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  1. #1
    Nothing new Avatar von Kinman
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    Standard Charakterertellungs-, Schreib- und Motivationstipps

    Hallo lieber Leser,
    in diesem Thread geht es um allgemeine Tipps, Tricks und Anregungen rund um das Schreiben im Mass Effect Foren-RPG. Dieser Thread richtet sich sowohl an die Einsteiger, Fortgeschrittenen und auch die RPG- oder Schreibprofis und sollte Hilfe sowohl beim Einstieg, als auch bei Schreibtiefpunkten oder Motivationsproblemen bieten. Wir können nicht versprechen, dass wirklich jedem weitergeholfen wird, aber ein Versuch ist es wert. Manch ein Tipp wirkt vielleicht sogar komisch, aber es ist ja niemand gezwungen irgendetwas zu machen. Jeder sollte das mitnehmen, was hilft. Einige Tipps haben ihren Ursprung aus dem schriftsteller-werden.de Blog.

    Diese Ansammlung ist unterteilt in die Themen:
    Charaktererstellung
    Schreibtipps
    Motivationstipps
    Rechtschreibung, Grammatik, Syntax & Formatierung
    „Die Zukunft gehört dem Buch und nicht der Bombe, dem Frieden und nicht dem Krieg“, Victor Hugo

  2. #2
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    Charaktererstellung

    Rasse und Geschlecht, gut oder böse, freundlich oder hinterlistig, gesprächig oder schüchtern, stark oder schwach, berechenbar oder chaotisch. Das und noch viel mehr sind sicherlich die wichtigsten Charakterdetails. Oft sind sie schon von Anfang an klar, manchmal kommen sie aber auch erst während der Charaktererstellung. Wichtig ist jedoch, dass die einzelnen Eigenschaften plausibel sind, dass sie funktionieren.


    Warum ist mein Charakter gut oder böse? Was ist sein Antrieb, was ist seine Motivation?
    Es gibt viele mögliche Antworten. Von Erziehung, dem Umfeld, über Erfahrung, bis hin zu den Zielen des Charakters ist alles möglich. Diese Frage sollte man sich bei allen Hauptpunkten fragen und auch eine Antwort haben. Die Antwort muss jedoch nicht zwingend im Steckbrief bzw. der Biografie landen, sondern kann vorerst im Hinterkopf bleiben. Vielleicht erfährt der Leser über Rückblicke oder über die Handlung des Charakters heraus, warum er so ist, wie er ist.


    Wenn du dich nicht für eine Richtung entscheiden kannst, weil mehrere Möglichkeiten passen
    Du weißt nicht, ob dein Charakter eher schüchtern oder doch gesprächig sein sollte, denn beides würde passen? Auch das kommt öfters mal vor, vielleicht nicht unbedingt bei einer Eigenschaft, wie der Redseeligkeit, aber bei manch anderen Sachen. In diesem Fall kannst du dir das offen lassen und sehen, wie es im Spiel selbst läuft oder du fragst dich, was du lieber schreibst. Bist du lieber voll aktiv im Geschehen dabei, auch wenn dein Charakter einmal kein Hauptelement im aktuellen Plot ist, dann sollte er nicht unbedingt schüchtern sein, weil es nicht gut zusammenpasst. Wenn du lieber einen, durch andere Spieler vorgegebenen, Handlungsbogen folgst, dann kann es interessant sein, wenn der Charakter sich eher zurückhält und eher als Beobachter dem Geschehen folgt. Zumindest würde es funktionieren und dein Charakter passt zu deiner Art zu schreiben.


    Probeschreiben
    Hat man die Grundzüge seines Charakters erstellt, so kann man mittels einigen „Posts“ feststellen, ob einem der Charakter liegt. Dazu schreibt man einfach eine kleine Geschichte, eine Handlung oder eine Szene mit diesem Charakter. Sehr schnell merkt man, ob’s funktioniert oder nicht. Will man den Charakter in Interaktionen testen, so kann man andere Spieler anfragen, ob sie einen kleinen Plot mit dir und deinem Charakter schreiben wollen. Ja, Probeschreiben ist Arbeit, aber vermutlich die beste Bewehrungsprobe, die es gibt. Absolut empfehlenswert, auch für die alten Haudegen unter uns.


    Was macht einen Charakter interessant?
    Eine berechtigte Frage. Der unfehlbare und hyperintelligente Superheld, der schon mit acht Jahren zwei Schulklassen übersprungen hatte, mit achtzehn der Allianz beitrat und überall als Bester abschnitt ist vieles, aber sicherlich kein interessanter Charakter. Sollte die Versuchung da sein, einen solchen Charakter zu erstellen, dann schlag ihn dir am besten direkt aus dem Kopf. Klingt hart, ist aber so, denn die Chance, dass dieser Charakter eigentlich sehr langweilig ist, ist sehr groß. Außerdem ist sehr schwierig und erfordert viel Fingerspitzengefühl, einen starken Charakter fair zu spielen und nicht übermächtig zu gestalten. So, jetzt wissen wir, was einen Charakter uninteressanter machen kann, aber das ist ja nicht unser Ziel.

    Interesse erwecken Charaktere, die ihre Ecken und Kanten haben und nicht glatt gebügelt sind. Charaktere, die manchmal unvorhersehbar reagieren können oder die einfach sehr ungewöhnlich sind. Charaktere, die gut eingebunden und im Rahmen der Möglichkeiten mit dem Mass Effect Universum bzw. dem FRPG verwoben sind. Dazu gibt es auch die Möglichkeit, dass man bereits in der Biografie Verbindungen zu anderen Charakteren erstellt bzw. erwähnt. Natürlich nur mit Einverständnis des betroffenen Spielers. Das erlaubt den Leser ein wenig Detektiv zu spielen und die Verbindungen zu überprüfen bzw. dahingehend nachzuforschen.

    Hebe das Besondere an deinem Charakter hervor. Nicht zu aufdringlich, aber so, dass es im Gedächtnis bleibt. Wenn der Leser den Namen deines Charakters liest und ihm sofort zwei, drei oder mehr Eigenschaften dazu einfallen, dann hast du diesbezüglich vermutlich alles richtig gemacht.


    Einflechtung in das Universum
    Wie soeben erwähnt, ist es interessant, wenn der Charakter mit dem vorhandenen Universum verwoben ist. Das kann sowohl das eigentlich Mass Effect Universum sein, als auch vorhandene Geschichten aus dem FRPG. Doch wie kommt man zu solchen Verflechtungen? Der Mass Effect Kodex bzw. noch viel mehr das Mass Effect Wiki (englisch) bietet so ziemlich alle Informationen über das Universum. Schmöker durch die Timeline, den Planetenbeschreibungen, den historischen Ereignissen von diversen Rassen und andere Themen. Gehört(e) dein Charakter einem Militär an, so lese dir die Fakten über dieses Militär durch. Oft lässt sich etwas finden, das man verbauen kann. Leider gibt es dafür kein Patentrezept und es kann sehr zeitintensiv sein. Jedoch ist das bestimmt keine vergeudete Zeit, denn man wird mit dem Universum vertrauter und kann vielleicht später auf ein Ereignis anspielen, welches vorerst gar nicht verwenden kann.
    Etwas überschaubarer ist es mit den Ereignissen aus dem FRPG. Hier reicht ein Blick in die Plotübersicht, die einen guten Überblick verschafft.


    Vor dem Absenden der Bewerbung
    Dein Charakter ist fertig, du bist mit ihm zufrieden, hast eine Probeszene geschrieben und willst endlich anfangen, dann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um den Charakter zwei Tage in der Schublade liegen zu lassen. Ignoriere ihn einfach für zwei Tage und nütze die Zeit, um dich in das Geschehen des FRPGs einzulesen und um dich mit der Community bekanntzumachen. Stell dich im Offtopic-Thread vor, erzähl was von dir, wenn du das möchtest, aber lasse deinen Charakter 48 Stunde in Friede.
    Warum das, wenn man doch schnellstmöglich loslegen will? Ganz einfach, um etwas Abstand zum Charakter zu bekommen. Obendrein sind zwei Tage nicht lange, verglichen mit der Zeit, die du anschließend mit deinem Charakter verbringen wirst. Vermutlich hast du dich in den letzten Tagen oder Stunden der Erstellung intensiv mit deiner Figur und der Biografie auseinandergesetzt und bist etwas „betriebsblind“ geworden. Nach zwei Tagen Pause erhält man jedoch wieder einen objektiveren Blick. Jetzt lese dir die Biografie nochmals durch, schau, ob dir deine Formulierungen auch wirklich gefallen, bessere noch eventuell vorhandene Rechtschreibfehler aus und dann stelle deinen Charakter im Bewerbungsthread vor. Und dann gönn’ dir etwas. Schokolade, Eis, einen Film, etc. Arbeit sollte belohnt werden!


    Weiterführende Links
    • Charakter erschaffen
      Sehr viele Informationen rund um das Erstellen von Charakteren. Da dieser Charakterkurs jedoch für Charaktere in Romanen ausgelegt ist, gibt es sicherlich die eine oder andere Sache, die nicht ganz ins FRPG passt. Nichtsdestotrotz sind es sehr lesenswerte Artikel.
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  3. #3
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    Schreibtipps

    Hier geht’s hauptsächlich darum, wie du die Qualität deiner Beiträge steigern kannst. Nein, das heißt nicht, dass deine Beiträge schlecht sind! Allerdings kann man sich fast immer verbessern oder steigern. Hier wirst du vermutlich auch einiges lesen, wo du dir denkst, dass es sowieso klar ist oder dass es dich nicht betrifft. Ja, das ist gut möglich, aber wie in der Einleitung schon gesagt: Jeder soll sich das nehmen, was er braucht.


    Schreibstil und Charakter - Eine Einheit?
    Achte darauf, wie du schreibst: Das heißt, dein Schreibstil - und dein Charakter - wirken authentischer, wenn beides zusammen passt. Natürlich ist es eher selten, dass man zwei oder mehr grundverschiedene Schreibstile entwickelt, doch hat man trotzdem viel Spielraum. Mehr oder weniger Detailbeschreibung, Verzierungen, Gedanken, etc.

    Als kleines Beispiel:
    Die Sonne ging in einem Rausch von Farben über den silbrig glänzenden Dächern Nos Astras unter und tauchte alles in einen bunten Schleier - Dächer, Laufstege, alles wirkte wie aus einem Traum entsprungen.
    Die Farben verblassten allmählich, als die Sonne sie mit sich nahm, entriss sie der Welt und machte dadurch der lauernden Dunkelheit platz, die sich alsbald wie ein finsteres, schwarzes Tuch über die Dächer, Straßen und Laufstege senkte, nur durchbrochen von silbrigen Funkeln der Sterne, die schwach leuchtend am Himmel ihre Bahnen zogen.
    Die Sonne versank am Horizont, hüllte kurz alles in buntes Licht und hinterließ danach nur Dunkelheit.
    Und nun überleg einmal: Wie verhält sich dein Charakter, wie ist sein Wesen? Ist er ein Schöngeist, der das Leben genießt - dann ist das zweite Beispiel unpassend. Das erste Beispiel passt da schon viel besser.
    Ist er ein Griesgram, der sich um kaum etwas kümmert und dem alles egal ist? Dann passt wiederum das erste Beispiel rein gar nicht. Das Zweite hingegen sehr wohl.
    Durch so etwas kannst du deinen Charakter wunderbar charakterisieren. Wenn Schreibstil und Charakter eine Einheit bilden, bekommt der Leser ein Gespür für den Charakter.


    Lebendiges Schreiben
    Was wir damit meinen? Verwende nicht immer dieselben Wörter (Siehe Schreibtipp: Thesaurus). Benutze unterschiedlich lange Sätze. Verwende auch mal einzelne Worte, die in dem Kontext besonders wichtig sind. Benutz Adjektive. Verwende die wörtliche Rede. Verliere aber trotz allem nicht den Blick auf das Wesentliche. In einer schnellen, actionreichen Handlung sind seitenlange Detailbeschreibungen eher unpassend.

    Ein Beispiel zur Veranschaulichung:
    Hans ging in das Zimmer, sah sich um und sagte seinem Freund hallo. Der Freund antwortete, es gehe ihm gut, und Hans ging wieder.
    Das liest sich doch langweilig, oder?
    Versuche es mal so:
    Hans betrat das Zimmer, seine Schritte waren voller Elan. Dort angekommen sah er sich erst einmal um, runzelte die Stirn, suchte jede Ecke ab. Wo konnte Walter bloß stecken?
    Da! Jetzt erblickte er seinen Freund am Fenster, wie dieser in die Ferne sah, offenkundig völlig gefangen vom Anblick, der sich ihm bot. Erfreut ging Hans auf Walter zu, ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht und er klopfte Walter auf die Schulter.
    „Hallo, Walter, altes Haus! Lange nicht gesehen!“
    Walter fuhr herum, zuerst erschrocken, dann verärgert wirkte sein Gesicht, doch dann wechselte der Ausdruck darauf zu Freude.
    „Hans!“, rief er aus. „Mensch, dass muss ja ewig her sein! Schön, dich mal wieder zu sehen!“
    Hans grinste. „Und, wie geht's dir so?“
    Walter runzelte leicht die Stirn. „Ich kann nicht klagen. Ich verdiene gut, habe eine tolle Frau und zwei freche Kinder. Und was ist mit dir?“
    Hans seufzte. „Nun ja, ich habe vor kurzem meine Arbeit verloren... aber das wird schon wieder.“
    [...]
    Schließlich bemerkte Hans, dass die Uhr bereits Abendzeit anzeigte. Er seufzte resigniert. „Es ist spät geworden. Ich muss langsam nach Hause.“
    Walter nickte verstehend. „Komm gut nach Hause, alter Freund. Und besuch mich mal wieder.“
    Hans nickte erfreut, klopfte dem Freund auf die Schulter und lächelte kurz. „Bestimmt werde ich das! Machs gut.“
    Als Hans das Zimmer wieder verließ, war es draußen bereits dunkel, doch er musste immer wieder an den Freund denken, den er nach so langer Zeit endlich wieder gesehen hatte.
    Das klingt doch schon wesentlich spannender, oder?

    Womit wir dazu kommen... schreibe detailliert. Der Leser will ja wissen, was genau sich zwischen Hans und seinem Freund abspielt. Du weißt es ja, aber der Leser nicht, er kann ja nicht in deinen Kopf sehen. Behalte das im Hinterkopf, wenn du schreibst, und teile dem Leser alles Wissenswerte mit. Denk daran, dein Charakter ist in deinen Beiträgen das Wichtigste.
    Dann machst du schon einmal vieles richtig und es macht Spaß, über deinen Charakter zu lesen.


    Show, don’t tell
    Was ist „Show, don’t tell“? Und warum sollte ich das können? Nun, es ist eigentlich ganz einfach, zumindest das Prinzip, das dahinter steht. Es geht darum, dass du deine Posts interessanter gestaltest, in dem nicht etwa ellenlange Beschreibungen postest, sondern den Leser die Welt durch die Augen und Ohren deines Charakters erleben lässt. Mal ein Beispiel:

    Tom war 190 cm groß. Er trug eine Allianzuniform und darauf mehrere Orden, war sehr muskulös und hatte einen Vollbart. Seine Augen waren blau und sein Haar schwarz. Er war Lieutenant Commander der Systems Allianz.
    Das liest sich doch unheimlich langweilig, oder? Denn: Wen interessiert’s? Dann ist der Kerl eben 190 Zentimeter groß. Dann hat er eben einen Vollbart. Das trifft auf zig andere Kerle auch zu, warum sollte ich das wissen wollen?

    Nun, statt es zu beschreiben, kann man – wenn man geschickt ist – dem Leser einfach „zeigen“, wie Tom aussieht. Wie? Durch Vergleiche, bildhafte Sprache und dergleichen. In dem man dem Leser zeigt, wie der Charakter Tom sieht.

    Christoph legte den Kopf in den Nacken. So wie immer, wenn er Tom ins Gesicht sah. Wie immer fühlte er sich von dem Mann ziemlich eingeschüchtert, von ihm und seiner imposanten Gestalt. Er sah aus, als könnte er einen Baum mühelos mit einer Hand zerbrechen, und über seinen dicken Armmuskeln spannte sich die Uniform. Christoph musste nicht erst durch die verschiedenen Medaillen, die diese wie einen Weihnachtsbaum schmückten, daran erinnert werden, dass dieser Mann vor ihm ein verdienter Offizier der Systems Alliance war. Wenn er hinauf in dieses Gesicht sah, fixierte ihn Tom stets mit seinen Augen, deren eisiges Blau fast so kalt schien wie das Vakuum des Alls. Dann fühlte sich Christopf immer sehr jung und unwichtig. Tom war ihm seit jeher wie ein Ausbund der männlichen Tapferkeit gewesen zu sein. Wenn er sich durch den dichten Bart fuhr und grimmig die Stirn furchte, kam es Christoph immer so vor, als beschäftigten den Lieutenant Commander die wichtigen Fragen des Lebens. Christoph kam sich daneben immer unheimlich unerfahren und dumm vor. Seine Brust war nicht mit Orden geschmückt, und mit seinen zwanzig Jahren konnte er nicht einmal behaupten, viele Schlachten geschlagen zu haben. Wie auch, er war nur ein einfacher Private. Unwichtig im Vergleich zu jemandem wie Tom, der allein durch seine Erscheinung Loyalität einforderte…
    Das sind zwar weit mehr Worte als oben, aber dafür hat diese Methode einen sehr schönen Effekt: Wir beschreiben nicht auf interessantem Wege Toms Äußeres, nein, wir lassen gleich auch noch Rückschlüsse auf dessen Charakter und den der eigentlichen Hauptperson, nämlich Christophs zu. Damit schlagen wir drei Fliegen mit einer Klappe.

    Wichtig ist auch noch, dass man Show, don’t tell besser wohl dosiert als geballt anwenden sollte. Ich habe hier die geballte Variante zur Veranschaulichung gewählt, dennoch gilt auch bei Show, don’t tell der berühmte Grundsatz: Weniger ist mehr.

    Show, don’t tell lässt sich auf praktisch alles anwenden. Statt zu schreiben „Sie war überrascht“ kann man auch schreiben „Sie fühlte sich, als hätte ihr jemand mit dem Vorschlaghammer ins Gesicht geschlagen“. Statt „Er war wütend“ kann man „Ein heftiges Zittern packte ihn und in seinem Inneren tobte ein wildes Tier“ schreiben. Und statt „Sie war traurig“ schreibt man besser „Ihr stiegen Tränen in die Augen und ein heiserer Schluchzer bahnte sich den Weg über ihre Kehle“.

    Warum das alles? Nun, der Mensch verarbeitet viel mit seinen Sinnen. Beschreiben wirkt wesentlich kälter, distanzierter auf den Leser als zeigen. Schreibt jemand „Er war wütend“ denkt sich Leser: Na und, dann ist der eben wütend. Was geht’s mich an? Wird stattdessen geschrieben: „Er verengte voller Zorn die Augen und versuchte, das brüllende Tier in sich zu ignorieren, dass drohte, wie eine Urgewalt aus ihm heraus zu brechen und dieses jämmerliche Subjekt vor ihm zu vernichten“ passiert etwas ganz anderes, der Leser fühlt sich direkt angesprochen, denn jeder weiß, wie sich das anfühlt. Und so etwas weckt letztendlich das Interesse des Lesers.

    Darum scheut euch nicht, das einfache aber unglaublich wirksame Prinzip „Show, don’t tell“ anzuwenden.


    Es war einmal… - die Vergangenheit eures Charakters
    Bis auf einige Sonderfälle können sich Charaktere an ihre Vergangenheit erinnern. Hat dein Charakter eine Vergangenheit; hast du dir etwas für ihn ausgedacht? Nein? Dann wird es aber Zeit!
    Jetzt hast du bestimmt die Biografie im Kopf und deine innere Stimme sagt dir, dass du ja bereits vieles über deinen Charakter geschrieben hast. Aber das meinen wir hier nicht. Erfahrungen formen den Charakter einer Person und so ist es mit der FRPG-Figur auch. Wie war sein Verhältnis zur Familie, gibt es Sandkistenfreunde, wie war der achtzehnte Geburtstag, der erste Kuss?
    Im FRPG kommt es immer wieder einmal zu kleineren Leerlaufzeiten. Eine mehrstündige Reise in einem Raumschiff, Warten auf jemand anderen (Nein, nicht auf Godot!) und noch viele andere Situationen. Das ist die perfekte Zeit, um den Leser mit Geschichten aus der Vergangenheit deines Charakters zu faszinieren. Lass deinen Charakter an ein Ereignis oder eine Person denken. So etwas formt deinen Charakter und lässt ihn authentischer wirken.
    Es gibt verschiedene Arten, wie du eine Erinnerung einbauen kannst. Ein Charakter kann sich einfach erinnern, daher du schreibst es in Gedankenform. Sogar ein Perspektivenwechsel ist so möglich, denn du kannst in den Gedanken natürlich die Ich-Perspektive verwenden. Eine andere, sehr gute Lösung ist, wenn dein Charakter einem anderem Charakter oder NPC das Ereignis erzählt. Wenn es sich um einen NPC handelt, hast du so auch die Möglichkeit, den NPC darauf reagieren zu lassen, bzw. die Erzählung zu kommentieren und somit direkt zwei völlig verschiedene Betrachtungsweisen zu erläutern. Dazu ein kleines Beispiel:
    Martins linker Arm zuckte kurz, als er wieder an den Vorfall denken musste. Hatte er es David schon erzählt?
    „Weißt du eigentlich, dass ich letzten Sommer einen Stromschlag bekommen habe?“, fragte er zur Sicherheit nach. David sah ihn erstaunt an. „Nein, erzähl’ mal.“
    „Das war irre. Ich habe gerade die Fassung für die Glühbirne in meinem Hobbyraum montiert, als meine Freundin heimkam“, fing Martin zu erzählen an. „Sie sah, dass der Strom abgeschaltet war und weißt du, was sie gemacht hat?“
    „Sie hat ihn wieder eingeschaltet?“, beantwortete David die rhetorische Frage.
    „Ja!“, bestätigte Martin. „Ich meine, wie kann man so dumm sein und sofort den Strom anschalten, ohne zu fragen? Mich hat es voll getroffen und von der Stehleiter runter geschmissen. Zum Glück ist mir nichts passiert.“
    Der Ärger stand ihm noch immer ins Gesicht geschrieben.
    „Oh, ja, da hattest du wirklich Glück.“ David nickte. „Aber du hättest nur die Sicherung für den Hobbyraum rausnehmen sollen, anstelle im ganzen Haus den Strom abzudrehen.“, meinte er nach einer kurzen Weile. „Deine Freundin hat sicherlich gedacht, dass wieder ein Gewitter schuld am Stromausfall war. Oder du hättest eine Notiz im Zählerschrank hinterlassen sollen.“
    Zuerst sah Martin seinen Freund erbost an. Doch dann stellte er fest, dass David wohlmöglich recht hatte.
    „Mhm…“, brummte er schließlich.
    Thesaurus, Synonyme - Wenn ein Wort nicht passt
    Vermutlich kennt jeder die Situation. Man schreibt etwas und hat eine Wortwiederholung drin, die einfach stört. Wie ein Schandfleck sitzt sie im Text, doch selbst nach dreimaligen Umformulieren hat sich nichts gebessert und ein anderes Wort will einem nicht einfallen. Für solch einen Fall gibt es eine wunderbare Hilfe, die sich Thesaurus oder Synonymwörterbuch nennt. Man gibt das Wort, welches man ersetzen will ein, und erhält Vorschläge von Wörtern, die das Gleiche, etwas sehr Ähnliches und manchmal auch Gegensätzliches (Antonym) bedeuten. Somit kann man schnell und einfach ein Ersatzwort finden. Natürlich gibt es Fälle, wo es kein Ersatzwort gibt, aber die sind eher selten.
    Microsoft Word hat einen eingebauten Thesaurus, den man über Extras -> Sprache -> Thesaurus aufrufen kann. Oder viel einfacher: Man stellt den Cursor in das Wort, welches man ersetzen will und drückt Shift+F7.
    Es gibt auch viele Synonymwörterbücher im Internet. Eines der Bekannteren ist wie-sagt-man-noch.de.


    Sprichworte und Redewendungen
    Manchmal gibt es Situationen, wo man eine typische Redewendung mit einbauen will, aber einem der genaue Wortlaut nicht einfällt. Auf Wikipedia findest du eine Übersicht vieler bekannter Redewendungen, die dir dann unter Umständen weiterhelfen können.


    Füllwörter gezielt und nicht zu häufig einsetzen
    Füllwörter (abermals, dafür, etwa, durchaus, leider, übrigens, ziemlich, uvm.) sind meist gar nicht nötig und trotzdem baut man sie manchmal zu oft ein. Zu viele Füllwörter blähen einen Text unnötig auf und der Leser empfindet ihn als langatmig. Natürlich sollte und kann man nicht auf alle Füllwörter verzichten, schon gar nicht bei direkten Reden. Ein gutes Maß ist so um die 5-10%. Den Anteil an Füllwörtern kannst du mithilfe dieser Website prüfen.


    Weiterführende Links
    • Andreas Eschbachs 10-Punkte-Text-ÜV*
      Hier kannst du lesen, wie man einen Text professionell überarbeitet. Es gilt natürlich wieder, dass die Techniken vornehmlich für Romane gedacht sind, aber vielleicht kann man sich das eine oder andere auch für das FRPG abschauen.
    • Liste von männlichen und weiblichen Vornamen sowie Nachnamen
      Wenn dir ein passender Name nicht einfallen will, kannst du hier stöbern. Sehr interessant sind teilweise auch die Beschreibungen zu den Namen.
    Geändert von Andauril (26.09.2010 um 22:21 Uhr) Grund: kleine Korrektur; bloß Rechtschreibung ;)
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  4. #4
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    Motivationstipps
    Liest du hier weil du einfach den ganzen Beitrag mal durchliest, oder weil du dir gezielt Tipps für die Motivation holen willst? Wenn Zweiteres zutrifft, dann hör nach dem nächsten Satz sofort mit dem Lesen auf und schreibe jetzt mindestens 50 Wörter zu deinem Post! Ja genau, JETZT und SOFORT, erst dann, wenn du das geschafft hast, darfst du weiterlesen. Geschafft? Bravo, jetzt bist du mindesten 50 Wörter weiter mit deinem Post.


    Warum 50 Wörter
    Die Sache dahinter ist einfach: Man hat ein eindeutiges und leicht zu erreichendes Ziel vor Augen. 50 Wörter sind nicht viel, aber auch nicht wenig. Je nachdem wie lange deine Posts im Schnitt sind, können die 50 Wörter schon einen merkbaren Teil des Gesamtpostings ausmachen. Wenn du alle zehn Minuten 50 Wörter schreibst, dann hast du nach einer Stunde bereits 300 Wörter. Oft jedoch reichen diese 50 Wörter schon, um wieder in Schreiblaune zu kommen, denn wie so oft, ist der Anfang einfach das Schwierigste.


    Keine Idee? Kein Problem!
    Du bist dran mit dem Posten, hast aber absolut keine Ahnung was du schreiben könntest? Hierfür gibt es mehrere Lösungen, die wir hier kurz auflisten:
    • Lies ältere Posts von dir, vielleicht findest du etwas, das du wieder aufgreifen könntest.
    • Tausch dich mit anderen Spielern aus. OT-Thread, PN, ICQ… Spreche/Schreibe mit anderen Spielern, vielleicht fällt euch dann etwas für deinen Post ein.
    • Tapetenwechsel. Du sitzt vor dem Monitor und dir fällt einfach nichts ein. Dann geh kurz raus oder leg dich zehn Minuten hin. Mach irgendetwas anderes, das dich vorerst ablenkt und möglicherweise auch erfrischt. Versuch es dann nochmals.
    • Hast du Orte, an denen Ideen sprießen? Such sie auf. Hier ist vieles möglich. Bett, Dusche, WC, Auto, …
    • Brauchst du Zwang? Gut, dann denke daran, dass andere Spieler auf deinen Beitrag warten und deine Leser sowieso!
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    Rechtschreibung, Grammatik, Syntax, Formatierung - Langweile

    Nun, vielleicht nicht gerade Langweile, aber sicherlich eines der trockensten Themen. Aber trotzdem sollte es erwähnt werden. Gute Beiträge zeichnen sich zwar hauptsächlich durch den Inhalt aus, aber ganz alleine zählt der Inhalt nicht. Die Optik ist auch wichtig. Aber fangen wir von vorne, mit der Rechtschreibung, an:


    Rechtschreibung
    Nicht jeder schreibt fehlerfrei und immer mit perfekter Rechtschreibung. Doch sie zählt zu den Dingen, die am besten maschinell überprüft werden können. Ein Schreibprogramm mit Rechtschreibkorrektur (Microsoft Word, OpenOffice - gratis, usw.) ist heute eigentlich für nahezu jeden zugänglich und filtert vermutlich schon direkt 90% aller Rechtschreibfehler heraus. Der eine oder andere Vertipper wird zwar nicht erkannt, aber dazu kommen wir später. Sollte es nicht möglich sein, auf eines dieser Schreibprogramme zu setzten, so gibt es noch immer Online-Tools (1, 2), die wirklich jeder verwenden kann. Verglichen mit der Zeit, welche die Beitragserstellung benötigt, ist die Rechtschreibprüfung ein Klacks, oder? Ja? Warum machst du es dann nicht? Nein, hier wird nichts unterstellt…


    Grammatik
    Mit der Grammatik wird’s dann schon etwas schwieriger. Präsens, Präteritum, Vergangenheit, irreguläre Verben, häh? Alles schon einmal in der Schule gehört, oder? Gut, dann schlichten wir den Kauderwelsch und kommen zum Wesentlichen. Wir schreiben ja in der dritten Person und in der Vergangenheitsform, genauer gesagt in der Mitvergangenheit bzw. Präteritum (Er sprach …; Sie ging …). Direkte Reden sind hingegen meist im Präsens (Jetzt-Zeit) geschrieben („Du kommst jetzt mit!“). Soweit sollte noch alles klar sein und zu keinen Problemen führen.
    Aber jetzt fängt der Spaß an. Gar nicht einmal so selten will man Dinge beschreiben, die vor der aktuellen Erzählung passiert sind. Beispiel gefällig? Nehmen wir an unser Charakter steigt gerade aus seinem Raumschiff und wir wollen genau jetzt erzählen, wie der Flug war. Aha, Problem! Wie war das mit der Vergangenheit in der Vergangenheit? Ganz einfach Vorvergangenheit (bzw. Plusquamperfekt). Hier das versprochene Beispiel:
    Martin stieg aus dem eleganten Shuttle und wunderte sich. Der altertümlich wirkende Rumpf hatte ihn getäuscht und der Start von der Raumstation war eigentlich sehr sanft gewesen. […]
    Normalerweise verwendet man ganz unterbewusst die richtige Zeit, aber manchmal schadet es nicht, wenn man darauf achtet, um Fehler zu vermeiden.

    Eine Bewandtnis der Zeit muss dann noch angesprochen werden. Und zwar gibt es ja diese netten irreguläre Verben, also Verben, die nicht normal gebeugt werden. Ja, jetzt werfen wir schon wieder mit diesen Fachgesimpel um uns. Einfach gesagt, Verben, die nicht einfach durch das Entfernen und Anfügen eines anderen Wortendes ins Präteritum gebracht werden. Normalerweise läuft es so an: blicken -> blickte; sparen -> sparte; jagen -> jagte; usw. Doch dann gibt’s eben diese Spezialfälle wie gehen -> ging; sprechen -> sprach; usw.
    Normalerweise machen diese Wörter keine Schwierigkeiten, da man automatisch das richtige Wort nimmt, aber manchmal hat man ein Brett vor dem Kopf und es will einem partout nicht einfallen, wie das Verb richtig gebeugt wird. Hier hilft das Wiktionary weiter. Man gibt sein Wort in der Stammform (Präsens) ein und erhält alle Zeitvariationen (Wortformen).

    Das war’s mit dem Auszug aus der Grammatik. Das meiste macht man zum Glück ja intuitiv richtig. Pause? Na gut, zehn Minuten Kaffeepause, du hast es dir verdient. Dann geht’s weiter mit der Syntax.


    Syntax
    Okay, was zum Teufel ist die Syntax. Ganz einfach, Punkte, Beistriche (Komma, Kommata), Klammern, Satzzeichen und noch vieles mehr gehört dazu. Ganz schnell mal das Wichtigste und einfachste. Vor Rufzeichen, Fragezeichen, Beistrichen und Punkten kommt kein Leerzeichen. Es ist ein Fehler, den doch einige gerne machen, weil es angeblich schöner aussieht. Nutzt nichts, es ist falsch (und hässlich!). Rund um Schrägstriche gehört eigentlich auch kein Leerzeichen. Also nicht entweder / oder sondern entweder/oder. Nach öffnenden und vor schließenden Klammern kommt kein Leerzeichen und genauso sieht es mit den bösen Dingern, die man Anführungszeichen nennt, aus. Ach ja, Satzeichen sind keine Rudeltiere, also bitte keine doppelten oder gar dreifache Rufzeichen oder Fragezeichen! Gut, soweit war alles klar? Dann gehen wir einen Schritt weiter:

    Das Semikolon oder auch Strichpunkt genannt (das da: ; ): Es wird zur Trennung von gleichrangigen Satzteilen oder Wortgruppen verwendet. Es trennt stärker als ein Beistrich und schwächer als ein Punkt. Nach einem Semikolon schreibt man klein weiter (außer es folgt ein Nomen). Ah, du willst ein Beispiel. Gut:
    Der Druckausgleich war abgeschlossen; jetzt konnte Martin die Shuttletür öffnen.
    Er war hingerissen von ihrer Schönheit; sogar völlig verzaubert.
    Es gibt sicherlich schönere Beispiele, aber man kann schon sehen, dass das Semikolon eher selten verwendet wird.

    Der Gedankenstrich ist auch ganz nett. Er dient dazu noch einen Satzteil einzuflechten, Klammern zu umgehen oder etwas hinzuzufügen. Im Gegensatz zum Bindestrich, ist sowohl vor als auch nach dem Gedankenstrich ein Leerzeichen.
    Martin - ja, der gleiche Martin wie vorhin - konnte endlich das Landefeld verlassen. Er freute sich schon auf seine Frau zuhause; sie wartete bestimmt schon auf ihn.
    Der Gedankenstrich ist so einfach, dass wir uns dachten, wir bauen glatt noch ein Semikolon ein.

    Das war jetzt alles eher unwichtig, aber doch erwähnenswert. Jetzt kommen wir zum wichtigeren Teil. Die direkte Rede. Eigentlich einfach, aber manchmal mit Tücken. Zuerst das Einfache: ist der Begleitsatz vorne, dann kommt der Doppelpunkt zum Tragen. Ist der Begleitsatz hinten, so kommt dieser nach einen Komma. Man kann sogar beides mischen, wird aber selten gemacht. Ist der Begleitsatz hinten und endet die direkte Rede auf einen Punkt, so fällt dieser weg. Also wie jetzt? Beispiele:
    Ich sagte: „Das gefällt mir wirklich.“
    „Das gefällt mir wirklich“, sagte ich.
    Ich sagte: „Das gefällt mir wirklich“, dabei zeigte ich auf den Gegenstand, den ich meinte.
    „Komm mit!“, befahl ich.
    Soweit alles klar. Wie schaut es aber mit den eingeschobenen Begleitsätzen aus? Ein Beispiel zur Erklärung sollte genügen
    „Der Geist“, ich sah jedem der Kinder kurz in die Augen, „war fast unsichtbar. Unaufhaltsam kam er auf mich zu.“
    „Der Geist war fast unsichtbar“, ich sah jedem der Kinder kurz in die Augen. „Unaufhaltsam kam er auf mich zu.“
    Fügt man den Begleitsatz mitten in einem Satz ein, dann wird er von Beistrichen abgetrennt. Fügt man ihn zwischen Zwei Sätzen ein, so wird der Begleitsatz mit einem Punkt abgeschlossen.

    Die Beistrichsetzung bzw. Kommasetzung wollen wir hier nur kurz anreißen. Ein Beistrich kommt zwischen Haupt- und Nebensatz oder zwischen zwei Nebensetzen, sowie bei Aufzählungen. Ein Beispiel ist nicht nötig, da in diesem Text genug Sätze mit Beistrichen sind.

    Formatierung
    Die Formatierung ist ein Thema, bei dem sich die Geister scheiden. Aber es gibt ein paar Regeln des FRPGs bzgl. Dialogen und Gedanken, die bitte eingehalten werden sollten. Eigentlich gibt es nur ein echtes Thema, welches angesprochen werden sollte: Absätze (im Forum sind das Zeilenumbrüche mit einer Leerzeile).
    Solche Absätze gibt es in Büchern nur am Ende von Kapitel oder bei Szenenwechsel. Im eigentlichen Text sind es nur Zeilenumbrüche. Diese Variante ist für Bücher oder andere Dokumente, deren Layout einigermaßen fix ist, praktikabel. Im Forum hängt die Darstellung jedoch im Wesentlichen von der Bildschirmauflösung des Lesers ab. Vereinfacht gesagt: Hat er eine niedrige Auflösung, so ist die Zeilenlänge eher kurz, hat er eine hohe Auflösung, so sind die Zeilen lang. Natürlich gibt es noch einige andere Umstände, die da mit hineinspielen, aber das ist nebensächlich. Fakt ist, als Autor kann man nicht wissen, wie lange die Zeile beim Leser sein wird.
    Bei langen Zeilen ist es relativ leicht möglich, dass der Leser die Zeile beim Wechsel in die nächste Zeile verliert und somit einen sog. Zeilensprung macht. Das ist natürlich lästig beim Lesen. Mit gezielten, aber auch zur Szene passenden Absätzen, kann man als Schreiber dem jedoch entgegenwirken. Wenn sich in einem Absatz z.B. fünf Zeilen befinden, so wird man als Leser beim Zeilenwechsel intuitiv die richtige Zeile wählen, da man ja noch leicht mitzählen kann. Sind in einem Absatz über zwanzig Zeilen, so wird dies schwieriger.
    So, was ist nun die richtige Anzahl an Absätzen? Diese Frage muss jeder für sich beantworten, für alle drei Varianten gibt es Vor- und Nachteile.

    Variante 1 - sehr kurze Absätze:
    Einige Autoren des FRPG ersetzen im Grunde harte Umbrüche (also Umbrüche, wofür man die Enter/Return-Taste gedrückt hat) immer mit einem Absatz. Das hat zur Folge, dass selten mehr als drei oder vier Sätze in einem Absatz stehen. Der Vorteil dieser Variante liegt bei den Dialogen, die somit schön gegliedert und mit der Handlung zusammengebracht werden können. Bei Lesern mit sehr niedrigen Auflösungen haben die Absätze meistens zwischen vier und fünf Zeilen, was einfaches Lesen ermöglicht.
    Nachteilig ist jedoch, dass Szenen, die mehr Handlung als Dialoge oder Gedanken beinhalten, ziemlich zerrissen werden und somit Absätze keine kleinen Szenenwechsel darstellen. Als kleiner Szenenwechsel kann vieles dienen. Ein passender Vergleich dazu ist der Schnitt im Film. Große Szenenwechsel werden meist so oder so als neuer Beitrag gegliedert. Obendrein kann sich bei hohen Auflösungen das Zeilensprungproblem wieder einstellen. Denn in solchen Fällen ist ein Absatz manchmal nur noch eine oder zwei Zeilen und diese werden dann immer von einer Leerzeile getrennt. Man verlagert das Zeilensprungproblem somit mehr oder weniger in ein Absatzsprungproblem.

    Variante 2- mittellange Absätze:
    Wie fast überall gibt es auch bei den Absatzlängen einen Mittelweg. Ob es die goldene Mitte ist oder doch eine der schlechtesten Lösungen, wollen wir hier nicht festlegen. Es liegt im Auge des Betrachters bzw. Autors.
    Mit ungefähr der zwei- bis dreifachen Absatzlänge ist zumindest das Absatzsprungproblem mit ziemlicher Sicherheit gelöst, dafür wird es wesentlich schwieriger, den Absatz thematisch zu setzen, da Szenen meist noch ein wenig länger sind und man somit als Schreiber auch manchmal dazu neigt, die Szenen der Absätze anzupassen. Die Darstellung hingegen ist sowohl bei niedrigen als auch bei großen Auflösungen halbwegs ansehnlich.

    Variante 3 - lange Absätze:
    Lange Absätze kommen denen aus Büchern schon sehr nahe. Man kann somit die Absätze perfekt auf die Szenen abstimmen. Doch wie schon zuvor genannt, ist die Gefahr des Zeilensprungs recht hoch. Mit gezielten harten Umbrüchen bleibt der Text auch bei hohen Auflösungen halbwegs lesbar.
    Als Leser kann man sich Abhilfe schaffen, indem man die Zeile, die man gerade gelesen hat markiert und man somit immer unter der Markierung liest. Diese Technik hilft ungemein, liegt aber nicht jedem.

    Wie ihr seht, haben alle Varianten eindeutige Vor- und Nachteile. Es liegt an euch, welche Variante ihr verwendet. Mischformen sind auch möglich, aber wenn zuviel gemischt wird, kann es sein, dass der Text uneinheitlich wirkt. Probieren geht in diesem Fall vor Studieren.
    „Die Zukunft gehört dem Buch und nicht der Bombe, dem Frieden und nicht dem Krieg“, Victor Hugo

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