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  1. #21
    Rookie Avatar von Eve "Die Wanderin"
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    „Oh oh.“
    Das war der einzige Kommentar, der von den Quarianern, genauer gesagt von der Biotikerin, zu Eves Einwänden kam. Da sonst nichts weiter gesagt wurde, nahm Eve an, man wäre mit ihrem Plan einverstanden und sie drehte sich wieder nach vorne. Quarianische Biotiker waren eine Seltenheit in der Galaxie, weshalb die Blinde gerne mit diesem Exemplar etwas gesprochen hätte, um mehr über die Herkunft und die Kraft quarianischer Biotik zu erfahren, aber im Moment war wichtigeres zu erledigen. Nichtsdestotrotz nahm sich Eve vor, nach der Schlacht mit der Biotikerin zu sprechen. Falls die Quarianerin dann überhaupt noch am Leben war. Falls Eve dann noch am Leben war.
    Was wohl der menschliche Biotiker im Hangar wohl im Moment tat? Ob er noch lebte?
    Das sanfte Abbremsen des Aufzugs, sowie Eves leichtes Kopfschütteln brachten ihre Gedanken wieder zur derzeitigen Situation zurück. Ihre Konzentration lies nach, die Gedanken schweiften ab. Es wurde Zeit.

    Schließlich öffneten sich die Aufzugtüren und Eve schickte sofort ein Effektfeld in den Raum dahinter, während ihr Körper von einer blau schimmernden Barriere eingedeckt wurde. Der Raum, in den sie als erste aus der Gruppe vordrang, war nicht besonders groß, doch es fanden fünf Nebelparder Raum darin.
    „Biotiker!“, hörte sie eine weibliche Stimme alarmiert ausrufen und sofort wandte sie ihren Blick. Die dunkle Energie, mit der sie den Körper der Frau abtastete, ließen eine schwere Rüstung erahnen, der die vermutlich weiblichen Kurven der Frau überdeckten und maskuliner erschienen lassen. In der Hand der Parderin befand sich eine Schrotflinte, aus der sich auch sofort ein Schuss löste. Doch die Projektile verpufften wirkungslos an der Barriere der blinden Biotikerin, die ruhig und mit leicht gesenktem Blick wie versteinert im Raum stand.
    „Schlampe“, raunte die schwere Soldatin und gab einen weiteren Schuss aus ihrer Flinte ab, der nicht minder wirkungslos blieb. Erst jetzt bewegte sich Eve langsam auf die Nebelparderin zu. „Stirb doch!“ Der Wunsch der Soldatin ging nicht in Erfüllung, als sie ein weiteres Mal aus ihrer Waffe einen Schuss direkt in Eves Richtung abgab. Zwar spürte Eve mittlerweile einen dumpfen Schlag in der Magengegend, aber ihre Barriere hielt noch immer stand.
    Plötzlich ertönte ein tiefer, den Raum erfüllender Kriegsschrei, wie ihn nur ein Kroganer loslassen konnte.
    „Ryan“, keuchte die Nebelparderin und Eve konnte hören, wie die Waffe zu Boden fiel, „Ryan!“ Das zweite Mal rief sie den Namen, kreischte ihn schon fast, was die Gelegenheit für Eve war. Mit drei weiten Schritten, verstärkt durch den Einsatz von Biotik, war sie bei der Frau, die geschockt ihre Pistole gezogen hatte. Bevor sie die Zweitwaffe jedoch auf die Blinde richten konnte, schleuderte ein biotischer Stoß die Soldatin meterweit durch die Luft. Noch ehe die Parderin auf dem Boden aufgekommen war, hatte ihr Eve nachgesetzt und sie landete direkt auf der schwer gepanzerten Brust. Ein zweiter, etwas schwächerer Stoß entwaffnete die Frau, indem die Waffe irgendwo fernab klappernd auf dem Boden landete.
    Mit einer Hand auf dem Hals der Frau abstützend und sie so am Aufstehen hindernd, setzte Eve gerade dazu an, mit einem biotischen Stoß die Parderin auszuschalten, ehe sie aber mitten in der Ausholbewegung inne hielt.
    „Was ist, traust du dich nicht?“, spottete das Opfer der Blinden, aber die Worte verhallten im Nirvana. Eve war längst nicht mehr in diesem Raum, auf diesem Schiff, in diesem System. Langsam, aber immer heftiger werdend verzerrte sich ihr „Sichtfeld“. Die dunkle Energie, die ihr das Sehen ermöglichte, verzerrte sich in unkenntliche Formen und der Schlachtenlärm um sie herum verstummte langsam, nur um anderem Geschrei zu weichen: kleine Kinder, Teenager, Erwachsene, die wild durcheinander schrien. Eine Explosion, deren Hitzewelle Eve in diesem Moment auf ihrer Haut spürte, obwohl in diesem Raum sicher nichts explodiert war.
    Spätestens jetzt war sie vollends in ihrer Vision, ihrem Albtraum verschwunden.

    Scheiben zersplitterten, als sie die schweren Tische meterweit durch die Luft segeln lies, nur um einen der gläsernen Beobachtungskorridore zerstören zu können. Vor ein paar Minuten erst hatte sie es geschafft, die Eskorte, die sie in ihre Zelle bringen sollte, auszuschalten. Über und über war ihre weite und vermutlich weiße Laborbekleidung mit dem Blut ihrer Wächter befleckt, sie spürte es sogar in ihrem Haar und den Augen, die zu dieser Zeit noch nicht von einer Binde bedeckt gewesen waren. Jeder Wissenschaftler, der sie bisher untersucht hatte, hatte bei ihrer ersten Begegnung immer gesagt, was für schöne Augen sie doch hätte, doch Eve hörte die Angst, die dabei in deren Stimmen lag.
    Unsicher machte Eve weitere Schritte, die ein leises Klatschen hinterliesen, wenn die nackten Füße auf den kalten Stahl trafen, doch weit kam sie nicht. Ein Schuss traf den Teenager direkt in die Schulter und sie wurde jäh von der Schreddermunition zur Seite gerissen.
    Wie sie es schon immer gewohnt war, tastete Eve den Schützen ab, nur um einen unterdrückten Aufschrei zu hören. Es war der Sicherheitschef gewesen, der auf sie geschossen hatte und in seiner Hand war... Alia! Alia, die kleine, unscheinbare Neue. Zu dieser Zeit war der menschliche Teil in Eve noch stark genug gewesen, sie davon abzuhalten, einfach beide in den Tod zu stoßen.
    Dann sagte der Kopf der Stützpunktsicherheit zwei Worte, die sich in das Gedächtnis der Blinden gebrannt hatten: „Scheiß Biotikerluder.“


    Und mit einem Mal war sie wieder in der Schlacht um den Träger Invisible Hand. Von einer Sekunde zur nächsten waren die Schlachtgeräusche wieder da, Schmerzens- oder Kampfesschreie, Schüsse, die von den Stahlwänden abprallten. Und mitten darin die Stimme der Soldatin, die Eve unverändert festhielt.
    „Scheiß Biotikerluder.“ Jetzt war die Blinde wieder da. Die maximale Kraft ihrer Biotik in der Rechten versammelnd, lies Eve die zur Faust geballte Hand auf die Soldatin herabfahren. Dem Geräusch zerknackender Knochen, reißender Sehnen und dem Gefühl warmen Bluts in ihrem Gesicht nach zu urteilen, war die Frau nach dieser Attacke schon ausgeschaltet. Doch Eve lies nicht locker. Wieder und wieder hieb sie auf die Frau ein, verstärkt von ihrer Biotik, die wohl nur noch eine unkenntliche Masse von dem, was einst der weibliche Kopf gewesen sein mag, hinterließ. Wie lange die Blinde den Körper mit ihrer Biotik auseinander nahm oder wie lange sie weitergemacht hätte, konnte sie nicht sagen. Sie war in einem rauschartigen Zustand, den sie auf eine einzige Ursache zurückführen konnte: die Spritzen fingen an zu wirken.
    Schließlich spürte sie zwei Hände an ihrer Schulter, die die blinde Frau rabiat nach oben riss, weg von der Toten. Sie war kurz davor, denjenigen, der da dazwischen schritt, mit einem ebenso heftigem Stoß durch den Raum zu schicken, doch im letzten Moment erkannte sie die Quarianerin, diejenige, welche sich selbst als Noa bezeichnete. Es war gefährlich knapp, beinahe hätte sie ein essentielles Mitglied des Teams getötet. Ein Teil von ihr war noch immer in Rage, weshalb die Blinde diese Tatsache in Kauf nahm, auch wenn das eine Gefahr für die Mission bedeutete.
    Jetzt war auch wieder Eves Fähigkeit zurückgekehrt, Konturen mit ihrer Biotik zu erahnen und für sie war sofort klar, dass jeder Muskel in Noas Körper gerade unter höchster Anspannung stehen musste. Angst... sie hatte Angst. Ein Gefühl, welches Eve nur zu gut von Begegnungen mit anderen Lebewesen kannte.
    Geändert von Eve "Die Wanderin" (15.06.2010 um 22:33 Uhr)

  2. #22

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    Ohne den Kopf in Vitas Richtung zu wenden - warum sollte das auch eine Blinde tun? - protestierte die menschliche Frau gegen Vitas Vorschlag, den Aufzug als Erstes zu verlassen. „Sie sind beide Techniker, also für den Erfolg unserer Aufgabe essenziell. Ich schlage vor, Sie bleiben im Hintergrund. Ich kann mit meinen Barrieren eine Menge Feuer auf mich ziehen, genau wie T'Karr seine Schilde noch ausreizen kann. Falls Sie uns helfen wollen“, sie drehte leicht den Kopf zu Vita, „dann hat Ihr Überleben für uns höchste Priorität.“
    Vita schwieg, doch ihre Gedanken schreiten nur danach die Situation, in der sie sich befand zu erschließen. War es wirklich klug an die Front zu laufen? Wäre es doch nicht besser sich in eine sichere Ecke zu verkriechen, fern ab von Blut und Morden? Das Schicksal meinte es nicht gut mit Vita. Sie wusste nicht mal, ob sie das Zusammentreffen mit Keeya als Fluch oder Segen ansehen sollte. Wenn Keeya etwas zustoßen sollte, würde sie es sich niemals verzeihen können.
    Ein „Oh oh.“, das aus Keeyas Visier kam, ließ Vita daran erinnern, dass Keeya keine Technikerin, sondern eine reine Biotikerin war, ohne jeglichem Verständnis für Maschinen, geschweige den einem Träger-Antrieb, was ziemlich ungewöhnlich für jemanden aus ihrem Volk war. Vita musste an ihre Worte zu Tony denken, als er sie gefragt hatte, ob sie eine Technikerin wäre und sie darüber erheitert gelacht hatte: 'Sie kennen wohl nicht viele Quarianer oder? Ich zumindest kenne keinen einzigen Quarianer, der sich nicht mit Technik auskennt.' Wie konnte sie nur Keeya dabei vergessen, ihre kleine Cousine, für die sie so viel Zeit geopfert hatte. Vita drückte Keeyas Hand, die sie immer noch in ihrer hielt. 'Ich werde dich nie wieder vergessen ... versprochen!' Die Tatsache, dass Keeya keine Technikerin war, musste verschwiegen werden, sonst würden ihre 'Team-Kollegen' sie nicht mehr für den Erfolg der Mission essenziell betrachten, was Vita auf jeden Fall vermeiden wollte. Sie tätschelte aufmunternd Keeyas Schulter, als ob sie sagen wollte: 'Alles wird gut, vertrau mir.'

    Die Worte der Blinden kamen ihr nur so gelegen. ' 'Unser Überleben' und 'Höchste Priorität' hört sich doch eigentlich ganz gut an. Ich sollte lieber dankbar sein, dass ich auf diese Gruppe gestoßen bin. Warum mach ich mir nur so viele Gedanken.' Vita schätzte die Denkweise der blinden Frau. Im Grunde hatten sie das gleiche Ziel: Dafür sorgen, dass Vita und Keeya die Schlacht überleben. Der Preis, den die Quarianerin für ihre 'Leibgarde' zahlen musste, war mehr als angemessen. 'Den Antrieb sabotieren ... viel zu einfach. Sogar ein Kroganer würde es schaffen, wenn er sich nicht all zu dumm anstellte.' Sie wagte einen Blick zu T'Karr, der sich anscheinend nicht ganz wohl im engen Aufzug fühlte und nur darauf zu warten schien, dass die Tür aufging, damit er wieder in das Kampfgetümmel stürmen konnte. 'Warum wohl ein Kroganer zum Teamleiter ernannt wurde? Hat er eigentlich Verständnis für Kampfformationen und - Taktiken? Meiner Erfahrung nach stürmen Kroganer ohne groß nachzudenken in den Kampf und geraten dann in ein Blutrausch. Jegliche Gedanken werden dabei ignoriert ... sehr ungeeignet für die Position eines Teamleiters.' Sie ließ ihren Blick zu Kaneshtis schweifen. 'Ein Salarianer wäre da viel geeigneter dafür. Naja ich sollte mir nicht darüber den Kopf zerbrechen, schließlich bin ich diejenige, die gar keine Erfahrung in so was hat. Es hat wohl einen Grund warum T'Karr auserwählt wurde. Vielleicht ist er gar nicht so primitiv, wie er aussieht.'

    Dann geschah alles ganz schnell. Noch bevor sie einen klaren Gedanken fassen und sich auf die kommende Situation vorbereiten konnte, hielt der Aufzug an. Die Tür ging langsam auf. Eve, die als Erstes den Aufzug verlies, leuchtete bläulich auf. Schüsse waren zu hören. Kaneshtis und T'karr folgten Eve und feuerten ihre Waffen ab. Vita, die gerade eben noch in Gedanken versunken war, realisierte nichts von dem, was gerade vor ihr geschah, bis die ersten Projektile an ihren Schilden abprallten.
    'Keelah ... es geht los!'
    Sie packte Keeyas Unterarm und zog sie aus dem Aufzug hinaus in den von Feinden besetzten Raum. Der Raum, in dem sie sich nun befanden, war im Vergleich zum Hangar sehr klein geraten. Vor ihnen wurden Barrikaden aufgebaut, die aus einem Schrank und zwei Tischen bestanden. Zwei Parder saßen hinter ihrer Deckung verschanzt und fingen an auf Vita und Keeya zu feuern, da sie die Einzigen waren, die in der freien Schussbahn standen. Die Schilde hielten stand. Eve, Kaneshtis und T'karr waren nun in den Nahkampf gegangen und versuchten ihre Gegner so zu überwältigen. Kaneshtis, der schon einiges einstecken musste, rammte seinem Gegenüber sein Gewehr in den Bauch und feuerte dabei eine Salve, was den anderen zurücktaumeln ließ. T'karr zerquetschte währenddessen den Schädel seines Feindes, was Vita sofort dazu brachte, den Blick von ihm zu wenden. „Ryan!“, kreischte die Parderin, die sich mit Eve beschäftigte, als sie sah, was T'Karr ihrem Verbündeten angerichtet hatte. Noch bevor sie ihre Waffe gegen jemanden richten konnte, wurde sie schon von einem biotischen Stoß nach hinten katapultiert. Eve, die ihr hinterhergesprungen war, drückte sie zu Boden und bereitete sich vor, ihr den letzten Gnadenstoß mit einer Ladung biotischer Kraft zu verpassen. Eine Weile verhaarte sie in der Ausholbewegung, bis sie schließlich zustieß. Die Parderin war sofort tot, doch Eve ließ nicht nach. Immer wieder schlug sie auf den leblosen Körper der Parderin ein. 'Hör doch auf! Sie ist doch schon tot! Ist das nicht schlimm genug?' Dann sah Vita, dass die Parder, die zuvor noch auf ihre Schilde geschossen hatten, die Zwecklosigkeit in ihrer Aktion nun eingesehen haben, und richteten ihre Waffen gegen Eve.
    'Scheiße! Was tut sie da!' Vita ließ Keeya los.
    "Keeya, du musst Kaneshtis helfen! Benutze nicht deine Biotik! Hier nimm meine Waffe ... sie sollte reichen ... ziele auf die Beine und dann drücke ab! Verstanden? Ich kümmer mich solang um Eve."
    Ohne auf eine Antwort zu warten, sprintete Vita los. Eves Schilde, die nun unter starkem Beschuss lagen, drohten jeden Moment zu versagen. Doch bevor sie endgültig aussetzten, packte Vita die Blinde, die immer noch auf den Kadaver der Parderin einschlug, an den Schultern und zog sie auf die Beine hoch. Die Schüsse, die der Blinden gegolten haben, wurden von Vitas Schilden absorbiert. Diese drehte sich erzürnt um und holte zu einer biotischen Welle aus, die Vita sicherlich an die nächste Wand geklatscht hätte, wenn sie nicht panisch aufgeschrien hätte.
    "Nicht! Ich bins, Noa! Sind sie blind? Dumme Frage ... tut mir leid ..."
    Der Mensch, deren Schultern Vita immer noch umfasste, schien verwirrt zu sein. Vita hatte Angst, dass die Blinde sie doch nicht erkannte und sie jeden Moment töten würde. Mit einer zittrigen Stimme fing sie schließlich an zu sprechen.
    "Sind ... sind Sie noch bei Sinnen? Erst predigen Sie mir vor, dass mein Überleben für den Erfolg ihrer Aufgabe essenziell ist und dann versuchen sie mich ... umzubringen? Und was soll das Massaker bewirken, das sie gerade mit der Parderin angerichtet haben? Ich denke nicht, dass es notwendig war, sie auf diese Weise kampfunfähig zu machen. Sie bewusstlos zu schlagen hätte auch gelangt! Wenn wir kaltblütig und ohne Gnade unsere Feinde in der Luft zerreißen und dabei noch einen draufsetzen, indem wir unnötig Kraft verschwenden, ihre Leichen bis zur Unkenntlichkeit zu verunstalten, sind wir nicht besser als sie selbst, wenn nicht sogar schlimmer. Sie sollten lieber ihre Kräfte für den Rest der Parder aufsparren ... wenn sie es nicht bemerkt haben ... sie beschießen uns gerade ... und meine Schilde sind schon auf 50%."
    Überrascht über sich selbst und unsicher, wie Eve auf ihre Worte reagieren würde, drehte die Forscherin sie mit dem Gesicht zu den Feinden. "Machen sie etwas! Sie hören nicht von alleine auf! Und lassen Sie sie, wenn möglich, am Leben. Bitte!"
    Geändert von Vita'Arma "Noa" vas Nedas (16.06.2010 um 20:56 Uhr)

  3. #23
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    Invisible Hand – Waffenkammer und Lagerräume

    Der Aufzug fuhr leise und in Stille nach oben. Ein Wunder, dass er überhaupt noch funktionierte, schließlich stand eine fette Echse mitten drin, von der sich mehr als nur eine Familie hätte ernähren können.
    Keeyas Hand wurde immer noch von Vita gehalten, die anscheinend das 'Oh-oh' richtig verstanden hatte und das Ding mit Fingern fester als zuvor drückte. 'Sie hat es zum Glück nicht vergessen.' Keeya drehte sich ein wenig mehr zu ihrer Cousine, die mit einem aufmunternden Tätscheln Vertrauen aufbaute. 'Vita ist klug, sie weis, wie es weiter geht. Moment mal. Das ist für sie doch auch neu! Sie hat gute Schilde, sie wird schon das Richtige machen.'

    Sanft, aber unerwartet, bremste der der Fahrstuhl ab und öffnete automatisch die Türen, welche in einen Raum führten, der bei weitem kleiner als der Hangar war. Die Verteidigung schien ebenfalls kleiner ausgefallen zu sein, da sich nur wenige Nebelparder im Blickfeld der Angreifergruppe befanden und auch noch damit beschäftigt waren, Barrikaden aufzubauen.

    Die blinde Biotikerin ging blau leuchtend als erste durch die Türen hindurch und erregte das erste Aufsehen der Parder. Kaneshtis und T'Karr folgten ihr unmittelbar, aber die Aufmerksamkeit fiel auch auf die Quarianerinnen, welchen sofort einige Schüsse um die Ohren flogen, die aber nur sehr geringen Schaden an Vitas Schilden ausrichteten. Keeyas Cousine packte sie am Oberarm und zog sie aus dem Fahrstuhl hinaus. Keeya wollte eigentlich gar nicht raus gehen, denn nirgendwo in der näheren Umgebung war etwas, was als Schutz hätte dienen können.

    Währenddessen hob der Kroganer einen der Menschen in die Luft und schlug dessen Kopf mehrmals gegen eine Wand. Zuerst waren die Töne des Aufschlags hell, aber schon bald hatte die Echse den Helm dermaßen beschädigt, dass man immer mehr das organische Klopfen hören konnte. 'Unnötige Gewalt. Kroganer sind wahrlich animalisch geprägt. Grausam, aber was geht jetzt wohl in seinem Kopf ab? Denkt er überhaupt? Wie sehen seine Moralvorstellungen aus?'

    „Ryan!“, rief eine für Keeya unbekannte Stimme aus der gelichteten Parderreihe. Die rufende Frau wurde aber sofort von Eve mittels Biotik zurück geschleudert. Sie folgte ihr und bereitete den letzten Schlag vor, der biotisch verstärkt war. 'Sie zögert. Das ist richtig so, vielleicht will die Rassistin aufgeben und dann kann sie lernen, wie man mit anderen l..lebt. Die Blinde zermatscht den Kopf! Was soll das, fühlt sich das geil an? Ich muss weg gucken.' Eve schlug mehrere Male auf die am Boden liegende, nun tote, Nebelparderin ein, bis hin zur Unkenntlichkeit. Keeya war so einen Anblick alles andere als gewöhnt, denn die Flotte war wie eine andere Welt.

    "Keeya, du musst Kaneshtis helfen! Benutze nicht deine Biotik! Hier nimm meine Waffe ... sie sollte reichen ... ziele auf die Beine und dann drücke ab! Verstanden? Ich kümmer mich solang um Eve.", befahl und rat Vita ihrer Cousine und drückte dieser auch sofort ihre Pistole in die Hand. Ob sie schon wieder vergessen hatte, was Keeya konnte und was nicht? Die junge Quarianerin hatte noch nie mit einer Pistole auf andere geschossen, nicht einmal auf Dosen. 'Eh, was? Nein! Doch, ich muss dem Salarianer helfen.' Zögerlich nahm sie die Waffe richtig in die Hand und drehte sich ein wenig im Kreis, damit sie den Salarianer finden konnte.

    Da war er, frontal gegen einen Nebelparder gerichtet. 'Was soll ich machen? Durch einen Schuss ins Bein kann man auch sterben. Aber was ist mit dem Boden? Was ist dann aber mit den Querschlägern? Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel … sollte passen.' Keeya hatte keine Ahnung, wie man richtig schoss und deshalb flogen die Schüsse wild am Parder vorbei, der seinen Blick kurz von Kaneshtis löste.
    Geändert von Andauril (18.06.2010 um 21:50 Uhr) Grund: Signatur eingeschaltet

  4. #24
    Rookie Avatar von Kaneshtis
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    Der Parder machte einen Schritt schräg nach vorne, setzte gleich einen nach links dahinter, tänzelte, und zwang Kaneshtis, in vollem Bewusstsein, dass er diesem Gegner nicht gewachsen war, in die Defensive. Eine Finte und er wurde an der Hüfte getroffen und taumelte zur Seite, doch bevor der Parder nachsetzen konnte pfiffen auf einmal Projektile um sie herum und ließen besonders die Schilde des Parders blau aufflackern. Sie sahen sich beide nach dem Schützen um, der sich in ihren Zweikampf eingemischt hatte. Zu ihrem Erstaunen handelte es sich um die kleinere Quarianerin.
    'Wenn Hilfe kommt, sollte man sich nicht fragen von woher sie kommt, sondern sie auch nutzen.', ermahnte er sich.

    Zu seinem Glück konnte sich Kaneshtis auf die Reflexe seiner Spezies verlassen und war zu einem verzweifelten Gegenangriff übergegangen, bevor sich der Soldat seiner Situation wieder bewusst geworden war oder gar eine Entscheidung getroffen hatte, wen er jetzt angreifen sollte. Er machte einen Schritt zur Seite und trat ihn mit aller Kraft von schräg hinten in die Kniekehle, so dass sein Gegenüber mit einem Fuss wegknickte. Den Schwung aus dem Tritt nutzend schlug wenige Augenblicke der Griff seines Gewehrs auf seinem Ruck auf und der Mann stürzte unter einem Stöhnen nach vorne, konnte sich aber noch mit den Händen abfangen. Er wechselte den Griff an seinem Gewehr und trat dem Parder gleichzeitig nochmal in die Kniekehle, was durch ein schmerzerfülltes Zischen quittiert wurde.
    Entgegen seiner Vermutung versuchte der Mann gar nicht erst aufzustehen, sondern rollte nach rechts, stand aber schon nach einer halben Rolle unter Beschuss aus Kaneshtis' Sturmgwehr, der bei dieser Distanz auf gezielte Salven verzichtete sondern nur den Abzug durchdrückte. Der Soldat vollendte eine weitere Rolle, stoppte dann aber abrupt und feuerte einen Schuss aus seiner Schrotflinte. Obwohl der Schuss nicht voll traf, setzte er Kaneshtis' Schilde auf 32%. Doch bevor sich ein weiterer Schuss lösen konnte, versuchte der Salarianer die Waffe zu überhitzen.
    Doch statt der gewünschten Wirkung flimmerte die Luft in einem hellen blau auf und der Parder verwandelte sich vor seinen erstauten Augen in eine Eisstatue.

    'Was ist DAS denn? War ich dass?', sein neues Universalwerkzeug glühte sanft, 'Offenbar schon. Und jetzt?'
    Er bewegte sich zögerlich auf den gefrorenen Mann zu. Sein Universalwerkzeug warnte ihn vor extremen Temperaturen, knapp unter dem absoluten Tiefpunkt. 'Lebt der noch? Ist das eine Art Stase?'
    Er entriss dem Parder sein Gewehr, begleitet von einem hellen Klirren.
    Erst als ein weiterer Schatten auf den Mann fiel, erwachte er aus seinen Überlegungen.

  5. #25
    Rookie Avatar von Eve "Die Wanderin"
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    Während die Quarianerin auf Eve einredete, hatte die Blinde der Außerirdischen zwar den Blick zugewandt, jedoch nahm sie keines der Worte wahr, die gesprochen wurden. Innerlich war Eve damit beschäftigt, abzuwiegen, wann sie sich die nächste Spritze setzen sollte. Sie wusste nur zu gut, was gerade mit ihr geschah, schließlich hatte sie mehrere Jahre Zeit, diese Erfahrungen zu durchleben.
    Noas Worte, die sich jetzt wieder der Schlachtbeschreibung widmeten, ließen die Blinde aufhorchen. „...wenn sie es nicht bemerkt haben... sie beschießen uns gerade“, ohne zu zögern analysierte Eve die Situation und stellte fest, dass noch zwei Nebelparder in dem Raum waren und auf die Quarianerin vor ihr schossen. In nur einem Augenblick schnellte die Hand der Biotikerin in die Luft und schleuderte nur Zentimeter an Noa eine Sphäre aus dunkler Energie vorbei, die die zwei Nebelparder meterhoch durch die Luft hob. All das hatte nur wenige Sekunden gedauert und Noa hatte währenddessen weitergesprochen: „... und meine Schilde sind schon auf 50%.“ In ihrer Stimme lag etwas, wie Verwirrung, doch Eve blieb nur kurz in ihrer Position, bevor sie die Quarianerin zur Seite schob und ihre eigene Barriere wieder aktivierte. Ein Klirren ertönte, als würde Glas oder Eis zerspringen, doch Eve ignorierte das Geräusch. Sie hatte sich auf einen der zwei übrigen Parder konzentriert, der sich mittlerweile wieder aufgerafft hatte und sein schweres Sturmgewehr geradewegs auf die Blinde gerichtet hatte. Bevor der Soldat jedoch schießen konnte, erklang das Geräusch von aufeinanderprallenden Rüstungen, begleitet von einem inbrünstigem kroganischem Kriegsschrei. T'Karr hatte anscheinend den Parder umgerempelt.

    Ein paar vereinzelte Schüsse lösten sich aus der Parderwaffe, doch sie schlugen einige Meter von Eve entfernt im Boden ein, ungefährlich für sie. Nicht so jedoch die Kugeln, die T'Karr aus seiner massiven Schrotflinte in dem menschlichen Soldaten versenkte. Unter lautem Krachen zerbarst die Rüstung und ein Röcheln erklang. Der Nebelparder war tot und Eve widmete sich umgehend dem zweiten, der sich ihrer Wahrnehmung entzogen hatte, als sie ihn mit ihrer Biotik durch die Luft fliegen lies.
    Es stellte sich heraus, dass der Soldat geradewegs in etwas, wie eine vereiste Skulptur geflogen war, die wohl vor wenigen Augenblicken noch ein quicklebendiger Nebelparder gewesen sein musste.
    Eve fokussierte sich auf den letzten Soldaten und zog den wehrlosen Parder zu sich her, doch auf halber Strecke fehlte es ihr an Kraft. Sie hörte noch, wie der paralysierte Mensch auf dem Boden aufschlug, ehe ihre Knie nachgaben und sie tief atmend zu Boden ging.

    Hinter ihr fiel erneut ein Schuss aus T'Karrs Schrotflinte, gefolgt von dem Auswerfen eines Thermoclips. Noch während Eve durchatmete und auf ihren Knien am Boden war, merkte sie, wie sich die mächtige Hand des Kroganers, der mittlerweile neben ihr stand, mühelos um ihre Schulter klammerte und die blinde Frau wie eine Feder in die Luft zog.
    „Wird es dich im Kampf beeinträchtigen?“, wiederholte der Kroganer seine Worte aus den Andockbuchten, diesmal jedoch um einiges eindringlicher und aggressiver. Er knurrte sie der Blinden beinahe ins Gesicht.
    Anstatt zu antworten, schleuderte Eve mit einer Handbewegung den Nebelparder, der entgegen T'Karrs Vermutung noch am Leben war und sich gerade aufrappeln wollte, gegen die Wand, wo er unter dem Geräusch brechender Knochen stöhnend zu Boden ging. Eve konnte nur vermuten, wie der Gesichtsausdruck des Kroganers im Moment aussehen musste, jedoch musste das für den Teamleiter Antwort genug gewesen sein. Eve war kampfbereit und das war alles, was im Moment zählte.
    Die kroganische Pranke löste sich von ihrer Schulter und T'Karr entfernte sich ein paar Schritte von der Blinden, vermutlich um sich in der Gruppe umzusehen.
    „Jeder noch am Leben?“, fragte er mit seiner tiefen Bassstimme laut in den Raum hinein, „Kaneshtis auch?“ Der Kroganer grummelte etwas, das nach einem alten Fluch klang, Eve konnte jedoch nichts genaueres verstehen. Noch immer pochte das Blut in ihren Ohren und sie atmete schwerer als zuvor.
    Je schneller die Gruppe jetzt den Antriebskern erreichte, umso besser. Auf engem Raum waren sie gefundenes Fressen für die Verteidiger der Nebelparder und das könnte katastrophale Folgen für alle haben.

  6. #26
    Rookie Avatar von Kaneshtis
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    Schnell, aber nicht schnell genug, gelang es dem Salarianer einen Satz nach hinten zu machen und sich halb umzudrehen. Sein Kopf hatte im instinktiv gesagt, dass die Schemen, die von der Seite herankamen, nicht auf einen aus ihrer Gruppe passten. Etwas traf ihn wuchtig am Oberarm und schleuderte ihn zu Boden. Dabei flog die Schrotflinte des Parders quer durch den Raum. Noch bevor er den Boden berührte erklang wieder dieses Klirren des vereisten Menschen. Für wenige Augenblicke kam es ihm so vor als wäre er in einen der berüchtigten Blizzards auf Antirumgon gekommen, dann landete er unsanft auf seinem Rücken.
    Er rappelte sich auf, während Eisstücke der verschiedensten Größen von ihm herunterfielen; manche schimmerten rötlich.
    Auf den Knien das Gewehr im Anschlag suchte er den Raum nach weiteren Soldaten ab, doch er musste feststellen, dass der letzte sich gerade in Eves Effektfeld befand und zu ihr gezogen wurde.
    Plötzlich brach sie zusammen und plumpste ebenso wie ihr Opfer zu Boden. T'Karr hatte die Szene wohl ebenfalls beobachtet und war direkt bei Eve und riss sie unsanft hoch, während er sie mehrfach und eindringlich mit einer Stimme, die mehr Knurren als Sprechen war, fragte, "Wird es dich im Kampf beeinträchtigen?"
    Eves Reaktion war anders als erwartet hatte, aber nicht unpassend. Sie machte eine kleine Geste mit der Hand und der Nebelparder, der auf zwar wackligen Knien, aber immerhin, stand, wirbelte durch die Luft und krachte mit seinen Knochen um die Wette in die rückwertig gelegene Wand. Nur sein leises, schmerzerfülltes Stöhnen verriet, dass er noch am Leben war und Kaneshtis verpasste ihm den Gnadenschuss.

    Knapp hinter ihm erscholl erneut T'Karrs Stimme, "Jeder noch am Leben?", er drehte sich kniend um ,"Kaneshtis auch?". Simultan zu seiner Bestätigung erhob er sich und streckte aus einer fixen Idee sein Gewehr in die Luft.
    "Ich weiß nicht wie das weiterhin aussieht, aber wenn wir schnell genug waren haben wir die Verteidiger jetzt überrumpelt und dürften nur noch auf Patrouillen oder Verstärkungen für den Hangar treffen.", er machte eine Pause, "Wenn wir aber das Pech haben auf eine zu treffen wird das wahrscheinlich ziemlich unangenehm für uns, mitten in einem feindlichen Schiff.", fasste er die Lage für alle nochmal zusammen.
    "Wie gehen wir weiter vor?", die Frage war an niemanden gerichtet, aber am ehesten noch an T'Karr als ihren Squadleader.

  7. #27
    Rookie Avatar von T'Karr 'Crusher'
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    T'Karr blieb eine Weile in Deckung, bis er sich sicher war, dass seine Schilde zumindest einen Treffer hielten.
    Er machte sich nicht die Mühe, auf die Anzeige zu blicken, er kämpfte mit dieser Rüstung schon lange genug, um zu wissen, wie lange die Schildregeneration dauerte.

    Er entschied, dass er lange genug wie ein Feigling in Deckung geblieben war und stürmte wieder vor, nur um eine Parder über den Haufen zu laufen, der gerade auf Eve zielte.
    Ein Knall, ein ordentlicher Rückstoß und der Soldat war hinüber.
    Eve schenkte einem weiteren Parder ein Freiflugticket, dass ihn in irgendetwas aus Eis beförderte.
    'Wo, beim blauen Hintern der Asari-Ratsherrin, kommt das Ding her?', wunderte sich der Kroganer.

    T'Karr zuckte in Gedanken mit den Achseln und schoss sicherheitshalber nocheinmal mit der Schrotflinte auf den Soldaten.
    Die Waffe spuckte danach einen Thermoclip aus, und T'Karr fütterte die Flinte liebevoll mit einem neuen.

    Erst dann bemerkte der Kroganer, dass Eve seltsamerweise am Boden hockte.
    T'Karr musste an ein Gespräche denken, dass er vor Kurzem mit der Biotikerin geführt hatte, und eilte mit zwei großen Schritten zu ihr.

    Er erwischte die Menschenfrau an der Schulter und lupfte ihren Körper in die Höhe.
    'Leicht wie ne Fliege.'
    Der Kroganer hatte das Gefühl, er könnte die Schulter der Frau einfach zermalmen, wenn er wollte. Und fast wäre ihm danach gewesen, denn wenn die Parder noch am Leben gewesen wären, hätte das das Aus für die Mission sein können.

    "Wird es dich im Kampf beeinträchtigen?", knurrte er wütend, er musste sich bemühen, um nicht zu brüllen. Er wiederholte nur die Frage, die er schon einmal gestellt hatte, aber alles andere, was in seinem Kopf aufploppte, waren Drohungen und Beleidigungen.
    Und selbst ihm als Kroganer war klar, dass das im Moment nicht half.
    Eves Antwort war nonverbal, denn sie sagte kein Wort, erledigte aber einen Parder.
    'Scheiße! Wieso war der noch am Leben?!'
    Das Röcheln des Parders endete mit einem Schußgeräusch.
    T'Karr verzog das Gesicht und fluchte, wütend auf sich selbst, weil er den überlebenden Feind nicht bemerkt hatte. Dadurch riss die dünne Kruste, die sich dank dem Medigel gebildet hatte, und dem Kroganer lief ein Blutfaden übers Gesicht.
    T'Karr ließ Eve los und wischte sich das Gesicht ab. Sicher, eine Narbe würde zurückbleiben, aber das Medigel hatte seinen Sinn erfüllt, es hatte die Heilung noch mehr beschleunigt.
    Der Kroganer entfernte sich etwas, sah sich um, suchte nach Leichen, die keine Leichen sein sollten.

    "Jeder noch am Leben?", er drehte sich, um auch den letzten Rest des Raumes zu sehen. "Kaneshtis auch?", fügte er an, weil er den Salarianer erst nicht entdeckte.
    Doch Kaneshtis machte sich bemerkbar, indem er aufstand und seine Waffe hob.

    "Ich weiß nicht wie das weiterhin aussieht, aber wenn wir schnell genug waren haben wir die Verteidiger jetzt überrumpelt und dürften nur noch auf Patrouillen oder Verstärkungen für den Hangar treffen.", der Salarianer machte eine Pause in seinem Senf-dazugeben, "Wenn wir aber das Pech haben, auf eine zu treffen wird das wahrscheinlich ziemlich unangenehm für uns, mitten in einem feindlichen Schiff.", beendete er seinen Text.
    "Wie gehen wir weiter vor?", diese Frage schwebte einfach im Raum, doch T'Karr fühlte sich angesprochen.

    "Also gut", der Kroganer wischte den letzten Rest Blut von seinem Gesicht, "wir versuchen, größeren Konfrontationen aus dem Weg zu gehen.
    Aber als Erstes durchsuchen wir die Leichen hier, alles Nützliche wird mitgenommen. Nach einer angemessenen Pause geht's weiter.", bei dem letzten Satz strengte er sich an, um nicht extra zu Eve zu schauen.
    "Wir suchen uns eine Route, auf der der Gegner keine Eindringlinge erwartet. Hoffentlich gibt's sowas...Auf jeden Fall wird auf alles geschossen, was mehr als drei Finger pro Hand hat und nicht auf den Namen Eve hört."

    Damit war für T'Karr die Lage erstmal klar. Er machte sich auch gleich daran, die Leichen zu durchsuchen, denn er brauchte Thermoclips.
    Dann fiel ihm noch etwas ein.
    "Ich will eine Verlustmeldung...aber da ich erwarte, dass wir alle zu gut zum Sterben sind, will ich zumindest wissen, wer verletzt ist. Wenn nur euer Ego angeknickt ist, interessiert mich das nicht, genauso wenig wie abgebrochene Fingernägel. Wie steht's um unsere Dazugestoßenen?"
    Mit den letzten Worten bezog er sich auf die beiden Quarianerinnen, die sich ja hoffentlich noch als nützlich erweisen würden, wenn es zum Sabotieren des Antriebs kam.

  8. #28

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    "Verdammt!", fluchte die Quarianerin leise, als T'karr sich erkundigte, ob alle noch am Leben waren. Was hat Vita sich nur dabei gedacht? Keeya im Stich zu lassen und einer übermächtigen Biotikerin, die nicht auf ihre Hilfe angewiesen war, das Leben zu retten, schien ihr jetzt, nachdem sie das Zersplittern des Nebelpardesrs mit angesehen hatte, eine ziemlich riskante Entscheidung gewesen zu sein. Sie starrte auf die blutroten, vereisten Körperteile, die sich in alle Richtungen zerstreut haben, nachdem Eve den übrig gebliebenen Parder in den von einer kryogenischen Waffe eingefrorenen Kameraden geschleudert hatte.

    'Das könnte auch Keeya gewesen sein, wenn sie Pech gehabt hätte. Man kann ja nie wissen, wohin Kryo-Strahlen treffen. Ablenkung durch kinetische Schilde oder reflektierende Gegenstände ist gewiss möglich.'


    Vita fand keine Zeit darüber nachzudenken, was sie im Verlaufe der Schlacht noch erwarten würde, was der Slarianer zu verdeutlichen versuchte. Der Kroganer forderte die Gruppe auf die Leichen auf Nützlichkeiten zu durchsuchen, worauf die Forscherin damit begann, ausgebrannte Power-Packs durch neue auszutauschen. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihr breit, als sie die verunstalteten, teilweise in breiten Blutlachen liegenden Kadaver durchsuchte. Eves Vorgehensweise lies die Quarianerin erschaudern. War es wirklich nötig mit so einer Brutalität gegen die Parder vorzugehen?

    'Vielleicht ist sie eine Psychopatin, die das Zerstückeln von Lebewesen als eine sexuelle Befriedigung wahrnimmt. Ich mein sie ist eine Blinde! Sie fühlt sich nicht zu gut aussehenden Kerlen hingezogen, da sie nicht weis wie sie aussehen. Dadurch entwickelt man andere Vorlieben, wie zum Beispiel Geschmack von Blut oder was weis ich ... Geräusche von zersplitternden Knochen! Das würde mindestens einiges erklären ... warum sie hier ist ... warum sollte auch ein Mensch gegen Menschen kämpfen? Ja ... sie muss eine Psychopatin sein!'

    "Wie steht's um unsere Dazugestoßenen?", fragte der kroganische Teamleiter, was die Forscherin aus ihren Gedanken riss.
    "Keine Verletzungen. Schilde auf 75%. Kampfbereitschaft 10%.", teilte sie T'karr mit und wandte sich zu Keeya, die immer noch vor dem gefrorenen Leichnam des zersplitterten Parders stand.

    "Ist alles OK bei dir? ", fragte sie ihre kleine Cousine und fasste sie an die rechte Schulter.
    "Tut mir leid, dass ich dich im Stich gelassen habe. Ich weis auch nicht, was mit mir los war."
    Keeyas Blick war immer noch auf den Leichnam gerichtet. Vitas Waffe hielt sie in ihrer rechten Hand. "Das nehm ich lieber wieder an mich ... tut mir Leid ... ich wollte nicht, dass du jemanden verletzt oder tötest, aber manchmal geht es nicht anders, wenn es um dein eigenes Leben geht. Manchmal muss man bereit sein, Gewalt anzuwenden, um nicht Opfer von Gewalt zu werden." Sie blickte finster zu Eve. "Nur manche wissen nicht, wo die Grenzen sind."

    Keeya wirkte wie abwesend, was Vita ganz gut nachvollziehen konnte. Gerade sind fünf Menschen vor ihren Augen auf eine extrem brutale Art und Weise getötet und verunstaltet worden. Für jemanden wie Vita oder Keeya, die bis jetzt wenig mit Tod und Gewalt zu tun hatten, ist es einer traumatischen Erfahrung gleichzusetzen. Vita machte sich Sorgen um ihre Cousine, denn sie war jünger als sie und weniger erfahren, da sie erst vor kurzem auf die Pilgerreise geschickt worden war, die Vita schon hinter sich hatte.

    "Es wird nicht leichter für uns ... wirst du es schaffen weiterzugehen?", fragte sie Keeya, nachdem sie ihre modifizierte Predator aus ihrer zittrigen Hand genommen hatte.

  9. #29
    Rookie Avatar von Kaneshtis
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    Er atmete erleichtert die Luft aus, die er zu seiner eigenen Überraschung nach seinen Worten angehalten hatte, nachdem T'Karr verkündete eine sichere Route nehmen zu wollen. Weniger enthusiastisch nahm er den indirekten Befehl zur Leichenplünderung auf, verstand aber, dass alles was ihnen helfen könnte wichtig war. Und so öffnete er, das zufriedene Grunzen Des Kroganers im Ohr, eher missmutig einen der hinteren Schränke. Er sollte wohl ursprünglich als Barrikade dienen und wieß dementsprechend auch ein paar Einschusslöcher auf. Kaneshtis erwartete nicht viel zu finden und war dann doch ziemlich überrascht den Schrank zugefroren vorzufinden.

    Die zwischenzeitliche Frage nach Verletzungen quitierte er mit einem "Nein, außer Verwunderung zählt auch." Eine Bemerkung über den dreifingrigen, menschlichen Kampfveteran, der sich für kurze Zeit ihrem Trupp angeschlossen hatte, um eine bestimmte Gruppe Piraten eliminiert zu wissen sparte er sich. Der Zeitpunkt war denkbar unpassend, wenn es überhaupt jemals einen richtigen Zeitpunkt dafür geben sollte.

    Er überließ seinem Universalwerkzeug den besten Weg an den Inhalt zu kommen, zog dann aber reaktionsschnell den Arm zur Seite, als sich die Luft vor seinem Werkzeug in Plasma verwandelte. Ein Teil traf das Eis, das empört zischend verschwand, der Rest verwandelte den Tisch, dem die Quarianerinnen am nächsten waren in eine glühende Pfütze. Entschuldigend hob er die Hand, machte sich aber sofort daran das zu untersuchen, was das Eis verborgen hatte.
    Als erstes fiel im ein längliches Gewehr ins Auge, Halbautomat und Scharfschützengwehr, wie er sofort erkannte. Ein Jubeln entrang sich seiner Kehle, doch er schluckte es wieder runter, bevor es richtig draußen war, er wollte keine Schatzsuche in diesem Raum auslösen. Stiller freute er sich über ein halbes dutzend dazupassender Thermoklips, von denen allerdings zwei Löcher hatten und wahrscheinlich für die Vereisung des Schranks zuständig waren. Das neue Gewehr ersetzte das alte auf seinem Rücken, es erhielt den Platz hinten über der Hüfte.
    Im Glauben, dass sich nicht mehr finden lässt, setzte er sich demonstrativ auf die Kiste; und obwohl die Beine baumelten, jederzeit auf ihr weiteres Vorrücken gefasst.
    Das Holo des Trägers war zu diesem Zweck auch wieder in seinem Visir und der Ex-STGler suchte nach dem besten Weg.

  10. #30
    Rookie Avatar von Eve "Die Wanderin"
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    T’Karr hatte wieder in seine Rolle als Teamleader gefunden. Aus seinem rauschartigen Berserkermodus war der Kroganer recht schnell in einen für seine Art relativ gelassenen Gemütszustand zurückgekehrt, als er den anderen anordnete, die Leichen der Nebelparder nach Nützlichem zu durchsuchen. Im Gegensatz zu den anderen widmete die blinde Eve sich nicht dem Ausrauben der Leichen, sondern sie nahm auf einem der umgestürzten Schränke Platz. Nach außen hin wirkte sie zwar vollkommen ruhig, doch in ihrem Inneren zerriss es sie förmlich: die Kopfschmerzen nahmen zu und mit jedem Herzschlag pochte es dunkler in ihren Schläfen, während sich auch ihr Magen in unregelmäßigen Abständen ungesund zusammenzog, was auf den wesentlich erhöhten und zum Teil wohl auch überforderten Stoffwechsel der Frau zurückzuführen war. Im Moment lief alles auf Höchstleistung, was der massive Einsatz von Biotik nicht gerade änderte.
    Als sie so auf dem Kasten saß, überkam sie plötzlich erneut ein stechender Schmerz im hinteren Teil ihres Kopfes, weshalb sie tonlos ausatmete und den Körper zwang, aufrecht zu bleiben. Wieder schossen fetzen ihrer Erinnerung hoch, die sie schon seit vielen Jahren nicht mehr zurückgeholt hatte. Ein denkbar schlechter Zeitpunkt für Visionen…

    Nachdem sich das gewöhnliche Leuchten, das ihre Sicht beim Einsetzen dieser Erinnerungen blendete, wieder gelegt hatte, fand sich die junge Eve wieder in ihrem Zimmer vor. Der Boden war komplett mit weißen Fliesen ausgekleidet, genau wie sämtliche Einrichtungsgegenstände ebenfalls weiß gefärbt waren. Alle vier Wände, sowie die Decke waren aus Glas, äußerst stabil verstärkt, sodass sie nicht entkommen konnte. Steriles Neonlicht sorgte rund um die Uhr für Beleuchtung, was Eve beim Schlafen zwar nicht störte, aber das Gefühl der Lichtstrahlen, die auf ihre Haut trafen, war äußerst unangenehm. Das Licht fühlte sich nicht wie die warmen Sonnenstrahlen von Eden Prime oder das naturbelassene Kunstlicht der Citadel an, sondern vielmehr so, als würde man sie konstant steril halten, als wäre ihre Haut von zu viel Seife reingewaschen worden, dass kein Bakterium zurückbleiben konnte. Die einzige Verbindung zur Außenwelt waren die teils belanglosen, teils von Fachwissen durchtränkten Gespräche des wissenschaftlichen Personals, die hinter der Glaswand Notizen machten, Eve simple Fragen stellten oder sie… weg brachten. Im Moment lag sie in ihrem Bett, nur die Auf- und Abbewegung ihres Brustkorps lies darauf schließen, dass sie noch am Leben war. Plötzlich waren draußen Schritte zu hören. Das Gangmuster passte zu Dr. Horatio, der stets mit einem festen, bestimmten Schritt durch die Korridore der Einrichtung wanderte.
    „Bereiten Sie sie vor“, hörte Eve den Doktor dumpf durch die Glaswand und ruckartig saß sie aufrecht in ihrem Bett. Das Personal kam sie holen. Zischend öffnete sich die Glastüre zu Eves Zelle und sie konnte hören, wie die Laborstiefel des Doktors auf dem Fliesenboden auftraten. „Komm, Eve…“


    Mit einem Ruck war sie wieder im Hier und Jetzt. Es war ein Geräusch gewesen, das sie wieder zurückgebracht hatte aus ihren Erinnerungen, ein Pfeifen oder etwas Ähnliches. Äußerlich ließ sie sich jedoch nichts anmerken und wartete darauf, dass auch die Quarianerinnen und schließlich T’Karr bereit waren, weiter in das Schiff vorzudringen.

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