Ach, muss man das? Ich bin so gut wie nie in Deckung gegangen (da das Deckungssystem komplett für die Katz ist) und hatte relativ wenig Probleme damit, wurde auch selten abgeballert.Zitat von Ezio
Und keine Sorge, ab Kapitel 3 kommt etwas Abwechslung in Chris' Kampagne und man ist nicht immer nur am Ballern. Zumindest nicht mit den üblichen Waffen. Hat mich an der Kampagne positiv überrascht.
Nach etwas mehr als 14 Stunden Spielzeit, flimmerte bei mir nun die finale Sequenz über den Bildschirm. Es war ein umfangreicher und wechselhafter Trip durch vier Kampagnen eines guten Spiels, dem ein wenig der letzte Funke fehlte. Ich habe chronologisch gespielt, also mit der Leon-Kampagne angefangen. Sofort wurde ich von der dichten Atmosphäre an der Ivy University eingefangen. Der Präsident liegt tot am Boden und Helena Harper bittet uns, ihr zu einer nahen Kirche zu folgen. Das erste Drittel der Leon-Kampagne funktioniert als eine Art Reminiszenz auf Teil 1 und 2. Man schleicht durch die verlassenen Korridore der Uni, wobei Zombies anfangs noch vereinzelt auftauchen. In einem Korridor hört man sogar Hundegebell, aber ein Schockmoment bleibt dann aus.
Im weiteren Verlauf nahmen die Gegnermassen dann zu und die Rückkehr der Zombies verlor etwas an Glanz. Es schlich sich eine gewisse Routine ein, die aber erfolgreich durch eine sehr cineastische Inszenierung kaschiert wurde. Man merkt deutlich, dass die Entwickler sich bei Call of Duty bedient haben. Da kollidieren Busse mit Hindernissen, Tankstellen fliegen in die Luft und man liegt am Boden, während Gegnermassen auf einen zukommen, die Pistole im Anschlag. Die Explosionen haben Michael Bay Dimensionen und überpinseln dadurch die Mängel in der Geschichte und im Gameplay. Warum das ganze dennoch funktioniert und ich das Spiel dennoch als gut bezeichne? Die genannten positiven Komponenten greifen einfach gut ineinander. Auch wenn ich mit vielem unzufrieden bin, kommen diese Erkenntnisse eher rückblickend. Während des Spiels war ich zu gefesselt, um mir Gedanken über Storylücken und repetives Gameplay zu machen.
Ich habe bisher nur die Leon-Kampagne genannt, wie sieht es also mit den anderen dreien aus? Wechselhaft. Chris und Piers durchleben einen Militärshooter mit Horrorelementen, während die Jake Kapitel mich eher an die Abenteuer eines Glücksritters wie Nathan Drake erinnerten. Auflockerung im Gameplay gab es später dann übrigens doch noch. Ein paar Mal gab es kleine Schleicheinlagen und ab und an sogar Fahrzeugsequenzen, über die ich lieber den Mantel des Schweigens lege. Bei der Motorradsequenz in der Jake-Kampagne bin ich tausend und einen Tod gestorben. Als spaßig empfand ich die Helikoptersequenz in der Ada Kampagne und die Jet-Sequenz der Chris-Kampagne, einfach weil es angenehm auflockernde Railshooterabschnitte waren, bei denen man guten Gewissens den Kopf ausschalten konnte.
Bei einem 6ten Teil muss man aber natürlich auch einen Blick zurückwerfen und das Spiel an seinen Vorgängern messen. Leider verliert Teil 6 da gnadenlos. Teil 1 bis 3 sind Klassiker der Spieleszene, auch wenn ich für die Steuerung bis heute eine Art Hassliebe empfinde. Teil 4 dagegen war eine tolle Neuinterpretation, mit guter, etwas bodenständigerer Geschichte und einigen Elementen, die ich in Teil 6 sehr vermisst habe. Stichwort: Verbarrikadieren. In der Szene im Waffengeschäft habe ich ganz besonders die Möglichkeit vermisst Möbel vor die Fenster schieben zu können. Lediglich mit Teil 5 kann sich Teil 6 sehr gut messen und geht sogar knapp als Sieger hervor. Die Action funktioniert einfach besser und wird der neuen Ausrichtung eher gerecht.
In meinen Augen hat das Spiel eine niedrige 80iger Wertung verdient. Dass es in den Medien teilweise total verrissen wurde, kann ich absolut nicht nachvollziehen. Ich seh darin nur verbitterte Kurzschlussreaktionen für übertriebenen Hardcore-Fans, die das Spiel nur anhand des fehlenden Horrors bewerten. Es ist ein gutes Actionspiel.
Sehr schöne Zusammenfassung, welche ich so sofort unterschreiben würde. Es gibt nicht einen einzigen von dir aufgelisteten Punkt, welchen ich anders betrachte.
In deiner Zusammenfassung lese ich aber nichts über die technischen Aspekte des Spiels, etwa Grafik, Sprachausgabe oder Steuerung. Ich gebe dazu mal meine Meinung ab:
Die Grafik hinterlässt bei mir gemischte Gefühle. Die Charakter-Modelle selbst sind bombastisch. Sowohl die Körper- als auch Gesichtsanimationen sind durch und durch realitätsnah und es sieht einfach super aus. Außerdem toll finde ich die kleinen aber feinen Details, welche die Charaktermodelle im Laufe der Geschichte durchmachen. Schweißglanz, Dreck, nasse Kleidung, Narben, zerissene Kleidungsstücke, und und und. Da hat Capcom wirklich großartige Arbeit geleistet. Die Umgebung dagegen empfand ich teilweise als etwas verwaschen. Okay, die Levels sind nicht dazu gedacht, sich lange an einem Ort aufzuhalten, aber manche wenige Orte ließen grafisch doch zu wünschen übrig. Wirklich schlecht war die Grafik aber zu keinem Zeitpunkt, das muss man ebenfalls sagen.
Die deutsche Sprachausgabe muss ich ebenfalls loben. Die ersten Versuche von Capcom, Resident Evil eine deutsche Sprachausgabe zu geben, kamen ja nicht wirklich gut an. Revelations ging noch, aber Operation Raccoon City war da wirklich miserabel. Deshalb war ich umso positiver überrascht, dass die deutschen Stimmen von Resident Evil 6 wirklich gut, wenn nicht sogar sehr gut sind. Natürlich ist immer noch Platz nach oben, aber die deutsche Synchronisation des Spiels ist auf jeden Fall gelungen und passt zum actionreichen Flair des Spiels, die Stimmen klingen selten gelangweilt und übermitteln auch im Deutschen immer die passende Stimmung.
Einige Worte möchte ich noch über die Steuerung verlieren. Anfangs empfand ich das neue Ausweichsystem als sehr kompliziert und bin nicht wirklich gut damit klar gekommen. Mit zunehmender Zeit beherrschte ich das Rutschen, Ausweichen, etc. allerdings immer besser und muss nun sogar sagen: Es funktioniert tadellos. Es sieht einfach immer sehr filmisch aus, wenn man knapp einem Gegner entkommt, in dem man beispielsweise einen Satz nach hinten macht oder unter seinen Beinen hindurchrutscht. Überhaupt kann ich bei der Story nur bemängeln, dass das Deckungssystem absolut unnötig ist. Ich glaube nicht, dass es schwer gewesen wäre, dass man automatisch in Deckung hinter einem Objekt geht, wenn man darauf zusprintet. Aber sich erst an das Objekt heranzutasten, dann noch eine weitere Taste drücken nur um dann festzustellen, dass das Deckungssystem in den meisten Fällen ohnehin versagt, das hat mich oft gestört. Aber glücklicherweise kommt man meistens auch ohne Deckung aus.
Ein ausführliches Review von mir mit Wertung und allem wird es erst Ende Oktober geben, gemeinsam mit meinen Mitarbeitern hier. Dies hier soll nur eine ganz persönliche Meinung sein.
Geändert von Nimaris (06.10.2012 um 18:03 Uhr)
Wie stellt man eigentlich auf die deutsche Sprachausgabe um? Bei mir war anfangs Englisch schon eingestellt und in den Optionen fand ich keine Möglichkeit das umzustellen. Es war jetzt nicht störend, weil ich es ohnehin lieber auf englisch gespielt habe (entspricht einfach der Resi Tradition), aber interessieren würde es mich schon.
Ach ja, eine Kritik habe ich noch. Die Untertitel sind teilweise desaströs schlecht übersetzt.
Und was die Systemunterschiede betrifft: Ich habe es bei einem Kumpel auf der PS3 angeguckt und seh jetzt keinen Unterschied, der vier Punkte bei der Bewertung ausmachen würde. (Bezogen auf den 4players-Test) Bei mir lief das Spiel auf der Xbox einwandfrei. Es gab keinerlei Ruckler oder störende Slow-Downs. Dazu muss ich aber sagen, dass direkt nach dem Erscheinen ein Patch bereitstand. Möglich, dass da das gröbste gefixt wurde.
Da du auf der 360 spielst, müsste dem Spiel eine zweite Disc beigelegen haben. Die muss man einmalig einlegen und dann werden die ganzen Synchros installiert. Auf der PS3 ist das von Anfang an vorinstalliert, weil Blu-Ray.
Klassisch Capcom eben. Wer erinnert sich nicht an Sprüche wie "Das wird ein Schmerz im Arsch" in Resident Evil 5 oder "Das ist ein totes Ende" in Revelations? Da ist Capcom echt unglaublich mies. xDAch ja, eine Kritik habe ich noch. Die Untertitel sind teilweise desaströs schlecht übersetzt.
Habt ihr in der Chris- oder Ada-Kampagne mal den Spielplatz in Kapitel 3 (bei beiden Kampagnen) genauer unter die Lupe genommen? Gibt da nämlich ein witziges kleines Easter Egg.
Spoiler:
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Ich hoffe es gibt mehr solcher "Ostereier"!
Boah, das ist so deprimierend, wenn man 10.000 Tode an einer Stelle stirbt, weil der Charakter ständig gegen unsichtbare Ecken läuft und der Steg auf einmal explodiert, sodass man (warum auch immer) ertrinkt. Bin gerade in der Kampagne mit Chris und Piers und muss über diese Stege laufen, während hinter mir der Heli Raketen auf mich feuert und von vorne mutierte 2beiner ( ich nenn sie mutierte Hühner) entgegenkommen. Also diese Steuerung und diese kameraführung in solchen Situationen, in denen es um Zeit geht, die sind völlig für den Hintern und da hat Capcom wirklich sehr viel Mist gebaut.
Die zwei Beiner sind an den Beinen besonders gut zu treffen. Dann sterben die auch schneller, hatte ich den Eindruck.
So, ich habs runtergeworfen, nun war es mir doch zuviel. Diese Flucht vor der RiesenBOW hat mir endgültig den Spass geraubt.
Finde ich echt sehr merkwürdig, Resident Evil Operation Racoon City war richtig gut, und der letzte Teil, Revelations hat mir auch sehr gut gefallen. RE6 Ist ja kein schlechtes Spiel, aber dieses Wechseln der Kameraperspektiven, gerade bei QuickTimeEvents, sowie der Steuerung ist grottenschlecht.
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