Seite 4 von 10 ErsteErste ... 23456 ... LetzteLetzte
Ergebnis 31 bis 40 von 97
  1. #31
    ME-FRPG only Avatar von Galen Kent
    Registriert seit
    31.08.2010
    Beiträge
    53

    Standard

    Die Citadel: Präsidium

    „Nein, Ma'am...“, Galen straffte seine Haltung, „...ich bin genau Ihrer Meinung. Aber ich glaube, es gibt vielleicht den ein oder anderen Soldaten, der widersprechen würde. Leider. Aber auf dem Schlachtfeld hat man nicht wirklich viel Zeit für ein schlechtes Gewissen, oder, Ma'am? Immerhin ist man sonst schnell selbst tot. Und dann kann man niemanden mehr beschützen.“

    Galen blickte kurz auf die Uhranzeige seines PDAs.
    „Erst 0821. Es kam mir fast länger vor.“, er blickte Mrs. Morgan an, „Haben Sie noch Zeit? Man hat mir nicht vor Mittag in Aussicht gestellt meinen neuen Dienstplatz kennen zu lernen. Ich würde mir gerne noch andere Bereiche der Citadel ansehen. Es wäre mir eine Freude und Ehre, wenn Sie mich begleiten würden. Oder, wenn Sie mir erlauben, Sie zu begleiten, immerhin wäre es eher meine Pflicht Ihnen zu folgen.“

    08:21

  2. #32
    Rookie Avatar von Calliope Morgan
    Registriert seit
    20.04.2010
    Ort
    SR-2 SSV Midway
    Beiträge
    82

    Standard

    Die Citadel: Präsidium
    Gehstege
    08:21 Uhr


    „In Ordnung, Lieutenant, ich habe noch etwas Zeit, bevor ich antreten muss.“ Sie furchte die Stirn. „Welche Abschnitte der Citadel würden Sie interessieren? Der Citadel-Turm dürfte beeindruckend sein, steht aber Besuchern bedauerlicher Besuchern nicht offen. Von den oberen Märkten aus hat man einen beeindruckenden Blick über die Citadel, allerdings ist es dort weniger ruhig als hier. Und so früh am Tag würde ich Ihnen nicht empfehlen, irgendeinen der Clubs aufzusuchen, es sei denn, sie möchten angetrunken zum Dienst antreten.“

    Callie war froh, dass sie – dank der Anti-Kater-Pillen gestern – heute nicht unter selbigen zu leiden hatte. Im Nachhinein erschien es ihr nämlich geradezu beschämend, dass sie gestern für ihre Verhältnisse dem Alkohol etwas zu sehr zugesprochen hatte. Zumindest musste sich keine Gedanken darüber machen, was ihr neuer Captain darüber denken mochte – Sarah Farnsworth hatte sie in dieser Hinsicht noch übertroffen würde sicher nicht den Fehler begehen, ihre Untergebenen für etwas zu verurteilen, was sie selbst getan hatte.

    „Sie können gerne entscheiden, wohin Sie möchten, Lieutenant. Das Ziel ist mir eigentlich relativ egal.“

    08:21 Uhr

  3. #33
    ME-FRPG only Avatar von Galen Kent
    Registriert seit
    31.08.2010
    Beiträge
    53

    Standard

    Die Citadel: Präsidium

    „Dann lassen Sie uns die oberen Märkte besuchen, das fände ich durchaus einmal interessant.“, Galen klopfte kurz die Tasche seiner Uniform ab, in denen er seinen Credit-Chips aufbewahrte und wusste eigentlich schon vorher, dass es darin eher mager aussah, aber er war ja auch nicht zum Shoppen hier.
    „Aus reinem Interesse, was so an Waren auf der Citadel verkauft wird.“, fügte er schließlich noch hinzu, „Oder vielleicht sind in den Quartieren der Allianz ja Zierfische als Haustiere erlaubt?“
    Galen hatte sich den Scherz kaum verkneifen können, auch wenn er seine Gesprächspartnerin eher so einschätzte, als hätte sie wenig Sinn für Humor. Aber vielleicht täuschte er sich ja auch, das wäre definitiv ein Pluspunkt für den Staff Lieutenant, auch wenn er Mrs. Morgan eh schon recht sympathisch fand.
    Ein Blick auf die Beschilderung verriet ihm den Weg zu den Oberen Märkten und er setzte sich in gemächlichem Tempo in diese Richtung in Bewegung.

    08:22

    ----> Die Citadel: Obere Märkte

  4. #34
    Rookie Avatar von Calliope Morgan
    Registriert seit
    20.04.2010
    Ort
    SR-2 SSV Midway
    Beiträge
    82

    Standard

    Die Citadel: Präsidium
    Gehstege
    08:22 Uhr


    „Wohl eher weniger, Lieutenant, aber vielleicht können Sie einen auf Ihr Zimmer schmuggeln, wenn niemand hinsieht“, erwiderte Calliope leichthin.

    Callie musste, im Gegensatz zu Second Lieutenant Kent, nicht auf die Beschilderung achten. Trotz ihrer verhältnismäßig kurzen Aufenthalte hier fand sich mittlerweile zumindest in bestimmten Teilen der Citadel hervorragend zurecht. Sie bezweifelte zwar, dass sie jemals alles von der Citadel gesehen haben würde, allerdings traf das wohl auch auf die meisten anderen zu.

    So musste sie nicht groß darauf achten, wohin sie ging, während sie beinahe von selbst den Weg zu den Oberen Märkten einschlug.

    08:22 Uhr
    >>> Die Citadel: Obere Märkte

  5. #35
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
    Registriert seit
    04.01.2010
    Beiträge
    221

    Standard

    <--- Citadel-Bezirke
    20:30 Uhr


    Konrad hatte ein Taxi ins Präsidium genommen, denn es war zum einen sehr viel schneller, sich so auf der Citadel fortzubewegen und außerdem wollte er das geringstmögliche Risiko eingehen, dass seine Wege nachverfolgt werden könnten, was beim Taxifahren dank der sofortigen Barzahlung wunderbar möglich war. Ein paar Querstraßen vor seinem eigentlichen Ziel ließ er den Salarianer anhalten und stieg aus. Den restlichen Weg ging er zu fuß.

    Noch ehe er in die Straße bog, in der das Ministerium lag, setzte er sich bereits eine Sonnenbrille auf, obwohl es bereits dunkel war. Eine weitere Verschleierungsmaßnahme, doch auch trotz des dunklen Sichtschutzes konnte Konrad den Schriftzug auf der großen Tafel, die sich vor ihm erstreckte, deutlich lesen: ‚Citadel-Ministerium der Finanzen‘, daneben eingraviert das Emblem des Ministeriums, eine stilisierte Waagschale, die auf einer Miniaturabbildung der Citadel fußte.

    Um diese Uhrzeit waren alle Mitarbeiter schon außer Haus, das wusste Konrad, aber es gab natürlich Nachtwächter, auf die zu treffen Konrad jedoch verzichten konnte. Bevor er jedoch seine Infiltration beginnen konnte, ging Konrad, natürlich möglichst unscheinbar und beiläufig, die Umzäunung des Hauses ab, ehe er an einer dunklen, schwer einsehbaren stelle kurzerhand über die Absperrung kraxelte, natürlich nicht, ohne sich vorher in alle Richtungen abzusichern.

    „Okay“, flüsterte er schließlich und schlich sich in den Schatten weiter bis zur Häuserwand durch, wo er sich wieder mit dem Rücken so fest er konnte dagegen presste. Das Herz schlug ihm bis zum Hals und seine Hände zitterten unaufhaltsam. Kein Wunder, er war gerade dabei, seine polizeiliche Karriere aufs Spiel zu setzen. Unbefugtes Betreten eines Ratsministeriums, das würde ihn mehr als die Marke kosten…
    Schließlich schluckte er fest und raffte sich wieder auf, um zur Seite zu sehen. Er vermutete irgendwo hier einen Hinterausgang, über den er ungesehen in das Gebäude eindringen konnte, doch es gab ein letztes Problem: eine Überwachungskamera. Konrad wusste, dass im Finanzministerium selbst, offiziell aus Gründen zur Wahrung der Datensicherheit, wobei inoffiziell die fehlende Budgetierung dafür verantwortlich gemacht wurde, keine Kameras installiert waren. Mit geschicktem Timing gelang es Konrad jedoch, zum Steuerungskasten der Kamera, es war ein älteres Modell, was wiederum für die inoffizielle Theorie sprach, wo er jedenfalls mit ein paar geschickten Kunstgriffen, die ihm als Techniker mehr als leicht von der Hand gingen, eine Dauerschleife einrichten konnte und so ungesehen ins Finanzministerium eindringen konnte, während der Wachmann auf seinem Bildschirm wohl immer noch denselben Lichtkegel sah, den die Funsel über dem Nebeneingang auf den Asphalt warf.


    Im Inneren des Finanzministeriums musste Konrad zuerst Treppen steigen, denn er konnte aus Gründen der Tarnung selbstverständlich nicht den Lift benutzen, was ihn, vor allem nachdem er sich auf einem der Lagepläne über die Zimmerverteilung informiert hatte, ziemlich sauer knurren ließ. T’Lomi war nämlich im fünften Stockwerk untergebracht, Zimmernummer 517.

    Nach einer schieren Unendlichkeit kam er endlich oben an, tief schnaufend versteht sich, aber er hielt sich stets das Ziel vor Augen, mehr über die mysteriöse Asari kennenzulernen, die da irgendwie in diesen Fall verstrickt zu sein schien. Wieso auch immer, aber er hatte so das Gefühl, nur noch wenige Schritte von einer Erkenntnis entfernt zu sein, die ihm bedeutend weiterhelfen könnte.

    Das war auch der Grund, weshalb er für einen Moment inne hielt, ehe er die Tür zu besagtem Büro öffnete. Ihn beschlich ein mulmiges Gefühl, etwa so, wie wenn man am Ende eines Urlaubs stand und irgendwie nicht wollte, dass es aufhörte. So verrückt sich das jetzt auch anhörte, aber Konrad wünschte sich, dass dieser Fall ewig weitergehen würde. Es gab ihm das Gefühl, bei seinem Job endlich wieder etwas zu bewegen, was in der letzten Zeit nicht so wirklich der Fall war. Auf der anderen Seite war er aber nicht zur C-Sec gegangen, um dort für immer als Streifenpolizist zu versauern. Doch bevor seine beinahe existenziellen Gedankengänge nach dem Sinn in seinem (Berufs-)Leben die Tarnung des Polizisten auffliegen lassen konnten, verpackte er sie wieder in einer Kiste, die er irgendwo in seinem Kopf verstaute, um dann in aller Ruhe die Tür öffnen zu können.

    Er wusste nicht wieso, aber Konrad hatte sich das Büro anders vorgestellt. Wie konnte er nicht sagen, aber auf jeden Fall anders. Es war kein großes Büro, vielleicht so groß wie sein eigenes, und es fanden gerade so ein Schreibtisch, zwei Besucherstühle, diverse Aktenschränke, Regale und andere Accessoires im Zimmer Platz, das zusätzlich über ein weites Panoramafenster verfügte, das die komplette Rückwand des Büros bildete. Beeindruck pfiff Konrad und beneidete T’Lomi beinahe um diesen Arbeitsplatz, selbst wenn er nicht wirklich wusste, was sie machte. Auf dem Schreibtisch waren sämtliche Dokumente fein säuberlich in Ablagen gestapelt und verwahrt, was Konrad zu dem Schluss kommen ließ, dass Miss T’Lomi eine sehr ordentliche Person war, was auch am Gesamtbild des Büros zu erkennen war: geputzte Möbel, keine Kratzer oder ähnliches, zwei schlichte, aber in Hinblick auf die Wirkung auf den Raum sehr geschickt platzierte Bilder, eine gesund wirkende Zimmerpflanze, die in einer Ecke, zwischen Rechter Wand und Panoramafenster stand, von wo aus sie mit genug Licht versorgt werden konnte, schließlich befand sich das Zimmer auf der Westseite des Hauses, zwei Fotos, die ordentlich eingerahmt – Konrad erkannte auf den zweiten Blick, dass es sich um digitale Bilderrahmen handelte, nicht um klassische Rahmen mit Fotopapier – neben dem Terminal standen. Mit seinen durch Einweghandschuhe überzogenen Händen, die er so bereits vor dem Kurzschließen der Kamera präpariert hatte, nahm er sich einen der Rahmen und betrachtete ihn etwas näher. Es zeigte T’Lomi, deren Gesicht ihm bereits bekannt war, mit einer anderen, ihm unbekannten Asari zusammen, die T’Lomi, welche saß, von hinten stehend die Arme um den Hals geschlungen hatte und beide grinsten zufrieden in die Kamera. Das andere zeigte ein kleines Asaribaby, Konrad schätzte es auf maximal ein Jahr. Etwas verunsichert, vielleicht sogar etwas beschämt sah er sich um, fühlte sich plötzlich fehl am Platz und fragte sich, ob sich Rebekka hier vielleicht nicht sogar getäuscht hatte. Wie konnte jemand, der so herzensgut erschien, gegen die galaktische Ordnung kämpfen? Für seine Verhältnisse ungewöhnlich rational denkend entschied sich Konrad dazu, diese Frage hinten anzustellen, denn schließlich kannte er das Gesamtbild nicht.
    Gedankenverloren stellte er den Rahmen wieder ab und ließ den Blick über den Schreibtisch wandern. Kramte hier und da lustlos durch die Ablagen. Schweifte mit seiner kleinen Taschenlampe ohne wirkliches Ziel durchs Zimmer.
    „Hm“, stieß er aus und schaltete die Lampe aus. Gerade rechtzeitig, wie sich herausstellen sollte, denn keine Sekunde nachdem er das kleine Ding ausgeschaltet hatte, konnte der Polizist den Ton des ankommenden Aufzugs und Schritte auf dem Gang hören. Hastig wetzte er zu dem kleinen Wandabschnitt rechts neben der Tür und presste sich fest dagegen, wobei er eines der Bilder mit seiner Schulter stieß, aus seiner Halterund löste und es gerade rechtzeitig noch auffangen konnte, während die Schritte des Wachmanns immer lauter wurden und schließlich direkt vor der Tür zum Stillstand kamen. Durch das Milchglas der Tür konnte Konrad den Lichtkegel der Taschenlampe wandern sehen und er hatte das Gefühl, sein Brustkorb würde jeden Moment zerreißen, so stark schlug sein Herz, doch noch ehe der Polizist einem sehr verfrühtem Herzinfarkt erliegen konnte, er war ja schließlich erst 23 Jahre alt, nicht gerade das typische Infarktalter, da entfernte sich der Wachmann wieder auf demselben Weg, den er gekommen war. Erst nachdem Konrad das Schließen der Aufzugtüren vernehmen konnte, traute er sich, wieder tief auszuatmen. Dann lachte er. Zwar leise, aber er lachte. Vermutlich eine Randerscheinung des kleinen Nervenzusammenbruchs, den er gerade erlitten hatte.
    „Oh Mann“, stieß er aus, warf einen kurzen Blick auf das Bild in seinen Händen, was die ganze Situation noch absurder machte und drehte sich schließlich um, um das Bild wieder an die Stelle zu hängen, von der er, der Trampel, es gerissen hatte. Doch es war keine blanke Wand dahinter zum Vorschein gekommen, sondern ein elektronischer Safe. War ja klar. Der Safe hinter dem Bild. Was für ein Klischee. Es war ein elektronisches Modell, was Konrad verstohlen grinsen ließ. Da er selbst genauestens wusste, wie man einen solchen Safe zu knacken habe und welche Lücken immer in einer Software vorhanden sind, vertraute er nur auf mechanische Safes. Ausschließlich und zu hundert Prozent.
    Ein Typ von der Beweismittelsicherungseinheit, einer Unterabteilung der Spurensicherung, hatte ihm das mal gezeigt. Er war damals erstaunt gewesen, was für Tricks und Kniffe es da gab.

    Schließlich hatte das gute Stück geknackt und, entgegen seiner Erwartungen, vor ihm lagen weder Geld, noch sonstige Wertgegenstände (was sich im Nachhinein auch als völlig absurder Gedankengang herausstellte, denn wer verstaute schon Wertsachen in seinem Büro?), sondern weitere Akten. Und Bilder, diesmal auf normalem Fotopapier. Jedoch nicht irgendwelche Fotos, sondern Bilder, die Konrad zeigten. Sein Atem stockte und ihm war, als würde sein Herz einen gewaltigen Sprung machen, nur um dann in die Hose zu sacken bei dem Versuch, Selbstmord zu begehen.
    Die Fotos zeigten ihn im Park, als er die Coms von Rebekka sicherte, sie zeigten ihn wie er mit Lisa vom Norman’s zum Flux aufbrach, es zeigte ihn, wie er mit Kyara auf das Mahnmalsgelände ging. Mit zitternden Händen kramte Konrad sein eigenes Telefon hervor und machte Bilder von den Fotos, von den Akten und allem, was sich noch in dem Safe befand. Den Kopierer zu benutzen war ihm zu riskant und um das ganze Zeug zu studieren, da reichte ihm auch die Kamera in seinem Handy, die von sehr guter Qualität war. Außerdem war ihm mittlerweile ungewöhnlich unangenehm geworden und er wollte im Grunde genommen nur noch raus aus dem Ministerium, raus aus diesem stählernen Glasgiganten von Ministeriumsgebäude, wo ihn die Wände plötzlich zu erdrücken schienen.

    Kaum hatte er also alles fotografiert, verschwand er schleunigst aus dem Büro und durch das Treppenhaus und den Seitenausgang wieder vom Ministeriumsgelände, wobei er sich ständig hektisch umsah, um nicht doch irgendwo einen Zeugen oder gar einen weiteren Fotografen auszumachen, doch er konnte nirgendwo jemanden erkennen.

    20:48 Uhr
    Geändert von Konrad_Richter (21.03.2012 um 21:18 Uhr)

  6. #36
    ME-FRPG only Avatar von Barney Gray
    Registriert seit
    14.09.2010
    Beiträge
    109

    Standard

    <--- Industriegebiete
    20:40 Uhr


    „Hm.“ Das Brummen war die einzige Antwort, die Cel auf ihr Lob bezüglich Barneys Arbeit, dem Verhör der zwei Lackaffen, erhielt. Mit mehr rechnete sie vermutlich auch gar nicht. Stur hielt er den Blick auf die Straße gerichtet, während er das Shuttle mit wenigen Lenkbewegungen über die Highways, die durchaus auch mitten durch die dicht besiedelten Gewerbegebiete der Citadel verlegt worden waren, jagte. Flüchtig warf er einen Blick zu seiner Schwester, musterte sie kurz, ohne auf bestimmte Details zu achten. Er mochte ein sozialer Krüppel sein, aber dass mit ihr etwas nicht stimmte, das fiel sogar ihm auf.
    „Was ist los, Cel?“, brummte er, den Blick nicht auf sie gerichtet, sondern wieder die Straße ins Visier nehmend. Er spürte wie sie aufsah, ihm einen fragenden Blick zuwarf. Ein Blick, der ihm die Gegenfrage schon stellte, ohne dass sie den Mund aufmachen oder er die Konzentration von der Straße nehmen musste.

    ‚Was soll sein?‘

    „Irgendwas stimmt nicht. Du verhältst dich anders, du wirkst… du wirkst angespannt. Und die Tatsache, dass ich das merke“, Barney lenkte den Wagen in eine Kurve ein, selbstverständlich mehrere Querstraßen von ihrem Ziel entfernt, und schaltete den Motor ab, richtete seinen Blick jetzt ganz auf seine Schwester und sah ihr in die Augen, „das heißt, dass es etwas Ernstes ist.“

  7. #37
    ME FRPG Only Avatar von Celeste Gray
    Registriert seit
    27.09.2010
    Beiträge
    60

    Standard

    <--- Industriegebiete
    20:40 Uhr

    Celeste studierten den Umgebungsplan der Adresse und fuhr mit dem Finger einige Straßenzüge ab, formierte den Plan in ihrem Kopf bereits, als Barney sie von der Seite etwas fragte. Nur halbwegs geistig anwesend erwiderte sie die Antwort halbherzig und wage. Realisierte dann aber was er gefragt hatte und drehte den Kopf sah ihn fragend an und hob eine der feingezupften Augenbrauen.
    "Was soll sein?"
    Seine Antwort die dann folgte überrascht sie einen Moment und ließ sie dann seufzen. Manchmal war er zu süß, wenn er seinen 'sozialen' bekam. Allerdings war es nicht verwunderlich. Sie hatte sich auch aufgeführt wie eine verrückte Stute. CC überlegte einen Moment und senkte dann den Blick wieder widmete sich ihrer Aufgabe. Wusste aber das er keine Ruhe geben würde. Nie würde er das tuen, einfach bei so einem Thema hinnehmen das sie nicht antwortete. Innerlich resignierte sie bereits und lächelte schwach.

    "Irgendwas hat meine Alarmglocken angehen lassen." sie hauchte kurz und streckte sich dann. "Keine Ahnung warum. Aber es war dieses Kribbeln im Nacken. Dieses Gefühl von ..." wie hob eine Hand und wackelt mit den Fingern als würde sie jemand am Kinnkraulen oder verkehrt herum auf dem Kopf Klavier spielen. Eine Geste die sie gerne machte um anzudeuten das es nicht greifbar war, oder nicht einfach, oder nicht gut zu beschreiben. "... du verstehst? Einer dieser Deja Vu artigen Momente."
    Sie legte den Kopf für einen Moment schräg. Ich hab's wieder unter Kontrolle, dachte sie bei sich irgendwo, legte den Gedanken dann aber wieder bei Seite. Nein. Es war noch da und das machte ihr langsam Sorgen. Wenn sie sich getäuscht hätte, dann wäre es jetzt weg. Aber es war wie Stiller Alarm in einer Bank. Es ging nicht weg. Es ging einfach nicht weg.

    "Ich werde das Gefühl nicht los, das etwas nicht passt. Aber ich weiß nicht was. Und das macht mich Nervös." Jetzt war es raus. Sie wusste das Barney es nicht mochte wenn sie nervös war. Sie war wie ein Seismometer - für Ärger. Und wenn sie Ausschlug, im übertragenen Sinne, dann meist mit gutem Grund. Er würde nun vorsichtiger agieren. Keine Spaßkämpfe mehr führen, sondern übergehen zu der kalten Effektivität. "Wir sollten etwas überlegter Vorgehen, denke ich."

  8. #38
    ME-FRPG only Avatar von Barney Gray
    Registriert seit
    14.09.2010
    Beiträge
    109

    Standard

    Aufmerksam hörte Barney seiner Schwester zu, den Blick hielt er jedoch auf die Umgebung gerichtet. Sah sich um, ob er nicht irgendwo einen auffälligen Schatten oder die kaum sichtbare Reflektion eines Zielfernrohrs sehen konnte. Doch es war nichts da. Eine Tatsache, die Barney weder beruhigte, noch nervös machte. Im Moment hatte er keine Zeit für solchen Schwachsinn wie Gefühle, er musste sich zu einhundert Prozent auf den Auftrag konzentrieren. Und der bestand darin, ein paar neureiche Drogendealer platt zu machen. Verdammt nochmal, er hatte schon schlimmeres überstanden! Wenn er jetzt bei diesem Kindergarten von Auftrag draufgehen würde, dann würde der Texaner wohl höchstpersönlich zum Herrn marschieren und ihm den Arsch bis unters Kinn aufreißen.

    „Hm“, brummte er, sah sich ein letztes Mal durch die Windschutzscheibe um und verließ schließlich das Shuttle, gemeinsam mit seiner Schwester. „Hier müssen wir uns zusammenreißen. C-Sec in unter zwei Minuten vor der Tür, höchstens.“ Barney spielte auf das Durchschnittseinkommen und den daraus resultierenden Lebensstandard in dieser Gegend an. Die Reichen und Schönen erhielten von der Polizei immer ein wenig mehr Aufmerksamkeit, egal wo man war. Viele beschwerten sich darüber, würden jetzt vermutlich zynisch bemerken, dass es wohl noch immer Leute gab, die gleicher waren als andere, doch Barney betrachtete es nüchtern, denn schließlich war es vollkommen logisch, dass man so handelte. Eigentlich war es ihm auch recht, wenn die liberalen Yuppies und Karrierefrauen weg von seiner Welt, der Welt von Lagerbier, Steaks und Country, blieben. Möglichst weit weg.

    Die zwei kamen bei der Adresse an. Es war ein feines Haus, mit zwei Stockwerken und von einem kleinen Grünstreifen umgeben, der von einem Zaun mit fingerdicken Metallstreben umzäunt war. Der Haupteingang war durch die hohen Bäume, die auf dem Grünstreifen gepflanzt wurden, von anderen Häusern aus schwer einzusehen, was der Texaner flüchtig, aber zufrieden zur Kenntnis nahm.
    An der Pforte der Mauer angekommen, trennten sich die beiden, selbstverständlich und ohne ein Wort zu sagen. Cel verschwand leise aus Barneys Blickfeld, der ihr gar nicht nachsehen wollte, sondern sich auf die Tür wenige Meter vor ihm konzentrierte. Er musste ein paar Stufen nach oben nehmen und rechts und links von ihm waren Ziersäulen eingelassen, die ihm ebenfalls etwas Sichtschutz vor neugierigen Blicken der Nachbarn lieferten. Bisher schien die Situation gar nicht so schlecht zu sein. Und wenn alles glatt lief, dann würde es so ablaufen, dass Barney gleich einen Haufen Gangster platt macht, während Cel den Hintereingang nahm und Schläger für Schläger erlegen würde, um ihrem Bruder anschließend das eigentliche Ziel zu präsentieren, den Oberboss. Diese Idee hatte beinahe etwas von einer Katze, die ihrem Besitzer stolz eine erlegte Maus präsentierte. Nur dass Barney nicht Cels Besitzer war. Ü-ber-haupt nicht. Ganz im Gegenteil.

    Schließlich stand er vor dem Eingang. Es war eine altmodische, noch aus Holz bestehende Tür, die eine dunkelrote, an Kastanien erinnernde Farbe hatte und fein gebeizt war, sodass sie einen beinahe schimmernden Eindruck machte. Der verschließbare Sehschlitz, der wohl aufgrund der Stufen eigentlich den Eindruck machen musste, von oben auf den Besucher herabzublicken, befand sich auf Barneys Augenhöhe. Man hatte also nicht damit gerechnet einen Hünen wie ihn zu empfangen. Umso besser.

    Lässig, ruhig, beinahe respektvoll klopfte Barney an der Türe an. Im Inneren waren Stimmen zu hören, die sich wohl etwas heiter miteinander unterhielten und der Texaner glaube auch, einen Fernseher ausmachen zu können. Gelassen zog er wieder die Handschuhe an, die noch etwas Blut anhaften hatten. Nicht viel, aber ein paar Spritzer waren doch auf dem Kunstleder zurückgeblieben.

    Dann war es soweit: der Schlitz wurde aufgezogen, begleitet von einem gemurmeltem „Wer da?“

    Hätte man jetzt durch den schmalen Schlitz gesehen, so hätte man vermutlich nicht viel gesehen. Vermutlich hätte man den gepflasterten Weg, der von der Pforte zum Hauseingang führte gesehen, vielleicht noch ein wenig die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite und ein Stück der Straße. Man hätte auch vielleicht auch die leisen Geräusche der Straße gehört, doch man hätte bestimmt keine Zeit, geschweige denn die Gelegenheit dazu gehabt, auf diese Kleinigkeiten zu achten. Denn was wohl am meisten Aufmerksamkeit beim Hindurchblicken verlangte, war eindeutig Barney, der weit mit seiner rechten Faust nach hinten ausholte, um dann einen vernichtenden Faustschlag durch den Schlitz zu schicken, ungeachtet des Hindernisses ‚Tür‘. Die gebeizte, kastanienrote Tür löste sich an der Stelle nämlich in feine Splitter auf, die wohl dem Mann dahinter wild durchs Gesicht geflogen wären, hätte ihn der Faustschlag mit den Quarzhandschuhen nicht zurückgeworfen und paralysiert zu Boden gehen lassen. Das ganze spielte sich natürlich innerhalb von Sekunden ab und noch ehe der am Boden liegende Türsteher realisieren konnte, was überhaupt geschehen war, stürzte auch schon die Holztür, die der Texaner aus den Angeln geschlagen hatte, auf ihn hernieder.
    Stöhnend wollte sich der Mann gerade aufrichten, als Barney den Flur betrat und mit einem gezielten, kräftigen Fußtritt genau das verhinderte, indem er so durch die Holztür den Gangster schlicht auf den Boden drückte, wo er sich wohl irgendwie irgendwo den Kopf angeschlagen hatte und bewusstlos wurde.

    Der unglückliche Typ, der verwirrt und etwas alarmiert durch einen der Türstöcke in den Flur kam, bekam gerade so noch ein Schimpfwort heraus, ehe die Tür ihn erfasste und wieder dorthin schickte, wo er herkam. Barney hatte das hölzerne Gebilde ganz einfach als Wurfwaffe benutzt und den Gang entlang gejagt, um sich etwas Zeit zu erkaufen, die Waffe des Türstehers an sich zu nehmen. Es war eine Schrotflinte, Typ M-27. Das Symbol von Elkoss Combine, dem Hersteller, war nicht zu übersehen. Ohne länger nachzudenken, lief er den Gang entlang, dem Typen nachzusetzen, der gerade noch mit einer Holztür vor der Brust hinter der Wand verschwunden war. Unglücklicherweise musste Barney feststellen, dass der Kerl sich schneller aufrappeln konnte als der Türsteher und schon im Begriff war, seine Waffe zu ziehen, sodass der Texaner ohne lange zu zögern abdrückte und sowohl das Gesicht, als auch den Brustkorb des Mannes in eine unschöne, rötliche Masse zu verwandeln. Erst als er aufsah, erkannte er, dass er in soetwas wie einem Wohnzimmer stand, mit mehreren Sofas und tatsächlich auch einem Fernseher eingerichtet. In der Glotze lief gerade irgendein Musikvideo dieser neuen Hipster-Bands, die kamen und gingen. Doch das interessierte Barney im Moment eher weniger, die vier Gangster, von denen eine eine Frau war, die überrascht zu ihm sahen und wohl gerade dabei waren, ihre Waffen zu ziehen, waren wesentlich interessanter für den Texaner.

    „Fu-“, konnte er in seinem Hecht hinter die Wand noch ausstoßen, ehe ein lautes Stakkato aus verschiedensten Handfeuerwaffen die unkreative, lahm wirkende Musik aus dem Fernseher übertönte und Barney die Vibrationen spüren ließ, die jede Kugel mit ihrem Einschlag in der Wand auslöste. Äußerlich vollkommen ruhig und die erste Nachladepause abwartend, fluchte der Texaner innerlich umso heftiger. Wie ein hungriger Bär war er geradewegs in eine verdammte Gang gerannt. Und hier auf dem Gang wie auf dem Silbertablett zu liegen würde bestimmt auch nichts ändern. Schließlich kam dann endlich der Moment, den der Texaner herbeigesehnt hatte: die hirnlosen Edeldrogenjunkies hatten ihre Thermoclips zur gleichen Zeit völlig ausgelastet und das ohrenbetäubende, Barney jedoch allzu vertraute Getöse der Schusswaffen ging über in ein surreal anmutendes Konzert der Warnsignale, in dem die Spieler, Stellvertreter von Ariake, Elkoss Combine, der Haliat Armory und sämtlichen anderen Waffenherstellern, wohl untereinander hitzig um die Position der ersten Geige wetteiferten. Barney haderte nicht lange und nahm ganz einfach seine Schrotflinte, um so in Gestalt der Pauke mit einem Donnerschlag für Ruhe zu sorgen.

    Always attack, never defend.

    Barneys Leitspruch schien sich mal wieder zu bestätigen. Die Gangster, vollkommen überfordert durch ihre überhitzten Waffen einerseits, durch den anstürmenden Giganten Barney andererseits, dachten alle gar nicht daran, in Deckung zu gehen oder sich sonst irgendwie zu bewegen. Fast alle dachten nicht daran.
    Mit einem Schuss aus seiner Scimitar beförderte der Texaner einen der Typen zu Boden, der mit einem lauten Klirren den Designercouchtisch aus feinstem Glas zu Bruch brachte, während der zweite von der Salve getroffen stumm im Sofa zusammensank. Die anderen zwei, ein Typ und die Frau, waren intelligent genug gewesen, hinter verschiedenen Möbelstücken Deckung zu suchen, sodass sie der Texaner nicht bequem umsemmeln konnte und sie genug Zeit hatten, ihre Thermoclips zu wechseln. Fluchend ging er hinter der Couch in Deckung, die ihm aus einem Grund, der dem Riesen nicht klar wurde und der darüber aber auch nicht weiter nachdachte, ausreichend Schutz vor dem nachfolgendem Kugelhagel zu bieten schien. Blind und ohne zu zielen hielt er die Schrotflinte über die Rückenlehne und drückte wahllos ab, bis auch seine Waffe das Warnsignal der Überhitzung abgab, womit der Texaner jedoch gerechnet hatte. Er lud innerhalb weniger Augenschläge nach und schmiss sich schließlich mit seinem ganzen Körpergewicht, immerhin stolze hundertundzwei Kilo, gegen das Mobiliar, das umkippte und ihm so einen schnellen Transfer zum Angriff bot. Der dritte Kerl musste als erstes dran glauben, ein Faustschlag, gefolgt von einer Schrotflintensalve löschte sein Lebenslicht.

    Doch dann durchzog ein Knall die Luft. Das altbekannte Brennen eines Streifschusses ließ Barney scharf die Luft zwischen den Zähnen einsaugen, während er sich umdrehte und die Frau erblickte, die mit zittrigen Händen die rauchende Pistole festhielt. Vermutlich war das der erste Schuss in ihrem Leben, den sie auf ein menschliches oder sonstiges Lebewesen in Sichtweite abgegeben hatte. Lange Zeit, über diese Errungenschaft nachzudenken, hatte sie jedoch nicht, schließlich zerfetzten sie die Salven der Schrotflinte regelrecht.

    „Fuck! Du Schlampe!“, brüllte er schließlich den Stumpen, der mal ihr Kopf gewesen war, an und hielt sich die Schulter. Es war nicht der Schmerz, der den Texaner fuchsteufelswild machte. Er hatte in seinem Leben genug Streifschüsse und sonstige Wunden abbekommen, als dass ihm das noch etwas ausmachen würde. Aber wenn dieses Miststück es geschafft hatte, das Tattoo irgendwie zu beschädigen, würde das Krieg bedeuten.

    „Der Schwanzlutscher ist im Wohnzimmer!“ Barney kam wieder zu Sinnen, bändigte die schiere Berserkerwut in ihm und sammelte erneut die nötige Konzentration, um nicht von den nahenden Gangstern durchlöchert zu werden.
    „Fick dich!“, schmiss der Texaner dem Unbekannten, der sich mit fünf weiteren Gangstern wohl in der Küche verschanzt hatte, entgegen und lud sein Gewehr durch.
    Leise nahm er einen der Aschenbecher, die herumstanden und holte weit aus, schleuderte das gläserne Objekt mit voller Wucht in die Küche, wo sich ein hektischer Schuss löste.
    „Du Trottel, spinnst du?“, hörte der Texaner noch jemanden fauchen, ehe er loswetzte und zum Frontalangriff anlegte. Gerade als er mit einem großen Satz vom Boden absprang, kam der Typ zum Vorschein, der ihn gerade beleidigt hatte. Keuchend wurde diesem die Luft aus den Lungen getrieben als Barney mit der mächtigen Schulter voraus in ihn krachte und ihn mit seinem Hechtsprung einfach mit sich riss. Aus Schock löste sich noch ein ungefährlicher Schuss, der jedoch irgendwo in der Decke landete. Im Gegensatz zu Barneys Salven, die er in zwei überraschten Körpern versenken konnte, die wohl gar nicht richtig sehen konnten, was sie da umbrachte.
    Leider hielt die Schrecksekunde nicht länger als eben diese Sekunde an und der dritte im Bunde schaffte es noch, auf Barney anzulegen. Ein weiterer Schuss traf den Texaner, diesmal im Oberschenkel, knapp unterhalb der Leiste. Ein Treffer, den der Schütze tausendfach bezahlen musste.

    Doch Barney konnte sich nicht ausruhen, er spürte den kalten Stahl einer Maschinenpistole um seinen Hals. Der Typ, den er getackelt hatte! Er benutzte seine Waffe, um den groß gewachsenen Texaner zu würgen, eine Verzweiflungstat. Dachte Barney zumindest. Doch der Kerl schien sich als kräftiger herauszustellen als im ersten Moment vermutet. Nur langsam, unter viel Kraftaufwand konnte sich Barney aufrichten, jedoch nicht den eisernen Griff um seine Kehle lockern, der ihm die Luft abschnürte, ihm lediglich keuchende Laute entlockte.
    Barney ließ sich nach hinten fallen, nutzte so die Masse seines Körpers, die durch die Schwerkraft der Citadel nach unten gezogen wurde, um den Kerl mit einem Schwung gegen den Kühlschrank segeln zu lassen, worauf sich der Griff ein wenig lockerte und Barney wieder Luft in seine Lungenflügel strömen lassen konnte. Ohne sich jedoch lange mit dem Atmen zu begnügen riss der Texaner die Maschinenpistole von seinem Hals, aus den Händen seines Widersachers und boxte gleichzeitig mit seinem linken Ellenbogen nach hinten, wo er wohl das linke Glied des fünften Rippenpaares traf, welches einen knacksenden Laut von sich gab und jetzt den Anderen keuchen ließ. Barney drehte sich um und noch ehe der Mann gänzlich mit dem Rücken am am Kühlschrank zu Boden gerutscht war, hatte er auch schon das Profil von hellbraunen Wildlederstiefeln im Gesicht, die sämtliche Knochen, die durch so einen Tritt im Gesicht brechen konnten, auch genau das tun ließ: brechen. Wenn der Nasenknochen in seinem Hirn ihn nicht umbringen würde, dann würde es die Rippe erledigen, die wie ein spitzes Messer seine Lunge durchbohrt hatte. So oder so hielt sich Barney nicht lange mit dem Mann auf, sondern drehte sich um und ging durch die Küche wieder auf den Gang hinaus, hielt sich dabei rechts. Hielt sich von der linken Seite fern. Denn Links ging es die Treppe hinauf, in das zweite Stockwerk. Cels Revier.

    Barney humpelte nach rechts, wo lediglich noch drei weitere Räume waren. Aus einem davon, es war eines der Schlafzimmer, sprintete ein spärlich bekleideter, dünner Junge heraus, kaum älter als 25 Jahre, dessen Augen sich vor Schock weiteten als er Barney erblickte. Der hatte ohne lange zu zögern abgedrückt und die nackte Brust des jungen Mannes in ein klaffendes Loch verwandelt. Im Zimmer war eine weitere Frau zu sehen, nackt, die nach einer Waffe zu greifen schien. Barney legte an, drückte jedoch nicht ab.
    „Überleg dir das gut“, raunte er, die Schusswunde in seinem Oberschenkel ignorierend. Die Frau riss den Kopf nach oben, starrte geradewegs in den Lauf der Schrotflinte. Reagierte kein Stück. Barney schnaubte, presste seine Hand auf die Schusswunde, damit er nicht zu viel Blut verlieren würde. Er wusste, dass dort in der Gegend eine Arterie saß und er hatte schon viele Soldaten gesehen, die das für eine lächerliche Fleischwunde hielten und schließlich verblutet waren, weil sie zu spät nach einem Medic verlangt hatten. Dann sah er eine Bewegung in den Augenwinkeln. Ein kurzes Huschen, das ihn auffahren, die Flinte, die er nur in einer Hand hielt, zur Seite reißen und ihn aus Reflex abdrücken ließ. Jahrelange Erfahrung im Umgang mit Schusswaffen zahlte sich aus. Der Mann sank blutverschmiert und röchelnd zu Boden. Schnell drehte sich der Texaner wieder zu der nackten Frau, die bereits hektisch versuchte, in der aufgewühlten Bettdecke eine Pistole zu finden, legte an und schoss. Sie hatte ihre Chance gehabt, ihre Schuld, wenn sie ihr Leben wegwerfen wollte. Langsam färbte sich die weiße Bettwäsche rot.

    Er humpelte weiter, stieg über den Toten hinüber und sicherte die restlichen Zimmer. Es war niemand mehr da, zumindest auf dieser Etage. Also ging Barney ins Bad, öffnete stürmisch den Schank über dem Waschbecken und kramte ein paar Mullbinden und Verband hervor.
    „Cel!“, rief er lauthalst nach oben, während er wieder zurück in die Küche humpelte, „verdammt nochmal… Cel! Ich brauche deine Hilfe hier!“ Er ging wieder zurück in die Küche, warf die Schrotflinte auf der Ablage neben der Spüle ab und kramte aus einem Besteckkasten ein spitzes Steakmesser hervor.

    „Okay“, flüsterte er und nestelte das Sturmfeuerzeug hervor, mit dessen Hilfe er die Klinge erhitzte und somit keimfrei machte. Mit einem Ruck hatte er seine Jeans aufgerissen und so die Einschusswunde, aus der noch immer Blut strömte, in ihrer gänzlichen Größe offengelegt. Das Loch war etwa zwei Finger breit, doch da das Blut nicht pulsartig hervorquoll, sondern vielmehr gleichmäßig floss, konnte sich der Texaner sicher sein, dass die Arterie eben nicht verletzt war. Sehr gut.
    Er hörte Schritte, schnelle Schritte, die von der Treppe zur Küchentür kamen, und sofort war wieder die Schrotflinte in Barneys Hand, direkt auf den Durchgang gerichtet. Doch der Blondschopf gehörte Cel, also legte er die Waffe schnell wieder beiseite, um sich der Versorgung seiner Wunde zu widmen.
    „Ich habe etwas gekleckert“, stellte er fest und nahm das Steakmesser, „tu mir einen Gefallen und-“, in dem Moment hatte er die noch heiße Klinge in sein Fleisch gegraben, um das Projektil zu erfühlen, weshalb er scharf die Luft zwischen den Zähnen einsog und einen unterdrückten Urschrei, der vielmehr an die Laute eines Gorilla-Graurückens, der gerade sein Revier verteidigte, erinnerte, denn an einen Menschen, hervorbrachte. Er drehte sich etwas zu ihr, um ihr so die linke Schulter mit dem kleinen Streifschuss zu präsentieren. „… und sag mir, dass das Tattoo nichts abbekommen hat.“

  9. #39
    ME FRPG Only Avatar von Celeste Gray
    Registriert seit
    27.09.2010
    Beiträge
    60

    Pfeil

    '... C-Sec unter zwei Minuten.'
    Das war was blieb, als sich Celeste von Barney trennte. Sie ging die Straße mehrere Schritte weiter hinab, um dann an der nächsten Kreuzung ab zu biegen. Sie hatte die Hände tief in die Hosentasche gesteckt und die Tasche mit der Ausrüstung geschultert. Den Eindruck den sie vermittelte, war der eines späten Studenten, einer Angestellten oder Arbeiterin auf dem Heimweg. Eines normal Bürgers der vom Sport kam. Sie hätte überall hingehörten könnten. Und doch nirgends. Ruhig beobachtete sie die Umgebung. Zu ihrer linken, fuhr ein Wagen der C-Sec vorbei. Aber im Gegensatz zu den meisten anderen, dachte Cel gar nicht daran, sich auch nur im mindesten groß mit ihm zu beschäftigen, noch dachte sie daran, das nicht zu tuen. Sie sah das Shuttle kurz an und sah dann zurück auf den Weg der vor ihr lag. Das Haus war auf den Seiten seines Grundstückes von einer hohen Mauer aus Plast und Stahl umzäunt, die jemand weiß lackiert hatte - es sah furchtbar aus. Sie umrundete das Haus bis zur Hälfte, bog in die Rückwärtige Hintergasse ein die mehr eine Straße war als eine Gasse, aber wo Geld war, war Geld. Das merkte Mann dann eben nicht nur am Haus sondern auch an der Umgebung.

    Schon häufig hatte sie sich gefragt, warum Menschen, die viel Kohle in die Hand nahmen für ihre Sicherheit, ihren Schutz und ihre Privatsphäre, dann immer wieder Dummheiten begangen, die dazu führten, das man sich das Geld zweifelsohne hätte schenken könnten - oder sparen. Wie hier. Das Haus hatte eine Mauer mit einem Grünstreifen dahinter, der das Gebäude räumlich noch mal etwas absetzte von der Schutzumbauung. Aber dann begannen die Dummheiten. Die Mauer war nicht sonderlich hoch und hatte keine weitere Abwehr, also keine Metallzacken oder Stacheldraht. Sie besaß keine Video Überwachung oder nette Schilder die Dinge sagten wie 'Achtung vor dem Kläffer' oder 'Hauseigentümer hat Tollwut.' oder 'Fass an! - Brizzel! - Tod!' Gar nichts. Dümmer als die Sec erlaubte, war allerdings das der Müllcontainer direkt an der Wand stand. So mussten sich Einbrecher nicht mal die Mühe machen, etwas zu Lärmen, sondern nur noch drüber klettern. CC unterdrückte ein leises Auflachen und beschleunigte ihre Schritte für die letzten paar Meter und sprang dann aus der Bewegung heraus auf die Mülltonne. Verweilte einen Moment in der Hocke und sah sich um. Nicht mal eine Katze.
    "Auch recht." hauchte sie und zog aus der Tasche, die sie sich inzwischen so über die Schulter geworfen hatte, das der Gurt quer über ihre Brust lief und der Rest ihr im Rücken hing, eine der Waffen. Checkt das Thermomagazin und klemmte sich die Waffe dann in den Hosenbund. Streckte sich und griff mit ihren Händen die Kante der Mauer, zog sich - ohne körperliche Anstrengung - empor und warf einen ersten Blick über die Mauer. Die Fenster waren zwar erleuchtet, nicht aber der Garten, in den sie nun blickte. Ihr war klar das sie nicht viel Zeit hatte. Sie wartete einen Moment ob noch jemand in den Fenstern auftauchten würde. Aber niemand kam. Dann hörte sie das Schnauben und Schnaufen unter sich.

    Irritiert zog sie sich etwas höher, stemmte ihre Zehenspitzen gegen die Wand und lag nun mit der Brust fast auf der schmalen Kante der Mauer. Unter ihr, an die Wand gelehnt, standn zwei Menschen. Ein Mann. Eine Frau. Er hatte seine Hand unter ihrem Rock und das Gesicht an ihrem Hals vergraben. Die Bewegung seiner Unterarmmuskulatur, macht eindeutig welcher Beschäftigung er wohl nach ging - wenn es denn nicht schon vorher klar gewesen war. Celeste legte den Kopf schief wie eine Katze und zog sich noch ein Stück weiter auf die Mauer. Zog mit der rechten Hand die Waffe und schraubte den Schalldämpfer auf den Lauf. Sie tat das ruhig und geräuschlos. Mit dem Wissen und der Geschicklichkeit tausender Übungsstunden. Ihre Bauchmuskulatur protestierte nach einigen Augenblicken, da sie unter der Bauchdecke, die gesamte Last von Celeste Gewicht auf der fast zu schmalen Mauerkante tragen musste.
    Die blonde Texanerin behielt dabei die Beiden unter sich im Augen. Realisierte das die Frau, eine hübsche Brünette ihren Kopf in den Nacken gelegt hatte, leise Keuchte und Schnaufte, während ihr Gesicht langsam einen hellen roten Farbton, vor allem auf den Wagen, annahm. CC lächelte leise und wartete noch einen kurzen Moment. Auch wenn das Wort Skrupel nicht unbedingt in ihren Wortschatz gehört, so hatte sie doch einen Sinn für Ironie. Es dauerte nicht lange, und aus dem sanften Keuchen war ein lautes Stöhnen geworden.

    "Komm endlich." hauchte Cel tonlos. Aber die Frau schien sich Zeit lassen zu wollen. Das war bedauerlich, denn ihre unfreiwillige Zuschauerin hatte nicht die Zeit das ab zu warten. Sie zielte mit ihrer Waffe und zuckte mit der Schulter. Pech gehabt. Die erste Kugel traf die Frau, deren Kopf inzwischen bis zum Anschlag im Nacken und damit auch mit dem Schädelknochen an der Mauer lag, mitten in der Stirn, etwa zwei Zentimeter über der Nasenwurzel. Das Geschoss, durchdrang den Schädel, bahnte sich ihren Weg durch das Gehirn und trennte wohl Sauber das Stammhirn in zwei Teile. Oder mehr. Cel schob die Waffe ein paar Millimeter weiter nach rechts und gab einen zweiten Schuss ab. Feuerte ihre Waffe direkt von Oben auf den Kopf des Mannes ab, der noch nicht mal gemerkt hatte, das seine Gespielin bereits in den realen Tod und nicht nur in den kurzen des Orgasmus entschwunden war.
    Die Soldatin zog sich mit der linken Hand locker auf die Mauerkante und ließ sich dann auf der Hausseite her abgleiten und dann schließlich fallen. Ging in die Hocke, direkt über den beiden leblosen Körpern.

    Der Geruch von Schweiß und Erregung hing über den Beiden in der Luft, wie auch von süßlichem Parfüm. Roch sie da einen Hauch von Champagner, Erdbeeren und Schokolade?
    "Sogar die Dealer werden immer dekadenter." knurrte sie und sah sich ruhig um. Betrachtete einen Moment, den schön angelegte Garten. Es war auf den ersten Blick offensichtlich, das es nicht der Garten einer Person war. Sondern eine Arbeit. Es war nicht wie der kleine Garten bei ihren Eltern, den ihr Mutter mit viel Aufwand und Liebe angelegt hatte, Ihn hegte und pfelgte. Sondern es war die Arbeit von einem Gärtner, der zwar schön, aber ohne persönliche Hingabe an sein Eigentum arbeitete. Und er war offensichtlich mit viel Geld bezahlt worden. Die Pflanzen waren exotisch und meist nicht leicht zu bekommen. Dem entsprechen Schön waren sie auch. Und vermutlich in den meisten Fällen auch giftig.
    Ein Blick auf ihre Uhr sagte ihr das sie nur noch wenig Zeit hatte. Vermutlich würde Barney gleich an die Türe klopfen. Da hörte sie auch schon das laute Krachen aus dem Haus. Okay. Sie war zu spät. Celeste glitt aus der Hocke empor und vorwärts auf das Haus zu, steckte die Handfeuerwaffe in ihren Gürtel um die Hände frei zu haben. Sie rannte auf die Hauswand zu und ein paar Meter an ihr hoch. Klammerte sich dann mit festem Griff an dem Balkonrand, harrte einen Moment aus und zog sich hoch. Kletterte an dem Metallgeländer, das den Balkon umspannte nur mit den Händen hoch, bis ihre Füße den notwendigen halt fanden. Schob sich dann aufwärts und über das Geländer. Mit gebeugten Knien glitt sie neben die Balkontüre und lugte hin durch. Sie nahm Bewegung wahr und legte den Kopf schief. Ein Mann mit einer riesigen Waffe taucht im Flur auf und machte sich auf den Weg zur Treffe.

    CC trat zur Seite, direkt vor das Fenster, die Waffe im Anschlag und gab drei Schüsse auf den Rücken des Mannes ab. Die Kugel durchschlugen das Fenster stauber, hinterließen darin ebenso kleine Löcher wie im weißen Vorhang, der deutliche Schmauchspuren davon trug, als die Ränder der Löcher noch für einen Moment orange glimmten.
    Durch die Bewegung des Stoffes, konnte sie nicht wirklich sehen was geschehen war, sah den Schatten des Körpers aber fallen und dann den lauten Schlag, den es tat, als der Mann mit dem Gewehr vor sich auf den Boden fiel. "Arschloch." hauchte sie und drehte sich dann wieder aus der Türe. Presste sich mit dem Rücken an die Wand. Sie hörte aufgeregte Stimmen und laute Flüche die ausgestoßen wurden. Dann machte sich jemand an der Balkontüre zu schaffen. Riss sie auf - selten dämlich, wenn es ein Scharfschütze war, würde auf den Balkon stürmen gar nichts bringen, ebenso wenig, wenn jemand auf dem Balkon war, der wie Cel, seine Tarnung aktivierte - der Man stürmte mit einer Flinte im Anschlag auf den Balkon und blickte wild, auch mit der Waffe gestikulierend, um sich. Celeste beendete es mit einer einzigen Kugel von der linken Seite in seine Schläfe.

    Rote Wolke. Ging es ihr durch den Kopf, als dem Mann die Kugel aus Cels Waffe durch den Kopf ging. Um auf der anderen Seite eine rote, kleine Wolke aus Blut und Gefäßen zu zaubern. Die Agentin zögerte nicht sondern glitt wie eine Katze vorwärts, tief ihren Schwerpunkt in die Kniekehlen verlagert vorwärts und hinein in die Gang hinter dem Balkon. Aus einem der Türrahmen, blickte ein Mann heraus, eine schwere Pistole im Anschlag – eine Carnifex. Am Ende des Flurs sprintete eine nackte Frau von einem Zimmer in ein anderes das quer gegenüberlag. Wo war sie hier nur rein geraten? CC bewegte sich schnell und überraschend geschmeidig für ihre Größe den Flur hinab, behielt den Mann mit der Pistole im Auge, während sie sich in den Türrahmen im gegenüber schob. Warf einen Blick über die Schulter niemand in diesem Raum. Dafür aber in dem Raum in dessen Türstock der Depp mit seiner riesigen Knarre hockte. Die Anzeige in ihrer Brille verriet ihr das die Tarnung nur noch ein paar Momente hielt. Also entschied sie sich für das rabiatere Vorgehen.

    Mit einem Lächeln auf den Lippen hob sie ihre eigene Waffe auf Zielhöhe und visierte den Mann an. Gab zwei Schuss auf seinen Kopf ab. Die erste Kugel blieb an einem lila aufflimmernden Schild hängen, und überraschte Cel. Sie zuckte merklich zusammen und ging noch tiefer in die Hocke, als der Querschläger an ihr vorbei rauschte. Aber die zweite Kugel durch drang das Schild, drang aber trotz der verminderten Geschwindigkeit, wegen des Schildes, in den Schädel des Mannes ein. Nur um dort dann von der anderen Schädelwand ab zu prallen. Wie eine Flipperkugel wurde sie höchstwahrscheinlich ein paar mal durch das weiche Geweben des Gehirns hin und her geschleudert, da ihre Energie nicht mehr reichte um die Knochen zu durchschlagen.
    CC's Wahrnehmung hatte dabei schon längst auf Tiefenschärfe gewechselt und sie fokusierte den nächsten Mann tiefer in dem gegenüberliegenden Raum. Beobachtete seine Bewegung und ahnte sie voraus. Führte ihre Waffe seinen Schritte voraus. Zielte genau und gab ihre letzten Schüsse auf ihn ab. Die erste Kugel traf den Mann in der Hüfte, die zweite im rechten Arm, die nächste die Brust und die letzten den Hals. Schickten in zusammen zu Boden um dort zu sterben. Hinter ihm hatte sich an der Wand ein Fleckenteppich aus Blutspritzer gebildet. Die blonde Soldatin tauchte nach links ab in dem sie über die Schulter rollte. Entlud in der Bewegung ihre Waffe von dem überhitzten Thermoclip und presste sich gegen die Wand. Lud nach und bewegte sich dann durch den Raum, aktivierte unterdessen das Drohnenmodul um die Kampfeinheit zu aktivieren. Die Drohen würde ihr weiteres Vorgehen decken, wenn die Männer den Raum jetzt stürmen würden. Ihre Tarnung war unlängst aufgebraucht und die Anzeige flimmerte, während sich die Energie wieder regenerierte. Aber das würde noch ein paar Momente in Anspruch nehmen. Cel dachte nach wie sie weiter vorgehen wollte und hatte ihre Entscheidung schnell getroffen, steckte sich die Waffe wieder an den Gürtel. Sie trat an das Fenster und hörte schon die ersten Schritte hinter sich im Flur. Mit geübten Handbewegungen riss sie das Fenster auf und schwang sich mit einem sicheren Tritt auf das Fensterbrett hinaus. Klammerte sich mit ihren Fingern an die Querkante des Gebäudes und presste sich mit ihrem Körper fest gegen die Wand. Kletterte an der Fassade entlang, während sie aus dem Raum in dem sie gerade noch gewesen war Schüsse, einen lauten Schrei und eine Explosion hörte, als sich die Drohne selbst entlud.

    "Schwachköpfe." grunzte sie und verstärkte ihren Griff an dem schmalen Rohr über dem nächsten Fenster. Stieß sich mit den Füßen ab und schwang sich durch die Luft. Rammte die Füße durch das Glas und schleuderte mit dem Körper hinterher in den Raum. Rollte über die Schulter ab und zog ihre Waffe erneut.
    Hinter ihr pflügte eine automatische Waffe den Fußboden um und hätte sie fast erwischt, als der Mann aus Reflex los geballert hatte. Celeste kam aus der Hocke hoch und erschoss ihn mit tödlicher Routine mit drei Schüssen. Brust. Brust. Kopf. Wirbelte herum und visierte die Frau an die in einer Ecke stand – es war das Mädchen das vorhin quer über den Flur gelaufen war – sie hatte einen Bademantel fest vor den Körper gepresst und stammelte etwas das Cel nicht verstand. Irgend etwas französisches. "Sorry." hauchte sie als Antwort und zuckte mit den Schultern. Sie schoss der Frau mitten in die Brust, wo sich schnell ein konzentrischer Kreis aus dunkelrotem Blut auf dem Bademantel ausbreitete. "Aber jedes mal wenn ich deine Sprache höre, muss ich an Froschschenkel denken." flötete CC und hob eine Augenbraue. "Und ich hasse Froschschenkel." Dann hob sie ihre Waffe, gerade noch rechtzeitig als ein Mann im Türstock auftauchte der eine MP nach unten gerichtet hatte. Er erstarrte und blinzelte erschrocken. Starrte mitten in den schallgedämpften Lauf der Waffe der blonden Frau, die ihn um ein paar Zentimeter überragte. "Ehhhh." machte er noch und Cel drang der scharfe Geruch von Pisse in die Nase, während sich über sein Hosenbein ein langer feuchter Fleck ausbreitete.
    Angewidert erschoss sie ihn.

    Ein zweites mal lud sie ihre Waffe durch und seufzte leise. Sie hörte von unten Kampflärm, richtigen Kampflärm. Nicht ein bisschen Geballere wie bei ihr, sondern wie bei einer Schlacht. Barney. Verdammte Scheiße. Wie sollten sie überhaupt zwei Minuten haben, bei diesem Krach den er veranstaltete. Hirnrissiger Rambo. Sie knurrte und eilte in den Flur, sicherte diesen geschickt mit vorgehaltener Waffe und betrat dann den letzten Raum. Ein großes Schlafzimmer in dessen Zentrum ein Mann, nur in Unterwäsche bekleidet stand. Eine Waffe im Anschlag, aber nicht auf CC gerichtet sondern auf den Kopf des jungen Mädchens, das er trotz ihrer Nacktheit als Schutzschild vor sich gepresst hatte. Sie hielt seinen Unterarm der um ihren Hals gelegt war mit ihren Händen fest, versuchte den erbarmungslosen Griff zu lösen. Tränen liefen ihr über die geröteten Wangen, während sie versuchte ihre Beine so zu schließen das möglichst viel ihrer Scham verborgen war. Cel behielt ihre Waffe auf den Mann gerichtet, dessen schütteres, dünnes blondes Haar nur noch einen Halbkreis auf dem Kopf bildetet und wild in alle Richtungen stand.

    "Verpiss dich, oder ich… …ich… …ich erschieß die Schlampe."
    Celeste trat näher und zeigte keine einzige Regung. Das musste dann also Jeffe sein. Sie lächelte sanft und behielt ihn anvisiert, aber ohne dabei auf Körperpartien zu zielen die tödlich waren. Was bedeutete, das sie durch das Mädchen durch schießen musste. Wenn sie es denn tuen musste.
    "Mach ruhig." erwiderte sie dann seelenruhig und blieb stehen. Seine Augen, die vom Koks wohl, eh schon geweitete waren und so groß wie Untertassen, wurden noch einen Tick größer. "WAS?"
    "Erschieß sie. Dann muss ich das nicht machen." sagte Cel und sah dann die Kleine an. "Sorry Süße. Aber du hast einen echt beschissenen Tag erwischt. Nichts gegen dich. Aber du hättest dir wirklich einen anderen Stecher suchen sollen."
    Mit einem lauten Brüllen, kündigte er an das er nun auf sie schießen würde. Cel grinste wie ein Raubtier als ihre Tarnung wieder ansprang die sich inzwischen genügend aufgeladen hatte. Sie tauchte ab, rollte von ihrer Position weg, während über ihren Kopf die Schüsse hinweg zischten und pfiffen. Er schrie wie ein Mädchen und Cel fragte sich wie er es überhaupt zum großen Drogenbaron geschafft hatte mit dieser Attitüde. Seine Schüsse verstummten. Sie kam aus der Rolle wieder hoch und machte drei weite Schritte neben ihn, zog eines ihrer Messer und versenkte es mit einem schnellen Stich direkt in seinen linken Oberarm mit dem er die Pistole hielt, die inzwischen wieder an den Kopf der jungen Frau gewandert war. Durch den plötzlichen Impuls und den Schmerz verkrampfte sich seine Hand, sein Finger zuckte und strich den Abzug. Verteilte das Gehirn des Mädchens quer über dem Flur und in seinem Gesicht.
    Er kreischte, ob vor Schreck oder Schmerz, das konnte sie nicht sagen. Aber, er ließ die Waffe, sowie den Körper der Toten fallen und legte sich die freie Hand auf den Oberarm, aus dessen Wunde er blutete wie ein Schwein. 'Idiot'. Cel packte ihn im Nacken und stieß ihn hinunter mit dem Gesicht direkt in ihr Knie das sie hoch riss. Seine Nase war das erste das ihr Knie berührte, mit einem grausigen Geräusch nach gab um dem Rest seines Gesichtes die Chance zu geben nach zu kommen, was es auch tat. Durch die pure Energie zurück gerissen schlug der Mann der länge nach hinten. Seine Augen waren verdreht und starrten wohl gerade hauptsächlich in seinen Hinterkopf, er gab ein gurgelndes Geräusch von sich, das sich mit jedem Atemzug wiederholte, welche er hauptsächlich durch den Mund machte, da seine Nase nur noch aus blutigem Brei bestand.

    Sie richtete sich ruhig auf und wollte gerade ihr Messer wegstecken, als sie das markante Krachen einer Waffe hörte. Es war weniger Können, als Glück und purer Zufall, das sie die Ladung Schrot nicht erwischte. Sie war zusammen gezuckt und hatte einen Satz nach hinten gemacht. Die hunderte von Geschossen waren so knapp an ihr vorbei gerauscht, das ihr Oberteil zerrissen wurde. Die heiße Luft brannte ihr im Gesicht und ihren Lungen, gemischt mit dem typischen Geruch von verbranntem Ozon. Sie keuchte und unterdrückte ein Huste von dem Gas. Ihre Augen tränten und sie riss den Kopf herum. Erfasste den Typen, den sich irgendwo verborgen hatte, oder die Treppe hoch gekommen war, und jetzt mitten im Raum stand, eine Flinte aus der Hüfte abgefeuert hatte, als wäre er John Wayne. Dieses beschissene Arschloch, zog die Waffe herum, ungläubig das er sie verfehlt hatte und zog gleichzeitig den Lademechanismus zurück, als würde er ein Thermomagazin wechseln wollen. Cel zögerte nicht, sie tat es nicht mal bewusst, sondern warf ihr Messer. Die Klingen flog durch die Luft. Zerschnitt sie mit einem flirrenden Geräusch und bohrte sich dann mit der Spitze voraus in die Brust des Mannes. Durch stieß mit der puren Wucht seines eigenen Gewichtes, das Sternum des Kerls und durchstach das dahinter liegende Herz.

    Erstarrt blickte Celeste den Mann an und er starrte zurück. Blickte auf seine Brust. Blickte wieder zu ihr und grunzte. Als hätte er noch versuchen wollen etwas zu sagen. Aber dann war er weg. Das Licht in seinen Augen erschlosch und er kippte nach vorne über. Das Messer krachte laut als es auf dem Boden unter seinem Gewicht begraben wurde. Bohrte sich noch tiefer in seinen Körper und ließ seinen Körper seltsam deformiert nach oben gebogen liegen. CC stieß die Luft aus die sie angehalten hatte und schluckte dann trocken.
    "Fuck." Mit schnellen Schritte eilte sie hinüber, nahm sich das Messer unter dem Mann heraus, um sich dann den Typen zu krallen, wegen dem sie eigentlich hier waren. Mit aller Kraft riss sich das Lacken vom Bett und legte es auf den Boden. Rollte den Mann darauf, um ihn dann, das Lacken an den beiden oberen Ecken greifend aus dem Raum zu ziehen.
    "Du blöde, fette, Sau." fauchte sie und knurrte über die Last des Mannes. Cel war keine schwache Person. Ganz im Gegenteil, das harte Training und ihre gute körperliche Verfassung, versetzten sie in die Lage es mit den meisten Männern aufnehmen zu können. Aber diese fette Sau, war einfach so Gott verdammt schwer, das sie ein Problem hatte. Und stoppten die Kampfgeräusche und sie hörte Barney brüllen.

    „Cel! Verdammt nochmal…"
    Sie seufzte und hielt einen Moment inne. Sie kannte diese Art von Ruf. Es war ein bisschen wie ein kleiner Vogel der seine Mutter rief, weil er sich eingekackt hatte vor dem Abgrund über den er hätte hinausspringen müssen um zu fliegen. Innerlich angespannt von dem Zeitfenster das immer enger wurde, und dem Baby das Barney wie alle Männer wurde wenn er Aua hatte, zerrte sie den Fettsack bis zur Kante der Treppe und überlegte einen Moment. Entschied sich dann dagegen, vor ihm zu ziehen, er hätte sie nur wie eine Lawine steil unter sich begrabend, hinab gewälzt.
    "Männer. Fett und Weinerlich." keuchte sie als sie den Mann in die Höhe wuchtete um ihn dann seitlich über die Treppe hinunter zu rollen. Es tat einen lauten Schlag als der Mann mit der Schulter auf das Holz aufschlug und dann unter lautem krachen und knarren die Stiegen hinunter schepperte. Cel sah ihm nach und hob eine Augenbraue. Legte den Kopf schief. "Wie kommen die Chinesen auf die Namen für ihre Kinder? Sie werfen einen Wok die Treppe hinunter." sprach sie mit sich selbst, während der Typ die Treppe hinunter rollte.
    "Cel! Ich brauche deine Hilfe hier!"
    Sie seufzte. "Ching, Chang, Cheung, Zong, Wong…" Dann eilte sie die Treppe hinunter und sprang unten im Flur über den ein oder anderen Körper der ihr mitteilte – Barney war hier. CC rollte mit den Augen und schlidderte durch eine Blutlache in die Küche. Hätte sich fast noch zu Boden geworfen, als ihr Bruder mit der Schrotflinte auf sie zielte. Unterdrückte den Impuls aber sondern sah ihn an. Wie der dort auf der Arbeitstheke saß und die blutenden Wunde im Oberschenkel betrachtete.
    Ungläubig schüttelte sie den Kopf, wie er das Messer mit dem Feuerzeug reinigte. „Ich habe etwas gekleckert…" sagte er und begann die Kugel aus der Wunde zu popeln „…tu mir einen Gefallen und-“, weiter kam er nicht. Denn ihr Bruderherz musste die Zähen zusammenbeißen, um nicht zu Brüllen wie ein Stier der gerade abgestochen wurde. Nur um dann nach seinem Tattoo zu fragen. Sie ignorierte ihn und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf, nachdem sie dann doch einen Blick darauf geworfen hatte. Schüttelte den Kopf um zu sagen, das nichts passiert war.

    "Idiot. Vorher noch was von 2 Minuten Reaktionszeit der C-Sec grummeln und sich dann nach dieser Show, anballern lassen. Los runter von der Theke, schnapp dir den fetten Hurensohn im Gang, der der noch am Leben ist und nicht Hackfleischgesicht, und bring ihn in den Wagen. Ich kümmere mich um die Sauerei hier. Das hat uns noch gefehlt, deine DNS am Tatort." sie war von dem anweisenden Ton immer mehr in ein Grummeln gekommen und begann die Küche schon auseinander zu nehmen.
    Geändert von Celeste Gray (10.11.2010 um 20:24 Uhr)

  10. #40
    ME-FRPG only Avatar von Barney Gray
    Registriert seit
    14.09.2010
    Beiträge
    109

    Standard

    Das Gefühl des Projektils, das sich zäh zwischen den Sehnen und Muskeln seines Oberschenkels versteckte und gar nicht daran dachte, ohne Probleme und Zicken durch das Steakmesser entfernt werden zu können, gemischt mit der Konzentration, mit der Barney gleich einem Fleischer an seinem eigenen Bein zu Werke ging, ließ ihn das Geraune und Gestänkere seiner Schwester in den Hintergrund schieben. Natürlich bekam er all das mit, was sie ihm da vorhielt, aber er reagierte nicht sonderlich darauf. Nicht, ehe er diesen kleinen Bastard aus seinem Fleisch geschnitten hatte. Umso erlösender war natürlich der süße Geschmack des Sieges über das Projektil , als es mit einem leisen Klimpern zu Boden fiel.

    „Meine Fresse“, brummte Barney genervt, womit er die Stille, die sich zwischen den Zwillingen breit gemacht hatte, durchbrach, „heul nicht rum. Zwei Minuten nach Eingang des Notrufs, das heißt wir haben mindestens vier Minuten Zeit. Außerdem ist gerade die Gravity Rumble Galaxy Championship und du weißt ja wie das ausschaut, wenn die kroganischen Ultras mal in den Bezirken einen drauf machen…“ Barney spielte auf einen früheren Einsatz der Beiden an, der in den besagten Flügeln, an der Grenze zu den Vergnügungsvierteln der unteren Bezirke stattfand und zur gleichen Zeit durchgeführt wurde. Die damaligen Tumulte hatten die zwei genutzt, um unbemerkt in dem Chaos untertauchen zu können. Traditionell eine Saison, in der die Polizei der Citadel andere Sorgen als etwas Bambule in den Edelvierteln der Station. „Da wird kaum mehr als eine Einzelstreife bei einem vermeintlichen Einbruch vorbeischauen. Mit einem Bullen werde ich dann gerade noch fertig.“

    Nach seinem kurzen Vortrag schmiss Barney sein Steakmesser wütend in die Spüle und marschierte auf den Gang hinaus, jedoch nicht ohne vorher noch die Wunde mit Medigel und etwas Mullbinde zu versorgen.
    „Und nächstes Mal können wir gerne die Rollen tauschen. Du würdest bestimmt einen guten Centerguard abgeben!“, rief er ihr mit bissigem Sarkasmus vom Flur aus zu, während er den Fettsack, den seine Schwester da angekarrt hatte, hoch hob und in den Garten trug. Er liebte es, CC mit Football-Metaphern gegenzuhalten, denn in dem Sport kannte sie sich nicht gut genug aus, um sofort einsteigen zu können.

    Während er also mit einem Fettsack auf der Schulter, den Blick stur nach vorne gerichtet, durch den Garten stapfte, machte es plötzlich ein knacksendes Geräusch. Na klasse. Cel hatte dem Typen die Schulter ausgekugelt, nur weil sie zu faul war, ihn die Treppe hinunterzutragen. Der Texaner lud den Fleischhaufen für einen Moment von seiner Schulter und mit einem kurzen Handgriff war das Gelenk auch wieder eingerenkt. Jedoch war die Beute jetzt wieder bei Bewusstsein, stöhnte laut auf und Barney stieg der Geruch von starkem Alkohol in die Nase. Als würde das Koks nicht reichen…
    „Was…?“, stammelte die erbärmliche, übergewichtige Portion Mensch mit der zertrümmerten Nase in seinen Armen, doch das mehr im Delirium als in vollem Besitz seiner geistigen Kräfte. Falls denn da überhaupt welche waren.
    „Schlaf weiter, Dornröschen.“ Eine Kopfnuss schickte ihn wieder ins Reich der Träume und Barney setzte seine Reise fort. An der Mauer angekommen hievte er den Typen über die Mauer und zog sich dann selbst nach oben. Er konnte ja nicht mit einem bewusstlosen, hoffnungslos verdroschenem Drogendealer auf der Schulter durch eine der nobelsten Gegenden der Citadel spazieren. Er musste sich was einfallen lassen. Hier in der Gasse konnte er ihn nicht liegen lassen, aber kurz darauf erfassten die Augen des Texaners eine große Mülltonne, die direkt an der Wand gelehnt stand. Perfekt. King Size, also groß genug, um das Paket zumindest solange vor neugierigen Blicken zu verstecken, ehe einer der beiden Entführer das Shuttle geholt hatte.

    Nach einem Blick auf die Uhr stellte Barney fest, dass etwas mehr als drei Minuten vergangen waren, seitdem er nett um Einlass gebeten hatte. Die Polizei konnte jederzeit hier sein. Schnell ließ er sich wieder in den Garten fallen und lief wieder zu seiner Schwester in die Küche.
    „Mach das Licht aus“, raunte er ihr in einem Ton zu, der keinen Widerspruch duldete und ihr auch klar signalisierte, dass er jetzt beim besten Willen weder die Zeit, noch die Lust hatte, ihr diese Aufforderung zu erklären. Rein formell gesehen war sie zwar seine Vorgesetzte, aber um Formalitäten konnte man sich während Operationen wie diesen, verdammt nochmal in ihrem gesamten Job, einen Teufel scheren.
    Hastig nahm Barney einen langen, teuer aussehenden Mantel von der Garderobe, der lang genug war, den Verband zu verdecken. Kombiniert mit einer ebenso teuer aussehenden Mütze, einem Schal und seiner Sonnenbrille, lief Barney hinaus auf die Straße, sich auf dem Weg eilig anziehend.
    Zugegeben, er musste gerade etwas komisch aussehen, aber der Zweck heiligte die Mittel. Er war kein Modell oder einer dieser Yuppies, die jedes Wochenende im Edelclub die Champusflasche für fünftausend Credits das Stück köpfte, er war ein Hitman. Ein verdammter Müllmann, der in der Welt der Reichen, Schönen und Mächtigen den Dreck derer aufräumte, die die richtigen Beziehungen spielen lassen konnten oder das entsprechende Abzeichen auf der Schulter trugen. Barney räusperte sich, zog den schal etwas enger und vergrub die Hände in den Manteltaschen, während er begann, die Straße entlang zu gehen. In der Entfernung konnte er schon das Motorgeräusch eines Shuttles hören.

    Zugegeben, er improvisierte gerade. Sein Plan war ziemlich riskant, ungewöhnlich und musste wohl an einen Akt der Verzweiflung erinnern. Doch Barney war alles andere als verzweifelt. Er war anpassungsfähig, er wusste, wie er Situationen, die für ihn alles andere als gut aussahen, zum besten wenden konnte. Eine Fähigkeit, die nicht nur tief in den Dschungels diverser Planeten oder tief vergraben im Dreck der Front nützlich war, sondern, wie man gerade sehen konnte, auch in ziviler "Kampfumgebung". Dennoch atmete Barney ein letztes Mal tief durch, als er das C-Sec-Shuttle um die Ecke biegen sah. Es war langsam, weder Blaulicht, noch das Martinshorn waren aktiviert. Barney schmunzelte. Kein Polizist des Universums würde wie ein wahnsinniger und mit der Knarre im Anschlag zu einer Adresse brettern, nur weil eine besorgte Altadlige Lärm im Nachbarshaus gemeldet hatte. Vermutlich rechnete der Polizist damit, auf eine Party verzogener Jugendlicher zu stoßen, die die sturmfreie Bude ausreizten und die Musik etwas zu laut aufgedreht hatten.

    Schließlich kam das Shuttle näher und Barney sah auf. Tat so als wäre er ein ganz normaler Zivilist, der nur beiläufig von dem Shuttle Notiz nahm und erst nach ein paar Momenten realisierte, dass doch da der ersehnte Freund und Helfer herbeigefahren kam.

    „Hey!“, rief er und winkte weit ausholend mit seinem rechten Arm, „Officer! Hey!“
    Das Shuttle kam neben ihm zum Stehen und das Beifahrerfenster wurde heruntergefahren. Der Texaner bückte sich, beugte sich vornüber, um so in die Fahrerkanzel sehen zu können. Er hatte Recht gehabt: es war nur ein Officer, eine noch etwas jüngliche Asari, die wohl zum ersten Mal die Nachtschicht übernommen hatte.
    „Kann ich Ihnen weiterhelfen, Sir?“
    „Ja, mir ist ein Haus aufgefallen, in der Vierundzwanzigsten. Meine Eltern wohnen gleich dort und ich habe mich gerade von ihnen verabschiedet, als wir laute Geräusche gehört hatten. Soweit wir wissen, sind die Nachbarn verreist gewesen, weshalb wir natürlich sofort die Polizei gerufen haben.“ Während der Texaner sprach, achtete er darauf, dass möglichst wenig von seinen Beinen zu sehen war, sowie das Licht schlecht auf sein Gesicht fallen konnte. Das letzte, was jetzt von Nöten war, waren Fahndungsplakate mit seinem Ebenbild darauf.
    Die blaue Aliendame runzelte die Stirn und tippte etwas auf ihrem Bordcomputer ein. Sehr gut, mehr Zeit für Cel. „Meinen sie die Arlington Road?“, fragte die Asari schließlich und blickte wieder zu Barney, „von dort ist gerade ein Notruf eingegangen, ebenfalls Lärm im Nachbarshaus.“
    Der Texaner setzte ein Lächeln auf und schüttelte den Kopf. „Nein, das ist ein Missverständnis, passiert aber öfter. Wir wohnen in einem neuen Wohngebiet, noch relativ unbekannt.“ Barney drehte seinen Kopf, sah die Straße hinunter und deutete mit dem Arm auf eine Seitenstraße, die vor dem Haus abzweigte, in dem CC gerade die Putzfrau spielte, womit er automatisch den Blick des Officers ebenfalls dorthin lenkte. Sie war noch unsicher in ihrem Job, neu. Perfekt.
    „Sie fahren einfach in diese Straße hinein und der vierte Block ist es dann. Vermutlich sind es nur die Kinder, die ein bisschen Feiern möchten.“
    „Alles klar. Vielen Dank für die Hilfe, Sir.“ Die Frau lächelte und Barney nickte ihr zu, bedankte sich ebenfalls und verabschiedete sich. Ohne groß zu warten, richtete er sich wieder auf und ging ein paar Schritte weiter, ehe die Stimme der Asari ihn noch einmal zurückhielt.
    „Ähm, Sir?“ Er blieb stehen, leckte sich mit der Zunge über die Lippen. Die Hand strich über die Pistole, die er in der Manteltasche verstaut hatte. Sie war entsichert, jedoch nur die Notbremse. Ein paar Schläger abzuknallen war eine Sache, einen Cop auf dem Gewissen zu haben eine ganz andere. Allerdings war sie alleine. Und wenn sie die Lunte gerochen hatte...
    „Ja?“, er drehte sich um. Die Frau hatte den Kopf aus dem Fenster gestreckt, in der Hand ein Datenpad.
    „Könnten Sie mir noch Ihren Namen sagen? Nur für Rückfragen, Sie verstehen?“
    „Selbstverständlich“, erwiderte Barney und leierte einen Namen runter, den er sich ausdachte, ein Allerweltsname, der auf der Citadel bestimmt tausende Male vergeben war, ehe die Asari ihm erneut danken zunickte und weiterfuhr. Barney holte eine Zigarette hervor und zündete sie an, wartete noch, bis das Shuttle in die Seitenstraße eingebogen war. Nach einem tiefen Zug atmete er den blauen Dunst aus, umgab so seinen Kopf mit einer dichten Rauchschwade. Eilig marschierte er zurück in das Haus, aus dem er aufgebrochen war, achtete darauf, die gerauchte Kippe nicht wegzuwerfen, sondern sie in seiner Zigarettenschachtel zu verstauen.

    „Ich habe uns etwas Zeit erkauft. Maximal fünf Minuten“, raunte er am Türstock der Küche lehnend, „hier ist noch was, das eine Sonderbehandlung in der Kochwäsche vertragen könnte.“ Aus dem Handgelenk warf er die Kleidung, die er sich gerade noch zur Tarnung genommen hatte, vor Cels Füße.
    „Der Dicke ist ausgeknockt in der Mülltonne hinter der Mauer. Einer von uns sollte dort warten, während der andere den Wagen holt.“ Barney hatte den Blick die ganze Zeit über auf den Boden gerichtet gehabt. Erst jetzt, nachdem er fertig gesprochen hatte, sah er auf und direkt in Cels Augen. Sie wusste genau, dass er auf ihre Zustimmung wartete. Denn formell gesehen war sie ja seine Vorgesetzte…

Seite 4 von 10 ErsteErste ... 23456 ... LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •