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    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
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    Standard Die Citadel: Präsidium

    <--- C-Sec
    08:15, Mahnmalsgelände

    Konrad brachte den Wagen vor dem Eingang zum neu errichteten Mahnmal zum Stehen. Auf der Inschrift über dem Torbogen stand „In Erinnerung an die Gefallenen des Citadel-Blitzkriegs“ in mehreren Sprachen, inklusive des Dialekts, den man auf Terra Nova, Konrads Heimat, sprach. Der Planet hatte große Verluste während des Blitzes erfahren. Schließlich stammten viele der Besatzungen, die bei der Rettung des Rates ihr Leben ließen, von diesem Planeten, der die größte Kolonie der Allianz war.
    Die Anlage bestand aus einem Park, dessen Wiesen mit weißen Grabsteinen bedeckt waren. Sehr vielen Grabsteinen. In der Mitte des Parks, der auch einen kleinen See beherberge, stand ein großes, mit Inschriften versehenes Denkmal in Form eines zusammengeklappten Sturmgewehrs, dessen Lauf in den Himmel zeigte.
    An diesem Tag waren sehr viel mehr Personen, als üblich in diesem Park, da die Beisetzung der Toten auf den Tag genau vor sechs Monaten stattgefunden hatte.
    „Ich habe ganz vergessen, wie viele Grabsteine hier liegen...“, murmelte Konrad, während sie an einer weinenden Asari vorbeigingen.
    „Ich auch“, antwortete Kyara ergriffen, „aber ihr Tod war nicht umsonst. Es hat sich viel geändert.“
    Der Streifenpolizist lachte verbittert auf. „Ein Scheißdreck hat sich getan!“, erwiderte er etwas zornig, „man macht weiter, wie vorher, während man Shepard irgendwo in den Randsystemen verheizt. Sein Tod war sinnlos und Ratsherr Anderson kämpft gegen Windmühlen an, während er versucht die Ratsflotte gegen die Geth zu mobilisieren. Es wird Zeit, diese Synthetischen ein für alle Mal auszuradieren!“ Er machte eine kurze Pause, in der er seinen Blick über den See gleiten ließ. Dieses Thema machte ihn wahnsinnig. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie sehr sich die Quarianer wohl im Stich gelassen fühlten. „Das waren die vielen Opfer nicht wert, Kyara...“
    „Konrad!“, zischte sie empört, „das ist falsch und das weißt du auch! Der Rat tut alles, was in seiner Macht steht, um die Galaxie vor diesen Bedrohungen zu schützen.“
    „Wie auch immer. Es macht mich nur rasend, an dieser ganzen Scheiße nichts ändern zu können“, er blieb stehen und ließ den Blick senken, „wir sind da.“

    Die Gravur auf dem weißen Marmorstein, vor dem die beiden jetzt standen, konnte Konrad im Schlaf aufsagen. Vor allem in den ersten Wochen nach der Belagerung war der junge Streifenpolizist jeden Tag hierhergekommen.

    Hier ruht Senior Deputy Kyle Jablonski, gefallen in Ausübung seiner Pflicht, die galaktische Ordnung und den Frieden des Universums zu wahren.

    Konrad seufzte und legte andächtig seine Hände vor dem Reißverschluss seiner Hose aufeinander, wie es Leibwächter oder eben trauernde Menschen machten. Mehrere Minuten lang standen er und Kyara still vor dem kleinen Stück Marmor, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft. Konrad würde nie vergessen, wie er mit seinem Partner zum ersten Mal auf Streife ging. Beide waren noch grün hinter den Ohren und hatten sogar Probleme dabei, einen einfachen Strafzettel auszustellen, aber natürlich waren es sie, die zu einer Festnahme im Rahmen einer größeren Razzia gerufen wurden. Dort fielen sie dann John Dogget überraschenderweise positiv auf, was ihrer Karriere einen größeren Sprung versetzte.

    „Sechs Monate...“, seufzte Kyara und riss Konrad damit wieder aus seinen Gedanken, „ich kann es immer noch nicht verkraften.“
    „Wie geht es dir eigentlich?“ Die Asari war nach Kyles Todeserklärung zusammengebrochen und musste in psychiatrische Behandlung, was sie für vier Monate aus dem Dienst geworfen hatte.
    „Ich komme klar. Mittlerweile kann ich wieder klar denken und wache nachts nicht mehr von meinem eigenen Geheule auf. Und dir?“
    „Die Kopfschmerzen fangen wieder an und...“, er schluckte und hob seine rechte Hand, die ein leichtes Zittern aufwies, „und... dieses verdammte Zittern...“ Er biss die Zähne zusammen und sah zum Denkmal, weg von Kyara. Seine Augen wurden feucht, aber er kämpfte gegen die Tränen an. Er hatte sich geschworen, keine Träne mehr zu vergießen und diesen Schwur würde er jetzt nicht brechen, erst recht nicht gegenüber Kyara!
    „Nimmst du noch deine Pillen?“, fragte sie.
    Er verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. „Nein. Dieses Zeug macht ihn auch nicht mehr lebendig...“
    Sie drehte ihren Kopf zu ihm und musterte ihn etwas entsetzt. „Konrad, du musst dir helfen lassen!“
    „Ich komme klar“, raunte er. Mehr oder weniger... nach der Belagerung musste jeder Verteidiger mehrere Sitzungen mit geschulten Psychologen verbringen, damit man sicher sein konnte, dass der betreffende Officer noch einsatzfähig war. Bis auf die Pflichtsitzungen lehnte Konrad jedoch jegliche seelische Betreuung oder Hilfe ab. Mit seiner Diagnose hatte er alleine zu kämpfen, das stand für den Mann von Terra Nova fest.

    „Schau uns an!“, stieß Kyara frustriert aus, „und alles nur... oh Gott, Konrad“, die Asari brach in Tränen aus und fiel ihm an die Brust, „ich will ihn zurück...“, wimmerte sie und zuckte bei jedem Schluchzen auf. Überrascht wusste Konrad erst nicht, was er tun sollte, schließlich umarmte er sie aber und tätschelte ihr beruhigend den Hinterkopf. Zwischen Kyara und Kyle lief es schon immer gut. Die beiden hätten gut zueinander gepasst.
    „Ich auch, Kyara, ich auch“, flüsterte er. Er hatte Kyara noch nie weinen sehen und er hätte nie damit gerechnet, sie in Tränen zu sehen, denn schließlich war sie eine verdammt starke Frau. Aber angesichts der besonderen Beziehung zwischen ihr und Kyle war ihr plötzlicher Ausbruch eigentlich alles andere als verwunderlich.
    „Das letzte, was er zu mir gesagt hat, war, dass es für ihn eine Ehre war, mich gekannt zu haben...“, sie schluchzte erneut, „und was sage ich? 'So schnell wirst du uns nicht los.' Ich konnte mich noch nicht mal richtig von ihm verabschieden...“
    „Mach dir keine Vorwürfe“, erwiderte Konrad leise.
    Er spürte, wie sie über die Auszeichnung auf seiner Brust fuhr. „Du hast sie dir verdient“, sagte sie leise, „was du getan hast, war-“
    „Nicht genug“, vollendete er den Satz und sah starr auf den Grabstein vor ihm. Gerade wollte Kyara etwas erwidern, als sie wieder der Berufsalltag ins Leben zurückholte.
    „Einheit 47-1, hier Zentrale“, knackte es aus Konrads Lautsprecher und er knurrte leise. Denkbar schlechter Zeitpunkt, HQ, „Erbitte Statusmeldung, over.“
    Kyara räusperte sich und löste sich von ihm. „Ich sag ihnen, dass wir noch Pause haben“, schlug Konrad vor, doch die Asari schüttelte den Kopf.
    „Nein, es geht. Wir gehen auf Bereit.“
    „Bist du sicher, dass du jetzt auf Streife gehen willst?“ Sie nickte und Konrad musterte sie mit einem letzten, zweifelnden Blick, ehe er den Lautsprecher an seiner Schulter nahm und hineinsprach.
    „Hier Einheit 47-1, wir sind 10-8, sind gerade im Präsidium, Mahnmal. Einheit 47-1.“
    „Roger, 47-1. Sie sollen auf Streife bei den Botschaften gehen.“
    Konrad atmete tief durch, erleichtert. Streifen in den Botschaften waren immer ruhig. Nunja, abgesehen von dem einen Vorfall, durch den er erst in diese ganze Sache geraten war.
    „Alles klar, wir sind auf dem Weg, Zentrale.“

    08:38 Uhr
    ---> Botschaften
    Geändert von Konrad_Richter (10.02.2011 um 19:26 Uhr) Grund: Shepard-Referenz korrigiert

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