Club gehabt hatte“ (es waren also mindestens zwei Haken und ein Bewusstloser im Spiel). Sie hatte das Shuttle genommen und war zurück zu den Quartieren geflogen. Barney brummte genervt und beendete die Anzeige der Nachricht, um einen Schluck Wasser zu nehmen. Erst zog sie ihn hier in diesen Club und dann machte sie sich vom Acker, kaum hatte er mal seine Augen für zwei Minuten von ihr genommen. Bei dem Gedanken, Cels großer Bruder und Beschützer zu sein, huschte sogar ein kleines Lächeln über Barneys Lippen. Erinnerungen an die High School kamen wieder hoch, als CC einmal von der Schule heimkam und sie wieder von halbstarken Footballern gemobbt worden war. Sie hatte damals nicht geweint. Sie hatte niemals geweint. Nicht vor den anderen, nicht vor Mum, nicht vor Dad. Sie hatte die Fassade aufrechterhalten, sich letzten Endes isoliert und zurückgezogen. Nur Barney gegenüber hatte sie offenbart, wie sie sich fühlte. Barney lächelte zynisch und leerte das Wasserglas. Jetzt war er es, der auf ihre Hilfe angewiesen war. Denn er hatte nicht die leiseste Ahnung, was er ohne seine Schwester machen würde…

    22:29 Uhr

  7. #7
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    irgendwo in den Bezirken
    ------------->
    Vor dem Dark Star

    Mit einer Kippe in der Schnauze fuhr er kurz danach durch die Bezirke. Plötzlich stellte er fest, dass seine Zigarette ausgegangen war, wohl zu hefig abgeascht, er kramte in seiner Jackentasche nach dem Feuerzeug, fand aber vorerst nur den Stick. Genervt übergab er den Stick in die andere Hand und suchte weiter in der Tasche.
    Mit einem zufriedenen Grunzer ertastete er schließlich das Feuerzeug und in diesem Moment fiel ihm ein, dass er doch mal wieder nach vorn sehen sollte. Kaum war dieser Gedanke ausgeformt da krachte er mit vollem Schwung in eine Wand rein. Der Dj fiel der Länge nach hin, verlor Feuerzeug und Datenstick und sah noch mit bedauern wie sein Skateboad seinen Weg ohne Besitzer fortsetzte.
    Die Gibson! dachte er sich erschrocken, doch stellte erleichtert fest, dass sein wertvollster Besitz noch an einem Stück war. Wer zieht den bitte eine Wand mitten in den Gehweg? Auf dem Hintern sitzend und sich die schmerzenden Knie reibend blickte er auf die Reklametafeln des `Dark Star´ mhh.. dort mal auflegen.. erst jetzt fiel ihm auf, dass die vermeintliche Wand sich bewegte und sich als ein Mensch, genauer gesagt als Mann entpuppte.
    Vor ihm stand ein Bild von einem Mann, wunderschöne blaue Augen und ein gepflegter Kurzhaarschnitt fielen ihm sofort auf, breite Schultern und Brust und Hände wie Bratpfannen. Also genau sein Typ und zu gern hätte er einen Blick auf das Achterdeck des Hübschen geworfen. Michael war wie vom Bliz getroffen und schon spürte er wie sein Herz schneller schlug, jeder Gedanke an seinen Ex war wie weggeblasen und zu mehr als zu einem entrückten Lächeln war er nicht imstande.
    22:32

  8. #8
    ME-FRPG only Avatar von Barney Gray
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    Die Gedanken an seine Schwester abschüttelnd leerte Barney das Glas Wasser in einem letzten Zug und gab dem Barkeeper mit zwei leichten Klopfern auf die Theke zu verstehen, dass er gehen würde. Eine alte Angewohnheit, die der Texaner aus diversen Kneipen und sonstiger, eher diffuser Läden mitgenommen hatte, ihm jedoch ein flüchtiges Nicken des Turianers an der Bar einbrachte. In derselben Bewegung nahm Barney auch die milchige OSD mit den Befehlen für den Agenten in den Allianzquartieren mit. Nach einem kurzen Scan hatte der stämmige Soldat auch das Rufzeichen erfahren, mit dem er die Zuverlässigkeit seines Gegenübers prüfen konnte. Eine Losung, die etwas mit einem der Präsidenten der Vereinigten Staaten zu tun hatte.

    Aus irgendeinem Grund kam es Barney so vor als hätte sich die Zahl der Gäste drastisch gesteigert, obwohl er nicht allzu lange in diesem Laden abgehangen hatte. Zumindest hoffte er das. Mit etwas schrofferen Bewegungen walzte der Texaner durch die Menschen- und Alienmassen Richtung Ausgang, wobei er mit nestelnden Bewegungen seine Zigarettenpackung aus der Jeanstasche hervorkramte. Dieses verdammte Rauchverbot auf der Citadel kotzte ihn jetzt schon an. Ein Grund mehr, den Tag mit ausführlichem Training und geistigen Übungen zu verbringen, statt die Zeit im Nachtleben der Raumstation zu verschwenden. Als Barney dann endlich seine Kippen erwischt und hervorgekramt hatte, sauste etwas in ihn hinein, was er als Menschen ausmachen konnte. Skeptisch, fest mit einer Schlägerei rechnend – denn das wäre noch die Krönung dieses Abends gewesen – fixierte der Texaner das Etwas, das da mit seiner Brustmuskulatur Bekanntschaft gemacht hatte. Es war ein junger Mann, eigentlich noch fast ein Junge, der da auf seinen vier Buchstaben hockte und den Texaner angaffte wie eine Kuh, wenn’s donnerte. Die Kleidung, die Frisur, das Skateboard, das sich in den umstehenden Massen verloren hatte, ja die gesamte Aufmachung passten in das typische jungliberale Studentenbild der Citadel. Also keine Schlägerei, immerhin. Seufzend ging Barney in die Knie, steckte sich noch während der Bewegung eine Zigarette in den Mundwinkel und hob dann den Datenstick, der ihm aus der Hand geglitten war, auf. Sein Blick glitt dabei auf die Gitarre, die die halbe Portion mit sich herumschleppte und für den Bruchteil einer Sekunde hob er anerkennend seine linke Augenbraue. Eine Gibson, noch mit richtigen Saiten, keine dieser High-Tech-Spielzeuge, die mit Laser und sonstigen Gedöns herumspielten. Nicht schlecht. Ein Lächeln machte sich auf dem Gesicht Barneys Gegenübers breit, doch es wurde nicht erwidert. Ohne ein weiteres Wort stand der Texaner dann auf und zündete sich mit seinem Sturmfeuerzeug die Zigarette an, wobei er mit einem weiten Ausfallschritt über das kleine Hindernis vor ihm hinüberstieg.

    Zeit, diesen verfluchten Stick abzuliefern und dann nichts wie in die Falle. Morgen würde sich Barney definitiv nach einem Schießstand umsehen…

    22:32 Uhr
    ---> Allianzquartiere

  9. #9
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    <--- Allianzquartiere
    22:49 Uhr


    Ruhig und unauffällig betrat Barney den Club, wobei er mit seinen Augen höchstkonzentriert die Menge absuchte. Nach einem Blick auf die Uhr wusste der Texaner, dass es keine zwanzig Minuten her war, dass er mit dem Jüngling zusammengestoßen war, also musste er sich noch irgendwo hier in diesem Club befinden. Unermüdlich schob er sich durch die tanzenden Leiber, die sich im Takt der dumpfen Elektromusik räkelten. So einen Punk mit Skateboard konnte man doch nicht so leicht übersehen, hm? Für einen Moment lang überlegte er, ob er nicht einem Vorgesetzten Meldung machen sollte, doch er entschied sich dagegen. Immerhin war noch die Möglichkeit gegeben, den Stick ohne Probleme wiederzubeschaffen. Noch immer glitt sein Blick über die tanzenden Leute, während seine Hand den Sitz der Waffe kontrollierte. Pech gehabt, Bürschchen: falsche Zeit, falscher Ort…

  10. #10
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    Michael konnte seinen Blick nicht von dem Adonis vor ihm abwenden und als sich der Mann zu ihm herunterbeugte schien sein Herz noch schneller zu schlagen.
    Das Heben der Augenbraue, die Zigarette die sich der Kerl locker zwischen die weichen Lippen schob und wie er den Datenstick aufhob, alles hatte so viel Stil. Der DJ schluckte schwer als der Kerl über ihn stieg und ihn einfach liegen ließ ohne ihm wenigstens ein Lächeln zu schenken.

    Michael sah dem Kerl noch hinterher, und knurrte gespielt als er den Arsch des Typen sich näher ansah. Ob er wohl schwul ist? Ach, wer so gut aussieht kann keine Hete sein! Oh Fuck der Stick! kurz kam Panik in dem jungen Musiker auf, doch dann sah er weiter entfernt den Sick liegen und sofort beruhigte er sich wieder, der Stick den der Riese aufgehoben hatte konnte unmöglich seiner sein, seiner musste weiter geflogen sein als er in den Kerl gefahren war.
    Schnell hatte er sein Zeug wieder vollzählig bei sich und sah noch einmal kurz in die Richtung in die der Kerl verschwunden war, jedoch konnte er ihn nicht sehen.
    Verdammt! Warum hab ich denn nix gesagt! Wie ein dummer Teenager, kacke!.
    Am liebsten wäre er dem Typen hinterhergerannt doch die Musik hatte Vorrang, immer.

    Mit einer neuen Zigarette setzte er seinen Weg zur Veranstaltung fort.

    ----------->
    Bezirke
    Industriegebiet, kleine Konzerthalle.

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