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Thema: PSY Styx

  1. #1
    Wenn Schweine fliegen.... Avatar von Fero
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    Standard PSY Styx

    Die Styx ist ein, offziell als private Yacht eingetragenes, Raumschiff von fast der Größe einer Fregatte. Sie ist ein schlankes, elegantes Schiff, das mit seiner schwarzen Lackierung mit bloßem Auge in den Weiten des Alls erst sehr spät aus zu machen ist.
    Es verfügt in großen Teilen und Bereichen über die selbe Technik wie sie von der Allianz oder menschlichen Händlern benutzt wird. Und ist auch dem Aussehen der militärischen Schiffe der System Allianz entliehen. Wirkt dabei aber doch immer als eigenständige Klasse.
    Die einzige Auffälligkeit bei einem genaueren Scann sind die erweiterten Verteidigungssysteme des Schiffes, das die Leistungsfähigkeit einer normalen Yacht oder eines Handelsschiffes überschreiten - allerdings auch nicht mit einem Schiff der Navy mithalten können.
    ME FRPG Charaktere:
    Rebekka Helena Baronesse von Tannberg (inaktiv) | Larita H. H. Fitzalan-Howard | Major Alexander Schleifer

    Kunstprojekt - falsch zugeordnete Zitate
    "Die Neigung, sich herabzusetzen, sich bestehlen, belügen und ausbeuten zu lassen, könnte die Scham eines Gottes unter Menschen sein." - Josef Ackermann

  2. #2
    ME FRPG Only Avatar von Rebekka v. Tannberg
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    --> Botschaften 09:30

    Beobachtungsdeck der Styx
    10:30


    Die sanfte Vibration, die von dem Antrieb des Schiffes ausging, fühlte sich angenehm an in ihren Beinen. Ein wenig wie der Pulsschlag eines fremden Lebewesens.
    Jeder Atemzug den sie tat, tat sie in vollem Bewusstsein. Füllte ihre Lungen mit der kühlen, gereinigten Luft. Genoss das, sonst so vernachlässigte Gefühl eines Atemzuges, mit jeder Bewegung. Konzentrierte sich bewusst auf das heben und senken ihres Brustkorbes. Lauschte ihrem eigenen Herzschlag und der Spannung ihrer Muskulatur im gesamten Körper.

    "Wir sind auf Kurs. In ein paar Minuten geht es zum Portal und dann weg von der Citadel." hörte sie den Mann hinter sich. Reagierte aber nicht weiter auf ihn. Seine Stimme klang zufrieden und entspannt.
    "Das dürfte derzeit wohl ganz in ihrem Sinne sein. Nicht?" sie konnte sein Lächeln mehr erahnen als das sie es hörte oder fühlte.

    Vorsichtig öffnete sie ihre Augen. Blickte in die leicht spiegelnden Oberfläche der Fensterscheibe, die sie nur wenige Zentimeter von der unendlichen Weite des kalten Todes des Universums trennte. Starrte fast gefühllos in ihre eigenen Augen. Musterte erst das intensive, glühende Grün und dann das kühle, strahlende Blau.
    Erst nachdem sie sich versichert hatte, das es wirklich sie selbst war, die sich in der Spiegelung betrachtete, fokussierte sie ihren Blick mit der Tiefenschärfe auf den älteren Mann der hinter ihr stand. Ließ ihren Blick über ihn gleiten. Bewegte aber ansonsten keinen Muskel.

    Er musterte ihren Rücken und sie konnte aus machen wie seine Augen ihren Po für einen längeren Moment betrachtete. Entschied sich aber es zu ignorieren. Schließlich hatte er einen nicht unerheblichen Beitrag geleistet in den letzten Tagen. Dann sprach er weiter.
    "Wie auch immer. Das war eine wirklich überzeugenden Leistung." sein Tonfall signalisierte ihr, dass er scheinbar mit jemanden darüber gesprochen hatte, ob ihres Wertes. Oder ihrer Fähigkeiten.
    "Danke." hauchte sie und fühlte das brennen in ihren Lungen, als sie antwortete. Vielleicht war das noch etwas zu viel verlangt.

    Sie bekam von ihm nur ein zustimmendes Grunzen. Ein seltsamer Laut, der aber nicht proletenhaft wirkte, sondern eher militärisch.
    "Nun dann. Miss Tannberg..."
    "Von." unterbrach sie ihn ergänzend, und regte sich weiterhin nicht, sonder blieb ruhig vor dem Fenster stehen. Die Händen hinter dem Rücken verschränkt und entspannt in ihrer Haltung.
    "...von Tannberg." korrigierte er sich mit einem wertungsfreien Schmunzeln.

    "Willkommen bei Cerberus."

    Dann verließ Captain Stanford, mit einem letzten anerkennenden Nicken, den Raum und Rebekka konzentrierte ihren Blick wieder auf ihr Spiegelbild. Hob nach einem weiteren Augenblick ihre Hand und streichelte über das Revers der Uniform die sie jetzt trug. Berührte die goldenen Klammern, die ein wenig an ein Omega erinnerten, aus denen das Abzeichen von Cerberus bestand. Ließ ihre Hand dann sinken und massierte ihre Brust, an der Stelle wo die Kugeln aus Konrads Dienstwaffe eingeschlagen hatte.

    "Haben Sie noch Schmerzen?"
    "Ein wenig." antwortete sie dann auf die Frage des Mannes der sich bisher ruhig im Hintergrund der Unterhaltung zwischen ihr und dem Captain gehalten hatte. Sie hatte ihn selbst erst vor wenigen Tagen kennen gelernt. Ihre Augen glitten über die Spiegelung zu der Stelle im Raum, in der er auf einer der Bänke saß. Aber bis auf die glühende Spitze der Zigarette die er rauchte und deren Rauch langsam den Rauch erfüllte, konnte sie nichts von ihm erkennen.
    "Die Körperpanzerung hat ihnen zwar das Leben gerettet, aber die kinetische Energie hat ihren Körper trotzdem voll getroffen. Sie werden noch ein paar Tage was davon haben.." Der Klang seiner Stimme verriet ihr das er über die Vorgehensweise die sie gewählt hatte nicht sonderlich glücklich war. Er murmelte etwas das Rebekka nicht verstehen konnte.

    "Ich mag es nicht wenn Menschen vor sich hin murmeln, Doktor." tadelte sie ihn leise. Woraufhin er etwas lauter grummelte und dann deutlich sprach.
    "Ich habe gesagt, ich verstehe immer noch nicht wie sie so sicher sein konnte das ihnen niemand in den Kopf schießt."
    Rebekka lächelte und antwortete ihm nicht. Der Doktor war ein fähiger Forscher. Aber er hatte keine Ahnung von Waffen oder einer entsprechenden bewaffneten Auseinandersetzung. Es war unnötig zu versuchen ihm zu erklären, das man Polizisten und Soldaten beibrachte - im Zweifelsfall - auf den größten Teil des Körpers eines Gegners zu zielen. Der Zweifelsfall war eine plötzliche Bewegung, Schatten in denen sich der Kopf verbarg oder ähnliches. Und der größte Teil, und nebenbei auch der zweit empfindlichste für Verwundungen, war der Brustkorb.

    Auch wenn sie zugeben musste das es eine nicht ganz ungefährliche Taktik gewesen war. So war sie sich doch sicher gewesen das sie funktionieren würde. Das ausgerechnet Konrad Richter der Schütze gewesen war, war Pech gewesen. Sie hatte ihn wirklich gern gehabt und war überzeugt das es ihm nicht anders ging. Er würde vermutlich ziemlich leiden in den nächsten Tagen.
    Auf der anderen Seite. Richter war Soldat und Beamter der C-Sec. Bei ihm hatte sie sicher sein können, das er das Prinzip auf das sie gesetzt hatte vollkommen verinnerlicht hatte.

    "Ich nehme an ich bekomme keine Antwort?" setzte Doktor Jefferson nach und seufzte dann. Sie hörte wie er sich bewegte und blickte dann wieder gerade aus. Beobachtete wie die Citadel vor ihren Augen immer kleiner wurde, als sich die Styx entfernte.
    Rebekka war tatsächlich froh weg zu kommen. Sie hatte genug von der Allianz und dem Geheimdienst. Sie hatte genug von Aliens. Genug von der Citadel und ihrem bürokratischen Schwachsinn.

    Mit Freude hatte sie die Chance ergriffen, als man ihr über Charon Incorporate die Möglichkeit geboten hatte in Zukunft für Cerberus zu arbeiten. Es hatte sie erheitert das Cerberus ausgerechnet einen Firma, die nach dem Fährmann in die Unterwelt benannt war, benutzte um neue Agenten zu rekrutieren. Sie fand es einen passenden Vergleich. Man ihr angeboten hatte, ein Loch im Allianzgeheimdienst zu schleißen, das der Menschheit schadete.
    Sie war sich inzwischen ziemlich sicher, das Cerberus vorher bereits gewusst hatte das Alexander der Verräter war - man es ihr aber verschwiegen hatte um zu verhindern sie abzuschrecken und möglicherweise so einen neuen Mitarbeiter zu verlieren. Wären sie ehrlich gewesen hätte das für Rebekka nichts geändert.

    Gar nichts.

    Wieder berührte sie ihre Brust und verzog etwas das Gesicht als sie mit den Fingerspitzen zu fest auf die schmerzende Stelle drückte. Sie schloss unruhig die Augen und versuchte sich die letzten Stunden zurück ins Gedächtnis zu rufen.

    Die drei Kugeln aus Konrads Waffe hatten sie mitten auf die Brust getroffen. Sie umgeworfen und mit dem Kopf hart gegen die Wand schlagen lassen. Praktisch sofort hatte sie ihr Bewusstsein halb verloren. Dann setzte der Sauerstoffentzug ein, weil ihre Lungen sich nach den schweren Schlägen gegen ihre Brust und den unzähligen Strapazen der letzten Tage geweigert hatten ausreichend Sauerstoff in ihr Blut zu bringen.
    Unwirklich konnte sie sich entsinnen das sie fantasiert hatte. Grobe Erinnerungsfetzen an einen kleinen Jungen kamen ihr ins Gedächtnis. Sie hatte aber ihr Bewusstsein halbwegs wieder erlangt, als die beiden Beamten der C-Sec über ihr aufgetaucht waren. Für einige Moment hatte sie unglaubliche Panik gehabt, das ihr Plan nicht funktioniert hatte.

    Aber die beiden Männer waren Sympathisanten von Cerberus, und in den Plan eingeweiht gewesen. Ihre Aufgabe hatte nur darin bestanden ihr das Betäubungsmittel zu verabreichen, dass sie in einen Scheintod schicken würde. Doktor Jefferson hatte es speziell für sie hergestellt.
    Den Rest der Operation, hatte sie nur hinter dichtem Nebel wahrgenommen, da sie eigentlich vollkommen bewusstlos hätte sein müssen. Wie geplant hatte die eintreffenden Sanitäter dann unbeobachtete Blut von ihr verteilt. Blut das sie zuvor über Wochen hinweg gespendet hatte.
    Der Rest war dann eine reine Fingerübung gewesen. Wie ein Magier der auf der Bühne seine Assistentin verschwinden ließ. Einmal im Krankenwagen, war der Austausch einfach gewesen.

    "Ich muss Ihnen noch gratulieren, Doktor." hauchte sie und lächelte leicht ihr eigenes Spiegelbild an.
    "Wozu?"
    "Mein Klon war perfekt."

  3. #3
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    Sie hörte wie er sich räusperte und dann versuchte leise zu Husten. Offensichtlich hatte er sich an dem Rauch seiner Zigarette verschluckt. Rebekka lächelte leicht vor sich hin und strich über den weißen Zierstreifen der Uniform die sie nun trug. Etwas in ihr war dankbar über die einfache Korrektheit die eine Uniform mit sich brachte. Das exakte Maß an Ordnung und Disziplin das sie brachte.

    "Danke." brachte der Doktor dann schließlich hervor und klang immer noch überrascht.
    "Versuchen Sie nicht Naiv zu sein, Doktor. Das steht Ihnen nicht. Es ist für Sie keine Überraschung das ich in der Lage bin Menschen für gute Arbeit zu Loben." Es dauerte eine Weile bis sie ihre Antwort bekam.
    "Oh - und ich hielt Sie für ein herzloses Monster." scherzte er.

    Rebekka lachte. Mädchenhaft und eine Spur zu hell um ernst gemeint zu sein. Und so plötzlich sie auch verstummte, war klar das es mehr eine gespielte Reaktion war, die wie bei einem Schauspieler antrainiert war um gewissen gesellschaftlichen Normen zu genügen. Sie schnaubte dann leichte und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Hieß den leichten Schmerz, der sich darauf hin zu Wort meldete, freundlich willkommen. Schmerzen waren nur der Beweis das sie noch am Leben war. Etwas das Rebekka sehr wohl schätzte. Auch wenn sie in den letzten Tagen gelernt hatte, das sie dazu an sich keinen wirklichen Grund mehr hätte.
    Außer dem einen. Dem Schutz der Menschheit.

    "Was lässt Sie dem irrigen Gedanken zum Opfer fallen, dass ich das nicht bin." ein letztes mal musterte sie sich selbst in der Reflektion der Scheibe und hob eine Augenbraue. "Nur weil ich in der Lage bin Anerkennung zu verteilen? Oder weil ich danke sagen kann?"
    "Das war meine Annahme."
    "Mein Lieber Doktor." sie atmete tief ein und drehte sich in seine Richtung um. Fixierte die Stelle ein paar Zentimeter über der glühenden Spitze seiner Zigarette, wo seine Augen sein mussten. Sprach mit ihm wie mit einem ungezogenen Schüler. "Verwechseln Sie nicht Worte mit Menschlichkeit."

    Der Mann erhob sich und klopfte sich mit beiden Händen seinen weißen Arztkittel sauber. Eine unnötige Tätigkeit auf einem Raumschiff, das frei von Staub war, wie Rebekka fand, aber bei ihm längst nach den vielen Jahren in denen er seinen Beruf ausübte wohl in Fleisch und Blut übergegangen.
    "Ich werde es mir merken." seufzte er und inhalierte wohl einen weiteren Zug. Rebekka lächelte kurz humorlos.
    "Lassen Sie sich von mir nicht auf den Arm nehmen Doktor." schloss sie ihre Unterhaltung schließlich und blickte über die Schulter noch mal nach draussen. Versuchte die ganze Weite des Weltalls aus zu machen, bevor sich das Schott vor dem Fenster schloss damit das Schiff durch das Masseportal springen konnte. Versuchte die zahlreichen Sterne zu erfassen. Rebekka merkte aber wohl das der Doktor sich nicht beirren ließ. Er würde sie nun viel vorsichtiger beurteilen. Unabhängig davon wie sie ihre Unterhaltung gerade gemeint hatte.

    Er machte einen Schritt vor, eine Hand hatte er in die Seitentasche seines Kittels gesteckt und mit der anderen hielt er die Zigarette. Wäre er etwas selbstkritischer was sein Erscheinungsbild anging, hätte er tatsächlich attraktiv sein können. Groß gewachsen, von schlanker Statur mit einem markanten, kantigem Gesicht. Breite Schultern und ein schmales Becken, definierten ebenso seinen Männlichkeit wie der etwas ungepflegt wirkende Drei-Tage-Bart.
    Seine Haare waren an der Stirn schon etwas zurück gewichen und fast vollkommen ergraut. Seine wasserblauen Augen funkelte sie durch die Nickelbrille an, die er trug.

    "Sie haben auch alle Merkmale übertragen?" fragte sie dann plötzlich, den Blick fest auf ihn gerichtet, während hinter ihr eine Metallplatte aussen vor das Fenster glitt.
    Der Doktor nickte leicht und inhalierte einen neuen Zug von dem Tabak.
    "Sicher." sagte er dann noch, als bestünde die Chance sie hätte sein Nicken übersehen. Atmete dabei aber den Rauch aus und blinzelte mit den Augen, als er ihm darin brannte.

    Rebekka nickte zufrieden und hob leicht den Kopf. "Das war sicher mühsam."
    "Nicht so sehr wie die Frage, wie sie wohl zu der Narbe gekommen sind." Rebekka lächelte. Ein gefährliches Lächeln, ein raubtierhaftes Lächeln.
    "Sehr indiskret Doktor. Sehr indiskret." Er lächelte und neigte leicht den Kopf.
    "Verzeihen Sie." sein Gesichtsausdruck, strafte ihn Lügen. Aber Rebekka gab nichts weiter darauf und merkte es sich für später. Er trat von einem Fuß auf den anderen und schien es plötzlich etwas eilig zu haben. Auch der Blick auf seine Armbanduhr, deutete auf diese Tatsache hin. Langsam, als hätte sie alle Zeit der Welt ging sie zu ihm hinüber.
    Verschränkte ihre Hände hinter dem Rücken und setzte ein Bein, vollkommen bewusst über das wiegen ihrer Hüfte das sie dadurch erzeugte, vor das Andere.
    Als sie ihn schließlich erreichte nickte er erleichtert.

    "Nun, dann kommen Sie Rebekka, ich zeigen Ihnen das Schiff."
    Sie lächelte mit einem hinreissenden Lächeln, das ihre Augen nie erreichte und tätschelte mit ihren Fingernspitzen seine Wange. "Mein lieber Doktor. Sie können mich Rebekka nennen wenn wir miteinander geschlafen haben."
    Zärtlich nahm sie ihm die Zigarette aus dem Mund und führte sie an ihre Lippen.
    "Bis dahin..", sie nahm einen Zug, in dem sie ihre tief rot geschminkten Lippen um den Filter schloss, von der Zigarette und atmete den Rauch in sein Gesicht aus, bevor sie ihm die Kippe zurück zwischen seine Lippen schob, "..können Sie mich Baronesse nennen."

    Überrumpelt und etwas fassungslos starrte er sie an. Für einen Moment fürchtete sie ihm würde die Zigarette aus dem Mund fallen. Aber schließlich fing er sich wieder und schloss seine Lippen darum. Saugte an dem Filter und sie wusste das er versuchte ihren Geschmack, den sie hinter lassen hatte zu identifizieren. Rebekka zog die Nase kraus und lächelte lieblich.
    "Ich schmecke hervorragend Doktor. Nach Creme und Koffein, ein wenig nach Kirschblüte und frischem Tropenholz. Sehr feminin." erklärte sie ihm und trat dann neben ihn.
    "Wollen wir, Doktor?"

    "Aber bitte. Baronesse." er versuchte sich zusammen zu reissen und seufzte resigniert. Den eines war dem Doktor war jetzt schon klar. Diese Frau würde ihn die letzten farbigen Haare und vorhandenen Nerven kosten.
    Rebekka blieb an seiner Seite.
    "Würden Sie mir zeigen wo ich den Captain finde?"
    "Sicher. Baronesse."
    Sie verließen das Beobachtungsdeck und gingen einen kurzen Flur hinunter, wie er typisch war für Raumschiffe. Der Doktor versuchte anfänglich mit ihr schritt zu halten, nur um dann wieder langsamer werden zu müssen als sie ihre Geschwindigkeit veränderte. Er tat es ohne zu murren. Wusste das sie ihn einfach nur ärgern wollte. Das ließ Bekka schmunzeln.
    Aber schließlich blieben sie vor einer Türe stehen und der Doktor klopfte.
    "Bitte Baronesse. Sie finden mich dann im Labor."
    "Natürlich. Doktor. Natürlich." erwiderte sie und war schon halb durch die Türe die sich gerade öffnete. Die Kabine von Stanford war nicht sonderlich groß, aber dafür ziemlich luxuriös. Er schien darauf keinen großen Wert zu legen. Und die Tatsache das der Raum mehr funktional und ohne persönliche Dinge ausgestattet war, sagten ihr das er das Raumschiff nicht bewohnte.

    "Miss von Tannberg." der Captain betonte das 'von' dieses mal genüsslich und blickte von einem Bericht auf der vor ihm auf dem Tisch lag.
    "Baronesse." korrigierte sie und ließ sich ungefragt auf dem Sofa, aus weißem Leder nieder, das rechts quer zu seinem Schreibtisch stand. Überschlug ihre langen Beine und legte ihre Hände gefaltet in ihren Schoß. "Ich habe beschlossen, das ich, in Ermangelung eines validen militärischen Ranges mit dem man mich ansprechen kann, auf meinen Adelstitel, auch wenn es etwas anitquirt wirken mag, bestehe, um einfach eine gründlich Abgrenzung zu den restlichen Leutchen hier zu haben."
    Der Captain zog seine Stirn kraus. Ließ seinen Blick über ihre Beine schweifen. Nahm sich dafür sogar extra Zeit. Tastete sich mit seinem Blick über ihre Hüfte und Taile dann hoch bis zu ihrem Gesicht.
    "Bitte. Wie Sie wünschen." dann blickte er wieder auf den Bericht. "Baronesse."

    10:37

  4. #4
    ME FRPG Only Avatar von Rebekka v. Tannberg
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    Rebekka schwieg beharrlich. Das konnte sie gut. Dessen war sie sich bewusst und sie fühlte wie es Stanford auch gerade dämmerte. Er fühlte ihren Blick der unumwunden direkt auf ihn, beziehungsweise seine Glatze gerichtet war und realisierte das er zwar den Blick merkte, aber ansonsten nichts hörte. Nicht mal ihre Atemzüge.

    Schließlich schnaubte er und blickte auf. Legte seinen Stift nieder und faltete die Hände, während er die Ellbogen auf die Schreibtischplatte abstellte. Es dauerte aber noch einen Moment bis er sie direkt anblickte. Ihr penetrantes, freundliches Lächeln zur Kenntnis nahm und leicht nickte. Etwas zu gönnerhaft, wie Rebekka fand, aber sie wollte nicht kleinlich sein.
    "Wie kann ich Ihnen helfen, Baronesse?" er unterstrich mit einer eleganten, aber etwas süffisanten Betonung ihren Titel - praktisch als etwas kindliche Reaktion auf ihr Starren.
    "Da Sie gerade so freundlich fragen, Captain, habe ich natürlich ein paar Fragen, die Sie mir, sofern Sie die Zeit dafür gerade haben, und sie natürlich auch, ausreichend, inhaltlich, beantworten könnten." Ihr Tonfall war seinem Gleich. Nur das ihre Antwort bei bedeutend mehr Inhalt die gleiche Zeit zum sprechen gebraucht hatte.

    Beide lächelte sich einen langen Augenblick an und schließlich nickte der Captain dann anerkennend.
    "Sie haben ein ziemlich schnelle Zunge, Baronesse."
    "Oh - und ziemlich geschickt ist sie auch." erwiderte sie ohne auch nur einen Wimpernschlag zu zögern. Das ließ Stanford einen Moment zögern, er versuchte diese, doch recht eindeutige, Zweideutigkeit einzuordnen. Entschied sich dann aber es zu lassen.
    "Und offensichtlich auch so scharf wie ein Schwert."
    "Sonst wäre ich wohl nicht hier, oder?"
    "Ich dachte Sie wären hier, weil Sie eine talentierte Spionin wären?"
    "Das tuen Sie nicht, Captain, denn ich weiß, das Sie sehr genau wissen warum ich hier bin, und ich bin mir sicher das es mit unser beider Vergangenheit unter anderem zu tuen hat - oder mit den Leuten die wir kennen. Aber vor allem weiß ich es, weil Sie es mir mit ihrer Körpersprache sagen - und das ist der wahrhafte Grund warum ich hier bin."

    Stanford lehnte sich in seinem Sessel zurück und hielt die Hände, weiterhin gefaltet, vor seiner Brust. Seufzte ein mal und musterte die junge Frau die vor ihm saß. Und Bekka hatte den Eindruck er tat es mit anderen Augen - dieses mal. Sein Blick blieb in ihrem Gesicht. Betrachtete es länger. Versuchte sich einen Eindruck ihrer Person zu verschaffen und nicht von ihrer Erscheinung. Es dauerte auch länger, als bei den anderen Malen zuvor, das er wieder mit ihr Sprach.
    "Sie sind eine gefährliche Frau, Baronesse."
    Rebekka lächelte und besaß die Frechheit sogar etwas rot zu werden. Stanford schnaubte amüsiert und schüttelte den Kopf, während sie noch antwortete.
    "Danke. Ich fasse das als Kompliment auf."

    "So war es gedacht." er hob eine Braue und beugte sich wieder vor, um seine Ellbogen wieder auf den Schreibtisch zu setzen. "Welche Fragen beschäftigen Sie?"
    Rebekka wechselte, genüsslich, den Überschlag ihrer Beine und zwang seinen Blick auf diese Bewegung. Fühlte wie seine Augen, an dem Bewegungsspiel ihrer Beinmuskulatur hing, die sich deutlich unter der - vielleicht etwas zu engen - Hose abzeichnete. Sie würde sich wohl einen passenden Rock besorgen müssen. Die Enge störte sie etwas.

    "Wohin geht unsere Reise?"
    "Hekate." sagte er lapidar vor sich hin, als würde das alles erklären. Erntete dafür allerdings nur einen kühlen, auffordernden Blick von seiner Gegenüber und wartete einen Moment bis er mit den Augen rollte, um dann weiter auszuführen. "Eine Weltraumstation."
    "Danke für die erkärende Ausführung." stichelte sie und legte den Kopf dann leicht schief als müsste sie die nächste Frage noch ordentlich ausformulieren.
    "Wie lange wird die Reise noch dauern, wenn Sie länger währt, würde ich es bevorzugen etwas produktives zu tuen, als nur lästige Unterhaltung zu führen."

    Captain Stanford schnalzte mit der Zunge und lächelte dann. Griff in eine Schublade seines Schreibtisches und reichte ihr dann eine OSD, sowie einen Stapel Akten. Kommentar und Wortlos, wandte sich dann wieder seinen Unterlagen zu und blickte nicht mehr auf.
    "Das hier wird Ihnen sicher weiter helfen, Baronesse. Ihr Büro ist auf der anderen Seite des Ganges."
    Rebekka stand langsam auf, strich sich die Uniform glatt und ging hinüber zum Schreibtisch des Offiziers. Angelte sich mit gespreizten Fingern die Akten vom Tisch und sah wie er den Kopf bewegte um ihre Hand zu mustern. Eines von Bekkas Besonderheiten war sicher auch, das ihre Hände nicht ihr Alter verrieten - im Gegensatz zu anderen Frauen, deren Hände ein Spiegel der Altersringe waren. Sie lächelte und klemmte sich die Akten unter den Arm.

    "Herzlichen Dank, Captain." dann drehte sie sich um und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Raum. Fühlte seinen Blick auf ihrem Po. Machte sich diesmal aber nicht die Mühe ihre Hüfte und somit ihren Hintern schwingen zu lassen.
    Geändert von Rebekka v. Tannberg (13.08.2010 um 16:49 Uhr)

  5. #5
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    Rebekka stand in der Türe zu dem kleinen Büro, das sie für die nächsten Stunden ihr eigen nennen konnte. Oder auch musste. Es war, egal von welcher Position man aus das betrachtete, jetzt erst mal ihres. Der Zeitraum war unwichtig. Sie schloss die Augen und atmete die kühle, sterile Luft des Raumschiffes ein, das die Lebenserhaltung durch die Lüftungsanlage im Schiff verteilte. Sie erfasste das leichte vibrieren des Fußbodens und fragte sich wie es sich anfühlen würde, wenn des Sprung erfolgte.
    Dann schlich sie durch den Raum wie eine Katze bis zum Schreibtisch und warf die Akten aus dem Handgelenk auf die Tischplatte. Ließ ihren Blick schweifen und hob eine Augenbraue.

    Eine der ersten Lektionen die man beigebracht - nach Dingen wie, traue niemanden und hab immer ein Messer bei dir - bekommt wenn man anfängt, in den Geheimnissen von Anderen zu schnüffeln, beziehungsweise die eigenen vor den Schnüffeleien von Anderen zu bewahren, ist das man nie alleine ist. Rebekka wusste das zu gut. Nur zu gut. Sie schmunzelte und ging den Raum langsam, an der Wand entlang. Ließ ihren Blick dabei ruhig über die Einzelheiten gleiten die sich darin befanden. Schließlich blieb sie überraschend stehen und blickte zu einem kleinen Lüftungsschacht auf. Rümpfte die Nase und streckte sich dann. Zog das Metallgitter auf und nahm die Kamera heraus die darin versteckt war, und direkt auf den Tisch gerichtet.

    "Hi." flötete sie mit einem fröhlichen Gesichtsausdruck in die Linse des kleinen Aufnahmegerätes.
    "In der fröhlichen Annahme, okay, okay, im vollen Bewusstsein, das die hier nicht die einzige ist, Spar ich mir meine wertvolle Zeit, die ich ja hier eigentlich für unsere Ziele opfere, und entsorge die anderen Lauschvorrichtungen - wie die Wanze die in eine Schraube der Wand da drüben eingelassen ist, oder der Kamera in der Tischlampe die meine Dokument aufnimmt, ich erwähne das nur so nebenbei um zu beweisen das ich wirklich weiß das hier noch einiges mehr im Raum ist - nicht, sonder lass alles so wie es ist."
    Während ihres kleinen Ansprach hatte sich ihr Ton in ein eisiges Schneide verwandelt und sie legte die Kamera einfach zurück. Machte sich aber nicht die Arbeit und verschloss das Gitter wieder.

    Sie hatte schon immer einen Hang zu langen, hochgestellten, verwirrenden Schachtelsätzen gehabt. Kathleen allein hatte sie sicherlich jeden Bericht zwei mal schreiben lassen. Jetzt aber hier. Wo sich die Jungs und Mädels von Cerberus so viel Mühe gegeben hatten, sie hier her zu bekommen, würde sie ihrer Leidenschaft und Freude an dieser Art der Kommunikation wieder etwa mehr frönen. Und sei es nur der einfachen Freude an der Überlegenheit oder Gemeinheit gegenüber den Anderen, da Sie ihnen überlegen war.
    Bevor sie sich setzte, verharrte sie einen Moment und fuhr sich mit der Zunge über die Zähne, leckte sich über die Lippen. Wer hatte sie noch mal als Biest bezeichnet? Ah. Alexander.

    Der Arsch.

    Dann schmunzelte sie und zog den Stuhl zu recht um sich darin nieder zu lassen. Er hatte Recht gehabt. Wie so häufig.
    Rebekka öffnete die erste Akte und begann darin zu lesen. Arbeitete sich Seite für Seite durch die Unterlagen und machte sich mit ihrem neuen Job vertraut. Etwas das ihr nicht weiter schwer fiel. Sie war in der Lage neue Daten in hoher Geschwindigkeit auf zu nehmen. Ebenfalls etwas das man beigebracht bekam. Schließlich ging es ja darum, das man Informationen sammelte und behielt. Unter anderem auch gerne mal in Situation in denen man nicht ewig Zeit hatte um sich Sachen zu merken.

    Bekka machte sich auch nicht die Mühe sich Notizen zu machen. Dafür würde es später noch genug Zeit geben. Zu viel Zeit. Aller Voraussicht. Aber vor allem, weil sie wusste das der Captain die Unterlagen zurück haben wollen würde. Irgendwann. Und so hob sie sich beides für nachher auf.

    Während sie mit ihren Gedanken, Schlüssen und den Akten beschäftigt war, macht das Schiff den Sprung das Masseportal. Das ließ sie leicht lächeln. Es war nur ein leichtes Zittern gewesen. Nichts weiter tragisches. Aber es war bemerkbar. Es war nicht ihr erster Sprung. Aber der erste seit einer sehr langen Zeit. Es war mehr so das sie immer ein leichtes Unwohlsein empfand. Ein bisschen wie nach einem sehr, sehr alkoholhaltigem Abend. Oder wie nach einem kleinen Abenteuer das sie besser nicht hätte wahrgenommen. Und just in diesem Moment - obwohl das eine mit dem anderen sowenig zu tuen hatte wie es nur konnte, nun, vielleicht bis auf den 'kleinen' Ausrutscher ans Sarahs achtzehntem Geburtstag - musste sie jetzt an ihre ältere Schwester denken.
    An ihr Treffen, bevor die Dinge sich so beschleunigt hatten, das Bekka ihren Auftrag hatte schneller abschließen müssen, als es gedacht gewesen war. Und auch wenn es dem sehr erfolgreichen Ende keinen Abbruch getan hatte, so war es doch nicht geplant gewesen und Rebekka fühlte aufrichtiges Bedauern. Sie versuchte einen Moment lang in sich zu Lauschen. Zu verstehen ob es mehr war als Bedauern, denn der empfindsame Teil in ihr wusste, was Sarah - was ihre Familie, dummerweise zählten ihre Eltern wohl auch dazu - durch zustehen hatte. Und in diesem Moment fühlte Rebekka den schweren Knoten der sich in ihrem Bauch bildete.

    Sarah würde am Boden zerstört sein. Zwischen ihnen hatte immer ein besonderes Band bestanden. Seit jeher. Rebekka erinnerte sich an Bilder von Sarah, mit vielleicht fünf oder sechs Jahren, wie sie ihre kleine Schwester Rebekka mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen in den Armen. Bekka senkte den Kopf und lächelte leicht. Legte ihre Hände in ihren Schoß und überlegte einen Moment. Schluckte trocken und leckte sich noch mal über die Lippen.
    Ein Tick, den sie nicht immer unter Kontrolle hatte. Es hatte schon Menschen gegeben die das bei einer Beurteilung ihrer Person hervorgehoben hatten. Nicht weil es negativ war. Einfach nur weil es auffallend war. Bekka hatte sich das damals zu Herzen genommen. Es war gefährlich verräterisch, wenn man unsichtbar sein musste. Aber jetzt musste sie nicht mehr unsichtbar sein. Sie musste sie sein. Und zwar vollständig. Sie brauchte ihre Sinne nun beieinander.

    Wollte sich eine Ablenkung jetzt nicht leisten. Sarah würde ihre Hochzeit in den Wind schießen. Höchstwahrscheinlich.
    Das tat Rebekka wirklich leid. Sie hätte es ihrer Schwester gegönnt. Wenn auch sie ein bisschen froh war. Sie hatte den arroganten Arsch nie leiden können. Anwälte. Pah.
    Aber jetzt saß sie hier und dachte doch an ihrer Schwester. Und doch dachte sie an diesen vermaledeiten Geburtstag.

    '... sie saßen auf dem Boden vor Sarahs Bett, unter der diese noch eine Flasche mit Sambuca hervorgezaubert hatte. Seit etwa einer Stunde kicherten sie. Ihre Schwestern waren längst im Bett oder unterwegs. Die Eltern waren ausgeflogen gewesen und Sarah hatte den günstigen Moment genutzt für eine 'Nachfeier' ihres Geburtstages. Den Vater eh wieder nicht da gewesen war - etwas das Bekka mit 'Vergiss es, der Alte wird dir dafür eine Auto kaufen..' kommentiert hatte und zum allgemeinen Verdruss auch recht behalten hatte - und Mutter ihn lieber in der Bibliothek der Uni verbracht hatte.
    Inzwischen war es vier Uhr in der Früh. Bekka hätte, nach der Uhr ihrer Eltern schon vor Stunden - S t u n d e n - im Bett sein müssen. Und sie kicherten alkoholselig vor sich hin.

    "Und jetzt? Was hast du jetzt vor?"
    "Wie meinst du das Bibi?"
    "Du bist ach-" sie wurde unterbrochen da sie Aufstoßen musste."
    Sarah kiekste erheitert. "Du hast gerülpst, das macht man nicht junge Dame." imitierte sie ihren Vater und seinen pikierten Ton, wenn er Bekka schimpfte.
    "-tzehn, da hat man doch besondere Pläne, oder?"
    "Sagt unsere kleine."
    "So klein bin ich gar nicht." schnupfte Rebekka und griff sich die Flasche, wie zum Beweis, aus den Händen von Sarah. Schraubte sie auf und nahm einen großen - sehr großen - Schluck. Die blonde Schwester kuckte ihr dabei amüsiert zu und streckte die Zunge raus. Wartete bis Rebekka absetzte und dann das husten anfing.
    "Sicher." stichelte sie. "Und was wäre da der Beweis für."

    "Ich habe einen Freund."
    Sarah kicherte. "Oh - du meinst, den Milchbubi, der so schüchtern ist, das er noch nicht mal versucht hat unter dein Oberteil zu kommen. Geschweige den in deine..."
    "Du bist ein Biest."
    "Und doch liebst du mich..."
    "Natürlich!" Die beiden starrten sich länger an und Rebekka kniff die Augen zusammen. Sarah hatte unlängst Lunte gerochen. Sie beugte sich vor. Stellte ihre Hände links und rechts neben den Beinen von Rebekka ab und rutschte auf ihren Knien etwas näher.
    Wie als wenn sie die Flasche schützen würde, nahm Rebekka noch mal einen Schluck. Der neue Alkohol, führte unweigerlich dazu das ihr noch ein Hauch wärmer wurde und ihr Gesicht röter.
    "Noch gar kein Versuch?" fragte Sarah weiter und hob die Augenbrauen.
    Rebekka schwieg - auch wenn es ihr nicht gelingen wollte eisern zu sein. So gar nicht. Ihr Gesicht war ein offenes Buch und Sarah blätterte darin wie in einem Comic. Sehr zum Leidwesen der Jüngeren.
    "Ohje. Meine arme kleine Schwester. Das in deinem Alter."
    "Was soll das heißen?"
    "Nicht mal ein Kuss?"

    Rebekka schnaubte entrüstet. Sarah stupste sie mit der Nase an. Bekka konnte jetzt den alkoholschwangeren Atem ihrer Schwester wahrnehmen und lächelte.
    "Du bist betrunken."
    "Und du bist noch Jungfrau."
    "Du auch."
    Keine Antwort. Rebekka riss ihre Augen weit auf. Ließ die Flasche Sambuca fallen, wobei der klare Alkohol sofort auf den Teppich auslief. Etwas das sie am übernächsten Tag ihrem Vater hatte erklären dürfen. Denn in seiner Welt hätte der ja nie von Sarah kommen können. Schon gar nicht in deren Zimmer. Vor deren Bett! Nein. Nein.
    Sie schluckte und fühlte wir ihr Mund aufklappte.
    "Los antworte!" zischte sie und kniff die Augen zusammen.
    "Ich bin erwachsen." kokettierte Sarah und lächelte süffisant.

    "Du.. du.." Rebekka war die Sprache weggeblieben. "Wie war es..."
    Sarah überlegte. Und wackelte mit dem Kopf als könnte sie sich nicht entscheiden. "Nicht so besonders, wie man erwartet. Irgendwie."
    "Du lügst."
    "Nein. Ehrlich, der erste Kuss war besser - vom Vergleich Erwartung zu Realität." ergänzte sie und hickste einmal. Als würde das ihre Aussage unterstreichen.

    Diesmal schwieg Rebekka.
    "Das ist nicht dein ernst."
    "Was?" fauchte sie als Antwort auf die Frage der Blonden. Die starrte jetzt ungläubig.
    "Meine hübsche, kleine, frühreife Schwester ist ungeküsst."
    "Ich bin nicht frühreif?"
    "Da sagt Mama was anderes."
    "Sie hat keine Ahnung."
    "Offensichtlich."
    Rebekka schnaubte, zog sich zurück und wollte aufstehen. Sie wollte in ihr Bett. Wollte davon jetzt nichts mehr hören. Sie fühlte das sachte Kribbeln der Erregung überall in ihrem Körper. Angestachelt durch den Alkohol und den Frust über ihr neu erlangtes Wissen, war es ein fast unbändiges Feuer das sich in ihrem Körper ausbreitete. Sie fühlte die Hitze überall.
    Aber vor allem hatte sie die Nase voll wie ein Kind behandelt zu werden. Sie hatte Bedürfnisse. Und nur weil ihr dummer Freund, zu schüchtern war auch nur im Ansatz in Anspruch zu nehmen, diese befriedigen zu dürfen - musste sie das immer noch selber machen.
    "Gute Nhhhh-" mehr bekam sie nicht heraus. Sarah hatte ihre Arme gepackt und sie wieder nach vorne gezogen. Ihre Lippen direkt gegen ihre bugsiert. Der Kuss war überraschend. Und Rebekka gab etwas von sich das wie "nnnnhmhmhmmmmm." klang. Sie blinzelte und starrte auf die geschlossenen Lider von Sarah.

    Ihr Körper fühlte sich matt und kraftlos an, obwohl sie sich am liebsten zurück gezogen hätte. Sie war überrascht wie weich die Lippen ihrer Schwester waren. Wie intensiv ihr Mund schmeckte. Da war die Mischung aus Schokolade und Erdbeeren, Schampus und Kaffee. Es war unglaublich dekadent und erotischer als alles andere das sie sich je ausgemalt hatte. Sie fühlte wie die Blondine sich vorschob, ihre Brust vorwärts presste bis sie gegen der von Bekka ruhte. Sie fühlte den Atem der anderen, der schnell und berauscht ging. Den rasenden Takt des Herzschlages. Als Sarah dann ihre Zunge forsch, fordernd, geübt und wohlwissend, aber auch vom Alkohol benebelt in den Mund von Rebekka schob, war es vorbei.
    Ganz automatisch klappten ihre Augen zu und sie ließ sich treiben. Einfach fallen. Erwiderten den Kuss. Ließ ihren Körper einfach machen. Fühlte ihre Händen vorwärts gleiten, die Unterarme der älteren Schwester entlang bis sie in ihrem Rücken lagen. Dort halt in der Kleidung fanden. Ohne wirklich zu wissen was sie hätten sonst besseres tuen sollen.
    Die beiden Mädchen kippten über Rebekka über, so das diese mit dem Rücken auf dem Boden lag. Sarah über sie gebeugt und mit den Händen neben ihrem Kopf und ihrer Brust abgestützt. Ihr rechtes Knie neben dem von Bekka, das angewinkelt, flach auf dem Boden lag. Das Andere, allerdings zwischen ihren Schenkeln auf den Boden gestellt. Rebekka keuchte Sarah in ihren Mund, während ihre Zungen mit einander beschäftigt waren, und schob sich etwas tiefer mit ihrem gesamten Körper bis ihr Schritt gegen Sarahs Oberschenkel drückte....'


    Sie waren am nächsten Morgen, ineinander Verschlungen aufgewacht. Und zu ihrer Beider Erleichterung waren sie noch angezogen. Der Rausch hatte sie vermutlich mehr oder weniger gleichzeitig schlafen geschickt. Bevor etwas mehr oder minder peinliches hätte passieren können. Sarah hatte ihre Hand aus Bekkas Bh gezogen und diese dafür im Austausch ihre aus Sarahs Hose. Hinten. Es war ihnen den ersten Moment lang unangenehm. Aber danach hatten sie gelacht und es umgehend bereut, denn eines hatten sie beiden.

    Einen tierischen Kater.

    Rebekka lächelte und seufzte dann. Sie fühlte sich schon seit ein paar Minuten beobachtete und schloss die Augen. Überlegte wer es wohl war und wog dann den Kopf. Der Doktor, war ihr bester Tipp. Und so stoppte sie ihre Arbeit endgültig und sah auf.

    "Das ist das zweite mal das sie indiskret sind Doktor." eröffnete sie freundlich und sah ihn ruhig, fast übermütig entspannt an.
    "Führen sie Strichlisten, Baronesse?"
    "Mehrere." erwiderte sie und erhob sich hinter ihrem Schreibtisch. Trat dann davor und lehnte sich mit dem Gesäß gegen die Kante. ohne sich ganz darauf zu setzen. "Wollen Sie auf eine?"
    Der Mann lächelte und neigte leicht den Kopf. Nahm die Brille von der Nase und putzte sich die Gläser mit dem Ärmel seines Kittels. Er schien sich seine nächsten Worte wohl zu überlegen.
    "Geben Sie mir doch ein Beispiel, welche es gibt."
    Rebekka lächelte und senkte leicht den Kopf. Stieß sich mit einer Bewegung ihrer Hüfte vom Tisch ab. Machte in paar weitere Schritte und blieb vor dem Doktor stehen. Nahm ihm die Brille mit sanfter, aber bestimmter Gewalt aus den Fingern. Musterte sie ihm Gegenlicht.
    "Da wäre die Liste, der Leute denen ich etwas schulde." Sie schien mit seiner Arbeit beim Putzen der Gläser nicht zufrieden und signalisierte ihm das mit einem Blick. "Die Liste der Leute, die frech und indiskret sind. Oder Leute die einfach keine Manieren haben." Sie zupfte an seinem Mantel bis sie eine sauber Kante gefunden hatte. "Dann hätten wir die Liste der Leute mit denen ich schlafen will."
    Sie fixierte seine Augen mit ihrem undurchschaubaren, aber vieldeutigen Blick und führte die Brille zu ihrem Mund. Öffnete sie mit einer langsamen, eindeutig erotischen Leichtigkeit. Schob ein Glas fast zärtlich in ihren Mundhöhle und hauchte darauf, so das es beschlug.
    "Die Liste mit den Menschen die das Vergnügen schon hatten, mit mir zu schlafen." sie wiederholte das Spiel mit dem zweiten Glas. "Nicht zu vergessen die Liste mit den Leuten, die das Vergnügen wieder bekommen."

    Dann begann sie die Gläser an der Kante seines Kittels vorne auf Brusthöhe zu säubern. Ließ sich dabei Zeit. Betrachtete ihr Werk und lächelte undurchsichtig. "Dann gibt es natürlich eine Liste von Leuten, die nie mit mir Schlafen werden." Zufrieden setzte sie ihm die Brille auf die Nase, streckte sich dabei etwas und ließ zu das ihre Brust seine berührte. Er die weichen Rundungen ihres Körpers erahnen konnte. Streichelte ihm dabei mit ihren Fingerspitzen über die Wangen und nahm zufrieden zur Kenntnis das er erschauderte. Sie zog sich einen Schritt zurück und sah ihn länger an. Ließ ihren Blick in seinen Schritt fallen und lächelte - zufrieden mit ihrem 'Werk' - nur um dann an ihm vorbei zu treten.

    "Ach. Und natürlich die wichtigsten Liste. Die Liste, der Leute die ich töten werde." ihre Stimme hatte jede wärme, jede Erotik verloren die davor noch darin gelegen hatte.
    "Also Doktor. Auf welcher 'ständen' Sie - außer der offensichtlichen - gerne?"
    Er schluckte hart. Richtete seinen Kittel und schob sich die Brille energisch auf die Nase. Wandte sich herum und straffte seine Haltung.
    "Ich zeige Ihnen jetzt besser das Schiff. Baronesse."
    Rebekka lächelte und nahm den Unterton, der leicht bedrohlich war auf. "Sonst, was. Doktor?"

    Sein Blick sagte alles. Er hatte mit ihr, ihm und dem Schreibtisch zu tuen. Und mit nicht viel Zärtlichkeit. Rebekka lächelte amüsiert und schüttelte leicht den Kopf. Tätschelte seine Arm, während sie sich unterhakte.
    "Sie sollten mir das Schiff zeigen Doktor." flüsterte sie und kicherte dann mädchenhaft. "Alles andere wäre im Moment nur ungesund für Sie."
    Geändert von Rebekka v. Tannberg (16.08.2010 um 10:42 Uhr)

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    Der Doktor führte Rebekka durch den Gang vorwärts, bis sie die CIC betraten. Er schwieg und starrte, wenig überraschend, strikt gerade aus. Vermied es ihr auch nur einen Blick zu zuwerfen. Als wäre das alleine schon gefährlich. Vielleicht war es das auch. Vielleicht.

    Vor ihr öffnete sich der ovale Raum der Leitzentrale des Schiffes. Anfänglich war sie sich nicht im klaren gewesen, wie außerordentlich militärisch das Schiff war. Oder bis jetzt. Denn auch wenn es nach Außen hin eine Yacht darstellen sollte oder es tat, so war das Schiff selbst doch fast mehr eine Fregatte als ein teures Schiff für Lustreisen. Rebekka hob eine Augenbraue und ließ ihren Blick über die drei Doppelreihen mit Terminals schweifen die, sich leicht abgesenkt im Boden vor ihr erstreckten.
    Die Leute, die an den unregelmäßig besetzten Terminals, arbeiteten blickte nur kurz hoch wer gerade den hinteren Teil der Brücke betreten hatte. Rebekka ignorierte die Blicke und sah über die Menschen hinweg in den schmaler werdenden Teil des Raumes, der spitz zum Cockpit hin auslief. Sie löste sich vom Doktor und verschränkte ihre Hände hinter dem Rücken. Machte noch einen Schritt, bis an die Kante des Terminalgrabens heran, vorwärts und sah sich dann den Raum etwas genauer an. Besah sich jeden der Bildschirme die einen durchgängigen kreisförmige Anzeige über dem Oval bildeten an. Im Moment zeigten sie Einzelbilder - Navigation, Kommunikation, Geschwindigkeit und Leistung der Maschinen, Sensorik und so weiter. Bekka verstand nicht viel von intergalaktischer Navigation oder von Schiffen.

    Das war nicht ihr Fachgebiet. Wohl wusste sie genug um in einem halbwegs versierten Gespräch präsent sein zu können, vielleicht sogar zu beeindrucken mit eine geschickten Gesprächsführung. Aber am Ende hatte sie keine Ahnung von dem allem.
    Von einem Terminal das am Rand des Raumes in die Wand eingelassen war, kam ein Mann in ihrem Alter herüber. Er lächelte freundlich, trug eine Mannschaftsuniform von Cerberus und war ein paar Zentimeter kleiner als Bekka selbst. Die blonde Haare trug er wenig militärisch korrekt im Nacken zusammengebunden. Er hatte etwas freundliches, offenes. Dazu war er recht hübsch anzusehen. Breite Schultern über einem schmalen Becken, kräftige Arme und ein flache, gerade Bauch - dem man die viel Sit-Ups durch die Kleidung ansehen konnte. Ein männliches, markantes Gesicht, Glatt rasiert. Auch wenn er den Eindruck erweckte das er das nicht so häufig nötig hatte wie ältere Männer. Seine Haut war leicht gebräunt und um das rechte Handgelenk trug er ein braunes Lederarmband. Ein Sunnyboy. Sein Lächeln war einnehmend und zeigte eine reihe sauberer, weißer Zähne. Er war definitiv ein Mädchenschwarm.

    Rebekka konnte ihn nicht leiden.

    Und als er die Hand ausgestreckt auf sie zu kam, um sie zu begrüßen, hatte sie eher das Bedürfnis ihm die Nase zu brechen und dann die strahlenden weißen Beißerchen mit einem guten, alten sowjetischen Hammer aus dem Grinsen zu schlagen.
    Ihre Abneigung gegen die männliche Aphrodite war so groß, das sie es nicht mal fertig brachte sich ein liebliches Lächeln abzuringen. Zu ihrem Leid, merkte er nicht wie sehr er allein seine Präsenz sie nervte.

    "Guten Morgen Miss Tannberg. Willkommen auf der Styx." Rebekka verzog das Gesicht. Seine Stimme war ein milchbubiartiges, hohes Säuseln. Er war in der Tat so zuckersüß in seinem Sein, das sie befürchtete alleine von seinem Anblick Karies zu bekommen.
    "Ich bin Randy-" 'Würg.' war alles was ihr in Gedanken zu seinem Vornamen einfiel. "-Crzmarek."
    "Das ist sicher ganz wunderbar für Sie." antwortete sie und senkte ihren Blick zu seiner Hand, die er immer noch ihr entgegen gestreckt hielt. Sah dann wieder auf und musterte ihn nicht mal. Sondern betrachtete ihn emotionslos wie ein lästiges Insekt.

    Der wandelnden Karieserreger blinzelte irritiert und ließ seine Hand langsam sinken. Schien darum bemüht, das sein Grinsen nicht vollkommen in sich zusammenbrach wie ein altes morsches Holzhaus. Aber es zeigte die ersten großen Risse. Rebekka wandte sich ab und musterte den Raum weiter. Fühlte den Blick des Doktors in ihrem Nacken. Und lächelte innerlich. Er war gierig. Offensichtlicherweise. Aber bevor sie ihre Laune mit dem Spielchen zwischen dem Doktor und ihr wieder steigern konnte, kam der Strahlemann wieder zu Sinnen über die Abfuhr und schob sich mit einem Seitenschritt wieder in ihr Blickfeld, reichte ihr erneut die Hand.
    "Ich bin der XO dieses Schiffes."
    Jetzt wurde er ihr aber langsam lästig. Sie wandte nur ihren Kopf zu ihm. Fixierte ihn mit ihrem Blick und taxierte ihn mit tödlicher Kälte. Randy - 'Wuäääääh.' - zog den Kopf daraufhin leicht zurück und ließ die Hand schlagartig sinken. Er merkte das er mit seinem Leben spielte - auf eine perfide Art und Weise. Bekka verengte ihre Augen ein wenig und schnaubte leicht, als würde ihn das vielleicht verscheuchen. Ihr Blick bohrte sich in seinen, als wäre sie in der Lage damit in seine Seele zu blicken und neben der Tatsache das sie die hübschen, schönen Teile fressen würde weil es ihr einfach Spaß machte, auch noch jedes kleine Geheimnis hervorzuzerren um es dann mit dem Trid allein der Galaxie zu zeigen.

    "Natürlich sind 'Sie' das." zischte sie und drehte sich ihm ganz zu. Tat einen Schritt auf ihn zu. Aber im Gegensatz zu ihrer Annäherungen bei dem Doktor, war dieser Schritt eine einzige Drohung. Die schneidende Kälte die Rebekka ausstrahlte und der giftige Blick, die Autorität und Befehlsgewohntheit mit der sie ihn nun anging, ließ den Mann einen Schritt zurück machen. Dabei trat er über die Kante des Grabens und stolperte rückwärts.
    Verdankte es nur einem Terminal das er nicht ganz zu Boden stürzte, sondern sich mit den Händen abstützen und so fangen konnte. Er brauchte einen Moment bis er wieder stand. Hob dann seine Hände an und besah sich seine Handinnenflächen. Kontrollierte ob er sich verletzt hatte. Dann erst realisierte er das Rebekka vor ihm, am Rand der Stufen über ihm aufragte.
    Er legte den Kopf in den Nacken, die Hände immer noch angehoben und blickte zu ihr hoch.

    Versuchte ihre Augen in den Schatten aus zu machen die sich über ihre Augenhöhlen gelegt hatten, als sie den Kopf und den Blick gesenkt hatte um ihn anzusehen. Sie Hände immer noch hinter dem Rücken verschränkt stand sie ruhig da. Verlangte allein mit ihrer Haltung den notwendigen Respekt den er gerade hatte vermissen lassen.
    "Nun dann, Executive Officer Crzmarek, ich bin Baronesse von Tannberg. Und da wir gerade dabei sind, die Verhältnisse zu Regeln, ich halte nichts von übertriebenen Vertrautheiten und fröhlicher Unbeschwertheit." ihre Stimme war von klarer Exaktheit bei der Aussprache und milder Kühle im Klang.
    "Wenn Sie den heiteren Entertainer für die Crew Ihres Captains spielen wollen, bitte. Lassen Sie sich von mir nicht daran hindern. Aber seinen Sie versichert, das Sie bei mir sich diese Fröhlichkeit besser schenken, denn ich habe weder Nerven noch Verständnis, dass wir in anbetracht der Lage in der Galaxie und der Verwundbarkeit der Menschheit unsere Aufgabe angehen wie auf einer Butterfahrt. Und weder Ihr kalifornischer Beachboy Charme, noch Ihre gebleichten Zähne oder gar Ihr Hollywoodgesicht, werden irgendetwas daran ändern.
    Für mich zählen nur Einsatz, Qualifikation, Leistung und Loyalität." schloss sie ihren kleinen Tadel. Crzmarek machte ein Gesicht als wäre er ein 'böser' Hund der gerade von seiner Besitzerin mit der Nase durch seinen 'Unfall' gezogen worden ist. Er wirkte zerknirscht und hatten den Blick zu Boden gesenkt. Wie ein Schuljunge zu recht gewiesen. "Überzeugen Sie mich damit." wandte Rebekka sich dann an den Rest der Crew, der zu der Auseinandersetzung geblickt hatte und seine Arbeit eingestellt hatte.

    Sie ließ die Situation und ihre Worte eine Weile wirken. Fixierte jeden im Raum, der sie anblickte und erwiderte jeden Blick. Es gab keinen Zweifel wer im Moment hier das sagen hatte. Rebekka ragte über dem Terminalgraben auf wie eine dunkle Herrscherin ihrer aller Seelen.
    "Also Executive Officer Crzmarek, wie lange dauert unsere Reise noch?"
    "Etwa drei Stunden."
    Zufrieden nickte sie und ging dann, an der Kante des Grabens entlang, nach vorne zum Cockpit. Ließ die Blicke und die Crew hinter sich. Während sie weiter ging, wurden die Stimmen hinter ihr durch die Entfernung und den engen Gang immer leiser. Rebekka lächelte zufrieden und wusste das würde ihre Position festigen. Es würde ihr sicher nicht den Beliebtheitspreis einbringen, aber das war auch nicht ihr Ziel. Also marschierte Bekka direkt zum Piloten des Schiffes. Sie hatte noch nicht mal den Sessel erreicht, als sich schon die Stimme des Mannes meldete.

    "Dem Schleimbeutel haben Sie es ziemlich gegeben, Baronesse."
    Rebekka trat neben den Pilotensessel und blickte zu dem Mann hinunter. Sie war etwas überrascht. Der junge Kerl war vermutlich gerade mal alt genug selber Alkohol zu kaufen. Ihn am Steuer eines solchen Schiffes zu sehen überraschte sie etwas. Aber auf der anderen Seite, sie selbst hatte gerade gesagt es ging um Qualifikation. Und wenn der Captain den Jungen an das Steuer ließ. Wobei er auch Sunnyboy zu seinem XO gemacht hatte, also musste es nicht unbedingt etwas heißen.
    Sie entschloss sich, da der Junge die selbe Abneigung zu hegen schien, neutral zu bleiben.
    "Ich fasse das mal als Kompliment auf."
    "Das war es auch." war die simple Antwort.

    Bekka blickte zu dem Jungen hinunter und lächelte sanft. Er hatte ein weiches, aber nicht teigiges Gesicht. Ein paar Pickel noch hier und da. Aber zu ihrer Freude stand ihm der Deutsche so deutlich ins Gesicht geschrieben wie es hätte nur sein können. Die gepiercte Augenbraue über den blauen Augen machte ihr etwas Sorgen, aber am Ende - wer war schon sie um über Äußerlichkeiten zu urteilen.
    "Wie lange brauchen wir noch."
    "Ah, Sie haben sich entschlossen den Richtigen zu fragen?"
    Rebekka lächelte und legte den Kopf leicht schief. Als würde das als Antwort reichen. Der Junge nahm seine Aufmerksamkeit von den Schiffskontrollen und drehte seinen Sitz leicht.

    "Ah. Jetzt verstehe ich."
    Bekka verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete ihn länger. Forderte ihn auf, zu erklären was er meinte, in dem sie eine Augenbraue hob.
    "Ich meine, jetzt ist klar warum sich Rääähndiiiii, so auf Sie gestürzt hat." feixte er und verzog den Namen seines kommandierenden Offiziers so in die Länge das er fast abartig lächerlich wirkte. Etwas das gut passte - so fand Rebekka.
    "Sie sind ein heißer Feger, Baronesse."
    "Ein wirklich hinreisendes Kompliment. Danke. Jetzt müsste ich nur noch den Namen meines Bewunderers wissen." stichelte sie freundlich und nickte dem jungen Mann zu.
    "Oh - Herrstett. Marcus Herrstett - Pilot und Chefzyniker des Schiffes. Willkommen an Board."
    "Vielen Dank." sie reichte ihm die Hand und schüttelte. "Nennen Sie mich Rebekka Marcus."
    "Mit dem größten Vergnügen."
    "Das dachte ich mir."
    "Also?"
    "Im Moment brauchen wir noch 1 Stunden, 23 Minuten und.." er war noch einen Blick auf die Anzeige "..exakt 12 Sekunden. Verteilt auf drei weitere Sprünge."
    "Danke für die Auskunft, Marcus.
    "War mir ein Vergnügen. Rebekka."

    Sie wandte sich zum gehen und hörte ihn noch hinter sich sagen. "Ihnen ist klar dass das die Anderen Wahnsinnig machen wird."
    "Vollkommen." schmunzelte sie und ging zurück in die CIC, wo der Doktor bereits auf sie wartete. Sie meinte noch einen Kommentar des Piloten zu hören. Etwas wie "Echt scharfes Teil." ignorierte es aber. Mehr als ein so direktes Kompliment in weniger als einer Stunde würde sie nicht aushalten. Also steuerte sie auf den Doktor zu und hakte sich bei ihm sofort wieder unter. Führte ihn aus dem Raum hinaus zurück in den Gang.

    "Mir ist eingefallen das Sie bereits drei mal indiskret waren, Doktor. Ich denke ich werde mir eine Strafe für Sie einfallen lassen müssen."
    Der Mann neben ihr zuckte zusammen und starrte zu ihr rüber. Seine Augen waren geweitet vor Überraschung. Er wusste nicht worauf sie anspielte und schien sich auch nicht vorstellen zu können was sie mit Strafe meinte.
    "Und wie das?" versuchte er souverän zu bleiben.
    "Nun, wenn ich mich nicht recht täusche. Hatten Sie bereits das Vergnügen mich nackt zu sehen, oder?"
    "Nein - wann denn.." er schien selber zu merken worauf sie hinaus wollte und senkte dann den Kopf. Er wusste das es sinnlos war darüber mit ihr zu diskutieren.
    "Mein Klon bin zwar nicht ich, aber theoretisch ist die Hülle vollkommen identisch, nicht wahr?" sie lächelte und streichelte seinen Arm. "Mein Lieber Doktor. Sie sind ein Schwerenöter..."
    Geändert von Rebekka v. Tannberg (19.10.2010 um 20:51 Uhr)

  7. #7
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    Sie gingen Stück für Stück durch das Raumschiff. Der Doktor war allerdings inzwischen sehr schweigsam geworden und schien sich mit zunehmender Dauer immer unwohler neben Rebekka zu fühlen. Das gefiel ihr. Es war ein wohliges Gefühl wenn Andere einen fürchteten. Und sie war sich sicher das der Doktor sie fürchtete. Aber darum ging es im Moment gar nicht so sehr. Schließlich stoppte sie den kleinen Rundgang vor ihrem Büro, löste sich von dem Arm des Mannes und trat hinein. Bedeutete ihm aber mit einer leichten Bewegung ihres Finger ihr zu folgen, sich auf den Besucherstuhl vor dem Schreibtisch zu setzen.

    Bekka blieb noch einen Moment neben ihm stehen und setzte sich dann auf die Tischplatte.
    "Also, Doktor. Wie wäre es wenn Sie mir erklären, wo wir hin wollen."
    "Hekate."
    Rebekka zog die Schultern, genervt, herunter und starrte ihn mit schräg gelegten Kopf an. Es dauerte einen Moment bis er merkte, in dem er aufsah von ihren Beinen, das sie mit der Antwort gar nicht zufrieden war.
    "Mein lieber Doktor, wenn Sie möchten das unsere Zusammenarbeit gut verläuft und Sie nicht auf einer der unangenehmen Listen landen möchten, dann würde ich Ihnen empfehlen, sich einsilbige Antworten in Zukunft zu sparen." Darauf konnte er nur Nicken und senkte den Blick. Wich ihrem aus und verschränkte dann die Arme, als würde ihn das Schützen vor ihr. Rebekka begann wieder freundlich zu Lächeln, stützte dabei ihre Hände auf die Tischplatte und überschlug ihre Beine.
    "Hekate, also..."
    "Ist eine unserer Forschungsstationen und wurde für das Projekt Eris freigegeben. Beziehungsweise zur Verfügung gestellt."
    "Ich nehmen also an das wir nach dem goldenen Apfel suchen."
    Der Mann musterte sie länger und nickte dann leicht. Etwas in ihm schien überrascht und positiv beeindruckt. Als hätte sie etwas gesagt, dessen er sich nicht hatte vorstellen können, das es ihr sinnlichen Lippen verlassen würde.
    "Sie sind eine gebildete Frau." stellte er dann ernüchtert und beeindruckt fest. Als hätte er damit nicht gerechnet. Rebekka schmunzelte und hob den Kopf, straffte ihre Haltung, ein selbstbewusstes Lächeln, ersetzte das Schmunzeln und faltete ihre Hände in ihrem Schoß. Ein bischen wie ein Falke der gleich auf seine Beute hinabstößt musterte sie Doktor Jefferson.

    "Für einen gelehrten Mann, sind Sie von zahlreichen Vorurteilen geprägt, mein lieber Doktor."
    "Wenn ich offen sein darf, Baronesse?"
    "Oh - ich bitte, gütigst, darum, Doktor."
    "Ich hielt Sie für eine Mörderin."
    "Wussten Sie das Jack the Ripper Arzt war?"
    "Ein Gerücht."
    "Merken Sie was?"
    "Verstehe."
    "Ich bitte darum."

    Die beiden starrten sich länger an und Jefferson wandte das erste mal nicht den Kopf ab. Er erwiederte ihren Blick und schien sie das erste mal nicht nur als ein Betthupferl oder als Mörderin wahrzunehmen. Irgendwie fand sie es auf makabereweise nicht beleidigend. Ganz im Gegenteil. Mord war doch Teil ihrer Aufgaben gewesen, zu jedem Zeitpunkt irgendwie - auch wenn sie sich der Tatsache verweigern konnte es aus niederen Beweggründen zu tuen.
    "Es tut mir leid Sie falsch eingeschätzt zu haben."
    Rebekka beobachtete ihn genau und zeigte keine Reaktion. Sie ließ ihren Blick ruhig auf seinem Gesicht ruhen und beobachtete seine Mimik, die leichten Bewegungen die sich abspielten.

    "Bitte, Doktor. Lügen Sie mich nicht an." seufzte sie und glitt von der Tischplatte. Ging um den Tisch herum und blieb einen Moment, die Fingerspitzen auf dem edlen Holz ruhend vor dem Stuhl stehen. Sah auf den Mann vor ihrem Tisch herab und schüttelte den Kopf.
    "Ich merke wenn man mich anlügt. Doktor." Das schien ihn zu irritieren. Er wirkte auf ein mal merkwürdig klein. Fast als wäre er in sich zusammengesunken und unruhig. Er rutschte auf dem Sitz etwas hin und her und Bekka lächelte. Sie ließ sich auf den Stuhl nieder. Überschlug ihre Beine erneut, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Lehne des Stuhls.
    "Baronesse..." sie hob die Hand und brachte ihn zum schweigen. Hielt sie einen Moment so bevor sie sie wieder zurück zog um die Arme erneut zu verschränken. Ihr Fuss, des übergeschlagenen Beines, wippte unter dem Tisch ungeduldig in der Luft.
    "Doktor. Ich würde vorschlagen, Sie ziehen sich jetzt zurück. Überlegen Sie wie Sie mit mir umgehen wollen. Denn es ist offensichtlich, dass Sie mit mir, als Gleichgestellte, ein ernsthaftes Problem haben. Sie sind voreilig in Ihren Schlüssen, Sie sind voreingenommen und offensichtlich nicht in der Lage zu verstehen mit wem Sie es zu tuen haben. Und wenn Sie so weiter machen, kostet das einen von uns den Hals, und ich kann Ihnen hoch und heilig versichern, das es nicht meiner sein wird, denn bei allem was Sie auch glauben mögen, egal ob Mörderin oder gebildete Frau, ich bin viel mehr von allem als Sie sich in Ihren kühnsten - Ihren schlimmsten Alp - Träumen vorstellen können. Viel Mehr."

    Er zögerte einen Moment, runzelte dann die Stirn und schien noch etwas sagen zu müssen, bevor er ging. "Ich habe von dem Batarianer gehört."
    Rebekka sah ihn mit einer ausdruckslosen Mine an. Der Doktor schien eine Antwort darauf zu erwarten. Sie wusste das er nicht da gewesen war. Das er nur die Erzählungen kennen konnte - und da wiederrum nur das Vorspiel und das Ergebniss. Aber vermutlich, wie so häufig bei Gerüchten, kannte er nicht den Grund. Bekka hob eine, der fein gezupften, Augenbrauen.

    "Sie betreten gerade einen Bereich, der Sie nichts angeht, Doktor. Gar nichts. Da es Ihnen aber offensichtlich wichtig genug ist, unser Verhältnis dauerhaft zu ruinieren, werde ich Ihnen eine Antwort auf diese Frage - ja ich verstehe es als Frage - gewähren. Eine. Und nur eine. Danach, werden Sie das Thema nie wieder ansprechen. Nie wieder hinterfragen. Nie mit jemanden anderen besprechen. Und nie die Antwort an jemanden weitertragen."
    Rebekka erhob sich von ihrem Stuhl während sie sprach, und ging um den Tisch herum, stellte sich vor den Doktor. Ragte vor ihm in die Höhe und zwang ihn zu ihr hoch zusehen. Behielt die Arme verschränkt, signalisierte ihm das sie ihm nichts tuen würde - noch nicht. Aber ihre Stimme war so kalt, das die Luft praktisch um sie herum hätte kondensieren können. Tod und Verderben klangen darin.
    "Sollten Sie es doch tuen. Dann werde ich Sie erschießen."

    Sie sagte das mit einer solchen Selbstverständlichkeit, das klar war das Sie damit durchkommen würde. Niemand würde Sie deswegen angreifen oder bestrafen. Verurteilen vielleicht, aber das war ihr egal.
    Jefferson erhob sich und starrte ihr nun etwas von oben in die Augen. Sie erkannte seine Empörung.
    "Setzen Sie sich. Doktor." zischte Sie, rührte sich aber ansonsten nicht. Verzog nicht mal eine Mine. Vermutlich hatte aber gerade die Temperatur im Raum abgenommen. Um gefühlte 20 Grad. Für einen langen Moment standen sich beide gegenüber und starrten sich an. Maßen sich gegenseitig und Rebekka merkte wie er versuchte sie niederzustarren. Ein sinnloses unterfangen. Hier ging es um Willenskraft und davon hatte Rebekka viel. Wäre es nicht so, wäre sie heute nicht mehr hier, hätte unlängst erst wieder aufgegeben. Nein. Ihre Willenskraft war nicht so einfach in die Knie zu zwingen. Es dauerte, aber der Doktor setzte sich wieder auf den Stuhl.

    "Während einer Versetzung von einem Ausseneinsatz zurück in die Sicherheit einer Station, die mir erteilt wurde, da ich durch meine Schwangerschaft als nicht für Einsätze geeignet galt, wurde das Schiff, an dessen Bord ich war, von batarianischen Piraten überfallen." sie hatte ihre Stimme gesenkt. Sich sonst aber nicht gerührt. "Unser 'Freund' war der Anführer dieser Piraten. Man hat mich gefangen genommen. Und gefoltert." schließlich beugte sie sich vor, ihr Gesicht nur eine Handbreit von seinem getrennt, Auge in Auge.
    "Mein ungeborener Sohn wurde mir aus dem Leib geschnitten und ermordert." Ihre Stimme war nur noch ein flüstern "Ich hatte jedes, wirklich jedes, Recht, diesem Monster all das an zu tuen, was ich getan habe."

    Noch einen Moment wartete sie und richtete sich dann wieder auf, glitt von der Tischplatte weg und ging zurück hinter ihren Schreibtisch.
    "Sie können gehen." versetzte sie ihm ein letztes mal und wartete bis er sich verzogen hatten. Ein bischen erinnerte er sie wie ein geschlagener Hund der den Schwanz eingezogen hatte. Rebekka blickte ihm nach. Für einen Moment überlegte sie ob sie jetzt ein schlechtes Gewissen haben müsste, oder sich Gedanken machen müsste.
    Entschied sich dann aber dagegen. Er hatte es unbedingt so gewollt. Jetzt musste er damit leben. Sie musste das schon selbst jeden Tag. Es gab keinen Grund das auch noch zu verschärfen, wegen einem Ignoranten wie dem Doktor. Möglicherweise war es ein Boomerang den sie gerade geworfen hatte, und der Doktor eines Tages sich rächen würde für die Erniedrigung die sie ihm gerade beigefügt hatte.

    Rebekka setzte sich und überschlug die Beine. Lehnte sich zurück und schloss die Augen. Sie hatte heute Nacht wenig Schlaf gehabt. Vielleicht war jetzt ein guter Zeitpunkt um etwas davon nach zu holen.

  8. #8
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    'Rebekka legte das Buch vor sich auf den Tresen und nahm einen letzten Schluck von dem Espresso. Ließ die nur noch lauwarme bittere Flüssigkeit über ihre Zunge rollen. Schloss dabei die Augen und genoss den einzigartigen Geschmack des 'petit noir', der sich auf ihrer Zunge entfaltete. Das Gefühl der sämigen Viskosität des haselnussbraunen Schaums, der sich oben aufgebildet hatte und sich jetzt an ihrem Gaumen entlang schmiegte.
    Mit einem leisen klappern von Porzellan und dem kleinen silbernen Löffel, stellte sie die dickwandige Tasse zurück. Mit einem leichten, zufriedenen Lächeln auf den Lippen blickte sie in den Spiegel hinter der Bar. Ließ ihre Aufmerksamkeit durch den Raum des Cafés hinter sich wandern. Über die dunkle Nussholz Vertäfelung der Bar. Über die vielen Spiegel und kleinen Gemälde - deren Künstler entlang der Seine saßen, arbeiteten, von Baguette und billigem Rotwein lebten - die immer die selben Bilder der schönsten Stadt der Erde wieder gaben.
    Für Bekka war Paris eine Stadt wie sie die Asari hätten erschaffen können. Ein perfektes Ebenbild ihrer Kultur. Der Nobles Oblige. Der Verführung und Lebensfreude in der Jugend. Der Überlegenheit in der Mitte und des giftigen rechthaberischen Verfalles im Alter. Dominiert von den Jahrhunderten des Einflusse von Mäzenen und der Eigendarstellung. Geprägt vom Lebensfluss eine Kultur die sich selbst feierte. Sich gerne unabhängig und gebildet verstand. In der Mitte des Lebens und doch vor allem Voyeur am Leben aller anderen. Genießerisch in jedem Moment das Beste aus dem zu machen woran man war - und ignorant für die, die unter den Füßen in den Unterführungen, Abflüssen und Tunneln lebten, weil sie das alles nicht konnten.

    Ihr Fuß wippte locker in dem Takt der Musik mit. Typischer Pariser-Blues. Leise. Dominiert von Kontrabass, Klavier und Trompete. Sie begann mit ihrem Finger gegen den Teller zu tippen, auf dem ihr halb gegessenes Croque Monsieur lag, dessen Brotscheiben vor dem Überbacken mit dem Käse noch in gequirltes Ei getaucht worden war. Bekkas Blick fand ein paar anderen Gäste.

    Den Philosophiestudenten mit dem hellbraunen Cordanzug, dem weißen Hemd, dessen oberen Knöpfe ebenso offenstanden wie sein Mund als er den blauen Rauch einer Zigarette wieder in Luft stieß. Die Haare hatte er wirr, aber scheinbar doch mit viel Aufwand und Chemie genau so hingezimmert, wie er es meinte das es sein müsste. Eine fahrt mit einem Cabrio wäre sicherlich nichts gewesen das er hätte ertragen. Sie lächelte, als sie realisierte das er sich am vermutlich dritten Glas Gin Tonic gütlich tat und nur auf einen Touristen wartete dem er die Welt erklären konnte.

    Der junge Mann mit dem militärischen Haarschnitt, dem Heinken in der Pranke - da er dringend versuchte das Pariserbier zu vermeiden, dass vielleicht eine Spur zu unrecht verdächtigt wurde das schlimmste der Erde zu sein - dem Poloshirt, das er so locker trug wie ein Magnum Hawaii Hemd und wie seine Art der Welt mit viel Witz entgegen zu treten. Der Brille auf der Nase, die mehr zu einem modernen Künstler gepasst hätte, und dem Blick flirtend mit dem Mädchen hinten in der Ecke verbunden.

    Oder der Mann, der mit seinem Laptop an einem der Tische ganz hinten saß, die Welt mit der ruhigen Gelassenheit eines Menschen nur halb im Blick, weil ihm das reichte um die Einflüsse, Eindrücke und Informationen in sich aufzunehmen, der eher ein Engel war als Wesen aus Fleisch und Blut. Der Typ Kerl, der keiner Fliege etwas zu leide tuen konnte - in einer Diskussion aber wie ein Fels in der Brandung immer ruhig blieb, aber ebenso unbeweglich weil er meist fundierte gute Argumente hatte.
    Eine Cola stand ebenso neben dem Rechner wie ein leerer Teller auf dem gerade noch ein Crepe mit Vanilleeis und Schokosauce gelegen hatte.

    Sie nahm ihr Glas mit Rotwein auf und nahm einen weiteren Schluck. Fühlte den drängenden Blick in ihrem eigenen Rücken, eines anderen Gastes, den sie bisher wohlweißlich ignoriert hatte. Bekka lächelte leicht und behielt ihr Glas in der Hand. Leerte es und stellte es wieder auf die Theke. Winkte den Kellner zu sich und bestellte in weiten Pariserdialekt eine Meukow Napoléon. Das Gefühl eines Blickes in ihrem Nacken blieb und Bekka lächelte in sich hinein. Wartete bis sie den Cognac bekommen hatte und nahm den Schwenker mit einer fast weltmännischen Bewegung in die Hand. Hielt den Stiehl des Glases zwischen ihrem Ring- und Mittelfinger, während der Bauch in ihrer Handfläche ruhte. Mit einem leichten Stoß ihres rechten Fußes, drehte sie die Sitzfläche des Barhockers herum. Drehte sich um die eigene Achse und mit dem Gesicht dem Raum des Cafés zugewandt.
    Sie brauchte keine Sekunde um den Blick aufzufangen der ihr galt. Ruhig musterte sie die Frau die Rebekka kontinuierlich mit ihrer Aufmerksamkeit beehrte. Sie war eine hübsche junge Dame. Die blonden Haare adrett geschnitten und aufwendig zu einer zwar strengen, aber modernen Frisur hochgesteckt, die mit dem dunkelgrauen Kostüm gut in das Vorzimmer eines Anwaltes oder Notars gepasst hätte, der sein nobles Büro auf der Île de la Cité hatte. Die leuchtenden, braunen Augen wirkten anziehend und lebensfroh, konnten aber nicht unbedingt von der, immer noch femininen aber, markanten Nase einer Französin ablenken. Das Mädchen – denn eigentlich war sie noch zu jung um als Frau zu bezeichnet werden – hatte eine Tasse Kaffe und einen Weißwein vor sich, sowie eine halbgegessene Suppe mit einem blanchierten Ei darin vor sich. Und auch wenn ihre Aufmerksamkeit Rebekka galt, so war sie doch sehr elegant dabei die, typisch französische, Suppe zu essen.

    Rebekka legte den Kopf schief und hob eine der fein gezupften Augenbrauen, erwiderten den Blick mit gleichem Interesse. Lächelte amüsiert und schwenkte den herben Alkohol in ihrem Glas herum um ihn an der Luft noch etwas atmen zu lassen. Die junge Frau hielt den Blickkontakt. Schaffte es sogar ihrer Seitens noch, ihn zu intensivieren. Bekka lächelte über die forsche, fast kesse Art der Blondine und überschlug ihre langen Beine. Zupfte dabei mit den freien Fingern die Bügelfalte des schwarzen Hosenanzuges penibel gerade und wippte mit den schwarz Pumps locker weiter. Lehnte sich mit dem Rücken gegen die Kante der Theke in ihrem Rücken. Legte ihre Arme dabei mit den Ellbogen auf die hochglanzpolierte Holzfläche, wodurch sich der Stoff der weißen Bluse unter der schwarzen Weste die sie trug ebenso spannte wie diese - die Wölbung ihrer Brust dadurch stärker betonte.
    Der Student neben ihr schien das nicht übersehen zu haben. Rebekka konnte seinen Blick aus ihrem Augenwinkel sehen. Wandte leicht den Kopf zu ihm und lächelte sanft, fast vergebend.
    Ihn schien das nicht zu tangieren, ganz im Gegenteil. Sein Blick wanderte von ihr, und ihrer Pose über den Spiegel zu der Blondine. Er hob sein Glas Gin, prostete auf eine eigentümliche Art beiden zu.
    "Nice." stelzte er mit einem spitzbübischen Akzent und dann "Cheers."
    Rebekka war klar das sie in ihrem Leben wohl nie wieder einen Menschen treffen würde, der so absolut tiefenentspannt war, wie dieser Junge. Sie schmunzelte amüsiert und nickte ihm anerkennend zu. Hob ihr Glas Cognac leicht an, und schob ihren Blick dann wieder zu der Französin. Die kicherte und hielt sich eine Hand dabei mädchenhaft vor den Mund. Auch ihr schien der Junge auf seine 'Art' nicht unangenehm gewesen zu sein.
    Das Mädchen legte ihren Löffel bei Seite und schob den Teller dann von sich weg. Griff nach ihrem eigenen Glas und hob es in Bekkas Richtung. Eine Geste, die sie wohlbewusst – offensichtlich -, einsetzte um als Einladung verstanden zu werden. Rebekka hob ihr Kinn leicht an, die Augen halb geschlossen, zu einem Schlafzimmerblick im Ausdruck geformt musterte sie die fremde Frau. Spielte die Unentschlossene.

    Es war wohl etwas in den Blicken die gewechselt wurden. Die junge Französin, nippte an ihrem Wein, leckte sich die letzten Tropfen danach von der Oberlippe und zog mit ihrer Zunge die Unterlippe zwischen die Zähen. Nur eine Spur um nicht Anstößig zu sein, aber genug um keck zu erscheinen. Und ziemlich eindeutig. Bekka schmunzelte und hielt ihr interessiertes Lächeln im rechten Mundwinkel.
    Sie führte ihren Cognacschwenker zum Mund und nahm selbst einen Schluck. Wiederholte das Spiel der Blondine, verzichtete dann aber auf die Show mit der Unterlippe. Das hätte nur ihren tief roten Lippenstift zerstört und sie gezwungen ihn neu aufzulegen.

    Es dauerte noch einen Moment, aber dann wandte Rebekka leicht den Kopf und deutete dem Ober an das sie zahlen wollte. Sie übernahm neben ihrer Rechnung auch die der Blondine. Die gerade noch ihr Portmonee herausgefischt hatte aus einer übergroßen, weißen Handtasche. Und während Bekka noch das Trinkgeld nach schob, hauchte ihr die junge Frau einen Handkuss zu.
    Rebekka glitt von ihrem Hocker und warf sich das Sakko das auf dem Nachbarstuhl gelegen hatte über den linken Unterarm. Griff den weißen Fedora mit der rechten Hand und setzte ihn sich mit einer fließenden, eleganten Bewegung auf den Kopf, zog ihn mit einem leichten Ruck etwas tiefer, leicht schräg über die Stirn. Fuhr dabei die Krempe mit den Fingern entlang. Rebekka bevorzugte diesen Hut allerdings weniger, wegen den Implikationen der Hollywood Generation des 'Harten Kerls' oder 'Privat Detektiv' und schon gar nicht wegen Humphrey Bogarts wegen. Sie empfand den Hut in seinem ursprünglichen Sinn, dem Sinn von Victorien Sardous Schauspiel 'Fédora', nach als passend.

    Sie drehte sich gerade in dem Moment um, als sich das Mädchen bei ihr unterhakte. Rebekka lächelte ihr zu blickte von oben zu ihr herunter. Kess, stellte sich die Frau auf die Zehenspitzen, hauchte Bekka einen Kuss hinter das Ohr und ließ Rebekka hören wie sie den Duft ihrer Haare und ihrer Haut ein sog.
    Nur um dann ein leises "Hm, lecker." von sich zu geben.
    "Nun mon petit coeur, wie heißt du?"
    "Sylvie." bekam sie als Antwort, noch während sie ihre Begleiterin zur Tür führte. An der Türe kam ihnen ein abgehetzter junger Mann entgegen, der in der linken Achsel eine schwarze Besprechungsmappe aus Leder balancierte, während er mit der linken Hand die Cafétüre aufzog. In der rechten hielt er eine Zigarette zwischen den Lippen.
    Der Typ Kerl der gerade durch ein paar Besprechungsräume gehetzt war um Dinge in der Welt der Firma gerade zu rücken. Ein Faktenschaukler, der von Koffein lebte und seine erste Ehe in den Wind geschossen hatte, weil zu wenig Zeit war für mehr als nur eine Freundschaft mit der Frau. Ein Klugscheißer par excellent, der jetzt nur auf der Suche nach abendlicher Ruhe, der ersten echten Nahrung des Tages, einem großen Kaffee und einem Gin Tonic danach war, um im Anschluss in einem der besseren Hotels der Stadt zu verschwinden und dort weiter an der Vorbereitung des nächsten Arbeitstages zu arbeiten.

    Mitleidig, zupfte Bekka ihm die Zigarette aus den Fingern, lächelte verführerisch und dankend. Zwinkerte ihm kurz zu, als sie die Blondine vor sich aus dem Café führte.
    Der Kerl lächelte fasziniert und auf eine charmante Art anzüglich ohne dabei unsympathisch zu werden weil er es nicht verurteilte sondern amüsant fand. Hob dann eine Braue und neigte leicht den Kopf. "Bitte. Gern geschehen."

    Die beiden Frauen ließen ihn stehen und schlenderten über die kleine Straße hinüber. Ließen Berthillons Café auf der anderen Straßenseite links liegen und traten auf die Pont Saint-Louis um dann an Notre-Dame vorbei zu spazieren.
    "Flirtest du öfter mit Fremden, Sylvie?"
    "Wenn du mir deinen Namen sagst, dann wärst du ja keine Fremde mehr, nicht?"
    Rebekka lächelte ob des süßen französischen Dialektes den sie in ihr Englisch mischte und beschloss das sie besser im Französischen blieben.
    "Na, dann wollen wir das wohl mal ändern. Ich bin Rebekka."
    "Mhm. Du riechst wie eine Rebekka."
    "Wohl eher wie eine Baronesse, nicht?"
    "Tatsächlich." die junge Frau schien es nicht weiter ernst zunehmen sondern blieb in dem gemeinsamen Spiel. Zog sich selbst etwas näher an Rebekka und ließ die, nun bekannte, Frau an ihrem Ellbogen die weichen Rundungen fühlen. Die Deutsche hingegen nahm einen Zug von der geklauten Zigarette und inhalierte den Rauch. Ließ ihn für ein paar Moment in ihrer Lunge. Verstärkten den 1960'er Jahre Effekt und stieß den Rauch dann wieder aus. Daraufhin stibitze ihr Sylvie die Kippe allerdings schon aus den Fingern um selbst einen Zug zu nehmen.
    "Kess auch noch."
    "Ich bin Französin, das gehört wohl zu den gehegten Erwartungen, oder nicht?"
    "Und um keine Ausrede verlegen."
    "Dein Französisch ist ziemlich gut."
    "In der Aussprache bin ich fast genauso gut."
    "Ah." machte sie und lachte leise. Gab Rebekka verspielt einen Klaps auf den Unterarm. "Wer ist jetzt hier Kess."
    "Ich wehre mich nur."
    "Und doch bist du jetzt bei mir."
    "Oder du bei mir."
    "Touché."
    "Wir hatten ein en garde?"
    "Bräuchten wir es?"
    Rebekka führte sie über den Vorplatz von Notre-Dame und wich dabei geschickt ein paar Touristen aus, die selbst um die späte Uhrzeit noch Bilder machten von der Kirche. Sie ließ ihren Blick einen Moment auf der gotischen Kathedrale ruhen. Ließ die beiden fast siebzig Meter hohen Türme aus Sandstein auf sich wirken, die das große Rosettenfenster einrahmten, den Drolerie und Wasserspeiern einen Überblick über das nächtliche Paris boten.
    "Vor ein paar Jahrhunderten hätte man uns wohl als Hexen verbrannt, oder für Unzucht." lächelte Rebekka und trat dabei im selben Moment über den kilomètre zéro.
    "Und hätten wir es verdient?"
    Rebekka blieb einen Moment stehen und ließ ihren Blick über die junge Frau wandern. Musterte sie auf diese bestimmte Art und Weise. Hob nicht direkt eine Augenbraue, sondern ließ sie einfach hoch zucken. Als wäre das mehr als Anerkennung genug.
    "Noch nicht." versetzte sie dann mit ihrer Schlafzimmerstimme und merkte wie die Blondine leicht erschauderte.

    "Hast du ein Hotelzimmer?"
    "Sogar in der Nähe."
    "Perfekt." sagte es und warf die Kippe in die Seine, als sie die Pont Neuf überquerten. "Wo?"
    "Grand Hôtel Saint Michel. Gleich um die Ecke."
    "Länger würde ich es auch nicht aushalten…"'


    Der Ruck, als das Schiff einen weiteren Sprung über ein Masse Portal tat, ließ Rebekka hoch fahren. Sie riss die Augen weit auf und schloss sie sofort wieder. Als das helle Neonlicht sie blendete. "Mist." murmelte sie und knurrte leise. Vorsichtig verlagerte sie ihr Gewicht wieder in dem Sessel um zurück in den Traum zu gleiten.

  9. #9
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    'Falls es überhaupt etwas gab, das dem Entzücken eines Orgasmus nahe kam, dem la petite mort, einem kleinen Tod - der Unendlichkeit, wenn der eigene Verstand sich in den Milliarden von Reizen und Empfindungen, dem Überlauf von Adrenalin, Oxytocin, Östrogen, Testosteron, der Komplimentierung einer erhebenden Symphonie auf der Klaviatur des eigenen Genusses am Körpers, der vollkommenen Betrachtung eines Sonnenunterganges über einem Garten von Kirschbäumen in ihrer bezaubernsten Blüte, den acht Phasen der eignen Auflösung, der viel zu kurzen Verbindung von zwei denken Personen und Welten, den Überresten des Mondes der gesprengt wurde aus der puren lustvollen Empfindung heraus, in einem Mondsplitterhagel verlor - wenn es überhaupt etwas gab, das diesem nahe kam.

    Dann war es der Kuss. Der Kuss der Lippen einer selbstbewussten Frau. Der Kuss des zärtlichsten was die Natur mit je hatte hervorbringen können.

    Rebekka zog die junge Französin näher an sich, während ihre Lippen sich, wie von einer eigenen Magie, einem Motiv eines Klavierstückes beseelt, nicht mehr trennen wollten.

    Sylvie hatte sie an der Damenkrawatte gepackt, kaum das Rebekka die Türe der Suite geschlossen hatte. An sich gezogen, wie einen Hund an der Leine, fast gefaucht vor gier nach dem Körper der Anderen. Sich ihr selbst entgegengeworfen, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Es war offensichtlich das sie zu den Frauen gehörte die ihr Selbstbewusstsein nicht auf ihrer Erscheinung aufbauten, sich aber durch ihre Erscheinung, ihre körperliche Wirkung auf ihre Umwelt, bestätigen ließen. In dieser Welt und vermutlich jeder anderen waren sich beide Frauen näher als jeder von ihnen klar war. Aber so ähnlich sie sich waren, so gleich sie hätten sein können - ja fast sein hätten müssen. So wenig waren ihre Wege. Ihre Leben gleicht. Rebekka ließ sich ziehen. Ließ das Mädchen gewähren in ihrer Hitze. Genoss das Begehren das die, doch noch, Fremde für sie empfand.

    Begehren ist wie Neid und Gier, Neugier und Verdruss, eine der natürlichsten Reaktionen der Menschheit - wenn man es nüchtern betrachtet. Geschäftlich gesehen sind sie alle fünf Methoden und Mittel um seine eigenen Ziele zu erreichen. Emotional? Jeder begehrt es begehrt zu werden. Das Gefühl das jemand einen will - und zwar, zumindest für diese kurzen, endlichen Momente, ohne Rückhalt und ohne Zögern. War unbestreitbar in jedem Menschen in den untiefen seiner selbst verankert. Die Grundfrage blieb dann wie tief musste man tauchen.

    Rebekka genoss das Gefühl. Anfänglich war es ein bisschen wie eine kleine Pflanze gewesen. Behutsam gegossen und gepflegt. Gehütet wie ein Schatz. Aber wie Unkraut konnten diese Gefühle sich ohne sich aufhalten zu lassen aufblühen, sprießen wie Unkraut - im wahrsten Sinne des Wortes. Auch gegen den eigentlich Willen. Diesen Moment zu erkennen, und die notwendigen Maßnahmen vorher zu ergreifen blieb schwierig. Vor allem, wenn man es mit den zarten Lippen, der rosanen, fleischgewordenen, Sinnlichkeit in Persona eine Frau zu tuen hatte.

    In diesem Moment einen Advocatus Diavoli im eigenen Kopf zu haben, oder eben auch diesen zum Schweigen zu bringen. Das war die große Kunst, die man zu lernen hatte. Abgesehen davon ob man nun einem bestimmten Geschäft nach ging.

    'Geheimdienstoffiziere sind wie Nutten.
    Wir verkaufen unsere Fähigkeiten für die notwendigsten Grundbedürfnisse, wir sind dort wo uns keiner sehen kann, wir meiden die Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit, unser Geschäft ist manchmal ein schmutziges, und die Jobs sind wie Kunden mit unterschiedlichen Wünschen und Bedürfnissen, wir müssen anpassungsfähig sein, wir müssen Willensstark sein und dürfen nie so etwas wie Gewissensbisse haben.

    Der einzige Unterschied ist der Kundenkreis. Für uns sind des Organisationen des Staatsapparates oder seiner Vertreter.

    Die Nutte hingegen macht nur für den Bürger die Beine breit.
    Stellt sich die Frage, wer leistet jetzt mehr für das Wohl der Gemeinschaft.'

    Sylvie drängte Rebekka, sowie sie sie gerade noch heran gezogen hatte, zurück. Schob sie mit ihrem eigenen Körper, diesem kleinen, aber wohlproportionierten Körper, voller Rundungen und samtiger Zärtlichkeit unter einer so unproportionalen rauen Menge Stoff, zurück und sperrte Rebekka zwischen sich und die Türe.

    Die kühle Härte des Holzes in ihrem Rücken, wirkte wie ein lustvoller Kontrast zu dem glühenden Begehren und den fordernden Küssen des Mädchens, dessen Lippen nach kühlem Champagner, süßen Erdbeeren mit der herben schwere von Schokolade, der bittersüßen Würze von Espresso und dem schwindelnden Gefühl von Tabak.

    Es war so dekadent.

    So verlockend dekadent. Die junge Französin schmiegte sich fest an Rebekka. Hakte ihr Bein, empor gleitend, mit der Wade in die Kniekehle Rebekkas. Ihr Hände waren mit einer gierigen Beharrlichkeit fast überall. Unterstrichen die begehrliche Erregung des Mädchens nur noch mehr.

    Sie nahm den Hut vom Kopf und warf ihn achtlos aus dem Handgelenkt davon. Legte ihre eigenen Hand auf die Wange von Sylvie. Streichelte ihr Gesicht mit ihrem Daumen, bevor sie die Hand in den Nacken der Anderen gleiten ließ. Ließ sich mitreisen von der Lust. Wie ein Fisch der in die Strömung des Wellegangs einschwenkt. Rebekka war alt genug um mit ihrem Körper, ihrer eigenen Begierde vertraut zu sein. Sie war erfahren genug um zu wissen, welche Knöpfe man drücken musste. Zu wissen wie man diese Knöpfe erst fand. Sie war in der Lage mit einem Liebhaber zu spielen wie mit einem Instrument.

    Lust war nur eine gespannte Saite eines Instrumentes, die man richtig gezupft in Schwingung brachte. Verstand man das Spiel. Verstand man die Macht. Verstand man die Befriedigung die es einem Machtmenschen verschaffen konnte. Rebekka lächelte während der Küsse. Kein arrogantes oder gar sadistisches Lächeln. Mehr ein Lächeln der Vorfreude. Ihre Hand fand die Haarklammer der Blondine. Löste sie mit wenigem Druck aus den Haaren, entließ diese wie einen Vorhang aus goldenem Stoff und Wasser über die Schultern und den Nacken fließen.

    Ihre freie Hand fand das Bein von Sylvie. Glitt mit den Fingerspitzen über die feine Struktur des Nylonstrumpfes. Ließ das leise Kratzen deutlich über dem Geräusch der Küsse erklingen. Grub ihre Fingernägel dabei sanft in das weiche, Fleisch der Französin und wurde mit einem ersten Keuchen in ihren Mund belohnt, dass der Anderen entfuhr. Mit sanften Druck löste Rebekka die Verhakung um ihr Bein und ließ ihre Hand an den Hals der Frau gleiten. Schloss ihre Finger vorsichtig um ihre Kehle, schob sie sanft von sich. Löste die Küsse und ertappte sich selbst dabei wie sie begierig wie ein halbverdursteter in der Wüste den weichen Lippen hinterher schnappte.

    Tat einen Schritt hinter her um weniger als eine Handbreit vor Sylvie zu stehen zu kommen. Betrachtete sie mit einer Mischung aus unbändiger Lust, ergreifender Vorfreude wie ein Kind das bald sein Weihnachtsgeschenk aufreißen durfte, der süffisanten Überlegenheit eines Menschen der Kontrolle besaß, der Begierde eines Süchtigen der den Stoff seines Verlangens in den Fingern hielt. Sie zog die Nase kraus und hob eine Augenbraue. beugte sich langsam vor und schnupperte nun an Sylvie. Hielt sie dabei mit ihren Fingern, immer noch sanft um den Hals geschlossen, an Ort und Stelle. Provokant, spielerisch, verführend. Roch sie an ihrem Haar, an ihrem Hals und dem Schlüsselbein.

    "Hm." machte sie und kratzte mit ihren Fingernägeln, nebenbei – fast zu beiläufig – die Fingerspitzen dabei mehr streichelnd als drückend, von dem Oberschenkel Sylvies aufwärts. Quer über ihren Bauch und dann gerade aufwärts. Zwischen den Brüsten der jungen Frau hindurch, bis sie auf der Wange zur Ruhe kam.

    Rebekka tat einen weiteren Schritt vor, trat näher heran, so nahe in der Tat das sich ihre Hüften berührten. Zärtlich schob sie den Kopf ihrer neuen Bekannten in den Nacken, so das diese ihr in die Augen sehen konnte – oder musste.

    Rebekka wusste um die Wirkung ihres Blickes, wenn sich Leidenschaft und Verlangen in ihm wieder spiegelten. Wenn diese unterschiedliche gefärbten Augen, im grellsten, strahlensten grün und blau funkelten. Die bronzefarbenen Einschlüsse glitzerten wie Edelsteine.

    Wie leicht es für andere war, sich darin zu verlieren.
    Sylvie erstarrte in der Tat, sie hatte geplant die Führung zu übernehmen. Zu leiten, zu nehmen was sie brauchte. Und nun erwies sich ihre Taktik als unzureichend. Wie die Maus vor der Schlange. Mit dem leisen Gedanken im Hinterkopf das es vielleicht ein Fehler gewesen war. Und doch war sie längst über die Grenze geschritten. Hatte mit ihrem eigenen Verlangen und er gier sie zu befriedigen die Kontrolle doch schon freiwillig abgegeben.

    Und jetzt wurde ihr erst klar, irgendwo tief in ihrem Unterbewusstsein und hinter einer Berlinermauer voller körperliche und geistiger Erregung verborgen, dass sie vor sich jemand hatte, der dieses Spiel viel besser beherrschte. Die Verführung, war ein Talent das man besaß, oder nicht. Aber ebenso wie das Lügen oder das erlernen einer Sprache war es ein trainierbares Talent – und Rebekka hatte viel Trainiert. Sie schmunzelte, ob der Erkenntnis das Sylvie sich ihr ergeben würde. Sie wusste es noch nicht, aber heute Nacht gehörte sie Rebekka.

    Sie waren Humphrey Bogart und Ingrid Bergman, Cary Grant und Katharine Hepburn, Marlon Brando und Jean Simmons, Frank Sinatra und Angie Dickinson.

    "Here's looking at you, kid." hauchte Rebekka und schob Sylvie erneut ein paar Schritte zurück bis sie mit dem Rücken an der verspiegelten Wand des Flures stand. Rebekka schob sich mit der ganzen Präsenz ihres Körper gegen den der jungen Französin, genoss den weichen Widerstand den die andere Frau bot. Diesmal war sie es die den Kuss begann. Ihn mit aller Leidenschaft der Anderen erst aufzwang bis diese realisierte, bis diese reagierte. Auf eine eigentümliche Art war sie fast wie paralysiert. Die Deutsche lächelte und zog sich dann langsam zurück. Vorsichtig. Die Wange, den Hals und das Dekolleté entlang, bis sie weit genug von ihr entfernt war das ihr ausgestreckter Arm die Entfernung maß. Sie betrachtete das Mädchen ruhig und gelassen. Genoss den Anblick mit einem schelmischen Lächeln und nickte dann nach rechts in den Wohnraum der Suite.
    "Komm, mon cher."

  10. #10
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    'Rebekka trat durch die Türe in den Nebenraum und fand sich plötzlich auf dem Dach eines Gebäudes wieder. Der Wind zerrte rau und gewaltsam an ihrer Kleidung.
    Sie hatte sich einen langen Mantel eng um den Körper geschlungen und die Arme vor der Brust verschränkt. Ihre Haare wurden an ihrem Kopf vorbei geweht, tanzten und zuckten wie Schlangen im Wind. Mehr eine Medusa als eine Frau aus Fleisch und Blut. Verwirrt blickte sie sich um. Wo war das warme, luxuriöse Appartement in Paris geblieben. Das Hotel, die Glückseeligkeit von Alkohol und einer schönen Frau die sich in ihre Arme schmiegen wollte. Sie fühlte plötzlich nur Kälte. Und sah nur schwärze. Es war als wäre die Welt in tausende von kleinen Scherben zerfallen, als sie den Raum mit Sylvie verlassen hatte. Hatte jemand, vielleicht sogar sie selbst, endlich den Spiegel, der die Welt von den Träumen und den Kreaturen der Finsternis trennte, eingetreten. Hatte jemand den Raben befreit der auf der anderen Seite über Pallas Athene wachte, entfesselt.

    Die Zeit schien stehen zu bleiben und rückwärts zu rollen. Bekka sah sich um. Versuchte mit ihren Augen, ihrer Wahrnehmung etwas in der Dunkelheit zu erfassen. Der Wind drehte um und wehte ihr nun mit aller Macht ins Gesicht. Trieb ihr Tränen in die Augen und Schmerzen auf die Haut, von der bitteren kälte.
    Um sie herum erwuchsen die Scherben wieder aus der Tiefe um das Dach des Hauses herum. Jemand drehte an der Uhr. War es schon so spät?

    Rebekka schluckte und wandte sich mit dem Rücken zum Wind, doch dieser drehte immer wieder mit ihr mir. Gab ihr keine Möglichkeit ihr Antlitz vor seiner erbarmungslosen Kälte zu schützen. Sie hörte einen Vogel kreischen. Ängstlich wirbelte sie herum und hob die Händen, gegen den befürchteten Angriff gegen ihr Gesicht.
    Aber nichts geschah. Sie ließ die Hände sinken und beobachtete nun wie die Welt sich wieder zusammen fügte. Wie die milliarden von Scherben sich zu einem Gemälde zusammensetzen. Sich in der Ferne die beleuchteten Türme in sich selbst zusammenfügten. Wie sich er Himmel langsam erhellte durch die millionen von Lichtern der Stadt, in der sich das Haus befand auf dessen Dach sie stand. Ihr Hals war trocken. Aber ihr Körper war nass, als der Regen so plötzlich einsetzte.
    Und obwohl es hätte länger dauren müssen, so war sie doch schon vollkommen durchnässt. War sie das schon die ganze Zeit gewesen.

    "Lüg mich nicht an." kam es über ihre Lippen und sie wusste nicht warum sie es sagte. Sie fühlte wie sie selbst Vorwärts ging. Fühlte etwas schweres in ihrer rechten Hand. Das sie daran zerrte, mit aller Kraft und gegen den Willen des Gewichtes. "Du hast Mason verkauft. Ich weiß es." zischte sie und fühlte wir ihr Kiefer zu arbeiten begann. Ich Blickfeld füllte sich zunehmend mit dem rosa funkelnden Licht das diese Stadt so einzigartig machte, den Reflektionen von Stahl und Glas.
    "Nein, das war ich nicht."
    "Halt den Mund. Du lügst." fauchte sie erneut als Antwort auf eine ängstliche, schmerzerfüllte Stimme. Ihr eigenen Hände schmerzten, fühlte sich furchtbar an. Als hätte sie stundenlang auf jemanden eingedroschen, bis sie keine Kraft mehr gehabt hatte. Sie war sich absolut sicher das sie angelogen wurde. Rebekka wusste immer wenn sie angelogen wurde. Es war ihr Talent, ihre größte Kunst. Ihre größte Last. Sie war gestraft und gesegnet. Als hätte die Göttin der Weisheit und des Kampfes sie damit strafen wollen, für ihre Verfehlungen der Vergangenheit, ihren Übermut und ihre Arroganz. Bekka schluckte hart, denn sie wusste was passieren musste. Sie war so ungestüm gewesen, so unüberlegt und reizbar. Es war so lange her.

    Aber die Zeit war unerbittlich. Quälend schob sich die Zeit und die Geschichte des Traumes nun vorwärts, während Illium um sie herum zu seiner vollen Pracht entstanden war. Es war so lange her. Bekka sah zu ihrer Hand und betrachtete ihre Finger und die Knöchel, die blutig waren von den zahlreichen Schlägen die sie der Frau verpasst hatte. Es hatte Tage gedauert bis die Verletzungen abgeheilt gewesen waren, sie hatte sich dabei sogar eine paar Brüche zu gezogen, die sie jetzt ignorierte - ignoriert hatte. Aber hier kamen sie ihr so schmerzhaft vor das sie hätte weinen können. Hätte weinen müssen, über das was sie tuen würde.
    Was sie getan hatte. Hatte sie?

    Hatte sie?

    Ihr Blick glitt weiter, erfasste die weichen Auswüchse - Tentakeln gleich - des Kopfes der Asari, in die sich Rebekkas Hand vergraben hatten. Die junge Frau daran über den Boden zerrte. Hinter ihnen stand immer noch die Türe des Treppenaufganges offen, durch den sie gekommen waren.
    Uliana war in ihrer Wohnung gewesen. In ihrem luxuriösen Appartement, das Rebekka bezahlte, ihr für ihre Kunden zur Verfügung stellte. Vollgestopft mit Elektronik und Überwachungsanlagen. Informationen hätte sie besorgen sollen mit ihrer Verführung und ihrem Körper. Geld war das Zahlungsmittel. Aber Angst war stärker gewesen. Wie hatte sie übersehen können, das eine Matrone mehr Angst hatte auslösen können bei dem Mädchen. Aber dafür hatte sie später Zeit. Die Operation war gelaufen. Es war vorbei. Sie hatten soviel bekommen wie ging. Und sie hatten einen anderen Mann verloren, der sich in einem wichtigen Zweig einer Organisation eingearbeitet hatte, die etwas ähnliches wie ein Geheimdienst war.

    Informationsbroker waren doch eben auch immer Händler des Todes.
    "Bitte. Nicht."
    "Die Befehle lauten anders." knurrte Rebekka und hielt nur kurz inne um die Frau zu treten. Trat ihr unter den Schulterblättern in den Rücken, trieb ihr die Spitze ihrer hochhakigen Schuhe dabei in das weiche Fleisch, nur um ihr dann mit dem Knie gegen den Kopf zu schlagen.
    "Halt's Maul. Sei gefälligst jetzt mutig genug zu ertragen was du verdienst."
    "Aber...." Rebekka fauchte, schleuderte die Asari zu Boden und trat ihr ins Gesicht. Mit dem Spann ihres rechten Fußes. Einmal. Zweimal. Dann gegen den Körper, die Brust und den Bauch. Die Asari hatte sich längst zusammengerollt um sich zu schützen. Rebekka trat weiter. So oft bis sie keine Kraft mehr hatte. "DU SOLLST DIE FRESSE HALTEN!" Mit jedem Wort trat sie noch ein weiteres mal zu. Jedes mal härter und stärker. Bis ihr Fuss taub war.

    Sie schnaubte und keuchte vor Anstrengung. Der eiskalte Wind pfiff über das Dach. Zerrte an ihrer Kleidung, während der Regen sie immer weiter durchnäßte. Ihre Schuhe standen unlängst unter Wasser, das sich fast zwei Zentimeter auf dem Dach gesammel hatte. Jeder ihrer Schritte machte ein platschendes Geräusch.
    Wütend packte sie wieder den Kopf der Frau und zerrte sie weiter. Sie zitterte. Vor Wut. Vor Anstrengung. Vor Kälte. Vor sich selbst. Vor Angst. Sie war ein Monster und das musste tuen was es tuen musste. Und es empfand Vergnügen dabei. Denn es war verdient. Es war hoch verdient. Mason war jung gewesen, Unschuldig. Fast. Er wusste nicht was er tat, als er mit Rebekka schlief und ihr die Dinge verriet, die er in seiner Arbeit aufschnappte. Sie hatte gefunden werden sollen, und ihre andere Quelle hatte Mason verraten. Anstatt Rebekka. Ihr war nicht klar warum.

    Bekka erreichte den Rand des Daches und zerrte die Asari hoch. Wuchtete das Alien auf das Geländer und packte sie am Kragen. Die Hände der anderen versuchten sich zu wehren, das unweigerliche zu verhindern.
    "Nicht." sie war schwach, inzwischen mehr dem Tod nahe als dem Leben. Rebekka hatte sie schon fast zu Tode geprügelt, hatte sie mit allem geschlagen was sie in der Wohnung unter ihnen zum greifen bekommen hatte. Und wenn sie Sie hier liegen lassen würde, würde sie vermutlich an ihren inneren Verletzungen krepieren. Aber das Risiko konnte Bekka nicht eingehen. Sie knirschte mit den Zähnen.
    "Sag mir warum?"
    Die junge Frau schwieg. Rebekka schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht. Längst hatte die Asari keine Kraft mehr sich zu wehren oder dagegen zu halten. Ihr Kopf wurde herum geschleudert und ein härterer Schlag hätte ihr vermutlich das Genick gebrochen, so übel wurde er hin und her geworfen, bis er schließlich auf der Brust zur Ruhe kam.
    "Los!" Rebekka schüttelte die Frau. Bekam aber keine Antwort.
    "Was war es? Geld?"

    Ein letztes mal, schaffte es die Asari sich aus ihrer Agonie zu reissen und hob den Kopf mit ihrer letzten Kraft.
    "Liebe."
    Rebekka war schockiert und überrascht. Sie starrte der Anderen in die Augen.
    "Ich kenne dich Rebekka. Du hast mich zu dem gemacht was ich bin. Du hast mich darum gebeten und ich habe alles für dich getan...." sie stockte und Tränen rollten ihr über das Gesicht. "... alles, wirklich alles. Egal wie eklig und erniedrigend es für mich war." Sie griff nach Rebekkas Händen und streckte dann eine Hand nach ihrem Gesicht aus, um ihre Lippen zu berühren. "Alles hab ich getan für ein liebevolles Wort, eine Zärtlichkeit von den Lippen der Frau die ich so liebe..."

    Rebekka brüllte und stieß die Asari von sich. Warf sie über das Geländer und vom Dach.
    Entgegen des Windes konnte sie den Schrei noch lange hören. Das Gebäude war eines der höchsten in der Stadt. Hunderte von Metern hoch. Es dauerte lange und um so länger es dauerte um so lauter schien Rebekka der Schrei zu werden.
    Uliana würde bald verstehen was der Ausdruck feuchtes Klatschen bedeutete, nicht das ihr dieses Wissen noch etwas brachte.

    Bekka schluckte hart und drehte sich um. Erstarrte dann, als sie dort Kathleen erkannte, die mit einem Regenschirm über ihrem Kopf aufgespannt einfach auf dem Dach im Regen stand. Der Wind zerrte auch an ihrer Kleidung, aber ihre Haare hatte die Frau unter einer Mütze geschützt. Die beiden Frauen betrachteten sich. Sahen sich an und Rebekka war es unmöglich zu sagen was die andere Dachte.

    Es war nicht das Kathleen keinen Gesichtsausdruck gehabt hätte. Sie hatte einen aber Rebekka konnte ihn nicht deuten. Nicht sagen was er ausdrückte. Die New Yorkerin sagte nur ein Wort. "Komm." und drehte sich dann um.

    Wie mit dem Schlag eines Hammers, zerbrach das Bild und warf sie durch die Dunkelheit von Raum und Zeit. Durch gigantische Blasen aus blauem Wasser hinein in eine andere Welt. Ein Rabe flog neben ihr und lachte.
    "Nimmermehr." flüsterte er mit einer Bewegung des spitzen Schnabels, obwohl er es nicht hätte tuen dürfen.
    "Grimmer Unglücksbote des Gestades an dem Flußgebiet des Hades.." flüsterte Rebekka und taummelte dann vorwärts. Alles war wieder hell, der Rabe längst fort. Sie drehte sich um die eigene Achse und erfasste das wunderschöne Paris. Die warmen orangen Lichter, die Geräusche von Passanten und Autos, das Plätschern der Seine. Der Geruch der Stadt war vertraut und so beruhigend. Die Luft war warm, die Straßen und Gebäude strahlten weitere wärme aus. Sie fühlte sich wohl und geborgen. Ruhig und entspannt.
    Rebekka lächelte und schloss die Augen. Versuchte sich zu beruhigen. Den Schrei von Uliana zu vergessen. Zu verdrängen was geschehen war. Das nagende Gefühl der Schuld, das sie nicht realisiert hatte was die Asari empfunden hatte - übersehen hatte, das sie Eifersüchtig gewesen war. Es war vorbei. Eine böse Erinnerung, getragen von einem Raben. Sie fuhr sich durch die Haare und versuchte die Anspannung in ihrem Nacken zu lösen.

    Sie öffnete die Augen und war gerade dabei sich um zudrehen, als sie einen lauten Schrei hörte. Ein furchtbarer Schrei. Ein gewaltsamer, angsterfüllter Schrei, der von Tod und Verderben kündete. Ein Schrei wie sie ihn schon selbst ausgelöst hatte. Sie wirbelte herum. Aber sie war noch in Paris. Illium war weit weg, soweit wie die Erinnerungen. Rebekka versuchte den Schrei auszumachen. Zu verstehen wo er her gekommen war, sie drehte sich zu dem Wohnhaus, vor dem sie stand, hin als vor ihr etwas durch ihren Blick fiel.

    Es war ein feuchtes Klatschen.

    Ein feuchtes Klatschen, als der weiche, weibliche Körper auf den harten, grausam unnachgiebigen Asphalt traf. Als die Kleidung das, durch die Energie des Aufpralls, auseinander treibende Gewebe nicht halten konnte. Rebekka erstarrte in ihrer Bewegung, als ihr Blut und Fleisch gegen den Körper spritze. Ihr in einer weiten Fontäne wie ein dicker Strahl ins Gesicht spritzte. Unfähig zu realisieren was geschehen war starrte sie auf den Körper und brauchte quälend lange Momente bis sie das Gesicht, das zu der Frau und ihrem brutal verdrehten, jetzt entstellten, Körper gehörte, erkannte.

    "Sylvie."'


    Rebekka schreckte aus dem Traum hoch und saß aufrecht in ihrem Sessel. Ihr Atem ging schnell und stoßartig. Sie keuchte und fühlte das sie vollkommen verschwitzt war. Fast fieberhaft fühlte sich ihr Körper an. Zittrig und schwach. Für einen Moment betrachtete sie ihre Hände, die ebenso zitterten, als wäre sie dürres Espenlaub im kalten Herbstwind. Zornig ballte sie die Hände zu Fäusten und schloss die Augen. Stellte ihre Füße parallel auf den Boden. Betastete dann ihr Gesicht und legte ihre Stirn in die offene Handinnenfläche. "Scheiße." hauchte sie und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    "Scheiße." Fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen und zwang sich ruhig einmal durch zu atmen. Zwang sich ihre Gedanken zu sortieren. Nur ein Traum voller böser Erinnerungen. Die letzten Stunden hatten zuviel aufgewirbelt. Wie ein Windhauch auf einem uralten Speicher den Staub von den Möbeln. So hatten die Ereignisse der letzten Tage den Staub ihrer Erinnerungen, die Tücher des Vergessens wieder gehoben. Und jetzt waren sie wieder da die Gespenster. Nicht weiß. Nicht Schwarz. Grau und schwer. Fast gewaltsam. Sie schnaubte und rollte mit dem Kopf. Zog ihre Schultern herunter, um ihre Muskulatur zu entspannen. Ihre Haltung zu korrigieren. Sie konnte sich keine Schwäche leisten. Nicht hier, nicht jetzt - nie mehr.

    Langsam erhob sie sich und trat hinüber zu einem der Schränke. Öffnete ihn, fand darin einige Kleidungsstücke. Scheinbar hatte jemand mitgedacht. Natürlich, das Schiff war vorübergehend ihr Zuhause, und ihre Habseeligkeiten musste nun auch mit ihr mit. Warum hatte sie nicht schon früher hinein geschaut.
    Bekka ging zu der Türe und schloss sie ab, um dann zu dem Schrank zurück zu kehren. Sie zog sich die Jacke von den Schultern und warf dann das Shirt das sie darunter getragen hatte hinter her - alles auf einen Haufen neben dem Schrank. Ihre Hose folgte so gleich. Sollte es doch jemand anderes aufräumen.
    Jeden Schweißtropfen konnte sie auf ihrer Haut fühlen. Sie fühlte sie schmutzig. Sie mochte das nicht. Leckte sich über die Lippen, als sie die Schmerzen fühlte die jede Bewegung mit sich brachte. Sie hatte ihrem Körper ebenfalls mehr zu gemutet als er bereit gewesen war zu ertragen. Rebekka starrte an sich herab und musterte die zahlreichen Prellungen, Schürf und Schnittwunden die über ihren Körper verteilt waren. Nun noch in Unterwäsche im Raum stehend, betastete sie ihren Körper. Genoss den Schmerz, wenn sie einen weiteren Fleck untersuchte. Er sagte ihr das sie noch am Leben war. Das sie noch da war, und nicht selbst schon nur noch eine böse Erinnerung in dem Traum von jemand anderem.

    Vielleicht war es das. Das ihre größte Angst. Vergessen zu werden? Den der Gedanke ein böser Traum zu sein, beruhigte sie auf eine perfide Art. Bekka seufzte und lehnte sich mit der Stirn gegen eine der Kanten der Regaleinschübe des Schrankes.
    "Scheiße."
    Der Blick von Kathleen verfolgte sie. Jedes mal wenn sie die Augen schloss. Jedes mal. Und dann wurde ihr klar was es gesagt hatte. Dieser Blick.

    "Besorgnis."

    Mehr war es nicht gewesen, doch jetzt wusste Rebekka, das es mehr war als es hätte sein sollen. Ihr wurde klar wie intensiv Neska für sie empfunden hatte zu jedem Zeitpunkt. Wie eine Mutter hatte sie Rebekka angesehen. Bekka schnaubte. Wie ein Mutter. Sie dachte an Kathleen und an ihre Eltern. An ihren Vater und knurrte leise.

    "Natürlich." wütend griff sie in den Schrank und zerrte ein T-Shirt heraus, benutzte es als Handtuch. Trocknete sich den Schweiß vom Körper und warf es dann zu den anderen benützten Kleidern auf den Boden. Nahm sich eine weiße, geradlinige Bluse aus dem Schrank und schlüpfte hinein, begann dann sie von untenher zu zuknöpfen. Genoss das angenehme Gefühl des weichen Stoffes auf ihrer nackten Haut. Erfreut stellte sie fest dass das Oberteil tailiert war.
    Dann nahm sie einen zur Uniformjacke Cerberus passenden, schwarzen Rock aus dem Schrank, der knapp über den Knien aufhörte. Rebekka war der Typ Frau, die gerne ihre Weiblichkeit unterstrich, aber dabei auf Professionalität achtete. Schließlich nahm sie noch eine neue Jacke aus dem Schrank und zog sie sich über. Schloss auch hier die Knöpfe, diesmal allerdings von oben herab.
    Zum Schluss glitt sie wieder in ihre Schuhe, die sie zuvor einfach nur abgestreift hatte. Schwarze Pumps.

    Das Schiff machte in diesem Moment einen weiteren Ruck, als es einen weiteren Sprung durch eines der Masseportale abgeschlossen hatte. Rebekka warf einen Blick auf ihre Uhr und lächelte leicht. Sie trat zur Türe und öffente diese. Vor ihr stand Doktor Jefferson, die Hand zu einer Faust geballt und erhoben.
    Er hatte gerade klopfen wollen. Sein Blick war ruhig, aber überrascht. Er schien sich zu fragen ob sie ihn gehört hatte. Rebekka lächelte, süß und süffisant, ließ ihn im unklaren.
    "Was kann ich für sie tuen, mein lieber Doktor."
    "Der Captain erwartet sie auf der Brücke - wir legen bald an."
    "Vielen Dank, Doktor. Würde sie vorgehen?"
    Er zögerte einen Moment, als wollte er ihr nicht den Rücken zu wenden, aus Angst sie würde ihm ein Messer zwischen die Schulterblätter jagen. Seine Zunge glitt hinter den Lippen über seine Zähne. Er war Nervös. Bekka lächelte und bedeutete ihm mit einer einfachen Handbewegung vor zugehen. "Bitte."

    Er tat wie sie ihn geheißen hatte und ging vor. Rebekka folgte ihm, mit kleinen Schritten, die zwar nicht nötig waren, aber durch den Rock angemessener und damenhafter wirkten. Ihre Erscheinung in ein entsprechendes Licht rückten. Auch ließen sie sie etwas selbstbewusster, fast erhabener wirken. Der Doktor schien darauf bedacht einen gewissen Grundabstand zwischen sich un ihr zu haben. Rebekka lag etwas auf der Zunge, aber sie sagte es nicht. Sie wollte den Mann nicht vollständig vergraulen, bisher sollte er nur seinen Platz kennen.
    Gemeinsam betraten sie die Brücke wo der Pilot gerade in Anwesenheit des Captains dabei war das Schiff für das Landungsmanöver vorzubereiten. Der Mann war entgegen seiner lockeren Art konzetriert und reagierte nicht auf die Neuankömmlinge. Captain Stanford schon.

    "Baronesse. Doktor." begrüßte er sie mit einem Nicken und sah dann wieder bei dem Fenster des Cockpits hinaus. Winkte Rebekka neben sich und nickte dann hinaus in das Weltall, in dem eine riesige weiße Weltraumstation in das Blickfeld glitt, als das Schiff darauf zu hielt.
    Die Station war langestreckt, wie eine scharfe Pfeilspitze der auf das Herz von jemandenm Gerichtet war. An der Unterseite, sofern man im All überhaupt so etwas wie eine Unterseite ausmachen konnte, entwuchsen, lange Auswüchse, die wie nach unten gerichtete Häuser aussahen. Über und über mit hellen, gelben Lichtern übersäht, die vermutlich Fenster waren. Auf der Oberfläche, spannte sich ein langer Bogen, unter dem sich noch einige Zahlreiche Gebäude befanden und ein großer Dome aus Glas.
    Sie riss ihren Blick von der Station fort und entdeckte noch zwei andere Schiffe die davor im Weltraum lagen. Es waren zwei Kreuzer die offensichtlich, die Lackierung verriet es, ebenfalls zu Cerberus gehörten. Bekka lächelte und ließ sich den Rest nicht anmerken. Sie kannte die zwei Planeten im Hintergrund nicht, die von einem intensiven türkies und einem strahlenden Gelb waren, aber keine Zeichen von Leben oder gar etwas in der Art zeigten. Nicht mal Wolken konnte man aus machen. Die Station schwebte genau zwischen diesen Beiden Himmelskörpern, als wäre sie das Zentrum der Schwerkraft das die beiden Planeten um einander kreisen ließ. Auch hatte sie keine Ahnung welche Sonne das noch weiter hinten war, oder gar welches System. Die milliarden von Sternen und ihre Position, waren dabei auch wenig hilfreich. Aber das war auch unwichtig. Denn die Geschütze auf den Asteroiden, die um die Station herum schwebten und vielleicht die Überreste eines weiteren Planeten oder eines Mondes waren, vielleicht sogar eines größeren Asteroiden, sprachen eine eindeutige Sprache.
    Das hier sollte keiner finden, und wenn doch, dann sollte er es nicht mehr berichten können. Vermutlich gab es also auch einen starken Störsender.

    "Das ist ihr neues Zuhause, Baronesse."
    "Es hat nicht zufällig auch einen Namen?" säuselte sie und hob eine der feingezupften Augenbrauen. Stanford lächelte angenehm und bewegte leicht den Kopf, was durchaus ein Nicken sein konnte.
    "Mhm. Wollen sie raten?" stichelte er. Was Rebekka milde lächeln ließ.
    "Mein bester Vorschlag wäre wohl Nyx."
    Stanford blickte zu ihr und sah sie musternd an. Schien positiv überrascht.
    "Die Göttin der Nacht." sagte und schien einen Moment zu überlegen.
    "Mutter der Eris." ergänzte Rebekka und hielt ihren Blick auf der Station.
    "Ein hervorragender Vorschlag." kommentierte Stanford dann mit einem Nicken und verschränkte die Arme vor der Brust. "Aber leider nicht richtig. Das ist Hekate."
    "Göttin der Magie und Nekromantie. Göttin der Wegkreuzungen, Schwellen und Übergänge, die Wächterin der Tore zwischen den Welten." schloss Rebekka.

    "Exakt."

    11:25
    --> Cerberusstation Hekate
    Geändert von Rebekka v. Tannberg (19.10.2010 um 20:06 Uhr) Grund: Bug mit der Zeitlinie behoben

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