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  1. #141
    Let's Play-Gucker Avatar von Kyoko Young
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    Kyoko sah den beiden Männern nach, wie sie wieder in dem Chaos der anhaltenden Schlacht verschwanden. „Tapfere Idioten“, seufzte sie leise und schob ihre Pistole zurück in das Holster. Nachdem das neueste Mitbringsel von Alec an einem Diagnosemonitor angeschlossen war, machte sich die junge Frau wieder auf die Suche nach dem sagenhaften Sicherheitssystem. Es war eine mühsame und langweilige Arbeit, die nur gelegentlich unterbrochen wurde, wenn ein Alarm ertönte, der eine kritische Situation bei ihren Patienten oder in den Schiffssystemen anzeigte. Irgendwann jedoch setzte sich Kyoko erschöpft in eine Ecke des Passagierraumes und trank einen Schluck Wasser. Und nur für einen winzigen Moment schloss sie die Augen…

    Kyoko rümpfte die Nase. Die vom Boden so lapidar bezeichneten ‚örtlichen Turbulenzen’ hatten sich als ausgemachter Monstersturm erwiesen, der das Kodiak-Shuttle sofort mit schier eisernem Griff gepackt hatte und nun wie ein Kinderspielzeug hin und her schüttelte. „Tjaaa deshalb besucht man doch eine Wasserwelt“, spöttelte der dunkelhäutige Mann auf dem rechten Pilotensitz. „Des Wassers und des Windes wegen. Damit man segeln, surfen, schwimmen…“

    „Ach halt doch die Klappe Gizmo“, versetzte Kyoko ungehalten. Zwar sorgten die Trägheitssysteme des kleinen Schiffes dafür, dass sich der heftige Sturm da draußen für die beiden Piloten vor allem auf ihren Anzeigen abspielte und im Cockpit nur als ein dramatisches Auf und Ab von Messwerten und gelegentliches Aufblinken von Warnleuchten äußerte, aber Kyoko war wie immer auf das Schlimmste vorbereitet und erwartete geradezu, dass ein System ausfallen und sie gleich um das Leben aller an Bord würde kämpfen müssen. Gerade jetzt konnte sie keine Ablenkung durch einen überaus talentierten, aber mindest genauso selbstbewussten Neuling gebrauchen.

    „Was wissen wir eigentlich über diese blaue Perle da unten“, fragte ihr Begleiter und während seine Finger artistisch über die Kontrollen flogen, fuhr er scheinbar ungerührt fort: „Radius knapp sieben Kay Klicks. Apropos. Sag mal, Du und dieser Chief, Kay? Ich habe gehört, da läuft was zwischen Euch?“

    WAS?“ Kyoko blickte ihren Begleiter für den Bruchteil einer Sekunde entsetzt an. Sie war doppelt empört. Einerseits über die Unverfrorenheit des jüngeren Piloten in solch einer bedrohlichen Situation billigsten Schiffklatsch von sich zu geben und andererseits natürlich über den Inhalt besagten billigsten Schiffsklatsches. ‚Was ist das nur, dass Männer immer gleich an so etwas denken lässt, wenn sich zwei Frauen gut verstehen? Die generationenlange Prägung durch abertausende von billigsten Collegekomödien, in der eine Flasche Tequila, Wodka, Rum, Whisky, Brandy oder was auch immer… Es gibt erstaunlich viele Schnapssorten, wenn man mal so darüber nachdenkt, man kann mit dem ausgiebigen Besprechen seiner Trinkgewohnheiten bestimmt viele leere Stunden und Seiten füllen, aber wie auch immer, irgendwann fallen in diesen Collegekomödien zwei vollbusige blondierte Schönheiten in ihrem Zimmer übereinander her, weil eben jene verhängnisvolle Flasche Schnaps, eben die eine Flasche Schnaps zuviel war…

    Okay, ich ziehe die Beleidigung des großartigen Begriffes Komödie hiermit zurück, diese Collegefilmchen haben das eigentlich gar nicht verdient… Also woran liegt das nun? Ich denke doch auch nicht, dass Gizmo mit diesem Logistiktypen mit den wunderschönen grünen Augen etwas hat, nur weil sie nach Dienst ab und zu ein Bierchen zusammen trinken… Oder vielleicht gab es doch mal eben die eine Flasche Schnaps zuviel und dann sind sie in ihrer Kabine übereinander hergefallen… Ich sollte ihn mal fragen, was er von diesem Gerücht halten würde. Oder ich sollte es einfach in Umlauf bringen…’

    Die junge Frau grinste böse. ‚Kyoko Paula Young, du hast eindeutig zu viel Zeit in Pilotenkreisen zugebracht, das verdirbt den Charakter… Eindeutig… Außerdem ist Gizmo wohl nicht der Verursacher dieses Klatsches, sondern LT-Ich-Bin-Ja-So-Toll-Eric. Bestimmt die verspätete Rache für die Sache mit dem Gefechtsalarm und diesen Asarischnaps. Schon wieder Alkohol. Klasse Kyoko, die berühmten sieben Hobbys: Sex und Saufen…

    Und ich wette, LT Eric und seine nicht minderbemittelten Freunde saßen da im Kasino und raunen sich die vermeintlich neuesten Gerüchte zu. Hohohohoh… Dann noch ein paar zotige Sprüche: Hohoho, die Zwei brauchen bestimmt nur mal einen richtigen Kerl…Hohoho, Piloten haben da ein ziemlich breites, wenn auch inhaltlich eher armseliges Repertoire und schon steckt man dann in einer Schublade. Oder? Andererseits, wenn Kay ein Mann wäre, gäbe es wohl dieselben Gerüchte. Vielleicht mit etwas weniger dreckigem Grinsen und mehr Neid… Oder auch nicht, auf der Top-Ten-Liste der Schiffsschönheiten, angeführt eindeutig von Chief Kay, sie ist aber auch wirklich, wirklich süß, vielleicht sollte ich doch eher geschmeichelt sein, weil man mir eine Affäre mit ihr zutraut, also auf dieser Liste rangiere ich wohl eher ganz knapp über dem XO, wie hat ihn mal jemand genannt? Würfelförmig?

    Plötzlich erfüllten dichte Nebelschwaden das Cockpit in denen schemenhaft schattenrissartige Gestalten zu erkennen waren. Ein großer, beeindruckend wirkender Mann mit breiten Schultern sagte mit vertrauenserweckender Stimme: Sie sind meine Nummer Eins, aber vorerst muss ich Sie, Mandschu und Renegade in einem Quartier unterbringen. Ich weiß, drei Pilotinnen zusammen… Eine wesentlich kleinere Person flatterte vorbei und zwitscherte: Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, der Alte steht auf Frauen im Cockpit und wohl nicht nur da… Der Nebel, die Gestalten und deren Stimmen verschwanden genau so schnell, wie sie erschienen waren. Kyoko blieb mit geöffnetem Mund zurück.

    Gizmo schwatzte unterdessen ungerührt weiter: „Ich wollt es nur erwähnen. Nicht, dass ich darauf was geben würde. Denn wie lautet Truckers erste Platinregel: Keine Beziehungen an Bord! Also sieben Kay Klicks Radius. Knapp zehn Prozent mehr als die gute alte Erde. Fünfundneunzig Prozent der Oberfläche sind mit Salzwasserozeanen bedeckt.

    ‚Muss ich wirklich mit einem laufenden Lexikon zusammen arbeiten? Na gut, die Alternative ist ein oberarroganter Schnösel, aber kann es nicht einmal ein Pilot sein, der einfach nur glaubt, ich liefere gute Arbeit ab, der sich dann vielleicht sogar mich zum Vorbild nimmt und der vielleicht in etwas anderes verliebt ist, als in sein Ebenbild in allen spiegelnden Flächen, sei es die Rückseite seines Buttermessers, seiner riesigen Angeberuhr oder der Glanz seiner eigenen Selbstgefälligkeit? Und schon wieder bin ich bei LT Eric, man könnte meinen, ich bin von ihm besessen… Aber nein, Gizmo ist vielleicht kein wiedergeborener Narziss, aber dafür liebt er den Klang seiner Stimme und das Abspulen staubtrockener Fakten. Hah, welch Wortwitz: Staubtrockene Fakten über eine wasserüberflutete Welt… Und so verschwendet, dieser Wortwitz, keiner wird ihn je hören. Naja und so gut war er eigentlich auch nicht. Aber auch für Gizmos Vorliebe muss es doch irgendeine mythologische Entsprechung geben…’

    Kyoko blickte durch die Cockpitscheibe und sah statt des grauen Wolkenbreies plötzlich das hell erleuchtete Innere eines Hangars vor sich. Und noch mehr sah sie, denn vor allem menschliche Körper, aber auch die von Angehörigen anderer Spezies lagen wie zerbrochenes Spielzeug über den gesamten Raum verteilt. Es war ein trauriger Anblick…

    Wieder klappte der Mund der jungen Frau auf. ‚Was soll das? Und wieso hat Gizmo eigentlich eine blaue Rüstung an?’

    [Zeit folgt, hängt von den Umständen ab.]
    Geändert von Kyoko Young (16.08.2010 um 18:09 Uhr) Grund: Rechtschreibung #190

  2. #142
    Rookie Avatar von Alec Evans
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    Blue Sun Shuttle


    Nach einer schieren Ewigkeit kam Cédric endlich die Treppe hinab und gesellte sich zu seinem Gefährten. Erwartungsvoll blickte der junge Wissenschaftler sein noch viel jüngeren Gegenüber an, doch Volo alias Cédric wich seinem Blick aus.
    Alec beschlich das Ungute Gefühl, hier völlig fehl am Platz zu sein, sein eigener Blick beschämte ihn und er schaute betroffen auf den Boden.

    Eine peinliche Stille tat sich auf, bis Cédric das Wort mit zitternder Stimme ergriff. „5 Tage“ Alec schaute verdutzt auf und die strahlend blauen Augen analysierten die Körpersprache seines Begleiters. „Seit 5 Tagen bin ich jetzt clean“ Fuhr Cédric mit brüchiger Stimme fort. „Es war Heroin… überwiegend.“ Alec spürte wie Cédric jedes dieser Worte aus sich herauspresste, wie seine Zunge schwerfällig die Worte formten und die Lippen das Gesagte nicht zurückhalten konnten. Cédric hatte Alec immer noch den Rücken zugewandt und massierte seine Arme, der junge Mann kam dem Wissenschaftler leicht apathisch vor ehe er sich dazu hinreißen konnte weiter zusprechen. „Wenn du mehr wissen willst, dann frag jetzt“
    „Ähh… nein ähm ist ok, ich… du wirst mir schon die Dinge erzählen wenn du bereit dazu bist.“ Alec holte tief Luft ehe er weiter sprach. „Es tut mir leid, ich … wir sollten weitergehen, ich muss unbedingt zur Krankenstation.“

    Mit einem zischen öffnete sich die Luftschleuse und derselbe, scheußliche Gestank wie beim letzten Mal schlug ihm entgegen. Mit schnellen Schritten überquerten sie den nun fast stillen Hangar, nur noch aus der Ferne hörte man die Söldner mit den Pardern kämpfen. Das abfeuern automatischer Waffen und Schreie wiesen ihnen den Weg, nachdem Alec sich über das Universalwerkzeug versicherte, dass sie auch auf dem richtigen Weg waren.

    ==>Invisible Hand - Hangar

  3. #143
    Rookie Avatar von Cédric Volokin
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    Sein Herz hämmerte wie wild gegen seine Brust während Cédric auf eine Antwort Alecs wartete. Dieser Moment der Stille, bevor Alec das Wort ergriff war für ihn beinahe unerträglich zu ertragen und am liebsten hätte er sich auf der Stelle übergeben.

    Er würde es vestehen wenn Alec nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, wer wollte denn schon einen Instabilen an seiner Seite wissen wo es doch gegen eine ganz Horde blutrünstiger Soldaten ging.
    „Ähh… nein ähm ist ok, ich… du wirst mir schon die Dinge erzählen wenn du bereit dazu bist.“ Cédric nickte kaum merklich und starrte mit leeren Blick seine Zigarette an. Zwar war er erleichteret, dass ihn Alec nicht jetzt schon abschob und er war dankbar dafür nicht mehr erzählen zu müssen aber dennoch fühlte er sich extrem aufgewühlt und unruhig.
    Alec nahm einen tiefen Atemzug bevor er weitersprach "Es tut mir leid, ich … wir sollten weitergehen, ich muss unbedingt zur Krankenstation.“
    Wieder nickte Cédric nur und mit einem Schlag war jede Unruhe und die Aufgewühltheit wie weggeblasen, jetzt war da nur noch diese Erschöpfung. Er fühlte sich so als ob er gerade ein anstrengendes Training durchlaufen hätte. Dieses Geständnis hatte ihm sehr viel Kraft gekostet und am liebsten hötte er sich hingelegt um dann tagelang durchzuschlafen.
    Aber da war noch was Anderes viel Erschreckenderes was ihn nur traurig stimmte. Alec würde ihn zwar brauchen um zur Krankenstation zu kommen und mit ein wenig Glück würden sie auch das hier überleben aber dann? Cédric war sich fast sicher, dass ihn Alec nun nirgends mitnehmen würde wenn die Schlacht endlich vorbei wäre.
    Nein, Alec würde dahin zurückkehren wo er herkam und er.... er würde zurück nach Omega müssen, zurück in die Dunkelheit die er so sehnlich zu verlassen sich wünschte. Niemand würde ihm daraus helfen. Er musste das, wie so fast alles, allein bewerkstelligen müssen.

    "Ja, lass uns gehen" flüsterte Cédric, nahm noch einen letzten Zug von der Kippe bevor er diese auf den Boden fallen lies und austrat.
    Alec öffnete die Schleuse und der vertaute Geruch kam ihnen entgegen. Man konnte Alec geradezu ansehen wie ihm dieser Gestank auf nie Nieren ging, für Cédric war er schon vertraut Wie auf Omega, wenn das Blood Pack feiern geht.

    Zügig ging Alec voran und Cédric folgte ihm. Er hatte große Mühe mit seinem Schicksalsgefährten Schritt zu halten. Sein Beine fühlten sich an als wären sie aus Blei und folgen nur verzögert den Befehelen seines Junkyhirns. Wie ein Roboter, mit abgehackten Schiritten folgte er Alec der den Weg zu wissen schien.

    Ihr Weg führte quer durch das Hangar und in der Entfernung konnte er einige Blue Suns erkennen die ihre Verletzten und Toten nun an einem Ort versorgten. Mit Transportkisten hatten sie sich eine Art Fort gebaut um geschützt zu sein. Cédric erinnerte das Ganze etwas an seine Kindheit als sie sich mit Kissen und Decken auf ihren Betten auch Festungen gebaut hatten und sich dann darin vesteckt hatten.
    Auch diese Erinnerung erschien ihm nicht als die seine, als ob er sich an einen Film erinnerte oder an eine Geschichte die er vor vielen Jahren gehört hatte.

    Volo schüttelte kaum merklich den Kopf konzentrier dich! konzentrier dich! konzentrier dich! Du musst jetzt stark sein Volo! Cédri schüttelte die Erinnerung ab und fasste sein Gewehr fester, sodass seine Knöchel weiß hervortraten.
    Schweigend und mit schweren Beinen schaffte er es schließlich zu Alec aufzuholen und ging schweigend mit gesengtem Kopf neben ihm her. Langsam aber sicher fing er wieder an klare Gedanken fassen zu können und allein das ermutigte ihn ein wenig.


    ------------->Invisible Hand - Hangar

  4. #144
    Rookie Avatar von Alec Evans
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    Blue Sun Shuttle


    Alec spürte wie Cédric die Umarmung löste und die Röte schoss ihm ins Gesicht. Er schämte sich plötzlich für seine Schwäche, dafür, dass er Hilfe benötigte, dafür, etwas nicht alleine zu können, doch der Schock um Eve´s Tod war noch so frisch. Alec senkte seinen Blick und drehte den Kopf beschämt von seinem Gefährten davon, welche ihn noch immer stütze. Unglaublich, du kämpfst dich durch einen Träger durch, schlägst doch mit Rassisten herum, überlebst die Vernichtung des Trägers inklusive eines Weltraumspaziergangs und jetzt fühlst du dich wie ein pubertierender Teenager.

    Der junge Europäer wandte sich wieder seinem Gefährten zu. „Wir müssen ins Cockpit, Kyoko wartet sicherlich schon auf uns.“ Alec stoppte, er fixierte Cédric welcher ihn mit großen nervösen Augen anschaute. „Ich muss mich um den Jungen und den Salarianer kümmern, ich könnte dabei deine Hilfe gebrauchen wenn es dir nichts ausmacht.“ Alec lächelte schwach. Als sie das Cockpit erreichten und sich durch eine kleine Menge von überlebenden Söldnern kämpften, war er froh Kyoko in ihrem Pilotensessel sitzen zu sehen. Er nickte ihr knapp zu.

    Das ungleiche Duo setzte sich vor die beiden Verletzten und Alec bereitete alles Notwendige vor. Er nahm seinen Koffer vom Rücken und breitete die medizinischen Instrumente neben sich aus, verschiedene Ampullen mit Inhalten die einen selbst dann noch zum Lachen brachten wenn man Opfer eines Feuersturm wurde, oder einen binnen weniger Sekunden töten konnte. Während der Wissenschaftler einige Ampullen in ein Spray lud und es Cédric überreichte, bemerkte er, dass er und sein Gefährte sich wohl auch zu den Beiden auf dem Boden gesellen könnten. Sie würden nicht auffallen.

    „Gib das dem Salarianer, wenn wir mit den Beiden fertig sind, sollte ich Dich mal anschauen und du mich, wir sehen aus, als wären wir eben von einem explodierenden Träger entkommen!“ Alec schwieg kurz und brach dann jedoch in schallendem Gelächter aus. Kyoko drehte sich für einen Moment irritiert um, schüttelte dann allerdings ungläubig den Kopf. Alec glaubte für einen Moment ein Lächeln über Cédrics Gesicht huschen zu sehen, der junge Europäer hielt sich immer noch lachend den nun schmerzenden Bauch. „Danke das du hier bist, ohne dich wäre ich da draußen drauf gegangen!“ Gab er von sich und setzte das Spray an den Hals des verletzten Parders an.

  5. #145
    Rookie Avatar von Cédric Volokin
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    Cédric sah sich den Samariter genau an, möglicherweise war er ja doch verletzt und benötigte Hilfe. Mit wackligen Beinen ging Alec voran, nachdem dieser ihn gebeten hatte ihm bei der Versorgung der anderen Verletzten zu unterstützen. Cédric trottete mit gesengtem Kopf hinter und versuchte dabei jeglichen Augenkontakt zu vermeiden.

    Der Träger war zerstört. Die Rassisten besiegt. Hatte das Gute gesiegt? Der Junky biss sich auf die Unterlippe. Für ihn war es das erste Mal gewesen, dass er getötet hatte ohne einen persönlichen Bezug zum Gegner zu haben. Diese Tatsache berührte ihn zwar wenig aber dennoch fragte er sich insgeheim ob er , ob sie, heute etwas gemeinsam erreicht hatten das Bedeutung und Bestand hatte. War die Galaxis nun ein besserer Ort? Wurde Omega jetzt sicherer? Würde sich etwas ändern? Wohl kaum
    Das Universum und das Leben, dessen war er sich sicher, war ein dunkler Ort, voller Gefahren.
    Nie würde sich das ändern. Die Wesen die es bewohnten machten es so schlecht und das Beste was man tun konnte war sich so viel krallen wie man gerade konnte um sich dann in einem dunklen Spalt zu verstecken.
    Volo sah auf als sie das Cockpit erreichten. Sie setzten sich vor die beiden Verletzten, Alec machte sich bereits daran irgendetwas aus seinem Koffer zu holen während Volo sich den Salarianer ansah.
    Cédric traute sich nicht den Verletzten anzufassen, womöglich könnte sich dieser übergeben oder plötzlich in Panik wild um sich schlagen! Alles schon einmal gesehen.
    Seine Aufmerksamkeit wurde von Alec eingefordert als dieser im einen Gegenstand in die Hand drückte. Geistesabwesend nahm Volo das Ding und erkannte erst jetzt worum es sich handelte. Ein Hypospray

    Der Samariter forderte ihn auf das Mittel dem Salarianer zu spritzen, doch Cédric konnte den Europäer kaum hören. Seine Finger zitterten während er das Spray fixierte. Von der Haarwurzel bis zu den Zehen trat ihm der kalte Schweiß aus. Der Kontakt mit der Spritze, mit der Erinnerung, mit dem Dope, mit dem Fixen... Er musste wiederstehen!
    Wie ferngesteuert sah er sich kurz um und ergriff einen Gummihandschuh aus Alecs Koffer. Vorsichtig schob er den Ärmel des Salarianer hoch und suchte bereits nach einer Vene. Seine geschulten Augen fanden recht schnell eine und automatisch begann er mit dem Handschuh den Arm abzubinden. Das Gummi zwischen den Zähnen haltend , den Arm des Salarianers im einen Arm und das Hypospray in der anderen haltend, schwitzte Cédric derart, dass die von seiner Stirn herabfallenden Tropfen am Boden zerplatzten.
    In einem kurz aufblitzenden Bild sah er sich schon selbst die Nadel in den Körper rammen. Volo schloss kurz die Augen und versuchte das Zittern unter Kontrolle zu bringen. Der Gedanke an das Spray weckte eine schier unwiderstehliche Sehnsucht in seinem Körper. Ohne hinzusehen betätigte Volo das Spray und entspannte seinen Kiefer, sodass der Gummihandschuh mit einem Knallen zurückschnallte.
    Das Mittel verbreitete sich im Körper des Salarianers und der Sirenengesang in seinem Kopf wurde auch leiser. Völlig erschöpft lehnte sich der Junky gegen die Wand und lächelte ganz leicht geschafft!, er war doch kein Looser.

    Er sah kurz zu Alec der ihn für einen Moment ansah und dann anfing zu lachen. In seinem Junkyhirn brodelte es, Alec sagte irgendwas doch Volo hörte gar nicht zu. Schäumend vor Wut sprang er auf und schleuderte das Hypospray knapp an Alecs Gesicht vorbei und schrie ihn den Tränen nahe an „Findest du das witzig du kranker Wixer? Glaubst du das ist leicht für mich? Du hast doch keine Ahnung…. Fick dich Man!“ Schluchzte er. Sein Gesicht war zu einer roten Fratze aus Trauer und Wut geworden.
    Cédric wandte sich um und ging mit schnellen Schritten weg, einen Weg durch die ganzen Söldner bahnend fand er schließlich eine dunkle Stelle an der er sich verkriechen konnte. Auf dem Boden sitzend, die Beine angezogen und mit den Armen umklammert gab er sich seinen Gefühlen hin. Ich will nicht sterben! Ich will nicht zurück…..
    Er konnte eine Berührung spüren und hörte die Stimme Alecs, „All die Jahre Alec, die ganzen Versuche… die ganze Scheiße, ich schaffs einfach nicht! Ich weiß nicht wie lang ich das noch ertragen kann“. Er wischte sich die Tränen aus den Augen und schniefte einmal kräftig ohne Alec anzusehen.

  6. #146
    Rookie Avatar von Alec Evans
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    Blue Sun Shuttle

    Alec war zu Anfang verwirrt, als Cédric ihn plötzlich hysterisch angeiferte. Er war ein solches Verhalten von seiner Umwelt nicht gewohnt, es irritierte ihn zutiefst, erst nach einem kurzen Augenblick verstand der junge Wissenschaftler was Cédric so aufbrachte. Vorsichtig näherte er sich seinem jungen Gefährten der sich nicht entscheiden konnte ob er weinen oder schreien sollte, er verhielt sich wie ein Kind von Omega. Er war ein Kind Omegas!
    „Hey, Cédric beruhige dich, es ist nicht meine Schuld, dass du ein Problem mit den Drogen hast, man ist immer für sich selbst verantwortlich. Also steh dazu, geh damit um und dann schaffst du das, was du dir als Ziel setzt, verstanden?“, sagte Alec mit sanfter Stimme, doch Cédric hörte ihn nicht.

    Sachte fasste Alec Cédric an den Handgelenken und lies den Griff langsam immer fester werden, solange bis Cédric schluchzend zu reden anfing. „All die Jahre Alec, die ganzen Versuche… die ganze Scheiße, ich schaffs einfach nicht! Ich weiß nicht wie lang ich das noch ertragen kann“. Er wischte sich die Tränen aus den Augen und schniefte einmal kräftig ohne Alec anzusehen.

    Ohne dass Cédric etwas dagegen tun konnte schlug Alec ihm mit flacher Hand in sein Gesicht, Cédric schaute ihn erschrocken mit weit geöffneten Augen an. Er brachte kein Wort heraus.

    „Es reicht Cédric! Nur du kannst etwas daran ändern, nur du! Und nur du hast dir diesen Dreck angetan! Du hast deinen eigenen Körper vergewaltigt und das hier ist jetzt deine Quittung. Erwartest du, dass ich oder jemand anderes dir deine Bürde abnimmt? Es hat niemand gesagt, dass es einfach sein wird von diesem Teufels Zeug los zu kommen, aber nur du kannst etwas daran ändern. Also reiß dich gefälligst zusammen!", Alec war etwas lauter geworden als gewollt, Kyoko drehte sich nicht um, sie vollführte den Landeanflug auf eine der Landebuchten von Omega.

    „Ich kann dich etwas unterstützen und dir versuchen es ein bisschen angenehmer zu machen, aber du musst den Großteil der Arbeit machen. Deine kurzen Momente des falschen Glücks rächen sich jetzt und du darfst nicht davon laufen! Ich werde Niemandem helfen der sich selbst aufgegeben hat!“, Alec sagte nichts mehr, er drehte sich um und verschwand im hinteren Teil des Schiffes. Er hatte die beiden Verletzten bereits versorgt, vorerst konnte er sowieso nichts mehr für sie tun. Ein wenig aufgelöst und mit einer unbekannten Wut machte er sich daran, die Antriebswerte des Shuttels zu kontrollieren. Die Schlacht hatte dem Shuttle einiges abverlangt, dass Shuttle würde es zwar auch ohne seine Justierungsversuche schaffen, aber er musste sich jetzt ablenken. Er wollte jetzt nicht an Cédric denken, er wollte nicht daran denken, dass er wahrscheinlich zu hart zu ihm gewesen war, doch er mochte diesen verqueren Kerl.

    Kyoko landete das Schiff, und die Blue Suns nahmen den Salarianer entgegen, glücklicherweise war der Salarianer immer noch bewusstlos gewesen und so änderte Alec den Besitzerstatus des Schiffes mittels eines Programmes. Es war nichts Ungewöhnliches auf Omega wenn die Kennung eines Schiffes sich plötzlich änderte. Zur Sicherheit wechselte Kyko noch einmal den Landeplatz, um es dem Salarianer, sollte er tatsächlich nach seinem Shuttle suchen, es so schwer wie möglich zu machen. Doch Alec glaubte nicht daran, die Verletzungen des ehemaligen Piloten waren zu schwer, es würde einiger Zeit brauchen bis er wieder genesen war und außerdem hatten sie ihm das Leben gerettet. Ein Shuttle zum Tausch für sein Leben, war wohl mehr als gerecht. Leider gestaltete sich das Problem mit dem jungen Parder nicht so einfach und vor allem nicht so billig. Alec musste einen sicheren Transport zur Erde organisieren, hier auf Omega wäre er verloren gewesen.
    Und dies zustande zu bringen war schwieriger als es sich anhörte, einen seriösen Flug zur Erde zu buchen wäre an allen Orten der Galaxie wohl ein Kinderspiel, doch sie waren auf Omega. Seriös und Omega passten so gut zueinander wie ein Rachni und eine Asari… ob das Kind wohl Fühler haben würde?

    Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte Alec eine menschliche Pilotin mittleren Alters gefunden die den Transport zur Erde machte. Alec blätterte ganze 9.000 Credits plus 6.000 Credits für die Versorgung während des Fluges hin. Der junge Wissenschaftler hatte der Pilotin fertig gefüllte Ampullen mit der richtigen Dosis für weitere Behandlungen übergeben und dem Jungen Parder auf sein Universalwerkzeug 10.000 Credits überwiesen, damit sollte dieser seine weitere Behandlung auf der Erde finanzieren können. Der junge Parder hieß John Leonard und hatte ihm versprochen sich ab sofort von den Nebelpardern fernzuhalten und sich ab und zu über das ExtraNet bei ihm zu melden. Alec hatte ihm zugesichert, wenn er wieder genesen wäre, er bei dem Unternehmen seines Vaters eine Stelle bekommen würde. Als er sich von John verabschiedet hatte, musste Alec an seinen Vater denken. Ich sollte mich wieder bei meinem Vater melden… wenn wir ein Apartment für die Nacht haben werde ich eine Verbindung zur Erde öffnen. Dann werde ich ihn auch gleich wegen John fragen.

    Alec machte sich wieder auf dem Weg zum Shuttle, wo Kyoko und Cédric vor dem Shuttle auf ihn warteten. Seit den klaren Worten hatten Cédric und er kein Wort mehr miteinander gewechselt, Alec schaute ihn nur stumm an. Als er vor den Beiden stand, fragte er beiläufig.

    „Und was jetzt?“, um seiner Ratlosigkeit oder seiner Gleichgültigkeit Ausdruck zu verleihen, zuckte er mit den Schultern.

    => Omega – Die Andockbuchten

  7. #147
    Rookie Avatar von Cédric Volokin
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    Blue Suns Shuttle


    Tief in seinem Innern wusste Volo, dass Alec recht hatte und so schwieg er und schämte sich. Er schämte sich für seine Schwäche, für seine Abhängigkeit von der Droge und für sein Leben.

    Cédric atmete durch und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und nach einigen Minuten die er brauchte um sich wieder zu fangen richtete er sich auf und ging mit wackeligen Schritten aus dem Shuttle.
    Von Alec war keine Spur und so hatte er Zeit sich um seine Angelegenheiten zu kümmern.

    ------> Omega Andockbuchten

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